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Beim ersten Tauchgang

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05.12.2009
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Beim ersten Tauchgang

Das Wellenbecken war voller Kinder, die ausgelassen im Wasser tobten. Sie stand an den Treppen und beobachtete für eine Weile wie die kleinen Körper gegen die Wellen kämpften, herum sprangen und sich im Flachen einfach von der Kraft des Wassers treiben ließen.
Etwas in ihr zögerte und wäre am Liebsten am Rande stehen geblieben. Langsam wurde ihr jedoch kalt und der nasse Badeanzug verursachte am ganzen Leib eine Gänsehaut, die ihr die Haare zu Berge stehen ließ. Aber anders als die anderen Kinder war sie aus einem ganz bestimmten Grund hierher gekommen und dieser bestand nicht daraus nur im Wasser herumzutoben. Nein, ihr Ziel befand sich einige Meter geradeaus im Tiefen und sie würde nicht kneifen!
Sie lief los und mit jedem Schritt stieg das Wasser höher, bis sie sich nach ein paar Metern bereits gegen die Wellen aufbäumen musste, um nicht zurück geworfen zu werden.
Wie weit will sie heute hinaus? Wieder bis zum Beckenende? Dort wo der Grund gefühlte 10 Meter tief von der Oberfläche entfernt ist und die Wellen am höchsten sind?
Doch selbst wenn sie bis dorthin schwimmt, am Ziel angekommen, werden ihr ganz andere Dinge durch den Kopf gehen als diese künstlich erzeugten Wellenbewegungen.
Die Wenigsten wagen sich bei Wellengang bis zum Beckenende vor, denn hier ist die Wand zwei Meter hoch und den einzigen festen Halt versprechen die Seiten des Beckens. Es ist auch der sicherste Weg zurück in das flache Wasser.
Und die Wenigsten wissen, dass das Becken nicht etwa mit einer gefliesten Wand unter der Wasseroberfläche endet, sondern, dass sich dort eine Art unterirdisches Schwimmbecken befindet!
Dort ist es dunkler, denn kein strahlend helles Blau erleuchtet den Bereich, sondern ein stumpfes grau verleiht ihm einen düsteren Charakter. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die dicken eisernen Gitterstäbe, welche diese beiden Welten voneinander trennen.
All diese Fakten gehen dem Mädchen durch den Kopf, während es immer weiter hinaus gelangt und die anderen Kinder hinter sich lässt. Den Blick starr auf das Ziel gerichtet, spürt sie zunehmend die Tiefe unter ihrem Bauch (es lässt sich anscheinend auch nicht vermeiden, hin und wieder Chlorwasser zu schlucken). Je näher sie der Wand kommt, umso schneller schlägt ihr Herz. Ein paar letzte Züge und sie erreicht schwer atmend die Ecke der Wand, an der sie sich eine kurze Pause gönnt.
Die Wellen schlagen unentwegt gegen ihr Gesicht und mittlerweile beginnen ihre Augen vom Chlor zu brennen. Der Moment ist gekommen – jetzt macht sie mit Sicherheit keinen Rückzieher! Sie setzt die Taucherbrille auf, atmet ein Mal tief ein, hält die Luft an und verschwindet unter die Oberfläche.
Niemand hat sie bemerkt.
Noch lässt sie die Augen geschlossen.
Hier unten gibt es kein Kindergeschrei; sie genießt die Ruhe und das Gefühl der Schwerelosigkeit. Mit beiden Händen hält sie sich nun am Gitter fest und wagt es, ihre Augen zu öffnen. Vor ihr befindet sich der große dunkle Raum. Sie erschreckt kurz, fasst sich jedoch sofort wieder und beobachtet den großen grauen Körper, der an ihr vorbeigleitet.
Er ist angsteinflößend und doch wunderschön zugleich. Er ist ein Räuber der Meere; jeder Zeit bereit zu töten. Mittlerweile schlägt ihr das Herz bis zum Hals, aber die Faszination für dieses Geschöpf siegt über der Angst. Sekundenlang verharrt sie reglos, den Blick fest auf das Tier gerichtet, ohne mit der Wimper zu zucken. Trotz des bunten Badeanzuges, den sie trägt, scheint der Hai keinerlei Interesse zu hegen. Träge schwimmt er von der einen Seite des Beckens zur Anderen. Scheinbar verdammt für alle Zeit hier unten zu leben, ohne eine Aussicht auf Befreiung. Am Liebsten würde sie die Gitterstäbe aus den Fliesen reißen, damit ihr Gefährte mehr Platz zum Schwimmen hat!
An diesem Punkt merkt das Mädchen, dass sie die Luft nicht länger anhalten kann und zurück an die Oberfläche muss. Sie versucht so lange wie möglich unter Wasser zu bleiben, denn sie weiß, sie hat nur einen Versuch. Aus welchem Grund auch immer hat sich der Hai bis jetzt nur bei ihrem ersten Tauchgang gezeigt. Sollte sie jetzt Luft holen und anschließend wieder abtauchen, würde das Becken leer sein. Und so verabschiedet sich das Mädchen in Gedanken von ihrem geheimen Freund, lächelt und schwimmt der Oberfläche entgegen.

 

Hallo Anouk,

Aber anders als die anderen Kinder war sie aus einem ganz bestimmten Grund hierher gekommen und dieser bestand nicht daraus nur im Wasser herumzutoben.
"darin" würde ich meinen.

spürt sie zunehmend die Tiefe unter ihrem Bauch
Wie kann sie die spüren?

die Faszination für dieses Geschöpf siegt über der Angst.
die

Wie weit will sie heute hinaus?
Der Wechsel zum Präsenz an dieser Stelle scheint mir ziemlich unmotiviert.

Richtig katgorisiert ist die Geschichte schon mal, wirklich seltsam. Nur leider begreife ich absolut nicht, was sie mir sagen will. Ich kann mir einfach keinen Reim drauf machen, warum da dieses Becken mit dem Hai ist und wenn das was Symbolisches ist, so entgeht es mir komplett.
Darüber hinaus sind die umständlichen Beschreibungen der Lage dieses Beckens wirklich dazu angetan, den Leser zu langweilen. Eventuell könntest du das ja im Zuge ihres Hinabtauchens beschreiben, so dass es nicht ganz so trocken rüber kommt? Auf jeden Fall sollte das kürzer gehen.
Also ... nichts für ungut, aber ich bin etwas ratlos.


Gruß,
Abdul

 
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Hallo Anouk, und herzlich willkommen hier!

Also, die Idee finde ich großartig. Ich bin auch oft hinten im Wellenbecken abgetaucht, hab mich vor der unsichtbaren Maschinerie gegruselt und gedacht: Wie sieht die aus?
Den Stil finde ich aber unpassend. Zu viel. Zuerst langweilte ich mich richtig.
Dann kam dieses grandiose Bild, und ich dachte: Whoa!
Ich hatte Dir zuerst eine Liste geschrieben, mit allen Sachen, die mir aufgefallen sind: Kommafehler, Zusammen-/ Getrenntschreibung, Groß-/ Kleinschreibung. Aber dann war mir das zu viel Gedöns und ich hab einfach alles mal so zusammengestrichen und vorschlagsweise geändert, wie ich es gut fände.
Dadurch wird die Geschcihte zwar noch kürzer, aber meiner Meinung nach viel schauriger, spannender und knackiger. Eigentlich ist das ja fast eine Gruselgeschichte, und sie lebt von diesem einen, starken Bild.
Lies es Dir durch; kannst Du was davon brauchen, freut es mich, wenn nicht, ist es auch gut.

Das Wellenbecken war voller Kinder. Sie stand an den Treppen und beobachtete für eine Weile, wie die kleinen Körper gegen die Wellen kämpften, herumsprangen und sich treiben ließen.
Am liebsten wäre sie am Rand stehengeblieben. Langsam wurde ihr jedoch kalt, und der nasse Badeanzug verursachte am ganzen Leib eine Gänsehaut.
Sie war aus einem ganz bestimmten Grund hierhergekommen. Ihr Ziel befand sich einige Meter geradeaus im Tiefen, und sie würde nicht kneifen!
Sie lief los, und mit jedem Schritt stieg das Wasser höher, bis sie sich gegen die Wellen aufbäumen musste, um nicht zurückgeworfen zu werden.
Wie weit will sie heute hinaus? Wieder bis zum Beckenende, wo der Grund gefühlte zehn Meter von der Oberfläche entfernt ist und die Wellen am höchsten sind?
Wenn sie bis dorthin schwimmt, werden ihr ganz andere Dinge durch den Kopf gehen.
Die wenigsten wagen sich bei Wellengang bis zum Beckenende vor. Und niemand weiss, dass das Becken nicht mit dieser gefliesten Wand unter der Wasseroberfläche endet.
Dort ist es dunkel. Kein strahlend helles Blau, sondern stumpfes Grau hinter dicken eisernen Gitterstäben.
Während sie die anderen Kinder hinter sich lässt, den Blick starr auf das Ziel gerichtet, spürt sie zunehmend die Tiefe unter ihrem Bauch. Hin und wieder muss sie Chlorwasser schlucken. Je näher sie der Wand kommt, umso schneller schlägt ihr Herz. Ein paar Züge noch, und sie erreicht schwer atmend die Ecke. Wellen schlagen unentwegt gegen ihr Gesicht, ihre Augen brennen.
Der Moment ist gekommen – jetzt macht sie keinen Rückzieher!
Sie setzt die Taucherbrille auf, atmet tief ein und verschwindet unter die Oberfläche.
Niemand hat sie bemerkt.
Noch lässt sie die Augen geschlossen.
Hier unten gibt es kein Kindergeschrei; sie genießt die Ruhe und das Gefühl der Schwerelosigkeit. Mit beiden Händen hält sie sich am Gitter fest und öffnet die Augen.
Vor ihr befindet sich der dunkle Raum.
Sie erschrickt, fasst sich wieder und beobachtet den großen, grauen Körper, der an ihr vorbeigleitet.
Er ist angsteinflößend und doch wunderschön. Er ist ein Räuber der Meere; jederzeit bereit zu töten. Sie verharrt reglos und folgt ihm mit den Augen.
Trotz ihres bunten Badeanzuges scheint der Hai keinerlei Interesse zu hegen. Träge schwimmt er von der einen Seite des Beckens zur anderen. Dazu verdammt, für alle Zeit hier unten zu leben, ohne Aussicht auf Befreiung. Am liebsten würde sie die Gitterstäbe aus den Fliesen reißen.
Sie ist so lange wie möglich unter Wasser geblieben. Jetzt kann sie die Luft nicht mehr anhalten und muss zurück. Also verabschiedet sie sich in Gedanken, lächelt und schwimmt der Oberfläche entgegen.
Beim ersten Tauchgang hat er sich gezeigt. Sollte sie aber jetzt Luft holen und wieder abtauchen, würde das Becken leer sein.
Grüße!
Makita.

 

Salü Anouk

Ich fand dieses langwierige am Anfang nicht einfach langweilig, sondern ich fühlte mich durch die Langsamkeit hineinversetzt ins Waten und Schwimmen gegen die Strömung eines solchen Wellenbades. Da kommt man ja wirklich nur schwer vom Fleck, immer vor und wieder zurück.
Von daher eigentlich sehr passend :-)

Zuerst war ich mir irgendwie nicht sicher, ob sie wirklich gut schwimmen kann? Und es wurde mir schon recht unheimlich, ich befürchtete ob sie sich wohl dort vorne ertränken will?! Aber dann zum Glück nur eine Kinderfantasie, und obendrein scheinbar eine wirklich gute Schwimmerin. Glück gehabt! Da konnte ich wieder ausatmen :-D

Ist mir schon ein bisschen eingefahren dein Text. Könnte aber auch damit zusammenhängen, dass ich selbst mich niemals dort vorne hingetraut hätte. Das habe ich glaube ich nur ein einziges Mal durchgehalten, wasserscheu wie ich heute noch bin. Bin ich sogar beim Lesen wasserscheu?!

Liebe Grüsse,
Siiba Bulunji

 
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Hej Anouk,

die Idee finde ich spannend, an einigen Stellen finde ich die Beschreibungen etwas umständlich, deswegen würde ich im Groben Makitas Version den Vorzug geben. Durch die Kürzungen wird alles sehr viel klarer und trotzdem ist alles wichtige dran und drin.
Bis auf den Schluss, da würde ich wieder Deine Sätze benutzen.

Bin mal neugierig, wie Du das siehst.

Herzlich willkommen hier!

Viele Grüße
Ane

 

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