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Beisfjord

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04.11.2006
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Beisfjord

"Hakan, da ist noch etwas. In meinem Schränkchen, wo der ganze Krimskrams aufbewahrt ist, findest du in der obersten Schublade eine Liste. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen."
"Gisela, nein, bitte ... wer denkt denn an so etwas?", antwortete der Angesprochene, sich wie ein Schneerest in der Junisonne fühlend. "Ich verspreche dir, alles wird gut gehen."
"Versprich nichts, was du nicht halten kannst! Und bitte denk daran, wenn es so weit ist." Gisela Thorndalen hatte leise aber bestimmt gesprochen. Nach einer kurzen Pause wandte sie den Blick von Hakan ab, ließ ihn über die Bettdecke, das sterile Weiß der gegenüberliegenden Wand, vorbei an den Blumen und dem Telefon hinüber zum Fenster wandern, wo sie sehen konnte, wie sich eine tief stehende Sonne durch zerfetzte Wolken fraß. Der Wind kam vom Meer her, unverkennbares Polarluftwetter, der übliche Wechsel von Sturm, Schneeschauern und Sonnenschein. Luft, die alle Lebensgeister wecken würde, könnte man sie durchs Zimmer wehen lassen. Hakan hielt ihre Hand fest gedrückt, war den Tränen nahe und schwieg.
"Versprichst du mir, alles zu tun, was ich dir aufgeschrieben habe?", vergewisserte sie sich.
"Schatz, ich verspreche dir, was du willst. Aber du musst nun stark sein. Du darfst dich nicht aufgeben!"

Gisela nickte und antwortete: "Dann ist es jetzt Zeit. Um halb zehn wollten sie kommen, um mich herzurichten. Ich hätte gerne noch ein paar Minuten für mich." Hakan Thorndalen ließ widerstrebend ihre Hand los, die sie mit Nachdruck zu sich zurückzog, um die Bettdecke glatt zu streichen. "Schatz, ich liebe dich", murmelte er.
"Ich dich auch", antwortete sie.

*

"Meine Onkel und Tanten und deren Kinder sind alle noch dort. Verstehst du, die können nicht weg! Wenn man sein Haus verkauft, eine halbe Stunde später kommen sie, bringen dich um und nehmen das Geld. Es gibt keine Polizei, kein Gericht. Und alles dreht sich nur um Dollar, Dollar, Dollar. Und übrigens: Wir sind fertig."

Clemens Duppfort blickte auf, um im Spiegel das Gesicht eines dunkelhaarigen jungen Mannes zu sehen, der mittels eines Handspiegels die hintergründige Qualität seiner Arbeit vorführen wollte. In der ungewohnten Perspektive ließ sich erkennen, wie weit der Haarausfall auf der Rückseite von Duppforts Kopf bereits fortgeschritten war. Unsicher, wie er diese Unabänderlichkeit kommentieren oder den vorangegangenen Lagebericht des Friseurs beantworten sollte, antwortete er nur: "Ist in Ordnung so."
"Die Kasse ist dort hinten, dort können Sie ihr Geld loswerden."

Während Mahmud wortlos die auf dem Boden verteilten Haare zusammenkehrte, erhob sich Duppfort, zog den Mantel an, holte sein Köfferchen und bezahlte. Von den Münzen, die er als Wechselgeld erhalten hatte, drückte er eine dem jungen Iraker in die Hand, in der vergeblichen Hoffnung sich über ein Dankeswort hinaus noch ein Lächeln erkaufen zu können. Danach verließ er den Friseursalon und machte sich auf den Weg. Es war immer noch zu früh, er würde einiges an Zeit totschlagen müssen. Der beste Ort für diese Tätigkeit war der Flughafen.

*

Am Rande eines Wartebereiches hatte sich Duppfort in einer eher unbequemen Sitzgarnitur niedergelassen, die umspült wurde vom Strom der vorbeiziehenden Reisenden. Die Ausgabe der Financial Times war ebenso auf die Seite gewandert, wie ein angeblich unwiderstehlich spannender Kriminalroman. Lustlos beobachtete er das bunte Treiben eines ganz normalen Großflughafens: Geschäftsreisende, übergewichtige, verschleierte Frauen, ihren Männern in zwei Schritten Abstand folgend, Rucksack-Touristen, adrett hergerichtete Flugbegleiterinnen und hektisch umherwuselndes Bodenpersonal.

Hinter seinem Rücken hatten zwei passionierte Thailand-Reisende Platz genommen. Ohne es zu wollen, tauchte Duppfort in eine andere Welt ein, wurde hinabgezogen in deren Dialog:
"Was echt krass ist, mein Schwager der war da zwei Jahre geschäftlich unten. Weißt du, was der mir erzählt hat?"
"Zwei Jahre Bangkok? Cool!"
"Naja, von der Firma aus hatten die da eine Anweisung. Durfte nicht offiziell rauskommen, war aber echt toternst."
"Jetzt mach's nicht so spannend!"
"Kommt dort öfter mal vor, dass dir einer nachts vors Auto läuft, also dass du einen anfährst, meine ich. Irgendeinen Besoffenen oder Junkie, was weiß ich. Ist da wohl ganz normal, so was. Dann ist die wichtigste Regel: Nicht anhalten, einfach weiterfahren. Wenn du stehen bleibst, lynchen sie dich!"
"Krass. Ist nicht wahr oder?"
"Die hatten da echt einen Fall in der Firma. Der Typ war alleine unterwegs, rumms, tut es einen Schlag und er nietet einen um. Er hat angehalten. Hätte er fast nicht überlebt, die Aktion. Da war sofort ein riesiger Mob da und zog ihn aus dem Auto. Ist nur irgendwie mit viel Glück wieder rausgekommen. Der Chef von Siemens Thailand musste persönlich antreten, um ihn am nächsten Tag aus dem Gefängnis zu holen."
"Ach nee, das glaube ich nicht. Ist ja wie die Story mit der Nutte und den k.o. Tropfen ..."
"Mann, ist echt aus erster Hand. Siemens hat da ein Riesenbüro in Bangkok, mein Schwager hat da gearbeitet für zwei Jahre, ich schwör's dir."

Duppfort hatte genug und stand auf. Im Gehen warf er einen kurzen Blick über die Schulter nach hinten und sah, was er erwartet hatte. Seine Flucht führte ihn vorbei an einigen Läden mit nutzlosem Krimskrams schließlich in den Zeitungsladen. Er inspizierte die vorhandenen Illustrierten, nahm ein Buch mit dem Titel "Leadership Secrets of Attila the Hun" in die Hand, las den rückseitigen Text und legte es wieder beiseite. Schließlich kehrte er - ohne etwas gekauft zu haben - in den Wartebereich zurück. Einen freien Sitzplatz wählte er mit Bedacht möglichst weit weg von dort, wo er vorher gesessen hatte.

Der bereits verspätete Flug nach Oslo verschob sich um eine weitere Stunde. Duppfort wartete. Er hatte weder Lust zu lesen noch seinen MP3-Player einzuschalten. Am wenigsten wollte er darüber nachzudenken, was ihn in Norwegen erwarten würde.

Schließlich riss ihn eine Frauenstimme aus seiner Lethargie: "Sprechen Sie Englisch?"
"Nun ja, mehr oder weniger."
Er blickte in das Gesicht einer Mittzwanzigerin, die sich auf den Platz neben ihm gesetzt und ihm zugewandt hatte. Auf den ersten Blick fiel ihm der bräunlich gefärbte, fransige Rock auf, den sie trug.
"Ich würde Sie gerne etwas fragen." Sie sprach mit der unerreichbaren Klarheit der britschen Inseln. Ihre dezent geschminkten braunen Augen erinnerten ihn für einen kurzen Moment an Sylvia. Ohne Duppforts Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: "Wenn Sie wüssten, dass Sie nur noch drei Tage zu leben hätten, was würden Sie tun?"
Er starrte sie an: Die gesamte Welt der Langeweile war mit lautem Knall in sich zusammengefallen, übrig geblieben waren nur noch ein violettes Oberteil, etwas rustikal wirkender Silberschmuck, dunkles, schulterlanges Haar mit helleren Strähnchen, das ein ebenso erwartungsvolles wie bezauberndes Lächeln einrahmte. Was zur Hölle wollte diese Frau von ihm?
"Nun, also, das ist etwas überraschend. Noch drei Tage ... keine Ahnung, wieso fragen Sie mich das?"
"Eigentlich schade, dass Sie sich darüber noch nie Gedanken gemacht haben. Aber vielleicht finden Sie ja hier drin eine Antwort." Sie hatte ein Büchlein aus ihrer Handtasche hervorgezogen, im Format eines Schulheftes mit einem schreiend bunten Einband versehen. "Das hier würde ich Ihnen gerne schenken!"
"Ein Geschenk?" Duppfort schluckte. Die zwischen ersterbenden Dauerwellen hervorstrahlende Liebenswürdigkeit legte noch einmal an Helligkeit zu.
"Ja ein Geschenk, einfach so. Sie können gerne etwas im Gegenzug spenden, aber nur wenn Sie wollen", fügte sie hinzu und hatte ihm das Heftchen in die Hand gedrückt.
"Nun, also, ich weiß nicht ... und was steht da drin?"
"Eine sehr alte Geschichte von einem indischen König, dem es genauso erging wie Ihnen. Auch er wusste nicht so recht, was er mit dem Rest seines Lebens anstellen sollte."
Duppfort zog sein Portmonee hervor und suchte nach einer angemessenen Antwort. "Und was würden Sie tun?", fragte er schließlich in der vagen Hoffnung, die junge Frau in ein Gespräch verwickeln zu können und hielt ihr einen kleinen Schein hin.
"Mir wäre es ziemlich klar. Aber das wird Ihnen nicht weiterhelfen. Herzlichen Dank übrigens." Mit diesen Worten nahm sie die Spende entgegen, stand auf, schenkte ihm ein allerletztes Lächeln und verschwand ebenso plötzlich, wie sie gekommen war.

Nur der schnell verfliegende Hauch ihres Parfüms und die frisch erworbene Lektüre bezeugten, dass sie tatsächlich dort gewesen war. Duppfort schüttelte den Kopf. Er nahm das Büchlein und schlug eine beliebige Seite auf.

In der Erscheinungsweise der Tugend wird man durch Glück, in Leidenschaft durch die Früchte des Tuns und in Unwissenheit durch Irrsinn bedingt.

Er musste den Satz dreimal lesen und verstand ihn immer noch nicht. "Eine prächtige Geschäftsidee, harmlosen Reisenden so einen Schwachsinn anzudrehen", dachte er sich und stand auf, um zur Bar zu gehen. Ein Bier, das war es, worauf er nun Lust hatte. Auf der Sitzgruppe blieben Financial Times und die "geschenkte" Bhagavadgita zurück.

*

Duppfort hatte sich in die überschaubare Schlange der Gäste eingereiht. Mit jeder Position, die er nach vorne rückte, kam der Augenblick näher, in dem er seine trostreichen Worte von sich geben würde müssen. Schließlich war er am Ziel des Vormarsches angekommen und streckte einem müde wirkenden Mann mit ergrauenden Schläfen seine Hand entgegen.
"Herzliches Beileid Herr Thorndalen. Ich muss zwar gestehen, kein Wort verstanden zu haben, aber dennoch war es eine rührende Trauerfeier", sagte er schließlich und erntete einen dankbaren Blick. Ihm gegenüber stand ein leicht gebückter Mittvierziger, sichtlich mitgenommen vom Bangen der vergangenen Wochen.
"Ich hoffe, Sie reisen nicht sofort wieder ab. Es gibt da noch etwas, über das ich gerne mit Ihnen reden möchte", antwortete Thorndalen in fast akzentfreiem Deutsch.
"Mein Flug geht erst morgen, ich stehe heute Abend zu Ihrer Verfügung", erwiderte Duppfort, nickte dezent und machte Platz für die nachfolgenden Kondolenten.

In Gedanken versunken machte er sich auf den Heimweg. Der Friedhof von Beisfjord lag direkt neben einer kleinen Kapelle, wo der letzte Ausläufer eines von den Bergen eingezwängten Ozeans sich zwischen dunkle Berge vorwagte. Von dort war den ganzen Tag über der wolkenreichen Himmel von Westen her gegen das Land angerannt. Der stetige Wechsel von Sonne und Regen und die graue Trübseligkeit, dort wo das Land versuchte, sich nach oben zu strecken, das waren die Eindrücke, die Duppfort von Nordnorwegen gewonnen hatte. Es war Frühsommer und dennoch war ihm kalt, was auch an seiner nassen Oberbekleidung liegen mochte. Einige boshafte Regenschauer hatten es sichtlich genossen, sich über die Trauergemeinde auszubreiten. Wehe denen, die so wie Duppfort keinen Schirm parat hatten. Während er im Abgang die Häuser und die Anzahl der Einwohner dieses gottverlassenen Nestes abzählte, wollte er nur noch eines: zurück in die zivilisierte Wärme.

Wie konnte sich Gisela nur an so einem Ort beerdigen lassen? Unvorstellbar, dass sie dieses Detail nicht bedacht hatte. Es konnte nur einen Grund geben: Absicht. Wie weit wohl die weißen Kreuze noch aus dem Schnee schauten, wenn es Winter war? Der Ort lag jenseits des Polarkreises, um die Weihnachtszeit ging für drei Wochen lang die Sonne nicht mehr auf. Duppfort hatte endlich den Parkplatz erreicht, auf welchem sein Mietwagen abgestellt war. Fröstelnd startete er den Motor und drehte die Heizung auf.

*

"Schön, dass Sie gekommen sind", begrüßte Hakan Thorndalen seinen Gast, der zu abendlicher Stunde nach Beisfjord zurückgekehrt war. "Kommen Sie bitte herein."
"Das ist doch selbstverständlich", antwortete Duppfort. Ins Innere des gewöhnlich erscheinenden Hauses geführt, empfing ihn eine vertraute Welt. Es waren die liebevolle Ordnung und der gestalterische Perfektionismus, in welchen Giselas Handschrift wiederzuerkennen war, auch wenn 25 Jahre vergangen waren.
"Ich bin kein Mann großer Worte", kam Thorndalen gleich zur Sache, "Gisela hat mich gebeten, Ihnen das hier zu geben." Er drückte ihm ein Kuvert in die Hände, einen dicken Umschlag im A4-Format, adressiert mit "Clemens Duppfort", der mittels eines Klebestreifens auf der Rückseite versiegelt worden war.
Duppfort nahm den Umschlag entgegen, befühlte kurz, was sich darin befinden könnte, so wie er immer als kleiner Junge seine verpackten Weihnachtsgeschenke inspiziert hatte.
"Danke." Einen kurzen Moment war er unschlüssig, ob die Übergabe gleichzeitig die Aufforderung war, wieder zu gehen. "Schön haben Sie es hier", fügte er verlegen hinzu.
"Ja, noch. Ohne sie könnte sich das ändern, in der Zukunft."

*

"Wenn ich geahnt hätte, dass Sie ein Weinkenner sind, Herr Thorndalen, hätte ich Ihnen natürlich ein Geschenk mitgebracht. Diese Flasche muss ein Vermögen kosten, hierzulande!"
"Danke, sehr freundlich. Aber vielleicht ist es besser so. In diesem Haus lebt niemand mehr, mit dem ich anstoßen könnte."
"Der junge Mann auf der Trauerfeier heute ..."
"Unser Sohn Olaf. Er wohnt in Oslo. Heute übernachtet er bei Freunden in Narvik."
"Oh, ach so."
"Wir verstehen uns nicht so besonders. Ich glaube, da ist nicht vieles, was ich richtig gemacht habe."
"Sie haben Gisela geheiratet!"
"Und nun sitze ich alleine in einem großen, verlassenen Haus", dachte sich Thorndalen und leerte sein Glas.

*

Duppfort war in sein Hotel zurückgefahren, als schon die nahende Morgensonne fröstelnde Vorboten ihrer Ankunft über das Land tasten ließ. Sein Rückflug ging erst gegen Nachmittag, so würde er noch genügend Schlaf bekommen. Nachdem er sich entkleidet und für den Rest der Nacht bereit gemacht hatte, nahm er Giselas Umschlag zur Hand und riss ihn auf. Ihm fielen ein kleineres Kuvert, adressiert mit "Olaf Thorndalen", eine handgeschriebene Seite und einige Fotos entgegen.
Auf den Bildern war der junge Mann zu erkennen, den er vormittags auf der Trauerfeier gesehen hatte. Das Anschreiben enthielt nur die wortreich ausformulierte Bitte, Duppfort möge das Schreiben und die Bilder persönlich an ihren Sohn weiterleiten und die zugehörige Adresse in Oslo. Duppfort schüttelte den Kopf und ging zu Bett. Als er erwachte, war es bereits früher Vormittag. Irgendein lautes Geräusch hatte ihn geweckt, sodass er sich schlagartig halb wach in seinem Hotelbett wiederfand, während ihm die Erinnerungen an die morgendlichen Träume zwischen den Fingern zerrannen.

Thorndalen war ihm erschienen, grau meliert im dunklen Anzug, ein Rotweinglas in der Hand, mit deutlich erkennbaren, dunklen Ringen unter den Augen. "Menschen lassen sich nicht besitzen", hatte er gesagt und mit traurigem Blick auf Fotografie gedeutet, ein Familienbild, aus dem Gisela herauslächelte. Er war in die Küche gegangen und hatte Nachschub geholt, aber an seiner Stelle wiedergekommen war die junge Frau vom Flughafen. "Metastasen. Nur noch drei Tage, ich habe es Ihnen gesagt", hatte sie ihm eiskalt lächelnd an den Kopf geworfen, sich umgedreht und war mit schwingenden Hüften verschwunden, nur einen ersterbenden Geruch nach Ylang-Ylang zurücklassend. Während Duppfort schweigend das Familienbild in den Händen gehalten hatte, war auch Thorndalen plötzlich wieder da. In der einen Hand trug er einen Stapel mit Frauenzeitschriften, in der anderen eine Flasche. "Trinken Sie mit mir! Gemeinsame Trunkenheit ist halbes Leid, oder wie sagt man bei Ihnen?" Thorndalen sah sterbenskrank aus, als hätte er Brustkrebs im Endstadium. "Wir hier im Norden haben ein geteiltes Verhältnis zu Alkohol", hatte er gelallt, "und lassen Sie bitte ihre Finger von meiner Frau." Duppfort war erschrocken und hatte das Familienbild wieder an seinen Platz gestellt.

An den dunklen Vorhängen vorbei drängte sich die Morgensonne ins Zimmer. Duppfort schüttelte sich. Für einen kurzen Moment wusste er nicht, wo er war. "Diese verdammten Geschäftsreisen", dachte er sich, "nun weiß ich nicht einmal, in welcher Stadt ich bin. Falsch. Es war Narvik. Und das hier ist keine Geschäftsreise." Er stand auf und duschte kalt. Ins Zimmer zurückgekehrt fiel ihm der auf dem Boden verstreute Inhalt des Kuverts auf, das er nächtens geöffnet hatte. Nochmals las er Giselas Zeilen durch, die mit der Adresse und der Mobiltelefonnummer ihres Sohnes endeten. Nach dem Frühstück würde er ihn anrufen.

*

"Mr. Thorndalen?", sprach Duppfort den jungen Mann an, der in Eingangsbereich der Flughafencafeteria auf ihn wartete.
"Yupp. Das bin ich. Sie dürfen mich ruhig Olaf nennen, sonst komme ich mir so alt vor."
"Schön, dass ich Sie hier noch treffen kann. Mein Flug geht in zwei Stunden, ich wüsste nicht, wann ich sonst wieder nach Norwegen komme."
"Gefällt es Ihnen nicht hier?", fragte Olaf in flüssigem, aber dennoch akzentbehafteten Englisch.
"Nun", antwortete Duppfort diplomatisch, "was das Klima betrifft ... ich bevorzuge andere Urlaubsziele. Auf jeden Fall nett, dass Sie die Zeit gefunden haben, noch schnell herauszukommen. Lust auf einen Kaffee? Ich lade Sie ein!"
"Danke, gerne. Narvik ist keine Großstadt, so schlimm war das nicht. Außerdem bin ich neugierig, was Sie von mir wollen." Der junge Mann lächelte ihn an, ein offenes und herzliches Lächeln, das ihm gut zu Gesichte stand, im Gegensatz zu den zu langen Haaren, dachte sich Duppfort. Sie suchten sich einen freien Tisch, was in dem verschlafenen, kleinen Lokal keine Schwierigkeit darstellte. "Ich soll Ihnen dieses Kuvert hier persönlich übergeben. Es ist von Ihrer Mutter", setzte Duppfort vorsichtig hinzu und beobachtete, wie zunächst Erstaunen, dann Traurigkeit Besitz von Olafs Gesicht ergriff.
"Von ihr ... warum hat sie Ihnen ... ich verstehe das nicht."
"Ich leider auch nicht", entgegnete Duppfort und schob die säuberlich gestapelten Fotografien sowie das Kuvert hinüber. Um nicht zu aufdringlich zu wirken, wandte sich Duppfort ab und beobachtete die anderen Gäste, während Olaf die Aufnahmen durchsah.
"Ich werde das hier erst zu Hause aufmachen", meinte dieser schließlich und deutete auf den Umschlag.
"Wie Sie meinen", antwortete Duppfort, leidenschaftslos seine Schultern hebend. "Sie leben in Oslo?"
"Ja, ich studiere dort. Medizin."
"Arzt wollen Sie also werden, ein schöner Beruf. Wie lange dauert es noch, bis Sie fertig sind?" Was hätte er den jungen Mann sonst auch fragen sollen? Es galt, zwei langweilige Stunden herumzubringen, die ihn von seinem Abflug trennten.
"Nicht mehr lange, noch ein Jahr. Wenn alles gut geht." Olaf hatte bedeutungsvoll ausgeatmet und sowohl Kuvert als auch Fotos in der Brusttasche seiner Lederjacke verstaut. Die Kombination aus flaumig-blondem Dreitagebart, der Lederjacke und seiner für sein Alter etwas verlebt und hager wirkenden Gesichtszüge ließ ihn als den Typus Mensch erscheinen, den man zur Zeit von Duppforts Jugend als Rocker bezeichnet hätte. "Und Sie?", setzte Olaf das oberflächliche Spiel der Höflichkeiten fort.
"Ich verkaufe Kommunikationssysteme für Aerospace-Anwendungen."
"Klingt spannend."
"Nicht spannender, als Seekarten zu erstellen."
"Sie waren also bei ihm." Olaf stellte seine Kaffeetasse deutlich hörbar auf dem Unterteller ab und verschränkte die Arme.

*

"Ich war zwei Monate als Praktikant in Südafrika. Ich wollte dorthin, um operieren zu lernen ... Ein voller Erfolg, nun bin ich Spezialist für Schussverletzungen." Olaf lachte bitter. Duppfort nickte verständnisvoll und sah auf die Armbanduhr. Ihm blieb noch eine gute Stunde. Der junge Mann gefiel ihm. Seine Offenheit, die Lebendigkeit, alles das stand im angenehmen Kontrast zu dem, was er am Vorabend erlebt hatte. Dabei hatten doch beide Thorndalens denselben Grund zu trauern. Duppfort verstand diesen Unterschied nicht und auch die großen, braunen Augen des jungen Mannes wollten ihm keine Antwort geben. Diese sanfte Verträumtheit in seinem Blick, das war Giselas Abbild. Duppforts Gedanken trugen ihn zurück ins Jahr 1982.


"Clemens, so hat das keine Zukunft mit uns", ließ sie die Bombe platzen. Duppfort schwieg, wollte sagen, wie sehr er sich doch Mühe gab und ihm das Vorgefallene leidtat. Doch während er noch nach Worten suchte, nach der perfekten Formulierung, die seinem zerwühlten Inneren und den Geschehnissen der letzten zwei Wochen gerecht geworden wäre, hatte sie ihm den Entschluss mitgeteilt, der offensichtlich schon längst unumstößlich war: "Ich gehe nach Norwegen."
"Norwegen? Wie um Himmels willen kommst du denn darauf?"
"Wäre dir Simbabwe lieber? Oder die Innere Mongolei?"

"Wann müssen Sie zurück nach Oslo?"
"Ich werde noch ein paar Tage bei meinen Freunden hier verbringen. Ich musste den Flug nach dem Preis aussuchen."
"Und hier in der Heimat hält Sie nichts?", hakte Duppfort nach.
"Ein frisch geschaufeltes Grab und einige Freunde aus alten Tagen", erwiderte Olaf, wobei sich seine Augen - Giselas Augen - leicht verengten.


"Das war es dann also?"
"Clemens, ich ertrage diesen Zustand nicht, verstehst du? Darauf zu warten, dass du vielleicht in zehn Jahren Kinder mit mir haben willst, mit der traumhaften Aussicht als 'Frau Ingenieur' irgendwann kurz vor der Rente in ein Reihenhäuschen zu ziehen."
"Es muss doch nicht so kommen, wir könnten doch ...", hatte Duppfort versucht zu argumentieren.
"Nein, muss es nicht. Nicht, wenn ich nun meinen Gefühlen folge."

"Sie verstehen sich nicht so besonders mit Ihrem Vater?", fragte Duppfort sein jugendliches Gegenüber und wunderte sich über sich selbst. Normalerweise war es nicht seine Art, sich so schnell in das Privatleben neuer Bekanntschaften vorzuwagen.
"Nein, aber das ist eine lange Geschichte. Vermutlich beginnt sie vor einem Vierteljahrhundert in Hamburg. Sie endet damit, dass ich nach der Schule wegzog und mir zum Studieren die Stadt ausgesucht habe, die am weitesten von Narvik entfernt ist."


"Deine Gefühle, wieso?", hatte Duppfort gefragt, ahnend, aber nicht wirklich wissen wollend. Doch Gisela wäre nicht Gisela gewesen, wenn sie ihn in diesem Moment geschont hätte.
"Clemens. Nun mach' es uns doch nicht schwerer, als es sein muss. Du hast es versaut. Und ich habe da eine einmalige Chance wegzukommen, verstehst du?"
"Ich verstehe", hatte Duppfort dumpf brütend geantwortet und die Einzelteile zusammengesetzt. Analyse war schon immer seine Stärke gewesen und sei es bis zur Selbstzerfleischung. "Und woher kennst du ihn?"

"Aber erzählen Sie doch etwas mehr über sich!" Olafs Ansprache riss Duppfort aus seinen Gedanken.
"Da gibt es nicht viel Spannendes zu berichten. Als Student wohnte ich eine Zeit lang in Hamburg. Damals habe ich auch Ihre Mutter kennengelernt, eine Zeit lang waren wir ziemlich verliebt ineinander. Aber das ist schon eine Weile her." Er griff zur Kaffeetasse, und wandte seinen Blick von Olaf ab, um die Unterhaltung kurz darauf wieder fortzusetzen: "Was meinen Beruf betrifft, fragen Sie besser nicht. Zurzeit komme ich recht viel herum in der Welt, zu viel, wenn Sie mich fragen."
"Und was darf ich mir unter Aerospace vorstellen? Raketen, Satelliten?"
"Kampfflugzeuge", antwortete Duppfort trocken.


"Vielleicht bekomme ich ja von ihm, was du mir verweigerst."
Duppfort hatte verstanden. Gisela pflegte eine furchterregende Kompromisslosigkeit an den Tag zu legen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, auch bereits zu den Zeiten, als ihre Beziehung noch intakt gewesen war. Nun stand für sie fest, dass sie alle Brücken zu ihrer Vergangenheit abbrechen wollte. Und Clemens Duppfort war offensichtlich ein Teil dieser Vergangenheit geworden.

Olaf sah Duppfort für einen Moment ins Gesicht. Giselas Augen füllten sich für einen kurzen Moment mit Traurigkeit, so als wollten sie ihm sagen: "Nichts hat sich geändert." Dann griff er in seine Brusttasche und zog das Kuvert hervor. Er schüttelte es leicht und hielt es erfolglos gegen das Licht. "Und was hat sie Ihnen hinterlassen?"
"Nur den Auftrag, das hier persönlich zu übergeben."
"Dann wollte sie also, dass wir uns treffen."
"Und kennenlernen", fügte Duppfort hinzu.

*

Die Maschine stieg in den Nachmittagshimmel, wühlte sich durch rosa gefärbte Wolkenfetzen Luftloch um Luftloch höher, dem ungetrübten Blau des Himmels entgegen. Duppfort klammerte sich an der Lehne des Sitzes fest, was ihm seltsam vorkam, war er doch ein routinierter Flugreisender, den aber ausgerechnet heute eine seltsame Art des Unwohlseins befallen hatte. Er blickte schräg zur Seite aus dem Fenster und versuchte, sich an der Linie des Horizontes festzuhalten, ein Trick, den er des Öfteren auf See geübt hatte. Er warf seine volle Willenskraft auf dieses eine Ziel, nicht von der für diese Art der Notfälle vorgesehenen Papiertüte Gebrauch machen zu müssen, was ihm auch schließlich gelang. Der Preis, den er willig dafür entrichtete, war, dass alles, was er in den letzten beiden Tagen erlebt hatte, anfing, langsam aber sicher in die Tiefen seines Unterbewusstseins abzuwandern.

Schließlich beruhigten sich die Turbulenzen und sowohl Wolken als auch Landschaft hatten den Charakter tief liegender Entferntheit angenommen. Duppfort atmete auf. Mit hunderten von Stundenkilometern war er dabei, seine Vergangenheit nun endgültig zurückzulassen. Das Grab in Beisfjord war zugeschaufelt worden und nach wenigen Wochen eines kurzen Sommers, würde der Winter sein eisiges Tuch über das Land breiten.

*

"Schön, dass du da bist, Papa!" Duppfort hatte die Haustüre geöffnet, sein Köfferchen abgestellt und war unmittelbar Sylvia in die Arme gelaufen, die ihn aus naheliegenden Gründen vermisst hatte: "Du kannst mir gleich etwas für Mathe erklären."
"Ja, mein Schatz. Aber darf ich mich vielleicht vorher ausziehen und meine Mails abrufen?" Der zierliche, blonde Wirbelwind wirkte sichtlich enttäuscht.
"Das kenne ich. Dann wird es bestimmt wieder Nacht, bevor du von der Kiste wegkommst."
"Nein, nur ganz kurz. Versprochen, ich lerne mit dir."

Sylvia lächelte und verschwand in Richtung ihres Zimmers. Duppfort musste unwillkürlich an die junge Frau vom Flughafen denken. Die Augen ... die beiden Mädchen hatten die gleichen Augen.
"Papa, fast hätte ich es vergessen, da ist noch etwas. Da hat so ein Typ für dich angerufen und wollte dich sprechen."
"Ja, wer denn?"
"Keine Ahnung, ich hab' ihn nicht so richtig verstanden, der sprach nur Englisch."
"Da kommen mehrere in Frage. Sonst sollst du mir nichts ausrichten?", fragt Duppfort in leicht vorwurfsvollem Tonfall nach. Gleichzeitig hätte er gerne gewusst, was denn eigentlich den Kindern auf den heutigen Schulen beigebracht wird.
"Nein, der sprach so undeutlich ... jetzt erinnere ich mich wieder. Er sagte irgendetwas von Norwegen."
"Da komme ich gerade her."

Duppfort schloss die Türe seines Arbeitszimmers und schaltete den Rechner ein. Erschöpft sank er auf den zugehörigen Bürostuhl. Eigentlich kam von den beiden Thorndalens nur der Sohn, der niemals richtig die Sprache seiner Mutter erlernt hatte, als potenzieller Anrufer in Frage. Und während bedächtig, Schritt um Schritt Computer und Bildschirm sich gegenseitig zum Leben erweckten, beschlich Duppfort der leise Verdacht, dass die unerfreuliche Zwangslage, aufgrund welcher er seine damalige Freundin Gisela zur Abtreibung gedrängt hatte, eben nicht mit einer stimmungsvollen Trauerfeier in Beisfjord ihren endgültigen Abschluss gefunden hatte.

 

Hallo AlterEgo,

na, das ist ja mal ein richtiger Rosamundeplot, auch wenn grünen Hügel Cornwalls nach Norwegen verlegt sind. Aber irgendwie war es ab der Frage nach dem Sohn klar, wessen Sohn es in Wirklichkeit wohl ist.
Du hast Stimmung erzeugt, keine Frage, auch wenn die Geschichte schon recht gedehnt daherkommt und du dich auf der Suche nach kunstvoller Sprache einige Male im Gestrüpp deutscher Grammatik verfangen hast.
Details:

"Versprichst du mir, alles zu tun, was ich dir aufgeschrieben habe?", wollte sie sich vergewissern.
wollte sie das nur? Sie stellt die Frage doch. Und auch geht aus der Frage schon hervor, was sie will.
Schatz, ich verspreche dir was du willst.
dir, was
um die Bettdecke glattzustreichen.
Dudenempfehlung: glatt zu streichen
Während Mahmud wortlos die auf dem Boden verteilten Haare zusammenzukehrte, erhob sich Duppfort
zusammenkehrte
die umspült wurde von Strom der vorbeiziehenden Reisenden
Casus: vom Strom
Die Ausgabe der Financial Times waren ebenso auf die Seite gewandert
Entweder Ausgaben oder war
ihren Männern in zwei Schritt Abstand folgend
zwei Schritten (zählt in dieser Konstellation nicht zur erlaubten Singularform eines Plurals.)
Hinter seinem Rücken hatten zwei passionierte Thailand-Reisende Platz genommen.
Rucksack-Touristen okay, aber das sind Thailandreisende
Ohne es zu wollen, tauchte Duppfort in eine andere Welt ein, wurde hinabgezogen in ihren Dialog:
in deren Dialog (ich nehme an, den der Thailandreisenden)
Weißt du, was mir erzählt hat?
Türken? Oder schlicht das fehlende "der" übersehen?
Durfte nicht offiziell rauskommen, war aber echt toternst.
todernst
Irgendeinen Besoffenen oder Junky, was weiß ich.
Junkie
Ist da wohl ganz normal, sowas.
so was
Der Chef von Siemens Thailand musste persönlich antreten um ihn am nächsten Tag aus dem Gefängnis zu holen.
antreten, um
Ist ja wie die Story mit der Nutte und den k.o. Tropfen ...
Dies k.o. Tropfen sehen echt komisch aus. Ich wüsste aber auch nicht, wie es richtig ist.
Im Gehen warf er einen kurzen Blick über die Schulter nach hinten und sah was er erwartet hatte.
was denn?; Komma nach "sah"
Schließlich kehrte er -ohne etwas gekauft zu haben- in den Wartebereich zurück.
Ohne Leerzeichen werden Gedankenstriche zu Bindestrichen. kehrte er - ohne etwas ... haben - in den ...
Der bereits verspätete Flug nach Oslo verschob sich um eine weitere Stunde nach hinten.
Wohin sonst?
Die Zeit entzog sich dem totgeschlagen werden mit der Widerborstigkeit einer reaktionsschnellen Wirtshausfliege.
dem Totgeschlagen werden liest sich ehrlich gesagt, als ob man etwas ausdücken möchte, es aber nicht kann. Das Adjektiv der Wirtshausfliege empfinde ich als eher unsinnig.
"Nun ja, eigentlich schon."
sollte er nur so ausdrücken, wenn du ihn als ausgesprochen unsicheren Charakter zeichen willst.
die sich auf den Platz neben ihm gesetzt und sich ihm zugewandt hatte.
auf das zweite "sich" kannst du verzichten, es steckt mit im ersten.
dunkle, schulterlange Haare mit helleren Strähnchen, die ein ebenso erwartungsvolles wie bezauberndes Lächeln einrahmten.
wenn von Haar im Sinne von Frisur die Rede ist, benutzt man es im Singular. Würde auch hier besser wirken.
"Das hier würde ich ihnen gerne schenken!"
Ihnen
Sie können gerne etwas im Gegenzug spenden, aber nur wenn sie wollen
wenn Sie wollen
Duppfort zog sein Portmonee hervor und suchte nach einer angemessenen Antwort. "Und was würden Sie tun?", fragte er in der vagen Hoffnung, sie in ein Gespräch verwickeln zu können und hielt ihr einen kleinen Schein hin
Unklarer Bezug. Grammatikalisch möchte er die Antwort, die er noch gar nicht gefunden hat, in ein Gespräch verwicheln. ;)
Nur der schnell verfliegende Hauch ihres Parfüms und die frisch erworbene Lektüre bezeugten, dass sie tatsächlich hier gewesen war.
Perspektive: tatsächlich dort/da gewesen war
In der Erscheinungsweise der Tugend wird man durch Glück, in Leidenschaft durch die Früchte des Tuns und in Unwissenheit durch Irrsinn bedingt.
Ist die grammatikalische Unsinnigkeit Absicht?
Ein Bier, das war es nun, wozu er Lust hatte.
Er hatte Lust zu Bier? Genau wäre Lust, ein Bier zu trinken oder Lust auf ein Bier. Das nun würde ich vor "Lust" platzieren. Ein Bier, das war es, worauf er nun Lust hatte.
Auf der Sitzgruppe blieben Financial Times und die "geschenkte" Bhagavad-Gita zurück.
Duden: Falsche Trennung.
Bitte schreiben Sie dieses Wort ohne Trennstrich.

Beispiele:
o Ab Januar werden Zeitun-gen (richtig: Zeitungen) teurer.
o Umweltverträgliche Produkte, artgerechte Tierhal-tung (richtig: Tierhaltung), Naturschutz - all das sind Leistungen, die von der Landwirtschaft erbracht werden.
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Vorschläge:

o Bhagavadgita

Es gibt da noch etwas, über das ich gerne mit ihnen reden möchte
mit Ihnen
nickte dezent und machte Platz für die nachfolgenden Kondolenten.
Kondolierenden - Ich bin da unsicher und habe im duden auch nichts gefunden, der kennt nur die Tätigkeit und deren Flexionen. Wenn aber selbst bei google nur 12 Ergebnisse zu finden sind, spricht es dafür, dass es das Wort nicht gibt.
unweit der Stelle, wo der letzte Finger eines zwischen Bergen eingezwängten Ozeans sich zwischen dunkle Berge vorwagte.
nicht nur wegen des falschen "wo", sondern auch wegen der redundanten Wiederholung ein grausamer Satz.
Von dort her war den ganzen Tag über der wolkenreichen Himmel von Westen her gegen das Land angerannt.
der wolkenreichen Himmel - inhaltlich bleibt es natürlich etwas schräg, denn es war ja nicht der Himmel, gegen das land angereannt, sondern nur die Eolken am Himmel waren es.
das war der Eindruck, den Duppfort von Nordnorwegen gewonnen hatte.
Das waren zwei Eindrücke
Einige boshafte Regenschauer hatten es sichtlich genossen, ihre nasse Fracht auf die Trauergemeinde abzuladen.
Nein, die Regenschauer sind schon die nasse Fracht.
wollte er nur noch eines: Zurück in die zivilisierte Wärme
zurück (klein, da kein vollständiger Satz folgt)
Es war die liebevolle Ordnung und der gestalterische Perfektionismus, in welchen selbst über 25 Jahre zeitlichen Abstands Giselas Handschrift wiederzuerkennen war.
Irgendwie stimmt an dem Satz gar nichts. Es waren die liebevolle ... - Plural, da eine Aufzählung folgt.
in welchem selbst nach 25 Jahren (diese "über" Konstruktion macht es nur umständlich und mE fehlt danna uch irgendwo ein Wort.)
"Ich bin kein Mann großer Worte", kam gleich Thorndalen zur Sache,
"gleich" nach "Thorndalen"
Duppfort war in sein Hotel zurückgefahren als schon die nahende Morgensonne fröstelnde Vorboten ihrer Ankunft über das Land tasten ließ
zurückgefahren, als
Sein Rückflug ging erst gegen Nachmittag, so würde ihm noch genügend Schlaf bleiben.
nee, irgendwie nicht. Ihm würde genügend Zeit zu schlafen bleiben oder er würde genügend Schlaf bekommen.
Duppfort schüttelte den Kopf, legte die Einzelteile auf das Nachtkästchen und ging zu Bett
Man kann sich schon vorstellen, dass der Inhalt des Kuverts damit gemeint ist, ausgedrückt hast du es aber nicht. Da legt er die Einzelteile des Kopfs auf das Nachtkästchen. Auch spricht man im Zusammenhang von verschiedenen Bäögen und Inhalten eines briefs n cht vom Einzelteilen. Ist ja kein Auto und auch kein Regal von Ikea.
Irgendein lautes Geräusch hatte ihn geweckt, so dass er sich schlagartig halbwach in seinem Hotelbett wiederfand
sodass, aber halb wach
Nur noch drei Tage, ich habe es ihnen gesagt
Ihnen
"Diese verdammten Geschäftsreisen", dachte er sich, "Nun weiß ich nicht einmal in welcher Stadt ich bin.
nun (klein); Komma nach "einmal"
Schön, dass ich hier noch treffen kann.
Da fehlt ein Wort
Ich soll ihnen dieses Kuvert hier persönlich übergeben.
Ihnen
und beobachtete wie zunächst Erstaunen dann Traurigkeit Besitz von Olafs Gesicht ergriffen.
über diesem Satz ist mein Word zweimal abgestürzt. Es fehlen zwei Kommas, außerdem kommen Erstaunen und Traurigkeit nacheinander, hier ist der Plural bei ergriffen also falsch. und beobachtete, wie zunächst Erstaunen, dann Traurigkeit Besitz von Olafs Gesicht ergriff. - sollte allerdings das Erstaunen bestehenbleiben, wenn die Traurigkeit kommt, kann es auch im Plural stehen.
Ich werde das hier erst zuhause aufmachen
zu Hause
"Ich leider auch nicht", entgegnete Duppfort
entgegnen ist eine Widerrede, er widerspricht doch gar nicht.
Die Kombination aus flaumig-blondem Dreitagebart, der Lederjacke und seine für sein Alter etwas verlebt und hager wirkenden Gesichtszüge ließen ihn als Typus Mensch erscheinen, den man zur Zeit von Duppforts Jugend als Rocker bezeichnet hätte.
Grammatik. Mitten im Satz wird der Casus geändert. Die Kombination aus flaumig-blondem Dreitagebart, der Lederjacke und der (oder seiner) für sein Alter etwas verlebt und hager wirkenden Gesichtszüge ließen (bezieht sich auf Kombination, deshalb singular) ihn als den (sonst stimmt gleich der Casus wieder nicht) Typus Mensch erscheinen, den man zur Zeit von Duppforts Jugend als Rocker bezeichnet hätte.
Dabei hatten doch beiden Thorndalens den selben Grund zu trauern.
beiden Thorndalens denselben (zusammen)
Diese sanfte Verträumtheit in seinem Blick, das war Giselas Abbild.
stimmt auch nur so ungefähr, sowohl inhaltlich, als auch grammatisch.warum hatte er die Verträumtheit im Blick nicht einfach von Gisela? Dann würdest du es dir nicht so schwer machen. Aber "die Verträumtheit war das Abbild" liest sich irgendwie unsinnig, oder?
"Clemens, so hat das keine Zukunft mit uns", ließ sie die Bombe platzen. Duppfort hatte geschwiegen, sagen wollen, wie sehr er sich doch Mühe gab und ihm das vorgefallene leid tat.
Bitte entscheiden, entweder Perfekt oder Prätorium; das Vorgefallene leidtat (ein Wort)
"Norwegen? Wie um Himmels Willen kommst du denn darauf?"
um Himmels willen
Ich musste den Flug nach dem Preis heraussuchen
oft wird das "her" als Vorsilbe fälschlicherweise weggelassen. Hier gehört es mE nicht her.
erwiderte Olaf, wobei sich seine Augen -Giselas Augen- leicht verengten.
Augen - Giselas Augen - leicht (würde zur Verdeutlichung des Gedankens Giselas Augen auch noch kursiv setzen.
und mir zum Studieren die Stadt herausgesucht habe, die am weitesten von Narvik entfernt ist
und hier gehört das "her" definitiv nicht hin.
"Ich verstehe", hatte Duppfort dumpf brütend
erst ahnt er dumpf, dann brütet er dumpf
und wandte seinen BLick von Olaf ab
Blick
Zur Zeit komme ich recht viel herum
Zurzeit (in diesem Zusammenhang zusammen
Gisela pflegte eine furchterregende Kompromisslosigkeit an den Tag zu legten
zu legen
Und Clemens Duppfort war offensichltich ein Teil dieser Vergangenheit geworden.
offensichtlich
wühlte sich durch rosagefärbte Wolkenfetzen
rosa gefärbte
Der Preis, den er willig dafür entrichtete, war dass alles das, was er in den letzten beiden Tagen erlebt hatte, anfing, langsam aber sicher in die Tiefen seines Unterbewusstseins abzuwandern.
Immer noch ein Komma zu wenig, nämlich zwischen "war" und "dass"; "das" nach "alles" kannst du auch weglassen.
sowohl Wolken als auch Landschaft hatten den Charakter tief liegender Entferntheit angenommen.
ist Entferntheit die adelige Form von Entfernung? Sonst benutze doch bitte das übliche Wort. Und was stelle ich mir unter tief liegender Entfernung vor? Es liegt weit unten? Oder tut es nur so, ist aber gar nicht entfernt? Dafür würde sprechen, dass es nur den Charakter angenommen hätte, etwa wie ein Chamäleon.
Sylvia lächelte und verschwand in Richtung ihrers Zimmers.
ihres Zimmers
als potentieller Anrufer in Frage.
potenzieller

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,

es ist immer wieder erschütternd, welche Anzahl von Unstimmigkeiten du aus einem Text ziehen kannst, der eine wochenlange Überarbeitungsgeschichte hinter sich hat.

Ganz herzlichen Dank dafür. In einigen Fällen durfte ich feststellen, was "Verschlimmbesserung" im Endeffekt bewirkt.

na, das ist ja mal ein richtiger Rosamundeplot, auch wenn grünen Hügel Cornwalls nach Norwegen verlegt sind.

Meine erste Assoziation war "Rosamunde, Fürstin von Zypern" irgendein Theaterstück mit angeblich furchbarer Handlung, von welchem nur die Schauspielmusik von Franz Schubert überlebt hat ...

Ansonsten habe ich deinen fundierten ANmerkungen nichts entgegenzusetzen außer:

Zitat:
In der Erscheinungsweise der Tugend wird man durch Glück, in Leidenschaft durch die Früchte des Tuns und in Unwissenheit durch Irrsinn bedingt.

Ist die grammatikalische Unsinnigkeit Absicht?

Ja, ist sie. Der Satz stammt 1:1 aus der deutschen Übersetzung:

"Bagavad-gita, wie sie ist", A.C. Bhaktivedanta Swami Prahupada, ISBN 0-892130377

Du hast Stimmung erzeugt, keine Frage, auch wenn die Geschichte schon recht gedehnt daherkommt

Tja der berechtigte Vorwurf der Länge ... das war letzendlich das, womit ich gerechnet hatte, bzw. was mir auffiel, als die Story recht lang unkommentiert blieb. Natürlich hast du Recht, andererseits handelt es sich um die kondensierte Form einer noch deutlich weiter verzweigten Originalhandlung ...

... und du dich auf der Suche nach kunstvoller Sprache einige Male im Gestrüpp deutscher Grammatik verfangen hast.

Und auch hier hast du mich zielsicher ertappt.

Herzlichen Dank nochmal,

AE

 

Hallo Rosta,

danke nochmals für deine Rückmeldung ... ist ja lustig, dass dich das Thema echt zu beschäftigen scheint.

Zur Gefühlswelt meines Prot.:

Die Abschiebung ins Unterbewusstsein ist durchaus Absicht. D. hat keinen Zugang zu seinem eigenen Innenleben, auch wenn er mit der Nase darauf gestoßen wird. Die ganze Geschichte ist ein einziges "mit der Nase darauf stoßen" und sein Leben
ein ständiges Verpassen von Chancen, sich zu ändern.

Letztendlich ist das auch mit einer gewissen Gefühlskälte verbunden, die die Beziehung zu Gisela scheitern ließ. Was D. als "Zwangslage" einordnet, ist die Tatsache dass sowohl er, als auch Gisela damals mittellose Studenten waren.

Giselas Flucht aus dem Dilemma war die Beziehung zu Thorndalen, dem das Kind "unterschoben" wurde, mit durchschlagendem Erfolg allerdings.

Die Frage des Kennenlernens seines Sohnes stellte sich in der geschilderten Version nicht. D. ging von einer Abtreibung aus.

Letztendlich ist das ganze wieder Aufrollen der Geschichte Giselas Vermächtnis. Sie wollte die Dinge in Ordnung bringen.

LG,

AE

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Rosta,

du bist ein aufmerksamer Leser ... Habe nach deinen Geschichten gesucht und keine gefunden, wäre mal einen Versuch wert (*aufmunternder Fußtritt*)

das Thema beschäftigt mich, weil Du es derart angerissen hast, dass es so viele Verästelungen zulässt bzw. verschiedenartige Gedankenfäden erweckt.

Grins, war Zweck der Übung.

Mit „mit der Nase darauf stoßen“ meinst Du vermutlich die unfreiwillig mitgehörten Gespräche über Irak und Thailand, das Angebot zur indischen Lehre, das Briefkuvert und das erste Zusammentreffen mit seinem leiblichen Sohn.

Vollkommen korrekt. Man könnte vielleicht noch hinzufügen, die Warterei, das aus dem normalen Lebensablauf geworfen sein, das eine Chance wäre, mal etwas aufzuarbeiten, was aber nicht geschieht.

Du hast sehr karg gezeichnet, was D. selbst an Veränderungen nötig erschiene:

Ebenfalls korrekt. Das Hauptproblem ist, dass er noch nicht den Punkt erreicht hat, wo ihm Veränderung nötig scheint. Er versucht sich durchs Leben zu mogeln, ohne.

Möglicherweise wird hier angedeutet, dass er früher mit Gisela in solchen sozialen/politischen Themen nicht einer Meinung war:

Volltreffer.

In deinem weiteren Kommentar deutest du an, dass ich nur sehr sanfte Andeutungen mache. Liegt wohl an meiner Allergie gegen Holzhammergeschichten. Meine Idealvorstellung eines guten Textes ist Subtilität. (Kann nach hinten losgehen ... man fährt dann hier gerne den Vorwurf der Langweile, Handlungslosigkeit, mangelnden Unterhaltungswert ein).

Bist Du ein Experte für Double-bind-Bilder oder double-bind-Situationen, AE?

Mein Credo bei der Personengestaltung lautet Ambivalenz.

Hast Du absichtlich Deinen letzten Satz inhaltlich so gedrängt überfrachtet?

Absicht? Hmm. Ich hatte auf jeden Fall das Gefühl alles das noch sagen zu müssen und dass die Geschichte zu lang geworden ist.

Wenn etwas Wesentliches nicht mitgeteilt wird, stört das die Beziehung in höchstem Maße.

Yupp. Das ist ein Seitenast, den ich nicht ausgewalzt habe, nämlich das echte Verhältnis Thorndalen - Gisela. Dann wär's ein Roman geworden.


Noch ein kleiner Nachtrag, beindruckt von der Tatsache, dass es hier Leser gibt, die tatsächlich Geschichten mehrfach lesen:

Zur Gestaltung der Charaktere: Duppfort ist wie alle anderen Figuren ein "synthetischer" Charakter, d.h. an keine reale Person angelehnt, die ich kenne.

Er vereint drei Eigenschaften, die ich für charakteristisch für den modernen Westeuropäer halte:

-Eine unübertroffene Entfernung von der Natur: Etwas Elementares wie das echte Wetter außerhalb des Hauses wird als unangenehm empfunden.

-Eine unübertroffene Komplexität der moralischen Verstrickungen. Noch nie war es so schwierig, gut und böse, moralisch richtig und falsch zu bewerten. Dies beziehe ich vor allem auf das Thema Berufstätigkeit

-Extreme Selbstzentriertheit und Egoismus


In diesem Sinne noch einen schönen Abend,

liebe Grüße,

AE

 

Hallo AE,

zunächst ein büschen Textkram, dann haben wir die Pflicht abgehakt und können zur Kür kommen ;)


Luft die alle Lebensgeister wecken würde, könnte man sie durchs
Luft,

dort können sie ihr Geld loswerden."
Sie
einer eher unbequemen Sitzgarnitur
eher weglassen, es sagt nix aus
hohles Wort.
fransige Rock
echt, du hast es mit den Fransen :lol: auch hier bildet sich vor meinen Augen kein Bild des Rockes. Was für ein Rocksaum hatte derRock? Einen ungleichmäßigen ohne Rand, der ausgefranst war? Oder der in Fransen endete und das aus modischen Gründen, also gewollt? Oder oder oder?

Von dort her war den ganzen Tag über der wolkenreichen Himmel von Westen her gegen das Land angerannt.
würde das erste "her" weglassen, damit es sich nicht zweimal im Text findet.


"Ja, ich studierte dort. Medizin."
hm..er studiert doch noch ein Jahr dort. Kann er dann schon von sich in der Vergangenheit reden?


Ich war zwei Monate in Praktikant in Südafrika
als

Dabei hatten doch beiden Thorndalens denselben Grund zu trauern.
beide

Mit mit hunderten von Stundenkilometern war er dabei, seine Vergangenheit
ein mit zuviel


Mich hats gepackt und ich habe nun auch diese Geschichte von dir lesen müssen. Deswegen, weil ich wissen wollte, ob du mit deinem Manko in Serie gehst oder obs nur Zufälle sind.

Leider muss ich auch bei dieser Geschichte etwas traurig sagen, dass dir der Plot selbst nicht gelungen ist. Das halte ich für dein Manko oder besser gesagt, den Part in deinem Autorenleben, der noch sehr verbessert werden kann.

Sim hat es ja schon reichlich deutlich gemacht, indem er deinen Plot mit nem Pilcherplot verglich. Das lässt sich wohl kaum toppen in puncto Kritik, trifft aber auf den Kern.

Ich bewundere deine Gabe, die Personen in deinen Geschichten und so auch in dieser, so lebendig werden zu lassen. Sie leben vor meinen Augen und du packst sie, das finde ich ebenfalls an deinen Geschichten so wunderschön zu lesen, in das Geschehen so homogen hinein, dass man das Gefühl hat, man stünde direkt neben ihnen und schaue und höre zu.

Du hast in diesem Punkt Talent und deswegen, aber das erging mir bislang mit allen deinen Geschichten so, mochte ich diese Geschichte gerne bis zum Ende lesen. Die Art, wie du Stimmungen erzeugst ist besser nicht machbar!

Was fehlt ist jetzt noch ein spannender Plot.

Ich möchte dir einen Vorschlag unterbreiten: bevor du eine neue Geschichte anfängst, schickst du mir in Stichworten deine Plotidee und wir arbeiten beide daran, dass es ein spannender Plot wird und erst dann setzt du die Idee in die Tat um.
Ich bin mir sicher, dass daraus eine Kurzgeschichte werden wird, vor der ich sprach- und kritiklos meinen Hut ziehen werde. Naja...blöd ausgedrückt: nicht vor der Geschichte, sondern vor DIR, dem Autor. :D *hutausschrankholundschonmalausbeul*

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo lakita,

auch hier danke für's Ausgraben. Damit hast du alle meine "fransigen" Geschichte durch, glaube ich.

Der Kleinkram ist beseitigt, herzlichen Dank für das Ausspüren weiterer Tretminen ... Das Thema mit dem Plot ... weitere Details per PM.

Lieben Gruß,

AE

 

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