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22.11.2020
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Der Wind fühlt sich angenehm an, als ich mich in gewohnter Eile auf mein Fahrrad schmeiße und anfange loszurasen. Es ist nichts Neues, dass ich zu spät zu meinen Verabredungen komme. Damit ich mich überhaupt motivieren kann, für die anstehende Klausurenphase zu lernen, treffe ich mich mit Gleichgesinnten in der Bibliothek. Mein aktuell wichtigster Verbündeter ist Samuel, er steckt zwar nicht in demselben Dilemma wie ich, da er die Klausuren nie verschiebt, aber für dieses blöde Modul "Histologie" sitzen wir erstmal im selben Boot. Er schien mir schon immer ziemlich zielstrebig zu sein, dass seine Eltern, beide Ärzte, eine gewisse Erwartungshaltung an ihr ältestes Kind haben spielt da bestimmt eine Rolle. Dennoch ist er die Ausgeglichenheit in Person, irgendwie beruhigend mit ihm zu lernen, er ist lustig, höflich, selbstsicher und weiß genau was er will.

Während der Fahrtwind doch um einiges kühler wird, wenn man mit 20 km/h die lange Allee zur Uni hinunterfährt, fühlt sich die Sonne selbst auf meinem hellblauen Sommerkleid schon fast zu heiß an. Ich muss wirklich sagen, dass ich dieses alte Hollandrad hasse, es ist unhandlich, schwerfällig und überaus stur, wenn es um die Handhabung geht, mal ganz abgesehen von der Beschleunigung, die wirklich zu wünschen übrig lässt. Kein Wunder, dass ich durchgeschwitzt an der Uni ankomme, die Kraft, die ich aufwenden muss, um diesen Laster in Fahrt zu bringen, ersetzt definitiv meinen Morgensport. Ich kann das Tempo, was ich jetzt erreicht habe, so halten, dass ich mir vorstellen kann, mit einer Verspätung von gerade mal 30 Minuten in der Uni anzukommen. Eigentlich kein schlechter Schnitt, denke ich mir. Dass mein Handy gerade jetzt anfängt zu piepsen, ist jedoch echt ungünstig, denn es gestaltet sich ziemlich kompliziert die Kontrolle über das Fahrrad zu behalten, während mein halber Arm in meiner vollen Ramschtasche steckt, um nach dem Handy zu suchen. Irgendwie möchte ich trotzdem wissen wer es ist. Eine Nachricht von Samuel. Oh Mist, ich kann mir schon denken, dass er früher da ist und bereits auf mich wartet.
>>Wo steckst du, habe uns jetzt in der zweiten Etage einen Doppelplatz am Fenster gesafed.<<
Aufgebracht klingt die Nachricht zwar nicht, trotzdem bin ich ja gerade mal knappe 5 Minuten unterwegs. Ich versuche schnell ein Bild während der Fahrt zu machen, um zu beweisen, dass ich schon auf dem Weg zur Uni bin, ohne sagen zu müssen, dass ich noch einige Zeit brauche. Am besten sehen Bilder aus meiner Perspektive aus, mit dem Lenker und der großen rot-gepunkteten Klingel im Vordergrund. Meine Beine sehen aus diesem Blickwinkel echt schlank aus, das Kleid ist hochgerutscht und das kleine Muttermal, der sich auf der oberen Hälfte meines Oberschenkels befindet blitzt hervor. Ich hoffe, das Bild provoziert ihn.
>>Schon auf´m Weg!<< schreibe ich mit einem Zwinkersmiley zurück, ich bin echt gespannt auf seine Antwort, ob ich ihn aus der Fassung bringen kann?
Irgendwie kommt es aber anders als erhofft, denn mit: >>Dann gib mal Gas mit diesem Klappergestell.<< habe ich nicht gerechnet.

Sichtlich geschafft schließe ich mein Fahrrad an den großen Sammelständern vor dem Hauptgebäude der Uni ab, und renne die Treppe hinauf zur Bibliothek. Meine Tasche ist wie immer total überfüllt und hängt auf halb 8. Zum Glück würde ich den Großteil der Sachen, die drin rumfliege, nicht vermissen, würde ich sie verlieren. Vermutlich würde ich es nicht einmal merken.
Ich kann Samuel schon von Weitem erkennen, wie er lässig und breitbeinig auf der Holzbank sitzt. Vorne über gebeugt, und mit seinen Ellenbogen auf die Knie gestützt, blättert er in einem Buch rum. Bevor er mich überhaupt bemerken kann, nehme ich es ihm aus der Hand und lese laut vor: >>Kurzlehrbuch der Histologie also, na du bist ja schon voll dabei.<< sage ich, hebe meine Augenbrauen und lasse mich neben ihm auf die Bank plumpsen. Ich streife die Träger meiner Tasche von der Schulter und lasse sie hörbar neben mich fallen. Er legt seine Hand bestimmt auf meinen Rücken und drückt mit seinen Finger sanft auf die Stelle, wo sich die roten Striemen der Träger abzeichnen.
>>Na hast du wieder Ziegelsteine mitgebracht, um mich zu erschlagen, weil ich schon angefangen habe zu lernen?<< fragt er mit einem verschmitzten Lächeln.
Ich schnaufe wütend, >>ich hoffe du kannst es mir diesmal besser erklären<< sage ich, ihm einen herausfordernden Blick zuwerfend.
>>Mal sehen, wer hier wem etwas erklären muss, im Kurs warst du gar nicht schlecht Hannah.<<
>>Hey, du weißt, dass ich mich nicht vorbereitet habe, das war Zufall!<< entgegne ich ihm schnippisch. Er scheint wohl echt zu denken, dass ich es drauf habe, eigentlich basieren die Erfolge meines Studiums auf reinem Glück. >> Also das nennst du Zufall? << fragt er sichtlich amüsiert.
Ich haue ihm mit meinem Handrücken gegen den Oberarm, um ihm zu zeigen, dass ich mich nicht ernst genommen fühle. Es scheint ihm nichts auszumachen, denn er verzieht keine Miene, stattdessen streicht er mir grinsend übers Haar, als wäre ich noch ein kleines Mädchen. Er richtet sich auf und stellt sich vor mich, erst jetzt fällt mir wieder auf, dass seine Statur recht beeindruckend ist. Schließlich ist er fast 2 Meter groß, seine dunkelblonden Haare sehen ein wenig verwuschelt aus und reflektieren im Sonnenlicht. Er schnappt sich das Buch aus meiner Hand und sagt: >>komm, lass uns rein gehen.<<
Ich hieve die schwere Tasche wieder auf meine Schulter und laufe hinter ihm durch den Eingang der Bibliothek. Ich glaube ich rieche Parfum, sportlich, frisch aber zugleich dominant, dennoch nicht aufdringlich, er ist doch gar nicht der Typ der Parfum trägt, oder doch?

An der Garderobe angekommen hebe ich meine Tasche auf den Tresen, meine Schreibsachen habe ich zwar schon rausgenommen, weniger schwer ist sie irgendwie trotzdem nicht geworden. Samuel steht vor mir in der Schlange und hat schon seine Marke bekommen, während sich meiner Wenigkeit noch nicht einmal angenommen wurde.
Er dreht sich zu mir und sagt: >>Ich hol mir eben noch einen Kaffee aus dem Automaten, willst du auch einen?<<
Bei der Hälfte des Satzes merke ich wie sein Blick von meinen Augen abschweift und sich auf etwas hinter mir richtet. Die Entgeisterung auf seinem Gesicht ist schwer zu übersehen, sobald er den Satz zu Ende gesprochen hat, wandelt sich sein Ausdruck in Wut um. Ich habe keine Ahnung was los ist und drehe mich nach hinten, um das Starren eines anderen Studenten zu sehen. Er starrt auf mich! Samuel scheint dem Blick meines Hintermannes zu folgen. Mein Blick wechselt zwischen seinem Gesicht und seiner Körperhaltung. Die Hand, mit der er sich auf dem Tresen abstützt, ballt er langsam zusammen, als würde es ihm schwerfallen sich zu kontrollieren. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen, obwohl ich immer noch nicht verstanden habe, was hier gerade passiert. Ohne die Aufmerksamkeit von dem Typen hinter mir abzuwenden, greift Samuel mit einer gezielten Bewegung nach meinem Kleid und zieht es mit einem kräftigen Ruck nach unten. Es scheint mir hochgerutscht zu sein, als ich meine Tasche auf den Tresen gehoben habe. Ich habe ihn noch nie zuvor so gesehen, noch nie so wütend, noch nie so still, noch nie so fokussiert. Er sieht mich immer noch nicht an. Seine braunen Augen blitzen vor Wut. Ohne ein Wort zu sagen, geht er an mir vorbei, ohne den Blickkontakt zu meinem Hintermann zu unterbrechen. Als er auf seiner Höhe angekommen ist, zieht er seine Schulter zurück und haut sie mit voller Wucht gegen die des Studenten. Der doch relativ muskulöse Student braucht einige Zeit um sich zu fangen, und ordnet sich wieder hinter mir in der Schlange ein, ohne Anstalten zu machen sich zu wehren. Samuel läuft weiter, die Blicke, die er auf sich zieht, ignorierend, als wäre nichts gewesen. Zwei brünette Studentinnen, in der Sitzecke neben dem Kaffeeautomaten, gaffen ihn mit großen Augen an und beginnen zu tuscheln. Ich frage mich, ob es sie beeindruckt hat, ich frage mich ob es mich beeindruckt hat. Er dreht sich nochmal um, will er sichergehen, dass es mir gut geht? Sein Blick ist durchdringend und von einer so immensen Intensität, als er meinen trifft, dass ich erst jetzt merke, dass es die Spannung zwischen uns ist, die den ganzen Raum füllt.

 

Hola @DramaB,

bravo, wenn viele junge Leute ins Forum kommen und ihre Texte einstellen. Da sind oft gute Sachen dabei.
Du schreibst ohne Ecken, Fehler oder Kanten; zügig und gut formuliert – also will ich nach flüchtigem Überfliegen den ganzen Text in aller Ausführlichkeit lesen. Bis zum letzten Satz, der hat mir schon beim Überflug gefallen:

… erst jetzt merke, dass es die Spannung zwischen uns ist, die den ganzen Raum füllt.
Hoppla, fällt mir jetzt auf: Spannung? Die Geschichte ist doch getaggt mit ‚Spannung‘!?

Da muss ich Dir leider sagen, dass dieser Tag ganz und gar nicht passt. Ich lese den Text: Hollandrad, Histologie, verwuscheltes Haar im Sonnenlicht – eine Banalität reiht sich an die andere. Was, zum Kuckuck, willst Du mir erzählen? Ich überlege, ob ich vielleicht eine zweite Ebene übersehen habe, doch wie ich‘s auch drehe, ich werde aus Deinem Text nicht schlau.
Ich habe keine Ahnung, was Dich dazu gebracht hat, diese Belanglosigkeiten hochzuladen.

Nimm Dir für Deinen nächsten Post einen Plot mit Inhalt, im Forum gibt es jede Menge Genres. Und dann hau in die Tasten, denn Talent hast Du auf jeden Fall (sonst hätte ich nicht geschrieben :cool:).

Ja, ich sag‘s noch mal: Dein Text liest sich wirklich gut, jetzt fehlt nur noch die Story.
Beste Grüße und lass nicht locker!
José

ps:

der kleine Muttermal
das

 

Hallo DramaB,
herzlich willkommen bei den Wortkriegern.
Ja, der Tag "Spannung" passt tatsächlich nicht so ganz, denn es ist ja eine eher alltägliche Begebenheit, die Grundlage deiner Geschichte ist. Allerdings mag ich persönlich den Fokus, den du deinem Text gibst, gar nicht, aber dazu will ich grad gar nichts weiter schreiben, mir gehts eher um die Lesbarkeit deines Textes.
Momentan benutzt du die falschen Zeichen für die wörtliche Rede. Und das sieht so unschön aus, dass es einen aus dem Lesefluss herausreißt, was ein Autor nicht wollen kann.
Verbessern kannst du das ganz einfach über den Bearbeitungsknopf unter deinem Text.
Im Deutschen werden üblicherweise die sogenannten Gänsefüßchen verwendet.
So sehen die aus:
Sie sagte: „Das Buch ist nett."
"Das Buch ist nett", dachte Anna.
"Komm her!", schrie sie.
Zu den genauen Regeln verweise ich dich auf den Duden, da hast du nämlich einige Fehler gemacht.
Hier der Link: Regeln Anführungszeichen

Du würdest gerne eine andere Form des Anführungszeichens verwenden, die Guillemets. Für die spricht ja auch das ruhigere Gesamtbild und es gibt keine Verwechslung mit Kommas und Apostrophen. Man erzeugt sie aber nicht so, wie du das gemacht hast, über diese Häkchen, das sieht nämlich echt strange aus, sondern über eine Tastenkombination.
So sehen die dann aus: »Deutsche Verwendung der Guillemets bzw. Chevrons« Die Spitzen sind nach innen gerichtet.

Hier noch ein Link, wie du nachträglich ändern kannst:
guillemts nachträglich einfügen

Viel Spaß bei uns und viel Erfolg beim Korrigieren.

 

Hallo @DramaB

bei mir kommt die Geschichte nicht gut an. Der Plot gibt nicht viel her. Die Charaktere sind sehr oberflächlich dargestellt. Zum größten Teil wird eine belanglose Handlung geschildert. Der spät einsetzende Konflikt passt eher zu einer Gruppe von Schülern als zu Studenten, die ihre Pubertät weitgehend hinter sich gebracht haben sollten. Die Rollenbilder erinnern an Stereotype aus den Fünfzigern.
Vielleicht probierst Du es mit einem anderen Thema. Könnte sein, dass dann etwas Ansprechenderes herauskommt.

Schönen Gruß!
Kellerkind

 

Hallo @DramaB,

herzlich Willkommen hier bei uns :)

Generell mein Tipp, nachdem ich deine Geschichte gelesen habe: Versuche, dich mehr zu fokussieren. Sowohl stilistisch, als auch inhaltlich. Ein Beispiel, was ich mit stilistisch meine:

Der Wind fühlt sich angenehm an, als ich mich in gewohnter Eile auf mein Fahrrad schmeiße und anfange loszurasen.
Das ist ein Satz, der herumschwurbelt, der kommt nicht zum Punkt. Fühlt sich der Wind nur angenehm an? Oder ist er angenehm? In gewohnter Eile? Sie fängt an loszurasen? Das ist alles sehr indirekt, nicht unmittelbar und führt bei mir - nur mein persönlicher Geschmack - dazu, dass ich abdrifte.
Mein Vorschlag wäre: Erzähle direkter. Zum Beispiel: Ich springe aufs Rad und rase los. Schon wieder zu spät dran. Zum Glück geht ein leichter Wind, er kühlt meine Haut, während ich mich an parkenden Autos und Fußgängern vorbei durch die Straßen drängle.

Oder irgendwie so, ich hoffe, du verstehst, was ich damit veranschaulichen möchte. Ich finde, wenn sie es gerade eilig hat, dann beißt sich das auch mit so einer Empfindung des Genießens des kühlen Windes. Sie kann kurz froh darüber sein, dass ein Wind geht, damit sie nicht knallrot an der Uni ankommt oder so. Aber eben eher so nebenbei erwähnt, nicht als Haupteinstieg, das ist irgendwie unlogisch vom inneren Ablauf her.

Inhaltlich bin ich mir ebenfalls nicht sicher, was genau du erzählen möchtest. Geht es dir um die Anziehung zwischen ihr und Samuel? Ist das der Kern der Geschichte? So würde ich zumindest den letzten Satz deuten. Falls ja, dann fokussiere dich mehr darauf, was zwischen den beiden passiert. Was macht diese Anziehung aus. Warum findet sie sein Verhalten am Schluss so spannend. Denn irgendwas macht das ja mit ihr, wirklich abgestoßen ist sie davon nicht, dass er sich kurz aufführt, als müsse er auf sie aufpassen oder "markieren", dass sie ihm gehört, wie auch immer man die Szene deuten möchte.
So wie du es im Moment erzählst, wirkt deine Protagonistin recht blass. Dann führt sich der Kerl ein bisschen Beschützer-mäßig auf und Ende. Ich fände es interessant, wenn du da nicht so viel drum herum redest, sondern dir genau diese Dynamik anschaust. Denn weißt du, ich finde das an sich sehr interessant.
Heute ist es ja oft so, dass der Mann als Beschützer fast schon ausgebuht wird (ich sage das jetzt absichtlich ein wenig überspitzt), weil ja alles total gleich zwischen den Geschlechtern sein soll und viele Dinge als "machohaft" oder "die Frau herabwürdigend" betrachtet werden, die aber vielleicht einfach auf ihre eigene Art nett gemeint sind. Ich habe da zum Teil Sachen beobachtet und erlebt zwischen Mann und Frau, die ich irgendwie schade finde, sich so ein bisschen "hofieren" zu lassen geht irgendwie verloren.
Ich denke, dass Gleichberechtigung nicht ausschließt, dass Frau auch mal "Mädchen" sein darf, das beschützt werden möchte. Und deshalb fände ich es super spannend, so etwas mal zu erzählen und auszusprechen.

Im Moment hängt deine Geschichte aber leider noch in einer recht flachen Ebene fest, die es zu durchbrechen gilt. Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen und wenn es nur als kleiner Denkanstoß dafür dient, was du uns hier genau erzählen möchtest.

Viele Grüße
RinaWu

 

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