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21.02.2006
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Beeil dich! Wie lang soll ich noch warten?

Was kann ich inzwischen erledigen? Meine Fingernägel reinigen? Nein, das ist unschicklich. Mein Lippenrot erneuern? Ja, das geht. Ich krame in meiner Tasche, eine Kinokarte kommt zum Vorschein.

Du bist hoffentlich bald da.

Warum habe ich mir diesen Schmachtfetzen angetan? Was habe ich mir davon versprochen? Gib schon zu, sage ich zu mir, du hast angenommen, es bietet sich eine Gelegenheit, Kurt von deinen schriftstellerischen Qualitäten zu überzeugen. Du bist reingefallen, dieser schleimige Kerl ist überhaupt nicht Lektor im Kobold-Verlag, sondern sitzt im Portierkasten.

Warum kehrst du um?

Als Kurt bei der Szene mit der Feuersbrunst einen Dildo aus der Tasche zog, hätte ich verschwinden sollen. Ich blieb sitzen. Ließ geschehen, dass er mich mit dem Ding bearbeitet, drehte und wendete mich stöhnend, kam als die Feuerwehrmänner ihren Spritzen auspackten.

Was treibst du so lange? Langsam reißt mir der Geduldsfaden!

Ich finde alles Mögliche in meiner Handtasche, jedoch der Lippenstift bleibt verschollen. Ein paar Münzen sind aus meiner Börse gerutscht, ein Kugelschreiber hat sich im Regenschirm verklemmt. Ein feuchtes Papiertaschentuch beherbergt Reste eines Mohnbrötchens. An einem Himbeerbonbonklumpen pappt ein Fetzen Papier.

Wenn Du nicht augenblicklich erscheinst, kannst du mir langsam aber sicher gestohlen bleiben.

Auf diesem Wisch teilt man mir „mit Bedauern“ mit, dass ich mit „sofortiger Wirkung“ beim Poetry Slam im Saal der Friedenau Hausverbot habe. Als ob ich darauf brennen würde, mich erneut in den Aufmarsch der Profilneurotiker einzureihen! Die Meisten kann man getrost weglassen und mir eine längere Redezeit einräumen. Habe ich etwas begonnen, bringe ich es auch zu Ende. Breitschultrige Herren, die mich mit Gewalt aus dem Rampenlicht zerren, schrecken mich nicht ab. Mich nicht.

Spute dich gefälligst, ich warte nicht gerne.

Meinen Lippenstift, wo habe ich ihn versteckt? Die Rechnung von Feinkost-Müller über satte einhundertfünfzig Euro sticht mir ins Auge. Eine Fehlinvestition ohnegleichen.
Ein fetter, alter und behaarter Affe hält bei „ Fliegende Letter“, einer renommierten Literaturzeitschrift, die Fäden in der Hand. Er wird im Impressum nicht erwähnt, Insider allerdings wissen, wo der Bader den Most holt. Der Kerl soll in dem Käseblatt die Veröffentlichung meiner Ballade vom greinenden Wombat lancieren.

Wenn Du nicht binnen fünf Minuten hier bist, gehe ich, definitiv!

Ich war selig, als er geruhte meine Einladung zum Essen anzunehmen. Er konnte nicht anders. Ich lauerte ihm beim Parkplatz auf, schwang mich in seiner Stammkneipe auf den Barhocker neben ihn. Besetzte sein Büro, nachdem ich seine Sekretärin in der Besenkammer eingesperrt hatte. Ich sprang in den eiskalten See, an dem er ab und an angelte, tauchte buchstäblich unmittelbar am Steg auf. Im Fußballstation, im Konzertsaal und in der gemischten Sauna rückte ich ihm auf die Pelle. Er drohte, mich anzuzeigen, eine einstweilige Verfügung zu erwirken.

Die Zeit ist verstrichen, wo bleibst du?

In einer Neumondnacht gelang es mir, den Widerspenstigen in eine Ecke des Parkhauses zu bugsieren. Er weigerte sich zunächst. Erst als ich ihn mit meinem Stilett kitzelte, stimmte er freudig zu, ein opulentes Mahl in meiner bescheidenen Behausung einzunehmen. Jetzt hat er reichlich Zeit zu bereuen, dass er mich versetzt hat. Im modrigen Keller der stillgelegten Brauerei kann er bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag auf Hilfe warten und mit den Ketten rasseln, in die ich ihn gelegt habe.

Es reicht! Ich nehme die Treppe, du dämlicher Fahrstuhl.

 

Keine schlechte KG, allerdings fand ich die sache mit dem Fahrstuhl etwas seltsam, ich dachte, das würde etwas zur Handlung beitragen, tut es aber nicht. Hätte eine andere Pointe erwartet.
Die anderen Stellen finde ich ganz lustig. Es gefällt mir gut, dass das alles in ihrem Kopf vorgeht, während sie in der Handtasche wühlt. Es ist ja oft so, dass man sich in solchen Situationen an Vergangenes erinnert.
Die Länge finde ich auch gut, lässt sich gut lesen.

 

Hallo Brunnengeist,

mir hat die Geschichte gefallen, der Schluss mit dem Fahrstuhl war auch gut, nur das mit dem Dildo fand ich etwas heftig, aber das ist pure Geschmackssache.

mfg
pina colada

 
Zuletzt bearbeitet:

. Ließ geschehen, dass er mich mit dem Ding bearbeitet, drehte und wendete mich stöhnend, kam als die Feuerwehrmänner ihren Spritzen auspackten.

hat die prot es widerwillig geschehen lassen, und wenn ja , warum kam sie dann,wenn nein, warum steht dann da nicht "aber ich drehte und wendete mich dann doch stöhnend..." , oder hat sie es insgeheim gerne gehabt um bearbeitet zu werden, und um anstand zu bewahren, behauptet sie hinterher, das sie es ja nur geschehen hat lassen und eigentlich gehen hätte sollen, wenn ja warum wird das dann da nicht in irgendeiner form ausgedrückt?

???

Auf diesem Wisch teilt man mir „mit Bedauern“ mit, dass ich mit „sofortiger Wirkung“ beim Poetry Slam im Saal der Friedenau Hausverbot habe. Als ob ich darauf brennen würde, mich erneut in den Aufmarsch der Profilneurotiker einzureihen! Die Meisten kann man getrost weglassen und mir eine längere Redezeit einräumen. Habe ich etwas begonnen, bringe ich es auch zu Ende. Breitschultrige Herren, die mich mit Gewalt aus dem Rampenlicht zerren, schrecken mich nicht ab. Mich nicht.

Wenn die prot nicht darauf brennt, mitzumachen, warum möchte sie dann eine längere Redezeit?
Auch bei unterstellter selbstironie bleit es unlogisch.
Ich war selig, als er geruhte meine Einladung zum Essen anzunehmen. Er konnte nicht anders. Ich lauerte ihm beim Parkplatz auf, schwang mich in seiner Stammkneipe auf den Barhocker neben ihn. Besetzte sein Büro, nachdem ich seine Sekretärin in der Besenkammer eingesperrt hatte. Ich sprang in den eiskalten See, an dem er ab und an angelte, tauchte buchstäblich unmittelbar am Steg auf. Im Fußballstation, im Konzertsaal und in der gemischten Sauna rückte ich ihm auf die Pelle. Er drohte, mich anzuzeigen, eine einstweilige Verfügung zu erwirken.
ich würde die dinge mal der reihe nach erzahlen , der verständlichkeit willen, nicht jeder hat zeit und lust sich das ding dreimal durchzulesen.

opulentes Mahl in meiner bescheidenen Behausung
klingt geschwollen

Jetzt hat er reichlich Zeit zu bereuen, dass er mich versetzt hat. Im modrigen Keller der stillgelegten Brauerei kann er bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag auf Hilfe warten und mit den Ketten rasseln, in die ich ihn gelegt habe.
Wer? was? und vor allem wann?

 

Hallo Brunnengeist,

die Geschichte hat mir gefallen.
Gut nämlich, dass es nicht nur auf die Pointe ankommt, sondern das der Text auch noch etwas anderes zu bieten hat.
Du vermischt hier Horror mit Humor - der Witz zum Schluss ist eher ein Schmunzler, der nach dem vorangehenden Absatz den Text etwas entschärft.

Übertrieben allerdings erschien mir:

Wenn Du nicht binnen fünf Minuten hier bist, gehe ich, definitiv!
Fünf minuten kommt mir doch relativ lang vor. Wäre nicht besser: "Wenn du nicht in einer Minute da bist, gehe ich."

In diesem Sinne
c

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Brunnengeist (netter Nick)

Beeil dich! Wie lang soll ich noch warten?
Was kann ich inzwischen erledigen? Meine Fingernägel reinigen? Nein, das ist unschicklich. Mein Lippenrot erneuern? Ja, das geht. Ich krame in meiner Tasche, eine Kinokarte kommt zum Vorschein.
Das klingt wie wörtliche Rede, aber dann fehlen da die Anführungszeichen.
Warum habe ich mir diesen Schmachtfetzen angetan? Was habe ich mir davon versprochen? Gib schon zu, sage ich zu mir, du hast angenommen, es bietet sich eine Gelegenheit, Kurt von deinen schriftstellerischen Qualitäten zu überzeugen. Du bist reingefallen, dieser schleimige Kerl ist überhaupt nicht Lektor im Kobold-Verlag, sondern sitzt im Portierkasten.
Und das hier klingt auch wie wörtliche Rede oder wörtlich wiedergegebene Gedanke (ist schwer zusagen) also entweder auch in Anführungszeichen oder kursiv, damit man es besser erkennt.
Wenn Du nicht augenblicklich erscheinst, kannst du mir langsam aber sicher gestohlen bleiben.
Dito
Meinen Lippenstift, wo habe ich ihn versteckt? Die Rechnung von Feinkost-Müller über satte einhundertfünfzig Euro sticht mir ins Auge. Eine Fehlinvestition ohnegleichen.
Ein fetter, alter und behaarter Affe hält bei „ Fliegende Letter“, einer renommierten Literaturzeitschrift, die Fäden in der Hand. Er wird im Impressum nicht erwähnt, Insider allerdings wissen, wo der Bader den Most holt. Der Kerl soll in dem Käseblatt die Veröffentlichung meiner Ballade vom greinenden Wombat lancieren.
Die Übergänge sind schlecht, du hüpfst von einer Szene in die nächste, das behindert den Lesefluss und führt dazu, dass man mehrmals zurücklesen muss um zu verstehen, worum es geht.
In einer Neumondnacht gelang es mir, den Widerspenstigen in eine Ecke des Parkhauses zu bugsieren. Er weigerte sich zunächst. Erst als ich ihn mit meinem Stilett kitzelte, stimmte er freudig zu, ein opulentes Mahl in meiner bescheidenen Behausung einzunehmen.
Hier musst du unbedingt umformulieren, das klingt viel zu hölzern.
Jetzt hat er reichlich Zeit zu bereuen, dass er mich versetzt hat. Im modrigen Keller der stillgelegten Brauerei kann er bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag auf Hilfe warten und mit den Ketten rasseln, in die ich ihn gelegt habe.
Es reicht! Ich nehme die Treppe, du dämlicher Fahrstuhl.
Und wieder so ein abrupter Szenenwechsel.

Also erstmal denke ich in Humor steht die Kg falsch, weil weder was zum Lachen noch zum Schmunzeln drin ist. Vielleicht gehört sie eher nach Sonstige.

Dein Text ließt sich ziemlich holprig, was zu Einen daran liegt, dass du zuviele narrative Sätze (also zusammenfassenden Elemente in Berichtsform) drin hast und zum anderen zuwenig Handlung und beschreibendes.
Es entstehen einfach keine Bilder. Ich finde auch den Plot etwas unausgegoren, was aber eventuell auch an obengenanntem liegen könnte.

Beim nächsten Text wird es bestimmt besser.;)

Kuck doch mal hier, vielleicht findest du da ein paar Anregungen, wie du was verbessern kannst:Tipps für Schreibanfänger

Gruß, Phoenix

 

Hallo Brunnengeist
mir hat deine Kg gefallen, auch wenn ich vielleicht nicht alles verstanden habe
Finde es gelungen, wie du die beiden Ebenen miteinander verknüpft hast (Warten/ Reflexion)
sonderlich witzig finde ich sie alldings nicht, wär die Kg nicht in einer anderen Rubrik besser aufgehoben??

grüßlichst
weltenläufer

 

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