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Brauner Schnee, das Glück aus Ankara

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20.11.2001
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Brauner Schnee, das Glück aus Ankara

»Kann ich bei dir schlafen?«, schrie sie mir ins Ohr, nachdem wir uns kaum eine halbe Stunde durch Blicke und einen Joint, den sie mir weiterreichte, kannten. »Ich fühl mich zuhause so verlassen, wenn mein Freund nicht da ist, ich halt das nicht aus.«
Da, wo ich wohnte, in dem Mädchenheim, hatte ich das einzige Zimmer im Erdgeschoß, das man nicht von der Polizei gegenüber sehen konnte.
»Ja, gern«, schrie ich zurück. »Wie heißt du denn eigentlich?«
»Angie, und du?«
»Inge.«
Aus den Boxen dröhnte Frank Zappa so laut, daß man sein eigenes Wort kaum verstehen konnte. Deshalb redeten wir auch nicht viel, sondern sahen den beiden Männern auf der Tanzfläche zu, wie sie die Musik in seltsame Bewegungen umsetzten, die eher an magische Rituale erinnerten, als an tanzen. Ich bewunderte sie im Stillen für ihr Selbstbewusstsein.
Irgendwann hatten Angie und ich genug von dieser Räucherkammer und gingen hinaus an die frische Luft. Die öffentlichen Verkehrsmittel hatten längst ihren Betrieb eingestellt, so wanderten wir durch das schlafende Häusermeer, bis wir bei dem Fenster ankamen, das ich beim Weggehen offen gelassen hatte. Wir stiegen ins Zimmer ein.
»Machst du das immer so?«, fragte Angie mit einem Grinsen im Gesicht.
»Ja.«
»Und das fällt gar nicht auf?«
»Nein, bis jetzt nicht. Wenn um zehn die Anwesenheit kontrolliert wird, bin ich ja immer da. Also kein Grund, sich um mich Sorgen zu machen.« Ich musste lachen. Doch mein Lachen gefror im nächsten Moment.

Angie holte ein Stück Alufolie heraus, entrollte es, darin lag weißes Pulver, das sie auf einen Löffel dosierte. Aus einer kleinen gelben Plastikflasche tropfte sie etwas Zitronensaft dazu und hielt die Feuerzeugflamme darunter. Um alles restlos aufzusaugen, legte sie ein winziges Stück Watte auf den Löffel. Ich schaute ihr gebannt zu und hatte Angst. Angst, dass sie zu viel erwischen könnte und dann in meinem Zimmer liegt.
»Mach dir keine Gedanken«, beruhigte sie mich, »ich weiß schon, was ich tu. Kannst du mir mal helfen und den Schal fester binden?«
»Ins Bein willst du dich stechen?!«, fragte ich.
»Ja, meine Arme sind schon so verknorpelt, da hab ich schon zu oft reingestochen.« Sie sagte das, als wäre es das Normalste der Welt, dass man sich eben in die Beine sticht, wenn die Arme schon kaputt sind. Sie zog etwas Blut auf und drückte dann die Spritze leer. Mir wurde übel.
»Warum machst du das, Angie?«
»Ich mach das schon, seit ich vierzehn war. Da bin ich von meinen Eltern abgehauen, oder besser gesagt, sie haben mich hinausgeprügelt, und dann hab ich bei ein paar Junkies Unterschlupf gefunden. Erst kam ich mir vor, wie ein Außenseiter, aber dann hab ich irgendwann mit Sniefen angefangen, und gehörte richtig dazu. Von meinen Eltern hab ich nie wieder was gehört.« Sie schien nachdenklich zu werden. »Aber ich bin nicht süchtig, wenn du das glaubst.«
Ich traute meinen Ohren nicht. »Du bist nicht süchtig, wo du doch schon gar nicht mehr in die Arme stechen kannst?«
»Nein, bin ich ehrlich nicht. Manchmal mach ich ein paar Tage Pause, das tut mir überhaupt nichts.«

Ich war verwirrt, glaubte ich doch bisher den Erzählungen, Heroin mache sofort abhängig. War es ein Märchen oder Angie eine seltene Ausnahme? Oder hatte sie doch gelogen?
Als sie mit allem fertig war und mir wieder ihr Gesicht zuwandte, sah ich in ihre Augen. Sie hatte plötzlich einen markanten schwarzen Ring um ihre graublaue Iris, und ich fand das einfach faszinierend schön, konnte nur mehr ihre Augen anstarren, die so cool wirkten und zugleich soviel Tiefe verrieten, als könne man in sie kriechen, um sich geborgen zu fühlen.
Wir spielten die halbe Nacht Karten und mit jedem Blick zu ihr wünschte ich mir auch solche Augen.

Angie schlief dann die ganze Woche bei mir. Wir machten alles gemeinsam, Arbeit hatten wir ja beide nicht. Wir hätten schwimmen gehen können, es war Mitte Juli und hatte dreißig Grad. Aber das wollte sie nicht, wegen der Einstichstellen. So waren wir tagsüber meistens in ihrer Wohnung. Die Küche war nur mit wenigen, weiß furnierten Küchenkästen zwischen Herd und Kühlschrank eingerichtet und sah unbenutzt aus. Das Wohnzimmer hingegen war reich mit indischen Zutaten geschmückt – bestickte und gebatikte Tücher, Halsketten mit filigranen Anhängern und ein Bild von Shiva hingen an den Wänden, Ravi Shankar drehte sich am Plattenteller, Räucherstäbchen und Kerzen verbreiteten den passenden Duft, und während ich mich auf einen der ledernen Hocker niederließ, stellte sie das indische Teeservice auf den kleinen runden Holztisch.
Sie erzählte mir, dass ihr Freund gerade in der Türkei sei, um dort etwas einzukaufen. Ich sah sie ungläubig an. Ein wenig zweifelte ich an ihren Worten und hatte den Verdacht, dass sie das alles nur erzählte, um sich wichtig zu machen. Warum verriet sie es mir sonst? Aber wenn ich in ihre Augen sah, dann wusste ich, dass sie tatsächlich die Wahrheit einfach so unbefangen auf den Tisch legte. Ich bewunderte sie sogar dafür, dass sie das konnte. Wenn ich über meine Situation redete, hatte das immer nur einen nicht enden wollenden Tränenfluss zur Folge. Aber Angie schien stark zu sein. Wenn sie erzählte, warum sie einst von zuhause weggelaufen war, brach sie nicht in sich zusammen, konnte reden und mich mit ihrem Blick gefangennehmen.

Langsam wurde Angie nervös, weil noch immer nichts im Briefkasten war. Ich fühlte mit ihr und machte mir Sorgen, ob ihrem Freund etwas passiert sein könnte. Am Ende der Woche ging ihr Vorrat aus. »Wenn das morgen noch immer nicht ankommt, muss ich mir von einem Freund was holen.«
»Ich dachte, du brauchst es nicht? Wir haben doch immerhin noch was zu rauchen hier.«
»Nein, es ist nur wegen meinem Freund, um mich zu beruhigen. Ich kann nicht leben ohne ihn. Wenn er dann da ist, mach ich eine Woche Pause, um es dir zu beweisen, okay?«
Ich schämte mich für meine Frage, wollte nicht das Vertrauen zerstören und sagte: »Ich glaub dir ja, du brauchst mir nichts beweisen. War doch nur Spaß.«

Am nächsten Tag machte sie beim Öffnen des Briefkastens einen Luftsprung, als käme aus ihm das pure Leben. Endlich war das Buch, dessen Seiten zu einem Geheimversteck ausgehöhlt waren, angekommen. In der Küche nahm sie das Folienpäckchen sofort heraus und öffnete es. Ich staunte, dass der Inhalt nicht weiß sondern braun war und sie meinte freudig: »Das ist was besonders Feines, da ist noch nichts gestreckt, das ist völlig rein.«
Sie nahm ihren Löffel und bereitete sich eine Mischung zu. Statt lang mit der Hose herumzutun, um ins Bein zu stechen, sah sie in den Spiegel an der Wand und stach sich in den Hals. Daran konnte ich mich noch immer nicht gewöhnen, obwohl ich ihr jetzt schon so oft zusah, wenn sie sich irgendwo hineinspritzte. Und dann noch dazu in den Hals. Aber ich beneidete sie um ihr entspanntes Gesicht danach, um ihre Augen und dafür, dass sie dann alles so locker nehmen konnte.
Angie würde mir sicher was abgeben, dachte ich, dann könnte ich mich auch einmal so fühlen wie sie. Und dann sagte ich mir, dass ich es ja auch sniefen könnte, ich müsste es ja nicht spritzen, das würde ich mich sowieso nicht trauen. Aber wenn Angie davon nicht süchtig wurde, dann könne ich es doch sicher zumindest einmal ausprobieren, ohne gleich nicht mehr davon loszukommen. Ich schaute wieder in ihre Augen, die jetzt sogar vor Glück richtig strahlten. Das Graublau zwischen der Pupille und dem großen, schwarzen Kreis leuchtete, und ich konnte meine Frage nicht mehr zurückhalten: »Lässt du mich was sniefen?«

Ihre Antwort war klar und deutlich, sie wusste, wovon sie sprach: »Nein. Bei mir bekommt niemand sein erstes Heroin. Ich verkaufe nur an Leute, die bereits süchtig sind. Alle Dealer, die das anders machen, sind Arschlöcher, und ich will keins sein.«
Sie schlief ab nun wieder bei sich zuhause. Vormittags trafen wir uns noch drei Tage lang, um unter den Ankommenden der Züge aus der Türkei nach ihrem Freund Ausschau zu halten.
Während des Wartens erinnerte ich mich daran, dass sie eine Woche Pause machen wollte, wenn er zurückkäme, und, als hätte sie meine Gedanken gelesen, meinte sie: »Wenn Paul dann da ist, kommen wir sicher eine Woche lang nicht aus dem Bett. Wie letztes Mal. Da war ich die ganze Woche über clean, so glücklich war ich.«

Nachdem Paul ankam, hab ich Angie nie wieder gesehen. Als ich zwei Wochen später bei ihr vorbeischauen wollte, stand die Wohnung leer. Die Nachbarin steckte ihren Kopf zur Tür heraus. »Die sind delogiert worden, haben die Miete nicht bezahlt. Naja.«

*

Der erste Schnee fällt vom Himmel. Ich sitze im Aufenthaltsraum und wärme meine Hände an einem warmen Häferl Kakao. Neben mir sitzt Ilona, liest Kronen-Zeitung und schielt immer herüber, als hätte sie Angst, dass ich die Buchstaben herauslesen könnte. Sie blättert von Seite fünf auf Seite sechs, und da seh ich diese Augen aus dem Schwarz-Weiß-Druck strahlen. Ich bekomme eine Gänsehaut bei dem Anblick und lese die Überschrift:
»Heroinschmuggler an Grenze verhaftet: Freundin setzt sich goldenen Schuss« steht groß über drei Spalten geschrieben. Ilona will weiterblättern, ich halte ihre Hand zurück. Sie erkennt, wohin meine Augen gerichtet sind, und sagt:
»Is’ eh nicht schade drum …«

 

Hallo Häferl,

wow! Eine echt tolle und spannende Geschichte hast Du hier geliefert! Der Schluß ist etwas traurig, aber ein "Happy End" habe ich bei diesem Thema auch nicht wirklich erwartet.

Zu kritisieren habe ich nichts, ich fand die Geschichte einfach nur gut.

VG

Petra

 

Hallo Häferl,

Deine Geschichte hat mir gefallen. Gut gefallen hat mir auch die Gegenüberstellung von der Vergangenheit und der Gegenwart. Die Andeutung von Angies Abstieg.

Ich hätte trotzdem drei klitzekleine Anmerkungen:

»In das Bein willst du stechen?!«, fragte ich.

Das ist natürlich nicht falsch, aber ich fand, das war merwürdig zu lesen. Ich persönlich würde ja Du willst in das Bein stechen? fragen, aber das ist wohl Geschmackssache.


Ravi Shankar drehte sich am Plattenteller

Sagt man das wirklich so? Ich hatte dabei ein Bild vor Augen, wie er sich im Wohnzimmer im Kreis dreht :)


Da ist von skrupelloser Dealerin die Rede, die wahrscheinlich etliche Menschenleben auf dem Gewissen hätte, und dass es nur gut sei, dass sie sich mit dem goldenen Schuss selbst gerichtet hat.

Das kam mir ein Wenig hart vor. Es sei denn, es wurde jemand zitiert, denn ich kann mir sonst nicht vorstellen, dass ein Journalist das so deutlich ausschreiben würde.


Liebe Grüße,
gori

 

Liebe Petra, lieber gori!

Danke Euch beiden fürs Lesen und Eure Kommentare! Freut mich sehr, daß sie Euch gefällt! :)

Petra schrieb:
Der Schluß ist etwas traurig, aber ein "Happy End" habe ich bei diesem Thema auch nicht wirklich erwartet.
Ich mag es ja eigentlich viel lieber, wenn Geschichten gut ausgehen oder zumindest einen Ausblick auf ein Happy-End lassen. Immer gehts leider nicht, sonst hätt ich meine Aussage einpacken und Angie in Therapie schicken müssen... ;)

gori schrieb:
Sagt man das wirklich so? Ich hatte dabei ein Bild vor Augen, wie er sich im Wohnzimmer im Kreis dreht
Naja, ich weiß nicht, ob man das überall so sagt, bei uns jedenfalls, zumindest solange noch alle einen Plattenspieler zuhause hatten... Aber mir gefällt der Ausdruck irgendwie, deshalb wart ich erst einmal, ob es noch jemand anderen stört. ;)

Das mit dem Bein hab ich geändert, beim Schluß versteh ich Deine Kritik, aber mir fällt im Moment noch nix ein, wie ich es anders schreiben könnte, ohne daß die Aussage verloren geht. Vielleicht hat jemand einen Vorschlag? :)

Danke nochmal,
alles Liebe,
Susi :)

 

Frievolle Grüße

Insgesamt keine schlechte Geschichte (Häferl ist halt ein Gütesiegel), einige Schönheitsfehler hat sie aber doch. Und die befinden sich, wie gori schon festgestellt hat, am Ende.

Ich würde vorschlagen, das mit dem Zeitungsartikel ganz weg zu lassen, zumindest in der Form, wie es ist. Die Erzählerin wohnt in einem Mädchenwohnheim. Einige der Mitbewohnerinen haben einen Artikel in einer lokalen Zeitung gelesen, in dem vom Tod einer Heroinsüchtigen die Rede ist, und auch, das sie im Verdacht stand, eine Dealerin zu sein. Die anderen Reden so schlecht von ihr, wie es der Presseartikel im jetzigen Ende tut. Daraufhin vermutet die Erzählerin, das es sich um ihre Freundin handelt. Würde bedeuten, das Du Dich leider von den strahlenden Augen auf dem schwarz-weiß Foto verabschieden mußt.

Aber ist ja nur meine Idee.

Kane

 

Hallo Brother Kane!

Freut mich, daß Dir die Geschichte gefallen hat! :)

Dein Vorschlag klingt wirklich gut, und ich frag mich grad, warum ich nicht selbst auf die Idee gekommen bin, das mit den anderen Heimbewohnerinnen zu lösen. Dabei muß ich auch nicht auf die strahlenden Augen verzichten, wenn ein Mädchen einen Kommentar zum Zeitungsartikel abgibt... - Werde das heute Abend ändern. :)

Danke fürs Lesen, das Lob und das "Gütesiegel" (*rotwerd*),

alles Liebe,
Susi :)

 

guten morgen susi,

also mit dem gütesiegel hat kane schon recht, ich sehe das auch so.

aber warum eigentlich?
dass die orthogräfin sprachlich einwandfreie texte liefert, ist ja schon tradition - keiner erwartet hier was anderes!

das geheimnis muss also im schreibstil verborgen sein, denn bei den gewählten themen kann es auch nicht liegen; die sind meist unspektakulär.

und was macht diesen schreibstil aus? für mich sind es zwei elemente: erstens kommen deine geschichten alle so "selbstverständlich", "normal" und "ungekünstelt" daher. das macht sie - trotz ihrer tiefe - leicht lesbar. sie unterhalten den leser mit eigentlich schwierigen themen, wobei aber die autorin nie den zeigefinger erhebt. du weist auf einen umstand/zustand hin, ohne aber zu werten, oder - noch schlimmer - zu moralisieren. du erzählst einfach was du gesehen / erlebt / geträumt / dir überlegt hast. einfach und direkt.

das zweite element, das die sache einfach sympathisch macht, sind deine wienerischen sprach-elemente, die du einstreust - wohl dosiert.

ich mag deine geschichten, susi!

herzliche grüße
ernst

 

Häferl,

wäre ich Du, würde ich mir den Kommentar von Ernst Clemens ausdrucken, rahmen und über´s Bett hängen! :D

Auch mal so ein nettes Lob kriegen will! *um Lob heisch* ;)

VG

Petra

 

Lieber Ernst Clemens!

Du machst mich ja ganz verlegen. ;) Danke für Dein Lob und natürlich fürs Lesen. :)

Aber so ganz stimmt es ja auch nicht, was Du über mich bzw. meinen Schreibstil sagst, weil es ja eigentlich nur solche* Geschichten sind, die mir wirklich gut gelingen. Und das liegt halt nicht zuletzt auch an meinen Erlebnissen und an einem (zu) guten Kennen der Szene - ein Schreibutensil das ich jetzt zwar nützen kann, das aber im besseren Fall gar nicht vorhanden wäre.
*Mit "solche Geschichten" meine ich jene, die entweder real sind, oder, wie diese hier, sich an Realitäten aufbauen. Aber in "Kinder", "Fantasy", "Science Fiction" usw. bring ich nix Gscheites zusammen... bzw. versuch ich es meistens ja gar nicht...

Aber ich freu mich auf jeden Fall, daß Dir die Geschichten gefallen und Du sie gerne liest. :)

@Petra: "Auch mal so ein nettes Lob kriegen will! *um Lob heisch*" - Schreibst Du denn grad eine neue Geschichte? Wenn nicht, schreib mir bitte in eine PM, an welcher Deiner älteren Du eventuell noch arbeiten möchtest. Hab gestern zwar eine gelesen ("Besuch für Ralf"), war mir dann aber unsicher, ob es Dir recht ist, wenn ich die wieder raushol... ;)

Danke und alles Liebe,
Susi :)

 

Hallo Susi,

Angie wird daran geglaubt haben, nicht süchtig zu sein. Süchtige, die, die sie erleben und die öffentliche Meinung haben jeweils ihre eigenen Wahrheiten. Davon muss nicht unbedingt eine auch etwas mit der Realtität zu tun haben. In deiner Geschichte konntest du sie nebeneinander stehen lassen und sie zart in Frage stellen.

Deine Geschichte gefällt mir gut.

Zu deinem letzten Absatz habe ich allerdings eine Frage, denn er widerspricht allem Wissen, was ich habe. Ich habe hier in Hamburg nie erlebt, dass die Zeitungen Häme über Drogentote gießen. Eher nutzen sie die zur politischen Stimmungsmache. Auch sind meines Wissens nach die wahrhaft skrupellosen Delaer selber nicht süchtig. Aber vielleicht sitze ic da auch einem Klischee auf.
Ich glaube schon, dass das Bild, welches die Zeitung vermittelt nichts mit dem zu tun hat, was Inge erlebte, aber ich verstehe den tieferen Sinn dieser Polarisierung nciht. Wäre schön, wenn du mch da aufklärst.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber sim!

Danke auch Dir fürs Lesen und Deinen Kommentar! :)

Was den letzten Absatz betrifft, hab ich schon oben geschrieben, daß ich den heute noch umarbeite, aber im Moment ist Gisi noch auf und auf sowas konzentrieren kann ich mich erst danach. ;)
Edit: Umarbeitung dauert noch ein bisserl...

Auch sind meines Wissens nach die wahrhaft skrupellosen Delaer selber nicht süchtig. Aber vielleicht sitze ic da auch einem Klischee auf.
Die "wahrhaft skrupellosen Dealer" sind vielleicht nicht alle süchtig, aber Angie möcht ich da auch nicht dazuzählen, immerhin verkauft sie nur an bereits Süchtige.
Die kleineren und mittleren Dealer sind großteils selbst süchtig, sie finanzieren sich ja ihre eigene Sucht damit. Zugleich sind sie aber auch die, die meistens geschnappt werden, die wirklich großen erwischet die Polizei fast nie.

aber ich verstehe den tieferen Sinn dieser Polarisierung nciht. Wäre schön, wenn du mch da aufklärst.
Ich nehme an, Du meinst damit, warum ich die Situation aus Inges Warte der der öffentlichen Meinung gegenüberstelle?
Ganz einfach: Es ist die Situation dahinter, die Geschichte von Angie samt ihrer eigenen Sucht, die die Öffentlichkeit nicht sieht. Wäre Angie nicht von zuhause hinausgeprügelt worden, wäre sie wohl nicht in die Situation gekommen - davon spricht aber später niemand mehr. Ein Täter, der eigentlich Opfer ist, wird bestraft und die Bevölkerung ist zufrieden, während die eigentlich Schuldigen frei herumlaufen und womöglich noch als die armen Eltern, deren Kinder ihnen so viele Sorgen machen, bedauert werden.

Aber das ist natürlich nicht alles, was in der Geschichte stecken soll; das Leugnen der Sucht, obwohl es ja klar erkennbar doch eine ist, hast Du ja schon erkannt. :)

Danke nochmal,
alles Liebe,
Susi :)

 

Tschuldigung, habe mich "verklickt"! Bitte löschen!

Danke!

Petra

 

So, jetzt hab ich den Schluß geändert, außerdem hab ich nach "Wir machten alles gemeinsam, Arbeit hatten wir ja beide nicht" noch was eingefügt. :)

Extra für Ernst Clemens hab ich dabei noch ein bisserl wienerisch gewürzt. :D

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Friedvolle Grüße

Wow das ging ja fix mit der Überarbeitung. :eek:

Die Geschichte ist besser so. Wenngleich ich zugeben muß, das mich noch immer das Foto stört. Ich habe noch nie gesehen, das so ein Foto in der Zeitung abgedruck wurde. Andererseits sei Dir soviel künsterlische Freiheit zugestanden. Den letzten Satz von Ilona fand ich allerdings überflüssig, weil er schon wieder zu wertend ist, auch wenn es sich nur um wörtliche Rede und damit die Aussage einer Protaginstin handelt.

Kane

 

Danke nochmal, Brother Kane. :)

Hm, ja, das Foto – ohne dem funktioniert die Geschichte ja nicht, drum laß ich es (unter dem Motto künstlerische Freiheit :D) drin.
Aber gerade eben konnte ich mich entschließen, nicht nur den letzten, sondern auch den vorletzten Satz zu streichen, also »Wer weiß, wie viele Menschen die schon am Gewissen hat. Sind doch sowieso alles skrupellose Mörder, diese Dealer« weg, sodaß nur mehr dasteht: »Is´ eh nicht schade drum…« – Oder ist das dann wieder zu wenig? :susp:

@gori: Verzeih, das mit dem Bein nehm ich wieder zurück. Hab gestern eine mündliche Kritik von meiner Freundin bekommen, und sie fand es sehr schade (nein, gerügt hat sie mich! :D), daß ich das umgeändert hab. Weil ja der Schreck aufs Bein bezogen ist. Es sollte ja kein »Aha, mhm, du willst dich also ins Bein stechen?« sein, sondern ein erschrockenes »Was, ins Bein willst du dich stechen?«, in dem Schock ist aber fürs »Was« keine Zeit, also nur: »Ins Bein willst du dich stechen?!« (Hab mir das jetzt wirklich gut überlegt. ;))

Alles Liebe,
Susi :)

 

Häferl schrieb:
@gori: Verzeih, das mit dem Bein nehm ich wieder zurück.

Wie kannst Du nur :heul: Nee, ist schon okay :D Es war ja auch nur ein Vorschlag, weil ich mir nicht sicher war, ob das so richtig klang, und da deutsch nicht die erste Sprache war, die ich gesprochen habe (auch, wenn man's nicht mehr hört), stolper' ich hier und da mal über Ausdrücke :)

Der neue Schluss gefällt mir. Er ist jetzt glaubwürdiger, als der reine Zeitungsartikel :)

Liebe Grüße,
gori

 

Ich finde den Schluß etwas zu knapp, zu schnell. Weshalb nicht noch einen Absatz über die zwei Wochen, in denen die Erzählerin ihre neue Freundin nicht mehr gesehen hat? Zweifel vielleicht, ob sie sie vermißt, aber auch eine gewisse Erleichterung darüber, sie loszusein, aus Angst vor sich selbst. Was dann letztlich doch darin mündet, bei Angie vorbeizugehen, die Wohnung leer vorzufinden.

So ließe sich auch der Trennstern vermeiden, und im Grunde zielt meine Anregung darauf ab, die Diskrepanz zwischen öffentlicher Sicht und individueller Beurteilung gleich in die Protagonistin hineinzupacken.

Ansonsten habe ich nichts anzumeckern, hat mir gut gefallen.

 

Lieber cbrucher!

Danke Dir fürs Lesen und Deine Gedanken. :)

Deine Idee regt mich sehr zum Denken an, und jetzt, wo Du das sagst, kommt mir der jetzige Schluß irgendwie vor, wie die Faust aufs Auge, also werd ich das wohl ändern. ;)
Allerdings muß ich erst meine Serie um eine Folge erweitern, da ich das schon wochenlang vor mir her schiebe und mir soeben das Verbot auferlegt hab, an anderen Geschichten was zu tun, bevor ich das nicht gemacht hab. Schon das Schreiben dieser Geschichte war ein Hinausschieben der anderen...

Danke also vorerst, ich komm demnächst auf Deinen Vorschlag zurück. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Liebe Angua!

Danke Dir fürs Lesen und Kommentieren! :)

Ich hoffe nicht, dass das Hervorholen dieser Geschichte jetzt wie ein Boxhandschuh für Dich ist.
Nein, ist es nicht. ;)

Sie gefällt mir nach wie vor gut,
Danke. :)

und ich kann mir vorstellen, dass sie mit einer Erweiterung in Claus' Sinne noch dazugewinnen würde.

Das wird sie auch bestimmt, denn daß sie dadurch gewinnen wird, davon bin ich auch überzeugt. ;)
Nur bin ich durch den Challenge jetzt ein bisserl hinten nach, und noch immer beim Schreiben der erwähnten Geschichte. Vielleicht sollte ich mehr schreiben und weniger hier lesen...:Pfeif: :D

Danke erstmal für Dein Lob, und ich würde mich freuen, wenn Du nach der Überarbeitung wiederkommst! :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

ich habe jetzt nicht alle Kommentare gelesen, auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole...

Mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen.

Auf der einen Seite schilderst du eine typische Süchtige - eine, die nicht wahr haben möchte, dass sie süchtig ist und behauptet alles nur zum Spaß zu machen...
Auf der anderen Seite schilderst du auch die Faszination, die von solchen Leuten ausgeht.

Dinge, wie in deinem Artikel geschildert, liest man immer wieder in der Zeitung und für mich als Leser ist es immer nur ein namen- und gesichtsloses Opfer gewesen. Ich habe mir nie Gedanken gemacht, welche Menschen dahinter stecken und wie ihr Leben ausgesehen haben könnte.
Ich glaube, dass wird mir nach deiner Geschichte nicht mehr so leicht passieren...

Hat mir sehr gut gefallen...

LG Bella

 

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