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Thema des Monats Buona Pasqua!

Seniors
Beitritt
06.08.2005
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Buona Pasqua!

Ach, was war ich aufgeregt heute! Erst seit zwei Tagen ist es klar, dass es mit Josefa geklappt hat, dass wir wirklich ein Paar geworden sind. Endlich mal ein Mädel, dass nicht nur mit mir reden will, sich nicht nur über ihren verständnislosen Freund beklagt. O cara mia!

Erst habe ich es gar nicht kapiert, als sie mir in die Augen sah und mich ganz ernst anguckte. Die Ponysträhne rutschte über die eine Seite, so dass ich nur noch ein Auge sah, grün mit goldenen Sprenkeln. Sie lächelte, ihr Mund öffnete sich, und ihre Zähne blitzten im Sonnenschein. Alle regelmäßig, blendend weiß, wie aus einer Werbung. Wie schön sie war!
Dann kam ihr Gesicht immer näher an meins, und ihre Lippen fanden meine. Ganz zart erst, nur gehaucht, so dass ich mir gar nicht sicher war, ob sie mich überhaupt berührt hatten. Dann etwas intensiver, ihre Lippen spielten mit meinen, ihre Zunge schlüpfte in meinen Mund ... Ach, wie lange hatte ich nicht mehr geküsst! Vorsichtig, um nicht zu gierig zu wirken, erwiderte ich ihre Zärtlichkeit.

Das soll erst zwei Tage her sein? Ich verstehe es immer noch nicht. Endlich habe ich mal wieder eine Freundin, dazu bildhübsch, mit der ich sogar angeben kann. Ich verschlinge alles, was mit ihr und ihrer Kultur zu tun hat, lerne sogar etwas Italienisch! Und sie ist eine geduldige Lehrerin, bringt mir die Eigenarten ihrer Sprache näher.
„Weißt du, was wir für Viel Glück sagen? In bocca al lupo! Das heißt wörtlich: In den Rachen des Wolfes! Sie lacht, und ich versuche, es mir zu merken.
Und was heißt „Osterhase“? frage ich neugierig und halte ihr einen kleinen aus Schokolade entgegen.
„Typisch deutsch, genau wie das Eiersuchen!“ Josefa lacht wieder. „Aber wir tun es gern.“
Begeistert nimmt sie das Häschen und beißt ihm den Kopf ab.

Und gestern hat sie mich zu ihrer Familie eingeladen.
„Morgen ist doch Ostern!“, meinte sie fröhlich, „da willst du doch sicher nicht allein sein.“ Natürlich wusste sie, dass meine Eltern weit weg wohnen. Und ihre Familie hält zusammen; das hat bestimmt nicht nur mit ihrer italienischen Abstammung zu tun. „Komm doch mit, dann lernen meine Eltern dich kennen.“

Ostern. Das mag ich nicht! Hoffentlich müssen wir da keine Eier essen. Als kleines Kind mochte ich Eier gern, egal in welchem Zustand. Festgekochte bunte Ostereier waren mir genauso lieb, wie wachsweiche, deren Eigelb köstlich auf der Zunge vergeht. Oder fast rohe, wo das Eiweiß noch etwas glibbert ... Ich konnte da nicht genug von bekommen.

In den Ferien hatten wir damals frische von einem Bauerhof. Doch als ich meins köpfte, begrüßte mich nicht ein leckerer Dotter. Ein gräuliches Etwas saß darin, zusammengekrümmt mit vornüber gebeugtem Köpfchen, die fast vollständig ausgebildeten Federn verbacken mit dem geronnenen Eiweiß. Sprachlos blieb ich davor sitzen, bis mein Vater mein Entsetzen bemerkte und mich von dem Ding befreite. Seitdem rühre ich kein Ei mehr an.

Aber für Josefa und ihre Familie würde ich es noch mal versuchen. Wenn es denn sein müsste! Sie hat mir von ihrem Haus erzählt, von dem Garten, in dem sie mit ihrer Schwester Häschen und Nester sucht, auch jetzt noch, mit ihren siebzehn Jahren! „Natürlich weiß ich, dass es keinen Osterhasen gibt“, hat sie mir ins Ohr gehaucht, „es ist nur ein Spiel“.

Ich habe mir die Worte gut eingeprägt und die Familie mit "Buona Pasqua!" statt mit "Frohe Ostern!" begrüßt. Und jetzt stehe ich im Garten, und weil ich ihr Gast bin, soll ich mit ihnen suchen. Wie damals, als meine Mutter noch Süßigkeiten für uns versteckt hat! Ich gebe es ja zu, das macht wirklich Spaß. Und irgendwie habe ich es vermisst! Ich krieche durch die Büsche, und siehe da: ein knallrotes Ei. Ah, aus Schokolade. Ich lache erleichtert. Und dahinten, leuchtet da vielleicht ein Nest?

Ich laufe über die Wiese, aber Josefa kommt mir von rechts zuvor. „Ti amo, caro“, lacht sie , „aber entschuldige, ich habe es zuerst gesehen.“ Bei meinen Brüdern habe ich immer gekämpft, um die meisten Eier zu kriegen. Aber wenn ich sie so sehe, ist mir gewinnen nicht mehr wichtig. Ihre grünen Augen leuchten, ihre Zähne blitzen in der Sonne. Ganz vorsichtig hebt sie ein winziges braunes Kaninchen auf den Arm, mit blauen Augen und weichem Fell. Es ist kaum größer als ihre Hand. Dass man es überhaupt schon von der Mutter trennen konnte? Ich will gerade meine Hand ausstrecken, um es auch zu streicheln, mit ihr zusammen das kleine Wesen halten, als wäre es ein gemeinsames Kind.

Sie kommt mir zuvor. Das Genick knackt, als sie ihm den Kopf abbeißt.

 

Euch noch ein schönes Osterfest und viele Eier :naughty:, ganz besonders dem Silversurfer, für den ich die Geschichte geschrieben habe.

Und nein, das soll keine generelle Aussage über Italiener sein.

 

Hi Elisha


Die erste Story, die ich von dir lese (wissentlich), und leider muss ich sagen, hat sie mir nicht gefallen.


Stilistisch ist es schon mal nicht mein Ding (Zuviele Ausrufezeichen. Warum liebt ihr alle diese Ausgeburten der Hölle nur so?), dieser Tagebuchartige Stil, der überhaupt nicht nach einem 18jährigen (so alt muss er ja ca. sein) klingt, eher nach einem 15jährigen, dazu noch diese ganze Schwärmerei des Prots (ich persönlich beschreibe nur ungern das Aussehen eines Charakters, obwohl ich nicht abstreiten möchte, dass es hier zumindest ein wenig sinnvoll ist, denn wir wissen ja alle, wie oberflächlich 18jährige Jungs sind. ;) ). Wie gesagt, nicht mein Ding.


Dazu ist die Pointe keine Pointe, da du ja nicht darauf hin arbeitest. Vom Kopfabbeißen bekommt schileßlich kein gutes Gebiss, oder? (Mehr "Sinn" hätte es gegeben, wenn sie einem Küken den Kopf abbeißt, keinem Hasen, schließlich hatte der Prot ja Angst vor Eiern, aus denen bekanntermaßen Küken schlüpfen.)
Wenn im Horror eine Pointe sitzen soll, dann muss in der Story ein roter Faden sein, der erst ganz am Ende sichtbar wird, wenn man daran zieht.

Allgemein denke ich allerdings, dass ich kein Fan dieser Quickies werde (ja, obwohl ich selbst einen geschrieben habe *g*), da immer etwas auf der Strecke bleiben muss.


Liebe Grüße und nichts für Ungut :)
Tamira


Ach ja: Und frohe Ostern!

 

@Nachtschatten

Irgendwie musst du denken, ich habe plötzlich was gegen dich, allerliebste Mutter!, aber so ist es nicht.
Puh! *Schweiß abwisch* :D
Ok, Beziehungsebene: gut, Sachebene: kein Horror! Angekommen!

Andererseits find ich es auch schön makaber sowas vor Ostern zu posten.
Ne? ;)

@Tamira

Stilistisch ist es schon mal nicht mein Ding (Zuviele Ausrufezeichen. Warum liebt ihr alle diese Ausgeburten der Hölle nur so?)
Na, weil sie so toll sind !!! :lol:

... dazu noch diese ganze Schwärmerei des Prots (ich persönlich beschreibe nur ungern das Aussehen eines Charakters, obwohl ich nicht abstreiten möchte, dass es hier zumindest ein wenig sinnvoll ist, denn wir wissen ja alle, wie oberflächlich 18jährige Jungs sind.
Du hast Recht, das geht in Richtung Jugendgeschichte, ist aber auch beabsichtigt.

Mehr "Sinn" hätte es gegeben, wenn sie einem Küken den Kopf abbeißt, keinem Hasen, schließlich hatte der Prot ja Angst vor Eiern, aus denen bekanntermaßen Küken schlüpfen.
Den Zusammenhang zwischen der Eierphobie und dem Kopfabbeißen von einem Küken fand ich gut und habe überlegt, ob ich das ändere. Andererseits, das Kopfabbeißen von Schokohasen ist ja kulturell verankert (obwohl es in der Art da auch diese und jene gibt, und natürlich die, denen der Hase zu Leid tut, so dass er gar nicht gegessen wird.) Und das ist die Grundlage der Pointe. Also bleibe ich dabei.


Danke euch fürs Lesen und Kommentieren!

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha,

der Stil ist nett, von all den Klischees am Anfang mal abgesehen.
Ich kapier nicht, warum sie dem Kaninchen den Kopf abbeißt.
Und es erschreckt mich in keiner Weise. :)

 

Hallo Elisha,

danke natürlich für die Widmung, freut mich immer sehr sowas. ach, ich bin aber auch beliebt. :D

Zur Geschichte. Ich denke dir fehlt das jahrelange und intensive Studium von Horrorfilmen, Lektüren wie King, Barker oder Straub und die dunklen Nächte, die deine Psyche umgeben, um wirklich mal auf was grauenhaften zu kommen. Dies hier ist auch kein Horror... nein, wirklich nicht. Der Schlusssatz wirkt wie angeklebt, die Geschichte funktioniert auch nicht echt... sorry. Zudem ist es vom Inhalt alles ein wenig zu beliebig, als das man konkret war zum Textthema sagen könnte...

Eike

 
Zuletzt bearbeitet:

@Fritz

der Stil ist nett, von all den Klischees am Anfang mal abgesehen.
Klischees? Wo sind da Klischees? Das ist aus dem Leben gegriffen! ;) Na gut, nicht aus meinem.

Ich kapier nicht, warum sie dem Kaninchen den Kopf abbeißt.
Eigentlich sollte die Assoziation auftauchen, einen Schokohasen zu köpfen. Anscheinend funktioniert das aber nicht so; da muss ich noch irgendeine Parallele einbauen, damit diese Vorstellung abrufbar wird.

Und es erschreckt mich in keiner Weise.
Wie abgebrüht seid ihr alle? Dieses arme Wesen, und das erschreckt dich nicht? :eek:


@Silversurfer

danke natürlich für die Widmung, freut mich immer sehr sowas.
:)

Ich denke dir fehlt das jahrelange und intensive Studium von Horrorfilmen, Lektüren wie King, Barker oder Straub und die dunklen Nächte, die deine Psyche umgeben, um wirklich mal auf was grauenhaften zu kommen.
Nun gut, die Zeit von Horrorfilmen sind für mich vorbei - da langweile ich mich immer so. :D

Der Schlusssatz wirkt wie angeklebt, die Geschichte funktioniert auch nicht echt...
Angeklebt? Ich habe versucht, es nicht zu früh erkenntlich zu machen ... also, ich ändere noch mal was (s. Kommentar @Fritz). Zum Glück kenne ich ja jemanden, der geschockt war ... und die Geschichte seinem Freund empfohlen hat ... *Selbstbewusstsein vor Abrutsch festhalte*

Zudem ist es vom Inhalt alles ein wenig zu beliebig, als das man konkret war zum Textthema sagen könnte...
Das sagst DU? Komm du mir mal ins icq! :naughty:


Danke für die Rückmeldungen!
Gruß, Elisha

EDIT: So, habe jetzt eine Vorbereitung auf das Köpfen reingeschrieben. Bestimmt ist es jetzt wieder zu vorhersehbar. :confused:

 

Also, ich weiß gar nicht, was die Leutchen alle zu meckern haben. ;))
Mir hat die Geschichte gefallen. Schreibstil passt wunderbar zum Inhalt und der seichte Spannungsaufbau hat mich schon gegruselt. Man wusste ja, dass da irgendwann was passieren musste.
Fand auch die Erinnerung an das Küken im Ei schon eklig.
Und der Schlusssatz wirkte auf mich keineswegs wie "angeklebt".
(wird ja schon vorher mit dem Schokohasen angedeutet: und sie biss ihm den Kopf ab)

Alles in allem sehr seicht, aber mMn sehr lesenswert!

grüßlichst
weltenläufer

 

@Golio

Ja, wirklich echt total lustig! So müssen Horrorgeschichten sein, lustiger als Stephen King. :D
um weltenläufer aus einem anderen Thread zu zitieren: *gruselgrins*


@Weltenläufer

Fand auch die Erinnerung an das Küken im Ei schon eklig.
Und der Schlusssatz wirkte auf mich keineswegs wie "angeklebt".
(wird ja schon vorher mit dem Schokohasen angedeutet: und sie biss ihm den Kopf ab)
Ha, wunderbar, ich fühle mich verstanden! :)

Schreibstil passt wunderbar zum Inhalt und der seichte Spannungsaufbau hat mich schon gegruselt.
Moment :hmm: seicht? Meinst du nicht sanft?

Danke für die Kommentare!

Gruß, Elisha

 

Tschuldigung, meinte natürlich sanft
Bin so in das Wort seicht verliebt, dass es anscheinend manchmal einfach durchschlüpft *seicht zurechtweis!*;)

und weil du es so schän fandst, einmal noch nur für dich
*gruselgrins*

sanfter
weltenläufer

 

Hi Elisha!

Das Problem mit dem Text ist, dass das Kopfabbeißen im letzten Satz so nicht in den Gesamtzusammenhang der Geschichte passt. Du lässt den Leser nicht mit einem aufwühlenden Erlebnis zurück, sondern mit dem Gefühl, dass da eigentlich noch was kommen müsste. Stell dir vor, in einem Film wirft bei einem sonst völlig normalen Karnevalszug jemand plötzlich Schweinedarm anstatt Bonbons von Wagen, und dann ist der Film schlagartig vorbei. Das ist zwar seltsam, aber gruselig? :)

Viele Grüße!
Seaman

 

@weltenläufer

Bin so in das Wort seicht verliebt, dass es anscheinend manchmal einfach durchschlüpft *seicht zurechtweis!*
:) ;) :D

@MisterSeaman

Stell dir vor, in einem Film wirft bei einem sonst völlig normalen Karnevalszug jemand plötzlich Schweinedarm anstatt Bonbons von Wagen, und dann ist der Film schlagartig vorbei. Das ist zwar seltsam, aber gruselig?
Völlig gruselig! :eek: Ein Karnevalszug schon an sich! :shy:

Nein, natürlich ist es eigentlich ein Genre-Mix, weil ich absichtlich Sternenseglers Stil der Jugendgeschichten etwas kopiert und das dann auf Grusel umfrisiert habe. Sollte einen krassen Bruch geben und skurril wirken. Schön, dass wenigstens einer sie so verstanden hat, wie sie rüberkommen sollte. Danke aber auch dir für den Kommentar.

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha,

wie immer ist deine Geschichte gut aufgebaut (z.B. die Einführung der `blitzenden Zähne´, die `Eierphobie´) und gut beobachtet (die Eiersuchrituale).

So richtiger Horror mag sich nicht bei mir einstellen, ab

„„Typisch deutsch, genau wie das Eiersuchen!“ Josefa lacht wieder. „Aber wir tun es gern.“
Begeistert nimmt sie das Häschen und beißt ihm den Kopf ab.“

wartet man schon auf eine ähnliche Situation, weil´s in `Horror´ gepostet ist.


Falls ich mal eine nette Italienerin kennen lerne, werde ich überprüfen, ob sie Vegetarierin ist …

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hi Woltochinon,
danke für das Hervorkramen.

„„Typisch deutsch, genau wie das Eiersuchen!“ Josefa lacht wieder. „Aber wir tun es gern.“
Begeistert nimmt sie das Häschen und beißt ihm den Kopf ab.“
Das hatte ich befürchtet, aber mein Sohn z.B. (als erster Testleser) war davon völlig überrascht, weil es beim echten Häschen so absurd ist.

Falls ich mal eine nette Italienerin kennen lerne, werde ich überprüfen, ob sie Vegetarierin ist …
Nein, soll nichts über Italienerinnen aussagen.
Die Geschichte ist aus drei Komponenten entstanden:
1. Thema des Monats "Grusel-Quickies"
2. In den Osterferien habe ich einen Italienisch-Kurs besucht, und mein Sohn hat mich auf das "in bocca al lupo" aufmerksam gemacht.
3. Ich wollte für Sternensegler eine kleine Geschichte schreiben. Deshalb habe ich auch versucht, seinen Stil (jugendliche Romantik) nachzuempfinden.

Und ich fürchte, bei Horror kriege ich höchstens einen Genre-Mix hin. Na ja, mal sehen. ;)

Gruß, Elisha

 

Hallo Elisha :)
Nette Ostergeschichte ;) Und wie wir ja seit der WM wissen, sind Italiener zu allem fähig ;)
Aber Spaß bei Seite. Irgendetwas fehlt mir bei dieser kg. Ein Hinweis, oder etwas in der Richtung, der andeutet, dass die neue Freundin nicht das ist, was sie zu sein scheint. Das kommt viel zu plötzlich und hat mit der eigentlichen Geschichte gar nichts zu tun. Leider baut sich in der Vorgeschichte keine Spannung auf, was die Pointe so ziemlich verpuffen lässt. Warum muss das arme Kaninchen dran glauben? Was ist die Freundin? Einfach ne Perverse, ein Tier, oder vielleicht was gänzlich anderes? Ein paar mehr Informationen hätten der kg gut getan. So ist sie zwar schön makaber, gibt aber als Geschichte nicht ganz so viel her.
Sorry!

Einen ganz lieben Gruß...
Michael

 

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