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Chronos (Kürzestkrimi)
Larry Foch saß fluchend in seinem Renault Clio. Wenn ich nicht in zehn Minuten liefere, bin ich dran, rauschte es ihm durch den Kopf, wobei er sich auf die Unterlippe biss. Sechs Minuten später hielt er quietschend in zweiter Reihe, griff nach der heißen Ware auf dem Beifahrersitz und marschierte, ohne den Motor abzustellen, auf die Hausnummer 13b zu. Hektisch schaute er noch einmal auf seine Chrono Sunset, als das Knarren der sich öffnenten Tür sich förmlich in seine Gehörgänge fraß. »Na, endlich«, raunte ihn der Mann im dunklen Anzug an, wobei er den schmächtigeren Larry mit durchdringenden Augen von oben bis unten musterte. Während der breitschultrige Typ den Karton der Jumbo-Pizza kurz für eine Prüfung öffnete, konnte Larry einen Blick in das Wohnzimmer erhaschen, wo er Carlos mit drei anderen Männern am Tisch sitzen sah, über dem eine dichte Rauchwolke hing. Unterdessen platzierte er das offensichtlich für die Pokerrunde georderte Sixpack Bier sorgfältig neben der Tür, bis ihm kurz darauf der Riese wortlos das Geld hinhielt, um direkt darauf die Tür ins Schloss zu knallen.
Rums! Jetzt aber nichts wie weg hier! Larry sprintete zu seinem Auto, schwang sich hinter das Steuer und trat, ohne sich angeschnallt zu haben, aufs Gas. Als das Alarmsignal seiner Chrono erklang, schaute er in seinen Rückspiegel und sah, wie im orangenen Lichte der Laterne Glassplitter auf die Straße geschleudert wurden, begleitet von einer lauten, aber dumpfen Explosion.
Larry lachte laut auf. Johnny wird stolz auf mich sein! Jetzt wird er das Erbe seines Vaters einsacken. Er schlug zweimal auf sein Lenkrad und lachte abermals. Carlos hätte eben nicht dem Pizzaservice seines Bruders vertrauen sollen!