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Cyclophosphamid

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07.09.2014
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Cyclophosphamid

Der Mann war schon da, als ich heute eintraf. Mit Sicherheit sind wir uns noch nicht begegnet, das Gesicht hätte ich mir gemerkt. Im Gegensatz zu mir hat er durch die Behandlung seine Haare verloren. Mit seinen wimpernlosen Augen hat er mich bei der Begrüßung eine Spur zu lang gemustert. Sie sind sehr blau, seine Augen. Alles ist groß an ihm, die Nase, der Mund und vor allem die abstehenden Ohren. Die gehäkelte Mütze auf seinem Schädel wirkt wie eine Kippa und seine Hände könnten jemandem gehören, der Blockhütten in Norwegen baut. Im Gesicht ist er genauso bleich wie wir anderen. Frühmorgens verleiht das Cortison manchen Wangen hier noch etwas Blühendes. Das verliert sich aber im Laufe des Tages, bis schließlich die Chemo die restliche Farbe rauszieht.
Sein Handy klingelt leise. Er schaut aufs Display und lächelt.
"Nele! Das ist ja eine Überraschung."
Der aufgeregte Klang von Neles Stimme dringt zu mir, ohne dass ich ihre Worte verstehen kann. Sein Lächeln verschwindet, er schließt kurz die Augen.
"Oh ha", sagt er. "Und? Alles noch dran?"
Heftige Beteuerungen am anderen Ende. Er atmet aus, lässt sie reden, brummt mitfühlend. „Mensch, dann ist doch alles halb so wild.“ Und schließlich: "Ja, und was soll ich da jetzt machen?"
Da ist was Fremdes in seiner Sprache, könnte ein dänischer Akzent sein. Um ihn nicht weiter anzustarren, beschäftige ich mich mit meiner Wasserflasche, wobei ich versuche, den Arm, in dem der Zugang steckt, möglichst wenig zu bewegen. Dann betätige ich den Hebel unter dem Stuhl und drücke mich in Rückenlage. Draußen ziehen nur wenige Wolken über den Januarhimmel. Die gelbe Gardine auf seiner Seite ist halb zugezogen, denn die Zytostatika vertragen keine Sonne, genau wie wir. Mehrmals höre ich ihn „Vollkasko“ sagen. Irgendwie tut mir das gut, alles in Ordnung: Wir haben Vollkasko.
In der großen Baumkrone mit den kahlen Ästen sitzen Krähen, die sich schwarz vor der Hauswand gegenüber abheben. In einigen Fenstern hängen noch Reste der Weihnachtsdekoration. Dort leben Leute, die jeden Tag in die Räume der onkologischen Tagesklinik blicken können, besonders gut am späten Nachmittag, wenn sie kalt erleuchtet sind. Ob der Vermieter sie vorher darauf hingewiesen hat? Bis vor einigen Monaten bin ich diese Straße oft entlanggelaufen, ohne zu wissen, dass das die Rückseite der Klinik ist. Nie habe ich hochgeschaut. Jetzt könnte ich mich vom Fensterbrett abstoßen, in die Baumkrone hineinschweben und von dort hinunter, in meinem alten Leben landen.
Inzwischen hat er sein Gespräch beendet. Als ich kontrolliere, wie weit meine Vorwässerung durch ist, treffen sich unsere Blicke. Er verdreht die Augen.
„Ein Unfall?“, frage ich.
Er nickt. „Meine Tochter. Aber sie ist okay. Zum Glück nur Blechschaden.“
„Gott sei Dank.“
„Ja, kann man wohl sagen.“
„Und wer hat Schuld?“
„Na, sie. Hat sich nicht konzentriert. Wahrscheinlich kriegt sie zu wenig Schlaf, jetzt wo sie den neuen Freund hat.“ Ich muss lächeln, genau wie die alte Frau neben ihm. Der junge Mann mit dem Mundschutz hat Kopfhörer auf und die Augen geschlossen.

Die Frau darf als Erste gehen. Ich döse gerade mit Blick auf meine tröpfelnde Kochsalzlösung vor mich hin, als sich eine noch körperwarme Decke auf mich legt, eine von denen aus dem Wandschrank. Die alte Dame hatte sich damit eingewickelt, und jetzt zieht sie sie mir bis zum Hals, stopft sie ringsum sorgfältig fest. Meinen entgeisterten Gesichtsausdruck deutet sie falsch.
„Schön warm, nich?“
Sie strahlt mich zufrieden an, so dass ich automatisch nicke und danke sage. Der Däne gibt ein prustendes Geräusch von sich, und wenn ich mich nicht täusche, grinst sogar der junge Mann hinter seiner Maske. Dann winkt sie in die Runde und wünscht gute Besserung.
„Man muss dran glauben, dass es hilft, das ist das Allerwichtigste. Immer feste dran glauben. Sie sind ja alle noch so jung!“
Dann ist sie weg. Ich behalte die Decke.

Eine Dreiviertelstunde später ist der Däne eingeschlafen. Die Zeitung auf seinem Bauch hebt und senkt sich langsam im Rhythmus seiner Atemzüge. Wir sind jetzt allein. Ich habe sowohl meine Vorwässerung, als auch den Cocktail gegen die Nebenwirkungen intus, und spüre die Kälte im Unterarm hochsteigen, während das Cyclophosphamid in meine Vene tröpfelt. So was darf man eigentlich nicht in seinen Körper lassen. Ich versuche ruhig zu atmen, denke, es ist nur Wasser, überwiegend Wasser, ich kenn das doch schon, ich werde mich wieder erholen. Nein, es ist nicht nur Wasser. Atme. Es tut nur das, was es tun soll.
Erst nach einer Weile merke ich, dass ich den friedlich schnarchenden Dänen anstarre. In Dauerschleife verfolgt mein Blick seine Kinnlinie bis hoch zum Ohr, wandert die Ohrmuschel ab und weiter, seine Nase hinunter, landet schließlich auf seinem leicht geöffneten Mund, folgt dem Schwung seiner Lippen, um vom Kinn aus erneut zu starten. Ich halte inne. Nach dem Pegelstand in seinem Beutel schätze ich, dass er noch eine Viertelstunde hat. Vorsichtig setze ich mich auf, grabe in meiner Tasche und halte den kleinen Schutzengel mit dem Anhänger in der Hand „Liebe Lisa, gute Besserung und dass du bald wieder bei uns bist! Deine Mäusegruppe.“ Wie weit das alles weg ist, ich weiß nicht mal mehr alle Namen. Endlich finde ich Bleistift und Zettel. Mein Herz klopft, während ich ihn skizziere. Am Ende halte ich mich am längsten mit seinen Ohren auf. Kräftige Augenbrauen würden gut dazu passen, aber ich will bei der Wahrheit bleiben. Halte mich dann doch nicht an meinen Vorsatz, sondern nehme den Kugelschreiber und ziehe die Ohrlinien blau nach. Als ich das fertige Bild betrachte, fühle ich mich, als hätte man mir den Stecker gezogen. Prompt rutscht mir der Bleistift vom Schoß und fällt mit einem hohen Pling auf den Boden. Ich bücke mich und fummele ihn mühsam hinter meinem Sessel hervor. Als ich hochkomme, blicke ich in die geöffneten Augen meines Modells.
„Darf ich mal sehen?“, fragt er und zeigt auf mein Blatt.
„Oh je.“
„Na los.“
Zögernd drehe ich es um.
„Tut mir leid. Ich hätte Sie fragen müssen.“
Er beugt sich vor und zuckt zusammen.
„Oh ha, ja, das bin ich. “
„Also. Es ist mehr eine Karikatur.“
Ich will das Blatt einstecken, aber er hält mich zurück.
„Warten Sie.“
Schweigend starrt er das Bild an. Mir steigt das Blut in den Kopf. Endlich schaut er hoch.
„Blaue Ohren.“
„Ich habe Ihre Augenfarbe auf die Ohren übertragen. Weil, Ihre Augen waren ja zu.“
Sowas Blödes habe ich noch nie gesagt. Er grinst.
„Genial.“
„Echt?“
„Aber Sie lügen.“
„Warum?“
„Sie haben erkannt, dass ich ein Alien bin. Meine Ohren sind normalerweise blau.“
„Ja?“
„Genau.“
„Und das ist gar keine Chemo bei Ihnen?“
„Nein, Treibstoff. Für den Rückflug.“
„Toll.“ Ich kichere und schiebe die Zeichnung schnell in mein Buch. Diesmal hindert er mich nicht, sondern atmet tief durch und lehnt sich zurück. Ich betrachte die fallenden Tropfen in dem kleinen Plastikzylinder. Bis sein Gerät piepst.
„Vollgetankt“, sage ich, aber er lächelt nur abwesend und dann kommt die Schwester herein, um bei ihm umzustöpseln zur Nachspülung.
Während er mit ihr spricht, muss sie zweimal nachfragen, so schlecht ist er zu verstehen. Worauf sie ihn scharf ansieht.
„Alles in Ordnung?“
„Mir ist ein bisschen komisch“, murmelt er.
„Sie haben aber was gegen die Übelkeit bekommen. Und heute Morgen haben Sie das Cortison genommen, oder?“
„Nein, hab ich weggelassen. Beim letzten Mal ging das auch ohne.“
Dann springt er auf, so kraftvoll, dass man den Infusionständer, an dem er hängt, für eine Attrappe halten könnte.
„Wir haben hier auch Tüten“, ruft die Schwester, aber er schiebt bereits Richtung Klo, wobei die Räder blockieren, reißt den Ständer hoch und knallt damit oben gegen den Türpfosten, so dass die Beutel und Flaschen brutal hin und her schlagen.
„Langsam!“ Sie eilt ihm hinterher und schließt die Tür hinter sich. Nach dem, was so durchklingt, hat er es nicht ganz geschafft.
Mir ist nicht schlecht. Einatmen. Mir ist nicht schlecht. Ausatmen. Ich glaube, ich geh mal raus und hole mir einen Anis-Fenchel-Kümmeltee. Draußen studiere ich die Pinnwand, den Tee in der einen, den Ständer in der anderen Hand. Reklame für Kopftücher, Stricken für die Psyche, Malen für die Psyche, Modellbauen für die Psyche, Ernährung bei Krebs. Irgendwann kommt die Schwester raus, berührt mich am Arm und senkt die Stimme.
„Gehen Sie lieber zwei Räume weiter, wenn Sie aufs Klo müssen. Ich schicke jemanden zum Putzen.“

Er lächelt mir schief entgegen.
„Na?“, sage ich.
„Besser.“
„Vielleicht nehmen Sie beim nächsten Mal doch lieber das Cortison.“
„Ja, ja.“
Ich stelle meine Tasse ab und bleibe einen Moment am Fenster stehen. Die Sonne berührt schon fast die Häuser. Er sieht mich von der Seite an.
„Und, ist es schlimm bei Ihnen?“
Im ersten Moment weiß ich nicht, was er meint. Bis mir klar wird, dass das die Frage ist, die wir uns hier ständig gegenseitig stellen, mal mehr, mal weniger direkt.
Ich zucke mit den Schultern.
„Naja, chronisch halt. Aber noch zwei Durchgänge und dann habe ich wahrscheinlich ein paar Jahre Ruhe. Und bei Ihnen?“
„Ich hoffe, ich hab für immer Ruhe, wenn ich mit dem Scheiß hier durch bin. Sie sind nicht heilbar?“
„Nein. Aber auch nicht nächste Woche tot.“
„Na, das wollen wir doch hoffen.“
„Ja.“
Ich setze mich wieder hin. Solange ich stehe, tropft es zu langsam. Für die optimale Wirkung muss die Flüssigkeit innerhalb einer halben Stunde drin sein.
Eine Zeitlang hört man nur das Gepiepe aus den Nebenräumen und die eiligen Schritte der Schwestern auf dem Flur, dann räuspert er sich.
„Zeichnen Sie öfter?“
„Eigentlich nicht. Früher mal.“
„Komisch, was? Jetzt, wo man auf einmal so viel Zeit hat, kommt man auf dumme Gedanken. Ich hab' mir 'ne Dart-Scheibe aufgehängt. Kann ich Stunden mit verbringen.“
„Haben Sie viel gearbeitet?“
„Das kann man wohl sagen. Ich hab gekocht, im Pierrot.“
„Im Pierrot. Echt, da sind Sie Koch?“
„War.“
„Aha.“
Er sieht mich irritiert an.
„Haben Sie da schlechte Erfahrungen gemacht?“
„Nein, nein. Da hab ich mit meiner Schwester gegessen, vor einem Dreivierteljahr ungefähr. Am Abend vor der Diagnose.“
„Oh, ja, da war ich noch da. War wohl so eine Art Henkersmahlzeit was?“
„Um ehrlich zu sein, kann ich mich gar nicht mehr an das Essen erinnern.“
„Macht nichts. Falls ich irgendwann wieder was schmecken kann, koche ich noch mal für Sie. Und wieso haben Sie jetzt ausgerechnet mich gemalt?“
Weil ich spazieren gehen konnte, in seinem schlafenden Gesicht, wie in einer Landschaft.
„Weil Sie so schön stillgehalten haben.“
„Aha, soso, hm.“
Er zeigt auf seine tröpfelnde Flasche.
„Das muss an dem Zeug liegen. Normalerweise schlafe ich nie ein, wenn jemand neben mir wach ist. Selbst bei meiner Ex-Frau habe ich immer gewartet, bis sie eingeschlafen war, und dann konnte ich schlafen.“
„Das klingt aber anstrengend.“
„Ist es auch.“
„Und wissen Sie warum das so ist?“
„Ich glaub, ja.“ Er sieht an mir vorbei auf das große Foto an der Wand, das mit den Palmen und dem Meer. Ich frage nicht weiter. Dieses Gespräch gerät an seine Grenze, denn das Gift schwächt nicht nur unsere Körper. Vielleicht würde er mir seine Geschichte erzählen, aber sie ist bestimmt nicht erbaulich. Und meine Seele krümmt sich zur Zeit weg von allem, was nicht erbaulich ist. Vielleicht sogar weg von allem, was Leben ist.
Er deutet mit dem Finger auf meine Flasche.
„Tropft nicht mehr.“
Der Beutel ist noch halb voll. Ich drehe mein Handgelenk in alle Richtungen, schüttele am Schlauch. Er guckt zu.
„Drehen Sie mal an dem kleinen Rad.“
„Das darf man nicht.“ Ich drücke die Klingel. Wir warten eine Weile, aber niemand kommt. Schließlich beugt er sich vor.
„Ach, probieren Sie's doch. Was soll passieren? Ist schlecht, wenn das Ding leer läuft.“
Ich drehe bis zum Anschlag, aber es hilft nicht.
Als die Schwester kommt, versucht sie es auch zuerst am Rad und wirft mir einen irritierten Blick zu. Dann fummelt sie eine Weile rum, bis es wieder tropft.
„Na bitte, wer sagt's denn.“
Bevor sie geht, befreit sie ihn von seinem Zugang und knipst das Licht an. Wenn die Sonne hinter den Häusern versunken ist, wird es schnell dunkel. Jetzt wirbeln Schneeflocken gegen das Fenster. Er geht aufs Klo. Immer eine Wohltat, nicht mehr mit dem Infusionsständer hantieren zu müssen. Ich ziehe die Decke ein Stück höher. Das Licht strengt meine Augen an, und ich kann nicht mehr richtig denken.
Als er wiederkommt, greift er nach seinem Mantel und zögert.
Ich lächle mein „Na, dann alles Gute für Sie“-Lächeln und will ihm alles Gute wünschen, aber er bleibt stehen und holt sein Smartphone raus.
„Kann ich noch ein Bild machen von Ihrer Zeichnung?“
„Ich würde sie Ihnen ja schenken, aber auf der Rückseite sind meine Blutwerte.“
„Schenken Sie sie mir. Sie kriegen bestimmt bald wieder neue Blutwerte. Bessere.“
„Ja vielleicht, aber ...“
„Halten Sie das Blatt mal hoch.“
Ich ziehe die Zeichnung aus meinem Buch, halte sie ihm hin und er tippt auf den Auslöser. Schwankt er?
„Blaue Ohren.“ Er lacht leise. „Was wollen Sie denn haben für das Original?“
„Das ist doch bloß eine Skizze.“
„Ich hätte sie aber gerne. Das ist echt 'ne gute Zeichnung. Also, sagen Sie ruhig."
„Nein, ich will nichts dafür, ich schenk sie Ihnen.“

Als er weg ist, lasse ich mich nach hinten sinken und betrachte die fallenden Tropfen im Glaszylinder. Ich denke an den Dänen und wie er sich gefreut hat über das Bild. Obwohl es ihm nicht gerade geschmeichelt hat. Vielleicht hätte er mir noch Gesellschaft geleistet, aber dann hat ihn ein Freund abgeholt. So einer in Jack Wolfskin-Jacke, der wahrscheinlich die drei Stockwerke mit federnden Schritten hochgelaufen ist. Er roch nach geschmolzenem Schnee und hatte es eilig hier rauszukommen. Jetzt ist es ziemlich ruhig auf der Station. Vereinzelt hört man es piepsen. Bestimmt bin ich die Vorletzte oder so. Ich könnte mein Buch rausholen. Könnte. Meine Augen brennen. Hoffentlich dauert das gleich nicht so lange mit dem Taxi. Das tropft wieder zu langsam. Wie dunkel das draußen ist. Tropf doch schneller. Wie hieß er eigentlich? Scheppern vom Flur. Sie räumen die Getränke weg. Ein leiser Aufschrei. Etwas zerschellt am Boden. Dann werden Scherben zusammengekehrt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Chutney

die Änderungen finde ich gelungen – das ist jetzt ne schöne runde Szene.

"Oh ha", sagt er, "Und? Alles noch dran?"

Ja genau: "Oh ha". Das würde er in meiner Vorstellung auch sagen :)

btw: Punkt nach "er" oder "Und" klein.

Hier assoziiert sie sofort ihre Lebenssituation. Stellt sich eine Vollkasko-Versicherung gegen Krebsdiagnosen vor. Das hat gar nichts mit ihrem Auto zu tun. Ich glaube, wenn ich versuche das noch klarer zu machen, wird es zu weitschweifig, jedenfalls habe ich da keine Idee.

Vielleicht hilft es wenn du es mit Doppelpunkt schreiben würdest:

Mehrmals höre ich ihn „Vollkasko“ sagen. Irgendwie tut mir das gut: Alles in Ordnung, wir haben Vollkasko.
Ich finde, es liest sich anders, man stockt kurz vor dem Weiterlesen, bzw. Irgendwie tut mir das gut bekommt eine andere Gewichtung.

Ist ne richtig tolle Geschichte und Respekt, wie schnell und gut du die Änderungsvorschläge umsetzt.

Lieber Gruß
Tintenfass

 

„Ich würde sie Ihnen ja schenken, aber auf der Rückseite sind meine Blutwerte.“
„Schenken Sie sie mir. Sie kriegen bestimmt bald wieder neue Blutwerte. Bessere.“

Zeit, dass ich mal Deine gute Stube in Lakonien betrete,

liebe Chutney,

und zugleich beim Onkologen im Schicksa(a)l unter der Regie des Zufalls eine befristete Gemeinschaft von Gleichen erlebe. Paar Flusen wären noch auzuheben:

Bis vor einigen Monaten bin ich diese Straße oft entlang gelaufen, ohne zu ...
(entlanglaufen)

Sie strahlt mich so zufrieden an, dass ich automatisch nicke und danke sage.
(bedarf es der Bekräftigung durchs "so"?)

Er lacht leise, und es kommt mir so vor, als ob er schwankt.
Besser: "... als ob er schwanke"

Prompt rutscht mir der Bleistift vom Schoß und fällt mit einem hohe[n] Pling auf den Boden.

Das ist viel Arbeit, das sage ich hnen.“
„Im Pierrot. Echt, da sind Sie Koch?“

„Ja vielleicht, aber[...]...“
](Auslassungspunkte direkt am Wort behaupten an sich, dass wenigstens ein Buchstabe fehle. Da wäre ein Apostroph einfacher und knapper. Besser eine Leerstelle zwischen letztem Buchstaben des vorhergehenden Wortes und erstem Auslasungspunkt ...)

„Worüber denkst du nach?“[,] hat der Freund beim Rausgehen gefragt und ihn in die Seite geknufft. "

Glückwunsch zu dieser zu recht gelobten Geschichte!

Gruß

Friedel

 

Hallo Chutney,

ich habe keinen der Kommentare gelesen, nur überflogen, deswegen hier nur ein subjektiver Eindruck.

Zuerst: Ich glaube, ich habe ein Problem mit dem Titel dieser KG. Warum? Cyclophosphamid klingt halt sofort nach einem Medikament, da gibt es auch keine zweite Ebene, das ist ein solitärer Titel, der bereits alles enthält, alles impliziert. Man kann das natürlich machen, und dann eine vollkommen andere Geschichte erzählen, also eigentlich etwas Absurdes, aber nach dem ersten Absatz mit den fehlenden Wimpern weiß ich, worum es geht oder gehen wird. Das ist erstmal nichts grundsätzlich Mangelhaftes oder Schlechtes, aber ich habe natürlich sofort eine gewisse Erwartungshaltung, wenn ich mir diesen Text durchlese. Innerlich spielt sich da Autorenbingo ab: Schmerz, Leid, Wut, Depression, und, und, und. Für mich ist das insofern schwierig, weil der Text eines seiner Geheimnisse sofort offenbart, und dieses Gefühl habe ich eben schon nach dem Lesen des Titels, und dann nochmals nach dem ersten Absatz.


Seine wimpernlosen Augen sind von einem intensiven Blau und haben mich bei der Begrüßung eine Spur zu lang gemustert.

Von einem intensiven Blau hat mich herausgehauen, das klingt irgendwie barock und gestelzt. Der zweite Satzteil ist auch etwas mißverständlich, weil es so klingt, also haben nur die Augen sie gemustert, aber das stimmt ja nicht, das meinst du nicht, du meinst ja, dass der Mann sie gemustert hat. Es klingt, als hätten die Augen ein Eigenleben.

Die dunkelgrüne gehäkelte Mütze auf seinem Schädel wirkt so klein wie eine Kippa.
Zweimal Farbe, auf die die Aufmerksamkeit gelenkt wird. Welche macht nun was? Was machen die blauen Augen? Sie sind der Erzählerin aufgefallen, das ist ein konkretes Detail und somit wichtig, weil der Charakter später eine Rolle spielt. Aber die dunkelgrüne Mütze? Warum ist die Farbe hier wichtig? Details eher sparsam einsetzen. Ich glaube auch, so klein wie eine Kippa, das ist redundant, weil eine Kippa ist doch klein, das stelle ich mir nicht als Hut mit riesengroßer Krempe vor.

Sonst ist alles groß an ihm, die Nase, der Mund und vor allem die deutlich abstehenden Ohren.
Worauf nimmst das sonst Bezug? Auf die Kippa? Aber wenn die Kippa auf seinem Schädel klein wirkt, dann ist ergo der Schädel doch auch schon groß, oder? Genau wie bei den Ohren: große Ohren, die abstehen, stehen deutlich ab, das steckt da drin, dieses deutlich würde ich auch streichen.

Er sieht so aus wie jemand, der Blockhütten in Norwegen baut. Dabei ist er genauso bleich wie wir anderen. Frühmorgens sind hier manche Gesichter mit einer unnatürlichen Cortison-Röte überzogen. Für mich stimmt da einiges von der Logik her nicht. Er sieht aus wie jemand, der Blockhütten baut - das zielt ja auf seine physische Natur ab, auf die körperliche Erscheinung. Aber er ist genauso bleich wie alle anderen. Und was bedeutet das dann? Das wird nicht gesagt. Das wirkt auch paradox, weil wenn du jetzt sagen würdest, er stehe am Anfang der Behandlung oder Ähnliches, könnte ich das eher akzeptieren, aber so ist das ein Vergleich, ein Bild, was nicht aufgeht. Wenn du sagen würdest: Er sieht aus wie jemand, der ansonsten (also ohne die Krankheit) Blockhütten in Norwegen bauen könnte, dann wäre es spekulativ und eine Idee der Erzählerin. Und dann: alle anderen sind bleich, aber nur manche Gesichter sind gerötet? Warum nur manche? Wenn du es erwähnst, solltest du einen Grund liefern; weil sie das Cortison nicht vertragen oder ähnliches, zum Bsp. Und das ist Cortison-Röte unnatürlich ist, ist ja klar, diese Röte entsteht erst durch die Gabe eines Medikaments, dann wäre das schon redundant.

Nele redet so laut, dass ich ihre Stimme hören kann, und sein Lächeln verliert sich.
Das klingt, als würde er sein Lächeln verlieren, weil sie Neles Stimme hören kann.

Heftige Beteuerungen am anderen Ende. Sie kann Nele doch hören. Warum hier nicht reingehen, und zwei, drei Zeilen verlieren über das, was am anderen Ende gesagt wird? Chance für Plotentwicklung, Chance für Charakterisierung.

Um ihn nicht weiter anzustarren, beschäftige ich mich mit meiner Wasserflasche, wobei ich versuche, den Arm, in dem der Zugang steckt, möglichst wenig zu bewegen.
Ich würde den ersten Teil verknappen. Beschreibe, was sie macht, das Resultat kommt beim Leser an, du musst das nicht extra erwähnen.

Mehrmals höre ich ihn „Vollkasko“ sagen. Irgendwie tut mir das gut, alles in Ordnung, wir haben Vollkasko.
Den zweiten Teil, das müsste in einer Art wörtliche Rede dargestellt werden, denn es ist etwas, was sie in Gedanken zu sich selbst oder jemand anderem sagt, eine Phrase, die sie wiederholt. Allerdings empfinde ich das auch als too much, denn das Bild danach, mit den Krähen, das ist sehr stark und wird dadurch nur abgeschwächt. Du stellst dann Vollkasko, dieses Rundum-Sicherheitsgefühl, gegen die Krähen und die kahlen Äste, ein Bild des Zerfalls - ich persönlich denke, du könntest dich noch wesentlich mehr auf deine Sprache und die Bilder verlassen, weniger erklären.

In einigen Fenstern hängen noch Reste der Weihnachtsdekoration. Dort leben Leute, die jeden Tag in die Räume der onkologischen Tagesklinik blicken können, besonders gut am späten Nachmittag, wenn sie kalt erleuchtet sind.
Da hatte ich ein Verständlichkeitsproblem, weil ich im Satz vorher dachte, die Krähen zeichnen sich gegen die Hauswand des Gebäudes ab, in dem sie sich befinden, und da war ich bereits verwirrt. Da würde ich konkretisieren, in einigen Fenstern des Mietshauses gegenüber etc. Und: Kaltes Licht, bzw "kalt erleuchtet", das wäre mir persönlich schon a tad too much.

„Meine Tochter. Studiert in Freiburg. Gott sei Dank nur Blechschaden.“
Es ging um einen Unfall, und das zweite was er auf ihre Nachfrage erwähnt, ist der Ort, in dem sie studiert und nicht zuerst den Unfall, bzw den Ausgang?

„Und wer hat Schuld?“
Sagt sie nicht zuerst: Oh mein Gott, nur gut, dass ihr nichts passiert ist, meine Herren, so ein Mist aber auch? Diese Frage nach der Schuld, also direkt so und unvermittelt, ich weiß nicht, ich glaube nicht. Was wäre denn, wenn sie Schuld wäre? Wie würde dann das Gespräch verlaufen?

„Sie vermutlich, hat sich nicht konzentriert. Ich schätze, sie kriegt zu wenig Schlaf.“ Er zwinkert mir zu. „Sie hat einen neuen Freund.“

Also, nee, das finde ich einfach zu wenig subtil, um ehrlich zu sein. So spricht auch niemand. Da höre ich den Autoren. Die Intention ist gut und richtig, dass beide das Gespräch am laufen halten, aber der Dialog an sich, den finde ich nicht so prickelnd. Die Aussagen sind richtig, aber ich finde, du könntest es so verpacken, dass es weniger offensichtlich wird, niemand (oder kaum jemand) spricht doch so. Gerade ein Vater, der immer skeptisch ist bei neuen Freunden. Sie kriegt wenig Schlaf wegen neuem Freund, da schwingt ja auch etwas Sexuelles mit, und das gibt der Vater so direkt preis, gerade wenn es um eine potentiell lebensbedrohliche Sache (Unfall) geht? Wenn er auf ihre Frage antworten würde: "Naja, sie studiert eben in Freiburg", da würde das alles mitschwingen, aber ohne explizit zu werden, viel vager.

So was darf man eigentlich nicht in seinen Körper lassen. Warum genau nicht?

„Nein, Treibstoff. Für den Rückflug.“
Der Dialog davor ist toll. Die blauen Ohren sind sehr gut, das Beste bis jetzt in der Geschichte. Und ehrlich gesagt finde ich es schade, dass das jetzt so klamaukig wird, mit Alien und Rückflug und so. Das hat mich richtiggehend enttäuscht, weil die blauen Ohren hätten da einfach ohne weitere Erklärung stehenbleiben können, das ist ein so eindrückliches, menschliches Bild, und das wird mir durch so einen Witz zerrissen.

„Da hab ich mit meiner Schwester gegessen, am Abend nach der Diagnose. Vor einem dreiviertel Jahr ungefähr.“
Auch hier: Die Verbindung ist super, aber der Dialog ist Holzhammer. Zu schnell, zu direkt. Das würde sie doch so nie sagen. Da müsste ein verhaltener Moment zwischen den beiden herrschen, wo erstmal nichts passiert, weil sie das erstmal rekapituliert, und er würde sie vielleicht fragen: Alles in Ordnung?, und dann würde so etwas kommen, aber doch auch anders verpackt, am Abend der Diagnose, da muss versteckter, subtiler, uneindeutiger sein.

Dieses Gespräch gerät an seine Grenze, denn das Gift schwächt nicht nur unsere Körper. Vielleicht würde er mir seine Geschichte erzählen, aber sie ist bestimmt nicht erbaulich. Und meine Seele krümmt sich zur Zeit weg von allem, was nicht erbaulich ist. Vielleicht sogar weg von allem, was Leben ist.
Puh. Also der erste Satz, das ist hart am Kitsch. Und dann habe ich auch ein logisches Problem: Leben ist aber doch erbaulich? Dann stimmt diese Analogie nicht.

„Das können Sie nicht wissen. In der Grundschule haben sie mich Schlumpfi genannt. Einmal haben sie mich sogar zu zweit festgehalten und blau angemalt. Was hab ich geheult.“
Na, was für ein Zufall. Also mag eine nette Idee sein, aber auch sie zerstört die Eindrücklichkeit dieses einzigartigen Bildes.

So einer in Jack Wolfskin-Jacke, der die drei Stockwerke mit federnden Schritten hochgelaufen ist. Woher weiß sie, dass er mit federnden Schritten die Stockwerke hochgelaufen ist?

Wie hieß er eigentlich? Hier würde ich rausgehen. Der letzte Absatz geht etwas durcheinander, viele sprechen da, und dann ist er auch wieder so etwas klamauig, "Du kannst denken", eine Auflockerung zum Ende nochmal, aber ich weiß nicht, stärker empfände ich diese Beiläufigkeit - kennt sie seinen Namen, das fragt sich ja in diesem Moment auch der Leser, da steckt alles drin, in diesem kurzen Satz, die Vergänglichkeit, diese kurzen Zeitinseln, die man mit anderen Menschen, eigentlich Fremden, verbringt, und die trotzdem seltsam intim werden können und oft sind.

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Tintenfass,

vielen Dank, dass du nochmal reinschaust.:)

die Änderungen finde ich gelungen – das ist jetzt ne schöne runde Szene.

"Oh ha", sagt er, "Und? Alles noch dran?"
Ja genau: "Oh ha". Das würde er in meiner Vorstellung auch sagen


Ja, gut, dass du so hartnäckig geblieben bist. Ich finde es so auch besser.

btw: Punkt nach "er" oder "Und" klein.

Habe ich geändert, danke.

Vielleicht hilft es wenn du es mit Doppelpunkt schreiben würdest:

Mehrmals höre ich ihn „Vollkasko“ sagen. Irgendwie tut mir das gut: Alles in Ordnung, wir haben Vollkasko. Ich finde, es liest sich anders, man stockt kurz vor dem Weiterlesen, bzw. Irgendwie tut mir das gut bekommt eine andere Gewichtung.


Das hat Jimmy auch als Möglichkeit vorgeschlagen, abgesehen davon, dass er es ganz weglassen würde. Das muss ich erst mal sacken lassen. Mit Komma kommt es mir verträumter vor. Sie driftet so weg, da ist mir ein Doppelpunkt fast zu strukturiert.

Ist ne richtig tolle Geschichte und Respekt, wie schnell und gut du die Änderungsvorschläge umsetzt.

Ich finde diese Vorschläge wirklich inspirierend und bin immer wieder tief beeindruckt von dem Forum.

Danke, Tintenfass!

Liebe Grüße von Chutney

Herzlich willkommen, lieber Friedrichard,

Zeit, dass ich mal Deine gute Stube in Lakonien betrete,

dir herzlichen Dank für die Flusen, die du so sorgfältig und charmant in meiner Stube aufgesammelt hast. Ich habe alles verbessert.

Er lacht leise, und es kommt mir so vor, als ob er schwankt.
Besser: "... als ob er schwanke"

Nur hier schwanke ich noch.;) barnhelm hatte das auch schon moniert. Aber es sind ja Lisas Worte und ich glaube nicht, dass sie so ein ausgefeiltes Deutsch spricht. Ich muss da eine andere Lösung finden. "Er lacht leise und schwankt ein wenig." Sowas. Oder ich lasse es ganz weg. Ich überlege nochmal.

Glückwunsch zu dieser zu recht gelobten Geschichte!

Danke Friedel!

Viele Grüße von Chutney


Hallo jimmysalaryman

das sind wirklich gute Anregungen, die ich überwiegend umsetzen will. Dafür brauche ich aber noch mehr Zeit. Ich melde mich noch ausführlicher.

Ganz herzlichen Dank, Jimmy und liebe Grüße

von Chutney

 

Nur hier schwanke ich noch. @barnhelm hatte das auch schon moniert. Aber es sind ja Lisas Worte und ich glaube nicht, dass sie so ein ausgefeiltes Deutsch spricht. Ich muss da eine andere Lösung finden. "Er lacht leise und schwankt ein wenig." Sowas. Oder ich lasse es ganz weg. Ich überlege nochmal.

Klar, Lisa ist für sich selbst verantwortlich (wann habt ihr beide euch darüber ausgetauscht?

Aber warum nicht dann statt

Er lacht leise, und es kommt mir so vor, als ob er schwankt
"Er lacht leise und ..." im Zusammenspiel von Hör- und Gesichtssinn im Gedankenstrom "... schwankt er?",

liebe Chutney?

Friedel

 

Hallo Chutney,
Krebsgeschichten sind nicht so meins, die Krankheit ist für mich schon desaströs genug, warum also darüber lesen. Habe ich dann, weil ich wissen wollte, finde ich mich und meine Empfindungen im Umgang mit dem Krebs da wieder? Teils, Teils, ja, zwischen den Zeilen, die Verdrängung, die unausgesprochen Ängste, aber nicht die Wut, nicht die Ohnmacht, nicht das Ausgeliefertsein, nicht den Schmerz, nicht den Hass, nicht die Freude am Leben zu sein, nicht den Wunsch, endlich Frieden zu haben, sei es gar der Tod.
Keine Frage, die Geschichte rührt, aber sie ist nur ein Schnipsel, nur ein fast belangloser Tag, der zwanghaft nicht belanglos werden soll in diesem ach so kurzen Leben.
Trotzdem meine Hochachtung für das Auseinandersetzen mit diesem Thema.
Beste Grüße
GD

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedrichard,

Klar, Lisa ist für sich selbst verantwortlich (wann habt ihr beide euch darüber ausgetauscht?)

Oh, wir stehen intensiv in Kontakt.;)

Deine Idee finde ich gut und werde sie gerne übernehmen, stelle wahrscheinlich noch die Sätze etwas um. Ich experimentiere gerade mit Jimmys Anregungen, mal sehen, was dabei rauskommt. Aber die Frageform gefällt mir, vielen Dank, Friedel!

Herzliche Grüße von Chutney

Hallo Goldene Dame

Keine Frage, die Geschichte rührt, aber sie ist nur ein Schnipsel, nur ein fast belangloser Tag, der zwanghaft nicht belanglos werden soll in diesem ach so kurzen Leben.

Bis auf das Fettgedruckte, das ich nicht ganz verstehe, mag ich den Satz. Aber dir erst einmal danke fürs Lesen und Kommentieren, goldene Dame.

Die Situation in der meine beiden Protagonisten sich befinden, ist ein kleiner Ausschnitt aus dem Thema Krebs. Ihre Situation ist belastend, aber nicht ohne Hoffnung. Von dem Wunsch "endlich Frieden zu haben und sei es durch den Tod" sind sie weit entfernt. Auf so einer Station herrscht eine Atmosphäre von Alltag und Normalität. All die großen Gefühle, die du in der Geschichte vermisst, tauchen sicher auch auf, nachts um vier Uhr, direkt nach der Diagnose, oder auch wenn die Wirkung der Zytostatika einsetzt, aber nicht unbedingt in der Situation, die ich beschreibe. Die Psyche schützt sich da auch, denn diese Gefühle brauchen viel Kraft, die während so einer Behandlung fehlt. Aber jeder Mensch ist anders und es gibt ja andere Beschreibungen, wo Menschen voller Hass und Wut sind. Ich habe mich für diese Beiden und diese Situation entschieden.

Trotzdem meine Hochachtung für das Auseinandersetzen mit diesem Thema.

Dankeschön!

Viele Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,

ich lese die Geschichte und denke mir: wie feinfühlig du das erzählst, wie wahrhaftig ohne sentimental zu werden, immer nahe an der Grenze, immer so, dass Leben und Hoffnung und Furcht mitschwingen. Der Tonfall ist genau in der richtigen Balance gehalten. Du verzichtest auf Tricks und Klamauk und wählst eine beinahe poetische Sprache. Und vor allem berichtest du über die Vergessenen, die Schattenwelt, die wir verdrängen, weil wir uns so sehr vor Tod und Krankheit fürchten.
Der Titel ist überdenkenswert, das haben anderen erwähnt und sie haben recht: wenn ich solch einen Titel lese, macht mich nichts neugierig, der schreckt mich eher ab.

Textstellen:

Frühmorgens sind hier manche Gesichter mit einer unnatürlichen Cortison-Röte überzogen. Die verliert sich aber im Laufe des Tages, bis schließlich die Chemo die restliche Farbe rauszieht.
ist das so? Gibt es die Cortison-Röte?

Die gelbe Gardine auf seiner Seite ist halb zugezogen, denn die Zytostatika vertragen keine Sonne, genau wie wir.
wunderbares Bild

Jetzt könnte ich mich vom Fensterbrett abstoßen, in die Baumkrone hinein schweben und von dort hinunter in meinem alten Leben landen.
auch das, wow :Pfeif:

Vorsichtig setze ich mich auf, grabe in meiner Tasche und halte den kleinen Schutzengel mit dem Anhänger in der Hand „Liebe Lisa, gute Besserung und dass du bald wieder bei uns bist! Deine Mäusegruppe.“
mm, rührend, aber hier ist die Grenze erreicht. wenn du mehr machst wird es kitschig.

Reklame für Kopftücher, Stricken für die Psyche, Malen für die Psyche, Modellbauen für die Psyche, Ernährung bei Krebs.
das Bild ist gut, aber ist das so, gibt es solche Art Werbung auf Krebsstationen?

So einer in Jack Wolfskin-Jacke
super, mit einem Wort charakterisiert


Hoffe du kannst was mit anfangen, obwohl ich fast lobe :D

Liebe Grüße
Isegrims

 

Hallo jimmysalaryman,

ich fand deine Gedanken zu meinem Text sehr inspirierend, habe mich mal hingesetzt und versucht, alle deine Anregungen umzusetzen. Die meisten habe ich beibehalten. Bei zwei Punkten bin ich noch nicht sicher, ob ich dabei bleibe. Das will ich in ein paar Wochen nochmal auf mich wirken lassen.

... Für mich ist das insofern schwierig, weil der Text eines seiner Geheimnisse sofort offenbart, und dieses Gefühl habe ich eben schon nach dem Lesen des Titels, und dann nochmals nach dem ersten Absatz.

Ich verstehe was du meinst und ich finde auch die Titel am Raffiniertesten, die einen anlocken und sich erst im Laufe des Textes erschließen. In diesem Fall liegt mir nicht so viel daran, die Leser zu überraschen. Beinahe ist es sogar so, dass ich niemanden in den Text ziehen möchte, der vielleicht zu dem Thema gar nichts lesen will. Außerdem habe ich eine kleine, perverse Vorliebe für die Namen von Zytostatika, die oft fast wie Zaubersprüche klingen.

Seine wimpernlosen Augen sind von einem intensiven Blau und haben mich bei der Begrüßung eine Spur zu lang gemustert.

Von einem intensiven Blau hat mich herausgehauen, das klingt irgendwie barock und gestelzt. Der zweite Satzteil ist auch etwas mißverständlich, weil es so klingt, also haben nur die Augen sie gemustert, aber das stimmt ja nicht, das meinst du nicht, du meinst ja, dass der Mann sie gemustert hat. Es klingt, als hätten die Augen ein Eigenleben.

Das kann ich nachvollziehen und habe es umformuliert.

Die dunkelgrüne gehäkelte Mütze auf seinem Schädel wirkt so klein wie eine Kippa.
Zweimal Farbe, auf die die Aufmerksamkeit gelenkt wird. Welche macht nun was? Was machen die blauen Augen? Sie sind der Erzählerin aufgefallen, das ist ein konkretes Detail und somit wichtig, weil der Charakter später eine Rolle spielt. Aber die dunkelgrüne Mütze? Warum ist die Farbe hier wichtig? Details eher sparsam einsetzen. Ich glaube auch, so klein wie eine Kippa, das ist redundant, weil eine Kippa ist doch klein, das stelle ich mir nicht als Hut mit riesengroßer Krempe vor.

Hat mir auch eingeleuchtet. Die beiden Punkte, die ich fett unterlegt habe, will ich auch in Zukunft im Auge behalten. Danke.

Sonst ist alles groß an ihm, die Nase, der Mund und vor allem die deutlich abstehenden Ohren.
Worauf nimmst das sonst Bezug? Auf die Kippa? Aber wenn die Kippa auf seinem Schädel klein wirkt, dann ist ergo der Schädel doch auch schon groß, oder? Genau wie bei den Ohren: große Ohren, die abstehen, stehen deutlich ab, das steckt da drin, dieses deutlich würde ich auch streichen.

Habe ich verändert. Gefällt mir jetzt besser.

Er sieht so aus wie jemand, der Blockhütten in Norwegen baut. Dabei ist er genauso bleich wie wir anderen. Frühmorgens sind hier manche Gesichter mit einer unnatürlichen Cortison-Röte überzogen. Für mich stimmt da einiges von der Logik her nicht. Er sieht aus wie jemand, der Blockhütten baut - das zielt ja auf seine physische Natur ab, auf die körperliche Erscheinung. Aber er ist genauso bleich wie alle anderen. Und was bedeutet das dann? Das wird nicht gesagt. Das wirkt auch paradox, weil wenn du jetzt sagen würdest, er stehe am Anfang der Behandlung oder Ähnliches, könnte ich das eher akzeptieren, aber so ist das ein Vergleich, ein Bild, was nicht aufgeht. Wenn du sagen würdest: Er sieht aus wie jemand, der ansonsten (also ohne die Krankheit) Blockhütten in Norwegen bauen könnte, dann wäre es spekulativ und eine Idee der Erzählerin. Und dann: alle anderen sind bleich, aber nur manche Gesichter sind gerötet? Warum nur manche? Wenn du es erwähnst, solltest du einen Grund liefern; weil sie das Cortison nicht vertragen oder ähnliches, zum Bsp. Und das ist Cortison-Röte unnatürlich ist, ist ja klar, diese Röte entsteht erst durch die Gabe eines Medikaments, dann wäre das schon redundant.

Habe ich auch alles umgestellt. Ich hoffe es ist jetzt logischer. Allerdings finde ich nicht, dass ich begründen muss, warum nur einige der Gesichter rot sind. Sie weiß es vielleicht auch nicht. Sie sieht dieselbe Röte in den Gesichtern von manchen anderen, wie in ihrem eigenen.

Nele redet so laut, dass ich ihre Stimme hören kann, und sein Lächeln verliert sich.
Das klingt, als würde er sein Lächeln verlieren, weil sie Neles Stimme hören kann.

Ist geändert.


Heftige Beteuerungen am anderen Ende. Sie kann Nele doch hören. Warum hier nicht reingehen, und zwei, drei Zeilen verlieren über das, was am anderen Ende gesagt wird? Chance für Plotentwicklung, Chance für Charakterisierung.

Habe ich jetzt erstmal so gelöst, dass sie Neles Stimme hört, aber die Worte nicht versteht. Vielleicht fällt mir noch was Besseres ein.

Um ihn nicht weiter anzustarren, beschäftige ich mich mit meiner Wasserflasche, wobei ich versuche, den Arm, in dem der Zugang steckt, möglichst wenig zu bewegen.
Ich würde den ersten Teil verknappen. Beschreibe, was sie macht, das Resultat kommt beim Leser an, du musst das nicht extra erwähnen.

Hab' ich. Finde ich besser.

Mehrmals höre ich ihn „Vollkasko“ sagen. Irgendwie tut mir das gut, alles in Ordnung, wir haben Vollkasko.
Den zweiten Teil, das müsste in einer Art wörtliche Rede dargestellt werden, denn es ist etwas, was sie in Gedanken zu sich selbst oder jemand anderem sagt, eine Phrase, die sie wiederholt. Allerdings empfinde ich das auch als too much, denn das Bild danach, mit den Krähen, das ist sehr stark und wird dadurch nur abgeschwächt. Du stellst dann Vollkasko, dieses Rundum-Sicherheitsgefühl, gegen die Krähen und die kahlen Äste, ein Bild des Zerfalls - ich persönlich denke, du könntest dich noch wesentlich mehr auf deine Sprache und die Bilder verlassen, weniger erklären.

Ja, Tintenfass schlug auch schon einen Doppelpunkt vor. Den habe ich jetzt auch gemacht. Trennen mag ich mich von dem Satz nicht, weil er diesen Zwischenzustand erfasst, in dem sie noch was von dem Gespräch wahrnimmt, aber schon in ihre eigenen Gedanken driftet.
Aber du sprichst da wieder etwas an, diesen Umgang mit Bildern, den ich auf jeden Fall weiter im Auge behalten will. Das ist ein wichtiger Hinweis für mich. Danke.

In einigen Fenstern hängen noch Reste der Weihnachtsdekoration. Dort leben Leute, die jeden Tag in die Räume der onkologischen Tagesklinik blicken können, besonders gut am späten Nachmittag, wenn sie kalt erleuchtet sind.
Da hatte ich ein Verständlichkeitsproblem, weil ich im Satz vorher dachte, die Krähen zeichnen sich gegen die Hauswand des Gebäudes ab, in dem sie sich befinden, und da war ich bereits verwirrt. Da würde ich konkretisieren, in einigen Fenstern des Mietshauses gegenüber etc. Und: Kaltes Licht, bzw "kalt erleuchtet", das wäre mir persönlich schon a tad too much.

Den ersten Punkt habe ich versucht nochmal klarer zu machen. Das "kalt erleuchtet" gefällt mir aber gut.

„Meine Tochter. Studiert in Freiburg. Gott sei Dank nur Blechschaden.“
Es ging um einen Unfall, und das zweite was er auf ihre Nachfrage erwähnt, ist der Ort, in dem sie studiert und nicht zuerst den Unfall, bzw den Ausgang?

„Und wer hat Schuld?“
Sagt sie nicht zuerst: Oh mein Gott, nur gut, dass ihr nichts passiert ist, meine Herren, so ein Mist aber auch? Diese Frage nach der Schuld, also direkt so und unvermittelt, ich weiß nicht, ich glaube nicht. Was wäre denn, wenn sie Schuld wäre? Wie würde dann das Gespräch verlaufen?

„Sie vermutlich, hat sich nicht konzentriert. Ich schätze, sie kriegt zu wenig Schlaf.“ Er zwinkert mir zu. „Sie hat einen neuen Freund.“
Also, nee, das finde ich einfach zu wenig subtil, um ehrlich zu sein. So spricht auch niemand. Da höre ich den Autoren. Die Intention ist gut und richtig, dass beide das Gespräch am laufen halten, aber der Dialog an sich, den finde ich nicht so prickelnd. Die Aussagen sind richtig, aber ich finde, du könntest es so verpacken, dass es weniger offensichtlich wird, niemand (oder kaum jemand) spricht doch so. Gerade ein Vater, der immer skeptisch ist bei neuen Freunden. Sie kriegt wenig Schlaf wegen neuem Freund, da schwingt ja auch etwas Sexuelles mit, und das gibt der Vater so direkt preis, gerade wenn es um eine potentiell lebensbedrohliche Sache (Unfall) geht? Wenn er auf ihre Frage antworten würde: "Naja, sie studiert eben in Freiburg", da würde das alles mitschwingen, aber ohne explizit zu werden, viel vager.


Das habe ich alles verändert, bis auf den Freund. Hier habe ich seine Aussage aber weniger flirtend gestaltet. Vielleicht passt es so besser.

So was darf man eigentlich nicht in seinen Körper lassen. Warum genau nicht?

Meinst du, dass sie das hier noch genauer erklären sollte? Ich hatte für mich eine ganze Menge dazu geschrieben und das, was ich sie hier denken lasse, ist sozusagen das Destillat. Das ist übrigens auch mal ein Fall, wo ich denke, dass das Wort "eigentlich" passt, weil es so eine Ambivalenz ausdrückt.
Aber sollte ich etwas darüber schreiben, dass der Preis dafür, dass der Krebs zurückgedrängt wird, möglicherweise hoch ist? Das Chemo nicht nur hilft, sondern auch schadet? Wie sie sich ein paar Tage später fühlen wird? Das ist doch allgemein bekannt. Oder genauere Informationen über das Mittel? Hm. Dieses Knappe hat für mich auch was von der Konzentration, die sie aufbringt.

„Nein, Treibstoff. Für den Rückflug.“
Der Dialog davor ist toll. Die blauen Ohren sind sehr gut, das Beste bis jetzt in der Geschichte. Und ehrlich gesagt finde ich es schade, dass das jetzt so klamaukig wird, mit Alien und Rückflug und so. Das hat mich richtiggehend enttäuscht, weil die blauen Ohren hätten da einfach ohne weitere Erklärung stehenbleiben können, das ist ein so eindrückliches, menschliches Bild, und das wird mir durch so einen Witz zerrissen.

Das ist eine von den Stellen, die ich verändert habe, ohne zu wissen, ob ich wirklich dabei bleibe. Auch wenn es hier halb witzig gemeint ist, die Bilder, die man sich von der Krankheit und der Behandlung macht und die Geschichte, die man sich selbst dazu erzählt, sind schon ein wichtiges Thema, welches jetzt wegfällt. Aber ich finde, es funktioniert und die Szene wirkt so unangestrengter auf mich.
Ich lasse es erst mal wirken.

Da hab ich mit meiner Schwester gegessen, am Abend nach der Diagnose. Vor einem dreiviertel Jahr ungefähr.“
Auch hier: Die Verbindung ist super, aber der Dialog ist Holzhammer. Zu schnell, zu direkt. Das würde sie doch so nie sagen. Da müsste ein verhaltener Moment zwischen den beiden herrschen, wo erstmal nichts passiert, weil sie das erstmal rekapituliert, und er würde sie vielleicht fragen: Alles in Ordnung?, und dann würde so etwas kommen, aber doch auch anders verpackt, am Abend der Diagnose, da muss versteckter, subtiler, uneindeutiger sein.

Das finde ich eine tolle Idee. Ich habe versucht, das umzusetzen. Bin noch nicht sicher, ob es gelungen ist.

Dieses Gespräch gerät an seine Grenze, denn das Gift schwächt nicht nur unsere Körper. Vielleicht würde er mir seine Geschichte erzählen, aber sie ist bestimmt nicht erbaulich. Und meine Seele krümmt sich zur Zeit weg von allem, was nicht erbaulich ist. Vielleicht sogar weg von allem, was Leben ist.
Puh. Also der erste Satz, das ist hart am Kitsch. Und dann habe ich auch ein logisches Problem: Leben ist aber doch erbaulich? Dann stimmt diese Analogie nicht.

Ja, aber ich finde es geht noch mit dem Kitsch. Und zum Thema "erbaulich", da steht im Duden "von positivem Einfluss auf das Gemüt". Leben hat für mich Bandbreite. Sie vermeidet alles, was schmerzhaft ist oder sie noch irgendwie weiter belasten könnte. Und die Geschichte hinter seinem Schlafproblem wird wahrscheinlich schmerzhaft sein. Andererseits wäre der Kontakt zwischen den Beiden vielleicht tiefer gegangen, eben "lebendiger geworden", wenn sie mehr von ihm erfahren hätte. Und so ihr Verdacht, dass ihr auch etwas entgeht, indem sie sich schützt. Ich habe mich gefragt, warum ich diesen gestelzten Ausdruck "nicht erbaulich" verwendet habe, statt z.B. "schmerzhaft". Vielleicht, weil meine Protagonistin nicht mal das Wort "Schmerz" denken mag, also auch eine Distanzierung. Das habe ich erstmal so gelassen.

„Das können Sie nicht wissen. In der Grundschule haben sie mich Schlumpfi genannt. Einmal haben sie mich sogar zu zweit festgehalten und blau angemalt. Was hab ich geheult.“
Na, was für ein Zufall. Also mag eine nette Idee sein, aber auch sie zerstört die Eindrücklichkeit dieses einzigartigen Bildes.

Das war so ein Darling, den ich gekillt habe. Obwohl ich finde, dass man manchmal gerade in Extremsituationen wirklich so einen sechsten Sinn für andere Menschen entwickelt. Aber, es stimmt. Spätestens an der Stelle sind die Ohren doch überfrachtet. Wenn, dann nehme ich eher den Alien wieder rein.

So einer in Jack Wolfskin-Jacke, der die drei Stockwerke mit federnden Schritten hochgelaufen ist. Woher weiß sie, dass er mit federnden Schritten die Stockwerke hochgelaufen ist?

Stimmt. Ich habe ein "wahrscheinlich" hinzugefügt.

Wie hieß er eigentlich? Hier würde ich rausgehen.

Das habe ich jetzt getan. Das ist aber die zweite Stelle, die ich evtl. wieder zurück ändere. Mir hat es auch gefallen, sie so langsam wieder in ihre eigene Welt zurückkehren zu lassen. Der frotzelige Freund passt irgendwie zu dem "Alien"-Humor. Aber so ist es rund, passt zum Anfangssatz und stellt die Begegnung in den Vordergrund.

Nochmal vielen Dank, Jimmy. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich von Neuem so intensiv mit dem Text auseinandersetzen würde.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Isegrims,

vielen Dank, ich habe mich sehr über deine anerkennenden Worte gefreut. Ich habe ja inzwischen noch ein bisschen an dem Text herumgebastelt und hoffe, dass ich nicht alle verprellt habe, die ihn jemals mochten. Der Titel mag abschrecken, aber ich zitiere mich mal selbst mit meiner Rückmeldung an Jimmy:

Ich verstehe was du meinst und ich finde auch die Titel am Raffiniertesten, die einen anlocken und sich erst im Laufe des Textes erschließen. In diesem Fall liegt mir nicht so viel daran, die Leser zu überraschen. Beinahe ist es sogar so, dass ich niemanden in den Text ziehen möchte, der vielleicht zu dem Thema gar nichts lesen will. Außerdem habe ich eine kleine, perverse Vorliebe für die Namen von Zytostatika, die oft fast wie Zaubersprüche klingen.

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
Frühmorgens sind hier manche Gesichter mit einer unnatürlichen Cortison-Röte überzogen. Die verliert sich aber im Laufe des Tages, bis schließlich die Chemo die restliche Farbe rauszieht.
ist das so? Gibt es die Cortison-Röte?

Den Satz habe ich ein bisschen anders formuliert. Ja, das Cortison, als Tablette genommen, kann als Nebenwirkung Röte ins Gesicht bringen.

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
Reklame für Kopftücher, Stricken für die Psyche, Malen für die Psyche, Modellbauen für die Psyche, Ernährung bei Krebs.
das Bild ist gut, aber ist das so, gibt es solche Art Werbung auf Krebsstationen?

Ja, es sind meistens kostenlose oder vergünstigte Angebote, bis auf die Kopftücher. Auch Vorträge stehen da, Schminkkurse, Theaterspielen, Segeln, alles mögliche.

Hoffe du kannst was mit anfangen, obwohl ich fast lobe

Und wie! Es ist immer schön, wenn Stellen hervorgehoben werden, die gelungen sind.

Herzlichen Dank, Isegrims!

Liebe Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chutney,

ich lese deine Geschichte aufgrund der Empfehlung - Danke Peeperkorn - und werde von ihr berührt. Du beschreibst das Kleine im Großen, das Herausgehobene im Alltäglichen, ohne Pathos, ohne irgendein Zurschaustellen. Das gefällt mir sehr, wie du die Begegnung mit einem so schwierigen Thema ermöglichst - und indirekt damit auch die Begegnung mit jenen, die in der ein oder anderen Weise davon betroffen sind.

Wichtig und gut,
viele Grüße,

Eva

 

Hallo Eva Luise Groh,

Du beschreibst das Kleine im Großen, das Herausgehobene im Alltäglichen, ohne Pathos, ohne irgendein Zurschaustellen.

Das ist ein schönes Kompliment, vielen Dank. So war es gedacht.

Schön, dass du reingeschaut hast.

Liebe Grüße von Chutney

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Chutney,

hätte Peeperkorn die Geschichte nicht empfohlen, hätte ich sie wahrscheinlich kaum jemals aufgrund des Titels angeklickt. Aber auf Peeperkorn ist Verlaß. Mich hat der Text zutiefst berührt, weil ein sehr guter Freund von uns sich vor ein paar Wochen dazu entschlossen hat, seinen Krebs nicht zu therapieren, weil er sein Leben schon gelebt hat und die letzten Wochen noch genießen will, so gut es mit den Schmerzmitteln geht.

Das alles, was du subtil beschrieben hast, diese viele Stunden rumsitzen, rumliegen auf Besserung warten und die Sterilität des Krankenhauses bleibt ihm erspart. In der Zeit kann er mit uns Boot fahren und Karten spielen und sich noch des Lebens erfreuen.
So gesehen war deine Geschichte ein weiterer Punkt, der unterstreicht, dass es gut ist, so, wie es ist.

Inhaltlich mag ich grade gar nix dazu sagen, jedoch hat sie eine große Wirkung auf mich.

Liebe Grüße
bernadette

 

Liebe bernadette,

oh ja, ich kann gut verstehen, dass dich der Titel abgeschreckt hat. Da bist du ja wirklich sehr nah betroffen. Hoffentlich habt Ihr noch viele schöne Stunden mit eurem Freund auf dem Wasser und beim Kartenspielen.

So gesehen war deine Geschichte ein weiterer Punkt, der unterstreicht, dass es gut ist, so, wie es ist.

Ich bin sehr dankbar, wenn meine Geschichte in dieser Situation wenigstens etwas unterstützend für dich ist.

Liebe Grüße von Chutney

 

Liebe Chutney,

ich habe mir natürlich schon lange vorgenommen, etwas zu deiner Geschichte zu sagen, und jetzt will ich das also auch mal endlich tun.
Das sie mir gefällt, habe ich ja an anderer Stelle schon kurz gesagt. Die Geschichte ist für den Außenstehenden beeindruckend kenntnisreich erzählt, ohne aber zum medizinischen Lehrstück zu werden. Gut gemeistert, finde ich. Die Freud daran ist mir beim ersten Lesen allenfalls dadurch etwas getrübt worden, dass ich bei dieser großen Glaubwürdigkeit ständig hoffen musste, dir mögen solche Dinge nicht im täglichen Leben auf die eine oder andere Weise zu nah sein.

Diesen Dialog am Telefon hast du verändert. Ich weiß nicht mehr genau, wie er vorher aussah, aber jetzt ist er ganz bestimmt noch besser.

Heftige Beteuerungen am anderen Ende.
Klingt ohne Verb in dem Fall etwas flapsig, finde ich, passt aber eigentlich, weil der Papa am Ende ja sogar den Nerv hat, über die vermutete Ursache zu scherzen. Scheint also wirklich nicht schlimm ausgegangen zu sein.

"Ja, und was soll ich da jetzt machen?“
Das finde ich besondre hübsch, wie er da ganz selbstverständlich ohne viel Aufhebens in der Rolle helfender Papa ist, obwohl er ja selbst genug eigene Sorgen hat.

wobei ich versuche, den Arm, in dem der Zugang steckt, möglichst wenig zu bewegen.
An sich schon klar, wie das ungefähr aussieht, aber irgendwo häkelt es bei mir in der bildlichen Vorstellung trotzdem ein bisschen zwischen der Wasserflasche und dem Zugang (u.a.: Zugang zur Wasserflasche oder zu was anderem?)

Irgendwie tut mir das gut, alles in Ordnung: Wir haben Vollkasko.
Auch sehr hübsch.

„Und wie ist das passiert?“
Diese Frage, so formuliert, finde ich nicht ganz und gar glatt. (anders übrigens als den ganzen tollen Abschnitt davor, mit den Krähen, den Leuten, die die Klinik vor der Nase haben und dem anderen Leben. Nur damit das zwischendurch auch gesagt ist.) Also, die Frage: Da scheint mir das Bedürfnis, ein Stichwort zu geben, durchzuschimmern. Würde man das wirklich so fragen? Warum sollte sie es interessieren, wie es passiert ist? Sicher, irgendjemand wird irgendwann mal in der Situation diese Frage gestellt haben, will sagen: es ist nicht unrealistisch. Aber irgendwie ungelenk. Wenn die Frau das Gespräch am Leben halten will und ihr sonst nichts einfällt, dann passt das. Aber dann wäre es mir lieber, mann würde das deutlicher sehen. Eine natürlichere Fortführung wäre in meinen Augen dagegen so was wie: „Hoffentlich wird’s nicht zu teuer“ oder so. (Ach so, aber mit Vollkasko hat sich das dann vielleicht erledigt? Na egal, so was halt.)
Der Mann kann eh über den Hergang weiterplaudern, die Frage ist dazu gar nicht nötig.

„Na, sie hat sich nicht konzentriert. Wahrscheinlich kriegt sie zu wenig Schlaf, jetzt wo sie den neuen Freund hat.“ Ich muss lächeln, genau wie die alte Frau neben ihm. Der junge Mann mit dem Mundschutz hat Kopfhörer auf und die Augen geschlossen.

Irgendwo hast du deinen Stil „trocken“ oder so was ähnliches genannt. Ich würde ihn nicht so nennen, erstens würde ich mich das nicht trauen, und zweitens stimmt es überhaupt nicht. Aber so ein paar wenige trockene Einzelstellen, die gibt es schon, finde ich. Diese hier ist mir aufgefallen:

Die Frau ist die Erste, die gehen darf.
Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Vielleicht ist die angefangene Aufzählung schuld: erste, zweite, dritte … Während es doch so ist, dass sie einfach fertig ist und geht. „Dann ist die Frau fertig und darf gehen.“ - Klar, dass die anderen alle noch da sind. Aber natürlich, die anderen warten, bis sie auch dürfen, deswegen kommt die Präzision nicht unmotivert. Aber es klingt vielleicht etwas überinformiert, leicht pedantisch. Vielleicht aber auch nicht, sondern es könnte der umständliche Satz sein. Schlichter wäre: „Die Frau darf als erste gehen.“ Oder beides, oder nichts, weiß ich nicht, hatte halt nur den Eindruck, das geht an der Stelle auf irgendeine Art besser.

Die alte Dame hatte sich damit eingewickelt, und jetzt zieht sie sie mir bis zum Hals, stopft sie ringsum sorgfältig fest.
Ist die alte Dame nicht gerade gegangen? So hab ich gedacht, aber sie ist erst am Gehen … Oder?

„Ich habe Ihre Augenfarbe auf die Ohren übertragen. Weil, Ihre Augen waren ja zu.“
Sowas Blödes habe ich noch nie gesagt. Er grinst.
Sehr hübsch. Oder in seinen Worten:
„Genial.“

Nach dem, was so durchklingt, hat er es nicht ganz geschafft.
Das finde ich einen Tick zu flapsig ausgedrückt.

„Ich glaub', ja.“
Sehr fein, wie er dann aber keine Antwort mehr ausführt. Überhaupt ein ganz schöner Dialog zwischen den beiden.

Wenn die Sonne hinter den Häusern versunken ist, wird es schnell dunkel. Schneeflocken wirbeln gegen das Fenster.
Sonne und Schneeflocken? Geht sicher, aber klingt erst mal schräg.

Schönes Ende zum guten Schluss. Der Typ mit der Jack-Wolfskin-Jacke als Kontrast. Und die unsortierten kurzen Gedanken.

Jo, tolle Sache. Hast du schön gemacht. :)

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Lieber Erdbeerschorch,

herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich habe mich sehr darüber gefreut!

Die Geschichte ist für den Außenstehenden beeindruckend kenntnisreich erzählt, ohne aber zum medizinischen Lehrstück zu werden.

Dankeschön!

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
wobei ich versuche, den Arm, in dem der Zugang steckt, möglichst wenig zu bewegen.
An sich schon klar, wie das ungefähr aussieht, aber irgendwo häkelt es bei mir in der bildlichen Vorstellung trotzdem ein bisschen zwischen der Wasserflasche und dem Zugang (u.a.: Zugang zur Wasserflasche oder zu was anderem?)

Da ist mir jetzt aber noch nichts Besseres eingefallen. " ... den Arm, in dem die Nadel steckt, ..." vielleicht? Aber eigentlich heißt es "Zugang". Hm.

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
„Und wie ist das passiert?“
Diese Frage, so formuliert, finde ich nicht ganz und gar glatt.

Jetzt habe ich das umformuliert in "Was ist denn passiert?" Klingt vielleicht etwas natürlicher. Interessant fand ich den Gedanken, dass es auch etwas ganz anderes sein könnte und er einfach über den Hergang weiterplaudert.

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
Die Frau ist die Erste, die gehen darf.
Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Vielleicht ist die angefangene Aufzählung schuld: erste, zweite, dritte … Während es doch so ist, dass sie einfach fertig ist und geht. „Dann ist die Frau fertig und darf gehen.“ - Klar, dass die anderen alle noch da sind. Aber natürlich, die anderen warten, bis sie auch dürfen, deswegen kommt die Präzision nicht unmotivert.

Ja, alle wollen nach Hause. Sie ist die Erste, meine Protagonistin wird die Letzte sein.

Aber es klingt vielleicht etwas überinformiert, leicht pedantisch. Vielleicht aber auch nicht, sondern es könnte der umständliche Satz sein. Schlichter wäre: „Die Frau darf als erste gehen.“

Dem Vorschlag bin ich gerne gefolgt. Schön, wie genau du hinschaust.

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
Die alte Dame hatte sich damit eingewickelt, und jetzt zieht sie sie mir bis zum Hals, stopft sie ringsum sorgfältig fest.
Ist die alte Dame nicht gerade gegangen? So hab ich gedacht, aber sie ist erst am Gehen … Oder?

Das habe ich erst mal so gelassen. Ich finde, es klärt sich doch recht schnell.

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
Nach dem, was so durchklingt, hat er es nicht ganz geschafft.
Das finde ich einen Tick zu flapsig ausgedrückt.

Ja, das hat Barnhelm auch schon angemerkt. Ich habe schon einige flapsige Stellen geändert, will aber auch welche behalten. Und das hier ist so eine, wo sie das Flapsige gut brauchen kann, um sich ihr eigenes Gefühl vom Leib zu halten.

Zitat Zitat von Chutney Beitrag anzeigen
Wenn die Sonne hinter den Häusern versunken ist, wird es schnell dunkel. Schneeflocken wirbeln gegen das Fenster.
Sonne und Schneeflocken? Geht sicher, aber klingt erst mal schräg.

Den zweiten Satz habe ich etwas verändert. "jetzt wirbeln ..." Ich hoffe, dass das ein bisschen Abstand zwischen Sonne und Schnee legt.

Und dann habe ich mich natürlich auch sehr über die Stellen gefreut, die dir positiv aufgefallen sind, ohne sie jetzt noch einmal im einzelnen aufzuzählen. :)

Jo, tolle Sache. Hast du schön gemacht.

Danke schön und danke für deinen feinen Blick, Erdbeerschorch!

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,

mich hat deine Geschichte richtig bewegt. Du beschriebst das so unglaublich dicht und nah, da wird mir ganz mulmig. Sehr gekonnt finde ich, dass du nicht in die Mitleidsschiene abrutschst. Du drückst hier nicht auf die Tränendrüse, sondern öffnest den Raum für Beobachtungen. Und Gefühle.
Das wirkt. Und wirkt noch lange nach dem Lesen nach. Auch, weil du alles offen lässt. Alles ist möglich. Die angedeutete Romanze könnte ein Wiedersehen nach sich ziehen, sie könnte sich auch auflösen wie der Name.
Die Idee mit der Zeichnung hat mir sehr gut gefallen. Ein Versuch, etwas festzuhalten. Den Moment einzufangen, zu fokussieren, den Gedanken zu entkommen, auf andere Gedanken zu kommen.

Danke für die Geschichte
grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

oh, wie schön, noch ein Kommentar zu meiner Geschichte und dazu noch so ein positiver! :) Ich habe in den letzten Wochen, angeregt durch die vielen wunderbaren Kommentare nochmal einiges ausprobiert. Vieles habe ich als Verbesserung empfunden, manches doch wieder zurückgenommen und ich freue mich, das dir diese Fassung, die ich jetzt als meine endgültige betrachte, gefällt.

mich hat deine Geschichte richtig bewegt. Du beschriebst das so unglaublich dicht und nah, da wird mir ganz mulmig.

Das freut mich sehr.

Du drückst hier nicht auf die Tränendrüse, sondern öffnest den Raum für Beobachtungen. Und Gefühle. Das wirkt.
Und wirkt noch lange nach dem Lesen nach. Auch, weil du alles offen lässt. Alles ist möglich. Die angedeutete Romanze könnte ein Wiedersehen nach sich ziehen, sie könnte sich auch auflösen wie der Name.

Anfangs hatte ich mal an den Titel "Zwischenwelt" gedacht, das klingt in deiner Rückmeldung auch für mich an, als Atmosphäre.

Die Idee mit der Zeichnung hat mir sehr gut gefallen. Ein Versuch, etwas festzuhalten. Den Moment einzufangen, zu fokussieren, den Gedanken zu entkommen, auf andere Gedanken zu kommen.

Schön, dass du die Zeichnung erwähnst. Ich denke, es ist auch etwas an ihm, an seinem Gesicht, was sie inspiriert. Und so ein kreativer Funke kann ja in mancher Lebenslage rettend sein.

Herzlichen Dank, Weltenläufer und liebe Grüße von Chutney

 

Hey Chutney,

Lob kann man ja gar nicht oft genug bekommen, deshalb auch von mir: großartiger Text. So leise, so berührend, so zart.

Mehrmals höre ich ihn „Vollkasko“ sagen. Irgendwie tut mir das gut, alles in Ordnung: Wir haben Vollkasko.

Oh, Mann. Das sticht so mitten rein ins Herz.

So was darf man eigentlich nicht in seinen Körper lassen. Ich versuche ruhig zu atmen, denke, es ist nur Wasser, überwiegend Wasser, ich kenn das doch schon, ich werde mich wieder erholen. Nein, es ist nicht nur Wasser. Atme. Es tut nur das, was es tun soll.

Das ist so menschlich alles. Nicht nur dieser Satz, sondern der ganze Text. Diese Wärme die da drin steckt, ist wirklich beeindruckend bei diesem Thema.

„Und das ist gar keine Chemo bei Ihnen?“
„Nein, Treibstoff. Für den Rückflug.“
„Toll.“ Ich kichere und schiebe die Zeichnung schnell in mein Buch.

Ich könnt nach fast jedem Satz sagen: Oh, Mann! Und dann zuhören, wie mein Herz schnell weiterspringt.

„Ich würde sie Ihnen ja schenken, aber auf der Rückseite sind meine Blutwerte.“
„Schenken Sie sie mir. Sie kriegen bestimmt bald wieder neue Blutwerte. Bessere.“

Ohne Worte. Nicht mal mehr: Oh, Mann. Nur noch Kloß im Hals.

Ja, eine Geschichte ohne großen Spannungsbogen, wo es von Anfang an keine Chance auf ein "Happy End" gibt. Einfach nur ein Tag in einer Klinik. In einem Raum in dem vier Menschen gegen den Krebs, gegen den Tod kämpfen. Das allein ist Drama genug. Da braucht es auch gar nicht mehr Autorenfreiheit. Da reicht es, die Bilder wie sie sind festzuhalten, und das hast Du getan. Nüchtern beobachtet möchte man sagen, aber das stimmt nicht. Dieser ganze Text ist so voll mit Emotionen zwischen den Zeilen, dass ich als Leser gar nicht mehr weiß wohin mit all den Gefühlen, die der Text auslöst. Ist toll. Wirklich. Ich bin wie die alte Frau, ich will auch alle in eine Decke packen.

Beste Grüße, Fliege

 

Hallo Fliege,

Lob kann man ja gar nicht oft genug bekommen, deshalb auch von mir: großartiger Text. So leise, so berührend, so zart.

Oh vielen Dank, ich freu mich riesig, dass dir der Text gefällt. Bei den Stellen die du erwähnst, sind welche, die mir noch ziemlich Kopfzerbrechen bereitet hatten und umso mehr freut es mich, dass sie für dich funktionieren.

Ja, eine Geschichte ohne großen Spannungsbogen, wo es von Anfang an keine Chance auf ein "Happy End" gibt. Einfach nur ein Tag in einer Klinik.

Ja, deshalb hat mich das Ausmaß der positiven Reaktion auf den Text auch wirklich überwältigt.

Nüchtern beobachtet möchte man sagen, aber das stimmt nicht. Dieser ganze Text ist so voll mit Emotionen zwischen den Zeilen, dass ich als Leser gar nicht mehr weiß wohin mit all den Gefühlen, die der Text auslöst.

Und das macht mich jetzt sprachlos. Danke, Fliege!

Ich bin wie die alte Frau, ich will auch alle in eine Decke packen.

Das ist total lieb von dir. :)

Herzlichen Dank, dein Kommentar hat mich sehr motiviert und ich freu mich schon auf deinen entspannten Sommerroman!


Liebe Grüße von Chutney

 

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