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23.01.2007
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Danach

Danach lauscht sie an der Zimmertür. Legt das Ohr an die vertraute Stelle, einen Pfropf in der Nase, eine Träne auf dem Handrücken. Im Regal kauern noch immer Kuscheltiere. Mondlicht fällt durchs Fenster und versilbert den Fleck auf dem Laken. Vater geht den Flur entlang ins Wohnzimmer. Mama ist früher da als sonst.
Warst du wieder bei ihr?
Warum fragst du?
Das muss aufhören. Ich ertrage das nicht mehr.
Vater schreit. Mamas Stimme gibt nach.
Aber warum sie? Warum nicht mehr ich?
Willst du es wirklich wissen?
Ja!
Weil du es nicht mehr bringst.
Bloße Zehen krallen sich in Teppichfasern. Hände durchwühlen blondes Haar. Die Tür fliegt auf, das Wohnzimmer ist warm, es riecht nach Leder. Vater blickt auf.
Geh auf dein Zimmer!
Fingernägel krallen sich in Handballen. Nein.
Vater kommt. Mutter schreit. Vater schlägt trotzdem zu. Sie taumelt, liegt neben dem offenen Kamin. Als sie wieder klar sehen kann, hat sie einen Schürhaken in der Hand. Zwei Schritte, dann ist sie bei Vater. Sie holt aus und trifft. Er bricht zusammen.
Mutter schreit, beugt sich über Vater, schluchzt. Der Haken fällt, das Geräusch klingt hohl auf dem Dielenboden. Sie will zu ihr laufen, aber Mutter erstarrt, die Augen eisgrau.
Du Hure! Du bist an allem schuld! Ich wünschte, dich hätte es nie gegeben!
Sie geht in die Knie. Hinter ihrem Rücken greift sie erneut nach dem Haken. Mutter schreit

 

Dieser Text beleuchtet nicht mehr als einen Augenblick im Leben einer Familie. Daraus können manche Autoren einen ganzen Roman entwickeln, doch du hast nicht einmal eine Kurzgeschichte daraus gemacht. Es gibt zwar ein Drama, aber kein Davor und kein Danach, vor allem aber kein Warum – der letzte Satz ist nur ein Wortspiel, wohl des Effekts wegen hingeschrieben.

Zurückbleibt nur das Klischee: Männer sind Fremdgeher und (Kinder-)Schläger - Frauen wehrt euch!

 
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Hey Dion,

ja, in der Geschichte fehlt schon recht viel. Ich bin dabei, auszuprobieren, wieviel man weglassen kann. Vielleicht habe ich hier zu viel weggelassen.

Mir ging es hier darum, Wendepunkte von Personen in ganz arger Knappheit zu beschreiben. Das geht nicht ohne Klischees, denke ich, aber klar, ich hätte es auch leiser schreiben können. Es hätte ja auch um einen Streit um eine Tafel Schokolade zwischen Kindern gehen können, die Geschichte wäre dieselbe gewesen, falls ich sie so aufgebaut hätte.

Danke dir fürs Lesen und für deinen Kommentar!

yours

Edit: Hab das Ende geändert.

 
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Hallo Yours!

Für mich ist das ästhetisierter Betroffenheitskitsch. Weil´s so stilisiert ist, auf diese beiden Dialoge zugeschnitten, die sich schlecht in die Dramatik des Geschehens einfügen.

Und es ist natürlich, anders als Dion es sieht, eine Missbrauchsgeschichte, die Tochter selbst ist es, die die Mutter ersetzt. Anders kann ich das "Danach" und den Fleck auf dem Laken im Kinderzimmer nicht verstehen.

Ich bin sowieso für ein Verbot von Missbrauchsgeschichten für die nächsten fünf Jahre, man hat den Leser nicht automatisch schon auf seiner Seite, nur weil man ein derart aufrührendes Thema behandelt. Das ist immer die Gefahr dabei: Dass man den Leser "kauft", weil so eine Thema natürlich "automatisch" rühren muss. Diese Geschichte hier tut es nicht, weil alles in einem Bild und einer Pointe erstarrt ist.

"Fällt" ist einmal doppelt.

Gruß
Andrea

Edit: Das neue Ende gefällt mir auch nicht. Warum ist die Mutter ein Monster? Weil sie den Missbrauch zugelassen hat? Und das Kind kann das sofort nach der Tat so deutlich aussprechen, warum es das getan hat? Dazu hat es doch sicher noch nicht die nötige Distanz, es würde ihm sicher der Überblick fehlen. Es würde das Geschehen sicher nicht so deutlich benennen können.

 

Hey Andrea!

Ja, ich denke auch, selbst für mich ist das Thema langsam ausgelutscht. :) Aber ich wollte eine schreiben, in der sich jemand wehrt. Das war mir wichtig.

Allerdings wollte ich damit nicht rühren. Mit der hier nicht.

Ich glaube, dass sie auch einfach zu knapp ist.

Was solls. Jedenfalls danke dir für deinen Kommentar! Die nächste Geschichte wird besser und hat ein anderes Thema. :)

Bis bald,

yours

 
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Hej yours,

ist das die literarische Antwort auf unsere schnelllebige Zeit? ;)
Oder eine Art Blitzlicht, ein kurzer Ausschnitt der, während man wahrnimmt, was passiert, schon wieder verlischt?

Eigentlich eine schöne Idee, Haiku-ähnliche Kurzgeschichten, aber was Du beschreibst ist ein ziemlich umfangreicher Themenkomplex: Missbrauch, Eifersucht, Gewalt, evtl. Mord - und nach meinem Gefühl ächzen die wenigen Sätze ganz gewaltig unter der Last.

Die letzten Sätze unterhöhlen dann die ohnehin auf wackeligen Füßen stehende Dramatik:

Gott, Kind, warum hast du das getan?
Wozu die Frage? Sie weiß es doch.

Willst du es wirklich wissen?
Solche Fragespielchen in dem Moment?

So ein klares und festes "Ja" obwohl sie es doch sowieso schon weiß...

Weil er es nicht mehr bringt.
Das impliziert, dass er es mal gebracht hat.

Viele Grüße
Ane

Zurückbleibt nur das Klischee: Männer sind Fremdgeher und (Kinder-)Schläger - Frauen wehrt euch!
Ähem, ... möglicherweise habe ich die Geschichte falsch verstanden, aber sexueller Missbrauch ist natürlich kein Klischee und es ist äußerst wünschenswert, dass sich Frauen und Kinder dagegen wehren.

---Jetzt habe ich gerade die neu Version gelesen, das Ende ist so irgendwie ganz unrund...

 

Mir ging es hier darum, Wendepunkte von Personen in ganz arger Knappheit zu beschreiben.
Hallo yours truly,

diesem Bestreben um Kürze stehe ich zunehmend kritisch gegenüber. Doch du bist damit in guter Gesellschaft. Schon vor allgemeiner Verbreitung des Internets hat Focus mit Erfolg versucht, die im Heft erscheinenden Texte kurz zu halten. Und hat damit voll ins Schwarze getroffen – viele Leser sind vom umfangreicheren Spiegel zu Focus abgewandert. Das ist auch verständlich, die Bildzeitung hat von Anfang an auf kurze und kürzeste Texte gesetzt und damit Erfolg gehabt – bis heute.

Ich finde, dass diese Art von erweitertem Schlagzeilenjournalismus auf kg.de nichts zu suchen hat, und wenn doch, dann in der Rubrik Experimente. Denn mein Anspruch an eine Kurzgeschichte ist ein anderer als der hier demonstrierte. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich plädiere hier nicht für breit angelegte und in epischer Länge erzählten Geschichten in jedem Fall, aber die handelnden Personen sollten schon mit mehr als einem Satz charakterisiert werden.

Und ja, ich habe das mit dem Missbrauch überlesen. Passiert mir zwar selten, aber wahrscheinlich hielt ich nach all deinen Missbrauchsgeschichten für ausgeschlossen, dass du schon wieder eine bringen könntest. :D

 

Hallo Ane!

ist das die literarische Antwort auf unsere schnelllebige Zeit?
Oder eine Art Blitzlicht, ein kurzer Ausschnitt der, während man wahrnimmt, was passiert, schon wieder verlischt?

Ja. Ich mag das gern. Man erinnert sich nicht an die Schulzeit, sondern an die Vorhänge im Klassenzimmer, nicht an die Mitschüler sondern an den Großen, der einem eine Ohrfeige verpasst hat. Nicht an den Bahnhof, sondern an das Mädchen, das man da mal abgeholt hat.

Wenn man sich an Begebenheiten erinnert, dann tauchen nur prägnante Dinge auf. Und in dem Stil habe ich versucht, ganz knapp etwas aufzuschreiben. Mag sein, dass das Thema mal zu laut ist. Das sagt man mir öfter. Und ich gelobe, wieder einmal, Besserung. :)

Ich hab das Ende nochmal überarbeitet und hoffe, dass es nur glatter ist.

Danke dir fürs Lesen und für deinen Kommentar!

Hallo nochmal Dion!

Ich plädiere hier nicht für breit angelegte und in epischer Länge erzählten Geschichten in jedem Fall, aber die handelnden Personen sollten schon mit mehr als einem Satz charakterisiert werden.

Na, wenn man es in einem Satz sagen kann, dann geht das wohl. Ich sag ja nicht, dass ich das (schon) kann. Aber ich will es versuchen. :)

Euch allen schöne Grüße,

yours

 

Hallo nochmal Andrea!

Edit: Das neue Ende gefällt mir auch nicht. Warum ist die Mutter ein Monster? Weil sie den Missbrauch zugelassen hat? Und das Kind kann das sofort nach der Tat so deutlich aussprechen, warum es das getan hat? Dazu hat es doch sicher noch nicht die nötige Distanz, es würde ihm sicher der Überblick fehlen. Es würde das Geschehen sicher nicht so deutlich benennen können.

Du hast Recht. Ich habs nochmal umgeschrieben, vorhin schon. Habe nur dein Edit nicht rechtzeitig gesehen.

Danke dir dafür!

yours

 
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Moikka yours,

wow, nee, das geht gar nicht. Mich stört hier weder das Thema noch die Kürze an sich - aber: was willst Du denn damit sagen? Wenn man ein heftiges Thema verkürzt, muß man die Aussage klar haben, genau das, was man rüberbringen will. Ganz reduziert, von mir aus auch gerne kühl, knallhart, ohne Mitgefühl. Gut recherchiert. Das ginge - wenn Du Reduzierung üben willst bei diesem Thema. Wäre ausgesprochen spannend. Sehr geeignet, mal andere Wege zu gehen, als das übliche Rumgewimmere.

Aber hier: Du reduzierst auf Pathos. Da fühlt man weder mit, noch ist geschockt (nicht, daß allein das Thema Schock auslösen müßte, darüber ist genug bekannt), noch sonstwie. Ich bin verärgert, weil ich das Gefühl bekomme, hier wird auf billigste Weise mit den (angenommenen) Emotionen des Lesers gespielt. Das löst bei mir aber aus, das ich gegen das Kind eingestellt bin, da könnte ich draufhauen. Das liegt nun nicht an der Figur, sondern an der Art, wie es mir als Opfer aufgedrängt wird.

Und zwar so:

eine Träne auf dem Handrücken.
Tränen kommen immer blöd. Fraglich ist auch, ob das Mädel nicht so geschockt, traumatisiert oder auch in der Verdrängungsphase ist, um überhaupt zu weinen. Ganz ungünstig gelöst.
Im Regal kauern noch immer Kuscheltiere.
Was soll das? Assoziation: Stofftier = Mädchen kauert verschreckt ... was Kleines, Weiches, das wir alle aus der Kindheit kennen. Nee, ganz üble Symbolik. Das ist reine Manipulation, reißerisch. Ich möchte schon hier Dein Mädchen killen.
Mondlicht fällt durchs Fenster und versilbert den Fleck auf dem Laken.
Wohl der schlimmste Satz - das ist Poetik an ganz falscher Stelle; Fantasykitsch meets Kinderfickeropfer, puha.
Vater kommt. Mutter schreit. Vater schlägt trotzdem zu.
Die Art der Sprache ist nicht hart, sondern eher ungeschickt. Er schlägt, obwohl sie schreit - wo ist da der Widerspruch? Warum würde er besser zuschlagen können, wenn sie still ist? Was für einen Grund gibt es, die Artikel komplett wegzulassen? Weglassen muß mehr Klarheit, Härte bringen, aber den Zweck erfüllt das Streichen hier nicht.

Je kürzer die Sätze, desto prägnanter muß die Aussage sein. Es geht nicht um kurz, es geht um kondensiert. Und das ist es hier nicht - da steckt nicht genug Strukturplanung hinter, was genau Du damit sagen, vermitteln willst. Welche Stimmung eigentlich rüberkommen soll.

Die gesamte Szenerie ist total unglaubwürdig. Das Verhalten des Mädchens, des Vaters - daß die Mutter ihn so konfrontiert (meist wird verschämt geschwiegen, wenn nicht sogar unterstützt oder zumindest gebilligt, verdrängt), daß es darüber diese hahnebüchene Auseinandersetzung gibt. Und dann noch mit einem Schürhaken wie im billigen Krimi. Und das Kind, klar, latscht noch mitten rein, nachdem was ihr angetan wurde? Never.

Wenn Du Dich mit Opfern unterhälst, oder mal Prozeßbeobachtung gemacht hättest, Bücher zum Thema gelesen (keine fiction), wird sich wohl zeigen, daß diese Taten und Situationen viel grausamer, aber auch viel "alltäglicher" sind. Das liegt an vielen Gründen, an Opfer- und Täterpsychologie; an Familienstrukturen. Der Schrecken ist schier unglaublich banal, und darin so besonders schockierend.
Aber hier bekommt man die volle Lore-Roman-Breitseite reingepfeffert. Und anstatt Sympathie für das Opfer zu wecken (was ich nichtmals von einem Text mit diesem Thema verlange), ist es nur Sensationsheischerei.

Sori yours, ich mag viele Texte von Dir, und finde auch toll, daß Du mit verschiedenen Stilen experimentierst, aber das hier ist nicht gelungen, auf keiner Ebene.

Sehe hier keinen Ansatz, den Text zu retten, außer eine echte Komplettüberarbeitung: Recherche, Standpunkt klarstellen, alles neu an plot/Reaktionen/Psychologie, Text schreiben, kondensieren beim Edit. Eine Woche lang 30x edit und immer kürzer, und dann nochmal prüfen, ob die eine Aussage/Stimmung, die Du zeigen willst - irgendwas Neues oder Ungewöhnliches zum Thema - dadurch vermittelt wird.

Nichts für ungut,
moi moi Katla

 
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Grüß dich, Katla!

Danke für deine ehrlichen Worte. Und okay, es hat dir nicht gefallen, aber immerhin hast du dich darüber geärgert. Das ist auch was. Besser als wenn du es weggeklickt hättest.

Ich fand interessant, dass du keine Sympathie für das "Opfer" empfandest. Ich selber stehe dem sehr ambivalent gegenüber. Weil sie sich zwar wehrt, aber am Ende dabei ist, selber etwas wirklich arg Schlimmes zu tun. Und das geht nicht, egal was ihr davor passiert ist.

Es geht nicht um kurz, es geht um kondensiert. Und das ist es hier nicht - da steckt nicht genug Strukturplanung hinter, was genau Du damit sagen, vermitteln willst. Welche Stimmung eigentlich rüberkommen soll.

Das ist wohl der stärkste Kritikpunkt. Ja, was will ich eigentlich sagen? Wie schon gesagt ging es mir um Wendepunkte. Ganz offensichtlich ist es in die Hose gegangen. Das "Opfer" soll zunächst brav erscheinen und sich dann aber wehren. Die Mutter soll zunächst Rettung versprechen und dann aber selber düster werden. Und der Vater soll der Schlägertyp sein, der am Ende zu Boden geht. Er hat keinen (eigenen) Wendepunkt. Er wird gewendet.

Mir ist klar geworden, dass ich das in der Knappheit nicht hinbekommen habe. Und ich muss zugeben, dass ich wohl zu viel Kill Bill im Kopf hatte, als ich das hier schrieb. :)

Gut. Wie auch immer, danke dir für deinen Kommentar und dass du dich mit dem Text beschäftigt hast. Ich schreib hoffentlich auch wieder Schöneres.

Bis bald!

yours

Edit:

Wenn Du Dich mit Opfern unterhälst, oder mal Prozeßbeobachtung gemacht hättest, Bücher zum Thema gelesen (keine fiction), wird sich wohl zeigen, daß diese Taten und Situationen viel grausamer, aber auch viel "alltäglicher" sind. Das liegt an vielen Gründen, an Opfer- und Täterpsychologie; an Familienstrukturen. Der Schrecken ist schier unglaublich banal, und darin so besonders schockierend.

Ich habe, kenne und weiß. :)

 
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Hey yours,

ich kreide mal nicht die Länge an und auch nicht das Thema, ich nehm die Geschichte mal so, wie sie da steht.
(Was die Länge betrifft, sollte ich eh :sealed:.)

Also, ich versteh den Versuch, so komprimiert wie möglich zu schreiben. Und jetzt frag mich nicht wieso und wie ich darauf komme (ich habe keine Ahnung), aber ich finde, je kürzer Geschichten sind, je wichtige wird ihre "Melodie". Und Dein Text liest sich so abgehackt, für mich jedenfalls. Vielleicht wolltest Du ja genau das, aber ich versteh nicht - wofür? Eigentlich müsste er doch zum Ende hin Tempo aufnehmen und das verhinderst Du. Mein Bauch sagt mir das, mein Verstand weiß auch nicht, wie es anders aussehen könnte ;). Das ist jetzt nicht konstruktiv, ich weiß.

Konstruktiv:

Mondlicht fällt durchs Fenster und versilbert den Fleck auf dem Laken.

Findest Du das nicht ein wenig zu poetisch für ne Vergewaltigung?

Hinter ihrem Rücken greit sie erneut nach dem Haken.

greift

Ich finde dieses - Mutter schreit - Motiv ja für sehr gelungen. Vielleicht sollte die Geschichte auch damit enden : Mutter schreit. Zum letzten Mal.

Und anstatt hier:

Die Tür fliegt auf, das Wohnzimmer ist warm, es riecht nach Leder.

übers Wohnzimmer zu reden, wünschte ich mir ein Detail des Mädchens. Irgendetwas, was mir ihre unendliche Wut zeigt.

Und ich versteh auch nicht wirklich die Mutter, die um den Missbrauch weiß. Klar sie fühlt sich in ihrer Ehre gekränkt, weil die Tochter mehr Reiz auf den Vater ausübt. Das ist die Frau, aber wo ist die Mutter? Die gibt es also nicht mehr und deswegen muss sie so was von kalt und voller Hass rüberkommen. Dann würde sie aber nicht schreien, wenn der Vater Tochter schlägt und die Tochter dürfte nicht denn Wunsch haben, zu ihr zu laufen, nachdem Vater eine über den Schädel bekommen hat. Sie muss doch auf diese Mutter super sauer sein, weil sie es geduldet hat.
Kurz: ich versteh die Mutter Tochter Beziehung nicht.

So, ich glaub das waren so die Dinge, warum ich glaube, dass die Geschichte für mich nicht funktionieren will.

Sorry :shy:

Liebe Grüße Fliege

Edit: Lese Katlas Komm jetzt erst, sorry für die Dopplungen

 

Hallo yours truly,

ich bin ja ein Fan von Kompaktgeschichten und Psychogrammen. ich denke aber, knappe Geschichten sollten mehrer Deutungsmöglichkeiten haben und den Leser hinweise für das warum und wieso, nach dem Leser ja immer so suchen, geben. "Ein keckes Höschen verweilte noch am Treppenaufsatz." oder so was. Auch das ist schon zu deutlich. Ich glaube nicht, dass aus dieser Geschichte etwas rauszuholen ist.
Mir gefällt der nüchterne Stil.

Vater kommt. Mutter schreit. Vater schlägt trotzdem zu. Sie taumelt, liegt neben dem offenen Kamin. Als sie wieder klar sehen kann, hat sie einen Schürhaken in der Hand. Zwei Schritte, dann ist sie bei Vater.

hier solltest du das "trotzdem" streichen. Auch kann sie nicht gleichzeitg taumeln und vor dem kamin liegen. Allerdings fände ich es interessant, alles so zu schreiben.
Der Schürhaken wirkt zu ausgedacht und bescheuert.

Versuch es mal alles etwas abstrakter, unklarer, lyrischer, surrealer zu machen, dann kann da vielleicht was draus werden.

Ansonsten ebenfalls Sorry.

viele Grüße

 

Hallo ihr zwei!

Fliege:

So, ich glaub das waren so die Dinge, warum ich glaube, dass die Geschichte für mich nicht funktionieren will.

Sorry


Danke dir fürs Lesen. Ich hab ja jetzt ne Weile überlegt und mag die hier selber nimmer wirklich. Viel zu schnell entstanden, zu lieblos, zu kurz, zu "bwaaaah!". :)

Aris:

Versuch es mal alles etwas abstrakter, unklarer, lyrischer, surrealer zu machen, dann kann da vielleicht was draus werden.

Ansonsten ebenfalls Sorry.


Okay, das sind gute Hinweise. Ich werde es versuchen. Aber ich habe versprochen, mal wieder was Längeres zu schreiben.

Danke für die Sorrys und euch beiden ein schönes Wochenende!

yours

 

Hallo yours,
viel zu wenig Distanz um aus einer puren Betroffenheitskiste rauszukommen, das ist mein Eindruck, der gerade durch das angestrengte Bemühen um Knappheit noch verstärkt wird. Eher eine Tagebuchskizze! Nix für ungut,
LG,
Jutta

 

MMn ist die Geschichte noch zu lang. Ich hoffe, das ist nicht unhöflich, wenn ich die "überarbeite"? Bin mit den Gebräuchen hier noch nicht vertraut...

Danach lauscht sie an der Zimmertür. Mama ist früher da als sonst.
Warst du wieder bei ihr?
Warum fragst du?
(Mutter schreit)
Ich ertrage das nicht mehr. Warum nicht mehr ich?
Weil du es nicht mehr bringst.
Vater blickt auf.
(Mutter schreit)
Geh auf dein Zimmer!
Nein.
Vater schlägt zu. Als sie wieder klar sehen kann, hat sie einen Schürhaken in der Hand. Sie holt aus. Er bricht zusammen.
Mutter schreit.
Du Hure! Du bist an allem schuld! Ich wünschte, dich hätte es nie gegeben!
Sie greift erneut nach dem Haken.
Mutter schreit

Ergänzt habe ich die beiden (Mutter schreit), sonst nur gekürzt.

Am Anfang sprichst Du übrigens von Mama und wechselst dann zu Mutter.
Später heißt es noch "Vater kommt", was in dem Zusammenhang vielleicht nicht so eine glückliche Wortwahl ist.

 

Mir gefällt die Geschichte so wie sie ist (bis auf das Mama-Mutter ding, aber das ist ja eine Kleinigkeit).
Sie ist knapp, präzise, schmerzlich in ihrer Direktheit und dennoch hat sie weiche Stellen, das Mondlicht, der Nasenpropf...eine kleine Prise Lyrik, die einen feinen Zauber über die Brutalität legt.
Das Thema hat sich mir sofort erschlossen.
Warum nicht einmal so herum? en Anfang aussparen und nur das (vorläufige) Ende schildern?
Gern gelesen!

 

Hallo yours truly,

diese Geschichte ist dir leider nicht gelungen, vermutlich wiederhole ich mich, weil dir das schon alle anderen mitgeteilt haben.
Ich vermute, es liegt daran, dass du dir die einzelnen Figuren nicht genau genug vorgestellt hast.
Jede Figur muss im Grunde genommen, auch, wenn davon dann längst nicht so viel im Text steht, einen vor deinem geistigen Auge ausgebildeten Charakter haben. Daran fehlt es hier.

Das Opfer: nicht klar ist, wie kindlich es ist. Wenn es zuschlagen kann, dann wohl eher schon von der körperlichen Seite her nicht. Anfänglich wirkt es als sei es ein Kleinkind. Der Sinneswandel von der Träne, der angedeuteten Verzweiflung (da sind dir die ersten Sätze super gelungen) bis zum Schlag ist nicht aufzufinden. Da fehlen entscheidende Hinweise und wenn es nur das Banale ist, wie z.B. "heute ist es das letzte Mal" ode "wehe er verletzt wieder Mutter".

Der Vater: ist ansich brauchbar.

Die Mutter: wenn sie doch eher kommt, wieso greift sie nicht ein? Dass sie es nicht tut, ist das altbekannte Bild, aber wieso greift sie dann ihren Mann an? Das passt wieder nicht. Ich glaube, solche Mütter schweigen, schweigen, schweigen. Oder wimmern vor Angst und Sorge, um das Kind und um sich.
Es ist kein nachvollziehbares Handeln.
Ihr grausames Schuldgeben wiederum ist stimmig.

Ich hab keine Ahnung, ob du an dieser Geschichte noch was tun willst, aber das ist letztendlich auch gar nicht wichtig, Hauptsache, du kannst nachvollziehen, wie ich es gemeint habe.

Lieben Gruß
lakita

 

Aaah, warum musstest du gerade diese da hier wieder raufholen. :) Dabei wollte ich doch warten und darauf hoffen, dass sie in den Tiefen von KG.de irgendwo verdaut wird und verschwindet.

Naja. Trotzdem danke für deinen Kommentar! Ich seh das auch so - die hier ist nicht gelungen. Überhaupt nicht.

Mit den Fragen, die du stellst, ja ... ich hätte das alles anders darstellen sollen. Darum habe ich ja auch wieder angefangen, längere Geschichten zu schreiben, mit mehr Hintergrund ... und selbst DA ist es einigen noch zu wenig.

Wie auch immer ... danke dir für die Gedanken, ich werde sie verinnerlichen und mal so darauf schauen, dass mir so etwas, wie das hier, nicht noch einmal passiert.

Bis bald!

yours

 

Yours truly,

ach, sei nicht traurig deswegen, bitte. :)
Ich habe auch jede Menge Texte hier stehen, die hoffnungslos sind und wo ich dem Impuls wiederstehen muss, sie löschen zu lassen.
Es ist doch gut, wenn auch auf kg eine Menge Geschichten stehen, die satt überholungsbedürftig sind und die Kritiker dazu auch schon eine Menge beigetragen haben, wie die Geschichte aussehen könnte.
Kg soll doch uns allen helfen, bessere Texte zu schreiben.

Ich mache den Fehler, die Charaktere nicht bis zum Ende zu durchdenken, auch sehr gern.
Im Grunde müsste man, jede einzelnen Person in einer Geschichte in Kladde komplett ausgebildet skizziert haben. Angefangen vom Aussehen, welches bis ins Detail gehen sollte, über die Stärken und Schwächen der Person, über ihre Vorlieben, Passionen, Hobbys, Ticks und Macken und über ihre Hoffnungen und Illusionen, aber erst recht Lebensziele.
Das alles sollte man vorher festgelegt haben, bevor man eine Person in einer Geschichte etwas tun lässt.
Dann kann sowas wie deine Geschichte und in ebenso in meinen Geschichten eigentlich nicht mehr passieren.
So meinte ichs ... :D

Lieben Gruß
lakita

 

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