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Das Buch

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31.01.2007
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Das Buch

Thomas und Sarah saßen wie jeden Tag kurz nach Neun im großen Lesesaal. Und wie jeden Tag kam Erich zu spät. Die Studenten der Universität Wien waren stolz auf ihren über hundert Jahre alten Saal. Es gab mehr als 24 Tische mit bis zu 20 Plätzen pro Tisch. Jeder Platz hatte seine eigene Lampe, welche mit ihren grünen Schirmen den Raum in kleine Bereiche von Licht und Schatten abtrennte. Obwohl erst wenige Studenten in der Bibliothek waren konnte man schon erahnen, welcher Geräuschpegel bei voller Besetzung herrschen musste. Das Rascheln der Papiere beim umblättern, das vorsichtige Rücken von Stühlen, aber um diese Zeit war es noch ruhig.

Erich kam mit einer Hand voll Bücher durch die große Flügeltür und ging auf die beiden zu. Er legte die Bücher ab und deutete mit dem Kopf auf den Ausgang. In dem Wissen das Erich immer einen Kaffee braucht bevor er zu lernen anfängt, standen Sarah und Thomas ohne ein Wort zu sagen auf und gingen hinaus.

Draußen bei den Kaffeeautomaten zündete sich Erich eine Zigarette an. Sarah schüttelte den Kopf. „So früh und schon eine Zigarette!“
„Erstens ist es schon halb zehn, und zweitens schon meine Dritte. Wollt ihr auch einen Kaffee?“ Sarah verneinte, aber Thomas wollte einen: „Ja gerne, aber ich hab keine 50 Cent.“
„Kein Problem, dafür hab ich aber eine Sünde frei.“
„Sünde kann ich dir keine erlassen, aber ich leg ein gutes Wort für dich ein“, antwortete Thomas.

„Erich, wie war deine Prüfung gestern?“ fragte Sarah.
„Eigentlich recht gut. Sollte im Großen und Ganzen geklappt haben. Wie schauts bei dir aus? Machst du Entwicklungspsychologie?“
„Ja klar, in zwei Tagen. Oder glaubst du ich sitze nur wegen euch in der Bibliothek?“
„Na sicher, dachte ich eigentlich schon. Aber beim Thomas hast du sowieso keine Chance. Außer der heilige Vater erlaubt doch noch die Priester-Ehe.“
„Der Scherz wird auch langsam fad. Ich studiere zwar Theologie, hab aber nie vor gehabt Priester zu werden.“
„Also willst du doch etwas von Sarah? Na dann, entschuldige. Sarah kannte diese Spielereien zu genüge und ignorierte sie einfach.

Nachdem sie ausgetrunken hatten ohne dabei zu vergessen, noch ein wenig über das Studentenleben zu schimpfen, gingen sie zurück in den Lesesaal. Sarah vertiefte sich in die verschiedenen Stufen der Entwicklung eines Kindes, Thomas beschäftigte sich wieder mit der spätmittelalterlichen Scholastik. Und Erich betrachtete zuerst widerwillig das Statistikbuch um es aber dann doch aufzuschlagen.

Sarah las zum zehnten Mal den Absatz über „Selbstgesteuertes Lernen“. Sie blickte auf und sah Erich beim lesen zu. Jetzt lernt er wieder Statistik, hoffentlich schafft er die Prüfung. Ein dritter Antritt ist nie leicht. Aber wenn er sich nicht helfen lässt. Ich hätte mir schon längst Nachhilfe genommen. Thomas bemerkte Sarahs Blick. Warum wirft sie mir nie so einen sehnsüchtigen Blick zu? Immerhin schreib ich schon Diplomarbeit und hatte noch nie einen Nervenzusammenbruch. Zumindest noch keinen wegen einer Prüfung. Erich bekam von alledem nichts mit. Durch eine monotone Trendhypothese wird eine Rangfolge der Treatment-Mittelwerte vorgegeben. Was soll das schon wieder heißen? Verdammt, ich komm da einfach nicht mit. Aber ich muss! Ich muss! Sonst, nein das will ich mir gar nicht überlegen.

Erich schreibt auf einen Zettel: Mittagspause? und legt ihn zwischen die beiden anderen. Sarah stimmt mit einem Nicken zu. Thomas schaut erst skeptisch auf den Zettel, dann in die Runde und erklärt sich mit einem leisen "Ok" bereit.
„Na wie läuft es“, fragte Thomas.
„Gut beim dritten mal versteht man alles schon leichter“, antwortete Erich. Du willst ja nur, dass ich versage.
„Los ihr zwei lasst uns Essen, ich hab großen Hunger.“

Nach der Pause, setzten sich alle drei wieder zu ihren Büchern. Nur Erich wollte nicht so recht mit dem lernen beginnen. Schon der Gedanke daran, wieder und wieder sinnlose Formeln lesen zu müssen, ließ ihn erschaudern. Ich könnte mal wieder zur Galerie Bücher schauen gehen? Ja, ein paar Minuten werden mir schon nicht schaden.

In jeder Ecke des Lesesaals führte eine Treppe aus Metall nach oben. Man sah ihnen an, dass sie bereits öfters überstrichen wurden. Bei jedem Schritt knarrten und quietschten sie. Erich stand auf und stieg eine Wendeltreppe nach oben. Die Galerie bestand aus einem schmalen Weg rund um den Saal. Ihr Boden bestand aus zwei Meter langen und einen Meter breiten Gittereinsätzen, und man musste immer vorsichtig auftreten um kein lautes knarren zu hören. Was wenn es doch einmal passierte sofort mit bösen Blicken der Studenten darunter bestraft wurde.

Was haben wir hier für Bücher? Schottland – Demographische Daten. Im Vorwort jammert der Autor seitenweise darüber wie anstrengend und langwierig es war die Daten zu sammeln. Hätte der Mann lieber fünf Jahre mit der Veröffentlichung gewartet, dann hätte ein Klick im Internet gereicht. Ein weiteres, köstliches Buch „Wissenschaften Band I bis IV“. Das heißt wohl, man kann alle Wissenschaften in vier Werken darlegen, die Psychologie auf 100 Seiten. Das muss ich Sarah erzählen, dann braucht sie nur noch ein Buch lernen und ist fertige Psychologin. Ah was ist das?

Als Erich den zweiten Band der Wissenschaften zurückstellt sah er versteckt den Zipfel eines Buches. Es war mit dicken braunen Leder gebunden und mit Staub bedeckt. Erich wischte das Deckblatt mit seinem Hemd ab und betrachtete den Titel. Was ist das für ein Buch. So eine Schrift hab ich noch nie gesehen. Vielleicht weiß Thomas, was das für eine Sprache ist?

Sarah blickte von ihren Lernunterlagen auf und zu Erichs Platz. Kann er wieder nicht lernen? Sie blickte sich im Saal um und fand ihn auf der Galerie auf einem kleinen Hocker sitzen, mit einem großen braunen Buch in der Hand. Nach Statistik sieht das aber nicht aus. Aber egal, soll er sich ein wenig ablenken.

Die Schrift bestand aus geschwungenen Linien, Punkten und kleinen Rauten, wobei alle Zeichen am Kopf mit einer Linie verbunden schienen. Erich konnte nur die vom Bibliothekar händisch geschrieben Signatur lese: „Hg4f“. Erich stand auf um das Buch zum richtigen Platz zurückzubringen. Lies es. In Gedanken verloren blätterte er auf die erste Seite. Wunderschöne Zeichen. Heißt das Mensch? Nein, ich versteh doch nichts. Alle Menschen.... das kann nicht sein? Warum kann ich diese Sprache lesen? Was steht wohl in diesem Buch?

Erich fing an zu lesen und hörte bis am Abend nicht mehr auf. Sarah und Thomas machten am Nachmittag zwei Pausen, wollten Erich aber nicht stören, da er so gedankenverloren schien. Thomas musste um sechs Uhr gehen, verabschiedete sich von Sarah und blickte kurz zu Erich rauf. Der lernt sicher nicht Statistik. Aber, dass kann ja mir egal sein.

Fünfzehn Minuten vor dem Schließen, kam die Saalaufsicht und forderte alle Studenten auf fertig zu werden. Sarah packte ihre Sachen und blickte zu Erich hinauf. Bei so schlechtem Licht kann man doch gar nicht lesen? Sie packte auch seine Sachen ein und beschloss zu warten bis er herunterkam. Als Erich fünf Minuten später noch immer kein Anstalten machte, zu gehen, und sonst niemand im Saal war, rief Sarah: „Hey, komm schon ich will nicht ewig auf dich warten!“ Erich fuhr wie vom Blitz getroffen zusammen, sah sich kurz um und antwortete, dass er gleich kommen würde. Schlampe!

Am nächsten Tag trafen alle drei gleichzeitig in der Bibliothek ein.
„Erich du siehst aber ganz schön geschafft aus“, bemerkte Thomas.
„Ja, mir tut noch etwas der Rücken weh.“
„Was hast du eigentlich gestern die ganze Zeit gelesen“, wollte Sarah wissen. Sag ihnen nichts. Die Unwissenden werden es sowieso nicht verstehen.
„Ähm, ja ein Einführungswerk, da sind Formeln sehr einfach beschrieben.“
Die beiden merkten, dass es Erich unangenehm war, wahrscheinlich ging es bei dem Buch gar nicht um Statistik. Da sie ihn aber nicht unter Druck setzen wollten, gingen sie nicht weiter auf das Thema ein.

Erich setzte sich mit den anderen an den Tisch und begann in seinem Statistikbuch zu blättern. Die ersten zwei Stunden konnte er sich sehr gut konzentrieren. So gut wie schon lange nicht mehr. Aber nach und nach musste er immer öfter an die letzten Zeilen des Buchs von gestern denken. Mord ist eure Geschichte, Vernichtung eure Zukunft.
Erich blickte zu den beiden Anderen.
Und ihr Narren macht euch sorgen um Prüfungen.

Die Mittagspause machte Erich keinen Spaß. Schon die letzten zwanzig Minuten lernen, konnte er sich nicht mehr konzentrieren. Er wollte unbedingt das Buch lesen. Unbedingt.

Nach der Pause setze er sich an den Bibliothekstisch. Warum sollst du nicht in dem Buch weiter lesen? Nur zehn Minuten. Ja selbst eine Stunde wäre nicht schlimm. Dann kannst du dich viel besser konzentrieren. Erich schaut zu den beiden Anderen. Sie waren ins Lernen vertieft. Ja, warum eigentlich nicht? Er stand auf und ging zur Galerie hinauf, nahm das Buch aus seinem Versteck und begann zu lesen.

Gegen sechs Uhr sah Sarah bereits alle halben Stunden nach ob Erich noch immer dieses Buch las. Sie machte sich Sorgen. Thomas war bereits vor einer Stunde gegangen, aber sie hätte ihn sowieso nicht belästigen wollen, da er immer wenn sie fragend auf Erich deutete nur mit den Achseln zuckte und eine abfällige Handbewegung machte.

Um sieben Uhr reichte es Sarah. Erich sollte endlich aufhören dieses komische Buch zu lesen. Sie ging zu ihm rauf, wusste aber nicht, was sie sagen sollte.
„Hallo Erich, liest du noch immer? Wie sieht es aus, hast du Lust mit mir essen zu gehen?
... Wer stört? Was hat sie da gesagt. Als er hochblickte sah er ihr direkt in die Augen. Wunderschön. Sie ist wunderschön. Sie will mit mir essen gehen.
„Ja klar!“

Sie packten ihre Sachen zusammen und gingen in ein kleines asiatisches Restaurant direkt bei der Uni. Beim Lokal angekommen, musste Erich noch immer an die letzten Zeilen denken. Sarah hat schon den gesamten Weg versucht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, aber dann doch eingesehen, dass er keine Lust hatte.
„Wie geht es dir mit dem Lernen?“ fragte Erich.
Sarah lächelte erleichtert.
„Ja, es geht so. Du warst ja ziemlich in dein Buch vertieft.“
„Ja langsam wird es spannend, aber lass uns nicht vom Lernen reden.“

Daraufhin entspann sich ein langes Gespräch, das bis Mitternacht dauerte. Zum Abschluss gab Sarah Erich noch einen Kuss auf die Wange, der ihn im ersten Moment so überraschte, dass er leicht zurückschreckte. Peinlich berührt verabschiedeten sich beide und gingen nach Hause.

Am nächsten Morgen wollte Erich Sarah mit Pralinen überraschen. Er legte ihr eine kleine Schachtel auf den Platz, nahm sein Statistikbuch aus der Tasche und begann zu lernen. Als Sarah um 10 Uhr immer noch nicht gekommen war, begann sich Erich Sorgen zu machen. Er blickte zu Thomas, der aber anscheinend gar nicht nervös war das Sarah noch nicht auf ihren Platz saß. Erich ging aus dem Lesesaal um Sarah auf ihrem Handy anzurufen. Er ließ es zehnmal Leuten, sie ging aber nicht ran. Sie liebt dich nicht. Sie will dich nur vom Lesen abhalten. Schlampe.

Erich ging zurück in den Lesesaal und ging direkt auf die Galerie, nahm das Buch und begann zu lesen.

Ich las die Zukunft der Erde.
Ergötzte mich an der Dummheit ihrer Kinder.
Die Gewissheit größer werde.
Zeile um Zeile, immer geschwinder

Mord ist eure Geschichte, Vernichtung eure Zukunft

Sarah saß in der Straßenbahn und beobachtete Polizeiautos, die mit Sirene und Blaulicht an ihr vorbeirauschten. Aber nicht einmal das konnte sie heute in ihren Gefühlen stören. Gestern hatte sie Erich zum ersten Mal geküsst und heute hat sie die Prüfung mit einem „Sehr Gut“ bestanden. Als sie aus dem Wagen stieg, sah sie vor der Universität mindestens ein dutzend Polizeiautos stehen. Alles war abgesperrt. Sie sah eine Studienkollegin neben der Uni-Rampe stehen. „Hallo Laura, weißt du was da los ist?“
„Angeblich ist in der Bibliothek einer durchgedreht.“

 
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Hey acabiah,

spielen wir mal das „Wie sehr zieht mich der Anfang in die Geschichte rein“-Spielchen:

Thomas und Sarah saßen wie jeden Tag kurz nach Neun im großen Lesesaal.
Da sagst du mir: Alltag. Es passiert nichts besonderes.

Und wie jeden Tag kam Erich zu spät. Die Studenten der Universität Wien waren stolz auf ihren über hundert Jahre alten Saal. Es gab mehr als 24 Tische mit bis zu 20 Plätzen pro Tisch. Jeder Platz hatte seine eigene Lampe, welche mit ihren grünen Schirmen den Raum in kleine Bereiche von Licht und Schatten abtrennte. Obwohl erst wenige Studenten in der Bibliothek waren konnte man schon erahnen, welcher Geräuschpegel bei voller Besetzung herrschen musste. Das Rascheln der Papiere beim umblättern, das vorsichtige Rücken von Stühlen, aber um diese Zeit war es noch ruhig.
Und in diesem ganzen ersten Absatz beschreibst du mir nur eine Bibliothek. Es passiert gar nichts. Kein Konflikt, keine Personen, kein gar nichts. Ich weiß jetzt, dass die Bibliothek der Universität Wien ziemlich groß ist, aber das hab ich mir schon vorher gedacht.

„Der Scherz wird auch langsam fad. Ich studiere zwar Theologie, hab aber nie vor gehabt Priester zu werden.“
So spricht kein Mensch. Die anderen wissen das doch ohnehin.

Also willst du doch etwas von Sarah? Na dann, entschuldige. Sarah kannte diese Spielereien zu genüge und ignorierte sie einfach.
Hm, also nach entschuldige müssen Gänsefüßchen oben.
Es ist übrigens sehr schwer, einen Überblick über die Figuren zu gewinnen, wenn du gleich drei auf einmal aufführst und jeden nur über den Dialog.
Übrigens: Dritter Absatz, noch immer kein echter Konflikt.


Erich schreibt auf einen Zettel: Mittagspause? und legt ihn zwischen die beiden anderen. Sarah stimmt mit einem Nicken zu. Thomas schaut erst skeptisch auf den Zettel, dann in die Runde und erklärt sich mit einem leisen "Ok" bereit.
Warum springst du hier ins Präsens? Und noch viel wichtiger: Wo ist der Konflikt? Oder gar „Horror“? Würdest du dir einen Horrorfilm anschauen, in dem du in den ersten zehn Minuten nur drei Studenten siehst, die lesen und reden? Und dann nicht mal über Sachen von Belang?
Ein Merkmal von Kurzgeschichten ist der „direkte Einstieg“. Das ist nicht ohne Grund so.

Als Erich den zweiten Band der Wissenschaften zurückstellt sah er versteckt den Zipfel eines Buches.
zurückstelltE KOMMA

Nach Statistik sieht das aber nicht aus. Aber egal, soll er sich ein wenig ablenken.
Das ist diese Stephen-King-Gedankenrede. Die wird inflationär eingesetzt schnell seltsam. Weil Menschen ja nicht so konkret denken. Und bei deiner Geschichte denken die Menschen alle irgendwie … so brav und nett, so gutmenschenmäßig. „Ach, hoffentlich schafft er die Prüfung“. „Soll er sich nur ein bisschen ablenken.“
Ich weiß, ich gehe dir auf die Nerven. Aber: Wir sind jetzt bei der Hälfte deiner Geschichte. Und es ist weit und breit nicht mal der Ansatz eines Konfliktes zu sehen.

händisch
Ist das ein Austriazismus oder einfach ein veraltetes Wort oder hab ich ne Bildungslücke? Handschriftlich.

Erich stand auf um das Buch zum richtigen Platz zurückzubringen.
Um … zu- Konstruktionen werden weiter mit einem Komma abgetrennt.

hörte bis am Abend nicht mehr auf.
Zum? Aber auch dann noch unschön. Und hörte erst auf als ihn der Bibliothekar auf die Schulter tippte und erklärte, dass man bald schließe. Oder so was. Tiefer in die Szene reingehen, mach die vergangene Zeit deutlich.

Als Erich fünf Minuten später noch immer kein Anstalten machte, zu gehen, und sonst niemand im Saal war, rief Sarah: „Hey, komm schon ich will nicht ewig auf dich warten!“
Ah, hier machst du das. Aber wozu brauchst du dann diesen „Vorgriff“ vorhin?

Da sie ihn aber nicht unter Druck setzen wollten, gingen sie nicht weiter auf das Thema ein.
Komische Begründung. Aber: Ein Konflikt.


Und ihr Narren macht euch sorgen um Prüfungen.
Die Mittagspause machte Erich keinen Spaß. Schon die letzten zwanzig Minuten lernen, konnte er sich nicht mehr konzentrieren. Er wollte unbedingt das Buch lesen. Unbedingt.
Machte zweimal. Einmal wäre schon viel und ungelenk.
Die Wiederholung bei „Unbedingt“ ist irgendwie komisch. Erst fasst der Erzähler Erichs Gedanken zusammen und dann formuliert Erich in Gedanken „Unbedingt“?

alle halben Stunden nach ob
jede halbe Stunde nach KOMMA ob

da er immer wenn sie fragend auf Erich deutete nur mit den Achseln zuckte
Da er immer KOMMA wenn sie fragend auf Erich deutete KOMMA nur mit den Achseln zuckte

Daraufhin entspann sich ein langes Gespräch, das bis Mitternacht dauerte. Zum Abschluss gab Sarah Erich noch einen Kuss auf die Wange, der ihn im ersten Moment so überraschte, dass er leicht zurückschreckte. Peinlich berührt verabschiedeten sich beide und gingen nach Hause.
Solche Zusammenfassungen killen immer die Atmosphäre.

war das Sarah noch nicht auf ihren Platz saß.
War KOMMA dasS

Er ließ es zehnmal Leuten
Läuten

Hm, man erwartet die ganze Zeit nach dem betulichen (viel zu betulichen) Anfang, dass noch richtig was passiert. Dass man erfährt, was in dem Buch steht, dass irgendwas lovecraft-mäßiges passiert. Monströse Aliens aus dem Weltall, irgendwelche Ur-Dämonen,. Necronomicon-mäßig, aber das löst sich dann alles mit einem Händeklatschen auf. Er läuft Amok und mehr erfährt man nicht.
Also tut mir leid, aber mir hat an der Geschichte wirklich nur sehr wenig gefallen und sehr viel missfallen. Die Spannungskurve ist zu flach, die Figuren sind unglaublich hölzern, die Gedankenrede ist brav, der Stil nachlässig und die Handlung unüberrsachend.

Tut mir leid
Quinn

 

Hi
Danke für deine Antwort. Vor allem auch für die Kritik. Hab sie jetzt zwar nur kurz überflogen, aber schon ein paar gute Sachen gefunden.

händisch ist österreichisch; kann man besser ausdrücken.

Und danke das du dir die Arbeit gemacht hast.

lg Acabaih

 

Hallo Acabaith,

so schlecht wie Quinn fand ich Deine Geschichte gar nicht. Sicher; sie zieht sich etwas, das tun aber viele Geschichten (auch hier), von daher hat mich dieser Aspekt nicht sonderlich gestört.

Gut an Deiner Geschichte finde ich gerade der Schluß; keine Aliens, keine Marsmenschen (ist das nicht dasselbe? :D), keine Werwölfe oder Vampire... Du läßt es einfach offen und sagst lediglich, daß Erich durchgedreht ist. Woran? Das läßt Du offen. Vermutlich hat das Buch auf ihn eine teuflische Faszination ausgeübt, der er sich - wie Du ja auch beschrieben hast - nicht entziehen konnte. Alles, was sich zwischen ihn und das Buch stellte, wurde für Erich zur Gefahr. Aber warum? Hat das Buch magische Kräfte, die ihn verrückt machten? Ich denke, so ist es.
Mir tut sich da als Leser natürlich die Frage auf, wie das "Durchdrehen" wohl aussah... Fing er an, rumzuschreien, die Bücher aus den Reihen herauszureißen oder ging er auf Studenten los? Hier ist ganz klar die Fantasie des Lesers gefragt. In meiner Vorstellung hat Erich zweites getan. ;)
Etwas fragwürdig erscheint mir allerdings die Signatur des Buches, also, daß es in den Universitätsbibliotheksbestand aufgenommen und somit registriert ist. Um das Ganze etwas rätselhafter zu gestalten, hätte ich gern von einem Buch ohne Signatur gelesen. Das hat etwas von einem "untergegangenen Teufelswerk". ;)


Fazit: Alles in allem hat mir die Geschichte ganz gut gefallen.

Gruß
stephy

 

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