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Das Eis ruft

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19.03.2003
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Das Eis ruft

Das Eis ruft

„Keine Angst“, sagte Rainer zu Isabelle und bot ihr seine Hand zum Halt.
„Ich habe keine“, zischte sie, wackelte bedrohlich. Sie bemühte sich, das Gleichgewicht zu halten.
„Du bist noch nie Schlittschuh gelaufen?“ Rainer konnte es nicht glauben.
„Nein, nie“, antwortete Isabelle kläglich. „Meine Eltern haben es mir nicht erlaubt.“
„Warum nicht?“ Rainer konnte es sich nur schwer vorstellen, im Winter nicht Eis zu laufen. Sobald es fror, juckte es ihn unter den Fußsohlen. Er konnte es kaum erwarten. Jeden Tag maß er die Stärke. Zehn Zentimeter mussten es mindestens sein.
„Mein Bruder ist als kleiner Junge eingebrochen. Er ist unter das Eis gerutscht und musste wiederbelebt werden.“
„Das ist ja furchtbar“, sagte Rainer. „Dann hast du doch Angst?“, neckte er sie, ein wenig hilflos, weil ihm nichts anderes zu sagen einfiel. Er mochte Isabelle. War ein wenig verschossen in sie. Das mit ihrem Bruder hatte er nicht gewusst.
Isabelle sah hinunter. Es hatte bislang noch nicht geschneit. Unter ihr war der See zu einer Schwärze gefroren.
„Er hat gesagt, das Eis habe zu ihm gesprochen.“
Rainer sah in Isabelles Gesicht. Er sah ihre Anspannung, die diese Erinnerung in ihr hervorgerufen hatte.
„Das Eis ist sicher. Glaube mir.“
Er nahm ihre Hand und zog sie an sich. Isabelle ließ es geschehen.
Er spürte ihr leichtes Sträuben, als er sie küsste.
Er war in seinem Element. Er liebte den Frost - ohne den Schnee. Alles erschien so klar. Sein Atem gefror und kleine Eiskristalle bildeten sich in seinen Wimpern. Isabelle sah sie deutlich.
Sie schob ihn weg.
„Du wolltest mir beibringen, wie man Schlittschuh läuft. Nicht wie man küsst“, sagte sie etwas außer Atem. Unbeholfen versuchte sie ihre ersten Schritte. Die Kufen ihrer Schlittschuhe scharrten über das Eis.
Rainer lachte: „Du gleitest nicht. Du stocherst. Sieh her!“
Er beugte seinen Oberkörper leicht nach vorne und glitt wie selbstverständlich über die glatte Fläche. Entfernte sich lautlos bis zur Mitte des Sees. Dort drehte er eine elegante Kurve, blieb stehen, winkte ihr zu, es ihr gleich zu tun.
Isabelle seufzte. Langsam bewegte sie ihr rechtes Bein. Dann das Linke. Sie hörte, wie das Eis ganz dumpf jede Bewegung als Echo wiedergab. Es war, als ob in der Schwärze unter ihr, etwas lauerte.
„Ich traue mich nicht, Rainer“, rief sie ihm zu. Sah, wie Rainer mit den Schultern zuckte. Doch anstatt zu ihr zurückzukehren, glitt er weiter über das Eis.
„Rainer! Komm zurück!“ Doch er hörte sie nicht.
Sie kniff die Augen zusammen, um ihn wenigstens mit ihren Blicken verfolgen zu können. Die Sonne blendete sie.

Martin fliegt. Schwebt über den Wolken. Die Sonne sticht hart in seinen Augen. Dann und wann reißen die weißen Berge unter ihm auf und er sieht das Wasser unter dem Eis leuchten.
Er will eintauchen.

Isabelle wurde kalt. Daher stolperte sie zum Ufer zurück. Ihre Ungeschicklichkeit brachte sie zu Fall. Sie ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten, knallte rückwärts der Länge nach hin. Hart schlug ihr Kopf auf dem Eis auf. Farben explodierten hinter ihren Augenlidern. Dunkles Blut vermischte sich mit der Schwärze des Eises.


Plötzlich spürt Martin, er ist nicht allein. Ein Mädchen steht neben ihm. Sie ist ihm seltsam vertraut.
„Isabelle?“
Er kann nicht sprechen. Denkt den Namen trotzdem gesagt zu haben.
Das Mädchen sieht ihn an. Ihre Haare sind ganz filzig und am Hinterkopf mit Blut verkrustet.
„Martin?“ fragt Isabelle.

Isabelle sieht sich um. Die Wolken türmen sich unter ihr auf. Sie werden immer dunkler.
Es wird schneien`, denkt sie und freut sich.

Dicke Flocken fielen dicht an dicht und bedeckten die Schwärze des Eises. Fast hätte Rainer sich im Schneegestöber verirrt. Suchend hielt er nach Isabelle Ausschau. Die Landschaft hatte sich binnen einer halben Stunde verändert. Da er Isabelle nicht sah, lag es für ihn auf der Hand, dass sie zurück zur Hütte gegangen war.

Tom und Anne saßen in der Hütte vor dem Kamin.
„Wollen wir reden?“ fragte Tom Anne. Sie nickte, schwieg aber beharrlich weiter. Tat so, als sei sie schrecklich gelangweilt. Sie wollte nicht noch ein Mal ihre Fassung verlieren.
„Ich wollte dich gestern nicht überrumpeln“, sprach Tom in das Schweigen hinein.
„Glaube mir, ich mag dich wirklich.“ Er fuhr mit der Hand über die frische Kratzspur in seinem Gesicht, grinste frech.
„Ich nehme es dir auch nicht übel, dass du mich hinterher verdroschen hast. Im Gegenteil. Es ist echt geil gewesen.“
Anne sah Tom in die Augen. Seine Haltung imponierte ihr irgendwie. Außerdem hatte sie auch Lust, wieder mit ihm zu schlafen.
„Ist schon in Ordnung. Ich bin nicht mehr sauer. Ich habe nur ein bisschen empfindlich darauf reagiert, wie du mit meiner Jungfräulichkeit umgegangen bist.“
Tom kratzte sich verlegen am Kopf.
„Na ja, damit hatte ich nicht gerechnet. Und als ich gesehen habe, es ist dein erstes Mal, habe ich Angst bekommen.“
„Wieso denn das?“ fragte Anne. Nun war sie doch ein wenig neugierig.
„Jungfrauen sind immer so anhänglich.“ Kaum hatte er es ausgesprochen, wusste er wie dumm es sich anhören musste.
„Du denkst also, ich sei ein Mädchen, dass sich für den Traumprinzen aufsparen will“, sagte sie.
„So ähnlich“, druckste er.
„Bist du enttäuscht, wenn ich dir sage, dass du eigentlich für mich nur der Kerl bist, mit dem ich schlafen möchte. “


„Du gehörst noch nicht hierher, Isabelle“, sagt Martin. Er weiß, dass er nicht sprechen kann. Dennoch redet er mit seiner Schwester, spricht Worte, die ihm entfallen sind, seit er in das Eis eingebrochen ist.
„Ich weiß“, sagt Isabelle. Eigentlich liege ich am Ufer eines Sees. Es ist ziemlich kalt. Der Schnee hat mich zugedeckt. Rainer hat mich nicht gesehen. Ich werde wohl erfrieren.“
„Liebst du Rainer?“
Isabelle sieht ihren Bruder an. Schatten liegen unter seinen Augen. Sein Gesicht ist bleich. Es wirkt leblos, schaut aus wie damals, als man ihn aus dem See gezogen hat.
„Ich weiß nicht,“ antwortet sie. „Einerseits möchte ich dass er mich küsst, aber...wenn ich in seine Lippen auf den meinen spüre, denke ich, dass es nicht richtig ist.“
Isabelle ballt ihre Fäuste. „Du fehlst mir so sehr.“

Als Rainer die Hütte erreichte, hatte es aufgehört zu schneien. Es dunkelte bereits.
Tom und Anne sahen ihn erstaunt an, weil er alleine gekommen war.
„Wo ist Isabelle?“ fragte Anne ihn. Dachte, die zwei hätten sich gestritten.
„Ich denke, sie ist hier“, antwortete Rainer. Vollkommen arglos.
Die Hütte gehörte seinen Eltern. Sein Vater angelte im Sommer wie im Winter hier.
„Nein, ist sie nicht.“ Anne war besorgt. Sie kannte ihre Freundin gut genug. Sie würde niemals ohne Grund wegbleiben.
„Wo hast du sie das letzte Mal gesehen?“
„Na, auf dem Eis. Sie hatte keine Lust, Schlittschuh zu laufen.“
„Auf dem See?“, Annes Stimme kippte. „Du hast sie alleine gelassen?“
„Ja und?“ Rainer fühlte sich angeklagt von Annes Stimme.
„Du bist ein Idiot.“ zischte Anne.
„Hey,hey, Anne.“, mischte sich Tom ein. „Ich weiß auch nicht, warum du hier so einen Staub machst.“
„Sie hat einfach Angst vor dem Eis.“
„Ist doch irre“, warf Tom ein.
„Nein, ist es nicht“, gab Rainer zu. „Sie hat mir von ihrem Bruder erzählt.“
„Was denn? Dass er ein Zombie ist?“, fragte Anne.
„Nein, das nicht. Nur, dass er wiederbelebt werden musste.“
„Und wenn schon“, sagte Tom. „Das ist noch lange kein Grund, auszuflippen.“
„Und wenn ihr, etwas passiert ist?“, flehte Anne.
„Wir gehen noch ein Mal zum See und suchen nach ihr.“ schlug Rainer vor.


„Also, ich finde es unheimlich“, sagte Anne. Wie kann ein Mensch einfach so verschwinden?“
Der Mond warf ein bläuliches Licht über die Schneelandschaft. Der See lag dar, als sei er von einem Leichentuch bedeckt.
„Vielleicht, will Isabelle uns verschaukeln?“, sagte Rainer.
„Es sind keine Spuren, außer den meinen von vorhin, zu sehen gewesen. Sie muss gegangen sein, als es noch schneite.“
„Oder es ist ihr vorher etwas passiert.“, warf Anne ein. „Warum sollte sie denn nicht zur Hütte gegangen sein?“
„Was weiß ich?“ sagte Rainer schlecht gelaunt. Er wollte nicht zugeben, dass er sich nun doch zunehmend sorgte.
„Ich bin doch nicht ihr Kindermädchen“, setzte er hinzu.
„Es nützt nichts, wenn wir uns streiten“, sagte Tom. „Fällt dir irgendetwas auf, Rainer? Versuch dich zu erinnern. Hat sie irgendetwas zu dir gesagt?"
„Sie war komisch drauf“, sagte Rainer mürrisch. „Sprach davon, dass das Eis ihren Bruder gerufen hatte.“
Der Nachhall seiner Worte ließ alle drei erschauern. Oder war es ein Windhauch?


„Siehst du das Wasser leuchten?“ Martin schwebt mit Isabelle durch die Wolken.
Sie schweben auf die Wasseroberfläche zu.
„Warum leuchtet es?“
„Es sind die untoten Seelen.“
Isabelle erschaudert. „Untote Seelen?“
Ja, sind sie nicht wunderschön?“


„Habt Ihr das gehört?“ Anne krallte sich an Tom fest. Es hörte sich an, wie ein Knacken von Holz, nur viel dumpfer.
„Isabelle hatte Recht, das Eis ruft.“
So einen Quatsch höre ich mir nicht mehr an“, fluchte Rainer. „Das Eis hat geknackt, mehr nicht. Das ist normal. Es dehnt sich aus. Das ist Physik und nicht mystisch.“
„Und was ist das?“ Annes Stimme wurde schrill. Die Hysterie ihrer Worte wirkte ansteckend auf die Jungen. Sie standen steif vor Angst auf dem See, aus dessen Mitte ein eigentümliches Leuchten hervorging. Unter ihnen knirschte es fürchterlich.
„Ich will hier weg!“ schrie Anne. Auch Tom und Rainer machten Anstalten vom Eis zum Ufer hin zu laufen.
Jeder Schritt von ihnen hallte dumpf wieder. Doch anstatt dass das Ufer immer näher kam, entfernte es sich. Das Eis unter ihnen gab nach und eine grünliche Flamme leckte an ihnen empor. Es war, als lebte sie, sie stöhnte greulich, wie ein Mensch der Folterqualen erlitt. Die drei brachen ein und die Flamme zog sie unter das Eis. Rainer versuchte noch im Überlebenskampf an die Oberfläche zu gelangen. Verzweifelt versuchten seine Hände das Eis zu durchbrechen. Er wusste: Es war sinnlos. Zehn Zentimeter waren sicher.


Der Mond wirft ein bläuliches Licht über die Schneelandschaft. Der See liegt dar, als sei er von einem Leichentuch bedeckt. Isabelle fliegt mit Martin hinauf zu den Sternen.
„Deine Freunde sind tot", sagt er
„Und ich?", fragt Isabelle. Sie spürt ihren Körper nicht mehr.
„Du bist bei mir".

 

Hallo goldene Dame,
Mir ist gerade aufgefallen, dass du sehr schnell die Erzählperspektive wechselst, z. B. hier:

Eben noch hat er ihre Leidenschaft, als sie ihre Beine um seine Hüfte geschlungen hat, gespürt. Es hat nur sie gegeben, auf der kalten zugefrorenen Erde haben sich seine Hände in ihren Hintern gegraben. Anne hat gesprüht, als er sie entjungfert hat. Er sieht ihr Blut sagt fassungslos: „Es tut mir leid.“
Zwei Sätze aus seiner Perspektive, einer aus ihrer, dann wieder seine. Es tut mir Leid zugeben zu müssen, dass mich das verwirrt. Du reißt sehr emotionale Themen an, schilderst die Gefühle der Prots aber nur in winzigen Häppchen und springst wie gesagt. Ich verstehe dann nicht, was die Personen wirklich fühlen.

Übrigens: gehört diese Geschichte nicht eher in die Rubrik Seltsam? Spannend fand ich es nicht und diese Art von seltsamen Geschichten mag ich ehrlich gesagt nicht besonders.
Ich hoffe, du kannst mit meiner Kritik trotzdem was anfangen!
alles Liebe
tamara

 

Hallo Goldene Dame,

deine irgendwie mystische Geschichte hat mir gut gefallen. Ich fand sie auch spannend, zumindest gegen Ende. Die nicht auf eine Person bezogene Perspektive hat mich nicht irritiert.

Dennoch einige kritische Worte: wenn mein Bruder im Eis eingebrochen wäre, würde ich nicht Schlittschuhlaufen. Dafür kommt sie mir noch erstaunlich unängstlich vor. Oder es hat sozusagen therapeutischen Effekt für sie - sie muss es machen, um damit abschließen zu können. Das solltest du dann aber noch stärker verdeutlichen. Rainer reagiert recht kalt auf diese Nachricht, lässt sie dann sogar alleine, was ich auch unpassend fand. Das war aber möglicherweise auch Absicht von dir, ihn so unsymphatisch rüberzubringen. Mit ihm hatte ich zumindest am Schluss kein Mitleid ;)
Dann habe ich mich noch gefragt, ob du die Entjungferung von Anne für die Geschichte brauchst. Anne und Tom sind wichtig, ich könnte mir aber einen Einstieg als Rainer an der Hütte ankommt besser vorstellen und würde die vorhergehenden Absätze streichen.

Details:

Sobald es fror, juckte es ihm unter den Fußsohlen.
"ihn", oder?
Jeden Tag maß er die Eisdicke. Bei zehn Zentimetern ging er auf Eis.
auf Eis? Außerdem ist mir die Wortwiederholung bei "Eis" aufgefallen, vielleicht reicht beim ersten mal auch "Dicke"?
„Dann hast du doch Angst?“, neckte er sie, ein wenig hilflos, weil ihm nichts anderes zu sagen einfiel.
Vorschlag: lass doch das "zu sagen" weg.
„Isabelle sah hinunter.
Die Anführungszeichen sind zu viel.
Er versteht nicht Annes Wut.
ich würde das "nicht" ans Satzende bringen.
„Du denkst also, ich sei ein Mädchen, dass sich für den Traumprinzen aufsparen will“, sagte sie.
du hast noch häufiger einen Punkt vor statt ein Komma nach den Anführungszeichen. Oder beides ;)
Das Physik und nicht mystisch
hier fehlt ein "ist"

Liebe Grüße
Juschi

 

Hi Goldene Dame,

der Plot deiner Geschichte hat mir sehr gut gefallen, liegt in meiner Richtung :)

Doch finde ich, dass sie nicht in -Spannung- passt. Ich denke auch, -Seltsam- wäre die richtige Sparte.
Denn es gibt Züge in deiner Geschichte, die nicht erklärbar sind.
Spannend fand ich sie auch nicht, eher melancholisch. Das Ende ist, zumindest für mich, voraussehbar. Was aber total in Ordnung ist. ;)

Du bringst drei Erzählerperspektiven rein. Isabell, Martin und Tom. Das kann in einer KG sehr verwirrend sein und ist auch nicht üblich.

Als Isabell in Martins Traum gelangt, könntest du das Geschehen auch aus Isabells Sicht erzählen. Auch die Szene, als Rainer das Eis verlässt. Denn aus Isabells "höherer Sicht", kann sie seine Gedanken lesen.

Ansonsten gefällt mir die Traumbegegnung sehr gut.
Überhaupt ist der erste Teil deiner KG sehr schön und auch einleuchtend geschrieben. Das Isabell nur zögernd aufs Eis geht, es aber endlich wagen will, ihre Angst zu überwinden. Rainer begreift nicht die psysische Angst Isabells. Vielleicht hat er in seinem Leben noch keine wirkliche Angst empfunden. Der Drang zu laufen und das damit verbundene Gefühl der Freiheit zu erleben, überwiegt seinem Verantwortungsbewußtsein.

Was ich vollkommen unnötig finde, ist das nächtliche Erlebnis zwischen Tom und Anne. Gehört nicht zur Geschichte Isabells und hat mich als Leser gestört.
Es wäre eine extra Geschichte.

Auch wenn ich mich wiederhole, Schwesterherz. Dies ist mein Traum. Du solltest deinen eigenen verwirklichen.“
Etwas stört mich an dem Satz.
Du solltest deinen eigenen verwirklichen.“[/
In dem Moment ist es ja auch ihr Traum.
Ich weiß zwar was du meinst, doch finde ich, drückst du es etwas unglücklich aus. (so allgemein, vielleicht weißt du was ich meine) :shy:

„Es sind die untoten Seelen.“
Isabelle erschaudert. „Untote Seelen?“
Würde mich interessieren, ob Martins Seele auch dazu gehört.
Denn ich verstehe die Untoten Seelen, als die der Menschen, die in dem See eingebrochen sind und wie Martin im Koma liegen.
Oder sind es die Seelen ertrunkener, die den See nicht verlassen können?

Ich denke nicht, dass du die Seelen der Freunde meinst, denn wo sollte sonst das Licht herkommen, das sie in die Tiefe reißt?
Das ist die Szene, die meines Erachtens ins Seltsame gehört, sogar ein wenig Horror/Grusel in sich trägt.

Das Ende deiner Geschichte ist sehr kühl und plötzlich. Was denkt Isabell, als sie ins Haus zurückgeht? Hat sie die Angst überwunden? Was hat die Begegnung mit ihrem Bruder in ihr ausgelöst?
Vielleicht zwei, drei Sätze dazu?
Ich denke, das würde deine Geschichte noch eindrucksvoller machen.

Aber, es ist deine KG und ausser dem Einschub von Tom und Anne, finde ich sie absolut Klasse :thumbsup:

ganz lieben Gruß, coleratio

 
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@Juschi und Coleratio: Ja genau, die Dinge die ihr kritisiert, haben mir auch nicht gefallen. Ich bin an genau den Stellen vielleicht noch kritischer, aber das ist mein Geschmack. Ich hoffe, es ist als subjektive Einschätzung rüber gekommen! Übrigens sind es fünf Erzählperspektiven, Anne und Rainer kommen auch noch dazu.
Gruß tamara

PS: Ich mag durchaus mystische Geschichten, was ich nicht mag ist, wenn ich überhaupt nicht verstehe, was einzelne Personen fühlen oder wie voneinander unabhängige Erzählstränge zusammen gehören, eben das, was ihr kritisiert habt.

 
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Erzählpersektive

Hallo Tamara Juschi Coleratio :)

Ich habe Eure kritischen Anmerkungen mehrmals durchgelesen, vielen Dank.
Denn ich habe mal etwas Neues ausprobiert und ihr seit auch gleich darüber gestolpert. Die Erzählperspektive sollte nicht eine fünffach personelle sein, sondern auktorial.
Ich weiß nicht, ob dies bei Kurzgeschichten ünüblich ist liebe Coleratio. Ich habe gelesen moderne Kurzgeschichten werden dann auktorial erzählt, um möglichst wenig von den Gefühlen und Gedanken der Figuren preiszugeben, auch wenn du dieses liebe Tamara nicht magst ;)
Ich freue mich, wenn Juschi dieser Erzählweise trotzdem etwas abgeinnen konnte :)
Die auktoriale Erzählweise ist sehr schwer einzuhalten, da ich nur äußere Vorgänge abschildern sollte. Ich bin in dieser Geschichte wohl, glaube ich, nicht konsequent genug gewesen, obwohl ich schon einiges an Gefühlsäußerungen gestrichen hatte. Der Charakter der Figuren soll sich für den Leser aus den äußeren Hinweisen ableiten lassen, d. h. für den Leser er soll auch die inneren Vorgänge selbst erschließen.

Die Rückblende von Anne und Tom ist auch von mir als störend empfunden worden. Dort werde dringend nachbessern.
Martins Traum wollte ich als paralellen Handlungstrang laufen lassen, der ebenso auktorial erzählt werden soll, wie der irdische Handlungsstrang.

Danke Juschi, für die Korrekturliste.

Inhaltlich wußte ich selbst nicht, wohin die Geschichte gehört.
Das war irgendwie nicht mein Hauptaugenmerk. Spannung schien mir die richtige Sparte zu sein, weil ich annahm, dass die auktoriale Erzählweise zu jener gehört die Spannung bringen sollen.

Die untoten (Gleichbedeutend mit unsterblich zu sehen) Seelen, coleratio sind jene Menschen, die ertrunken sind. Martin möchte gerne dazu gehören. Seine Seele ist noch immer im Körper gefangen. Er lebt sozusagen in einem Zwischenreich, im Traum/Wachkoma, indem seine Schwester ihn antrifft, als sie bewußtlos wird. Wenn du so willst, wollte ich, dass der Bruder seine Schwester vor dem Tod rettet. Es ist sein Traum, eine untote Seele zu sein. Ihre Zeit muss erst noch kommen, wonach ihre Seele unsterblich werden kann.(auch wenn sie ihren Bruder vermisst)
Auf alle Fälle werde ich noch nacharbeiten. Danke

Ganz lieben Gruß
Goldene Dame

 

@Goldene Dame: Ach du liebes Bisschen! Ich kriege sonst immer die Kritik, dass ich zuwenig Gefühle beschreibe! Ich liebe Hemingway und überhaupt, einen eher nüchteren Stil. Aber ich glaube, wenn man nur das Äußere schildert, muss man sehr deutlich werden, das ist wirklich nicht einfach. Und du warst da auch wirklich nicht konsequent, in meinem Zitat oben steht zweimal das Wort "gespürt", einmal übrigens falsch geschrieben.
lieben Gruß
tamara

 

Soviel ich weiß, bedeutet auktoriales schreiben, als Erzähler im Vordergrund stehen, der über oder von seinen Prots erzählt.

Das habe ich bei deiner KG aber nicht bemerkt.
Außerdem meine ich das diese Erzählerperspektive, des Allwissenden, nur in Romanen vorkommt und ein Stil aus dem 17.oder 18. Jahrh. ist.
Kann mich aber auch irren, und er ist wieder auferstanden. :hmm:

Deine Geschichte fängt mit einem persönlichem Dialog an, deshalb erkenne ich das Auktoriale nicht.
Lass mich aber gerne eines besseren belehren, wenn du mir den Unterschied klar machen kannst. :)

 
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Erzählperpektive

@tamara

in meinem Zitat oben steht zweimal das Wort "gespürt", einmal übrigens falsch geschrieben

spüren und sprühen sind die Worte ;)

ich habe mich aber etwas ungenau ausgedrückt, als ich davon sprach die Gefühle außer Acht zu lassen. Ich meinte die personellen Gefühle, die die Wahrnemung nur einer Person zeigt. Ich wollte zwar Gefühle schildern, aber wie sie in der Person eines Über- Erzählers wahrgenommen werden.

@coleratio
Als Definition habe ich mal gegoogelt ;)
auch: auktoriale Erzählperspektive, auktoriale Erzählsituation ; epische Darstellungstechnik als Ich- oder Er-Erzählung; mit kommentierenden Einmischungen, Bewertungen, Reflexionen, Vorausdeutungen oder Rückwendungen des Erzählers bzw. der Erzählinstanz (telling); beliebiger Wechsel zwischen Außen- und Innensicht und u. U. zwischen verschiedenen Perspektiven
Meiner Meinung nach muss diese Erzählweise nicht allwissend sein und der Er-Erzähler steht nicht im Vordergrund sondern er steht weit hinter den Figuren und ist häufig nur in Zwischentexten nachweisbar. Wie zum Beispiel hier:

Mein Bruder ist als kleiner Junge eingebrochen. Er ist unter das Eis gerutscht und musste wiederbelebt werden.“
„Das ist ja furchtbar“, sagte Rainer. „Dann hast du doch Angst?“, neckte er sie, ein wenig hilflos, weil ihm nichts anderes zu sagen einfiel. Er mochte Isabelle. War ein wenig verschossen in sie. Das mit ihrem Bruder hatte er nicht gewusst.
Aber das ist ales nur graue Theorie :)
Du hast Recht, man kennt diesen Erzählstil aus Romanen.
Daher war es ein Versuch von mir mit dieser Geschichte mehrerer Perspektiven deutlich zu machen.


Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,
Die eschichte würde für mich unter Horror passen.
Ich schließe mich der Kritik meiner Vorredner an. Die drei Erzählperspektiven sind für eine Kurzgeschichte zu viel.
Wobei ich nicht verstehe, wer MArtin ist.
Er muss eigentlich ihr Bruder sein, doch der wurde doch widerbelebt. Oder habe ich da etwas überlesen?
Gut finde ich die Darstellung der Charaktäre. Etwas mehr äußerliche Beschreibung wäre gut gewesen, aber ansonsten war es eine saubere Sache.

L.G.
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

Vielen Dank fürs Lesen :)

Die drei Erzählperspektiven sind für eine Kurzgeschichte zu viel.

Ja, das sehe ich jetzt auch so. Werde aber diese Geschichte nicht mehr deswegen ändern.

Wobei ich nicht verstehe, wer MArtin ist.
Ja er ist ihr Bruder, der im Wachkoma liegt.

Gut finde ich die Darstellung der Charaktäre. Etwas mehr äußerliche Beschreibung wäre gut gewesen, aber ansonsten war es eine saubere Sache.

Danke für dein Lob, außerliche Beschreibung finde ich persönlich zu langweilig, aber diesen Hinweis werde ich versuchen in einer anderen Geschichte zu berücksichtigen.

 

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