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Das Geburtstagsgeschenk

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19.09.2010
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Das Geburtstagsgeschenk

„In diesem Jahr“, rief Lichtegard euphorisch aus, „wünsche ich mir zum Geburtstag eine Acht!“ Während wir mit unruhigen Fingern noch Fragezeichen in verschiedenen Farben kneteten, erhielten wir umgehend eine Erklärung: „Eine Acht ist eine runde Sache. Außerdem dient sie allerlei anderen Gegenständen hervorragend dazu, sich darauf zu reimen: Mitternacht, Versorgungsschacht und Butterbrot mit Essiggurke und Griebenschmalz Komma hausgemacht.“ Das überzeugte und sollte auch leichter zu beschaffen sein als das Gewünschte des vergangenen Jahres: Ein mechanischer Leberfleck.

Es galt keine Zeit zu verlieren. Ich machte mich umgehend auf den Weg, schnürte mir die Schuhe, um beim Laufen die Füße nicht zu verlieren, und stürmte aus dem Haus. Im Zahlenfachgeschäft wurde ich schnell fündig. Die meisten Ziffern waren noch vorrätig, darunter auch das ersehnte Geburtstagsgeschenk.

Nach erfolgreich verlaufenem Erwerb verließ ich schnellen Schrittes das Geschäft und das Unglück nahm seinen Gang. Die Koteletten des Straßenpflasters waren schon wieder viel zu lang und ich gelangte darüber schwer ins Stolpern. Die Ereignisse und ich überschlugen uns um die Wette. Das wohlgeformte Geburtstagsgeschenk entglitt dabei meinen Händen, fiel zu Boden und zerbrach in zwei Teile. Ach, würden sie dem Boden doch endlich eine ordentliche Teflonfrisur verpassen!

Bei meiner Rückkehr versuchte Lichtegard zum Zeitvertreib gerade vor dem Haus einen Tiger aufzublasen. Gesenkten Hauptes und mit entschuldigender Miene überreichte ich das sichtlich von der Schwerkraft gezeichnete Geschenk. Die Empörung war groß. „Das ist doch keine Acht!“ raunzte es aus ihr heraus. Sie kehrte sich wieder dem Tiger zu und holte tief Luft. „So kann ich nicht leben ...“

 

Willkommen, markblanke,

das ist ziemlicher Blödsinn, den Du da auftischst. Niedlicher Blödsinn, aber das lese ich und vergesse es, weil es so willkürlich angehäuft ist. Vielleicht willst Du ja nur so daherfabulieren oder weitergeben, was die Raucherrunde vorletzte Nacht so alles auf dem Zettelklotz hinterlassen hat. Das wäre aber schade, denn Dein Unsinn ist zwar teilweise leicht krampfig überdreht wie hier

Nach erfolgreich verlaufenem Erwerb
ich gelangte darüber schwer ins Stolpern
aber das hab ich schon wesentlich schmerzhafter und peinlicher gesehen.
Ich denke, wenn Du die Hirnfürze etwas sortieren würdest, könntest Du vielleicht hübsche absurde Geschichten schreiben. Das hier ist noch keine Geschichte, es hat keinen Kopf und keinen Arsch, das ist ein Knäuel halbroter und halbseidener Fäden.

Paar Fehler, die mir auffielen:

„In diesem Jahr“, rief Lichtegard euphorisch aus
das Gewünschte des vergangenen Jahres: Ein mechanischer Leberfleck.
schnürte mir die Schuhe, um beim Laufen die Füße nicht zu verlieren, und stürmte aus dem Haus.
entschuldigender Miene
„So kann ich nicht leben...
Abstand zwischen Wort und ...

Wenn Du bei Wörtlicher Rede einen Umbruch machst, hat der Text eine leserfreundlichere Struktur.

Freundlichen Gruß,
Makita.

 

„In diesem Jahr“KOMMA rief Lichtegard euphorisch aus, „wünsche ich mir zum Geburtstag eine Acht!“, beginnt Dein zwotes schön verspieltes Stück,

lieber markblanke,

so absurd und poetisch wie das Leben gar nicht sein will oder kann, denn Acht ist weder eine runde Sache, weder eindeutig, noch eine heilige Zahl:

Acht folgt als natürliche Zahl der Sieben (heilig!) und
geht der Neun voraus (Quadrat über der heiligen Drei!)
Und in der Umkehrung die Kubikzahl der heiligen Zwo!! (2 hoch drei, für die, die's nicht verstehn.)

Unter so viel Heiligen muss man schon etwas Besonderes sein, um zu überleben – sonst wird man wunderlich in den Augen der Nachbarn. Aber das Besondere reduziert sich auf die acht Finger, die wir ohne den Daumen üblicherweise hätten (oder sollten Daumen gar keine Finger sein? Hießen sie nicht dann analog dem dicken Zeh?) .

Aber die Acht ist weit mehr als eine Zahl (siehe Dein text, Kleinschreibung, ist ja nur kurz):

Sie bezeichnet den Ausschluss aus der Gemeinschaft, ahndet also durch Acht und Bann –
aus dem die Achterbahn entsteht, kleines Wortspiel zur Auflockrung -
das Verbrechen und
zugleich Aufmerksamkeit (hab Acht!, was viele als halb Acht als Uhrzeit verstehen, wenn’s ins Büro geht).
Das ist eine derart bekloppte Geschichte, dass ich weniger wie gestern Kafka als vielmehr Valentin Fey darin erkenne, der sich gerne Karl Valentin nannte. Allemal ist das aber intelligenterer Blödsinn als so mancher tv-geiler comedian.

Ich blödel halt auch ganz gerne und das schönste ist dabei, wenn Erwachsene entgeistert gucken, Nichten aber lachen!

Gruß

Friedel

PS: Die Kleinkrämerseele ist dank der verehrten Vorrednerin beurlaubt worden.

 

Hallo, markblanke,

und hallo ihr Vorredner.
Was eventuell dem einen oder anderen nicht aufgefallen ist, ist das die Geschichte doch eine Pointe hat und ein Ende. Zumindest war es das Ende, was mich zufrieden gemacht hat :)

Die Acht ist in zwei Teile zerbrochen und ich gehe nun einfach mal davon aus, dass es sich nicht um zwei dreien handelt (das funktioniert nämlich auch!) sondern um zwei Nullen. Und wenn das Geburtstagskind nun anstatt 8 Jahren nur 00 Jahre alt wird, so kann es wirklich nicht nicht damit leben.

Teilweise ist es tatasächlich seltsamer Unsinn, der nichts kafkaeskes hat. Aber nette Ideen sind dennoch darin versponnen.

Grüße
Fio

 

Meine Tochter war auf einem Geburtstagsfest und wollte eine Acht haben und zwar auf den Arm gemalt, und die Acht besteht aus zwei "Bobbeln" und nicht aus einem. Da führt kein weg dran vorbei. Weil die Acht aber nicht so schön wurde sagte sie mit ihren 4 Jahren "ich kann so nicht leben". Dann ist sie wieder nach draußen und hat einen Tigerluftballon aufgeblasen. Hinzu kommt, dass der Alexanderplatz in Berlin allen Ernstes eine Teflonschicht bekommen soll... So absurd ist die Geschichte also gar nicht, lediglich leicht modifiziert.
Aber danke fürs Feedback und Korrekturanmerkungen sowieso.

 

Ich blödel halt auch ganz gerne und das schönste ist dabei, wenn Erwachsene entgeistert gucken, Nichten aber lachen
, die Nichten sind sieben und fünf (was wieder 'ne heilige Zahl ergibt) und passten wohl zu Deinem Kind, das wäre eine richtig schöne Gesellschaft - die selbst Schneckenderby nachstellte,

lieber mark,

dass das Paar Bobbeln zum Kubik ein Brezel würde.

Wunderlich? Nee, kindlich und nicht kindisch!

Gruß ans Töchterchen! vom

Freatle

 

ich finde die Geschichte Super! Weil sie einfach originell ist, schräg, den Tiger mag ich besonders und überhaupt...sowas tausend mal lieber gelesen, als gestelzte Versuche von Gesellschafts- oder Pärchenproblematiken!!
thumbs up und: Heisst dein Kind wirklich LICHTEGARD??

 

@ NikitaF: natürlich nicht! wie sollte es sich so vernünftig entwickeln können. Aber ihr Name hat schon was mit "Licht" zu tun.

@ Friedrichard: danke für die Grüße.

 

Hallo markblanke

Also Eigen ist die kurze Episode schon, doch sehr reizvoll, etwa der mechanische Leberfleck. Auch die Acht hat es in sich. Lichtegard trägt ihren Namen wirklich zu Recht, eine sonnige Idee. Die Acht legt sie sicherlich aufs Kissen neben sich, wenn sie Abends zu Bett geht. Die Zahl wird dann als mathematisches Symbol für unendlich, und assoziiert die unendliche Weite der Traumwelt. Kann man sich einen friedlicheren Schlaf vorstellen? ;)

An sich hätte der Stoff eine längere und humorvolle Geschichte bilden können, doch vielleicht gibt Lichtegard ja wieder einmal intuitiv eine Weisheit von sich.

Gruss

Anakreon

 

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