Was ist neu

Das Leben, das ich hätte führen können...

Mitglied
Beitritt
21.05.2007
Beiträge
63
Zuletzt bearbeitet:

Das Leben, das ich hätte führen können...

Ich höre die Stadt. Draußen. Autos, Menschen, Regentropfen. Ein Zentimeter Glas trennt das Universum in zwei Teile. In einem Teil sitze ich. Rühre mit einem Löffel in meinem Kaffee. Mir gegenüber am Ecktisch sitzt meine Frau.
Der andere Teil ist dunkel. In Nacht gehüllt. Und erstrahlt in bunten, kalten Lichtern. Die nasse Fahrbahn spiegelt tausend Lichter zu noch einmal so vielen. Verrückt. Alles. Irgendwie.
Sie redet nicht. Studiert die Karte. Ich sehe zur Strasse hinaus. Mich blickt das Gesicht an, das ich flüchtig kenne. Mein Eigenes. Spiegele mich schwach im großen Fenster des Cafés.
Ich blicke mir in die Augen. Die Gedanken treiben. So trüb wie das Wetter sind sie.
Ich bewege lautlos meine Lippen. Flüstere mir selber tonlos: "Wer bist du?" zu. Beobachte mich dabei. Menschen laufen schnell und mit hochgezogenen Schultern durch mein Gesicht.
Morgen muss ich wieder zur Arbeit. Dann wieder Heim. Dann all die kleinen Verpflichtungen erfüllen. Immer daran denken, die Duschkabine morgens (pünktlich halb acht nach dem Duschen) auszuputzen - der Kalk-, immer daran denken, den Müll zu trennen (weil ich so unsere Erde rette - mh), die kleinen Routinen im Büro zu erfüllen, "To Do"-Listen zu erstellen und Geld zu verdienen um weiter zur Arbeit gehen zu können, das Auto zu halten, das Benzin zu zahlen, das Telefon, den Strom, die Fernsehgebühren, all meine modernen Fesseln.
Meine Träume, Wünsche, moralischen Ziele, Weltverbesserungsvorschläge aus meiner Jugend sind begraben - verschüttet unter einem ordentlichen Leben.
Ich sehe zu meiner Frau. "Ich bin unglücklich, weißt du", flüstere ich.
"Uns verbindet nicht Liebe, mehr Zweckmäßigkeit. Der Spatz in der Hand, weißt du..."
Sie studiert weiter die Karte. Kann sich nicht entscheiden, welchen der nicht-dick-machenden Salate sie nehmen soll.
"Wir ergänzen uns prima, wir sind füreinander da, halten zu einander, schlafen regelmäßig miteinander - mehr aus Gewohnheit", flüstere ich weiter. "Was nur lief schief? Das ist doch nicht, was ich wollte. oder?" In der Nase zieht es. Ein paar Tränen kullern die Wangen entlang.
"Weißt du, ich beneide so viele mir fremde Menschen. Die Forscher auf Galapagos, Archäologen in der wüste Gobi, Kindererzieher, Physiotherapeuten, Altenpfleger, Berufskiller, ach ich weiß auch nicht."
Ich stütze den Kopf in meine Handflächen. Spüre nässe. Sehe in das spiegelnde Fenster. Meine Tränen und der Regen draußen verschmelzen miteinander.
"Tränen im Regen" flüstere ich. Ein melancholisches Bild.
"Ich glaube ich nehme den Cäsar-Salat", sagt sie.

 

Hallo Danjl,

bitte schreibe groß und klein. Ich konnte sehr schlecht im Inhalt bleiben, durch das Kleinschreiben. Manchmal wusste ich nicht wann der Satz zu Ende ist. Auch Kommenta fehlen manchmal. Was ich noch als störend finde, deine Wortwiederholungen: zu, zu, zu oftmals kann man es streichen, ebenso: dann,dann
nicht-dick-machenden ; liest sich sehr schlecht
Auch die Klammern können gestrichen werden, es sind sowieso Gedanken.
Manchmal war mir nicht klar , ob es sich um Gedanken handel oder ob er mit seiner Frau spricht, vielleicht solltest du das besser ausarbeiten.
Alles nur meine Meinung.

Die Geschichte hat mir gefallen, also es lohnt wirklich einiges zu ändern.:D

lieben Gruß´aus der Weltflucht

 

Danke Dir, Weltflucht. Fehler verbessert. Zudem auch die erste, meine Geschichte, die Dir zu behagen scheint.

 

Hi,

nochmal ich.

Aus meiner Sicht keine Geschichte. Der kleine Auszug trifft es genau:

"Tränen im Regen" flüstere ich. Ein melancholisches Bild.

Genau es ist ein Bild. Ich sehe keine Figurenentwicklung. Mir wird nicht klar, was Du dem Leser mit diesem kleinen Einblick geben willst. Was passiert?
-> trifft er eine Entscheidung
-> schöpft sie zum ersten Mal Verdacht
-> kommt er zu einer Erkenntnis (und wenn es nur diese ist, daß es so weiter gehen wird)

Ich weiß nicht, warum dieser Abend und dieses Pärchen.
Mehr noch ich beginne mich für diese Frau zu interessieren, die die Karte studiert und den sich quälenden Mann/Freund nicht sieht/sehen will und die offenbar in einer eigenen Welt (welcher) lebt, wo es ihr egal ist, wie es ihrem Partner geht.
Hat sie ihn in der Hand?

Was verbindet die beiden, kettet sie aneinander in einer Welt, wo die Trennung ob mit oder ohne Kindern das Normalste ist, was es gibt.

Genau das zu Beleuchten, die Mechanismen aufzudecken, die Kleinigkeiten aufzudecken, daß ist doch das Spannende für einen Autoren, als das bloße Malen eines Bildes.

Aber natürlich gibt es unterschiedliche Triebfedern und Motivationen für´s Schreiben . Und jedem ist überlassen, welcher Tasten der Klaviatur er sich bedient.

Mich hat es nicht berührt und eher Fragen aufgeworfen, als Dinge erklärt.

Gruß
mac

 

mh - du hast es selber zunächst sehr richtig erkannt. ich skizziere bilder. geschichten um der emotionen willen. ich bin nur der beobachter.
keinesfalls möchte ich die beweggründe, die handlungsweisen der beobachteten probanden erläutern.
es gibt keinen moralischen zeigefinger, keine entwicklung - einfach nur ein geschehen. es ist zum "drüberlesen", sich selbst entdecken - oder eben zum fragen aufwerfen. mehr für die selbstkontemplation. insofern hast du mir ein schönes kompliment gemacht! danke!

 

mh - du hast es selber zunächst sehr richtig erkannt. ich skizziere bilder. geschichten um der emotionen willen. ich bin nur der beobachter.
keinesfalls möchte ich die beweggründe, die handlungsweisen der beobachteten probanden erläutern.
es gibt keinen moralischen zeigefinger, keine entwicklung - einfach nur ein geschehen. es ist zum "drüberlesen", sich selbst entdecken - oder eben zum fragen aufwerfen. mehr für die selbstkontemplation. insofern hast du mir ein schönes kompliment gemacht! danke!

Du kannst ja Photograph werden, von wegen "Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte."

 

Nochmal ich:
Ja, die Argumente kenne ich. Aus meiner Sicht gibt es aber auch etwas dazwischen. Zwischen statischem Bild und Holzhammer.

Das sind die Beobachtungen der Details und Entwicklungen, das Aufzeigen von Zusammenhängen und dadurch ein Mehrwert für den Leser.
Ein Leser mit Fragen ist für mich nicht so erstrebenswert, wie ein Leser mit verschiedenen Alternativen und Hinweisen, aus denen er SELBER Erkenntnisse gewinnen kann.

Aber die Ansätze sind verschieden, sowohl hier, als auch da draußen irgendwo...

Grüße
mac

 

es freut mich, daß dich ein so kurzer text so lange zu beschäftigen vermag.

ich nehme an, es liegt an jedem leser (unter welcher prämisse er einen text aufzunehmen gedenkt) und seinen spezifischen vorlieben ob er einen text gelungen oder eben weniger überzeugend findet.

bie 6,5 millarden menschen (gut - ich räume ein, nicht alle sind des lesens mächtig) denke ich, gibt es genau für jeden schreibstil auch einen leser! :-)

aber ernsthaft, macsoja, ich weiß worauf du hinaus willst - nur ist dies eben nicht die art von erläuternder lektüre, die ich mit DIESER geschichte beabsichtigte. aber das ist dir ja bewußt - immerhin hast du auch andere geschichten von mir rezensiert. danke!

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom