Das Lesen
Mein erstes Buch habe ich bei einem Preisausschreiben gewonnen.
Es war nicht besonders dick und ich hatte es in etwa einer Woche durch gelesen.
Ich war etwa zehn oder elf, und es war das allererste Mal in meinem Leben, dass ich mich freiwillig und außerhalb der Schule mit einem Text beschäftigte.
Seitdem gab es kein Halten mehr. Ich drängte meine Mutter, mir ein Buch nach dem anderen zu kaufen, immer mehr und mehr. Ich las Kinderbücher, von „Räuber Hotzenplotz“ bis „Arielle die Meerjungfrau“ und von „Robin Hood“ bis „Die drei Fragezeichen“.
Mittags traf ich mich oft mit meinen Freunden, ich erzählte ihnen was sich gelesen hatte und oft konnte ich sie dazu überreden, meine Geschichten und Bücher mit mir nachzuspielen. Dann konnte ich endlich in die Rolle meiner Lieblingshelden schlüpfen.
Doch langsam wurde ich älter, ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, und irgendwann schien es lächerlich, mit selbst gebasteltem Pfeil und Bogen durch die Felder zu laufen und auf angemalte Bäume zu schießen.
Genauso hatten meine Freunde keine Lust mehr darauf. Sie wollten lieber ins Kino gehen, Viedeospiele spielen, auf Partys gehen…
Also begann ich, mich letztendlich von den heißgeliebten Kinderbüchern abzuwenden und mich danach quer durch jede mögliche Art der Literatur zu lesen.
Ich probierte alles aus, denn schließlich versuchte ich etwas zu finden das mir genauso viel Spaß und Freude bereitete wie seinerseits Robin Hood und Co. Ich fand Bücher, die mich begeisterten, wie zum Beispiel „Das Parfüm“ von Süsskind oder „Das Fest des Ziegenbocks“.
Aber wie man vielleicht schon erkennen kann, so richtig gefunden was ich suchte habe ich nie.
Ich lese natürlich immer noch sehr gerne, sogar mehr als früher, aber begeistern kann es mich nicht mehr. Nicht mehr so wie früher jedenfalls.
Vielleicht fehlt mir heute einfach die kindliche Fantasie dazu. Vielleicht bin ich zu geprägt durch die „Party-Fernsehen-Spielen-Generation“.
Oder es ist wie bei den meisten anderen Dingen im Leben auch:
Das erste Mal, wenn man etwas erlebt, bleibt einzigartig und ist immer noch am schönsten.