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Das Märchen von der großen Keule

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11.08.2004
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Das Märchen von der großen Keule

Das Märchen von der großen Keule

Es war in der Zeit, da die Menschen noch den Tieren gleich in Höhlen
lebten, dass einer Sippe der Vater verloren ging, als er dem großen
Schamuk nach stellte, dass hier damals in den Wäldern noch umging.
Da herrschte einstweilen Kummer und Not, denn die Söhne des
Alten waren noch zu jung an Jahren und niemand vermochte zu sagen,
welcher von ihnen dereinst den Platz des Alten einnehmen würde. Die
beiden Älteren, Nugi und Tux mit Namen, wuchsen mit der Zeit zu
großen, kraftvollen Männern heran, die kein anderes Tagwerk mehr
kannten, als miteinander zu Ringen und zu Raufen, dass in der Höhle
ald kein Stein mehr auf dem anderen lag. Allein Lug, ihr kleiner Bruder,
blieb zart und klein von Wuchs und trug es mit Gleichmut, dass die
Älteren ihren Spott mit ihm trieben.

Als es nun geschah, dass die Weiber, an die solange keine liebend Hand
mehr gelegt, ihr Sehnen danach nicht länger tragen mochten, traten sie
vor die Drei und sprachen: „Es gelüstet uns danach trächtig zu sein, darum
hört unseren Rat Schluß: Nur Dem wollen wir darin zu Willen sein, Der
da auszieht und uns das Schamuk erlegt, so wie es euer Vater einst gesucht.“
Da sahen sich die älteren Brüder an und meinten, dies könne nur an sie
gerichtet sein und sie gingen sogleich daran, sich aus gutem Wurzelholz
mächtige Keulen zu formen, die sie drohend über allen Häuptern schwangen,
dass es den Weibern Angst wurde und sie die beiden der Höhle verwiesen.
Als sie aber daraus hervor traten, fanden sie den kleinen Bruder über einem
gestürzten Baumstamm, wie er voller Eifer dessen Rinde abschabte.

„Ei, Lug, kleiner Bruder, was tust Du?“ fragten sie ihn. Da gab er ihnen zur
Antwort: „Das sollte euch kein Rätsel sein. Eine Keule erschaffe ich, so groß,
dass kein Schamuk dieser Welt ihm auskommen soll.“
Da lachten die beiden laut und hießen ihn einen Steinkopf, denn niemals würde
er eine solche Keule auch nur bewegen können, selbst wenn es ihm gelingen
sollte, sie aus dem mächtigen Stamm zu formen. Lug jedoch zeigte sich von
dieser Rede unbeeindruckt und fuhr in seiner Arbeit fort. „Habt ihr die Keule
an ihrem Ende nicht gesehen, wie könnt ihr wissen, dass es mir nicht gelingen
sollte, sie zu schwingen?“ war alles, was er dazu sagen mochte.
„Ach, laß doch den Träumer das Sinnlose suchen., sprach Nugi darauf zu Tux,
„und wir stellen der Beute nach!“ und sein Blick schweifte lüstern zur Höhle
hin. Der Bruder nickte, nicht weniger lüstern und so machten sie sich auf, die
Jagd zu beginnen.
„Wartet!“ rief Lug ihnen nach. „Wollt ihr denn allein und ohne meinen Bei –
stand das Gefährliche wagen?“
„Lieber so,“ antworteten sie ihm., „als dass wir die Weiber über das Warten
alt werden ließen oder die Beute oder am Ende uns selbst...“ Und wieder
lachten sie dröhnend und verschwanden im Wald, doch lange noch war ihr
Lachen darin zu vernehmen.

Um eine Weile, das Schamuk hatte einen guten Kampf gekämpft und war
ehrenvoll erlegen, kehrten die Beiden mit ihrer Beute heim und fanden den
Bruder, noch immer an seiner Keule formend, ein frohgemutes Lied auf den
Lippen.
„Genug, kleiner Bruder!“ ließ Tux sich vernehmen. „Hier liegt, was Dich von
Deiner Plackerei befreien mag.“
Und Nugi rief zur Höhle hin: „Nun heraus mit Euch Weibern und seht, was wir
euch zum Geschenk bringen!“
Und da traten die Weiber der Sippe, eine nach der anderen aus der Höhle und
um jede war ein lichter Glanz und sie lächelten, was die beiden Jäger nicht
anders zu deuten wußten, als eine Vorfreude auf die einbrechende Nacht und
alle Tage und Nächte, die noch folgen sollten.
Die Freude indes war nachhaltiger Art und wer da heute ein Gebrauchtwagen-
händler ist, ein Vertreter oder Makler, der entstammt wahrscheinlich jener
Trächtigkeit, zu der Lugs listige Lenden einst den Samen gegeben.

 

Ola Weinberg!

Und herzlich willkommen auf kg.de. :)

Erstmal Anmerkungen zum Text:

Ich war etwas verwirrt wegen der "gedichtartigen" Formatierung. mMn brauchst du die eigentlich nicht, das wirkt merkwürdig.


dass einer solchen
Sippe
der Vater verlustig ging

Du hast vorher nur von Menschen in Höhlen gesprochen. Dass die in Sippen leben, kann man sich schon denken, trotzdem meine ich, solltest du es vorher erwähnen, oder "solchen" weglassen.


nach spürte

zusammen


Tagein,
Tagaus rangen

tagaus klein


sprachen.
„Dies ist unser Ratschluß.

sprachen Doppelpunkt "Dies ist unser Ratschluss.


erlegt, dass hier

das


da fanden sie Lug davor,
der geschäftig war, aus einem gestürzten
Baum eine riesige Keule zu formen.

Ab: "der geschäftig war" klingt der Satz arg unbeholfen, vielleicht: "der eifrig dabei war" oder so ähnlich


sie zu schwingen..“

Entweder ein Punkt oder drei


meinte, „Eure

meinte Doppelpunkt "Eure


wie nur einer..“

siehe oben


„Ist es das, was Du willst“ so antworteten
sie ihm, „das unsere Weiber alt darüber
werden oder unsere Beute?“

1) Nach wörtlicher Rede Komma
2) dass


Um eine Weile

Die Formulierung kenn ich nicht


versprach..“

siehe oben. Kann aber auch ein Ausrufezeichen hin, ist ja eine Aufforderung.


Da traten sie

Da du vorher die Brüder mit "sie" tituliert hast, würde ich hier "die Frauen" schreiben, es wirkt sonst irritierend

um jede
war ein geheimnisvolles Lächeln, dass

1) Das Lächeln war um sie herum? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.
2) das (oder "was", klingt dann noch runder)


Vertreter ,

Leerzeichen weg, vor dem Komma


So, nun zum Inhalt: Ist sicher eine nette Erzählung, den märchenhaften Stil hast du gut getroffen und auch die Idee: schlauer kleiner Bruder überlistet starke große Brüder, die ja geradezu klassich für Märchen ist, ist gut umgesetzt. Die Strophenform würde ich allerdings wirklich ändern.

Schöne Geschichte für zwischendurch, vielleicht nicht weltbewegend, aber das muss sie ja auch nicht sein. ;)

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Ronja!
Ich danke Dir herzlich für Deine Bgrüssung und ebenso herzgrummel,grummel für
Deine reichhaltigen Anmerkungen. Ich werde gern davon Gebrauch machen, aber
bei gewissen Formulierungen oder Satzstelzereien bleibe ich bei der Art, wie ich
sie für ein Märchen stimmig finde, denn deren Sprache weicht, gerade in alten
Formen doch sehr von der heutigen Ausdrucksart ab.

Liebe Grüsse aus dem Norden

 
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Hi Weinberg, willkommen auf kg.de!

Abgesehen von der nervigen Formatierung ist mir noch Textkram aufgefallen. Zuerst dazu, dann zum Rest:

Es war einmal in der Zeit, da die Menschen den
Tieren gleich in Höhlen lebten, dass einer solchen
Sippe der Vater verlustig ging, als er dem großen
Tier in den Wäldern nachspürte.
Wenn du den Relativsatz mal weglässt, fällt dir sicher selbst auf, wie komisch "in der Zeit" klingt. Vielleicht besser "eine Zeit"?

Da herrschte
sehr großer Kummer und Not obendrein, denn
die Söhne des Alten wuchsen ja erst zu Männern
heran.

Die beiden Älteren, Nug und Tug mit Namen,
gerieten alsbald zu ungeschlachteter Kraft.
gerieten zu ungeschlachteter Kraft? Erstens heißt es "ungeschlachter" und zweitens klingt das mit dem "gerieten" wie gewollt und nicht gekonnt. Weniger ist manchmal mehr! Nimm einfach eine gängige Formulierung wie "wuchsen heran zu". ;)

Nun geschah es, dass die Frauen, an die so lange
keine liebend Hand gelegt, ihr großes Sehnen
danach nicht länger tragen mochten und sie
traten hin vor die drei und sprachen.

Da sahen sich die Älteren an und glaubten,
nur sie könnten damit gemeint sein und sie
gingen sogleich daran, sich aus gutem Wurzel-
holz prächtige Keulen zu formen, größer
noch, als ihre Häupter es waren.
Wie habe ich das zu verstehen, die Keule ist größer als ein Kopf?

Als sie aber zur Höhle
zurückkehrten, da fanden sie Lug davor,
der geschäftig war, aus einem gestürzten
Baum eine riesige Keule zu formen.

Aber Lug fuhr in seiner Arbeit fort und
meinte: „Eure Keulen taugen gerade dazu,
einen Hasen zu schlagen, doch die Jagd
gilt dem großen Tier, und nur eine große
Keule wird es erlegen.“

Da traten sie nun hervor und um jede
war ein geheimnisvolles Lächeln, das
die beiden Brüder nicht anders zu deuten
wußten, als eitle Freude über die reiche
Beute und die Gesellschaft der siegreichen
Jäger in den kommenden Nächten.

Lug pfiff leise ein Liedchen und wer da
heute Gebrauchtwagenhändler ist oder ein
Vertreter, der entstammt jener ersten
Ernte, zu der Lug damals die Saat gesäht.

Ja, wie die Felsenkatze schon geschrieben hat, ist die Geschichte nett für zwischendurch. Die Umsetzung ist idR auch ganz schön, nur die Gedichtform stört (mich zumindest) wahnsinnig beim Lesen. Wäre nett, wenn du das editieren würdest.


gruß
vita
:bounce:

 

Vita!
(das ist eine Abkürzung von Le-Vita? :)
Vielen Dank auch für Deine Kritik. Mit dem Seitenumbruch habe ich so
meine liebe Mühe, trotz mehrfacher Überarbeitung wird es kein Cinemascope,
aber alles in allem fand ich beide Anmerkungen insofern prima, als sie
mich dazu motiviert haben, noch mal an die Geschichte ran zu gehen
und selbst, wenn sich inhaltlich nichts wesentliches verändert hat,
sind mir eine Reihe von Fehlern der Erstfassung durch Euch bewußt
geworden und dafür danke ich Euch!

 

Hi Weinberg,

nein, das ist keine Abkuerzung, so heiße ich, seit ich auf einer Netzwerkparty mal Astralzombie gespielt habe (der Kaffee war alle)
Die Zeilenumbrüche kannst du ja spätestens, wenn du den Text nochmal ins Word kopierst, überarbeiten. Liest sich einfach besser.

Gruß
vita
:bounce:

 

Aloha!

Nun, es ist ja nicht wirklich einfach, sich dieser alten und runden Sprache aus längst vergangenen Tagen zu bedienen und mitunter wirken solche Versuche eher unglücklich als gekonnt. Dem ist hier nicht wirklich so und ich habe die kurze Erzählung mit der unverblümten Anspielung auf bestimmte Berufsgruppen gerne gelesen, auch wenn sie nach wie vor mit Fehlern reich durchsetzt ist. Weltbewegend, so ließen sich meine Vorrednerinnen bereits vernehmen, ist sie nicht, aber es ist eine nette Idee, die inhaltlich gut umgesetzt wurde und auch sprachlich gefällt. Wenn Du die Fehlerchen noch herausnimmst, liest sie sich zudem flüssig. Augenfreundlicher wäre ntaürlich auch eine andere Formatierung und das absetzen der wörtlichen Rede vom Text ...


Dinge, die mir auffielen:

Es war in der Zeit, ...
Wenn wir es hier schon mit einem Märchen im klassischen Stil zu tun haben, dann sollte es vielleicht auch ganz klassisch beginnen. Beispielsweise mit: Es war einmal vor langer, langer Zeit, ...

... da die Menschen noch den Tieren gleich in Höhlen
lebten, dass einer Sippe der Vater verloren ging, als er dem großen
Schamuk nach stellte, dass hier damals in den Wäldern noch umging.

noch den Tieren gleich in -> noch, den Tieren gleich, in
als er dem -> als dieser dem
nach stellte -> nachstellte

...dass in der Höhle ald kein Stein mehr auf dem anderen lag.
ald -> bald

... blieb zart und klein von Wuchs und trug es mit Gleichmut,
von -> an

... an die solange keine liebend Hand mehr gelegt, ihr Sehnen danach nicht länger tragen mochten, traten sie vor die Drei und sprachen:
solange -> so lange

„Es gelüstet uns danach trächtig zu sein, darum
hört unseren Rat Schluß: ...
danach trächtig zu sein, -> danach, trächtig zu sein,
Rat Schluss -> Ratschluss

Nur Dem wollen wir darin zu Willen sein, Der da auszieht und uns das Schamuk erlegt, so wie es euer Vater einst gesucht.“
Dem -> dem
Der -> der

Als sie aber daraus hervor traten, ...
hervor traten -> hervortraten

„Ei, Lug, kleiner Bruder, was tust Du?“ fragten sie ihn.
Du?“ fragten -> Du?“, fragten

„Ach, laß doch den Träumer das Sinnlose suchen., sprach Nugi darauf zu Tux, ...
laß -> lass
suchen., sprach -> suchen", sprach

Der Bruder nickte, nicht weniger lüstern und so machten sie sich auf, ...
lüstern und -> lüstern, und (Komma erforderlich da eingeschobener Nebensatz.)

„Wartet!“ rief Lug ihnen nach. „Wollt ihr denn allein und ohne meinen Bei –
stand das Gefährliche wagen?“

„Wartet!“ rief -> „Wartet!“, rief
Bei – stand -> Trennung verwerfen oder Trennstrich zwingend an die erste Silbe binden. Da dies allerdings die einzige Trennung in der ganzen Erzählung ist, sieht es so oder so unglücklich aus.

„Lieber so,“ antworteten sie ihm., „als dass wir die Weiber über das Warten
alt werden ließen oder die Beute oder am Ende uns selbst...“

so,“ antworteten -> so“, antworteten
ihm., „als -> ihm, „als (Du bist sehr verschwenderisch mit den Satzzeichen ... ;) )
„als dass wir die Weiber über das Warten alt werden ließen oder die Beute oder am Ende uns selbst...“ -> Ich nehme mal an, dass soll zum Ausdruck bringen, dass die Brüder nicht ganz so helle sind, denn ansonsten ist der Satz in dieser Zusammenstellung nicht wirklich tragbar. Insbesondere das 'oder am Ende uns selbst' steht so völlig außerhalb des gesamten Gebildes und - auch wenn mir unter dem Strich klar ist, was gemeint ist - sollte besser ausformuliert werden.
selbst...“ -> selbst ...“ (Punkte vom Wort absetzen. Eigentlich sind sie nicht wirklich erforderlich, da das Gesagte keinen Anlass zu weiterem Nachdenken gibt.)

„Genug, kleiner Bruder!“ ließ Tux sich vernehmen.
Bruder!“ ließ -> Bruder!“, ließ

Die Freude indes war nachhaltiger Art und wer da heute ein Gebrauchtwagen-
händler ist, ...

Gebrauchtwagen- händler -> Da ist ja doch noch eine Trennung. Die war mir beim ersten Lesen glatt durchgegangen. Hier ist sie richtig, gesetzt, aber eigentlich sollte darauf verzichtet werden.

xadhoom

 

Xadhoom!
Auch Dir vielen Dank für die Mühe, gerade das Fehlerhafte im Kleinen zu entdecken.
Ich schäme mich beinahe, zu offenbaren, dass ich mit einer Deutsch Lehrerin verheiratet bin (Vielleicht sollte ich sie meine Texte lesen lassen...) und daher danke
ich Dir um so mehr für Deinen langen Text dazu. Mit der Erzählung bin ich mittlerweile auch nicht mehr so zufrieden. Ich werde sie umschreiben, aber im Augenblick bin ich in so viel anderes verstrick...Ja, Liebling, ich komme (Muß zurück an die Tafel, tschau!)

 

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