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Das Schicksal vom Wölfeberg

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Das Schicksal vom Wölfeberg

Das Schicksal vom Wölfeberg [überarbeitet]

Obwohl Joulina in der Stadt geboren war, liebte sie das Hochgebirge von Kindesbeinen an. Als ihr Onkel sie einmal mit auf eine Jagd genommen hatte, konnte dem Mädchen niemand mehr die Faszination streitig machen, welche die Natur auf sie ausübte. Sogar in jener Nacht, als der Mond groß und in seiner vollen Pracht zu Erden sah, marschierte sie, den Rücken wohlbelastet, durch die Täler. "Es muss sein", sagte sie mit resolutem Nachdruck, "heute Nacht, oder gar nie mehr. Ich kann ihn nicht im Stich lassen." Die Freunde wechselten besorgte Blicke, doch schwiegen sie. Hatte sich Joulina etwas in den Kopf gesetzt, hielt sie nichts zurück.

Nur noch hundert Schritt, und sie hatte den "Wölfeberg" bezwungen. Er nahm eine regelrechte Schlüsselrolle ein in ihrer Familie, und das, so sagte man, schon seit vielen Generationen. Er barg ein sonderbares Geheimnis, das sie hüteten wie einen holden Schatz. Joulina fühlte ihr Herz nicht nur wegen der Anstrengung bis in den Hals hämmern, während sie festen Schrittes den Berg erklomm.

Endlich stand sie auf der Lichtung des Gipfels, der gar nicht zu den höchsten gehörte. Trotzdem gab es hier oben nur spärliches Grün hie und da, und die paar Tannen einige Fuß tiefer.
Sie nahm ihren Rucksack von den Schultern und warf ihn ins Gras. Ging wieder hinunter in das angrenzende Wäldchen und sammelte Holz, das sie zu einem sperrigen Paket schnürte.

Glücklicherweise lag der letzte Regen einige Zeit zurück, so war das Holz trocken und das Feuermachen nicht weiter schwierig. Trotzdem legte Joulina noch nach, während sie durch das Licht in die Dunkelheit spähte. Nichts war zu sehen und eine beklemmende Stille lag ihr in den Ohren wie Pfropfen.

Das hieß wohl, dass sie es versuchen musste; lange warten wollte und konnte sie nicht. Sie atmete tief, um das Zwerchfell zu lockern, und massierte ihre Kiefer. Aus einem Fläschchen mit öliger Essenz tat sie einen Schluck zum Gurgeln. Dann schüttelte sich Joulina vor Ekel, setzte sich zurecht und...

"Ouu-Ouu-Aouuuuuuuuuuuuuuuh..."

Sie war erstaunt, dass der Ruf gleich beim ersten Mal klappte. Doch nicht die entfernteste Antwort war zu hören. "Schade", seufzte sie, "das habe ich mir eindeutig leichter vorgestellt."

Sollte am Ende doch alles nur ein Hirngespinst sein, bloß ein Märchen, das sich in ihrer Familie - ?

"Du brauchst nicht rufen, wir sind schon hier. Und wir werden dich reißen!"

Erst jetzt sah Joulina den mächtigen Schatten auf der anderen Seite des Feuers, und noch einen kleineren daneben. Ganz heiß wurde ihr bei dem Gedanken, dass es für sie nun kein Zurück mehr gab. Nur in den Arm kneifen könnte sie sich noch, um festzustellen, dass es kein Traum war, sondern die geschotterte Einbahnstraße der Wirklichkeit.

"Ich habe keine Angst vor dir", wollte Joulina ruhig versetzen, "ich weiß genau, wer du bist!" Aber ihre Stimme brach ein und zitterte schwach.

"Ach ja? Wer denn?", keifte es hinter dem Feuer hervor. "Verrate nur deine freche Zunge, indem du irrst."

"Du bist Onkel Sean!", stieß sie aus, da in ihrem Herzen ein Funke Wiedersehensfreude erglomm, doch schnell erstickt ward von der ungekannten Bosheit.

Ein Rasseln ging durch die Kehle des Wolfes. Joulina glaubte, ein scharf aufblitzendes Augenpaar zu sehen, das die Flammen zu scheiden suchte. Langsam verwandelte sich die Spannung von erst in unterschwellige, lauernde Angst.

"Verlasse diesen Ort!", drohte die Stimme, ganz tonlos vor Zorn.

Für einen Augenblick wich all Joulinas Hoffnung. Niemand hatte sie zuvor gewarnt, dass ein Menschenwolf so böse werden konnte. Bisher hatte sie in der Illusion gelebt, dass es sich um eine abenteuerliche, beinah romantische Eigenart ihrer Familie handeln würde, doch nun war da nur noch Angst und die Reue, dass sie in ihrer Sturheit jeden guten Rat abgewiesen hatte. Aber sie dachte wieder nur an sich. Aus der Gewissheit, dass sie schließlich alle Onkel Sean vermissten und um ihn bangten, schöpfte sie Mut und sagte fest: "Nein, du wirst diesen Ort verlassen! Und zwar als Mensch!"

"Herrje, vergisst man in dieser Familie denn nie? Die Frist ist längst vorbei. Einmal vergessen nur, und alles würde in Ordnung."

"Das läuft bereits über zwölf Generationen so. Warum sollte es heute anders sein als all die anderen Male? Möchtest du denn sterben, ohne uns noch einmal zu sehen?"

"Ja, ich will sterben, denn das ist der einzige Weg aus diesem Teufelskreis." Unverwandt starrten die Augen aus den Flammen. "Das Leben eines Wolfes ist alles andere als erstrebenswert. Das solltest du mir glauben, und zwar auf der Stelle, und dann geschwind das Weite suchen."

"Das kann ich nicht, Sean. Was auch immer du mir glauben machen willst, du selbst hast deinem Vorgänger ebenfalls nicht geglaubt. Weißt du überhaupt, wer ich bin?"

Die Stimme grunzte. "Natürlich, Eyleene. Wer sonst solltest du sein?"

"Eyleene ist meine Schwester, ich bin Joulina."
Sie konnte sich den vorwurfsvollen Ton nicht verkneifen.
"Siehst du, du hast uns ja beinah vergessen. Seit zwanzig Jahren bist du nun ein Wolf. Wir sehnen uns so nach deiner Wiederkehr. Doch, wissen wir ja alle, dass auf ewig stets jemand fehlen wird. Einer schickt den anderen und nimmt dafür seine Stelle ein."

"Und du willst die Nächste sein", bemerkte er, und Joulina konnte nicht sagen, ob das wütend oder eher wehmütig klang. Jedenfalls sah sie durch die zitternd züngelnden Flammen, wie der Kopf des Wolfes starr zu Boden blickte.

Einige Augenblicke lang herrschte schweres Schweigen. Dann hob Sean den Kopf und sprach:

"Ich sehe, ich bin zu alt und zu schwach, um deine Uneinsichtigkeit zu brechen. Ich werde mich mit dir vertragen und verlange nur eines. In aller Ausführlichkeit sollst Du mir erzählen, wie unsere Familie damals, vor zweieinhalb Jahrhunderten, in diese abscheuliche Misere geraten ist. Gelingt es dir, so hab Gewähr; du wirst vielleicht allem gewachsen sein, was das Wolfsleben ausmacht. Versagst Du aber und willst nicht heim, dann werden Onkel Sean und Gamma über dich herfallen, solange du uns noch nicht zu wölfisch bist. Für Bergwölfe zählt ferne Verwandtschaft nicht das Gemsenaug'."

Dann tappten Onkel Sean und der andere Wolf - wahrscheinlich dieser Gamma - um das Feuer herum und ließen sich an Joulinas Seite nieder. Sie legten ihre Köpfe auf die Pfoten und schauten abwesend in die Flammen.
Joulina fühlte eine Schlinge um den Hals, die sie unerbittlich in den Strudel der Verwandlung riss.

"Es, es begann alles mit einem einsamen, sehr einsamen jungen Schäfer", setzte Joulina an und fühlte, wie alles Wissen ihrem Kopf entschlüpfte wie Fischbeute einem löchrigen Netz. "Eines Tages kam eine hungrige Wölfin, die von ihrem Rudel ausgestoßen wurde. Beim Hirten, der sich freundlich und hingebungsvoll um sie sorgte, genas sie schnell. Ihr opferte er ein ganzes Schaf, und als dessen Fleisch alt wurde, sogar noch ein zweites..."

Langsam kam Joulina ins Erzählen und wurde lebhafter. Sie selbst war aufgeblüht, als sie all das erfuhr und verstand, was an ihr und ihrer ganzen Familie so Besonderes war: das bisschen Wolfsblut in ihren Adern.
Dann und wann zuckten ihr Onkel und sein Begleiter mit den Ohren, womit sie ihr Aufmerksamkeit bezeigten, während ihre Blicke, wie auch Joulinas, ins Feuer gerichtet waren.

Sie erzählte, während bereits ihre Haut ergraute, wie der Hirte sich allmählich wünschte, dass die Wölfin Mensch sei. Denn obwohl sie so befreundet waren, lag zwischen ihnen noch immer die Einsamkeit da wie ein reißender Fluss, über welchen es noch keine Brücke gab. "Der Schäfer fragte das Tier eines Oktobertages", sprach sie, "als die Schafe schon im Stall waren:
'Möchtest du Mensch, und meine Frau werden?' Obwohl die Wölfin noch nicht die Menschensprache beherrschte, konnte sie die Frage aus seinem ernsten Gesicht lesen, und antwortete mit ihren Augen voll Treue -"

"Richtige Wolfsohren hast du schon", unterbrach Sean, "und du weißt noch immer nicht, worauf du dich einlässt."

Aber Joulina hörte das nicht, sie war bereits ganz eingenommen von dieser Sage. Sie erzählte den Wölfen vom Freudenschmerz des Schäfers, als er mit der Wölfin vor den wahrhaftigen Abgründen stand, welche ihnen zuraunten:

Ihr versucht, Grenzen zu überschreiten, Grenzen, die ihren Sinn verlieren, ihren Sinn, indem sich darüber hinweg das Schicksal die eigene Hand gibt, das Schicksal, und auf diesem Wege einfach wird, einfach. So haltet an, da Grenzen aus dem eigenen Sinn gebaut, dem eigenen Sinn, so verschwimmen und verbünden sich eure in euch, sie verbünden sich.
Ihr nun begabt euch
in die Schuld der wahrhaftigen Abgründe, in die Schuld, so hört auf ihren Rat: Pfleget Euch - die Grenze in sich - hundertvierundvierzig Jahre lang, die Grenze in sich; lasst ihr sie im Lauf dieser Frist entzwei zergehn, dann sehen wir uns wieder, im Laufe dieser Frist.

Das Glimmen wütete in Seans Augen wieder, als er sie abermals unterbrach:
"Du sagst diesen Spruch der in sich vereinten Grenze so daher wie ein Gedicht, das man in der Schule lernt, schön findet und dann wieder vergisst. Aber auch du trägst diese Grenze in dir. Nun, was man in sich trägt, lernt man erfahrungsgemäß von beiden Seiten kennen. Ganz und gar grau und haarig bist geworden, hast Wolfsohren und -augen, deine Finger stülpen ein und deine Schultern klappen nach vorn. Du wirst ganz Wolf, wie wir. Du weißt das, aber du weißt nicht um die Tragweite deiner Entscheidung. Ob deiner grenzenlosen Naivität wirst du an deinen Rang als Omega gefesselt und verdammt sein."

Aber auch Sean hatte sich verändert. Er sah an sich hinunter und ihm ward bewusst, dass sein Plan auf ganzer Linie vereitelt war. Es war nicht sein Tod, durch welchen seine Familie von dem betrügerischen Fluch der wahrhaftigen Abgründe gerettet würde, und sein Leben war nur ein Glied der Kette, die sie alle seit jeher an den Wölfeberg fesselte. Wer weiß, wie lange noch...
"Erzähl' weiter!", fauchte er.

"Da gibt es nicht mehr viel." Sean hatte ihr die Lust am Erzählen verdorben und sowieso war langes Reden nicht von wölfischer Natur. Joulina wollte zu einem Ende kommen.
"Der Schäfer hatte sich den Einfluss der wahrhaftigen Abgründe nicht träumen lassen. Die Wölfin entwickelte sich langsam zu einer Frau und wurde seiner Sprache mächtig.
Drei Tage nach ihrer Hochzeit veränderte sich aber der Schäfer. Er wurde nun zu einem Wolf, und die Frau musste die Kinder allein großziehen.
Eines von ihnen traf ihn später und während es diese Geschichte erzählen musste, wurde der Wolf zum Schäfer und das Kind zum Wolfe. Und so fand das Ende zum Anfang - der Zyklus der Werwölfe hatte sich vollends geschlossen."

Stille. Joulina begutachtete sich und sah, dass ihre Verwandlung abgeschlossen war. Sie bleckte die Zähne, und mit der Zunge strich sie über ihr Taillenfell.

"Dies ist sie wohl", rief Sean, der zu einem graubärtigen, dickbäuchigen Mann geworden war, "die Geschichte, die von ihren eigenen Figuren erzählt wird. Der Zyklus der Werwölfe geht abermals in die nächste Runde. Wird das denn je ein Ende haben?", und er schrie in die Berge hinaus: "Es muss ein Ende haben, es muss! - Joulina, du darfst dich nicht ablösen lassen, und dieser Spuk ist vorbei!"

In den Augen der Wölfin Joulina lag bares Entsetzen, ob dieser Worte und auch, da sie von einem Augenblick zum anderen die Sprache verloren hatte. Bis irgendwann einmal jemand kommen würde, den sie vergeblich versuchen müsste wegzujagen, und noch einmal alles von vorn begänne. Dann würde sie die Sprache wieder erlangen, vor allem aber, um ihrem Nachfolger nur Adé zu sagen.

Sean wusste plötzlich, dass der Fluch noch Jahrhunderte Bestand haben würde, gehalten und gestützt von dem Band, das seine Familie zusammen hält.
Er hievte den Rucksack auf den Rücken und merkte, wie ihm das Tier um die Beine strich. "Geh weg", fauchte Sean, "Geh mit Gamma, der dich zu deinem Rudel führt!"
Diesem strich er zum Abschied nochmal über das Fell, aber dann kehrte er ihnen beiden den Rücken zu und ging hinunter, der Morgendämmerung entgegen.

[highlight]Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE (s. Profil)[/highlight]​

 
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Hi floh,

Idee und Umsetzung Deiner Story haben mir insgesamt recht gut gefallen. Ich muß aber sagen, dass ich es phasenweise als langatmig, wenn nicht sogar langweilig, empfunden habe.
Ich denke mit einigen Kürzungen kannst Du den Text ein höheres Tempo verleihen und ihn damit wesentlich spannender machen.

Beispiel:
Glücklicherweise lag der letzte Regen einige Zeit zurück und so machte dem Feuer das Brennen Freude. Die Flammen knackten und knisterten, leckten bedächtig am Holz, als wollten sie den Genuss nur so in die Länge ziehen.

Ließ Dir diesen Satz einmal sehr genau durch. Ich denke Du wirst schnell merken, dass diese Formulierung eindeutig übertrieben ist.

Gruß
Jörg

 
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hi floh,

ich hab auch schon die erste version gelesen, aber ich kann nicht sagen, welche mir besser gefallen hat. die sprache ist mir stellenweise zu geschraubt und aufgeblasen. auch muss ich jörg beipflichten, teilweise wäre etwas straffung nicht schlecht gewesen.
die idee ist nicht schlecht, allerdings bleibt mir deine prot zu blass. die ganze geschichte wirkt wie eine geschichte in einer geschichte, ohne wirkliche tiefe und betrachtet durch die distanz der ersten geschichte. daher gefaellt sie mir nicht so gut.
verbesserungsvorschlaege habe ich gerade aktiv gar keine, aber dir fallen sicher selbst moeglichkeiten ein, die geschichte tiefer zu machen. wieder gilt "eintauchen, nicht streifen".

besonders die passagen, wo ihr onkel ihr erzaehlt, was mit ihr passiert, finde ich mega-aufgesetzt. das ist beinahe schon satirisch. merkt sie selber nichts davon?

lg, vita

edit: bezieht sich auf die vorherige version! die überarbeitete werde ich noch lesen *g* gleich, gleich... alte frau ist kein dzug

 
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Danke euch beiden für die Kritik.

Es sollte eine eher athmosphärische Geschichte werden, in die man sich leicht einfühlen kann. Wenn es einigen wie euch stellenweise vielmehr langatmig bzw. langweilig vorkommt, dann kann da was in der Umsetzung nicht geklappt haben.

Wenn ich kürze, könnte die Athmosphäre verloren gehen oder abgeschliffen werden. Davor habe ich ein bisschen Angst. Dennoch werde ich, nachdem ich eine neue Geschichte vollendet habe, in den sauren Apfel beißen müssen. Mal sehen...

vita: Ich tue mich schwer, deine Meinung bzgl. der angesprochenen Passagen nachzuvollziehen. Joulina ist von vornherein bewusst, dass sie sich in einen Wolf verwandeln wird ("Das Entscheidende würde Joulina bald erleben, eine Erwartung, bei der sie Herzklopfen und weiche Knie bekam"). Warum ihr Onkel ihre Veränderungen kommentiert, ist einfach nur der Drohung halber.

Aber wie gesagt, da kann noch eine Version kommen, in der ich teils eurem Kürzungs- und Tiefewunsch (keine Ahnung wie...) nachkomme und andernteils den Pro-Kritikern aus dem alten Thread treu bleibe.
Das ist denke ich ein guter Kompromiss.

Vorerst warte ich aber noch andere Meinungen dazu ab.

Die 3. Version wird diese wohl überschreiben, aber steht auf Anfrage zum Vergleich bereit.


FLoH.

 

Hallo nochmal.

So, gekürzt habe ich die Geschichte doch schon, und zwar fast um ein Fünftel.

Wo ich bei ihr an Tiefe zulegen soll, bleibt mir noch ein Rätsel. Vielleicht fällt mir ja noch was ein.

Trotzdem freue ich mich natürlich über weitere Meinungen.


FLoH.

PS: Jörg und Vita, könntet ihr in euren Postings über diesem nicht anzeigen, dass ihr euch auf die einstige Version bezieht? Soweit den Meinungen mit der zweiten Überarbeitung nachgekommen wurde, stimmen sie ja nicht mehr in Bezug darauf.

 
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Hi Illu,

:bounce: Danke, danke für deinen Kommentar, vor allem dein Kompliment fürs Inhaltliche! Zu deiner Kritik:
- Staatsgeheimnis: Ja, auch mir ist dieser Satz nicht sehr genehm, aber mir ist bisher keine Alternative eingefallen. EDIT: Jetzt ist mir doch was eingefallen, wenn auch das nur provisorisch.
- ein paar kommt selten allein :D → wird gleich und sofort geändert, danke!

Mal sehen was ich noch vereinfache. Eigentlich habe ich die Geschichte schon eingefroren, wenn du verstehst ;), aber weil Du es bist, taue ich sie doch gleich nochmal auf :lol: ... (man lacht nicht über die eigenen Witze :Pfeif: )


FLoH.

 

Hi Floh,

jetzt die Textarbeit zur überarbeiteten Version:

Als ihr Onkel sie einmal mit auf eine Jagd genommen hatte, konnte dem Mädchen niemand mehr die Faszination streitig machen, welche die dortige, kerngesunde Natur auf sie ausübte.
sind ein paar arg viele Kommas drin für meinen Geschmack

Die Freunde wechselten besorgte Blicke; Joulina würde gleichwohl nicht nachgeben. So nun, taten sie es.
Wer, sie? Du bist hier im Plural

Sollte am Ende doch alles nur ein Hirngespinst sein, eine olle Sage, die sich in ihrer Familie - ?
"olle" stört mich beim Lesen sehr. Das ist irgendwie nordfriesischer Slang, nicht druckreif ;)

"Verrate nur deine freche Zunge, indem du irrst."
Der Satz ergibt inhaltlich keinen Sinn, finde ich. Die Brücke zwischen "vorlaut" und "irren" fehlt mir. Wer vorlaut ist, kann doch durchaus Recht haben, oder?

... da in ihrem Herzen ein Funke Wiedersehensfreude erglomm, doch schnell erstickt ward von der ungekannten Bosheit.
"ward" sollte nie allzu weit vom Objekt entfernt stehen, weil es sonst nur noch holpfrig klingt. Vorschlag: "der jedoch schnell erstickt ward..."
Wurde würde hier zwar mMn runder klingen, aber...

Langsam verwandelte sich die Spannung von erst in unterschwellige, lauernde Angst.
Von erst? Hmm? Von einst vielleicht?

Niemand hatte sie zuvor gewarnt, dass ein Menschenwolf so böse werden kann.
Du springst im Tempus. "... so böse werden konnte."
Außerdem ist "böse" mMn hier das falsche Adjektiv. "Unzivilisiert" oder "wild" klingt viel besser. Ja, "wild" klingt sehr gut. "Unmenschlich", vielleicht.

Einer bringt den anderen und nimmt dafür seine Stelle ein."
Ist hübsch hier, aber ich würde nicht bringt verwenden, sondern "holt", vielleicht "einer holt den anderen zurück und..."

Joulina fühlte eine Schlinge um den Hals, die sie unerbittlich den Strudel der Verwandlung hinunter riss.
Das ist mir zu wörtlich. Schreib lieber"eine Schlinge der Erregung" oder so etwas, damit klar wird, dass es keine echte Schlinge ist.

begann Joulina und fühlte, wie alles Wissen ihrem Kopf entschlüpfte wie Fischbeute einem löchrigen Netz.
Fischbeute? Nicht eher Fische? Beute klingt doch nach Jagd, nicht nach fischen.

Denn obwohl sie so befreundet waren, lag zwischen ihnen noch immer die Einsamkeit da wie ein reißender Fluss, über welchen es noch keine Brücke gab.
welchen klingt sehr geschraubt. Warum nicht "den"?

Er sah an sich hinunter und ihm ward bewusst, dass sein Plan auf ganzer Linie vereitelt war.
Hier klingt das "ward" wieder etwas geschraubt, wenn du es durch "wurde" ersetzt, ist es flüssiger.

Bis irgendwann einmal jemand kommen würde, den sie vergeblich versuchen müsste wegzujagen, und noch einmal alles von vorn beginnt
Hier wieder ein Tempussprung: von vorn beginnen würde.

Sean wusste plötzlich, dass der Fluch noch Jahrhunderte Bestand haben würde, gehalten und gestützt von dem Band, das seine Familie zusammen hält.
Gleichfalls. ", das seine Familie zusammenhielt."

"Geh mit Gamma, die dich zu deinem Rudel führt!"
Ist mir zu... was auch immer.
"Geh mit Gamma, sie wird dich zu deinem Rudel führen" klingt weniger nach einer Rollenspielanweisung ;)

Jetzt zum Inhalt/Stil:

Gefällt mir schon wesentlich besser so. Du hast so gut wie alle Längen herausgekürzt, lediglich der Fatalismus des Onkels ist mir ein bisschen zu stark.
Vorschlag: Lass ihn enthusiastischer versuchen, sie zu verscheuchen!

Guten Morgen
vitafly

 

Alles Gute zu Deinem Geburtstag, lieber FLoH! :anstoss:

Also, nach einem Jahr Pause kannst Du ja vielleicht doch wieder mal an der Geschichte weitermachen, und wenn nicht, dann heb Dir die Kritik einfach für später auf. ;) So schlecht, daß Du sie einfach fallen läßt, ist die Geschichte nämlich wirklich nicht. Im Gegenteil, ist ihr Inhalt ja sogar richtig gut, interessant und unterhaltend, und regt auch in gewissem Maß zum Nachdenken an. :)

Was mir nicht sehr leicht fiel, ist der Einstieg, das liegt vermutlich daran, daß ich mit dem Erzählten erst noch nicht viel anfangen konnte. So erwähnst Du zu Beginn zwar, daß Joulina mit ihrem Onkel auf der Jagd war, aber nicht, daß dieser Onkel irgendwann verschwunden ist. Damit könntest Du aber meiner Meinung nach einerseits die Spannung steigern, andererseits würde vermutlich der ganze Beginn und ihr Fortgehen ein bisschen klarer und damit der Einstieg leichter.

Daß ein bisschen die Tiefe fehlt, wurde schon angesprochen, besonders auf der ersten Seite des Ausdrucks empfand ich das auch so. Daher versuche ich bei meinen Anmerkungen besonders darauf einzugehen – schreck Dich also nicht wegen der Länge. ;-)

Los geht´s:

»welche die dortige, kerngesunde Natur auf sie ausübte.«
– »dortige,« würde ich streichen, weil es eh klar ist und »dortige« kein besonders schönes Wort ist

»marschierte sie, den Rücken wohlbelastet,«
– wie ist ein wohlbelasteter Rücken zu verstehen? :susp: »wohlbelastet« kenne ich als Wort überhaupt nicht.

»So nun, taten sie es.«
– »So nun«, möglicherweise eine Berliner Redewendung? Und wer tat was?

»schon seit dutzend Generationen.«
– entweder »seit einem/zwei Dutzend Generationen« oder »seit d/Dutzenden* von Generationen« (*in dem Fall wahlweise groß oder klein) – weiter unten lese ich gerade, es wären »über zwölf«, also müßte es heißen: »schon seit mehr als einem Dutzend Generationen«

»Endlich stand sie auf der Lichtung des Gipfels, der gar nicht zu den höchsten gehörte. Trotzdem gab es hier oben nur spärliches Grün hie und da, und die paar Tannen einige Fuß tiefer.«
– Um sich das richtig vorstellen zu können, wäre es nicht schlecht, wenn man wüßte, wo ungefähr die Geschichte angesiedelt sein soll. Denn während in Schweden die Baumgrenze bei 400 m liegt, muß man bei uns auf 1700 und 2000 m Höhe gehen, um über die Bäume hinwegzuschauen. Das sind also je nach Klimabedingungen doch recht große Unterschiede, die für die Vorstellung nicht unwichtig sind (Wölfe gibt es auch noch am Balkan). – Vielleicht könntest Du das lösen, indem Du von Anfang an die Landschaft beiläufig beschreibst, durch die sie geht, eventuell die Art der Häuser usw., etwas, woran ich erkennen kann, ob ich im Norden oder im Süden bin.
Mit einer Beschreibung der Landschaft würde die Geschichte zwar gerade am Anfang noch etwas länger, aber Du könntest ja zum Beispiel den ganzen ersten Absatz in die Wanderung einbeziehen: Sie geht ja nicht weg und ist plötzlich nur mehr hundert Schritte vom Ziel entfernt, sondern es gehen ihr unterwegs Gedanken durch den Kopf, die könnten zwischen der Landschaft und dem Grund, warum sie unterwegs ist, hin- und herpendeln.

»sammelte Holz, das sie zu einem sperrigen Packet schnürte.«
– Paket
Hier frage ich mich auch, warum sie erst rauf, dann wieder hinunter geht, statt gleich beim Hinaufgehen das Holz mitzunehmen?

»Dann schüttelte sich Joulina vor Ekel, setzte sich zurecht und...

"Ouu-Ouu-Aouuuuuuuuuuuuuuuh..."«
– hier würde ich statt der drei Punkte nach dem »und« beschreiben, wie sie vielleicht die Hände trichterförmig vor den Mund hält

»Nichts war zu sehen und zu hören.«
– »oder« statt »und«

»eine olle Sage, die sich in ihrer Familie - ?«
– kein Leerzeichen vor dem Fragezeichen: Familie -?
– »olle« paßt wirklich gar nicht in den Text, und da Sagen ja meinstens auf wahren Begebenheiten beruhen, würde ich im Fall des Abfällig-Meinens »bloß ein Märchen« verwenden

»Erst jetzt sah Joulina den mächtigen Schatten auf der anderen Seite des Feuers, und noch einen kleineren daneben. Ganz heiß wurde ihr bei dem Gedanken, dass es von nun an kein Zurück mehr gab. Nur in den Arm kneifen könnte sie sich noch, um festzustellen, dass es kein Traum war, sondern die geschotterte Einbahnstraße der Wirklichkeit.«
– Ich würde da eher ihren Schreck und ihre Angst beschreiben. Das In-den-Arm-Kneifen und die geschotterte Einbahnstraße bringen mir diese Angst nicht rüber, eher wäre es vermutlich der Gedanke, dass es kein Zurück mehr gibt, den Du ausführen solltest. ;-)

»"Ich habe keine Angst vor dir", sagte Joulina um Tapferkeit bemüht, "ich weiß genau, wer du bist!"«
– auch hier merke ich das Bemühen um Tapferkeit nicht

»"Du bist Onkel Sean!", stieß sie aus, da in ihrem Herzen ein Funke Wiedersehensfreude erglomm, doch schnell erstickt ward von der ungekannten Bosheit.«
– auch hier könntest Du ausführlicher werden, weniger erklären, mehr zeigen; überhaupt würde ich sie den Onkel bereits erkennen lassen, bevor er etwas sagt, dann kann durch seine Worte die Wiedersehensfreude erstickt werden – das Aufflammen der Wiedersehensfreude und das Ersticken in einem Atemzug wirkt irgendwie nicht so gut.

»Joulina glaubte, ein scharf aufblitzendes Augenpaar zu sehen, dass die Flammen zu durchscheiden suchte. Langsam verwandelte sich die Spannung von erst in unterschwellige, lauernde Angst.«
– das – Du meinst wohl »durchschneiden«? Oder vielleicht »scheiden« (dann ohne »durch-«)?
– auch hier erzählst Du von den Gefühlen, beschreibst sie aber nicht; zum Beispiel durchschneidet der Blick ja vermutlich die Flammen nicht, um die Flammen zu durchschneiden – so wirkt es aber –, sondern um anschließend sie zu treffen.

»Für einen Augenblick wich all Joulinas Hoffnung. Niemand hatte sie zuvor gewarnt, dass ein Menschenwolf so böse werden kann.«
– würde schreiben »wich alle Hoffnung Joulinas«
– böse werden konnte (lese grad bei Vitas Liste, daß ihr »böse« nicht gefällt, wie wärs, wenn Du zuvor »ganz tonlos vor Zorn« streichst, und hier statt »böse« »zornig« einsetzt?)

»Dass es sich um eine abenteuerliche, romantische Eigenart ihrer Familie handelte, schien plötzlich eine tolle Illusion zu sein, in der Joulina lange Zeit gebadet hatte. Aber sie dachte wieder nur an sich.«
– ui, ich hab lang gebraucht, bis ich den Sinn dieser beiden Sätze erfaßt hab, insbesondere wie das gemeint ist, daß sie nur an sich denkt – solltest Du unbedingt einfacher schreiben, zum Beispiel: Bisher lebte sie in der Illusion, dass es sich um eine abenteuerliche, ja gar romantische Eigenart ihrer Familie handeln würde. Doch nun ergriff sie die Angst und sie dachte einen kurzen Moment daran, umzukehren.

»schöpfte sie Mut und sagte fest:
"Nein, du wirst diesen Ort verlassen, und zwar als Mensch!"«
– würde das ohne Zeilenwechsel schreiben, außerdem, da sie es fest sagt, nach »verlassen« entweder ein Rufzeichen oder zumindest einen Punkt.

»Du solltest es mir glauben,«
– schöner fände ich »Das solltest du mir glauben«

»Wer sonst solltest Du sein?"«
– du klein

»Seit zwanzig Jahren bist du nun Wolf.«
– würde »bist du nun ein Wolf« schreiben

»Einer bringt den anderen und nimmt dafür seine Stelle ein."«
– wieso »bringt«? Joulina ist doch von niemandem gebracht worden, sondern hat sich selbst dazu entschlossen, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Oder hab ich das falsch verstanden?

»"Und du willst die nächste sein", sagte er, und Joulina konnte nicht sagen, ob das wütend oder sogar wehmütig klang.«
– die Nächste
– zweimal sagte/sagen, würde ihn fragen lassen
– rein gefühlsmäßig würde ich das »sogar« durch ein »eher« ersetzen

»Jedenfalls sah sie durch die zitternd züngelnden Flammen, wie der Kopf des Wolfes starr zu Boden blickte.«
– »Jedenfalls« ist auch eher ein Vermeide-mich-Wort, Vorschlag: Durch die zitternd züngelnden Flammen hindurch sah sie, wie …

»Einige Augenblicke lang herrschte schweres Schweigen. Aber dann hob Sean den Kopf und sprach:«
– ich würde zumindest aus »Einige« nur »Einen Augenblick« machen, oder die Dauer anders angeben, sie könnte zum Beispiel in der Zwischenzeit ein Stück Holz nachschieben (weiter ins Feuer) oder nachlegen, dann könntest Du die Schwere des Schweigens etwa dadurch darstellen, daß ihr das Geräusch, das sie dabei (neben dem gleichmäßigen Knistern des Feuers) macht, unangenehm ist, oder sowas in der Art.
– nach dem Schweigen braucht das »dann« kein »Aber« ;-)

»solange du uns noch nicht zu wölfisch bist.«
– Vorschlag: solange du noch menschliche Züge hast

»die sie unerbittlich den Strudel der Verwandlung hinunter riss.«
– würde sagen »in den Strudel der Verwandlung riss.«

»"Es, es begann alles mit einem einsamen, sehr einsamen jungen Schäfer", begann Joulina und fühlte, wie alles Wissen ihrem Kopf entschlüpfte wie Fischbeute einem löchrigen Netz.«
– zweimal »begann«
– würde Joulina hier erst einmal weiterreden lassen, bevor sie ihr Wissen dem Kopf entschlüpfen fühlen kann, stattdessen den Teil »fühlte, wie alles Wissen ihrem Kopf entschlüpfte wie Fischbeute einem löchrigen Netz« in diesen Satz (nächster Absatz) verschieben, statt »wurde lebhafter« einfügen: »Langsam kam Joulina ins Erzählen und wurde lebhafter.«

»"Eines Tages kam eine hungrige Wölfin, denn sie wurde von ihrem Rudel ausgestoßen.«
– ohne »denn«: die von ihrem Rudel ausgestoßen wurde

»was an ihr und ihrer ganzen Familie so Besonderes war: Das bisschen Wolfsblut in ihren Adern.«
– »das« klein, da nach dem Doppelpunkt kein vollständiger Satz folgt

»Sie erzählte, während bereits ihre Haut ergraute, wie der Hirte sich allmählich wünschte, dass die Wölfin Mensch sei.«
– dass die Wölfin Mensch wäre
– da Du aus Joulinas Sicht erzählst, würde ich das Ergrauen der Haut weg lassen, stattdessen könnte sich vielleicht Sean aufrichten, denn er hatte ja vorhin seinen Kopf auf die Pfoten gelegt, und wenn er sich ebenso langsam verwandeln soll, ohne daß sie es gleich bemerkt, kann er nicht so liegen bleiben. ;-)

»sprach sie, "als die Schafe schon im Stall waren:
'Möchstest du Mensch, und meine Frau werden?'
Obwohl die Wölfin …«
– würde beide Zeilenwechsel löschen, da ja alles innerhalb der direkten Rede ist

»"Richtige Wolfsohren hast du schon", unterbrach Sean, "und Du weißt noch immer nicht,«
du
– sagt er das erschrocken, warnend, sarkastisch, mitleidig? Das läßt sich allerdings nicht nur durch eins der Adjektive verdeutlichen, sondern besser durch ein, zwei kleine Einfügungen in der direkten Rede. ;-)

»Ihr versucht, Grenzen zu überschreiten,«
– den ganzen kursiv-fetten Absatz finde ich nicht so toll, vor allem durch die fetten Hervorhebungen, die irritieren sehr beim Lesen, da man sich ohnehin schon auf den Text konzentrieren muß, um ihn zu verstehen. Hervorhebungen im Kursiven einfach durch nicht kursives Schreiben. Eine Vereinfachung des Textes an sich wäre aber auch nicht schlecht, ich habe immer noch Probleme damit, zum Beispiel: Was bedeutet das Auseinanderdriften der Grenze, wie kann eine Grenze auseinanderdriften?

»"Du sagst diesen Spruch der in sich vereinten Grenze so daher wie ein Gedicht,«
– »so daher« paßt meiner Meinung nach nicht zum Rest der Sprache dieser Geschichte, »Du leierst diesen Spruch … herunter, als wäre er ein Gedicht« fände ich zum Beispiel besser

»Es war nicht sein Tod, durch welchen seine Familie von dem betrügerischen Fluch der wahrhaftigen Abgründe gerettet würde,«
– war davon denn die Rede, daß es hier verneint werden muß? Wieso wußte Sean nicht ebenfalls um die Sage Bescheid?

»Drei Tage nach ihrer Hochzeit veränderte sich aber der Schäfer. Er wurde nun zu einem Wolf, und die Frau musste die Kinder allein großziehen.«
– die Kinder, die sie innerhalb der drei Tage bekommen haben? Vielleicht war sie, Wölfen entsprechend, mit einem ganzen Wurf schwanger war, als er sich verwandelte?
Oder haben sie erst in »wilder Ehe« zusammengelebt (wofür auch das Erlernen der Sprache spricht), Kinder gezeugt, und das Unglück kam überhaupt erst durchs Heiraten? :D Ja, das ist mal eine klare Aussage! :lol:

»Wird das denn je ein Ende haben?", und er schrie in die Berge hinaus: "Es muss ein Ende haben, es muss! - Joulina, du darfst dich nicht ablösen lassen, und dieser Spuk hat ein Ende!"«
– statt der dreifachen Wiederholung von »ein Ende haben« könntest Du auch einmal »aufhören« verwenden

»und noch einmal alles von vorn beginnt.«
– begänne (paßt zum Text als »beginnen würde« und dann wiederholt sich auch kein »würde«)

»Dann würde sie die Sprache wieder erlangen, vor allem aber, um ihrem Nachfolger nur Tschüß zu sagen.«
– warum »vor allem aber«?

»gestützt von dem Band, das seine Familie zusammen hält.«
– zusammenhält zusammen

»"Geh mit Gamma, die dich zu deinem Rudel führt!"«
– in der Mitte der Geschichte war »Gamma« männlich, jetzt weiblich?


Liebe Grüße,
Susi :)

 
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Hallo,

will mich nochmal für dein schönes Geschenk bedanken. Das Schicksal habe ich nicht wirklich fallen gelassen, wusste nur nicht, wie ich es noch weiter verbessern sollte. Dank deiner langen Liste werde ich aber vieles zu überarbeiten haben. Das muss ich mir aber leider bis zu den Ferien ab Anfang Juli aufheben, befürchte ich, weil ich solange ziemlich viel Studienmäßiges vorhabe. Ich hoffe, das nimmst du mir nicht übel, vielleicht geht es ja doch eher.

Hat mich sehr gefreut dein Kommentar, vor allem, dass du die Geschichte trotz aller stilistischen und erzähltechnischen Unzulänglichkeiten gut findest.


FLoH.

 

So,

Geschichte soweit überarbeitet. Wo ich mir zu unsicher war oder nicht wusste wie verändern, habe ich es so belassen wie es war. Hoffe, ich habe dabei nichts verschlimmbessert. Ehrlich gesagt, habe ich ziemliche Mühe, mich nach einem Jahr der Geschichte wieder anzunehmen und wieder "voll drin zu sein". Aber das spricht letztlich eher gegen die Qualität der Geschichte, denn gegen Deine Kritik.

So erwähnst Du zu Beginn zwar, daß Joulina mit ihrem Onkel auf der Jagd war, aber nicht, daß dieser Onkel irgendwann verschwunden ist.
Nein? Okay, zugegeben, das habe ich an dieser Stelle nur sehr vage angedeutet:
"Es muss sein", sagte sie mit resolutem Nachdruck, "heute Nacht, oder gar nie mehr. Ich kann ihn nicht im Stich lassen."
Ich weiß keine Möglichkeit, wie ich das expliziter ausdrücken soll, ohne dass die Spannung abfällt, denn dass dies ihr eher zuträglich sein soll, wie du sagst, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Daher werde ich es so belassen, soweit nicht mehr Stimmen dahingehend lautwerden und mich vom Gegenteil überzeugen.

Sodele,
FLoH.

 

Hi FLoH!

Der Stil der Geschichte hat mir nicht gefallen.
Der Anfang ist schwerfällig, zu erklärend und klischeebelastet
(kerngesunde Natur). Und so geht es auch weiter. Mach lieber ein
paar kürzere Sätze und lass einige Adjektive weg. Eine natürlichere
Erzählweise, die dichter an Joulina dran ist, d.h. mehr ihre sichtweise
und ihre Gefühle darstellt, würde mir besser gefallen.

Grüße,
Garca

 

Hallo Garca.

Schade, aber danke fürs Lesen. Deine Kritikpunkte kann ich teilw. nachvollziehen, die Schwerfälligkeit wurde ja schon ehers angemerkt (s. obige Kommentare) und ich habe mit leidlichem Erfolg daran gearbeitet. "Kerngesund" werde ich rausschmeißen, du hast Recht.

An der Geschichte will ich aber keine größeren Änderungen mehr durchnehmen. Dazu habe ich mich mittlerweile doch zu weit von ihr entfernt; es würde denn eine ganz andere Geschichte.


FLoH.

 

Lieber FLoH!

Hm, also schade finde ich, daß Du den Anfang nicht ein bißchen bildhafter und flüssiger gemacht hast. Du könntest Joulina ja zum Beispiel durch die Landschaft gehen lassen (ja, ich wiederhole mich ;)) und die Informationen des ersten Absatzes nebenbei rüberbringen. Es wirkt zumindest auf mich sehr seltsam, daß sie plötzlich auf den letzten hundert Schritten bei der Bezwingung des Wölfeberges ist, so, als würde da ein Absatz fehlen.
Laß sie durch Gärten gehen, durch dichten Wald, in dem Schwammerl (Pilze) wachsen, die kann man riechen, nach oben hin werden die Pflanzen sichtlich robuster, das Gehen wird langsam anstrengend, die Aussicht besser, und je höher sie kommt, desto niedriger werden die Pflanzen, statt Sträuchern wachsen nur mehr Bodendecker, da, wo die Baumgrenze ist. Der Wind weht vielleicht, ist ja nichts da, was ihn aufhält.
Also ich würde jedenfalls ein bißchen Landschaftsbeschreibung schon recht schön finden, damit auch ein wenig die Atmosphäre aufkommt, die kommt nämlich meiner Meinung nach jetzt erst beim Lagerfeuer, wo Du eben auch beschreibst, mit den Flammen und Schatten ein Bild erzeugst.

Die Freunde wechselten besorgte Blicke; Joulina würde gleichwohl nicht nachgeben, also taten sie es.
Warum dieses »also taten sie es« meiner Meinung nach so schwer verständlich ist: Weil die Freunde ja vorher nichts gesagt oder getan haben, worauf sich ihr Nachgeben beziehen könnte. Joulina geht, sie wechseln besorgte Blicke, ein Nachgeben sehe ich da nicht. Nachgeben kann ich nur, wenn ich vorher etwas anderes wollte, aber die Freunde bringen nicht zum Ausdruck, daß sie etwas anderes wollen (vielleicht sind sie ja sogar froh, daß Joulina sich opfert und nicht sie es tun müssen, wer weiß?).

Ging, befreit von der mittlerweile unerträglich gewordenden Last,
Ich frage mich, was in dem Rucksack so schweres drin ist. Sie legt ihn, oben angekommen, nur hin, danach nimmt ihn der Onkel mit. Proviant hätte sie vermutlich am Weg schon teilweise gegessen bzw. getrunken, wodurch der Rucksack ja leichter geworden wäre – ist also offenbar kein Proviant, sondern irgendetwas sehr sehr Geheimnisvolles…:susp: …was Du eventuell ja auch in der Geschichte verwenden könntest. Ja, einmal kommt ein kleines Fläschchen vor, aber das macht noch keine unerträgliche Last aus. ;)

Die »geschotterte Einbahnstraße der Wirklichkeit« will irgendwie so gar nicht in die Geschichte passen, für meinen Geschmack. Ohne dieser Einbahnstraße könnte die Geschichte zu jeder Zeit spielen, mit der Einbahnstraße versetzt Du sie mindestens in die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts – vorher gab es noch nicht so viele Autos, daß jemand Einbahnstraßen benötigte.


So, das waren jetzt so die wichtigsten Punkte, zu deren Bearbeitung ich Dich schon noch gern überreden möchte, bevor Du die Feder ganz ins Korn schmeißt. ;)

Alles Liebe,
Susi :)

 

Hallo Susi,

Hm, also schade finde ich, ...
Ja, vielleicht. Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, dass ich es so lasse. Vorrangig deshalb, weil ich mich selbst nicht mehr richtig in die Geschichte reinfinden kann. Es ist ja so, dass ein Autor beim Schreiben einer Geschichte immer mehr dazu weiß (bzw. mehr wissen sollte), als er letztendlich in Worte gießt. Wenn diese Worte gut gewählt sind, kommt beim aufmerksamen, zwischen den Zeilen lesenden Leser trotzdem alles (vieles) an von dem, was der Autor noch wusste und für sich behielt - die ein und andere Übung der Kreativwerkstatt beruht auf diesem Prinzip.
Das ganze implizite Wissen ist mir aber mittlerweile abhanden gekommen, die Geschichte lese ich quasi selbst als unbedarfter Leser, so als hätte ich sie gar nicht geschrieben. Würde ich daran jetzt z.B. den Anfang ändern oder etwas anderes (Größeres), wird das notwendig eine ganz andere Geschichte, da ich das alte Wissen nicht mehr hab, woran ich die Geschichte ausrichten könnte.
Ach tschui, ich komm ja wieder vom Hundertsten ins Tausendste. Ich mag ältere Geschichten einfach nicht "neu" schreiben im obigen Sinne, habe es lieber, wenn sie mit all ihren ursprünglichen Wesenszügen, also auch größeren inhaltlichen Makeln und Unzulänglichkeiten, die übrigens leser-subjektiv sind, in das KG.de-Gedächtnis eingehen.

Laß sie durch Gärten gehen, durch dichten Wald, in dem Schwammerl (Pilze) wachsen, die kann man riechen, nach oben hin werden die Pflanzen sichtlich robuster, das Gehen wird langsam anstrengend, die Aussicht besser, und je höher sie kommt, desto niedriger werden die Pflanzen, statt Sträuchern wachsen nur mehr Bodendecker, da, wo die Baumgrenze ist. Der Wind weht vielleicht, ist ja nichts da, was ihn aufhält.
Wie du später selbst bemerkst, schaffe ich die Atmosphäre erst an der Feuerstelle, wo auch die Kernhandlung der Geschichte abläuft - das ist halb Absicht. Mit einer solchen Landschaftsbeschreibung im "Vorspiel" würde ich diese wahrscheinlich nur verwässern, bzw. würde die Geschichte an Geradlinigkeit verlieren. Kurz: Meines Erachtens wäre eine Beschreibung des Weges nur Ballast, welcher die Geschichte selbst nicht voran brächte.
In diesem Punkt lasse ich freilich mit mir diskutieren, dafür sind diese Threads ja da. Auch wenn dein Kommentar hier dieser Geschichte nicht zu Gute kommt, für zukünftige Geschichten stellt er umsomehr einen guten Rat bzw. Hinweis dar, worauf ich achten muss.

Warum dieses »also taten sie es« meiner Meinung nach so schwer verständlich ist: Weil die Freunde ja vorher nichts gesagt oder getan haben, worauf sich ihr Nachgeben beziehen könnte. Joulina geht, sie wechseln besorgte Blicke, ein Nachgeben sehe ich da nicht. Nachgeben kann ich nur, wenn ich vorher etwas anderes wollte, aber die Freunde bringen nicht zum Ausdruck, daß sie etwas anderes wollen (vielleicht sind sie ja sogar froh, daß Joulina sich opfert und nicht sie es tun müssen, wer weiß?).
Okay, das weiß ich zu ändern.

Ich frage mich, was in dem Rucksack so schweres drin ist. Sie legt ihn, oben angekommen, nur hin, danach nimmt ihn der Onkel mit. Proviant hätte sie vermutlich am Weg schon teilweise gegessen bzw. getrunken, wodurch der Rucksack ja leichter geworden wäre – ist also offenbar kein Proviant, sondern irgendetwas sehr sehr Geheimnisvolles… …was Du eventuell ja auch in der Geschichte verwenden könntest. Ja, einmal kommt ein kleines Fläschchen vor, aber das macht noch keine unerträgliche Last aus.
Den Zusatz werde ich streichen, schauen wir mal.

Die »geschotterte Einbahnstraße der Wirklichkeit« will irgendwie so gar nicht in die Geschichte passen, für meinen Geschmack. Ohne dieser Einbahnstraße könnte die Geschichte zu jeder Zeit spielen, mit der Einbahnstraße versetzt Du sie mindestens in die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts – vorher gab es noch nicht so viele Autos, daß jemand Einbahnstraßen benötigte.
Ich hab es mit Abgrundmetaphern versucht, aber die erschienen mir alle abgedroschen. Vielleicht fällt mir (oder dir oder einem anderen Leser?) dazu noch was ein.

So, das waren jetzt so die wichtigsten Punkte, zu deren Bearbeitung ich Dich schon noch gern überreden möchte, bevor Du die Feder ganz ins Korn schmeißt.
Bzgl. Anfang will ich den Text nicht verschlimmbessern, wirklich. Und wer sagt denn, ich werfe die Feder ins Korn, diese schreibt schon woanders weiter.

Wie gesagt, bitte nimm es mir nicht übel, scheinst ja doch sehr viel Engagement in diese meine Geschichte zu setzen.


Liebe Grüße,
FLoH.

 

Hallo FLoH!
Das ist ja schön, dass eine deiner Geschichten aus der Versenkung geholt wurde.

Stilistisch sicherlich ein bisschen gewöhnungsbedürftig, insgesamt hat mir die Sprache aber gefallen, sie passt mE zur Geschichte und zur Atmosphäre, die du aufbaust.
Ein bisschen Textkram:

Gehütet ward er wie ein holder Schatz.
gefällt mir genauso wenig wie das Staatsgeheimnis, das da offensichtlich lange vorher stand. Ich finde, einen Berg kann man nicht hüten, das klingt so, als würde man ihn sich in die Tasche oder eine kleine Schatulle stecken. Vielleicht findest du noch einen anderen Satz, um die Bedeutung des Berges für die Familie deutlich zu machen - z.B., dass nur in andächtigem Flüstern von ihm gesprochen wird oder so etwas.
Niemand hatte sie zuvor gewarnt, dass ein Menschenwolf so böse werden kann.
Hier schließe ich mich vita an, "konnte". Im Gegensatz zu ihr finde ich das "böse" aber okay (rein gefühlsmäßig).
Bisher lebte sie in der Illusion, dass es sich um eine abenteuerliche, beinah romantische Eigenart ihrer Familie handeln würde, doch nun war da nur noch Angst und die Reue
Besser eventuell: bisher hatte sie in der Illusion gelebt

'Möchstest du Mensch, und meine Frau werden?'
ein s zuviel
Dann würde sie die Sprache wieder erlangen, vor allem aber, um ihrem Nachfolger nur Tschüß zu sagen.
Das "Tschüß" gehört für mich zu den Wendungen, die aus dem sonstigen Stil der Geschichte herausfallen. Lebewohl, Ade oder: um sich von ihrem Nachfolger zu verabschieden … irgendetwas. Aber das "Tschüß" gehört in die Kategorie der Einbahnstraßen. Die finde ich übrigens als Bild sehr schön, aber es stimmt, dass sie dem Text seine zeitliche Losgelöstheit nehmen.

Das Geheimnis der wahrhaftigen Abgründe bleibt einerseits angenehm im Dunkeln, andererseits … ich muss zugeben, dass ihr Spruch mir an manchen Stellen zu kryptisch ist:

Pfleget Euch - die Grenze in sich - hundertvierundvierzig Jahre lang, die Grenze in sich; lasst ihr sie im Lauf dieser Frist entzwei zergehn, dann sehen wir uns wieder, im Laufe dieser Frist.

Die Frist, so sagt Sean am Anfang, ist vorbei. Was wäre geschehen, wenn der Kreislauf während dieser Frist gebrochen worden wäre? Das wird mir nicht so ganz klar. Jetzt hat die Familie offenbar die Möglichkeit, ohne weiteres den Fluch zu brechen, indem sie keinen Nachfolger schickt - es geschieht aber dennoch immer wieder. Aber was wäre während der Frist geschehen?

Der Inhalt hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen. Ich überlege gerade, was ich dazu noch groß sagen könnte, aber viel fällt mir nicht ein: es ist einfach so, dass diese Verbindung der alten Familiensage mit Joulinas Gegenwart und der ganze Fluch an sich einen sehr interessanten Plot ergeben, den du insgesamt doch recht atmosphärisch umgesetzt hast.
Gerne gelesen!
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 
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Hallo Malinche,

herzlichen Dank fürs Gern-Lesen und Sehr-gut-Finden. Deine Anmerkungen habe ich alle begrüßt und Korrekturen vorgenommen (beim ersten bin ich mir unsicher, schrei bitte wenn ich da was verschlimmbessert habe).
Und ja, die Geschichte ist sehr wohl stilistisch gewöhnungs- und theoretisch verbesserungsbedürftig. Es scheint, dass mir der gute Stil bei der einen Geschichte mal mehr, bei der anderen weniger gut gelingt.

Ach so, apropros Frist: Wenn ich es mal gewusst habe, dann heute jedenfalls nicht mehr. Wie gesagt (s. Antwort auf Häferl), bin ich quasi selbst leidlich-bedarfter Leser genauso wie du, der zufällig der Urheber dieser Geschichte war/ist. Das ist aber auf jeden Fall eine Lücke, die diese Geschichte aufweist.


FLoH.

 

Er barg ein sonderbares Geheimnis, das sie hüteten wie einen holden Schatz
Das ist klasse - jedenfalls für mein Empfinden. Geheimnisse kann man hüten, der Berg ist trotzdem noch dabei - vielleicht gibt es noch eine bessere Lösung, ich wüsste aber nicht welche. Grünes Licht auf meiner Ampel für diesen Satz ... ;)

 

Ups, du bist ja schnell, hab an meinen Beitrag noch was hintangesetzt.

 

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