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Das Seil

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30.05.2020
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Das Seil

Er hatte den gebückten Gang jener Menschen, die innerlich gebrochen sind. Die Arme vor der Brust verschränkt, die Schultern nach vorne gezogen, die Schritte schwer, als schleppte er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern. Der Mund bewegte sich unentwegt, eine Litanei, klagend und seufzend setzte er einen Schritt vor den anderen, das Seil in seiner linken Hand umklammerte er so fest, dass sich das Muster des derben Materials auf seiner Hand überdeutlich abzeichnete. Ein schales Lächeln zeichnete sich auf seinem ausdruckslosen Gesicht ab, als er die Ironie des Musters auf seiner Haut erkannte.

Seine Gedanken schweiften ab, zurück zu ihr, während sich sein Schritt zunehmend verlangsamte, bis er schließlich inne hielt und den absurden Gedanken eines Lachanfalls mit einer übertriebenen Geste kurzerhand hinunterschluckte. Erinnerungsfetzen krochen in ihm hoch, bahnten sich ihren Weg und hielten kurz Rast an seinem Herzen, um ihm einen tiefen Stich zu versetzen und mündeten schließlich in einen lautlosen Schrei, der die Laternen am Straßenrand kurzzeitig zum Flackern brachte.

Er griff das Seil noch fester und spürte, wie es sich tiefer in seine Haut drückte, bis ein winziger Tropfen Blut mit dem groben Juteseil verschmolz. Versonnen schnüffelte er am spröden Stoff, leckte neugierig an seinem Blut, um anschließend umso entschlossener seinen Schritt wieder aufzunehmen. Der metallene Geschmack auf der Zunge verdrängte für einen Moment alle anderen Wahrnehmungen und verschaffte ihm vorübergehend Linderung, nur so lange, bis ihre Augen sich wieder in seinem Gedächtnis eingebrannt hatten. Der Moment, als sich ein leichter Schleier über sie legte, das Erstaunen in ihrem Blick, die Erkenntnis, dass es hier endete.

Noch einmal wanderten seine Gedanken zurück, wie ein Biograph ging er den Verlauf des Abends in seinem Kopf durch, von dem Moment an, als sie ihm die Tür aufmachte, lasziv lächelnd, ihn beinahe abschätzend taxierte, bevor sie ihn reinließ. Er hatte es immer gehasst, wenn sie diesen Blick aufsetzte, sie wusste um ihre Wirkung auf ihn und ließ keine Gelegenheit aus, ihn bis aufs Blut zu reizen. Dieses Mal konnte er ein leicht irres Kichern nicht unterdrücken, „bis aufs Blut“ klang so pathetisch und traf doch den Kern. Sie hatten Wein getrunken, natürlich Barolo, stilvoll war sie immer gewesen. Ob Kleidung, Möbel oder ihr Makeup, es war ihr immer wichtig gewesen, den konservativen Schein zu wahren.

Er hatte die Häuserreihen schon lange hinter sich gelassen und blickte müde um sich. Er hatte ganz vergessen, wie schön Hannover war. Die Leineauen lagen vor ihm und der Mond tauchte sein Gesicht in ein fahles Licht. Es schien fast so, als zwinkere der treue Trabant ihm zu. Abermals verlangsamte sich sein Schritt, als er eine kleine Brücke erreichte. Beinahe sehnsüchtig schweifte sein Blick über die vereinsamte Landschaft und er atmete tief ein, ehe er mit seiner rechten Hand ungeschickt nach einer Zigarette fingerte.

Er wusste nicht, wann die Stimmung gekippt war, aber als sie aus dem Bad wiederkam, hielt sie ein Paar Handschellen in der Hand, mit spitzen Fingern hielt sie ihm die eisernen Armreifen entgegen und er dachte noch, dass es klischeehafter nicht sein könne. Rosa Kunstfell umrahmte den Stahl und er musste ein müdes Grinsen unterdrücken. Er begehrte sie und er zögerte nicht eine Sekunde, als sie sich auf das Bett legte und die Arme demonstrativ zur Seite streckte. Behutsam befestigte er die Handschellen an ihren Handgelenken und fixierte sie an den Bettpfosten. Seine Hand strich liebevoll über ihre Wangen und sie gluckste unmerklich, als sie ihn erröten sah.

Die Bilder verschwammen wieder und er lehnte sich über das Brückengeländer, inhalierte den Rauch seiner Zigarette tief ein und merkte, wie ihn eine tiefe Ruhe überkam. Das Juteseil lag jetzt lockerer in seiner Hand, schmeichelte sich fast an ihn und er griff es jetzt mit beiden Händen, während die vor sich hin rauchende Zigarette in seinem Mundwinkel hing. Das ging noch nie gut, dachte er, während sein Auge zu tränen begann. Er verscheuchte den Gedanken und befestigte ein Ende des Seils am Brückengeländer, ging in Gedanken den Knoten noch einmal durch und testete ihn mittels eines festen Rucks. Das morsche Holz knackte leise und weckte Assoziationen, die er am liebsten in den Untiefen seines zerrissenen Geistes verborgen wissen wollte. Wie ein Reh, dachte er, genauso wie ein waidwundes Reh hatte sie ausgesehen.

Er nahm das andere Ende des Seils und begann Schlaufen zu knüpfen, eine nach der anderen, neun insgesamt und bewunderte sein Werk, als er fertig war. Richard wäre stolz auf ihn, dachte er und betrachtete die Schlinge genauer. Er stieg über das Brückengeländer und band sich die Schlinge um den Hals. Er blickte nach Osten und sah, dass langsam die Sonne aufging. Er zögerte nicht eine Sekunde und sprang, nur ein trockenes Knacken ertönte, als sein Genick brach. Er merkte nicht mehr, wie die Vögel ihre morgendliche Balz begannen und er langsam im Licht der aufgehenden Sonne hin und her baumelte.

 

Hey MBukowski,

Erinnerungsfetzen krochen in ihm hoch, bahnten sich erbarmungslos ihren Weg durch seine Eingeweide, hielten kurz Rast an seinem Herzen, um ihm einen tiefen Stich zu versetzen und mündeten schließlich in einen lautlosen Schrei, der die matten Laternen am Straßenrand kurzzeitig zum Flackern brachte.
Untiefen seines zerrissenen Geistes

das gefällt mir von der Idee. In der Umsetzung ist es mir zu pathetisch. Die 'Erinnerungsfetzen' und dann 'krochen in ihm hoch', später 'Eingeweide' – er ist ja jetzt kein in Guantanamo Gefolterter; das ist mir einfach zu dick aufgetragen.

Er griff das Seil noch fester und spürte, wie es sich tiefer in seine Haut drückte, bis ein winziger Tropfen Blut mit dem groben Juteseil verschmolz.
Juteseil lag jetzt lockerer in seiner Hand, schmeichelte sich fast an ihn und er griff es jetzt

ich glaube, da sind einige solcher Dopplungen


Versonnen schnüffelte er kurz

das ist überladen. Anstatt das richtige Verb zu suchen oder einfach mehrere Verben zu nutzen, versuchst du das alles über ein paar Adjektive zu lösen. Selbst wenn du es so machst, ist mir das hier mindestens ein Adjektiv zu viel.

leckte beinahe neugierig an seinem Blut

wozu das Relativieren? Hat doch viel mehr Wirkung, wenn er einfach neugierig an seinem Blut leckt. Es ist ja ein personaler Erzähler mit allwissenden Eigenschaften (beschreibt nach dem Tod weiter). Er weiß es also. Warum sollte er dann erzählen, dass 'er' 'beinahe' neugierig ist. Solche Relativierungen kann man in den meisten Fällen ersatzlos streichen.

Das ging noch nie gut, dachte er, während sein Auge zu tränen begann. Hastig verscheuchte er den Gedanken

Dieser Gedanke an der Stelle ist von der Funktion her eigentlich ganz passend. So ein absurdes Detail in einem scheinbar dramatischen Moment. Aber es ist nicht wirklich pointiert. Und auch wieder mit so einer Adjektivverstärkung 'Hastig verscheuchte'. Warum sollte er den Gedanken verscheuchen? Er ist ja nicht lästig oder unangenehm. Außerdem erfährt er gerade einen äußeren Reiz. Da sollte er doch zuerst drauf reagieren. Dieses 'er denkt, während sein Auge zu Tränen beginnt' – dieser Erzähler ist dann auch noch mit der Fähigkeit gleichzeitiger Beobachtung ausgestattet. Das wirkt irgendwie inkonsistent, nicht geklärt auf mich.

unterdrücken, „bis aufs Blut“ klang so pathetisch

Würde einen Punkt setzen statt einem Komma. Außerdem nicht Anführungsstriche wie Dialog, sondern entweder kursiv oder einfache Anführungsstriche.

stilvoll war sie immer gewesen. Ob Kleidung, Möbel oder ihr Makeup, es war ihr immer wichtig gewesen, den konservativen Schein zu wahren.

hier prallen für mich verschiedene Dinge aufeinander, die das schräg wirken lassen.

stilvoll; konservativ; Schein

erstens legt der Satz in seiner Struktur für mich nahe, stilvoll sei konservativ(er Schein). Dem stimme beim ich Lesen einfach nicht zu. "konservativer Schein" wirkt für mich wie eine Worthülse. Was soll hier mit Schein gemeint sein? Dass ihre Stilismen konservativ erscheinen sollen, es eigentlich aber nicht sind? Und warum soll man diesen 'Schein' (abgesehen von der Redewendung) 'wahren' – vor wem?

Gedanken an "50 Shades of Grey"

würde ich nicht extra aussprechen. Das steckt ja schon in seiner Empfindung drin (fand ich übrigens gut).

Er begehrte sie, trotz aller Hindernisse

welche Hindernisse? Und warum 'trotz'?

inhalierte den Rauch seiner Zigarette tief ein

also, Mbukowski. Ich finde als Einstand passt das. Mir persönlich ist es etwas zu viel. Auch, diese Selbstmord-Kurzgeschichte. Das ist einfach das Literatur-Klischee. Heißt nicht, dass man nicht über Selbstmorde schreiben kann. Aber auch mit dem Strick und so. Das ist schon sehr pathoshaft. Auch selbstmitleidig in gewisser Weise. Nicht der Akt! Aber wie dadurch sein Handeln gerechtfertigt wird. Das ist ja sicher auch gewissermaßen so von dir gewollt oder zumindest so angelegt. Da ist es dann das Sujet, über das man sich streitet (oder auch nicht).
Natürlich nur mein Senf zu deiner Geschichte. Nimm davon, was du brauchen kannst.
LG

 

Hey Carlo, danke für dein konstruktives Feedback. Manchmal bin ich ein Sklave von Adjektiven und Metaphern und setze sie übermäßig ein. Mir ging es in der Gesamtheit nicht um den Suizid an sich, sondern um die Geschichte, die dahinter steht und teilweise im Dunkeln bleibt. Ich würde nicht von Selbstmitleid sprechen, wenn er den Freitod als Erlösung sieht. Ich werde einige deiner Anregungen gerne umsetzen.
LG

 

Das ist dir, finde ich, auch ganz gut gelungen. Aber du bleibst dann für meinen Geschmack schon sehr nebulös. Zumindest ist mir nicht klar geworden, womit sie ihn hier 'bis aufs Blut gereizt hat' und ob er sie jetzt so psychomäßig (waidwundes Reh) gefesselt aufgeschlitzt, sich (seine Wangen erröten) in dem Zustand noch an ihr vergangen hat. Scheinbar war es ein spontaner Plan und er scheint es ja bis zum Suizid zu bereuen. Aber warum bereut er es? Es gäbe da ja einen Haufen Motive. Er tickt ja scheinbar alles andere als normal. Also frage ich nach dem Motiv, kann es mir nicht selbst beantworten. Ich bräuchte ein paar mehr Hinweise. Gerne ganz subtil. Ein kleiner Satz am Ende eines oder zweier dieser kleinen Textbrocken, der die Andeutung bringt. Ich will zumindest ungefähr wissen, wohin das Schiff steuert und warum. Dann kannst du mich immer noch mit einem offenen Ende entlassen.

Was den Suizid angeht. Ich habe ja extra geschrieben: "Auch selbstmitleidig in gewisser Weise. Nicht der Akt! Aber wie dadurch sein Handeln gerechtfertigt wird."

Nein, da stimme ich dir zu. Es geht mir da eher um das Sujet und die Art seiner Agonie angesichts seines Vergehens. Vielleicht, weil die angedeutete Tat in der knappen Beschreibung auf mich sehr kühl gewirkt hat und er sich dann verglichen damit so 'reinsteigert'.

 

Ich hatte überlegt, bei der Gestaltung der Hintergründe plastischer werden, hatte jedoch Bedenken, ins Triviale abzudriften. Ich gebe dir recht, dass ich das Seil, welches eine tragende Rolle spielt, noch stärker in den Handlungsstrang hätte einbinden können.
Letztlich war es ein Unfall, diesen müsste ich noch stärker herausarbeiten.

 

Manchmal bin ich ein Sklave von Adjektiven und Metaphern und setze sie übermäßig ein.
gestehstu CarloZwei und somit auch jedem andern Leser ein,

lieber @MBukowski,

und Selbsterkenntnis ist ja schon der erste Schritt zur Besserung – und damit erst einmal
herzlich willkommen hierorts!,

denn was mir als erstes auffällt ist die Flut der Pronomen, die vor allem als Possessivpronomen zu Attributen und Adjektiven sich wandeln, wie in diesem Abschnitt hier (um ein Beispiel zu nehmen)

Sein Mund bewegte sich unentwegt, eine stumme Litanei, klagend und seufzend setzte er einen Schritt vor den anderen, das Seil in seiner linken Hand umklammerte er so fest, dass sich das Muster des derben Materials auf seiner Hand überdeutlich abzeichnete. Ein schales Lächeln zeichnete sich auf seinem ausdruckslosen Gesicht ab, als er die Ironie des Musters auf seiner Haut erkannte,
als wüsste nicht der Leser, von wessen Mund, Hand, Gesicht, Haut die Rede wäre (nicht einmal das ungewisse „sein könnte“ ist hier möglich), wo schlichte Artikel – ob bestimmt oder unbestimmt, Jacke wie Hose - gelegentlich Auflockerung brächten.

Das zwote ist die Verwendung des Konjunktivs, wie hier

Die Arme vor der Brust verschränkt, die Schultern nach vorne gezogen, die Schritte schwer, als schleppe er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern.
Warum der Konjunktiv der indirekten Rede in einer Situation, die unwirklicher nicht sein kann, nämlich dass einer (jenseits vom mythischen Atlas) die ganze Welt tragen könnte!

Das interessante wäre – natürlich für mich eh – wie der mehr oder weniger grammatisch bewanderte Leser den Konjunktiv irrealis im korrekten „schleppte“ erkennt oder mit dem von Dir verwendeten Prät. verwechselt und sich selbst ein Bein stellt.
Für den Fall sollte die „würde“-Konstruktion hilfreich sein.

Hier etwa ist Konj. I als Gedankengang

Er wusste nicht, wann die Stimmung gekippt war, aber als sie aus dem Bad wiederkam, hielt sie ein Paar Handschellen in der Hand, mit spitzen Fingern hielt sie ihm die eisernen Armreifen entgegen und er dachte noch, dass es klischeehafter nicht sein könne.
korrekt angewendet

Sie hatten Wein getrunken, natürlich Barolo, stilvoll war sie immer gewesen.
Ist sie es nicht mehr?, was auch für den folgenden Satz die Frage ist,
Ob Kleidung, Möbel oder ihr Makeup, es war ihr immer wichtig gewesen, den konservativen Schein zu wahren.
„Make-up“

Bei so einem Thema verbietet sich an sich ein "gern" gelesen, aber ich werd am Ball bleiben und schauen, wie sich die "tragende" Rolle ent-wickelt.

Also nicht ungern gelesen und schöne Pfingsttage wünscht der

Friedel

 

Hallo @MBukowski

Mir erscheint der Text als eine Ansammlung von Wörtern, die insgesamt kaum Sinn ergeben. Was ich herausgelesen habe: Irgendeine Frau fordert den Protagonisten zu pseudo-SM Spielchen auf und nun bringt er sich um. Eine nachvollziehbare Handlung geht unter, in dem grandios gescheiterten Versuch, interessante Formulierungen zu erschaffen. Je mehr Attribute in den Text gedrückt werden, um so unsinniger werden die Konstruktionen.

Sein Mund bewegte sich unentwegt, eine stumme Litanei, klagend und seufzend setzte er einen Schritt vor den anderen
Entweder stumm oder klagend und seufzend. Beides geht nicht.
die Ironie des Musters auf seiner Haut
Ich kann mir unter einem ironischen Muster nichts vorstellen.
den absurden Gedanken eines Lachanfalls mit einer übertriebenen Geste kurzerhand hinunterschluckte.
Diese Formulierung finde ich absurd und übertrieben.
mündeten schließlich in einen lautlosen Schrei, der die matten Laternen am Straßenrand kurzzeitig zum Flackern brachte.
Das ist nicht Dein Ernst. Oder?

Also, bevor ich jetzt den ganzen Text zitiere, fasse ich mal zusammen: Das war nichts. Wenn Du eine Geschichte schreiben willst, dann solltest Du sicher sein, dass Du auch etwas zu erzählen hast. Ein Nichts an Inhalt und Charakteren kann man nicht durch ein Vielfaches an Adjektiven ausgleichen.

Gruß!
Kellerkind

 

Frohe Pfingsten, Friedel und danke für deine Anregungen. Plusquamperfekt hatte ich verwendet, um zu verdeutlichen, dass sie nicht mehr unter uns weilt. Mit dem Personalpronomen hast du recht, da in der personalen Perspektive geschrieben, sind sie teilweise redundant.
ich mag den Konjunktiv mit “würde” nicht und hatte ihn deswegen nicht verwendet.
Gruß M.

Danke, Kellerkind. Ich bin immer für konstruktive Kritik empfänglich und das Schöne an Literatur ist, dass die Geschmäcker verschieden sind. Es gibt einen semantischen Unterschied zwischen einem “ironischen Muster” und “die Ironie des Musters”.
Gruß M.

 

Kritik ist konstruktiv und zeigt Alternativen auf, so wie es deine Vorredner getan haben. Diese habe ich auch dankbar aufgenommen und versucht umsetzen. “Grandios gescheitert” sehe ich nicht als konstruktive Kritik ??‍♂️

 

Grandios gescheitert” sehe ich nicht als konstruktive Kritik.

Manchmal muss man aber auch vor die Wand laufen. Dann muss man aufstehen, sich kurz den Schädel reiben und sich fragen: Könnte auch der Andere Recht haben?

Der Text hier ist aus Plastik. Der klingt so, wie sich jemand Unbedarftes einen Text vorstellt, der von einem echten Autoren geschrieben wurde. Zu voll, zu viel versucht auch, und vieles geht einfach daneben: schiefe Bilder, unpassende, knarzende Metaphern, unkonkrete Sprache, Redundanzen, gestelzte Wortspielerei. Viel versucht, aber ... wenig gelungen. Das ist auch gar nicht schlimm. Die Frage, die ich mir stellen würde - Was will ich als Autor? Tolle Wortkaskaden erzeugen? Dann peinlichst genau auf Rhythmus, Melodie, Wortwahl achten, auf die Korrektheit von sprachlichen Bildern, eine eigene Sprache finden und anwenden. Oder du möchtest erzählen - dann brauchst du Stoff und eine Form, wie du damit umgehst, narrative Elemente anwenden, so etwas wie Plot, eine Struktur, ein erzählerisches Mittel. Das entscheidest du. Erwarte nur nicht, dass jemand dir einfach für irgendeinen zusammengeschraubten Text auf die Schulter klopft.

Gruss, Jimmy

 

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