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Das Versprechen

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08.12.2006
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Das Versprechen

Das Versprechen​


Eisiger Wind heulte durch die Nacht. Die Kälte drang ihr durch Mark und Bein und sie schlang ihre dünnen Arme mehr um sich, wie um sich vor der eisigen Brise zu schützen. Doch ungehindert drang er durch ihre Sommerjacke und ihre Gedanken wichen zu jenem so weit entfernten Tag.

Wärme flutete die Lichtung, genau jenen Ort, an dem sie nun so fror. Blumen reckten ihre Hälse der Sommersonne empor und das grüne Laub der Bäum raschelte leise in dem sanften Hauch, der das Land umstrich.
Entspannt lag sie auf ihrem Rücken und betrachtete, wie ein Schmetterling auf den warmen Winden schwebte und sich schließlich neben ihr auf der Brust von ihm niederließ. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und tiefes Verstehen lag darin.

Eis stürmte nun an jenem Ort. Der Schmetterling war längst gestorben, hatte sein Leben ausgehaucht, genau wie der Sommer dem Winter gewichen war.
Doch es war nicht nur Winterwetter, auch in ihrer Seele herrschte diese winterliche Leere.
Seit eben jenem Tag.

Der Blick brach nur für einen Moment, als er sich zu ihr hinüberlehnte und ihr sanft über die Lippen strich. Wärme rieselte durch ihren Körper und sie lehnte sich seiner Berührung entgegen.
„Liebst du mich?“ wollte er wissen und sie nickte langsam.
„Ja.“
„Für immer?“ Seine Stimme war sanft und warm und sie lächelte.
„Für immer.“ Ein tiefes Versprechen lag in ihren Worten und dann schloss sie die Augen. Den Kuss, den sie nun teilten, war die Besiegelung ihres Gelöbnisses und sie hatte sich nie so wohl gefühlt.
Schließlich brach dieser Kuss, doch sie beide wussten, ihre Liebe würde ewig halten. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie streckte die Hand nach ihm aus.

Ein ewiges Versprechen. Ein eisiger Windhauch riss sie aus ihren Gedanken und mit einem Schrei ging sie auf die Knie nieder. Zitternd zog sie die Beine an, bevor sie bemerkte, dass sie genau an jenem Ort kniete, an denen sie sich ewige Liebe geschworen hatten.
Weinend brach sie zusammen. Die Kälte ließ ihre Tränen noch auf ihrem blassen Gesicht zu Eis erstarren.

Ihre Hände berührten sich sachte, als etwas im nahen Gebüsch knackte. Erschrocken blickte er sich um.
„Sie sind hier!“ Die fremde Stimme hallte über die Lichtung.
Der Friede war gestört und beide sprangen auf. Rücken an Rücken standen sie da, blickten sich um. Ein leises Klirren ertönte, als er sein Schwert aus der Scheide zog.
„Flieh! Sollten wir uns verlieren, treffen wir uns, wenn vier Monde ins Land gegangen sind. Dann sollte ich alles geklärt haben.“
Unsicher nickte sie. Sie wagte es nicht zu widersprechen. Noch einmal berührten sich ihre Hände, dann hob er sein Schwert. Soldaten kamen aus dem Gebüsch und in diesem Moment rannte sie los.

„Nathan“, Ihre Stimme ging in dem eisigen Wind unter und schwach strich sie über die weiße, unberührte Schneedecke. „Vier Monde sind vergangen, doch du wirst nicht kommen.“
Sie spürte kaum, wie die Kälte ihr die Kraft aus den Knochen sog, wie sie schwächer und schwächer wurde.

Sie rannte, doch hielt noch ein einziges Mal an, um sich umzuwenden. Nathan kämpfte mit den Soldaten, doch er schien unterlegen. Seine Abwehr wurde schwächer, seine Schläge zielloser. Schließlich stolperte er und diesen Moment nutzte einer der Angreifer, um ihm das Schwert durch die Brust zu jagen.
„Nein!“ Voller Schmerz schrie sie auf und einige Vögel flatterten erschrocken davon. Ohne zu wissen, was sie tat, wandte sie sich von der Szene ab.

Es war das letzte Mal, dass sie ihn gesehen hatte. Die Trauer hatte ihr beinahe das Herz zerrissen und nun wollte sie wenigstens das Versprechen einlösen, was sie sich damals gegeben hatten.
„Nathan“, wisperte sie, bevor sie überrascht blinzelte.
Langsam schien sich seine Gestalt aus dem Sturm zu schälen. Schritt für Schritt kam er näher. Das schwarze Haar umwehte ihn und sein Umhang flatterte im Wind.
„Lydia, komm.“ Die Stimme der Erscheinung klang so real, dass sie zu ihm aufblickte. Alle Kälte war vergessen.
„Bist du es wirklich?“ Sie konnte es kaum glauben
Nathan lächelte bloß und streckte eine Hand aus. „Ja, ich bin es. Komm mit mir. Ich habe einen Ort gefunden, wo uns die Häscher nicht finden können.“
Leicht nickte Lydia und stemmte sich auf die Unterarme. Ihr fehlten sämtliche Worte, doch spürte sie, dass es so richtig war. Dann ergriff sie lächelnd seine ausgestreckte Hand.
Als sie stand, schlang er einen Arm um sie und gemeinsam gingen sie durch den tobenden Sturm, ohne jedoch die Kälte zu bemerken oder gar von ihr behindert zu werden. Schließlich verschwanden ihre Umrisse in der Ferne.
Zurück blieb nichts, außer dem leblosen Körper der jungen Frau.

 

Ich weiß jetzt nicht genau, ob die Geshichte hier 100% richtig ist, denn obwohl sie einen fantastischen Anteil hat, am Schluss insbesondere, ist es doch eher eine romantische Geschichte...

 

Hi Nurashin,
das mit der Geschichte passt schon. Das erinnert mich so ein bisschen an "Moonlight Shadow"...
Das Problem, das ich damit habe, ist, dass du die Beziehung der beiden nicht lebendig werden lässt. Was du beschreibst, und was auch sehr beliebt ist bei faulen Autoren, weil es einfach ist, ist die Schlüsselszene. Die Frau stirbt und hängt dabei melodramatischen Erinnerungen nach, wie jemand ihren Freund entsorgt hat. Das Problem dabei ist, dass es mir - und den meisten anderen Lesern auch - völlig egal ist, weil wir diese Leute nicht kennen.
Denn das hast du verpasst dabei - du hast uns nicht gezeigt, warum wir diese Leute mögen sollten.
Vielleicht legst du ja noch nach.

gruß
vita
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Nurashin

Um ehrlich zu sein, hat mich deine Geschichte nicht so überzeugt. Ich nehme an, du hast mit sehr viel lebhaften Bildern und Gefühlen im Kopf geschrieben, aber es klappt noch nicht ganz, mir das als Leser zu vermitteln. Dazu kommt erschwerend, dass du dir eines der Top-Klischee-Themen ausgesucht hast: Zwei tragische Liebende und ihre Vereinigung im Tod.

Vor allem sprachlich scheint deine Geschichte mir nicht oft genug überarbeitet zu sein, aber auch inhaltlich fehlt mir irgendwas, das die Geschichte interessant oder spannend zu lesen macht.

Zwei Liebende. Er wird getötet, kommt aber wieder, um seine trauernde Geliebte mit ins Reich der Schatten zu nehmen. Das Problem ist: Ich kenne die beiden nicht näher und weiß nicht, warum sie verfolgt werden. Wenn die beiden im Laufe der Geschichte viele Hindernisse überstanden hätten, um zusammen zu kommen, wäre das Ende vielleicht bewegend oder bitter gewesen, aber da die beiden irgendwelche Leute sein könnten, konnte ich mich nicht identifizieren.

Darüber hinaus habe ich das Gefühl, du willst es wirklich in jeden Satz und jedes Bild pressen, wie besonders und tragisch das alles ist. Das ist mir ein bisschen zu dick aufgetragen, denn als Leser konnte ich die Tragik nicht so richtig nachvollziehen. Vielleicht wäre das anders, wenn du die Liebe zwischen den beiden als etwas Einzigartiges, Besonderes darstellst (so wie man es selbst als Verliebter ja auch empfindet, aber die Außenstehenden nicht unbedingt).

Vielleicht erweiterst du die Geschichte ja mit der Zeit noch, wie Vita schon vorgeschlagen hat. Ich glaube, du hast die Kreativität, ein paar Formulierungen fand ich sehr interessant (z.B. das aus dem Sturm schälen).


Okay, dann mal ein paar Details, die mir noch auffielen.

Nurashin schrieb:
Das Versprechen​

Die Kälte drang ihr durch Mark und Bein und sie schlang ihre dünnen Arme mehr um sich

wieso mehr, mehr als was?

wie um sich vor der eisigen Brise zu schützen. Doch ungehindert drang er durch ihre Sommerjacke

wieso er, du beziehst dich doch auf die eisige Brise?


und ihre Gedanken wichen zu jenem so weit entfernten Tag.

weichen kann man meines Erachtens nur von etwas / vor etwas aus, nicht zu etwas hin
z.B.: "Weiche von mir, Satan!" oder "er wich mir aus"
vielleicht ihre Gedanken wanderten zu jenem ...

auch das so weit entfernten ist ein bisschen dick aufgetragen, wenigstens das so würde ich hier weglassen

auf der Brust von ihm niederließ

auf seiner Brust


Doch es war nicht nur Winterwetter, auch in ihrer Seele herrschte diese winterliche Leere.

vielleicht findest du ein Synonym für winterliche?
du hast das Wort Winter in diesem Absatz ja schon ziemlich oft benutzt

Wärme rieselte

klingt irgendwie nicht ganz stimmig, aber vielleicht liegt es an mir


„Liebst du mich?“ wollte er wissen und sie nickte langsam.
„Ja.“
„Für immer?“ Seine Stimme war sanft und warm und sie lächelte.
„Für immer.“ Ein tiefes Versprechen lag in ihren Worten und dann schloss sie die Augen. Den Kuss, den sie nun teilten, war die Besiegelung ihres Gelöbnisses und sie hatte sich nie so wohl gefühlt.

Meiner Meinung nach ist es ein Fehler, dass du zwischen zwei mit und verbundenen Hauptsätzen mit unterschiedlichen Subjekten kein Komma einfügst. Ich bin mir nicht sicher, wie das in der neuesten neuen Rechtschreibung ist, aber mir fällt das schon die ganze Zeit auf.

Sie rannte, doch hielt noch ein einziges Mal an, um sich umzuwenden. Nathan kämpfte mit den Soldaten, doch er schien unterlegen. Seine Abwehr wurde schwächer, seine Schläge zielloser. Schließlich stolperte er und diesen Moment nutzte einer der Angreifer, um ihm das Schwert durch die Brust zu jagen.

Diese Stelle fand ich richtig gut und dynamisch geschrieben. Davor kommt es mir oft so vor, als würdest du Satz an Satz aneinander reihen, aber es fließt nicht so richtig.

nun wollte sie wenigstens das Versprechen einlösen, was sie sich damals gegeben hatten.

= das


Lieber Gruß,
Megries

 

Hallo Nurashin!

Prinzipiell mag ich stimmungsvolle Geschichten, da darf zwischendurch auch mal weniger passieren, solange die Atmosphäre stimmt. Deine Geschichte aber wirkt auf mich zu überladen. Ich schildere dir kurz meine Eindrücke beim ersten Lesen.

Eisiger Wind heulte durch die Nacht. Die Kälte drang ihr durch Mark und Bein und sie schlang ihre dünnen Arme mehr um sich, wie um sich vor der eisigen Brise zu schützen.
Hat ein Weilchen gedauert, bis ich gemerkt habe, dass sich "ihr" nicht auf Nacht bezieht. Ich dachte schon, "Mensch, was für eine seltsame Metapher ..." Ausserdem kommt da gleich zweimal "eisig" vor.

... jenem so weit entfernten Tag.

... genau jenen Ort, ...

... Eis stürmte nun an jenem Ort.

... Seit eben jenem Tag.

Ja, eben, an jenem Tag. Jenem Tag! Oh Gott, und das ausgerechnet an jenem Ort! ... Ähm, verstehst du was ich meine? Wolfgang Hohlbein darf sich das erlauben, aber ich fände es besser, wenn du da ein bisserl straffst.

Zitternd zog sie die Beine an, bevor sie bemerkte, dass sie genau an jenem Ort kniete,
Ui, das habe ich ja ganz vergessen ...

Zusammengefasst finde ich, dass du eindeutig zu viel mit den gleichen Begriffen arbeitest, irgendwann begreift doch jeder Leser, dass es da draussen kalt und der Wind eisig ist, geschweige denn, dass alles an jenem Ort an jenem Tag geschieht. Ein bisschen mehr Handlung oder eine differenziertere Stimmung hätte nicht geschadet. Die Geschichte finde ich für ihren Inhalt zu lang, auch wenn es sich um einen kurzen Text handelt. Vita hat ja schon einen wichtigen Punkt angesprochen, die Beziehung der beiden. Daran könntest du noch arbeiten.

Liebe Grüsse,
sirwen

 

Hallo nurashin,

um den kritischen Worten hier mal ein Wenig die Wucht zu nehmen:
Meiner Meinung nach steckt in der Geschichte auf jeden Fall das Potential, um sie zu einer wirklich guten Kg auszubauen.
Bloß nicht den kopf in den Sand stecken und glauben, du hättest kein Talent. Ist ja schließlich dein erstes Posting hier. Ich konnte beim Lesen auf jeden Fall spüren, dass dir das Schreiben Spaß macht und dass du dafür auch das Werkzeug besitzt.
Jetzt musst du nur noch lernen, die nötigen Feinarbeiten einzuarbeiten.
Gute Ansätze wurden dir ja schon geliefert. Dass die Idee keine sonderlich Neue ist, mag einige stören, aber das spielt eine untergeordnete Rolle. Auch eine alte Story kann interessant feilgeboten werden.
Also, unbedingt noch mal ransetzen!

grüßlichst
weltenläufer

 

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