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"Denk laut"
„Denk laut“, sagt sie.
Sie liegen auf einer Picknickdecke auf einer Waldlichtung.
Es ist sehr warm und der leise Windhauch flirtet mit der Sonne, indem er die Baumblätter die Sonnenstrahlen durchbrechen lässt.
Die dadurch entstehenden Lichtreflexe auf der grün-karierten Decke scheinen sich zu jagen, sich gegenseitig zu necken.
Im Wald summt es geschäftig, das tiefe Brummen der Bienen wird nur ab und zu von einem Vogelschrei oder einem Knacken im Unterholz überlagert.
Der Waldboden dampft noch leicht in der Mittagshitze, der Platz aber, auf dem die Decke liegt, ist trocken und moosig-weich.
Von der Sonne leicht geblendet, kneift sie ihre Augen zusammen und sieht ihn durch ihre Wimpern an.
„Denk laut“, sagt sie wieder und lässt ihren Blick forschend über sein Gesicht gleiten.
„Hm?“, seine Augenbrauen gehen fragend in die Höhe.
An seinen Augen, weich und irgendwie traurig, sieht sie, dass er zurückkommt.
Sich von seinen Gedanken losreißt und sie wieder wahr nimmt.
Ein zufriedenes Lächeln breitet sich auf ihren Gesichtszügen aus, sie entspannt sich wieder, legt ihren Kopf in seinen Schoß und schließt die Augen.
„Es könnte sein...“, seufzt sie leise. „Es könnte sein...“
„Ja“, sagt er. „Es könnte sein...“
Aus der Ferne weht leise das Echo eines aufglucksenden Kinderlachens zu ihnen rüber.