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Der Altruist
Der Altruist
Er war in seiner Familie, seinem Freundeskreis und auf seinem Arbeitsplatz sehr beliebt und hoch geschätzt. Es lag wohl an seiner Eigenschaft sich selbstlos und uneigennützig für seine Mitmenschen einzusetzen und sie zu unterstützen. Dies tat er gern, dies machte ihn glücklich, dies war seine Überzeugung. Er wollte dem alltäglichen, egoistischen Geist seiner Umgebung Paroli bieten. Sein Credo lautete: Diene der Gemeinschaft, dann dienst du auch dir selbst. Er sorgte sich um die Probleme anderer mehr als um seine eigenen. Pathetisch und zufrieden wollte er jeden Tag nutzen um seine Überzeugung den anderen Menschen näher zu bringen und der Gemeinschaft zu dienen. Dies funktionierte auch anfänglich. Es lebte sich leichter für seine Umgebung, aber auch leichter für ihn. Denn auch er wurde von den Leuten, denen er geholfen hat, unterstützt und auch die Leute untereinander unterstützten sich. Es herrschte eine friedliche Harmonie und solidarische Atmosphäre in seiner Familie, in seinem Freundeskreis und auf seinem Arbeitsplatz. Alle waren überzeugt von seinem Credo: Diene der Gemeinschaft, dann dienst du auch dir selbst.
Diese Harmonie änderte sich aber allmählich. Schnell bemerkten die Leute, wie einfach es war sich an der Hilfsbereitschaft und der Selbstaufopferung anderer zu bereichern. Sie nahmen die Hilfe anderer eigennützig an und ließen sich ungeliebte Arbeiten von anderen erledigen. Diese Entwicklung setzte zuerst auf seinem Arbeitsplatz ein.
Niemand hatte mehr ein Anreiz selbst etwas zu leisten, solange die Möglichkeit bestand, dass andere ihnen diese Last abnehmen würden. Am Ende verlangten alle, dass ihnen geholfen werden soll, aber sie selbst wollten nicht mehr helfen. Faulheit und Bequemlichkeit setzten sich über die solidarische Atmosphäre auf seinem Arbeitsplatz.
Dies breitete sich wie ein Fegefeuer auf sein Freundeskreis und schließlich sogar auf seine Familie aus. Niemand wollte mehr etwas von alleine leisten, vielleicht auch aus Angst, dass andere davon ,ohne etwas dafür getan zu haben, profitieren könnten.
Er war nun der den alle ausnutzen wollten und war über diesen Egoismus, der unter dem Deckmantel der Solidarität getarnt war, tief bestürzt und unglücklich. Es war wohl eine Determination, lag in der Natur der Sache, dass Menschen erst an sich denken und dann an die Gemeinschaft und sah ein, dass eine altruistische Gesellschaft nur in der Theorie funktioniert, nicht aber in der Praxis.
Am Ende war er nun einer von vielen Egoisten.
„Wenn du der Gemeinschaft dienst, dienst du dann auch dir selbst?“