Was ist neu

Der Beweis

Mitglied
Beitritt
07.05.2006
Beiträge
13

Der Beweis

„Ich habe bewiesen, daß es Gott nicht gibt“, sagte der Wissenschaftler, der hinter seinem großen grauen Schreibtisch in seinem weichen grauen Polsterstuhl saß.
„Wie interessant“, sagte Gott und trat neugierig näher an die Arbeitsfäche. Er warf einen Blick auf Taschenrechner, Füller, Bleistift und Radiergummi, die aufgereiht wie mit einem Lineal auf der grauen Platte lagen. Daneben: ein sorgfältig ausgerichteter Stapel Papier, beschriftet mit winzigen, schwer leserlichen Reihen von Zeichen.
„Das sieht aus wie Mathematik.“
Der Wissenschaftler nickte, müde lächelnd. „Das ist es auch! Die höchste Mathematik, die man sich nur vorstellen kann. Die Sprache des Universums!“
„Aber“, sagte Gott, „irgend etwas kann damit doch nicht stimmen, oder?“
„Nicht stimmen?“ Der Wissenschaftler beugte sich in seinem grau gepolsterten Stuhl nach vorne und sah Gott zum ersten Mal direkt an. „Natürlich stimmt es. Ich bin schließlich Wissenschaftler! Sie können mir glauben, daß ich alle Untersuchungen und Berechnungen mit peinlicher Genauigkeit durchgeführt habe.“ Erbost starrte er Gott an. „Verstehen Sie überhaupt etwas von der Materie?“
Gott zuckte ein wenig hilflos die Schultern. „Nicht so richtig. Trotzdem kommt es mir so vor, als müsse an dem Ergebnis etwas falsch sein.“
„Sie sind also ein Laie.“ Der Wissenschaftler seufzte, lehnte sich wieder zurück und ließ die Rollen seines Stuhls quietschen. „Fast hätte ich’s mir denken können. Laien meinen immer, daß sie solche Fragen aus dem Bauch heraus beantworten können, und scheren sich dabei einen Dreck um die Grundsätze der Empirie. Sehen Sie“, sagte er dann in etwas versöhnlicherem Tonfall, „ich habe es ja zuerst auch kaum glauben können. Es war ein Zufall, eine glückliche Fügung, die mich die eine große Formel entdecken ließ – den endgültigen Beweis der Nichtexistenz dessen, was wir als Gott bezeichnen.“
Er räusperte sich. „Ich habe Kopien meiner Arbeit an die bedeutendsten Mathematiker dieser Welt geschickt. Sie alle haben mir bestätigt, daß der Beweis absolut fehlerfrei und über jeden Zweifel erhaben ist.“
Einen Moment lang wußte Gott nicht, was er sagen sollte. Er glaubte dem Wissenschaftler, und noch mehr glaubt er allen Wissenschaftlern zusammen. Trotzdem blieben gewisse Zweifel an der Richtigkeit dieses Beweises, und er mußte eingestehen, daß er ein persönliches Interesse an der Aufklärung dieses Sachverhaltes hatte. Also nahm er seinen Mut zusammen und fragte:
„Darf ich auch mal nachrechnen?“
„Sie?“ fragte der Wissenschaftler. „Sie sind unqualifiziert, und sie verstehen nicht einmal die Grundlagen.“ Er deutete erbost auf das Bücherregal, das eine Seite des Raumes komplett einnahm und von der Decke bis zum Boden mit grauen, abgegriffenen Bänden gefüllt war. „Wissen Sie, wie lange man lernen muß, um all das zu verstehen?“
„Ich habe gerade ein wenig Zeit“, sagte Gott bescheiden. „Vielleicht dürfte ich mich ja für ein paar Tage oder länger hier niederlassen und Ihr Handwerk studieren, um dann später... nachzurechnen?“
Er wartete atemlos auf einen Hinauswurf, aber der Wissenschaftler runzelte nur die Stirn und dachte einen langen Moment nach. Dann lächelte er gutmütig und sagte: „Warum eigentlich nicht? Ich bin schließlich verpflichtet, den Wissensdurst jener zu fördern, die nach mir kommen. Außerdem: ob der Größe meines Werkes bleibt mir sowieso keine andere Wahl, als mich zur Ruhe zu setzen.“ Mit einer großzügigen Geste schob er Gott den Taschenrechner hin, bezeichnete ein Buch in dem Regal, daß er für einen geeigneten Beginn hielt, und verließ das Zimmer. Der graue Polsterstuhl wippte noch ein wenig.
Gott machte sich an die Arbeit. In der Schublade des Schreibtischs fand er leeres Papier zum Schreiben. Er nahm das Buch aus dem Regal, las es, machte sich Notizen und ging dann zum nächsten über. Hin und wieder wagte er einen Blick in den losen Stapel Blätter, der den Beweis enthielt, und jedes Mal verstand er ein wenig mehr.
Irgendwann verstand er alles, und er machte sich ans Nachrechnen. Er mußte jetzt häufig niesen, weil sich in dem Zimmer mittlerweile eine dicke Staubschicht angesammelt hatte.
Es war schwierig, den genialen Winkelzügen des Wissenschaftlers zu folgen, aber es gelang ihm. Als er fertig war, begann er von vorne. Und wieder, und wieder, und wieder, bis er endlich sicher war.
Alles war richtig. Es gab keine Fehler, keine Ungenauigkeiten, keinen Spielraum. Gott legte den Taschenrechner beiseite, wippte in dem gepolsterten Sessel hin und wartete darauf, daß er sich auflöste. Aber nichts geschah – nur die Rollen des Stuhls quietschten.
„Ich verstehe das nicht“, murmelte er vor sich hin. „Der Beweis ist hier. Ich bin hier. Aber ich bin mir völlig sicher, daß es einen von uns beiden nicht geben kann. Das ist doch logisch, oder?“

 

Daneben: Ein sorgfältig ausgerichteter Stapel ...
Außerdem: Ob der Größe meines Werkes ...
Wegen oder aufgrund würde, glaube ich, besser passen.

Hallo Dawn,

herzlich willkommen bei kg.de. Mir gefällt deine Geschichte sehr gut. Weiter so. Bin auf weitere Geschichten von dir gespannt.

Ciao

MiK

 

Habe deine Geschichte gerne gelesen :)
Streitgespräche über Gott gibt es zwar zu genüge, aber ich fand deine Idee es so darzustellen sher unterhaltsam.

Das Ende fand ich jedoch nicht so geglückt. Der letzte Absatz wirkt etwas arg aufgesetzt und unglücklich formuliert.

Der Beweis ist hier. Ich bin hier. Aber ich bin mir völlig sicher, daß es einen von uns beiden nicht geben kann. Das ist doch logisch, oder?“
Muss es wirklich heißen, dass Gott sich vollkommen sicher ist, dass es einen von ihnen beiden nicht geben kann?
Könnte es nicht neutraler heißen - laut des unwiderlegbaren Beweises könnte es beides nicht geben?

Und der letzte Satz ist zu sehr auf der Logik rumtretend. Ist ja klar, was du sagen willst. :shy:

Textkram:

sagte der Wissenschaftler, der hinter seinem großen grauen Schreibtisch in seinem weichen grauen Polsterstuhl saß.
solche Wiederholung macht sich in einem Satz nicht gut. Shcon gar nicht im ersten...

gerne gelesen
weltenläufer

 

@Mik
Danke für Deinen Hinweis zur Rechtschreibung. Es handelt sich allerdings um eine Regel der Neuen Deutschen Rechtschreibung, mit der ich immer noch nicht so richtig grün bin. Ursprünglich war ich fest entschlossen, die alte Rechtschreibung beizubehalten, aber inzwischen schreibe ich - wie könnte es anders sein - einen gewissen Mischmasch. Dazu stehe ich aber.
Das Wort 'Ob' gefällt (mir persönlich) an dieser Stelle am besten.

@Weltenläufer
Mir gefiel der letzte Absatz eigentlich ganz gut, aber in gewisser Weise hast Du natürlich recht. Das mit der Logik kommt (da ich es kein einziges Mal vorher irgendwo angedeutet habe) wahrscheinlich ein bißchen plötzlich und verfehlt ein bißchen das Schwarze (das war ja eigentlich der Konflikt zwischen Gott und Wissenschaft, nicht der zwischen Gott und Logik). Ich arbeite daran ;-)

Muss es wirklich heißen, dass Gott sich vollkommen sicher ist, dass es einen von ihnen beiden nicht geben kann?

Das war eigentlich schon so gemeint. Im Verlauf der Geschichte unterwirft sich Gott - der von vornherein etwas unsicher und kleinlaut wirken soll - ganz dem Diktat der Wissenschaft, was ihn schließlich in ein vollkommenes Paradoxon führt.

Was den ersten Satz angeht, sollte die Widerhohlung - zusammen mit dem grau in grau - auf die Eintönigkeit und mangelnde Flexibilität des Wissenschaftlers hinweisen. Ich gebe aber zu, daß man beim Lesen über das zweimalige seinem ein wenig stolpert.


Danke auf jeden Fall für Eure Kommentare und Eure Kritik!

 

Hallo Dawn!

Bei – Beweis - werde ich doch gleich unruhig, muss das dann einfach lesen. Hat mir auch weitgehend gefallen. Ein Highlight:

- Erbost starrte er Gott an. „Verstehen Sie überhaupt etwas von der Materie?“ –

Der Schluss ist ein wenig dünn, ist natürlich schwierig, mit so einem Widerspruch umzugehen. Frederic Brown hat so ein Paradox einmal aufgelöst, indem dann das Weltall verschwand … (- Das Experiment -)

- Polaris

 

Hallo Dawn,

eine nette Geschichte, klar stukturiert erzählt.
Will dich nicht nerven, nur der Vollständigkeit halber - bin mit dem Schluss auch nicht besonders zufrieden. Hoffentlich gibst du der schönen Geschichte ein Sahnehäubchen ...

Da Mathematik ein menschliches Konstrukt ist, ist die Frage, ob sie (wie letztlich alle rein menschlichen Gedanken) gewissermaßen Gott `beinhaltet´, somit auch auf ihn anwendbar ist ...

L G,

tschüß Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Nochmal vielen Dank für Eure Anmerkungen.

hat so ein Paradox einmal aufgelöst, indem dann das Weltall verschwand
Das wollen wir doch tunlichst vermeiden, oder? Wer sollte dann die ganzen Geschichten schreiben und lesen ;) ?

Ich gestehe, daß die Pointe vielleicht etwas enttäuscht - allerdings nur den, der eine Auflösung des Paradoxons 'Glaube gegen Wissenschaft' erwartet (oder?).
Gerade die Unauflösbarkeit dieses Paradoxons wollte ich mit dieser Geschichte aber belegen, und mir fällt leider auf die Schnelle kein 'tollerer' Schluß ein, der immer noch denselben Sinn ergibt - ich werde aber nochmal darüber nachdenken...

Gruß,
Flo

 

hallo Dawn,

Mir gefällt die Geschichte ebenfalls augesprochen gut. Gerade dass du Gott so kleinklaut und ratlos auftreten lässt und das bis zum Ende durchhältst, sagt mir sehr zu. Bestimmt hätten viele nicht widerstehen können und Gott am Ende noch mal ausholen lassen...

Das Ende ist tatsächlich etwas schwach. Aber soweit ich das sehe, liegt das lediglich am letzten Absatz. Ich finde, die Geschichte würde schon besser werden, wenn du den einfach streichen würdest.
Denn die Geschichte sollte - nach meinem Geschmack - ein auslaufendes, stilles Ende kriegen, und diese Frage am Ende stört da eben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dawn,

mir gefällt die Geschichte von der Form her, wie du sie erzählst, aber vom Inhalt her ist sie mir eher unklar, denn diesen Konflikt, wie du ihn in deiner Geschichte vielleicht darstellen willst, gibt es so nicht.

Dieser Wissenschaftler in deiner Geschichte ist vielleicht Wissenschaftler von Beruf, aber sein Vorhaben selbst hat mit empirischer Wissenschaft nichts zu tun, denn dort (in den empirischen Wissenschaften) gibt es nichts zu beweisen. (Im Zusammenhang mit Gott gibt es nicht einmal Hypothesen.)
Mathematik ist keine empirische Wissenschaft.

Worin besteht denn hauptsächlich der Konfilkt zwischen Wissenschaft und Glaube? Er besteht ja nicht darin, dass die Wissenschaft Gott widerlegt... in dieser Hinsicht vertragen sich Wissenschaft und Glaube bestens.
Der Konflikt besteht eher darin, dass Überzeugungen für Wissen gehalten werden... und einfach nur Behauptungen aufstellen und von ihrer Richtigkeit überzeugt zu sein... tja, das verträgt sich eben nicht mit Wissenschaft.

Der andere Punkt ist, dass ich keinen tieferen Sinn dahinter sehe, einen Begriff wie Gott zu personalisieren. Ich meine, du hast hier einen Begriff, nämlich den von Gott, schlicht als Namen gedeutet.
Und dieser Person lässt sich das Prädikat "existiert" zuweisen, aber was soll denn Existenz bezogen auf den Gottes-Begriff bedeuten? (Es ist ja nicht so, dass diese beiden Begriffe "Existenz" und "Gott" irgendwie vollkommen verständlich wären?)

 
Zuletzt bearbeitet:

Ach braindead - Dawns Geschichte sollte wohl kaum eine streng analytische, philosophische Abhandlung über den Gottesbegriff und sein Verhältnis zu wissenschaftlichen Theorien sein ;)

Der Witz an der Geschichte ist doch gerade, dass in ihr ein übertrieben plumpes Bild von Gott sowie den Möglichkeiten der Wissenschaft durch den Kakao gezogen wird. So habe ich sie jedenfalls gelesen.

Nebenbei bemerkt: Existenz ist keine Eigenschaft ;)

Und: Der Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion ergibt sich in der Tat nicht dadurch, dass die Wissenschaften Gott <widerlegen> könnten, sondern dadurch, dass wir durch die Wissenschaft alle (sinnvollen) Fragen auch ohne Rekurs auf eine höhere Macht beantworten können, wodurch die Annahme eines Gottes epistemisch nicht mehr zu rechtfertigen ist.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ja sicher, ich weiss das es eine Geschichte ist... und als Geschichte gefällt sie mir ja auch. :) Ist es nicht eher eine Satire?

In dem Satz "Kleomenes existiert." gibt es also kein Prädikat? (Muss ja kein reales Prädikat sein.)

 

braindead schrieb:
In dem Satz "Kleomenes existiert." gibt es also kein Prädikat? (Muss ja kein reales Prädikat sein.)
So eine Redeweise wäre eben nur eine Abkürzung für eine formal korrekte Existenzaussage, in der Existenz nicht mal grammatikalisch als Prädikat auftaucht, sondern in der es in etwa heißt: "Für mindestens ein Objekt im Gegenstandsbereich gilt: .... (alles, was der Sprecher über Kleomenes weiß, und sei es nur, dass er der Träger des Namens "Kleomenes" ist). "

 

Hallo Dawn,

gut erzählt, und den Anfang fand ich wirklich gut und inspirierend. Leider scheint es mir ein schwerer Denkfehler zu sein, dass ein Schöpfer die Schöpfung seiner Schöpfung nicht verstehen soll - schon wegen der notwendigerweise stark abnehmenden Komplexität. Außerdem ist Mathematik nichts weiter als ein Zeichensystem, das die Realität beschreiben soll.
Ein naiver Gott wirkt einfach nicht glaubhaft ;)

Fritz

 

Nochmal Danke für Eure Meinungen!

@Braindead
@Berg
Ich erahne einen religiösen oder zumindest weltanschaulichen Hintergrund Eurer Kritik - ich möchte aber Diskussionen über diese Themen hier lieber vermeiden.
Da Ihr Euch offenbar gefragt habt, wie ernst es mir mit der Aussage dieser Gerschichte ist, will ich etwas Klarheit in die Sache bringen.
Der Text ist (was ich für völlig offensichtlich wähnte) natürlich nicht vollkommen ernst gemeint. Tatsächlich hatte ich beim Schreiben eine Passage aus Douglas Adam's 'Per Anhalter durch die Galaxis' im Kopf:

"Ich weigere mich, zu beweisen, dass ich existiere" sagt Gott, "Denn ein Beweis ist gegen den Glauben, und ohne Glauben bin ich nichts."
"Aber," sagt der Mensch, "der Babelfisch ist doch eine unbewusste Offenbarung, nicht wahr? Er hätte sich nicht zufällig entwickeln können. Er beweist, dass es dich gibt, und darum gibt es dich, deiner eigenen Argumente zufolge, nicht. Quod erat demonstrandum."
"Ach du lieber Gott" sagt Gott, "daran habe ich nicht gedacht" und löste sich prompt in ein Logikwölkchen auf.
"Na, das war ja einfach" sagt der Mensch, und beweist, weil's gerade so schön war, dass Schwarz gleich Weiß ist und kommt wenig später auf einem Zebrastreifen ums Leben."

Trotzdem ist der Text - im Gegensatz zu Douglas Adams - nicht als reine Satire gedacht, sondern soll auch ein wenig zum Nachdenken anregen. Ich persönlich glaube nicht an einen Konflikt zwischen Glaube und Empirie - aber ich glaube daran, daß dieser in den Köpfen der Menschen durchaus existiert.
Die beiden Grundannahmen des Textes - erstens, daß es eine Person namens 'Gott' gibt, die auf einer Mensch-zu-Mensch Ebene mit einer Person namens 'Wissenschaftler' kommuniziert, und zweitens, daß es einen hieb- und stichfesten Beweis für oder gegen die Existenz 'Gottes' geben kann, sind natürlich irrwitzig und einfach dafür gedacht, Raum für ein Gedankenspiel "Was wäre wenn?" zu bieten. Was der Text aber letztendlich untermauern soll, ist die Unlösbarkeit des oben benannten, 'eingebildeten' Konflikts zwischen Glaube und Empirie.

 

Hi Dawn,

Mir hat die Geschichte auch gefallen. Besonders gut finde ich die neutrale Herangehensweise, ganz ohne überflüssige Dogmas. Auch das Ende stört mich nicht. Aber:
1. Wozu der Taschenrechner? Höhere Mathematik geht meines Wissens nach oft ganz ohne Rechnen aus.
2. Auch auf mich wirkt "Gott" nicht wie ein gleichberechtigter Gesprächspartner. Die Geschichte könnte interessanter sein, wenn Gott sich verteidigen würde. Im Moment attakiert Wissenschaft nur einseitig Gott.

Gruß,
HienTau

 
Zuletzt bearbeitet:

Wozu der Taschenrechner?
Klar kommt HM oft ohne Taschenrechner aus (weiß ich nur zu gut (---)). Aber der Taschenrechner ist nunmal ein grundlegendes Werkzeug der Mathematik, gehört also ins Werkzeugset. Außerdem soll er ein wenig darauf hindeuten, daß die Herangehensweise der beiden Protagonisten für das Problem zu einfach ist.

Auch auf mich wirkt "Gott" nicht wie ein gleichberechtigter Gesprächspartner. Die Geschichte könnte interessanter sein

Vielleicht... aber es wäre eine andere Geschichte. Gott soll nicht gleichberechtigt sein. Das Gott, der ja eigentlich allmächtig ist, hier den schwächeren Part bekommt, soll 'seinen' inneren Konflikt zeigen.

 

Außerdem soll er ein wenig darauf hindeuten, daß die Herangehensweise der beiden Protagonisten für das Problem zu einfach ist.
Aus der Perspektive habe ich die Geschichte noch gar nicht betrachtet. Klingt plausibel (und dann macht deine Antwort auf Kritikpunkt 2 auch Sinn).
Aus einer kurzen Geschichte kann man wirklich erstaunlich viel folgern, wenn man den Gesamtkontext und die Absicht des Autors nicht kennt ...

Gruß,
HienTau

 

Halöle,

Ich mach's kurz.
Wenn du dir wirklich Mühe gibst, und für den letzten Satz eine gelungene Alternative findest, dann wird hier nicht mehr so stark rumgemeckert :)
Doch ich bin auch der Meinung, denn allein, dass Gott in deiner Geschichte mitspielt, lässt für mich die Erwartungen steigen :)
Obwohl du durch den letzten Satz durchaus daran festhalten solltest, Gottes Wesen so wunderbar menschlich darzustellen, dass ihn ein jeder ins Herz schließen würde, wie es ja auch sein sollte.

Daumen hoch!

Auf Wiedersehen!

 

Hi Dawn,

ich fand Deine Geschichte auch gut, zumindest gut erzählt.
Zum Inhalt haben Dir ja einige Leute schon etwas gesagt: Z.B. dass Mathe nicht empirisch ist, sondern nur die Methodik der Empirie beschreibt (die Stochastik), dass es also keinen Gottesbeweis (oder Gegenbeweis) geben kann, es sei denn, man schließt mit mathematischen Methoden von unwiderlegbaren Aussagen (Axiomen) aus. Bereits diese Axiome zu finden dürfte unmöglich sein.
Schlimmer (oder schöner :D) wird es ja noch durch Gödels Unvollständigkeitstheorem, das (vereinfacht) besagt, dass eine Theorie, die einigermaßen reichhaltig ist (und das muss sie sein, um Gott/Universum auch nur halbwegs zu erfassen) notwendigerweise nicht-entscheidbare Aussagen beinhaltet. Diese kann man im Rahmen ihrer selbst weder beweisen noch widerlegen.

Mir ist schon klar, dass Deine Geschichte eine Parabel auf das grundsätzliche Verhältnis zwischen Glauben und Naturwissenschaft sein soll, aber ausgerechnet die Mathematik als Stellvertreter zu wählen, fand ich ziemlich unglücklich.

Insgesamt eine gut erzählte, aber inhaltlich etwas neben dem aktuellen Theoriestand platzierte Geschichte.

Ich fand das Ende übrigens gut.

Beste Grüße,
Naut

 

Schlimmer (oder schöner ) wird es ja noch durch Gödels Unvollständigkeitstheorem, das (vereinfacht) besagt, dass eine Theorie, die einigermaßen reichhaltig ist (und das muss sie sein, um Gott/Universum auch nur halbwegs zu erfassen) notwendigerweise nicht-entscheidbare Aussagen beinhaltet
Das Goedel'sche Theorem beweist aber nur, daß es solche Aussagen gibt - aber nicht, daß die Aussage 'Gott gibt es' dazugehört :D

Du hast natürlich recht damit, daß die Mathematik keine empirische Wissenschaft ist, aber Physik und Chemie beinhalten ja auch ein gewisses Maß an Rechnerei... in der Story kommt es tatsächlich so rüber, als ob Mathematik das Einzige wäre, womit sich die Protagonisten befassen - das war nicht so ganz meine Absicht.

Nochmal vielen Dank für Lob und Kritik!

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom