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Der Garten der Leopardin

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22.02.2005
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Der Garten der Leopardin

Für Che Serafina


Am Ende der steinernen Wüste, wo die kalten Berge beginnen, erhebt sich der Palast der Leoparden. Der Reisende erblickt aus der Ferne nur hohe, ungeschmückte Mauern, hinter denen breite Türme wie riesige Quader in den Himmel ragen. Die Zinnen sind menschenleer, doch kann sich kein Fremder unbemerkt dem Palast nähern. Wachsame Augen überblicken das Land aus kleinen Fenstern, vor der Sonne und fremden Blicken geschützt. Hier lebt sie, im Sitz der Wüstenfürsten, die vor Jahrhunderten das nomadische Leben aufgegeben haben.

Safia springt auf, als sie die Staubwolke am Horizont sieht. Sie kommen. Der Saum ihres Gewandes streift leicht die marmornen Stufen, als die Leopardenprinzessin barfüssig die Treppe hinabsteigt. Ihre Schritte sind anmutig und leicht, kaum zu hören. Sie betritt den Hof der Orangenbäume und überquert die kühlen Steinfliesen, ohne auf die prallen Früchte zu achten, welche vom dunkelgrünen Geäst herunterhängen.

Die Erde bebt unter den Hufen der herannahenden Reiter, junge Männer, die alle um die Hand der Leopardenprinzessin anhalten wollen. Nur die tapfersten haben sich auf die gefahrenvolle Reise gewagt, die nun hier ihr Ende findet.

Wird heute der Richtige kommen? Werde ich endlich von diesem endlosen Warten erlöst? ... Ist alles vorbereitet? Sie betritt die Vorhalle des Bades. Wo sind die Mädchen?
„Jamila! Ilayda! Ayse! Die Karawane kommt! Ist alles für den Empfang bereit?“
„Ja, Prinzessin Safia.“

Sie zieht sich in ihre Gemächer zurück und setzt sich an den Rand des langen Wasserbeckens, in dem sich die Fassade des Nordturms spiegelt. Du wirst ihn nicht finden. Er wird die Prüfung nicht bestehen. Der stete Ruf einer Felsentaube durchbricht die Stille. Zweifel nagen an ihr. Was, wenn sie wieder umsonst gewartet hätte? Du bist für immer verdammt. Du wirst einsam sterben. Diese Worte hallen in ihrem Kopf. Der grosse Säulengang und seine Schatten sind leer. Ihre Gemächer sind verlassen. Nur sie ist hier, allein. Seit dem Tod ihrer Eltern liegt ein Hauch von Bitterkeit in diesen Mauern. Ein seltsamer Schleier schwebt um sie. Ein feiner Riss. Seit diesem schrecklichen Abend, als ihr Vater die Leopardengöttin erzürnt hatte. Schreie ... Blut, überall ... der flüchtige Schemen ... Hör auf.

Die Karawane erreicht das Ende der Wüste. Nazar grinst seinen Kameraden zu. Sie sind endlich am Ziel ihrer Reise. Dann ist es doch wahr, der Palast der Leoparden ist keine Legende. Welch wundersamer Ort! Immer noch umgibt diesen Platz etwas Mystisches, Unergründliches. Der Sage nach hat die Leopardengöttin selbst die herrliche Festung erbaut. „In den Adern der Wüstenfürsten fliesst ihr Blut“, hört Nazar seine Mutter sagen. „Die Leopardengöttin ist mächtig, denn sie beherrscht die steinerne Wüste und die kalten Berge. Deshalb haben die Wüstenfürsten einen Pakt des Friedens mit ihr abgeschlossen, der mit Blut besiegelt wurde. Seither nennen sie sich die Leopardenkönige und haben die Jagd auf die Raubkatzen aufgegeben. Möge die Göttin dir gnädig sein, wenn du durch die Wüste ziehst, mein Sohn.“

Die Abendsonne taucht den Palast in rotes Licht und verwandelt ihn. Der Eingangshof füllt sich, Schatten tanzen an den Wänden und lassen das Gemäuer lebendig werden, Stimmen und wohlriechende Düfte erfüllen die Luft. Fackeln werden angezündet und erhellen die Räume, als die Dunkelheit anbricht. Die von weit her gereisten Krieger erfrischen sich im Bad. Dämpfe steigen auf. Rosenöl. Jasmin. Orangenblüten. Raues Lachen erklingt, derbe Witze werden gerissen, als sich die Männer an den langen Tisch im Orangenhof setzen. Dienerinnen tragen Speisen und Getränke auf, Köstlichkeiten, mit denen sie die Schar verwöhnen. Doch wo ist die Leopardenprinzessin? Die Männer werden ungeduldig, noch hat sie keiner gesehen.

Erschöpft setzt sich Nazar auf das Kissen. Das wohltuende Wasser konnte zwar den Staub aus seinem Gesicht waschen, jedoch nicht die Zeichen der Anstrengung. Orientierungslos inmitten der fremden Klänge und Eindrücke nimmt der junge Recke die Schale an, die ihm eine verschleierte Dienerin anbietet. Die Gewürze sind scharf. Nazar lächelt dankend der Dienerin zu und nimmt benommen von der Hitze, die durch seinen Kopf strömt, einen Schluck aus dem Kelch.

Ihr Körper ist angespannt. Sie steht alleine vor dem Spiegel und betrachtet sich. Was, wenn du die falsche Wahl triffst? Nein, dieses Mal nicht mehr. Nicht heute. Sie tritt aus ihrem Gemach. Er muss Leopardenblut in sich haben. Dein Instinkt wird dir den Weg weisen. Die Kühle des Abends weht ihr entgegen und bringt frischen Mut. Safia macht einen zaghaften Schritt. Sie schliesst ihre Augen und atmet tief durch. Der Tanz beginnt.

Trommeln nähern sich. Nazar dreht seinen Kopf zum Ende des Hofes hin. Da erscheint die Leopardenprinzessin in einem rotgoldenen Kleid und wirbelt auf die Männer zu. Sie scheint über den Boden zu schweben, leichtfüssig und doch leidenschaftlich. Raubkatzengleich umkreist sie den Tisch. Der leichte Stoff weht hinterher. Der Rhythmus wird immer schneller und intensiver. Die Kreise ziehen sich zusammen, sie dreht sich in einer Spirale auf Nazar zu. Die Trommeln pulsieren wild. Die Prinzessin umtänzelt ihn und macht eine Geste. Jetzt erst merkt er, dass sie ihn zum Tanz auffordert. Berauscht steht er auf und lässt seinen Körper in die Musik eintauchen, lässt sich vom Rhythmus mitreissen.

Safia führt ihn mit sich, tanzend verlassen sie das festliche Treiben. Die Trommeln entrücken in die Ferne, verebben langsam, nur noch der Puls beider Körper ist hörbar.

Keuchend lehnt sie sich an eine Säule. Sie hat ein ungutes Gefühl. Es stimmt nicht, es stimmt nicht. Etwas ist falsch daran. Die Erinnerungen überwältigen sie. Safia sieht ihren Vater kommen, stolz und lachend. Mutter starrt ihn ungläubig an.
„Du hast es gewagt?“
Vater ignoriert sie und legt den toten Leoparden auf den Boden. Sein Blick ist voller Stolz. Dann schnaubt er verächtlich.
„Ein Wüstenfürst ist kein richtiger Mann, wenn er keinen Leoparden erlegt hat.“ „Wer sagt das? Bist du wahnsinnig geworden?“
„Die anderen. Merkst du nicht, wie sie über uns spötteln? Siehst du nicht, dass sie uns Fürsten nicht mehr respektieren? Ich muss ihnen beweisen, dass ich ein würdiger König bin!“
Doch seine dunklen Hände beben, die Stärke in seiner Stimme lässt nach.
„Nein!“, haucht Mutter.
Plötzlich überall Schatten, schnelle Schemen, die durch die Gänge jagen. Mutter kreischt auf. Todesschreie. Safia zittert. Sie will diese Bilder aus ihrem Kopf verbannen, aber sie kann es nicht. Dann diese grauenhafte Stimme.

Stille hat sich über den Palast gelegt. Kälte schleicht von den Bergen herab. Ein kühler Hauch streichelt Nazars schweissbedeckte Haut. Er fröstelt und wacht auf. Das Bett neben ihm ist leer, die Wärme entschwunden. Wo ist sie? Die Türe steht offen. Er streift sich sein helles Leinenhemd über und erhebt sich. Wie ein Durstiger macht er sich auf die Suche, läuft durch den nächtlichen Palast, an plätschernden Brunnen und stummen Höfen vorbei. Schliesslich steht er vor einer hohen Mauer mit einer kleinen Pforte, die von zwei Panthern aus dunklem Granit bewacht werden. Sie ist nicht verschlossen. Sanft drückt er die Türflügel auf und betritt den Garten der Leopardin. Sie ist hier. Ich kann ihren Duft riechen. Ein Pfauenschrei in der Ferne schreckt Nazar auf, bevor er Zeit hat, sich umzusehen.
In der Dunkelheit stehen Dattelpalmen, Orangen- und Feigenbäume zwischen dichtem Blattwerk, schweigende Schatten, die Nazar beobachten. Der Garten ist unermesslich gross und erstreckt sich bis an den Fuss der kalten Berge. Er folgt dem mit Steinplatten ausgelegten Weg, der von Rosensträuchern und Zypressen gesäumt ist. Vor ihm taucht ein kleines, rundes Bassin in Form einer Lotusblüte auf. Seerosen treiben traurig auf der Wasseroberfläche. Da sieht er am Beckenrand ein Kleid, das rotgoldene, welches die Prinzessin trug. Er bückt sich und berührt es sanft. Es ist noch warm. Nazar hört ein leises Rascheln und schreckt auf. Hinter dem nächsten Gehölz flattert ein Schwarm Vögel kreischend auf. Etwas stimmt nicht ... Die Prinzessin! Wo ist sie? Panisch springt er auf. Er beschliesst, dem Geräusch zu folgen. Der Weg führt weiter, immer tiefer in den Garten hinein.

Hinter der nächsten Biegung taucht eine weitere Lichtung auf, doch dieses Mal befindet sich kein Wasserbassin in deren Mitte. Ein blitzschneller Schatten taucht aus der Dunkelheit auf, wirft Nazar rücklings zu Boden und setzt über ihn hinweg. Entsetzt schnappt der junge Recke nach Luft. Keuchend richtet er sich auf. Zwei gelbe Augen leuchten ihm entgegen, das bleiche Mondlicht reflektierend. Nazar tastet instinktiv nach seinem Gurt, doch der liegt im Schlafgemach der Prinzessin. Ein herausforderndes Fauchen. Warmer Atem. Die Leopardin nähert sich langsam und setzt zu einem Sprung an. Nazar wirft sich zur Seite und greift blind nach dem Hals des Tiers. Doch er fasst ins Leere. Ein Prankenhieb erwischt ihn und betäubt ihn beinahe. Die Raubkatze umtänzelt ihn auffordernd. Sie hätte mich töten können. Weshalb wartet sie? Für Sekunden hält er den Atem an. Sie will, dass ich angreife. Mit einem verzweifelten Schrei stürzt er sich auf die Leopardin. Beide Körper umschlingen sich und rollen über den Boden, bis Nazar auf dem Rücken liegen bleibt. Schwere Pranken krallen sich in seine Brust. Blut fliesst. Nazar blickt aufrecht der Leopardin in die Augen. Überrascht glaubt er zu sehen, dass etwas Trauriges in ihnen liegt. Kein Triumphgefühl, nur Bedauern und Schmerz. Nazars Augen sind weit aufgerissen, als die Leopardin zubeisst.

Es dämmert. Safia sitzt nackt neben Nazar und weint. Sie hält seinen totenblassen Leichnam, der über und über mit dunklem Blut bedeckt ist, und schluchzt. Wieso bin ich nicht früher darauf gekommen? Ich bin die einzige Überlebende aus dem Geschlecht der Leopardenfürsten. Wieso habe ich ihr nur geglaubt?
Eine geschmeidige, vierbeinige Gestalt tritt aus dem Schatten des Gebüschs. Safia dreht sich um. Ihr Gesicht ist wutverzerrt.
„Es gibt keinen Richtigen!“, schreit sie die Leopardengöttin an. „Du hast mich angelogen!“
Die Leopardengöttin regt sich nicht.
„Es gibt keinen, nicht wahr? Du hast mich umsonst auf die Probe gestellt! Es gibt niemanden ausser mir, in dessen Adern das Blut der Leoparden fliesst! Keiner ausser mir kann sich nachts in ein Raubtier verwandeln! Keiner kann den Fluch brechen!“
Die Leopardin lächelt. „Du bist verdammt, für ewig. Euer Geschlecht ist dennoch dem Untergang geweiht. Es wird aussterben, denn du wirst niemals Kinder zeugen können. Dein Vater trägt die Schuld.
Und nun überlass die restlichen Männer meinem Volk.“
Sie nähert sich der Prinzessin und dem Leichnam des jungen Kriegers. Genüsslich schleckt sie das Blut ab. Safia ist wie betäubt und rührt sich nicht.
„Dein Vater hätte den Pakt nicht brechen sollen. Denn nicht nur das Blut der Leoparden ist geflossen, als er meine Kinder entgegen der Abmachung jagte und tötete, sondern auch sein eigenes.“
Das Lächeln ist aus ihrem Gesicht gewichen, ihre bernsteinfarbenen Augen starren Safia leer an. Und mit den ersten Sonnenstrahlen verschwindet die Leopardengöttin.

 

Hola sirwen ...
da sind sie ja endlich, die Rosamundeleoparden! ;)

Für Che Serafina

Hehe, ein Insider ... ¡muchísimas gracias! :kuss:

Erstmal Textkram:

ohne auf die prallen Früchte zu achten, welche vom dunkelgrünen Geäst herunterhängen.Wird heute der Richtige kommen? Werde ich endlich von diesem endlosen Warten erlöst? ... Ist alles vorbereitet?
zwischen den beiden Sätzen fehlt ein Leerzeichen. Das mit den Gedanken der Prinzessin finde ich ein bisschen konfus, manchmal sind sie kursiv, manchmal nicht ...

Was, wenn sie wieder umsonst gewartet hätte?
für mein Empfinden passt "hat" besser ... wegen der Zeit ... bin aber nicht ganz sicher.

Das wohltuende Wasser konnte zwar den Staub aus seinem Gesicht waschen,
vielleicht: hat den Staub waschen können

Zeichen der Anstrengung und der Strapazen.
finde ich etwas doppelt gemoppelt, weil Strapazen ja irgendwo auch Anstrengungen sind, oder?

Dann ist es doch wahr, der Palast der Leoparden ist keine Legende
ich habe mich beim Lesen nur gefragt, warum er das denkt, als ihm die Dienerin die Schale reicht.

Safia führt ihn mit sich, tanzend verlassen sie das festliche Treiben.
Cinderella :D

Entsetzt schnappt dieser nach Luft.

hier fand ich "dieser" nicht so schön, vielleicht noch mal irgendwas à la "der junge Recke" .

Sie hält seinen totenblassen, der über und über mit dunklem Blut bedeckt ist
da fehlt was

So, und nun der vernichtende Verriss.

Ich fand die Geschichte gar nicht so rosamundig, wie du sie angedroht hast.
In erster Linie empfinde ich sie als sehr stimmungsvoll. Man sieht den Palast und alles, was sich darin abspielt, förmlich vor sich. Das macht die Geschichte so schön lebendig.
Safias Hoffen und Anspannung kommt sehr gut rüber, die Wut am Ende für mein Empfinden auch. Nazar kommt mir ein bisschen blasser. Nicht ganz klar ist auch, warum die Leopardengöttin zuerst gelogen hat, allerdings ist eine beleidigte Göttin wohl zu allem fähig.
Interessant ist die Sache mit dem Fluch an sich gelöst; ich bin nicht drauf gekommen, wie genau Safias Vater den Pakt damals gebrochen hat, vielleicht ist er unerlauberterweise auch in das Gebiet der Göttin eingedrungen? Aber gerade, dass es nicht explizit gesagt wird und sehr verschwommen bleibt, hat in diesem Fall auch etwas für sich.

Insgesamt gerne gelesen. Atmosphärisch dicht und - wenn ich das mal so sagen darf - bitterböse mit der armen Safia.

Liebe Grüße
ciao
Malinche

 

Hola Malinche!

Danke für's Heraussuchen der Fehler und für den vernichtenden Verriss!

Nicht rosamundig genug? Hmm, dann ist die Geschichte nicht so bitterböse wie ich sie eigentlich geplant habe ... :D

Die männlichen Prots wollen mir noch nicht so gelingen. Aber ich werde daran üben! Und warum die Göttin gelogen hat? Sie ist eben bitterböse und fies. :D

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hi sirwen,

das ist also eine Schmalz-Trief-Fantasy-Geschichte...
Sie ließ sich gut lesen, man hat als Leser keinerlei Schwierigkeiten, dem Plot zu folgen ;).
Die Stimmung hast du ansprechend eingefangen, ich habe mir das gut vorstellen können.
Aber da gibt es eine große Lücke, aber nicht optisch - ich zeig sie dir :D


Safia führt ihn mit sich, tanzend verlassen sie das festliche Treiben. Die Trommeln entrücken in die Ferne, verebben langsam, nur noch der Puls beider Körper ist hörbar.

LÜCKE

Stille hat sich über den Palast gelegt. Kälte schleicht von den Bergen herab.


So weiß ich ja nun gar nicht, was genau zwischen denen passiert ist ;).

Alles in allem: Du weißt ja, F/M ist nicht unbedingt mein Wohnzimmer, aber es war ein kleines Amusement zwischendurch :).

Lieber Gruß
bernadette

 

Hey sirwen,
die Geschichte liest sich schön und flüssig. Um Rosamunde habe ich bisher immer einen großen Bogen gemacht, daher kann ich das nicht beurteilen.
Ich habe einen Fehler gefunden:

Sie hält seinen totenblassen, der über und über mit dunklem Blut bedeckt ist
Da kommen Assotiationen auf... :D Änder das doch mal ;)
Ich hatte das in der Geschichte aber so verstanden, dass sie dieses Auswahlritual schon mehrfach hinter sich hat (dieses Mal), warum versteht sie ausgerechnet dieses Mal, dass die Göttin gelogen hat? Außerdem ist mir nicht ganz klar, woher der Fluch kommt, ist der von der Göttin? Der Vater hat sie auf irgendeine Art beleidigt, warum hat er das getan, warum ist die Tochter dann trotzdem die Leopardenkönigin, gibt es nur eine davon oder ist sie die Nachfolgerin von irgendeiner anderen, wo hat sie den Fluch her etc.? Die Geschichte wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet, trotzdem habe ich sie gern gelesen. Vielleicht liegts aber nur daran, dass ich zu doof bin, sie richtig zu verstehen...

gruß
vita
:bounce:

 

Cool ... aber für meinen Geschmack zur sehr auf schönes Erzählen bedacht (was definitiv gelungen ist), dafür den eigentlichen Kern der Geschichte auf wenige Sätze am Schluss reduziert, so dass Fragen offen bleiben und ein völliges Verstehen ausbleibt. Außerdem hat die Erzählung ein Loch, nämlich zwischen dem Tanz und dem Aufwachen. Warum hast Du nicht geschildert, was da geschieht? Ich kann's mir denken, aber es würde mich mal interessieren.

Ansonsten sprachlich sehr ordentlich (jetzt red ich schon wie der Dante :D ) mit zahlreichen Sinnen wie dem Ruf der Taube, dem Geschmack des Gewürzes und dem Pochen des Pulses.

Fazit: sprachlich prima, erzählerisch einen Tick zu unklar.

Uwe
:cool:

 

Hallo bernadette, vita und Uwe!

Danke für's Lesen und Kommentieren!

Mit dieser Geschichte habe ich ziemlich Mühe gehabt, was das Ende betrifft, weil ich mich nicht recht entscheiden konnte. Das merkt man jetzt wohl ... Ich werde versuchen, ein paar Dinge zu klären, weil es eigentlich nicht meine Absicht war, so viele Fragen aufzuwerfen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es für die Geschichte nicht von grosser Bedeutung ist, was genau Safias Vater falsch gemacht hat. Die angesprochene Lücke hingegen ... tja, ich wollte eine Sexszene vermeiden, weil ich dachte, dass es zu sehr vom Schluss ablenken würde. Aber ihr habt recht, da ist ein grosser Sprung in der Handlung, deshalb werde ich das noch präzisieren, obwohl ich eure voyeuristischen Erwartungen nicht erfüllen werde. :D (Lest doch in Romantik ... die Geschichte hier trieft sowieso schon von Kitsch ;) )

@bernadette: Schön, dass du dich in fremde Gefilde begibst! Vielleicht schaffen wir es ja, dich anzustecken ... dann würdest öfter mal in Fantasy vorbeischauen. :)

@vita: Ich will ja nicht wissen, was für Assoziationen DU hattest ... :D
Ich glaube nicht, dass du zu doof bist, nur hätte ich nicht gedacht, dass sich der Leser so viele Fragen stellen würde. (Mir ging's nur darum, dass Schluss bitterböse ist, weil ich einmal eine Geschichte schreiben wollte, die nicht tragisch-traurig endet. Den Rest habe ich mir nicht so genau überlegt.)

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hallo sirwen,

die verwendete Sprache fand auch ich sehr schön, doch nur der Stil alleine macht noch lange keine gute Geschichte. Denn die Geschichte hinter all diesen schönen Beschreibungen konnte mich nicht gerade vom Hocker reißen, sorry. Irgendwie kommt es mir vor, als hättest du eine etwas lahme Grundidee einfach mit ein paar schönen Formulierungen aufgepeppt. Außerdem muss ich leider noch anmerken, dass sich mir der Inhalt auch bei mehrmaligem Durchlesen nicht ganz erschlossen hat.
Mach es einem dummen Leser wie mir doch etwas einfacher, sirwen. ;)

Beim Lesen hat mich dieser eine Perspektivwechsel am Anfang, der so unangekündigt mitten im Text auftaucht, ziemlich aus dem Lesefluss gebracht. Für die Geschichte scheint er ja unabdingbar zu sein, aber ich fand ihn einfach nur störend. Könntest du den nicht etwas deutlicher machen?

Fazit: Schöner Stil, aber etwas lahmer und nicht gerade leicht zu verstehender Inhalt.

Liebe Grüße
131aine

 

Hallo Blaine!

Danke für deine Kritik!

Bevor ich die ganze Sache erkläre, will ich nochmal ein paar Sachen hinzufügen, welche das Verständnis erleichtern sollten. Das kann ein Weilchen dauern ...
Der Perspektivenwechsel hat mich auch genervt, aber ich habe keine Lösung gefunden, ihn zu umgehen. Was meinst du mit deutlicher machen? Besser ankündigen? Einen fliessenderen Übergang?

Liebe Grüsse
sirwen

 

Der Perspektivenwechsel hat mich auch genervt, aber ich habe keine Lösung gefunden, ihn zu umgehen.Was meinst du mit deutlicher machen? Besser ankündigen? Einen fliessenderen Übergang?
Da haben wir ihn ja:
diesen Mauern. Ein seltsamer Schleier, der sie umwebt. Ein feiner Riss. Seit diesem schrecklichen Abend, als ihr Vater die Leopardengöttin erzürnt hatte. Schreie ... Blut, überall ... der flüchtige Schemen ... Hör auf.

Die Abendsonne taucht den Palast in rotes Licht und verwandelt ihn. Der Eingangshof füllt sich, Schatten tanzen an den Wänden und lassen das Gemäuer lebendig werden, Stimmen und wohlriechende Düfte erfüllen die Luft. Fackeln werden angezündet und erhellen die Räume, als die Dunkelheit anbricht. Die von weit her gereisten Krieger erfrischen sich im Bad. Dämpfe steigen auf. Rosenöl. Jasmin. Orangenblüten. Raues Lachen erklingt, derbe Witze werden gerissen, als sich die Männer an den langen Tisch im Orangenhof setzen. Dienerinnen tragen Speisen und Getränke auf und verwöhnen die Schar mit immer neuen Köstlichkeiten. Doch wo ist die Leopardenprinzessin? Die Männer werden ungeduldig, noch hat sie keiner gesehen.

Am Anfang wird der alles aus der Sicht der Leopardenprinzessin geschildert. Gut. Dann kommt ein ziemlich langer Absatz, in dem nicht ganz klar wird, aus welcher Perspektive er erzählt wird. Erst am Ende schreibst du, dass "Männer ungeduldig werden" um dann gleich auf einen dieser Männer einzugehen.
Als Leser verwirrt einen das natürlich, weil man mit einem solchen PW nicht rechnet. Also muss man wieder zurückspringen und den ganzen Absatz noch einmal lesen. Meiner Meinung nach würde es helfen, wenn gleich am Anfang des Absatzes ersichtlich werden würde, aus welcher Perspektive das Ganze geschildert wird.

Beispiel: "Nazar betritt mit seinen Kameraden den Eingangshof, der von der Sonne in rotglühendes Licht getaucht wird." (wichtig ist nur, dass der Name des neuen Protagonisten ganz am Anfang steht)

 

Hi Sirwen,

gut geschrieben. Diesmal erinnert der Stil nicht an Rosamunde Pilcher, sondern an gewisse Fernsehwerbungen mit entrückt dreinblickenden Gestalten, Gemäuer unter südlicher Sonne, Orangenblüten und dergleichen. Er passt sehr gut zu so einer Geschichte!

Sie wäre noch besser, wenn Du am Ende mehr darüber schreiben würdest, was zwischen dem jagenden König, seiner Tochter und der Leopardengöttin vorgefallen ist. Finde ich.

Die Ritter erwarten, dass die Leopardenprinzessin einen von ihnen heiratet. Das ist wirklich fies, weil ihnen die ganze Tapferkeit nichts nützt. Ein Feigling, der sich in einen Leoparden verwandeln kann, würde bekommen, was sie wollen (wenn ich das richtig verstanden habe).

Nazar ist eigentlich nur ein Statist, kein Protagonist. Er besitzt nicht mehr Individualität als beispielsweise eine Bierflasche in einem Sixpack. Das ist gut für zart besaitete Leser, weil es solchen Leuten weniger nahe geht, wenn so einer gefressen wird als wenn es einen richtigen Menschen erwischt. :)

Freundliche Grüße in die Schweiz,

Fritz

 

Jo sirwen,

tja, eigentlich hats mir ganz gut gefallen. Das Richtige für einen etwas lahmen Morgen, wie diesen. ;)
Deine Beschreibungen fand ich schön, wenn auch der Adjektivalarm in meinem Kopf mehrfach angeschlagen hat. Aber das war ja wohl von dir so beabsichtigt :D

Na ja, du malst eigentlich eine Menge Bilder mit der Sprache, und die Handlung bleibt ein bisschen dünn, soll heißen, es passiert ja eigentlich nicht viel. Für eine Geschichte dieser Länge ist das schön, und ich habs auch gerne gelesen, länger hätt sie auf keinen Fall sein dürfen.
Ich finde es im übrigen nicht so schlimm, dass Nazar etwas fremd bleibt, er ist sowieso austauschbar, nicht?

Ja, hat mir ganz gut gefallen...

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Fritz, hallo Ronja!

Danke für eure Rückmeldungen!

Ich halte mich kurz, weil ich im Moment gerade viel zu tun habe ... (das heisst auch, dass eventuelle Bearbeitungen auf sich warten lassen müssen :( )

@Fritz: Zart besaitete Leser? Ich wollte die Geschichte richtig fies machen, konnte es aber nicht übers Herz bringen, wirklich ganz fies zu sein ;) . Das habe ich für gute Leute wie dich getan. :D

@Ronja: Die Adjektivis beginnt bei mir chronisch zu werden ... aber bei dieser Geschichte musste es einfach sein, um den Leser in eine vermeintlich kitischige Welt zu locken *räusper*. Naja, ich weiss auch nicht, aber ich all diese Bilder im Kopf, um Malinche zu ärgern. Deshalb ist das Setting sehr wichtig, wobei die Handlung etwas verlorengegangen ist. Danke dass sie dir trotzdem gefallen hat!

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hallo sirwen,

tja, keine schlechte Geschichte, aber auch nichts weltbewegendes. Ich finde du hättest ruhig mehr draus machen können. Zum einen hätten bei der ganzen Exotik des Wüstenpalastes ruhig noch ein paar mehr Beschreibungen dabei sein können, über die Architektur oder so, das gleiche gilt für die Ausgestaltung des Gartens. Zum anderen hätte die Geschichte ruhig doppelt so lang sein können und wäre dann praktisch kurz vor Schluss erst richtig los gegangen. Ich meine, es ist ja schon ein heftiges Schicksal, das du da für deine Prot. vorgesehen hast. Da hätte es nicht schaden können, wenn sie noch versucht hätte dagegen zu kämpfen, nachdem Nazar tot ist - oder aber auch bevor sie einschläft, denn sie scheint ja zu wissen, dass sie sich verwandeln wird und was ihr bevorsteht. (Du könntest die berühmte Lücke also tatsächlich füllen, wenn auch nicht mit Sex, sondern einer aufgewühlten Gedankenwelt der Prot. und vielleicht einem Plan diese Nacht dem Fluch entgegenzuwirken.) Wie wäre es zum Beispiel mit einer Zeitreise um die Entstehung des Fluchs zu verhindern. Damit würde man zugleich der Frage nach den Vergehen des Vaters auf den Grund gehen, die viele Leser interessiert. Natürlich könnte sie (wenn dir so sehr daran gelegen ist ;) ) zum Schluss trotzdem scheitern.
Ist nur so eine Idee, du kannst ja mal darüber nachdenken. Vielleicht geht das aber auch gänzlich gegen deine Vorstellung von der Idee hinter der Geschichte, dann vergiss einfach, dass ich was gesagt habe. :shy:
Ansonsten, wie gesagt, ganz nett.

Gruß, Tolkiens Padawan

 

Hallo Tolkiens Padawan!

Zum einen hätten bei der ganzen Exotik des Wüstenpalastes ruhig noch ein paar mehr Beschreibungen dabei sein können, über die Architektur oder so, das gleiche gilt für die Ausgestaltung des Gartens.
Na, ich weiss nicht, ich glaube, ich habe jetzt schon ein bisschen viele Adjektive und Beschreibungen, aber ich werde das bei der Bearbeitung mal berücksichtigen. Zum Fluch und der Vorgeschichte werde ich sicher noch etwas schreiben, doch das Ende muss so bleiben (Malinche wäre mir sonst böse ;) ).

Danke für deine Vorschläge! :)

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hallo sirwen,

die Idee der Leopardenprinzessin als eine Art Verbindung zu der Göttin (in etwa wie der Papst für die katholischen Gläubigen oder die Pharaonen für die Ägypter) finde ich interessant. Doch insgesamt gefällt mir deine Umsetzung nicht. Mir wird nicht klar, warum der König die Göttin verärgert hat oder warum es dieses Geschlecht der Leopardenkönige überhaupt gibt, wenn sie so einsam neben einem Gebirge in der Wüste leben. Aus den anderen Kritiken und deinen Kommentaren geht hervor, dass du die vielen Adjektive absichtlich verwendet hast. Meiner Meinung nach hättest du sie abwechslungsreicher verwenden können. Es gibt eine Häufung von kühl und kalt. Schau mal ob du das nicht noch anders abstufen kannst, mit eisig, lau, frisch, ... Auch sanft hast du oft verwendet. Ich denke, dass manches Mal zaghaft oder vorsichtig mindestens ebenso gut gepasst hätten. Ausserdem hast du jede Menge ‘und’ Verbindungen in deinem Text.

Ihre Schritte sind anmutig und leicht, kaum zu hören.
==> Ich verbinde leichte Schritte automatisch mit kaum hörbar, weshalb es mich wundert, dass du das nochmals explizit erwähnst.

... ohne auf die prallen Früchte zu achten, welche vom dunkelgrünen Geäst herunterhängen.
==> Ich war immer der Meinung Geäst sei Braun und die Blätter grün ...

Nur sie ist hier, allein.
==> Die Mädchen sind doch auch noch da. Wie kann sie da allein sein?

In der Dunkelheit stehen Dattelpalmen, Orangen- und Feigenbäume zwischen dichtem Blattwerk, schweigende Schatten, die Nazar beobachten.
==> Wie können Palmen und Bäume zwischen Blattwerk stehen? Stehen die nicht normalerweise auf dem Boden?

Der Garten ist unermesslich gross und erstreckt sich bis an den Fuss der kalten Berge.
==> Unermesslich ... unter dieser Entfernungsangabe kann ich mir nichts vorstellen. Sind das hundert Meter oder tausend?

Vor ihm taucht ein kleines, rundes Bassin in Form einer Lotusblüte auf.
==> Was für eine Form hat eine Lotusblüte?

Ein blitzschneller Schatten taucht aus der Dunkelheit auf und wirft Nazar rücklings zu Boden. Entsetzt schnappt der junge Recke nach Luft. Keuchend richtet er sich auf.
==> Wie kann er sich aufrichten, wenn der Schatten auf seiner Brust sitzt?


Mit freundlichem Gruß
DracheBarbara

 

Hallo DracheBarbara!

Die Geschichte befindet sich immer noch in Überarbeitung ... Danke aber für deine Vorschläge, die kann ich gut brauchen. Ich hoffe, dass die Sache mit dem Fluch nach der Bearbeitung klarer sein soll und beantworte deine Frage jetzt nicht, ausser, du möchtest es unbedingt wissen ;) .

Ich war immer der Meinung Geäst sei Braun und die Blätter grün ...
Die Äste meines kleinen Orangenbaumes sind dunkelgrün :D, aber na gut, bei ausgewachsenen Exemplaren sind die wahrscheinlich braun ...


Die Mädchen sind doch auch noch da. Wie kann sie da allein sein?
Damit habe ich die königlichen Gemächer gemeint (klar, da muss auch jemand putzen gehen ;) )


Wie können Palmen und Bäume zwischen Blattwerk stehen? Stehen die nicht normalerweise auf dem Boden?
Ich habe mir da so dichtes Gehölz vorgestellt, wo die besagten Bäume herausragen, weil sie grösser sind. Aber Blattwerk ist wohl nicht das richtige Wort.


Was für eine Form hat eine Lotusblüte?
Lotusblüten sehen ähnlich aus wie Seerosen, sind aber nicht das Gleiche. Hmm, soll ich das jetzt noch extra beschreiben oder kann ich davon ausgehen, dass man das weiss?


Wie kann er sich aufrichten, wenn der Schatten auf seiner Brust sitzt?
Der Schatten sitzt gar nicht auf seiner Brust, sondern hat ihn nur umgeworfen.

So, ich mach mich mal ans Schreiben :) .

Liebe Grüsse
sirwen

 

Hallo sirwen,

klar will ich es wissen. Doch wenn du das in die Überarbeitet Fassung einarbeiten willst, warte ich sie ab und frage dann nochmal, wenn es mir noch nicht klar sein sollte. Dann weisst du auch gleich ob es so geklappt hat wie du gedacht hast.

Ich habe mir da so dichtes Gehölz vorgestellt, wo die besagten Bäume herausragen, weil sie grösser sind. Aber Blattwerk ist wohl nicht das richtige Wort.
Vielleicht Gebüsch oder Unterholz?

Lotusblüten sehen ähnlich aus wie Seerosen, sind aber nicht das Gleiche. Hmm, soll ich das jetzt noch extra beschreiben oder kann ich davon ausgehen, dass man das weiss?
Ich wusste es nicht, weiss aber nicht wie es der Mehrheit geht.

Viel Spaß beim Schreiben.

Mit freundlichem Gruß
DracheBarbara

 

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