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Der Golan

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10.09.2016
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Der Golan

Bei meiner ersten Sammeltaxifahrt, die mich in endlosen Serpentinen zwischen zerriebenen Hügeln in die Kommune brachte, fiel mir auf, dass selbst der Sand olivgrün war. Unter der Sonne Israels gibt es für mich nichts außer dieser Farbe. Nur wenn es früh am Morgen ist und sie hinterm Hermon vorkriecht, 1000 Meter über dem Meeresspiegel, in ein paar Sekunden, dann ist der Golan für wenige Minuten in rosa Licht getaucht.

Es ist die Farbe meiner alten Vorhänge, ein helles, transparentes Rosa, hinter dem man Licht wahrnimmt, selbst wenn es dunkel ist. Seit meiner Kindheit kenne ich es. Es hat denselben Farbton, den man hinter verschlossenen Augen sieht oder hinter Bauchdecken, wenn man ungeboren ist. Und so war mein Kinderzimmer in Deutschland. Wenn das Nachmittagsgrau durch die großen Fenster fiel, konnte ich die Vorhänge zuziehen wie zwei riesige Augenlider, mich auf meinen runden Flokati legen und an die Decke starren und alles war rosa.
Irgendwann würde mein Vater anklopfen und freundlich meinen Namen nennen, der nicht Frida war, wie Frida Kahlo, sondern Teresa, wie Mutter Teresa. Dann würde er mit süßlicher Stimme fragen, ob ich schon für Chemie gelernt hätte, und ich würde antworten, dass ich sogar mit Latein fertig sei und dann würde ich seine Schritte hören, wie sie sich beruhigt von der Tür entfernten. Ja, ich verstand meinen Vater. Besser als mich selbst zumindest. Vor der Arbeit schwamm er seine zwanzig Bahnen im Freibad im Sommer. Im Winter im Hallenbad. Auf seine zwei Toastbrotscheiben am Morgen kam ihm nichts außer Aldi-Gouda mit Plastikrand und so saß er am Küchentisch, hielt eine Toastbrotscheibe zwischen Daumen und Zeigefinger, trank grünen Tee und las Zeitung. Ich wusste, dass ich ihm wichtig war, und er wollte, dass aus mir was wird.

Über mich und meine Jugend ist weiter nicht viel zu erzählen. Sie war geprägt von der Frage, ob ich wirklich existierte, und wenn ja, warum Leute dann ständig meinen Namen vergaßen. Zweimal die Woche ging ich zum Hockey, zweimal zum Klavier. Mein erstes Mal hatte ich mit sechzehn und einem Koch und wenn nichts zu tun war, schloss ich die Vorhänge, um im rosa Licht zu baden. Bis zum Abitur war ich mit einem Anton Schneider zusammen, dem Sohn meiner Physiklehrerin. Einmal waren wir auf Kreta, den gefühlten Rest der Zeit hinter den rosa Vorhängen meines Zimmers. Meistens lagen wir auf meinem Bett und dann drückte Anton an mir herum wie eine Etikettiermaschine, was mir irgendwann so auf die Nerven ging, dass wir uns wieder trennen mussten.

Wie die meisten Eins-Minus-Schülerinnen meiner Schule zog ich nach dem Abitur in eine andere Stadt, um mein Fach studieren zu können. Die ersten anderthalb Jahre setzte ich mich mit Schwarmintelligenz, Coitus Interruptus und Formen des Wahnsinns auseinander, während in meiner eigenen Psyche nur ein laues Lüftchen wehte. Ich las Milan Kundera, Haruki Murakami oder schaute Dokumentationen über den Amazonas auf Youtube in meinem Zwölf-Quadratmeter-Zimmer im Studentenwohnheim, und wenn der dicke, haarige Mann, der sicherlich kein Student mehr war, wieder einmal beschloss, in der Küche direkt gegenüber von meinem Fenster Butterbouletten zu backen, nackt, dann zog ich einfach meine rosa Vorhänge zu, legte mich auf meinen Flokati und starrte die Decke an, bis das Bild aus meinem Kopf verschwand. Es war wie in der Schulzeit. Tagsüber würde ich in der Uni sein, für irgendwelche Tests lernen oder Vulkanausbrüche auf dem Thinkpad verfolgen. Abends würde mein Vater anrufen und fragen, ob ich Quantitative Methoden I schon gelernt hätte und ich würde antworten, dass ich sogar mit Differentielle fertig sei. Anstatt Hockey zu spielen, ging ich nun zweimal die Woche zum Schwimmen, wo ich auch Heinrich kennenlernte. Er war zwei Jahre älter als ich, also dreiundzwanzig, hatte weiche Haut und schöne Hände und wenn er hinter den Vorhängen auf mir kam, sah sein Sperma aus wie rosa Zuckerguss.
Seit ein paar Jahren bereits studierte Heinrich irgendwas mit Geisteswissenschaften und versuchte mit aller Kraft politisch zu sein, weshalb er auch die taz abonnierte. Ab und an fotografierte er Naziaufmärsche für die Hochschulzeitung oder schrieb einen Kommentar zu verfahrenen Strukturen der Geflügelhaltung und manchmal aßen wir sonntags ein Bio-Ei.
Warum seine Eltern ihn Heinrich genannt hatten, ist mir immer schleierhaft geblieben. Ich wusste nur, dass man daraus Heini machen konnte und dass ihn das nicht störte. In Heinis Zimmer gab es eine gemütliche zwei Meter Matratze, weiße Vorhänge und einen nussbraunen Egon Eiermann Tisch, weil seine Eltern Architekten waren. Außerdem hing an seiner Wand eine Weltkarte, in der beschämend wenige Pinnadeln steckten, und alle in Europa. Vor ein paar Jahren hatte er ‚Das Salz der Erde’ gesehen und spielte seitdem mit dem Gedanken, Kriegsfotograf zu werden. Manchmal lag mein Kopf auf seiner Brust und während mein eines Ohr seinem beruhigenden Herzschlag lauschte, verfolgte das andere einen Schwank aus Robert Capas Leben, dessen Bildbände Heini zum Einschlafen wälzte. Und wenn es Fotos aus dem Spanischen Bürgerkrieg waren, dann war das auch okay, schließlich lagen wir ja in Heinis Bett und nicht in irgendeinem Massengrab und seine Haut war weich und ganz warm und ich fühlte mich wohl, obwohl die Vorhänge weiß waren. Heini war wie ein Karl May im Taschenbuchformat, er konnte stundenlang über Schwefelschürfer am Ijen reden, über das Zerschlagen mexikanischer Piñatas oder Totenkulte auf Haiti, dass man das Gefühl bekam, er hätte bereits alles gesehen und vielleicht stimmte das ja auch irgendwie. Die meisten seiner Freunde, mit denen wir uns zum Racletteessen oder irgendwelchen Vortragsreihen trafen und die ständig meinen Namen vergaßen, hielten ihn für eine Art intellektuelle Jungfrau Maria. Niemand wusste so richtig, wo Heini seine Ideen hernahm. Einmal als wir in seinem Bett lagen und Heini gerade das Bild eines Fünfziger Jahre Modells beim Schminken aufschlug, offenbarte er mir, dass er mit über zweihundert Frauen geschlafen hatte. Instinktiv drückte ich ihn weg und dann wurden seine Augen ganz groß und feucht und sein Mund zitterte leicht. Naja, eigentlich sei es ja nicht so schlimm, meinte ich, und auch schon vergangen, aber mein inneres Stirnrunzeln blieb.

Nach seiner Beichte wurde Heini immer launischer. Wenn ich ihn traf, war er entweder total aufgewühlt und wollte unbedingt mit mir schlafen, oder er warf mir Sachen an den Kopf, die ihm hinterher furchtbar leid taten, was wiederum dazu führte, dass er unbedingt mit mir schlafen wollte. Nur ich wollte nicht - zumindest so nicht - und das machte alles nur noch schlimmer. Wenn ich einmal von einem Kommilitonen erzählte oder Herrn Täuber, meinem Dozenten in Klinischer Psychologie, der ganz jung war und humorvoll und so gar nicht wie die übrigen Milchgesichter, dann flackerten Heinis Augenlider kurz und eine Woche später würde er sich ein Grundlagenwerk der Psychologie gekauft haben und eine Fünfzig-Kilo-Hantel.
Das einzige Problem an der Sache aber waren Herrn Täubers Unterarme, die sahen nämlich immer so aus, als hätte er gerade fünf Stunden Fässer geschleppt - ganz dick und sehnig und auf einmal war ich immer die letzte im Hörsaal und Täuber kramte in seinem Rucksack, ohne etwas zu finden. Irgendwann fragte er schließlich, ob ich nicht Teresa Gontard sei und ich war einfach nur verblüfft, dass er meinen Namen kannte. Er wollte wissen, ob ich mir vorstellen könnte, seine Hilfskraft zu werden, und als ich bejahte, sagte er einfach nur ‚prima‘. Aber das klang wunderschön aus seinem Mund!
Wir tranken einen Coffee-to-go zusammen und ich erfuhr, dass Herr Täuber Matthias hieß, 32 war und vegetarischer Freizeitkletterer und dass er Persönlichkeit für die Summe unserer Leidenschaften hielt.

Als ich Heini später von Täuber und meinem neuen Job erzählte, nickte er nur und meinte, dass das ja ganz gut sei und er sich auch irgendwie freue. Dann sagte er nichts mehr und ich merkte, dass ich Sehnsucht nach meinen rosa Vorhängen bekam.

Die Wochen verstrichen, ich wurde Expertin im Ausdrucken von Aufsätzen und Platzieren von Heftklammern und was Heini machte, wusste ich nicht mehr so genau. Manchmal abends, wenn das Handy klingelte und er es sein musste oder mein Vater, schaltete ich einfach die Niagarafälle dazwischen oder ein Erdbeben in Guatemala. Dann schrieb Heinrich mir einen Brief und darauf war eine Briefmarke geklebt mit dem kleinen Prinzen, der ganz alleine auf seinem kleinen Planeten hockt. Ich fand das ziemlich unerträglich - auch wenn ich nicht genau wusste weshalb - und steckte den Brief in den Robert Capa Bildband, den er mir zuletzt geschenkt hatte. Es dauerte gerade mal zwei Heftklammerfüllungen lang, bis ich mich in Täubers Büro wiederfand, um nach einer weiteren Packung zu fragen, und da hieß es, wir müssten mal über etwas sprechen und wenige Stunden später lag ich wieder auf meinem Teppich und überlegte, dass es ein bisschen unangenehm gewesen war, Täuber so abblitzen zu lassen, aber dafür umso befriedigender, auch einfach mal ‚nein’ zu sagen. Von da an verließ ich mein Zimmer kaum noch - außer, um mir ein Spiegelei zu braten - und die Vorhänge blieben die meiste Zeit verschlossen. Es fühlte sich an, als würde da etwas in meinem Zimmer heranwachsen und ich wollte das Rosa den ganzen Tag lang auf meinem Körper spüren.

Warum nicht auf der Spitze eines Vulkans? Warum in einer Kommune zwischen zerklüfteten Felsen im Golan? Manchmal, wenn es noch dunkel ist, wandere ich meinen Lieblingsberg hinauf, setzte mich auf einen Felsvorsprung und warte, bis mich das rosa Licht einhüllt. Dann überlege ich, was mich dazu bewogen hat, mein Leben stehen und liegen zu lassen. Aber wenn die Sonne hinterm Hermon vorkriecht und dem Land seine olivgrüne Farbe zurückgibt, habe ich eigentlich schon wieder vergessen, worüber ich nachdenken wollte. Dann fällt Heinis Brief mir ein, den ich vor ein paar Wochen zum ersten Mal gelesen habe. Wenn es stimmt, ist er Kriegsfotograf geworden in Syrien. Vielleicht sind wir gar nicht so weit entfernt voneinander. Womöglich trennen uns nur ein paar Hügel.

 

Hallo Carlo Zwei,

eigentlich wollte ich einen längeren Kommentar zu Deinem gelungenen Text schreiben. Leider schaffe ich das zeitlich nicht. Aber loswerden möchte ich trotzdem kurz, dass Dir die Atmosphäre großartig gelungen ist.

Und, wie immer im Leben, bei so viel Licht gibt es auch Schatten:

Bei meiner ersten Sammeltaxifahrt, die mich in endlosen Serpentinen zwischen zerriebenen Hügeln in die Kommune fuhr, fiel mir auf, dass selbst der Sand olivgrün war.

Entschuldige, so großartig der Rest ist, der erste Satz ist einfach schlecht. Die fahrende Fahrt lässt mich unschön zucken. Gut, dass im ersten Satz der olivgrüne Sand bei der Fahrt auffällt, sonst hätte ich womöglich nicht weitergelesen.

Darf ich Dich bitten, etwas mehr Deines Talents in den ersten Satz zu stecken? Und wenn wenigstens die Fahrt führt, oder sich erstreckt, sich zieht, von mir aus lenkt oder ganz banal bringt?

Gruß
Geschichtenwerker

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Carlo Zwei,

bin gerade erst auf deinen Text gestoßen, weil ich was Politisches vermutet habe. Na ja, das war eine echte Überraschung, und ich sag's gleich: eine äußerst positive. Sehr eigen-willig mit einer Sogkraft, die mich bis zum letzten Wort geführt hat.

Ich dachte zuerst, dein Prot ist ein Junge, wegen Hockey und Naturwissenschaften ( blöd, wie solche Klischees einem anhaften). Wäre aber eigentlich egal, denn es geht ja um Selbstfindung eines jungen Menschen. Was das Faszinierende an deinem Text ist, kann ich gar nicht genau sagen. Er zwingt mich jedenfalls, darüber nachzugrübeln, welche Seiten er in mir aufgeschlagen hat.

Ich war mal Babysitterin bei einer anthroposophischen Familie. Die Mutter hat mir ein rosa Seidentuch gegeben, mit dem ich die Kleine, wenn sie weint, beruhigen könne. Ich müsse nur das Tuch vor die Augen des Kindes halten. Außerdem blinzle ich gerne durch die verschränkten Hände und dämme so grelles Sonnenlicht zu rosa herab. Ist es das?

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

Die Mutter hat mir ein rosa Seidentuch gegeben, mit dem ich die Kleine, wenn sie weint, beruhigen könne. Ich müsse nur das Tuch vor die Augen des Kindes halten. Außerdem blinzle ich gerne durch die verschränkten Hände und dämme so grelles Sonnenlicht zu rosa herab. Ist es das?

Das finde ich sehr interessant, was die Empfindung von Farben angeht.
Für mich ist die Farbe, wenn ich die Augen schließe und sie gegen eine Lichtquelle halte, alles andere als rosa.
Es ist ein rot, wie es saftiger und greller und geladener nicht mehr sein könnte. Also quasi ein NEONROT.
Von daher war mir das rosa auch etwas gewöhnungsbedürftig. :D

 

Lieber Peeperkorn,

danke, dass du nochmal so ausführlich geantwortet hast :))

Dabei ist impliziert, dass "Weiterentwickeln" auch heisst: "längere Texte schreiben"; aber das willst du ja vielleicht gar nicht.

Das ist ein guter Hinweis. Ich will schon längere Texte schreiben. Gerade hab ich mit so einer Erzählung angefangen, mal schauen, was daraus wird. Ich find es halt ziemlich schwierig einzuschätzen, wie lang ein Text wird, wenn ich so Ideen sammel. Wenn ich mir eine Begrenzung setzte dehnt sich der Text gefühl aus und wenn ich mehr schreiben will, verwässert er total. Das kriegt man wohl nicht anders als mit viel Schreibpraxis gelöst und da ich gerade Semesterferien hab, versuch ich mir genau das zu geben :))

Ich habe mir dabei nur überlegt, wie sich die Geschichte weiterlesen würde, wenn das im selben Stil über zwanzig, dreissig Seiten erzählt würde, und bin daher auf diesen Begriff der Stringenz gekommen.

Verstehe. Stringenz im Sinne davon, dass die Textbesonderheiten in einem größeren Format entweder periodisch fortgesetzt werden und sich irgendwie hier und dort zum Text verweben oder das größere Format Willkürlichkeiten entlarvt, die durch das kompakte Format, dass ich in diesem Fall gewählt habe, nicht so ins Bild treten. Das klingt bestimmt ein bisschen kompliziert, wie ich das jetzt formuliert hab. Aber zumindest hab ich das Gefühl, verstanden zu haben, was du meinst ;p


Der Text ist ja - das war auch in der Geschichte mit dem roten Wassereis (siehst du, wie sich deine Bilder einprägen :) ) ähnlich - so ein melancholischer Rückblick auf vergangene Zeit, eine Jugend, ein Leben. Hier kannst du sehr bruchstückhaft arbeiten, grosse Lücken freilassen, das hat in der Geschichte gut gepasst. Ob das über eine längere Strecke funktionieren würde, weiss ich nicht, ich sehe da schon die Gefahr, dass man sich in den Assoziationen, in den Bildern, im Text verlieren würde.

Danke erstmal ;) und ja, dass ist es dann wohl, die frage, ob man da noch ohne die von dir angesprochene "Stringenz" auskommt, also bei einem größeren Text. Spannend

Wir müssen vorischtig sein, denn die stringente Geschichte, bei der alle diese Punkte berücksichtigt sind, ist wohl einfach langweilig.
Also, ich habe ein wenig Angst, der falsche Ratgeber für dich zu sein. Es wäre schade, wenn du das Gefühl hättest, du müsstest anders schreiben, als du es tust, denn du hast eine wirklich sehr schöne Erzählweise.

Danke für die Ermutigung :> Ich glaub ich kann was mit deinen Begriffen anfangen, keine Sorge :) Vielen Dank dafür!

Aber der Text wäre dann wiederum kein langer. Der Konflikt hilft halt sehr, den Leser über eine längere Strecke am Ball zu halten, ebenso das Nicht-Alltägliche. Also, ich glaube nicht, dass du deinen Stories schadest, wenn du das nicht drin hast, aber wenn du dein Erzählen weiterentwickeln möchtest, dann schau doch, ob du nicht mal ganz bewusst eine Geschichte konzipieren möchtest, die einen Konflikt als Kern aufweist.

bei der aktuellen Erzählung, wird das, glaube ich, nichts. Aber ich hab es mir für künftige Sachen vorgenommen. Vielleicht ist das für mich noch ein längerfristiges Projekt, die Integration von Konflikt in diesem Sinn.

Ich stelle mir das in Kombination z.B. mit der speziellen Sichtweise deiner Protagonistin hier sehr reizvoll vor. (Bei mir ist es eher umgekehrt, ich muss aufpassen, dass ich nicht allzu nüchtern und prosaisch erzähle und mich nur auf den Konflikt / Plot verlasse)

Da mach ich mir bei dir keine Sorge.. Naja, also ja, ich werde es mal versuchen.

Nein, kitschig überhaupt nicht. Im Gegenteil: Nur weil das Bild emotional berührt, funktioniert es meiner Meinung nach überhaupt. Zum Vergleich: Wenn ich in einem Text schreibe: "Es fühlte sich an, als wäre er in ein schwarzes Loch geraten", dann ist das m.E. kein optimales Bild, weil es jegliche menschliche Erfahrung überschreitet

Das freut mich sehr zu hören und guter Punkt auch. Das mit dem schwarzen Loch bringt die Schwierigkeit dieser Extrem-Metaphern perfekt auf den Punkt!

Vielen Dank nochmal, Peeperkorn, für diesen tollen Nachtrag, und bis ganz bald!
Carlo

 

Lieber Friedrichard,

was soll ich sagen? - ich bin wieder einmal sehr begeistert von deinem Kommentar. Wieder viel dazugelernt :) Danke!!

sind wir uns nicht schon mal in einem Freibad begegnet?

allerdings :D

Aber vielleicht lustwandel ich da wieder Richtung Alzheim

hahha

Wenn's denn das zwote Mal ist, wusst ichs doch seit unserer ersten Begegnung im Freibad, dass es was werde,

:>

lieber Carlo,

und dann auch noch unterschwellig politisch, nicht nur durch die Geographie und Heinis Berufung am Ende der Geschichte, sondern auch historisch gesehn, wurden doch Homosexuelle anno tobac in „rosa“ Listen eingetragen und mussten in den KZs die „unmännliche“ Farbe tragen.

Ja, das stimmt :o die sog. rosa-Listen mit schwulen StraftäterInnen wurden sogar noch in der BRD bis Anfang der 70er benutzt (Wiki-Pedia-Wissen)

Rosa, benannt nach der Rose auch die Farbe des Fleisches, deren Komplementärfarbe wenn schon nicht oliven-, so doch immerhin ein helles Grün ist. Da braucht keiner lange über die Symbolik nachzudenken und egal, was jetzt noch kommt, eine feineGeschichte ist diese dritte (oder doch vierte?) auf jeden Fall.

Danke :))

Das im-Quartett ließe sich vermeiden durch Adjektivierung (manchmal neig ich zu schrecklichen Ausdrücken) der Jahreszeiten: „sommers“ im Frei-, „winters“ im Hallenbad.

Ja das ist halt so ein kleiner Sprachjoke gewesen. Das sind diese kleinen Momente, wo ich was entdecke, und ich es dann auf keinen Fall wieder hergeben will. Wegen den ganzen "im"s ;)

Ich erspar mir jetzt mal auf die ganzen kleinen aber feinen Kommakorrekturen und Groß- kleinschreibungssachen einzugehen. Vielen vielen Dank dafür! Das ist wirklich Gold wert!

Mit der Zeichensetzung tustu Dich schwer

das war dir bei unserer Begegnung im Schwimmbad auch schon aufgefallen -.- Ich hoffe, dass ich das irgendwann mal in den Griff bekomme..


Hier wäre das Ende des ersten Nebensatzes kenntlich zu machen, weil die Konjunktion „und“ sich nicht auf eben diesen Satz, sondern den Hauptsatz nach dem „wusste“ fortsetzt

hat mich auch wieder total weitergebracht, danke!!


Die Konjunktion „bis“ zählt nicht zu den Konjunktionen, die ein Komma ersetzen, es ersetzt – deutlich an dem Satz zu erkennen – eigentlich ein „bevor nicht“ ...

super, danke!!

Hier verlangen die Infinitivgruppen m. E. nach dem Komma

ah!

Hier meine ich, schnappt die Fälle-Falle zu, denn manchmal kommt‘s halt auch über mich
selbst wenn der Appendix Ruhe und Beschaulichkeit des Dativs verstärken will und doch nur vortäuscht

jaaa, stimmt schon, aber ich glaube es ist okay so. Der semantische Unterschied, der dann nochmal von ernst offshore angesprochen wurde, ist es mir dann Wert. Aber interessant ist dieser Hinweis allemal.

Seit der (eher misslungenen) Rechtschreibreform muss man bis drei Zählen können

super, dass du das weißt!


Gern gelesen vom

Vielen Dank für deinen wunderbaren Kommentar!
LG
Carlo


Hallo MelMay,

vielen, lieben Dank für deinen so ausführlichen und hilfreichen Kommentar!

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen, auch wenn sie mir ab und an etwas holprig formuliert vorkam (das ist vielleicht einfach dein Schreibstil, der mir nicht liegt, das ist jetzt nicht gleich negativ bewertet).

ich denke manchmal ist es Schreibstil und manchmal ist es vielleicht einfach holperig, hah

Mir gefällt sehr, wie du mit den Farben spielst, um Orte und Gefühle zu beschreiben. Insgesamt erzählst du relativ banale und alltägliche Dinge so, dass sie deinen Text bereichern und das, was du erzählst, unterstreichen, teilweise klingt das schon fast etwas poetisch, aber es passt gut zu deiner Geschichte.

Vielen Dank. Ja, diese kleinen alltäglichen Sachen haben, finde ich, auch so eine gewisse Poesie. Ist ja kein Geheimnis, dass wir da alle auch irgendwie voll mit drin stecken und eigentlich gar nicht realisieren, wie besonders dieses kleine alltägliche Phänomen des Ein- und Ausatmens ganz zum Beispiel ist..

Auch das Ende finde ich interessant und irgendwie auch überraschend, schließlich erzählt der Großteil des Textes von einem an und für sich 'durchschnittlichen' Leben, dass dann plötzlich in eine Kommune im Golan mündet, was ganz und gar nicht mehr durchschnittlich ist.

Vielen Dank für die Einschätzung. Es funktioniert in diesem Fall halt wie so eine Rahmung. Da ist dann vielleicht noch für die Erzählung dieses eher alltäglichen Plots noch ein kleines bisschen Spannung dabei.

Über deinen ersten Satz bin ich gleich gestolpert, den finde ich als Einstieg nicht gut formuliert, aber dazu hast du ja schon ein paar Kommentare bekommen.

den muss ich mir dringend nochmal vornehmen. Danke nochmal für die Erinnerung

Es hat denselben Farbton, den man hinter verschlossenen Augen oder Bauchdecken sieht, wenn man ungeboren ist.
Es kann sein, dass ich mit dem Satz nicht klarkomme, aber durch seine Struktur verstehe ich hier zum einen:
"verschlossene Augen und Bauchdecken", das "verschlossen" bezieht sich also auf beides
und zum anderen:
dass das beides nur im ungeborenen Zustand möglich ist.

guter Punkt. Ich hab es jetzt nochmal abgeändert. Die eine von dir angesprochene Nuance ist zwar nicht drin, aber die andere ja vielleicht.

Manchmal abends, wenn das Handy klingelte und er es sein musste oder mein Vater, schaltete ich einfach die Niagarafälle dazwischen oder ein Erdbeben in Guatemala.
Mh, warum ignoriert sie plötzlich auch ihren Vater? Ist das Teil ihres Abschottungsprozesses? Denn das kam für mich dann doch etwas abrupt. Oder hab ich da was falsch verstanden?

guter Punkt. Da habe ich, glaube ich, etwas schnell erzählt und die Entwicklung etwas unterschlagen.

Dann überlege ich, was mich dazu bewegt hat, mein Leben stehen und liegen zu lassen
Müsste es nicht heißen "was mich dazu bewogen hat"?

nach ner kleinen Recherche würde ich sagen, ja. Danke fürs genaue lesen an der Stelle.

vielen Dank, Melmay. Wenn ich mit dem Rückkommentieren durch bin, fang ich an die Geschichten der Kommentatoren meinerseits zu kommentieren und dann natürlich auch eine von deinen Stories. Freue mich schon!

LG und bis bald
Carlo

 

Lieber ernst offshore,

vielen Dank für die ermutigenden Worte und die hilfreichen Hinweise. Freue mich sehr, dich wieder unter meiner Story zu lesen. Hoffentlich ganz bald in einer von deinen Stories..

Und soll man sich als Autor da jedesmal überlegen, jessas, hoffentlich kennen das die Leser auch? Oder dürfen in einer Geschichte ausschließlich Bücher/Filme/Maler/Schriftsteller/Musiker/im weitesten Sinn also Fakten genannt werden, die einem (vermutlich ohnehin fragwürdigen) Bildungskanon entsprechen? Das hieße ja nichts anderes, als dass der Autor beim Geschichtenerfinden seine Individualität, all seine Erfahrungen, seine persönliche Weltwahrnehmung usw. großteils verleugnen müsste. Oder nur noch Fantasy-Zeugs schreiben dürfte.

Wenn man Terry Pratchett hieße/geheißen hätte, wäre das wahrscheinlich auch gegangen. Das seh ich aber prinzipiell auch so. Für mich steht das halt hauptsächlich im Zusammenhang mit Milieustudien. Diese Sachen sind mir halt so oder so ähnlich über den Weg gelaufen und deshalb kommen die da halt auch rein..


Also ich persönlich habe als Leser kein Problem mit meinem erbärmlichen Halbwissen.

hahha

M

ein halbes Leben lang, in den finsteren Zeiten, als es das Internet noch nicht gab (ja, liebe mitlesende Kinder, sowas gab es tatsächlich einmal), hatte ich beim Lesen immer einen zweibändigen(!) Brockhaus aus dem Jahre 1974(!) zur Hand, einfach deshalb, weil ich natürlich nicht alles wusste, aber eben so viel wie möglich wissen wollte. Ich habe dieses mich-schlaumachen-Müssen auch immer als Bereicherung erlebt und wäre nie auf die Idee gekommen, dem Autor Überheblichkeit oder gar Prahlerei vorzuwerfen, wenn ich nicht wusste, wovon er da jetzt gerade schreibt.

hahha :D mir ging es zumindest mit den "schlauen" Klassikern auch so. Habe bei den Buddenbrooks so ungefähr jedes zweite Wort nachschlagen müssen wie bei so einem Fremdsprachentext hah. Naja trotzdem kann es schon passieren, dass man irgendwie ins Prahlen kommt. Das muss man dann schon vermeiden. Ich glaube, dass man da auch ein falsches Bild zum Teil hat, weil man viele Texte aus vor-popkulturellen Zeiten in die Hände bekommt, bzw. damit aufwächst und dann solche Erwartungen an die eigenen Texte aufbaut, die man natürlich nicht so ohne weiteres erfüllen kann..

Das wollte ich jetzt nur schnell einwerfen, bevor du deine großartige/im Wortsinn (aus der Mainstream-Masse) herausragende/schöne/wunderbare Story zu Tode renovierst, Carlo. Für eine ausführliche Besprechung fehlt mir momentan leider die Zeit.

vielen vielen Dank :>
Dudengrammatik schön und gut, Friedel: Dein Vorschlag jedoch (den ich so verstehe, dass du den Dativ durch den Akkusativ ersetzt sehen wilst):

… und wenn er hinter den Vorhängen auf mich kam [im Sinne von: auf mich abspritzte, auf mich ejakulierte, usw.], sah sein Sperma aus wie rosa Zuckerguss.

… gäbe für mein Gefühl dem Satz eine gänzlich andere Bedeutung.
Für mich ist das einfach ein gewaltiger semantischer Unterschied, ob ich auf wen komme (abspritze, ejakuliere) oder auf wem (zum Höhepunkt) komme.
Das eine ist pornografisch, das andere erotisch.


lasst die Löwen los :D Spaß beiseite, ich habs auch so empfunden, auch wenn Friedl von der sprachlogischen Seite recht hat (sagt mir mein Gefühl).

Vielen Dank und liebe Grüße Offshore (oder Ernst? - naja du unterschreibst mit Offshore, also..)

Carlo


jetzt nochmal zu dir Friedrichard,

cool, dass du hier gleich nochmal weiterdiskutierst :>

käme ich also auf einen Leib (und wär's ein Seepferdchen) und wäre alsobald auf ihm,

so wäre der erste Teil pornografische Phantasie


hahha

((Lieber Carlo))

Nur geht's da zu, wie im gesamten Recht, es ist lückenhaft und in sich nicht widerspruchsfrei. Und doch sollte man sich zB an das Steuerrecht und den Duden (oder, manchmal ordentlich konträr dazu) den Wahrig halten, denn wenn wir schrieben, wie wir sprechen, sind wir bald wieder im Althochdeutschen, wo jedes Kaff seinen eigenen Dialekt spricht.

ja, schon mal etwas gehört haben von Rechtschreibung sollte man vielleicht :o Man muss seinen Feind kennen, höhö. Ach, ich weiß nicht, ich mag es auch ab und an so einen neuen Trick zu lernen, wie das mit den Bindestrichen, bei der Schwimmbadstory oder hier mit den Konjunktionen nach diesen Relativsätzen und dergleichen..

Gleichwohl und vorsichtshalber euch beiden ein schönes Wochenende vom

dir auch!

LG
Carlo

Friedel

 

Hossa josefelipe,

cool, dass du nochmal geschrieben hast

es sieht so aus, als ob Du meinen gemischten Komm nicht übelgenommen hast.

Nee. Warum sollte ich dir deinen Leseeindruck übel nehmen? Zumal hast du deine Kritik total angemessen rübergebracht. Also keine Sorge ;)

Das freut mich, denn Boshaftigkeit befindet sich nicht in meinem Köcher. Meine Bemerkungen sind nur in Verbindung zu meinem persönlichen Leseeindruck zu verstehen.

so sehe ich das auch

Ich bin froh, dass ich so deutlich war, denn Deine Antwort ist so liebenswürdig und höflich, dass ich mich schämen müsste, Unhöfliches und Unsachliches geschrieben zu haben.

das ist sehr nett :)

Aber um Gottes Willen nein! Ich schrieb:

Das bezieht sich auf ‚nackt’, nicht auf den Bulettenmann.


Und ich bin immer noch der Meinung, dass ein splitterfasernackter Mann, der quasi in der Öffentlichkeit Buletten brät, eine verrückte Idee ist. Von ‚wegmachen’ war keine Rede. Und diese Forderung stünde einem Kommentator, in diesem Falle mir, auch nicht zu. Außerdem habe ich schon so viele fehlerhafte, unüberlegte Kommentare (einige waren von mir:shy:) gelesen, dass jeder Autor gut beraten ist, sein Ding zu machen und sich nicht allzu viel reinreden zu lassen.


Haha, der Rückkommentar von mir war auch mit einem Augenzwinkern zu lesen. Das mit dem "nackt", da hast du recht, ist wirklich so an der Grenze. Aber ich hab es jetzt mal gelassen, weil es halt m. E. zwar an der Grenze, aber eben nicht drüber ist, verstehst du. Aber ich hab verstanden, was du meinst :) danke nochmal für die Richtigstellung!

Auch hier schrieb ich nur, dass es mich störte – das kann keine allgemeine Gültigkeit haben:

Dann lass es, wie es ist. Keinem Kommentator muss man recht geben – keinem! Und scheue Dich nicht, Klartext zu schreiben: ‚Da bin ich ganz und gar nicht deiner Meinung ...’
Der Autor ist für seinen Text zuständig – nicht der Kommentator.

ein gutes Wort! - und trotzdem bin ich den Kommentatoren auch sehr dankbar für ihren wertvollen Senf :)

U

nd da bin ich schon bei Deinem ‚Leuchtfeuer’! Als verspäteter Leser kam ich wohl in den Genuss der endgültig überarbeiteten Version und ich muss Dir sagen, dass ich von Deiner Fähigkeit begeistert bin, mit scheinbar lapidaren Worten in dieser Kürze eine beeindruckende Atmosphäre schaffen zu können. Ich habe den Text zweimal gelesen, dann noch etwas sinniert und gestaunt. Für meine Begriffe ist das ein geniales Stück. Muss mich bemühen, das ganz neidlos zu sagen.

Das hat mich natürlich sehr gefreut zu lesen. Danke für die anerkennenden Worte und vor allem, dass du den Text nachträglich gelesen hast :> das war sehr schön zu lesen.

Also hab einen schönen Abend oder eine gute Nacht und liebe Grüße
Carlo


Hallo Geschichtenwerker,

danke, dass du meinen Text gelesen und kommentiert hast!

eigentlich wollte ich einen längeren Kommentar zu Deinem gelungenen Text schreiben. Leider schaffe ich das zeitlich nicht. Aber loswerden möchte ich trotzdem kurz, dass Dir die Atmosphäre großartig gelungen ist.

Das ist überhaupt nicht schlimm, ich freu mich auch sehr über diesen Kommentar von dir. Vielen Dank für das Lob!

Und, wie immer im Leben, bei so viel Licht gibt es auch Schatten:

Bei meiner ersten Sammeltaxifahrt, die mich in endlosen Serpentinen zwischen zerriebenen Hügeln in die Kommune fuhr, fiel mir auf, dass selbst der Sand olivgrün war.
Entschuldige, so großartig der Rest ist, der erste Satz ist einfach schlecht. Die fahrende Fahrt lässt mich unschön zucken. Gut, dass im ersten Satz der olivgrüne Sand bei der Fahrt auffällt, sonst hätte ich womöglich nicht weitergelesen.

Darf ich Dich bitten, etwas mehr Deines Talents in den ersten Satz zu stecken? Und wenn wenigstens die Fahrt führt, oder sich erstreckt, sich zieht, von mir aus lenkt oder ganz banal bringt?


ja, der ist nicht so dolle :o Ich habs leider immer noch nicht geschafft, den angemessen zu überarbeiten. Vielleicht ja morgen :)

Danke für deine kurze, aber hilfreiche Einschätzung!

Liebe Grüße
Carlo


Liebe wieselmaus,

danke für den Kommentar. Habe mich sehr geehrt gefühlt wegen des Lobes und gefreut, über das Mitteilen deiner Erfahrung bei der anthroposophischen Familie.

bin gerade erst auf deinen Text gestoßen, weil ich was Politisches vermutet habe.

hast du ihn denn als politisch empfunden? - musst eigentlich nicht extra antworten. Aber interessieren würde es mich schon.

Na ja, das war eine echte Überraschung, und ich sag's gleich: eine äußerst positive. Sehr eigen-willig mit einer Sogkraft, die mich bis zum letzten Wort geführt hat
.

Das freut mich sehr!

Ich dachte zuerst, dein Prot ist ein Junge, wegen Hockey und Naturwissenschaften ( blöd, wie solche Klischees einem anhaften). Wäre aber eigentlich egal, denn es geht ja um Selbstfindung eines jungen Menschen.

es liegt natürlich auch daran, dass ich es von anfang an etwas vergessen habe, eindeutig zu sagen. Es klärt sich ja zum Glück dann irgendwie und so bin ich zumindest um das infodumping rumgekommen, puh!

Was das Faszinierende an deinem Text ist, kann ich gar nicht genau sagen. Er zwingt mich jedenfalls, darüber nachzugrübeln, welche Seiten er in mir aufgeschlagen hat.

Das find ich auch klasse.

Ich war mal Babysitterin bei einer anthroposophischen Familie. Die Mutter hat mir ein rosa Seidentuch gegeben, mit dem ich die Kleine, wenn sie weint, beruhigen könne. Ich müsse nur das Tuch vor die Augen des Kindes halten. Außerdem blinzle ich gerne durch die verschränkten Hände und dämme so grelles Sonnenlicht zu rosa herab. Ist es das?

ich habe das mit den Händen gleich mal ausprobiert :) sehr cool! Hat das mit dem rosa Tuch bei dem Kind den funktioniert??

LG und danke nochmal!
Carlo

 
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Hallo Carlo Zwei,

du hast mir zwei Fragen gestellt, die ich gerne und, so gut ich kann, beantworte.

Zuerst zur Farbe Rosa.

Die ist bei mir ambivalent besetzt. Es geht von den rosa Winkel für Homosexuelle ( Politik) zur Mädelsfarbe (Gesellschaft) bis zur rosa Brille, durch die Berufsoptimisten blicken (Psychologie).
Das mir anvertraute Baby war tatsächlich durch das Seidentuch zu beruhigen, wobei ich nicht genau weiß, ob die seidenweiche Berührung eine größere Rolle spielte. Jedenfalls hatte ich später als junge Mutter ein rosa Tüchlein parat, um meinem Sohn damit vor den Augen herumzuwedeln. Da hat er wohl vor Verblüffung aufgehört zu brüllen.

politischer Text

Bei deinem Titel fielen mir sofort die Golan-Höhen ein, die in der Geschichte Israels und Syriens immer noch umstritten sind. Aber ja, dein Text ist für mich eminent politisch, wenn ich deine Prota so verstehe, dass dass sie ihren rosa Cocon verlässt, um in einer extrem politischen Umgebung zu leben. Ich weiß nicht, ob sie in einer Kommune lebt, ob sie eine olivfarbene Uniform trägt, ob sie womöglich Verwandte in Israel hat. Um politischen Aktionismus geht es wohl nicht. Eine sehr moderne coming out Story.

Wenn ich falsch liege, sag es ruhig. Das kann ich aushalten. Es macht viel zu viel Spaß, bei Lesen anderer Leutes Geschichten selber ins Fabulieren zu kommen.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Friedrichard schrieb:
Hoppla, das nenn ich Schnellschuss und zwar ins eigene Knie!


Wie schräg ist das denn!


Ups, hab ich jetzt gar Erklärungsbedarf?

Carlo Zwei schrieb:
… auch wenn Friedl von der sprachlogischen Seite recht hat (sagt mir mein Gefühl).

Verzeih, Carlo, dass ich deinen Thread für sprachtheoretischen Kram missbrauche, aber der Satz lässt mich einfach nicht los:

… und wenn er hinter den Vorhängen auf mir kam, sah sein Sperma aus wie rosa Zuckerguss.
… und wenn er hinter den Vorhängen auf mich kam, sah sein Sperma aus wie rosa Zuckerguss.

Beide Varianten sind grammatikalisch vollkommen korrekt. Immerhin ist „auf“ eine Präposition, der sowohl der Dativ als auch der Akkusativ folgen kann. (Je nach verwendetem Kasus ändert sich dann halt die Satzaussage.)
Ich versuch’s mal mit einer Analogie:
Ich wichse auf dem Tisch. (Wo wichse ich? = situativ = Dativ)
Ich wichse auf den Tisch. (Auf wen oder was/wohin wichse ich? = direktiv = Akkusativ)

Und je nachdem, welchen Kasus man in deinem Satz verwendet, verschiebt sich für mein Gefühl dessen Bedeutung ganz wesentlich:
Ich komme auf einer Frau.“ (= „Ich komme, während ich auf einer Frau liege.“) lese ich gänzlich anders als „Ich komme auf eine Frau.“
Während die eine Variante für mein Gefühl den umfänglichen, liebevollen Akt des miteinander Schlafens - wenn schon nicht beinhaltet - so zumindest ihn andeutet, beschreibt die andere ausschließlich den Vorgang/den Moment des Abspritzens/Ejakulierens.

Und so gesehen passt die Dativ-Variante einfach besser zum Sprachduktus deiner Ich-Erzählerin. Behaupte ich jetzt einfach mal. (Allerdings als ein Vertreter jenes bizarren Völkchens, das mit „Sprachlogik“ bekanntermaßen nicht viel am Hut hat. :D)


offshore


PS
Vergiss den letzten Satz. Immerhin war auch Wittgenstein Wiener. :Pfeif:

 

Hallo ihr Streiter für das einzig wahr(ig)e, richtige Deutsch,

ich komme (gern) auf ein Gläschen Eierlikör. Wetten, dass ich das kann?

Weiterhin närrisches Treiben wünscht
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Eierlikör? :eek:

Schönen Sonntag, wieselmaus.

offshore


PS
Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ (Ludwig Wittgenstein)

 

„Diesen kostbaren Charakter des Spermas erklären nicht alle
Autoren in der nämlichen Weise.“ Die Zeit, 14.03.1986, Nr. 11​

„(nim zu dir) das menlin und sein frewlin, auf das same
lebendig bleibe auf dem ganzen erdboden.“ Luther, 1 Mos. 7, 3​

Dass jemand ein Möbel für ein eindeutiges Geschäft literarisch heranziehe,

lieber ernst offshore,

ist mir das letzte Mal bei Erica Jong‘s „Angst vorm Fliegen“ unter-ge-kommen. Wenn ich mich recht erinnere, schüttelte mich das Gelächter noch tagelang, und als ich dannJahre später im Krankenhaus arbeitete, war der Staubsauger aus dem Repertoire jedes ordentlichen (Kranken)Haushaltes nicht mehr nur eine schräge Anekdote …

Naja, dass es da einer auch mit einem Tisch treibe, sollte also nicht ausgeschlossen werden.

Und dass ich manchmal so kling, als könne ich nicht richtig Deutsch,

liebe Bea Milana,

ist dem Ruhrlateiner kein Geheimnis. Schmelztigel bereichern den Wortschatz von Pidgin, Sozio- und Dialekten über Standardsprache des Dudens bis zur amtlich unbeglaubigten (weil scheinbar veralteten) Hochsprache. Korrektes Deutsch mutet dem Umgehungs-, pardon, Umgangssprachler einiges ab und zu – z. B. auch mal mhd.:

„vrowe, dâ soltu mich meinen (lieben)
herzenlîchen als ich dich,
unser zweien so vereinen,
daʒ wir beidiu sîn ein ich.
frauend. 436, 3; zitiert nach dem Grimmschen Wörterbuch, Stichwort „ich““​

„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“
, (Tractatus …, 7) ist eine akzeptable Maxime aus dem Wiener Kreis, die es – wäre sie denn zwischen den Ereignissen am Sinai und noch vor oder spätestens während der babylonischen Gefangenschaft formuliert worden - in ihrem Absolutheitsanspruch nicht mal unter die zehn Gebote oder sonstige mosaische Rechtsformeln mit seinen soll-Regelungen geschafft hätte – und doch sollte man an sich über Dinge schweigen, die das Privateste zwischen zwei freien/gleichberechtigten Menschen überhaupt betrifft – und um nix anderes geht es in dem Satz
Zitat Carlo Zwei
… und wenn er hinter den Vorhängen auf mir kam, sah sein Sperma aus wie rosa Zuckerguss
ums privateste, die Zwei-sam-keit überhaupt, denn weder ist die genannte Körperflüssigkeit rosa noch ist sie süß wie Zucker, wenn auch siruppig und seifig, mit dem eigentümlichen Geruch der Lauge, der in einer Zivilisation, da natürliche durch chemische Kampfmittel überdeckt werden müsste (weil niemand mehr die schweißtreibende Konsequenz des Sündenfalles mehr so recht ertragen mag und parfümiert wie der Barocker duften will).

In dem „Vorhänge“ an sich die Funktion haben, ein Ereignis als ein privates zu sichern (sonst würden sie vermutlich ja „verschwiegen“, nicht genannt werden,

liebe/r Carlo,

und man könnte dem jungen Mann auf [einem] Beutezug vermuten), umso erstaunlicher, dass sich Anja – typisch Frau?, mitnichten, dem Kaffeeklatsch entspricht die Stammtischparole, aber auch Prahlerei - zu der schönfärberischen Aussage in ihrer – mutmaßlichen – Glückseligkeit hinreißen lässt.

Die entscheidende/“umstrittene“ Passage setzt sich zusammen

- aus dem Partikel „auf“ - vieldeutig als Adverb/Präposition (zudem als Vorsilbe eine Bereicherung des restlichen Wortschatzes - das Deutsche Wörterbuch lässt sich auf über zwanzig Seiten übers „auf“ aus und bespricht hernach, wie kann es anders sein, Zusammensetzungen mit je eigenem Artikel)

– dem Personalpronomen 1. Person im Dativ – der i. d. R. Statik signalisiert -, und dem Verb „kommen“, ebenso vieldeutig wie das bescheidener auftretende „auf“ und selbst in der gleich klingenden Zusammensetzung „aufkommen / Aufkommen“ unterschiedliches meint.

Dass man erst auf etwas – sei‘s die kleinste Erhebung oder der höchste Berg - kommen muss, um auf ihr/ihm zu sein, will mir sicher und unbestritten erscheinen. Dass lehrt auch die Etymologie des „auf“.

Vom aufmunternden Auf-ruf (auf, auf, Kameraden, aufs Pferd!/Frisch auf! Vollauf!, aber auch „auf dass ...“) über einfachste Zusammensetzung (lautauf, frühauf, aufschütteln, aufblasen usw.) auch bloßer, in andere Sprachen schwierig zu übersetzende Parikel (auf und davon, auf und ab) weist „auf“ also bereits in seinen Ursprüngen die Richtung von unten nach oben aus („auf“ wollt ich dann itzo doch nicht verwenden), und stehe / gehe / kurz: sei da etwas „auf“ (nicht nur Sonne und Mond) und anderes offen (nicht nur Fenster, Tür und Kuhstall).

Mit sinnlichen Wörtern (setzen, stellen, legen zB) kommt doppelte Bewegung auf. Ich setz den Fuß auf die Erde und sitz doch auf dem Stuhl. Doch geh ich aufs Feld / auf den Markt oder zu Stuhl, kurz: wird die Fügung „aufgehen“ gespalten, ist das von unten nach oben erstmals dahin. Das letzte Bespiel verrät, dass das „auf“ nun auch „zu / von / nach“ u. a. ersetzt und zeugte man Kind auf Kind würd‘s keineswegs Stapelware, und selbst wenn Goethe jammert „von jenen wunderlichen sprüngen ist mir eine dunkle erinnerung auf mein ganzes leben geblieben“ oder „ich bin elend, auf mein ganzes leben elend“ [zitiert nach dem grimmschen/Deutschen Wörterbuch, Stichwort „auf“ im Wörterbuchnetz] ist der Sprachgebrauch auch bei dem Olympier ungenau, „auf“ ersetzt auch schon mal ein „gegen“ usw.

Nicht anders ergeht‘s dem Verb „kommen“, das sich (an sich) auf ein Ziel hin bewegt, anlangt und dann angekommen ist (wer alles aufzählen wollte geriete geradezu ins ahd. koman. Der Online-Duden ist Beleg genug und führt – was jeder weiß – auch „(salopp) einen Orgasmus haben“.

Aber es gibt eine Lösung, die der genannte Duden als „veraltet“ ansieht, aber keineswegs älter sein wird als die Liebe. Was steht nun da in dem Vers „„vrowe, dâ soltu mich meinen ...“. Das gleichklingende Verb ist es nicht, sondern der Genitiv des Pronomens „ich“, mein/er, der nicht zufällig wie ein Possessivpronomen klingt, weist doch der Genitiv quf Herkunft und Besitz hin (Heine hat leider keine vergleichbaren Verse, die darauf hinweisen, dass die zwei eins werden, wie es noch im Rest des im Deutschen abhandengekommen Duals, im Paar mitschwingt.). Warum also nicht das leidige „auf“ mit seinem oben und unten, Herr-schaft andeutenden unten und oben und somit die Zweideutigkeit umgehen im

„… und kam der Liebste mein/mein Liebster hinter den Vorhängen, …“?

Ach ja,

liebe wieselmaus,

soll ich Frau Jahnke – wohnt nich‘ unweit von mich gleich ummet Eck - fragen, ob sie Zeit auf ein Gläschen habe? Im Sinne der Missfits allen ein

Prostata!

 

Hi Carlo Zwei,

manchmal sind es ja Einzelheiten, die veranlassen, dass man doch gerne auch einen Satz oder zwei zu einer Geschichte loswerden möchte. Hier ist es die olivgrüne Farbe. Ich komme nicht davon los. Warum denn olivgrün?!?
Bei der Einzelheit soll es aber nicht bleiben.

Unter der Sonne Israels gibt es für mich nichts außer dieser Farbe.
Ob nun olivgrün oder nicht: "nichts außer dieser Farbe" klingt merkwürdig. Es gibt doch ganz viel außer dieser Farbe: Sammeltaxis, Sand, ... "Keine andere Farbe" o.ä. klingt mir runder.

Nur wenn es früh am Morgen ist und sie hinterm Hermon vorkriecht, 1000 Meter über dem Meeresspiegel, in ein paar Sekunden,
Auch irgendwie komisch: sie verkriecht sich 1000 Meter über dem Meeresspiegel? Da kommt sie der Erde aber ziemlich nah ...

Es ist die Farbe meiner alten Vorhänge, ein helles, transparentes Rosa, hinter dem man Licht wahrnimmt, selbst wenn es dunkel ist.
Ehrlich gesagt zweifele ich daran, dass es so ein Rosa gibt. Aber es macht mir nicht viel aus: die Idee gefällt mir, macht nichts, wenn's nicht ganz realistisch ist.
(Nochmal nachgehakt: entsprechend fände ich es ganz in Ordnung, wenn es oben hieße: "heute war selbst der Sand olivgrün" oder so - selbst wenn er in Wirklichkeit unter der Sonne Israels nie olivgrün ist. Ich hab was übrig für Verfremdungseffekte, wenn sie ihre Grenzen haben)

den man hinter verschlossenen Augen sieht oder hinter Bauchdecken, wenn man ungeboren ist.
Hier beispielsweise wieder: Aus realistischer Sicht natürlich Quatsch, aber mir gefällt's.

Aldi-Gouda mit Plastikrand
Ich dachte Wachs?

Ich wusste, dass ich ihm wichtig war, und er wollte, dass aus mir was wird.
Könnte weg, klingt ein bisschen rührselig und man hat das wahrscheinlich eh schon verstanden.

Mein erstes Mal hatte ich mit sechzehn und einem Koch
Hm, ist so eine springende Bezugnahme als Witz nicht ein bisschen abgedroschen?

irgendwas mit Geisteswissenschaften
Geht das: etwas mit Geisteswissenschaften studieren? Also wohl ein Fach, das mit Geisteswissenschaften zu tun hat? Warum studiert er dann nicht lieber irgendeine Geisteswissenschaft?

während mein eines Ohr seinem beruhigenden Herzschlag lauschte, verfolgte das andere
"Verfolgte ich mit dem anderen" fänd ich besser. Dass das Ohr lauscht, finde ich ok, aber dass es eine Geschichte verfolgt? Da braucht es doch den ganzen Kopf dazu.

dass man das Gefühl bekam, er hätte bereits alles gesehen und vielleicht stimmte das ja auch irgendwie.
Schönes Gegengewicht zu den "beschämend wenig Pinnnadeln". Oben meint man noch, mann kann sich über ihn ganz leicht lustig machen, jetzt ist das nicht mehr so sicher.

offenbarte er mir, dass er mit über zweihundert Frauen geschlafen hatte.
Das glaube ich ihm nicht. Dazu ist der zu brav. Wann hätte er das denn tun sollen? Wenn er 50 wäre vielleicht, aber er ist doch 23.

Hätte man all die Frauen mit Pinnnadeln auf einem Stadtplan markiert, es hätte sicherlich ein interessantes Muster ergeben.
Die Wiederaufnahme der Pinnnadeln gefällt mir gut, aber nicht so gut als Muster auf einem Stadtplan. Zum einen: Verändern die 200 Frauen nie ihren Ort? Zum andern: Was wäre an dem Muster interessant?

Wenn es stimmt, ist er Kriegsfotograf geworden in Syrien. Vielleicht sind wir gar nicht so weit entfernt voneinander. Womöglich trennen uns nur ein paar Hügel.
Da schlief sich eine Art Bogen, das finde ich nicht schlecht.
Ansonsten finde ich den Text im Ganzen aber letztlich doch zu lose heruntererzählt. Es klingt ja alles ganz schön, aber auf mich wirkt das eher wie eine schon ganz gut gelungener erster oder zweiter Entwurf als wie eine ausgereifte Geschichte.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

lieber Friedrichard

hab ganz vergessen, hierdrauf nochmal zu antworten, Verzeihung, Verzeihung!!

- aus dem Partikel „auf“ - vieldeutig als Adverb/Präposition (zudem als Vorsilbe eine Bereicherung des restlichen Wortschatzes - das Deutsche Wörterbuch lässt sich auf über zwanzig Seiten übers „auf“ aus und bespricht hernach, wie kann es anders sein, Zusammensetzungen mit je eigenem Artikel)

ich brauche nicht nachfragen, ob du Germanistik studiert hast?
Mit sinnlichen Wörtern (setzen, stellen, legen zB) kommt doppelte Bewegung auf. Ich setz den Fuß auf die Erde und sitz doch auf dem Stuhl. Doch geh ich aufs Feld / auf den Markt oder zu Stuhl, kurz: wird die Fügung „aufgehen“ gespalten, ist das von unten nach oben erstmals dahin. Das letzte Bespiel verrät, dass das „auf“ nun auch „zu / von / nach“ u. a. ersetzt und zeugte man Kind auf Kind würd‘s keineswegs Stapelware, und selbst wenn Goethe jammert „von jenen wunderlichen sprüngen ist mir eine dunkle erinnerung auf mein ganzes leben geblieben“ oder „ich bin elend, auf mein ganzes leben elend“ [zitiert nach dem grimmschen/Deutschen Wörterbuch, Stichwort „auf“ im Wörterbuchnetz] ist der Sprachgebrauch auch bei dem Olympier ungenau, „auf“ ersetzt auch schon mal ein „gegen“ usw.

Nicht anders ergeht‘s dem Verb „kommen“, das sich (an sich) auf ein Ziel hin bewegt, anlangt und dann angekommen ist (wer alles aufzählen wollte geriete geradezu ins ahd. koman. Der Online-Duden ist Beleg genug und führt – was jeder weiß – auch „(salopp) einen Orgasmus haben“.

Aber es gibt eine Lösung, die der genannte Duden als „veraltet“ ansieht, aber keineswegs älter sein wird als die Liebe. Was steht nun da in dem Vers „„vrowe, dâ soltu mich meinen ...“. Das gleichklingende Verb ist es nicht, sondern der Genitiv des Pronomens „ich“, mein/er, der nicht zufällig wie ein Possessivpronomen klingt, weist doch der Genitiv quf Herkunft und Besitz hin (Heine hat leider keine vergleichbaren Verse, die darauf hinweisen, dass die zwei eins werden, wie es noch im Rest des im Deutschen abhandengekommen Duals, im Paar mitschwingt.). Warum also nicht das leidige „auf“ mit seinem oben und unten, Herr-schaft andeutenden unten und oben und somit die Zweideutigkeit umgehen im

„… und kam der Liebste mein/mein Liebster hinter den Vorhängen, …“?


eine wundervolle Wortgeschichte, und trotzdem ist die Wortverwendung nicht belegt, wenn ich das richtig verstanden habe :o

Danke jedenfalls fürs Referat, hah :D


Hey erdbeerschorsch,

vielen Dank für deinen Kommentar. Viele gute Punkte, würde ich sagen. Hat mich auf jeden Fall auch zum Nachdenken gebracht, und tut es immer noch.

manchmal sind es ja Einzelheiten, die veranlassen, dass man doch gerne auch einen Satz oder zwei zu einer Geschichte loswerden möchte. Hier ist es die olivgrüne Farbe. Ich komme nicht davon los. Warum denn olivgrün?!?

das ist so ein Punkt den ich nur halbherzig ausgeführt habe. Es ging darum, dass das dunkle Oliv der Sträucher und öligen Blätter der Bäume einen Farbwert darstellt, der sich dann immer weiter abstuft, bis hin zum beigen Sand, der eigentlich auch nur eine Nuance Oliv ist. Das ist natürlich eine Spinnerei :)

Ob nun olivgrün oder nicht: "nichts außer dieser Farbe" klingt merkwürdig. Es gibt doch ganz viel außer dieser Farbe: Sammeltaxis, Sand, ... "Keine andere Farbe" o.ä. klingt mir runder.

naja, es war eine Übertreibung. Natürlich gibt es etwas außer der Farbe. Aber da steht auch "gab es für mich nichts außer ..." Das sollte zumindest subjektive und übertreibend gemeint sein.

Auch irgendwie komisch: sie verkriecht sich 1000 Meter über dem Meeresspiegel? Da kommt sie der Erde aber ziemlich nah ...

nicht verkriechen, sondern vorkriechen. War es das?

(Nochmal nachgehakt: entsprechend fände ich es ganz in Ordnung, wenn es oben hieße: "heute war selbst der Sand olivgrün" oder so - selbst wenn er in Wirklichkeit unter der Sonne Israels nie olivgrün ist. Ich hab was übrig für Verfremdungseffekte, wenn sie ihre Grenzen haben)

die Idee find ich gut, aber es geht nicht um ein "heute", weil sie dort regelmäßig sitzt.

Ich dachte Wachs?

soweit ich nachgelesen habe, hat dieser mittelalte Gouda als einer der wenigen Käse einen Plastikschicht. Vielleicht hab ich das aber auch falsch gelesen :o

Könnte weg, klingt ein bisschen rührselig und man hat das wahrscheinlich eh schon verstanden.

Ja, dass stimmt irgendwie. Muss nochmal ein bisschen drüber nachgrübeln. Vielleicht nehm ich es einfach raus. Noch mal schauen!

Hm, ist so eine springende Bezugnahme als Witz nicht ein bisschen abgedroschen?

find ich gar nicht. Finde, dass das eine super subtile Art ist über Syntax einen "komischen" Effekt zu haben. Für mich sind das, was für dich diese "springenden Bezugnahmen" sind, eher so Wortwitze, also auf Wortebene, das kann ich überhaupt nicht ab.

Geht das: etwas mit Geisteswissenschaften studieren? Also wohl ein Fach, das mit Geisteswissenschaften zu tun hat? Warum studiert er dann nicht lieber irgendeine Geisteswissenschaft?

ich glaube, ich wollte so ein Bezug herstellen zu ‚irgendwas mit Medien'. Dachte, dass sich das relativ gut übertragen lässt.

"Verfolgte ich mit dem anderen" fänd ich besser. Dass das Ohr lauscht, finde ich ok, aber dass es eine Geschichte verfolgt? Da braucht es doch den ganzen Kopf dazu.

guter Punkt. Danke! Krass, wie genau du liest :) Find ich super!

Das glaube ich ihm nicht. Dazu ist der zu brav. Wann hätte er das denn tun sollen? Wenn er 50 wäre vielleicht, aber er ist doch 23.

ja, ich hab die Zahl mehrfach hin und hergeschoben. Bei 200 ist es auf jeden Fall nicht glaubhaft, aber es ist halt wieder so konstruiert, dass es sich etwas einfügt, glaube ich. Vielleicht verringere ich nochmal :)

Die Wiederaufnahme der Pinnnadeln gefällt mir gut, aber nicht so gut als Muster auf einem Stadtplan. Zum einen: Verändern die 200 Frauen nie ihren Ort? Zum andern: Was wäre an dem Muster interessant?

ah, voll gut, dass du das sagst. Ja der Satz mit dem Muster, der klingt mittlerweile echt nichtssagend. Da muss ich auch nochmal ran.

Ansonsten finde ich den Text im Ganzen aber letztlich doch zu lose heruntererzählt.

woran machst du das fest? Finde ich nämlich nicht so. Es ist halt wirklich erzählt, von ihr halt. Aber "lose"?

Es klingt ja alles ganz schön, aber auf mich wirkt das eher wie eine schon ganz gut gelungener erster oder zweiter Entwurf als wie eine ausgereifte Geschichte.

Voll interessant. Nehme das selbst überhaupt nicht so wahr. Ich glaube, dass kommt vielleicht davon, dass ich Kurzgeschichten oft ein bisschen so schreibe wie man eigentlich Erzählungen schreibt, weil mir die Stories von den Charakteren sehr wichtig sind. Vielleicht muss ich deshalb dann immer so viel "erzählen".

vielen Dank, dir, für deine guten Hinweise!
Bis dann!
Carlo

 

ich brauche nicht nachfragen, ob du Germanistik studiert hast?

Nee, brauchze nich', wie man hier auf Ruhrlatein so sacht,

lieber Carlo,

Wirtschafswissenschaften schreiben eine ganz andere Grammatik - und doch kann man sich - wie nebenbei - für Sprachen, Ethnologie und sei's für die sich zivilisiert wähnende Welt als Soziologie, wozu sich dann Geschichte und Naturwissenschaften (obwohl ich nur Realschüler, Chemielaborant und Industriekaufmann bin, manchmal schlägt das Leben seltsame Haken, weshalb es auch bei mir keine geradlinige Erzählung gibt, von denen die Kommentare ja nur einen Abklatsch bilden).

Man sollte trotzdem bei der Wortwahl wissen, was das je einzelne Wort bedeutet und welche Anregungen im Gehirn des anderen aus der Kombination von Wörtern im (Ab)Satz und im Text ergeben können/sollen.

eine wundervolle Wortgeschichte, und trotzdem ist die Wortverwendung nicht belegt, wenn ich das richtig verstanden habe

Ist ein belegtes Brot immer noch ein belegtes Brot, wenn der Belag weg ist? Könnt der Mensch Gras fressen und wäre er die kleine grüne Steinlaus Loriots, die größten Probleme der Menschheit wären gelöst.

Wie dem auch sei: Schönes Wochenende wünscht der

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Carlo Zwei,

ich will mal versuchen, deine Frage (siehe gleich) zu beantworten. Auf dem Weg dahin hake ich aber auch anderswo noch mal ein.

hin zum beigen Sand, der eigentlich auch nur eine Nuance Oliv ist.
Da könnte ich mir direkt vorstellen, das tiefer auszubuchstabieren. Das wäre doch gar nicht schlecht, sich bei den Spielarten und Nuancen eine Weile aufzuhalten.

naja, es war eine Übertreibung. Natürlich gibt es etwas außer der Farbe. Aber da steht auch "gab es für mich nichts außer ..." Das sollte zumindest subjektive und übertreibend gemeint sein.
Wenn ich jetzt pedantisch wäre, dann würde ich dagegenhalten: Das Sammeltaxi ist aber doch auch für sie ein Sammeltaxi.

nicht verkriechen, sondern vorkriechen. War es das?
Erst mal würde ich sagen: Das war's von wegen "genau lesen" :shy:
Komisch fand ich, dass die Sonne ja nicht 1000 Meter über dem Meeresspiegel ist. Aber ja, warum soll sie da nicht vorkriechen. Sie zeigt sich in der Höhe, passt schon.
Kurz eine andere spitzfindige Frage: Kann man vom Golan aus wirklich die Sonne über am Herbon aufgehen sehen?

Jetzt aber zur eigentlichen Frage: Lose erzählt und Entwurf. Das ist immer so eine Sache mit den Eindrücken. Ich fang mal vorne an: Ich wollte gerne etwas zum Gesamteindruck sagen, und da schien mir das halbwegs passend zu sein. Aber warum eigentlich? Ich vermute, es hat vor allem mit zwei Dingen zu tun:

-- Zum einen finde ich noch nicht den richtigen Zusammenhalt zwischen den - ich sag mal: flapsigen Stellen, die so eine Pointe haben, die nah bei der Hand ist und die man so oder so ähnlich immer mal wieder hört. Beispiele wären für mich so was wie: "mit 16 und einem Koch" (vielleicht) oder "irgendwas mit Geisteswissenschaften" (sicherer). Und auf der anderen Seite sind da so schöne und auf sinnige Art verqueren Stellen wie z.B. "Es hat denselben Farbton, den man hinter verschlossenen Augen sieht oder hinter Bauchdecken, wenn man ungeboren ist." Da stimmt aus meiner Sicht irgendwie die Balance nicht ganz.

-- Zum anderen gibt es da noch diese Stelle:

Über mich und meine Jugend ist weiter nicht viel zu erzählen.
Gegen den Satz spricht ja erst mal nichts. Aber es ist eben schon so, wie du sagst: Sie hat dann ein bisschen was erzählt, viel oder nicht viel kann Ansichtssache sein (haben andere so viel mehr zu erzählen?), aber wie dem auch sei: man lässt sie das bisschen erzählen und wartet derweil auf den Roman, der gleich beginnt. Dann kommt aber nichts mehr. Es klingt halt so: Ich hab über mich nicht viel zu erzählen, da war dies, dann noch das, mehr gibt's eigentlich nicht, und jetzt zum Eigentlichen.
Das könnte natürlich auch eine absichtliche (leichte) Inkonsistenz sein, aber dann wäre sie mir auch wieder zu wenig in Szene gesetzt.
Ich fürchte - bin mir aber nicht sicher - dass ich diesen Eindruck sogar auch dann hätte, wenn der Satz nicht dastünde ("wenig zu erzählen"). Sie hält sich an keiner Stelle auf, macht keine Episode zum Kern des Ganzen. Also warte ich auf den Kern, und der kommt eben nicht. Jetzt aber keine Garantie: Vielleicht würde ich gar nicht so denken, wenn mir die Erzählung nicht so halb und halb als Vorspann angekündigt würde.

Also, das wär mal so ein Versuch, deine Frage zu beantworten.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber erdbeerschorsch,

vielen Dank, dass du dir nochmal die Zeit genommen hast. :>

Da könnte ich mir direkt vorstellen, das tiefer auszubuchstabieren. Das wäre doch gar nicht schlecht, sich bei den Spielarten und Nuancen eine Weile aufzuhalten.

Das sollte ich wohl nochmal mit etwas Muße tun. Danke für den Anstoß jedenfalls :)

Wenn ich jetzt pedantisch wäre, dann würde ich dagegenhalten: Das Sammeltaxi ist aber doch auch für sie ein Sammeltaxi.

ja, guter Punkt. Hebelt aber trotzdem nicht aus, dass man in einem Satz zwischen assoziativen Behauptungen und so relativ sicheren Beobachtungen wechseln kann. Man sagt ja auch: Herr Maier ist der schlimmste Lehrer der ganzen Welt. Das Herr Maier Lehrer ist, beruht wohl auf Tatsachen, dass er der schlimmste der ganzen Welt ist, höchstwahrscheinlich auf einer Übertreibung.

Kurz eine andere spitzfindige Frage: Kann man vom Golan aus wirklich die Sonne über am Herbon aufgehen sehen?

die Frage habe ich mir auch schon gestellt, hah, aber erst nach einiger Zeit. Super, dass du so genau mitgedacht hast! Es geht, würde ich sagen, aber nur, wenn man relativ nah an der libanesischen Grenze ist. Wo sich natürlich auch die Frage stellt, wie nah man da praktisch kommt. Was die Erwähnung betrifft, die ist erst mal nur fiktiv. Das mit den Kommunen im Golan aber nicht.

-- Zum einen finde ich noch nicht den richtigen Zusammenhalt zwischen den - ich sag mal: flapsigen Stellen, die so eine Pointe haben, die nah bei der Hand ist und die man so oder so ähnlich immer mal wieder hört. Beispiele wären für mich so was wie: "mit 16 und einem Koch" (vielleicht) oder "irgendwas mit Geisteswissenschaften" (sicherer). Und auf der anderen Seite sind da so schöne und auf sinnige Art verqueren Stellen wie z.B. "Es hat denselben Farbton, den man hinter verschlossenen Augen sieht oder hinter Bauchdecken, wenn man ungeboren ist." Da stimmt aus meiner Sicht irgendwie die Balance nicht ganz.

finde ich einen super intressanten Punkt. Das ist wahrscheinlich etwas, dass man nur beim Schreiben berücksichtigen kann, und wofür man sich immer wieder neu sensibilisieren muss. Danke für die Analyse jedenfalls. Da ist schon was dran. Fraglich aber auch, ob diese "flapsigen" Stellen zu jedem Zeitpunkt als billige Mittel gelesen werden, oder ob ihre Qualität, den Text aufzulockern, eine eigene Berechtigung haben. Das wird sich wahrscheinlich durch zukünftige Leseeindrücke herauskristallisieren.

man lässt sie das bisschen erzählen und wartet derweil auf den Roman, der gleich beginnt. Dann kommt aber nichts mehr. Es klingt halt so: Ich hab über mich nicht viel zu erzählen, da war dies, dann noch das, mehr gibt's eigentlich nicht, und jetzt zum Eigentlichen.

Ich glaube, das liegt daran, dass ich da so ein bisschen nacherzähle und mich wenig an einem konkreten Konflikt oder einer Gefühlslage abarbeite.

Das könnte natürlich auch eine absichtliche (leichte) Inkonsistenz sein, aber dann wäre sie mir auch wieder zu wenig in Szene gesetzt.

Eine Inkonsistenz innerhalb des Nacherzählens ist natürlich schon beabsichtigt gewesen, ich glaube aber, nicht so, wie du das meinst. Nacherzählungen sind ja immer super subjektiv gefärbt und erzählen wiederum viel über die, die eben gerade nacherzählen, mit all den Lücken in der Erinnerung und ihrer persönlichen Einschätzung der Dinge. Deine Inkonsistenz bezieht sich, glaube ich, mehr auf die Erzählstrategie des Autors, und da kann ich nur sagen, dass ich mich voll auf die "Inkonsistenz" der Erzählerin eingelassen habe. Natürlich habe ich mir eine Reihenfolge überlegt. Aber die Abfolgen im Mittelteil sind eine Schilderung der Ereignisse aus Sicht der Erzählerin (ich habe versucht mich in sie einzufühlen), mit der ihr eigenen Sprunghaftigkeit.

Ich fürchte - bin mir aber nicht sicher - dass ich diesen Eindruck sogar auch dann hätte, wenn der Satz nicht dastünde ("wenig zu erzählen"). Sie hält sich an keiner Stelle auf, macht keine Episode zum Kern des Ganzen. Also warte ich auf den Kern, und der kommt eben nicht. Jetzt aber keine Garantie: Vielleicht würde ich gar nicht so denken, wenn mir die Erzählung nicht so halb und halb als Vorspann angekündigt würde.

Das mit dem Vorspann habe ich nicht ganz verstanden. Du musst aber nicht nocheinmal extra deswegen antworten ;) Das mit dem Kern leuchtet ein. Es ist halt ein bisschen die Art, wie die Story gestrickt ist. Da geht es nicht so sehr um einen bestimmten Konflikt, sondern um eine Gemengelage von alltäglichen Lebenssituationen. Es ist irgendwie schon eine Art Anti-Erzählung, die sich die Extrawurst erlaubt, Dinge zu beschreiben, die normalerweise als zu langweilig oder belanglos gelten.

Liebe Grüße und danke nochmal, erdbeerschorsch :)
Carlo

 

Hallo Carlo Zwei

Der Plot ist mager, leider. Weil du sprachlich und stilistisch ein Feuerwerk abfeuerst, das aber an den Klippen der Geschichte zerschellt, wie ein Drohne, die dem olivgrünen Golan entgegenfliegt und an den rosa bekleckerten Hügeln zerschellt.

Wenn du deine Mittel in Zukunft weniger auf eklig-graue, grässlich stinkende Leberwurstbrote richtest (ich kann diese Geschichte einfach nicht lesen, sorry) , werden wir Geschichten von dir lesen, die den Atem des 21.Jahrhunderst tragen, frisch und mit inspirierenden Konstruktionen und Bildern versehen sind und die Leser mitziehen, bis zu den Karpaten deiner Fantasie. Darauf freue ich mich.

Paar Beispiele für das, was mir besonders gut gefällt:

ein helles, transparentes Rosa, hinter dem man Licht wahrnimmt, selbst wenn es dunkel ist.
sehr schön m besonders. weil sie es im Dinkeln, vielleicht mit geschlossenen Augen wahrnimmt.
Es hat denselben Farbton, den man hinter verschlossenen Augen sieht oder hinter Bauchdecken, wenn man ungeboren ist.
was dann aich gleich kommt.

Namen nennen, der nicht Frida war, wie Frida Kahlo, sondern Teresa, wie Mutter Teresa.
hoer eon bisschen zu platt, der Vergleich.

am Morgen kam ihm nichts außer Aldi-Gouda mit Plastikrand
besser als Leberwurst:lol:

dann drückte Anton an mir herum wie eine Etikettiermaschine, was mir irgendwann so auf die Nerven ging, dass wir uns wieder trennen mussten.
:Pfeif:

Die ersten anderthalb Jahre setzte ich mich mit Schwarmintelligenz, Coitus Interruptus und Formen des Wahnsinns auseinander,
zwar eine unlogische Reihung, aber vermutlich gerade deshalb gut

wenn er hinter den Vorhängen auf mir kam, sah sein Sperma aus wie rosa Zuckerguss.
über eine Sahnetorte gespritzt

der Geflügelhaltung und manchmal aßen wir sonntags ein Bio-Ei.
:D

Heini war wie ein Karl May im Taschenbuchformat, er konnte stundenlang über Schwefelschürfer am Ijen reden,
klasse
, hielten ihn für eine Art intellektuelle Jungfrau Maria.
wow

Wir tranken einen Coffee-to-go zusammen und ich erfuhr, dass Herr Täuber Matthias hieß, 32 war und vegetarischer Freizeitkletterer und dass er Persönlichkeit für die Summe unserer Leidenschaften hielt.
lustig, aber warum er sie sich nicht schnapper darf keine Ahnung

eine Briefmarke geklebt mit dem kleinen Prinzen, der ganz alleine auf seinem kleinen Planeten hockt.
:thumbsup:

Warum in einer Kommune zwischen zerklüfteten Felsen im Golan?
Kibbuz wäre besser

viele Grüße und bis bald bei deiner nächsten Geschichte
Isegrims

 

Liebe Isegrims,

vielen vielen Dank für deinen Kommentar und bitte entschuldige, dass ich so spät antworte.

Der Plot ist mager, leider. Weil du sprachlich und stilistisch ein Feuerwerk abfeuerst, das aber an den Klippen der Geschichte zerschellt, wie ein Drohne, die dem olivgrünen Golan entgegenfliegt und an den rosa bekleckerten Hügeln zerschellt.

das hast du sehr schön und freundlich formuliert :> Danke für die Wertschätzung!

Wenn du deine Mittel in Zukunft weniger auf eklig-graue, grässlich stinkende Leberwurstbrote richtest (ich kann diese Geschichte einfach nicht lesen, sorry)

hahhah

, werden wir Geschichten von dir lesen, die den Atem des 21.Jahrhunderst tragen, frisch und mit inspirierenden Konstruktionen und Bildern versehen sind und die Leser mitziehen, bis zu den Karpaten deiner Fantasie. Darauf freue ich mich.

das ist ein sehr großer Ansporn. Sobald ich wieder einen guten Rhythmus mit dem Schreiben finde, versuche ich mal, diese große Bausstelle anzugehen, die irgendwie viel mit Einstellung zu tun hat, glaube ich..

Paar Beispiele für das, was mir besonders gut gefällt:

vielen Dank, dass du mir so genau gezeigt hast, welche Stellen dir gefallen haben. Das motiviert total, nochmal über einzelne Formulierungen und Wörter nachzudenken und sich zu freuen, wenn mal was gut klappt :>

Kibbuz wäre besser

Da bist du nicht die Einzige, die das angemerkt hat. Tatsächlich war eine Freundin von mir (was für ein Zufall) in einer Kommune in den Golanhöhen. Aber das ist, wenn man so darüber nachdenkt, vielleicht gar nicht so naheliegend. Ich wollte das mit dem Kibbuz bislang nicht schreiben, weil das thematisch wieder ein neues Fass aufmacht (macht die Kommune ja auch, aber beim Kibbuz, glaube ich, ist das nochmal ne Ecke mehr an Bedeutung)

Vielen Dank, Isegrims, für deinen Kommentar, und bis bald! :3

Carlo

 

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