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Der grüne Pfeil fing an zu blinken
Der grüne Pfeil fing an zu blinken.
Ein Zeichen das der Lift gleich kommen würde. Ich stand vor einer grauen schmalen Tür, die ein Bullauge hatte, das so verdreckt war, das man dahinter rein gar nichts erkennen konnte. Mit einem Piepton meldete der Lift, dass er nun bereit war, Passagiere wie mich und der kleinen Schwarzhaarigen neben mir, aufzunehmen und in das gewünschte Stockwerk zu befördern.
Ich ließ zuerst die Schwarzhaarige einsteigen, und begutachtete ihren schmalen engen Arsch während ich ihr folgte. Er war in einer schwarzen Hose eingezwängt und es schien so, als ob er mich anflehte, ich solle ihn rauslassen. Ich wollte ihm seine Bitte schon fasst erfüllen als er sich umdrehte und mich plötzlich zwei Augen anglotzten. Meine linke Hand glitt über das blank polierte Bedienpaneel und suchte den Knopf für das zehnte Stockwerk, während ich sie nicht aus den Augen ließ. Ich begann gleichzeitig zu grinsen und ein Rohr zu kriegen, während sie gleichzeitig begann zu grinsen und nass zu werden.
Ich stellte mir das jedenfalls vor.
Ihre sanften braunen Augen hatten einen Touch von Caramel und ihr schwarzes Haar hatte sie heute morgen in einem Ringkampf K O geschlagen, bevor sie es in einem stundenlangen Ausdauermarathon zurechtbürsten konnte. Alles in allem eine feenhafte Erscheinung, die durch ihre Größe, sie war etwa so groß wie man sich eine Fee vorzustellen hatte, noch unterstrichen wurde.Im klassischen Sinn waren Feen zarte kleine zerbrechliche Geschöpfe, die aus einem Nichts auftauchen, um einen Wunsch zu erfüllen, und dann ebensoschnell wieder verschwanden. Auf ihrer Stirn runzelten sich die Falten zu einem fragenden Ausdruck, der nicht davon stammte, weil ihr eine Frage brennend auf der Zunge lag, sondern weil sie zu mir hochsah, als ob ich die Freiheitsstatue wäre. Sie schien über meine Größe erstaunt zu sein.
Ich fühlte mich zwar nicht so frei wie die besagte Statue, aber immerhin so groß.
„Und das mit dem Freisein kriegen wir auch noch hin.“ In diesem Lift konnte das Gefühl schnell umschwenken, zu einem -Elefant in einem Porzellanladen-Gefühl. Oder Klaustrophobie. Sie lachte. Hatte ich das laut gesagt?
Es war eng, heiß und ich schwitzte. Ich wurde immer größer. Und der Lift immer enger.
Der Lift blieb abrupt stehen und schüttelte uns nocheinmal ordentlich durch, bevor er uns mit einem weiteren Pfeifton mitteilte, dass wir uns im zehnten und letzten Stockwerk befanden.
Sie stand immer noch da und sah mir immer noch in die Augen, als sie sagte: „Du bist da!“
Mir war schlecht. Mein Magen schien sich weiterhin in einer Aufwärtsbewegung zu befinden, als ich antwortete: „ Yeah!“
Dann fügte ich noch hinzu: “Ich wohne nicht hier!“
Ich schien noch weiter zu grinsen, als sie sich vorbeugte und auf den Knopf für den Ersten Stock drückte. Dabei murmelte sie etwas von „ Vergessen zu Drücken“.Eine Wolke aus Vanille und Moschus drang in meine Nase und benebelte meine Sinne, als sie sich wieder zurechtrückte.
Als sich der Lift mit einem Ruckler und Seufzer in Bewegung setzte, kam mein Magen wieder mal nicht mit. Ich stieß einen Fluch aus. Mein Gegenüber zwinkerte mir zu: „Bisschen zu viel erwischt, was?“ „Yeah!“, antwortete ich und war vollends damit beschäftigt nicht die gottverdammte Kabine vollzukotzen. Ich suchte nach meinem Karma, den Mittelpunkt in meinem Kreis, das Ying zum Yang, und bereitete mich auf den nächsten Schlenker vor.
Sie stieg aus. Sie hielt mir die Tür auf. Ich folgte. Sie wackelte mit ihrem Arsch. Als ich draußen war, ging sie den Flur entlang und kramte ihren Schlüssel hervor, während sie mich fragte: “Sind wir Nachbarn?“
„Yeah!“, antwortete ich.
Sie blieb vor einer Türe stehen drehte sich zu mir um und lachte mich an: “Hier wohne ich.“
Zu meiner Überraschung entgegnete ich ihr nicht wie üblicherweise mit einem Yeah, sondern: „Ich auch.“
Sie begann zu lachen. Es war ein ehrliches, sanftes und doch ihre kleine Brust füllendes Lachen. „Sachte, mein Junge ich wohne hier schon zu zweit und ich kann mich nicht erinnern dich hier schon mal in meiner Wohnung gesehen zu haben!“
„Oh, ich hab mich wohl im Stockwerk geirrt“, meinte ich, als die sich von mir verabschiedete.
Vielleicht hätt ich doch „Yeah“ sagen sollen.
Als sie die Türe schloss ging ich den Flur zurück, am Lift vorbei und die Stufen hoch.
Von Liftfahren hatte ich für heute genug.
***
Draußen schien es jetzt zu regnen. Heute Morgen schien noch die Sonne.