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Der Graf

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10.10.2006
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Der Graf

Ich glaube an drei Dinge. Erstens: Jeder erkennt den Unterschied zwischen schlechtem und gutem Senf. Zweitens: Menschen, die salziges Popcorn mögen, sind Idioten. Und drittens: Der Teufel ist ein Kater und er hasst mich.

Die Frau, von der ich später erfuhr, sie heiße Nina, saß in einer Sportbar und fertigte Männer wie am Fließband ab. Sie am Tresen und aß Nüsschen: Das rote Sommerkleid eröffnete einen verführerischen Blick auf ihre Waden, die sich am Holz des Thekenhockers rieben.
Rechts von ihr ein Berg gescheiterter Männer. Links eine Warteschlange. Ich hinten, in Sicherheit. Schaute mir die Curling-Weltmeisterschaft der Frauen an. Kein schlechter Sport.
Das dachte wohl auch der Kandidat, der gerade bei Nina sein Glück versuchte. Mit einem Blick auf den Curling-Fernseher sagte er: „Mondschein, bei mir wirst du nie putzen müssen.“
Lächelte dazu sein bestes „Atze Schröder wäre gern Tom Cruise“-Lächeln.
Doch Nina mit einem Wink ihrer Hand nur, den Daumen über die rechte Schulter gestreckt: Schon wuchs der Berg.
Der nächste, so ein Hobbypoet. Mit Barett. Also ehrlich: Er trug ein Barett! In einer Sportbar! „Ich muss schlafwandeln, wie sonst wäre es erklärlich, ich begegnete der Frau meiner Träume.“
Der nächste, so ein Men’s-Health-Adonis, ganz lässig, vorher noch die Schultern gekreist, lümmelte sich mit einem Ellenbogen vor sie hin, warf den Kopf in den Nacken und nuschelte: „Hey.“
Nina nuschelte: „Bye.“

Es war jedem klar in der Bar: Nina verstieß gegen die Regeln. Frauen dieser Güteklasse gingen nicht in eine Sportbar. Wenn doch, dann waren sie verzweifelt. Hatten genug Ballast mit sich herumschleppen, dass sie in einem Flugzeug eine ganze Reihe brauchten. Vom Fenster bis zum Gang nur Gepäck. Waren waidwundes Freiwild, man musste sich nur etwas Salz auf den Handrücken streuen und sie schleckten es begierig ab. Waren bereit Kuchen zu backen und Socken zu waschen, nur damit das Ticken der Uhr in ihren kleinen Eierstöcken endlich etwas leiser würde. Das blubbernde Tick-Tack der biologischen Uhr.
So waren die Regeln. Nina verstieß gegen jede einzelne.

War nur, so dachte ich damals, in der Bar, um ihren Marktwert zu checken. Sich eine Politur fürs Ego zu gönnen. Aber andere sahen das nicht.
Und so ließ sich einer nach dem anderen von ihr kastrieren. Lief in die vorbereitete Falle. Schnüffelte kurz am Käse – und bei Gott, an einem prächtigen Stück Käse – nur um dann von der Mechanik einer enttäuschten Frau erschlagen zu werden. Ins Genick. Brutal und gnadenlos.
Ich hatte das nicht nötig, war in der Bar nur um unter meinesgleichen zu sein. Ein Mann unter Männern und weil es dort den besten Senf der Stadt gab. Richtig körnigen scharfen Senf, bei dem es völlig egal war, worauf man ihn schmierte, ob auf Weißbrot oder auf Vollkornbrot, man schmeckte ohnehin nur diesen Senf. Gott, ich liebe Senf.
„Herr Ober, bringen Sie mir doch noch etwas Senf“, sagte ich bestimmt, „und vielleicht ein bisschen Styropor als Trägersubstanz oder Baguette, je nachdem, was Sie vorrätig haben. Hauptsache, es geht schnell.“
Doch Nina beachtete mich nicht, obwohl es in der Bar überhaupt keinen Ober gab und ich so laut und wohltönend bestellt hatte, dass sie es hätte hören müssen.

Mit der Zeit verhält es sich wie mit Zigaretten. Egal wie viele man von ihnen hat, irgendwann sind sie weg.
So leerte sich auch an jenem Abend die Bar und ich stapelte ausgequetschte Senf-Tütchen aufeinander und versuchte in meinem brennenden Mund die Zunge auszumachen. Schließlich hatte ich genug und wollte gehen, als ich ihre Stimme hörte: „Wo denkst du denn, dass du hingehst?“
„Hm“, murmelte ich, da ich meine Zunge noch immer nicht gefunden hatte, drehte mich jedoch zu ihr herum, und da stand sie nun. Das rote Sommerkleid etwas grau geworden von Zigarettengerauch und geplatzten Seifenblasen. Und die goldenen Härchen an ihrem bronzenen Unterarm: Die sahen auch nicht mehr so glitzernd und weich und wollig aus.
„Ja?“, fragte sie und stemmte ihre Fäustchen in die Hüfte.
Und ich sagte: „T’t mi’ lei’, i’h ’abe wo’l z’viel Sen’ ge’g’’’sen!“
„Willst’n Bier?“, fragte sie.
Ich nickte.
Und sie meinte: „Ich auch.“ Setzte sich dann an den Tisch, tippelte mit den Fingern nervtötend gegen die Tischplatte und trieb mich unter wiederholtem Kopfnicken gen Theke.

Der Weg war ein Triumphmarsch. Ich spürte die Blicke der Gefallenen. Und gab mir Mühe, so zu laufen wie jemand, der das gewisse Etwas hat. Das je ne sais quoi. Das irgendwie französisch Virile des wahren Mannes. Ein Mann, der nicht nur Curling schaut, sondern für den Curling gespielt wird. Leider vergaß ich darüber, mir irgendetwas auszudenken und als ich wieder vor Nina stand, ein Krombacher in der Rechten und ein Desperado in der Linken, fiel mir nichts Besseres ein als gar nichts zu sagen und das tat ich dann. Ziemlich gut, glaube ich.

Nina griff sich das Krombacher und ließ mich mit dem Mädchenbier zurück. Ich hielt es missmutig in die Höhe, kniff ein Auge zu und sagte: „Ganz schön hell. Man kann ja richtig durchschauen.“
Nina sagte: „Prost.“
Ich sagte: „Du willst bestimmt wissen, was ich so tue.“
Nina trank.
Ich sagte: „Kennst du den Film mit Johnny Depp, in dem er-“
Nina sagte: „Ja.“
Und für einen Moment dachte ich: Das ist Magie. Wir kennen uns erst seit wenigen Minuten und verstehen uns schon blind. Non-verbale Kommunikation, wie bei den Neanderthalern. Bis mir einfiel, dass Johnny Depp Johnny Depp ist.
„Er knallt da in einer Bar den besten Chilli-Koch Mexikos ab, um das Gleichgewicht zu wahren.“
Nina lächelte durchaus verzückt in meine Richtung, ihr kleiner Finger spielte mit dem Flaschenrand des Krombachers und zog dort Kreise.
„Genau das tue ich auch“, sagte ich, „ich wahre das Gleichgewicht.“
Ich setzte neu an: „Ist das nicht furchtbar, dass unsere Generation keine Klassiker hat. Und dann denken wir einfach, alles, was nur acht Mal im Jahre im Fernsehen läuft, ist ein Klassiker. Ich meine, wir fangen an und sagen: Hey, der 13. Krieger ist doch ein Riesenfilm, oder? Ist ja ein moderner Klassiker.“
„Stehst auf Antonio Banderas?“, fragte sie.
„Nee, auf dich“, sagte ich.
Und tatsächlich: Sie kicherte ein wenig schulmädchenhaft.

Als wir in den Punto stiegen, sagte ich: „Tut mir leid, mein Hummer ist in der Werkstatt. Das hier ist das Auto meiner Schwester.“
„Du hast doch vorhin gesagt, deine Schwester lebt in Peru.“
Ich startete den Wagen und murmelte: „Eine andere Schwester, über die wir nicht so reden.“
Nina fummelte am Handschuhfach herum, bekam es schließlich auf und einige Senf-Tüten fielen ihr auf den Schoß.
„Ist ganz verrückt nach Senf“, sagte ich, während Nina mir einen Kuss auf die rechte Wange hauchte.
„Also das Wichtigste bei meinem Beruf ist es, dass man den Kinotypen nicht zu viel salziges Popcorn liefert.“
„Das Gleichgewicht?“, fragte Nina.
„Das Gleichgewicht“, sagte ich.
„Los, du Spinner. Fahr mich nach Hause.“

Auf dem Weg zu ihrer Wohnung, im Treppenhaus, konnte ich die Finger schon kaum von ihrem Hintern lassen und ihrem Sommerkleid. Ich nestelte an kleinen Schleifchen und Schlaufen herum und weil sie im dritten Stock wohnte, presste ich sie am Treppenabsatz des zweiten gegen die Wand und küsste sie, bis wir beide außer Atem waren.
„Ich muss dir etwas sagen“, hauchte sie, zwischen ein paar Küssen.
„Ich auch“, sagte ich. „Ich hab gar keinen Hummer. Und ich steh wirklich auf Antonio Banderas.“
Weil sie eine kleine Pause machte, fügte ich noch hinzu: „Vielleicht hab ich auch ein kleines Senf-Problem.“
„Ich lebe nicht alleine. Ich habe eine Katze. Ich hoffe das stört dich nicht.“
Ich presste sie noch härter gegen die Wand und spürte ihren weichen Schenkel an meinem Bein.
„Ein haariges Felltier, das sich für den Größten hält, überall hinpinkelt und hunderte von Euro im Jahr kostet“, ich nuschelte die Worte mehr gegen ihren Hals. „Find ich riesig.“
„Gut“, sagte sie mit einem Blick an die Decke. „Ich hoffe, du störst ihn auch nicht.“
„Hm?“, machte ich und schaute auf.
Nina richtete ihr Kleid und ging die Treppe nach oben: „Komm schon.“

Das Katzenviech starrte uns von einem Bücherregal aus an, es hatte sich wie eine Statue vor ein paar Romane platziert und glotzte stur auf die Tür.
„Das ist der Graf von Maunz“, sagte Nina und bat mich herein.
Ich nickte dem Viech knapp zu und sah mir die Wohnung an. Ein wenig wie ein Puppenhaus, eine Wohnung zum Üben. Fernseher, Sofa, Regale. Hinten bestimmt irgendwo Küche, Bad und Schlafzimmer. Man hatte das Gefühl, es wächst noch alles. Und diese Katze starrte mich die ganze Zeit an.
„Ich lass euch zwei mal alleine, dann könnt ihr euch ja beschnuppern“, sagte Nina und schloss die Tür.

Ich hielt mir die Hand vor den Mund und pustete herein, um meinen Atem zu checken. Ich strich mit der Hand über die Oberfläche der Couch, Stoff, meine ist aus Leder. Stöberte in den Regalen herum. Zwei Staffeln Lost, die erste und die dritte, und ein Haufen Hardcover-Bücher mit Namen, die ich nicht kannte. Und die Katze.
Ein schwarz-graues, drahtiges Ding. Fu-Manchu-bärtig, eine irgendwie asiatische Panzerknackerkatze. Sofort unsympathisch.
Ich griff mit der Hand in Richtung ihres Kopfes, wirklich nur um sie zu streicheln. Sie fauchte mich an, bleckte nadelscharfe Reißzähne und ihre Augen waren blutunterlaufene Todesfallen. Ich zog meine Hand flugs zurück. „Dreckskatze“, sagte ich vielleicht. Ein Fehler.

Ninas Stimme dann, aus der Küche: „Möchtest du etwas essen?“
„Hast du Senf?“
„Ja.“
„Guten Senf?“
„Von Kühne.
„Tube oder Glas?“
„Tube. Mittelscharf.“
„Das ist ein Klasse Senf.“
„Möchtest du etwas dazu?“
„Hast du so Party-Cracker?“
“Die kleinen?”
“Perfekt.”
Die Katze ließ mich nicht aus den Augen.

Nina brachte ein Tablett mit Crackern, kleine Senfpyramiden darauf, sie setzte uns auf die Couch, ließ aber – sehr zu meinem Verwundern – etwas Abstand zwischen uns. Abstand, der sofort vom Grafen gefüllt wurde. Wie ein Bergpuma sprang er vom Bücherregal, kaum dass wir uns gesetzt hatten, zwischen uns und verharrte dort reglos.
Mit spitzen Fingern nahm ich mir den ersten Senf-Cracker.
„Ich kann dir auch etwas Fleisch aufschneiden“, sagte Nina.
„Oh, ich mag kein Fleisch.“
„Vegetarier?“
„Hm? Nein, zuviel Eigengeschmack“, sagte ich und schob mir den Cracker in den Mund.
„Der Graf mag Fleisch.“ Und da, als hätte er seinen Namen gehört, hob er den Kopf und nickte wie zur Bestätigung dreimal, gähnte dann, ein Zeichen der Warnung, und ruhte weiter. Zwischen uns. Regungslos, nur die Barthaare summten wie die Saite einer Garotte.
Nach zwei, drei Crackern gähnte ich herzhaft und legte dabei einen Arm um Ninas Schultern.
Der Graf kratzte mir in den Oberschenkel.
„Oh, Tschuldigung“, sagte Nina in meinen Aufschrei hinein. „Er hat noch gar nichts gegessen, da ist er immer launisch.“
Etwas genant zog ich meinen Arm zurück und strich mir über die Hose.
„Ich mach ihm fix was warm“, sagte sie, stand auf und ging. Von der Türe hauchte sie noch einmal: „Bleib so.“
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schaute – wie ich zugeben muss – vielleicht etwas verächtlich auf die Katze. Aber, und darüber kann es keine zwei Meinungen geben: Der Graf hat angefangen. Nicht ich.

Die Mikrowelle piepste; Nina kam mit einem weißen Kaffeeteller zurück, auf dem eine braune Masse lag und ein Stück Petersilie: „Seit er das in der Sheva-Werbung gesehen hat, will er das auch“, sagte sie und stellte den Teller auf den Boden, setzte sich neben mich und starrte vollends fasziniert auf den Teller.
Der Graf in all seiner Erhabenheit schlich um den Teller, inspizierte und schnupperte an ihm, drehte uns dabei den rückwärtigen Teil zu, wackelte einige Male mit dem haarigen Gesäß, ließ sich dann auf die Hinterbeine herab und kaute und schlang lautstark.
„Willst du nicht noch etwas Musik anmachen dazu, vielleicht ein Streicherquartett?“, fragte ich Nina.
Doch sie nur: „Psst, pass auf. Gleich kommt der schönste Teil.“
Und der Graf, um zu zeigen, was er konnte, hoppste, noch während er aß, nur mit den Hinterbeinen um den Teller herum und zeigte uns, wie er zu speisen pflegte: Mit dem Maul riss er ein Stück von dem Sheva-Zeug aus der Masse, warf den Kopf in den Nacken und würgte es in drei Bissen herunter.
Nina klatschte verzückt, ich rollte die Augen und nahm mir einen Senf-Cracker.
Und der Graf dann in einer aristokratischen Geste, beendete sein Mahl mit dem Kopf und ging dazu über, mit der rechten Pfote kleine Teilchen aus dem Essen zu fuchteln, bildete mit der Pfote dann eine Art Löffel und schaufelte sich das Zeug in die Schnute.
„Wow“, sagte ich.
„Toll, oder?“, meinte Nina.
„Ganz klasse“, sagte ich, nahm einen Cracker vom Tablett, hielt ihn am ausgestreckten Arm und warf ihn mir die sechzig, siebzig Zentimeter in den Mund. Jedenfalls war das der Plan. In der Realität segelte der Senf-Cracker an mir vorbei und klatschte gegen die Wand hinter uns.
Nina bemerkte es nicht, sah noch immer auf den Grafen, doch der Graf starrte mich mit wissenden Augen an.
Ich räusperte mich und bat um ein Glas Wasser, um dann, während Nina verschwunden war, panisch meinen Daumen in den Mund zu stecken, ihn zu befeuchten und zu versuchen, den gelben Senf-Fleck von der hellblauen Tapete zu wischen.

„Du hast oft Durst, oder?“, fragte Nina, als sie neben mir saß, jetzt wirklich neben mir, denn der Graf speiste noch.
„Das liegt am vielen Senf“, sagte ich und streichelte ihr zärtlich übers Knie.
„Das ist eine gute Stelle“, flüsterte sie und legte ihren Kopf in meine Schulterbeuge und eine Hand auf meine Hand an ihrem Knie. Mit den Fingerspitzen streichelte sie mich da, und fuhr über die kleinen Härchen an meinem Unterarm.
„Erzähl das noch mal mit dem salzigen Popcorn, das ist echt süß“, flüsterte sie.
Da sprang der Graf wie ein Derwisch zwischen uns, Nina erschrak und zog die Hand zurück, auch ich starrte die Katze an. Der Graf saß auf der Lehne der Couch genau neben dem feuchten Senf-Fleck und zeigte mit der Nasenspitze auf ihn.
Ich tat so, als hätte ich mich an einem Senf-Cracker verschluckt und begann zu husten, tastete nach dem Glas mit Wasser und nahm einen großen Schluck.
„Harter Stoff“, sagte ich und fragte: „Wo waren wir denn stehen geblieben?“
„Ich räum mal ab“, sagte sie, tätschelte mir kumpelhaft die Schulter und Nina und des Grafen Gedeck verschwanden.
Ich drehte mich zum Grafen um, unsere Augen auf gleicher Höhe.
„Hör mal zu“, sagte ich in scharfem Ton. „Diese Wohnung ist zu klein für uns beide.“
Und der Graf, ich schwöre es, führte eine Pfote zu seinen Hals, ließ eine funkelnde Kralle herausschnellen und fuhr sich von links nach rechts über die Kehle.
Mit einem diabolischen Grinsen nahm ich das Glas Wasser vom Tisch, schüttete es mir über meine Hose, sprang auf und schrie: „Oh Gott! Er hat mich vollgepinkelt!“

„Böser Graf“, fauchte Nina, rieb mir über Schritt und Oberschenkel, lächelte mich etwas schamhaft von unten an und sagte: „Es tut mir so leid.“
Wendete wieder den Kopf: „Böse Katze“, dann reiben und „Tut mir leid“ hauchen.
„Das macht er sonst nie“, sagte sie, während ich mich zurücklehnte, ihre Hände genoss und den Grafen angrinste, der sich zurück auf sein Bücherregal getrollt hatte, um dort seine Niederlage einzusehen. Wie ich glaubte.
Nur einmal schaute der Graf noch auf, als Nina murmelte: „Komisch, es riecht ja gar nicht“, aber da hatte ich schon die Stelle an ihrem Nacken gefunden, gleich oberhalb der Wirbelsäule, und es war ihr ziemlich gleichgültig.

Nina war schwerer, als sie aussah. Das merkte ich, nachdem ich sie mir gegriffen und hochgestemmt hatte. Sie lachte dabei und drückte sich an mich, ich hielt sie in der traditionellen „Braut über Schwelle“-Position.
Als wir an dem Bücherregal vorbeikamen, leckte sich der Graf unschuldig den After und tat so, als könne er kein Barthärchen krümmen. Nina streckte sich dem Grafen entgegen und drückte ihm einen zarten Kuss auf den Pelz. Der Graf erhob müde das Haupt, das soeben noch in südlichen Regionen war und spitzte die Lippen ebenfalls zum Kuss, doch da fuhr ich entschieden dazwischen, indem ich Nina schleunigst von dannen trug.
„Gute Nacht, mein Graf“, hauchte sie noch.
Und ich murmelte: „Du elender Prinz von Neu-England.“
„Was hast du gesagt?“, fragte Nina und versuchte sich an meinem Hals festzuklammern.
„Nichts“, sagte ich, und trug sie an der Küche vorbei ins Schlafzimmer. Beim Versuch, die Tür mit meinem Fuß aufzuschieben, blieb ich fast in der Katzenklappe hängen. Und als Nina sie endlich leicht akrobatisch geöffnet, und ich sie quer ins Zimmer getragen und aufs Bett vorgeworfen hatte, sah ich des Grafens Schrein. In der hinteren Ecke des sonst nur mit Bett, Schrank und Nachttisch spartanisch eingerichteten Schlafzimmers war ein Katzenpalast. Ein mannshoher Katzen-Kratzbaum. Ein – offensichtlich selten genutzter – silberner Essnapf. Dazu Tennisbälle in allen Farben und Größen, sowie eine Kollektion Stoffmäuse, wohl mit Katzenminze eingerieben.
In Gedanken sah ich den Grafen vom Bücherregal springen, in einem schnellen Katzengalopp die Distanz zum Schlafzimmer überwinden, nur um dann, wenn wir gerade bei der Sache wären, durch die Klappe ins Bett zu huschen, und alles zu verderben.
Nina kicherte und lockte mich mit ausgestrecktem Zeigefinger.
Ich zog mir betont ungeschickt die mittlerweile wieder trockene Hose aus und knüllte sie – mit einigen Fußtritten – genau vor die Klappe. Dorthin gesellten sich sämtliche meiner Kleidungsstücke – das Viech würde toben – und ich warf mich zu Nina ins Bett.

Ninas Haut war weich und ihre Haare rieben an meiner Nase. Ihre Brüste waren sanft und kühl und ihre Lippen warm und feucht. Sie bewegte sich träge, aber zielgerichtet, dirigierte und genoss, wühlte sich in meine Haare und war ganz still. Kicherte ab und zu, wenn ich sie neckte. Und als es schließlich so weit war und sie ihre Schenkel weit geöffnet hatte, um mich einzulassen, verwandelte sich ihr im Dämmerlicht schemenhaftes Gesicht in die Fratze einer widerwärtig-asiatischen Katze. Die Schnurrhaare kratzten über mein Gesicht, ihre Fersen, mit denen sie soeben noch über meinen Rücken gestrichen hatte, ritzten nun wie Krallen in meine Haut.
„Was ist mit dir?“, schnurrte sie.
Und ich, schon schwer atmend, sah ihn sitzen. In meinem Gehirn war er, der verdammte Graf. Vergewaltigte mich!
„Nichts“, sagte ich und drang in sie ein. „Es ist so schön, so schön.“
„Du weinst doch nicht etwa?“, miaute sie.
Ich biss die Zähne aufeinander, die Krallen in meinem Rücken stachen, ich spürte das Blut förmlich fließen, und sagte nur: „Nein, wo denkst du nur hin, es ist so schön.“
Dann stieß ich zu, und sie miaute nicht mehr, sondern stöhnte, und ihr Fell stach nicht mehr, ihre Haut war weich. Und die Katze war besiegt. Endlich.
Später, viel später, wenn ich das mal sagen darf, als sie in meinen Armen einschlief, war das Letzte, was ich noch sah, bevor ich mich in Morpheus Welt zu ihr gesellte, die Katzenklappe, die sich ein wenig bewegte.

Am nächsten Morgen wurde ich von den Bangles geweckt, Walk like a Egyptian. Der Radiowecker neben mir zeigte in roten Digitalzahlen eine bedeutungslose Zeit an, wurde aber immer lauter.
Verwaschen konnte ich mich daran erinnern, dass sich Nina vorhin von mir verabschiedet hatte, sie wolle Brötchen holen und einkaufen. Ich solle ja nicht verschwinden, das meine sie ernst.
Ich drückte, nichtsahnend, auf den Stumm-Schalter des Radioweckers, als eine Todesfalle zuschnappte.
Über mir surrten Seile und wurden straff gezogen, metallenes Scheppern ersetzte das Heulen der Bangles und aus dem Augenwinkel sah ich nur silbernes Glitzern auf mich herabschießen, ich rollte mich panthergleich zur Seite und neben mir schlugen silberne Messer und Gabeln ein, dort wo eben noch meine Männlichkeit geruht hatte.
„So soll es sein“, flüsterte ich, während ich die tückische Maschinerie bestaunte, die nur ein malevolentes Genie ersinnen konnte. Durch den Druck auf den Stummschalter war eine Kettenreaktion in Gang gesetzt worden, die mit meiner Kastration hätte enden sollen.
Nina hatte – in gutem Glauben sicherlich – meine Klamotten von der Tür entfernt und auf die Bettkante gehängt.
Die Unterhose zog ich mir schnell an, für mehr blieb keine Zeit. Ich war auf der Jagd.

„Komm, Kitty, Kitty, koomm“, lockte ich, während ich mit einem Kissen bewaffnet durch das Wohnzimmer schlich. „Die Telepathie-Nummer war echt fies. Kannst du mir zeigen, wie das geht?“
Niemand antwortete. Ich versteckte das Kissen hinter meinem Rücken.
„Hey, wir können doch Freunde sein. Ich mein, ich werd nicht so oft da sein, und ab und zu kann ich dir vielleicht was mitbringen. So ne kleine Perserkatze aus dem Tierheim? Was meinst du?“
Noch immer kein Geräusch. Das Bücherregal war leer, auch auf dem Sofa versteckte sich niemand und dann fiel mir ein, dass in den Antonio Banderas-Filmen die Killer immer oben lauerten, und ich sah nach oben.
Das war ein Fehler, denn der Graf hatte an der Decke gelauert, ließ sich nun kamikazegleich nach unten fallen und hackte mit seinen messerscharfen Krallen nach meinem Gesicht. Meinen Kopf konnte ich gerade noch zur Seite nehmen, doch der Graf krallte sich in meine rechte Schulter, ließ sich dann unter Miauen und Gejaule an meinem Brustkorb herunter, und verkrallte sich in meiner Unterhose. Ich blutete aus zahlreichen Wunden, konnte den Grafen aber noch mit letzter Kraft gegen das Bücherregal schleudern. Fellklumpen stoben auf.
Ich fuhr mir mit einer Hand über die Brust, danach war sie blutverschmiert. Und der Graf kam nun torkelnd auf seine Hinterbeine, ging in die Kranichstellung, ein Bein zum Tritt erhoben, und winkte mich mit einer Pfote heran.
Ich wischte mir mit der blutverschmierten Hand über die Nase, griff dann das Kissen, das auf dem Boden lag, und warf es auf den Grafen. Der Graf tänzelte nach rechts, doch damit hatte ich gerechnet! Ich schnellte auf ihn zu und erwischte ihn hinten am Genick, so dass er gelähmt war und nun mit seinem dürren Körper ganz und gar meinem Wohl und Wehen ausgeliefert war. In die Küche zerrte ich das paralysierte Viech, öffnete die Tür der Mikrowelle und schob ihn hinein, stellte auf fünf Minuten und beobachtete, wie die Katze langsam begann sich in der Mikrowelle zu drehen.
„Hast kein Scheiß weißes Fähnchen mit, hm?“, murmelte ich triumphierend, während ich die Küchenfliesen voll blutete.
„Das wird dir eine Lehre sein“, dozierte ich mit erhobenem Zeigefinger vor der Mikrowellentür. „Wenn du vielleicht ein Affe wärst oder ein Hund, dann hättest du eine Chance gehabt, aber so! Ha! Sag ich da nur! Ha!“
Während ich im Siegestaumel überlegte, wo hier wohl der Senf versteckt war, griff Nina an mir vorbei und riss die Mikrowellentür auf. Eine Tüte mit Brötchen fiel auf den Boden.
Der Graf zitterte am ganzen Körper und sein Fell roch warm, aufgeheizt und angenehm. Nina nahm ihn auf den Arm und streichelte seinen Kopf.
„Er hat angefangen!“, schrie ich. „Ich kann alles erklären! Guck doch mal, wie ich blute!“ Doch Nina jagte mich aus der Wohnung. Die Klamotten warf sie mir noch nach, unter Schreien und Toben. Von Polizei war die Rede, und dass ich ein ganz mieser Liebhaber sei, schlaff und einfallslos, dieser Senf-Tick, schrie sie, sei auch total pervers, dann warf sie die Tür ins Schloss, hatte dabei immer noch den Grafen auf dem Arm und, Gott ist mein Zeuge, er hat die ganze Zeit über gelächelt!

 

Das ist mein völlig außer Kontrolle geratener Beitrag zum Horror-Thema des Monats im Januar "Haustiere des Grauens", der so außer Kontrolle geraten ist, dass er nicht mehr in Horror passt.
Furchtbar.

 

Hallo Quinn

hat mir gut gefallen, das mauzt sich so weg, liest sich locker, etwas grob manchmal (Stichwort: Leichenberge), aber ich bin immer dabei geblieben, wegen der Neugier, was es denn nun mit der Kralle auf sich hat.
Den Anfang fand ich etwas zu lang und weniger stark, wurde dann aber beim Hauptstück entschädigt. Ich hab nicht groß auf Fehler geachtet, fand mich super unterhalten, vielleicht deswegen.

Grüsse

 

Hey Hawowi,
freut mich, dass dich die Geschichte so gut unterhalten konnte.
Der Anfang ist schon etwas ruhiger, ja stimmt. Sollte halt erstmal die Basis schaffen für den Mittel- und Endteil, dachte allerdings er wäre schon noch "stark" genug, müsste ich also gegebenenfalls nochmal drüber gehen.

Ist immer schön, wenn der erste Kommentar, wenn man selbst noch gar nicht so recht weiß, was man von der Geschichte halten soll, so positiv ausfällt, danke dir
Quinn

 

Hi Quinn,

also ich bin mir nicht so ganz eins, was deine Geschichte angeht. Vorneweg: Sie ist großartig geschrieben. Da gibt es von meiner Seite nur ein dickes Lob.

Inhaltlich jedoch geht sie ziemlich auseinander. So wie auch dein Kommentar unter der kg klingt, war das Teil wohl eine Art Selbstläufer, der sich weg von deiner eigentlichen Intention entwickelt hat. Und das liest man irgendwie auch. Allerdings bin ich mir nicht im Klaren darüber, ob ich das schlichtweg gut finde. Nimmt auf jeden Fall einen abgedrehten Verlauf, den man so heftig nicht vermutet hätte. Trotzdem, so ganz passen will es nicht.
Die Katze hat mich zum Ende hin auch zu sehr an den miesen Film Cats and dogs erinnert, in welchem die Katze so einen super-Ninja abgibt.

Mir gibg es eher andersrum: den Anfang fand ich saustark, da habe ich mich königlich amüsiert und mich richtig gefreut, wie viel Zeit du dir dafür lässt. Da kam natürlich schon die Frage auf, wo das alles hinführen soll. Tja und dann die Ninja-Katze. Schräg und mutig, aber rigendwie halt nicht so richtig rund.

Weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, vielleicht kannst du ja was mit anfangen.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Zweitens: Menschen, die salziges Popcorn mögen, sind Idioten.
Männer, die so etwas denken und glauben, haben einen kleinen Schwanz.

Hey Quinsäy!

Der Anfang gefällt mir auch sehr, wenn auch bisschen übertrieben, wie die Frau da jeden abwinkt und wo keiner mehr da ist, dann das Gammelfleisch nimmt. :P

Zu Nina, die auf einer Seite ihre biologische Uhr ticken hört, und andererseits eine Wohnung hat, die aussieht, als würde sie für eine richtige Wohnung üben. Frauen, die wegen ihrer biologischen Uhr auf die Jagd gehen, haben schon eine perfekt eingerichtete Wohnung und kein Puppenhaus. Entweder ist sie wirklich verzweifelt oder sie erlaubt sich einfach nur einen Scherz.

Dann die Katze - ehm, ich mag ja albernes Zeug eigentlich, bin ja selbst albern, und das ist auch irgendwie komisch, wie sie da die Kranichstellung annimmt - das ist total putzig, aber ... ach egal, ist lustig, ich musste grinsen, bei einem anderen hätte ich es blöde gefunden, das weiß ich, aber du darfst dir jetzt auch mal den Spaß erlauben. Zumal das Thema "Haustiere des Grauens" einfach nur bescheuert ist, das Thema kann man schon nicht ernst nehmen, von daher. ;)

Ich hab's gerne gelesen, jup. Und jetzt gehen wir mal die ganzen Zitate durch, die du von den Comedy-Sendungen geklaut hast. :D Nein.

Bis mir einfiel, dass Johnny Depp Johnny Depp ist.
Nicht lustig!

JoBlack


edit: Jetzt wo Andy das mit dem Gegengewicht erwähnt hat ... wieso ist Nina, als sie den Prot. nimmt plötzlich so anspruchslos und so ... zahm? Ich hab erwartet, dass sie ein paar Sprüche ablässt, aber da kommt ja gar nix. Sie ist mir zu lasch, vielleicht gefällt mir die Geschichte doch nicht so, wie ich dachte. :D

 

Hallo Quinn!

Die Geschichte ist unterhaltsam, aber doch ziemlich albern. Die ständige Übertreibung in der Darstellung dieses Möchtegern-Machos hat kein Gegengewicht in der Geschichte, da wird auf nix Tiefergehendes verwiesen, das würd der Geschichte aber vielleicht guttun. Ich find es auch von der Idee her jetzt nicht so besonders innovativ. Man weiß schon vorher, wie das mit den beiden enden wird, also im toalen Kampf. Also eher eine deiner schwächeren Geschichten. ;)

Sie am Tresen und aß Nüsschen:
hast du das auch mal laut gelesen, ja? ;)
Rechts von ihr ein Berg gescheiterter Männer. Aufeinandergestapelt wie ein Leichenberg in Sarajevo.
degoutanter Vergleich, das geht nicht bei so einer augenzwinkernden Geschichte, find ich, du konntest ja ein Killer-PC-Spiel nehmen. Es ist ein zu starkes, heftiges Bild, das dir die Leichtigkeit zusammenhaut.
Diesen ganzen zweiten Absatz würd ich streichen, hat etwas von einem platten Witz, mit dieser Dreiersteigerung.
Herr Ober, bringen Sie mir doch noch etwas Senf“, sagte ich bestimmt, „und vielleicht ein bisschen Styropor als Trägersubstanz oder Baguette, je nachdem, was sie vorrätig haben. Hauptsache es geht schnell.“
Ich dachte "Herr Ober" sagt man nur mehr in einem Wiener Cafe, aber in einer Sportbar??? ;)
groß: Sie, Komma: Hauptsache, es geht ...
Doch Nina beachtete mich nicht, obwohl es in der Bar überhaupt keinen Ober gab und ich so laut und wohltönend bestellt hatte, dass sie es hätte hören müssen.
Er hat also doch auch schon die Witterung aufgenommen, obwohl er so tut, als hätte er kein Interesse.
So leerte sich auch an jenem Abend die Bar und ich stapelte leere Senf-Tütchen
Wortwiederholung
ich stapelte leere Senf-Tütchen aufeinander und versuchte in meinem brennenden Mund die Zunge auszumachen. Irgendwo musste sie sich versteckt haben.
Hier setzt du wieder einen zuviel drauf, den letzten Satz einfach streichen.
Der Weg war ein Triumphmarsch. Ich spürte die Blicke der Gefallenen. Und gab mir Mühe, so zu laufen wie jemand, der das gewisse Etwas hat. Das je ne sais quoi. Das irgendwie französisch Virile des wahren Mannes. Ein Mann, der nicht nur Curling schaut, sondern für den Curling gespielt wird. Leider vergaß ich darüber, mir irgendetwas auszudenken und als ich wieder vor Nina stand, ein Krombacher in der rechten und ein Desperado in der linken, fiel mir nichts Besseres ein als gar nichts zu sagen und das tat ich dann. Ziemlich gut, glaube ich.
ein Glanzlicht! groß: Rechten, Linken
wie bei den Neanderthalern
Neandertalern
alles was nur acht Mal im Jahre im Fernsehen läuft, ist ein Klassiker.
Komma: alles, was ...
Ich hoffe das stört dich nicht.
Komma: ich hoffe, das ...
sie setze uns auf die Couch
setzte
„Oh, Tschuldigung“, sagte Nina in meinen Aufschrei herein
hinein
dabei den rückwendigen Teil zu
rückwärtigen
Und der Graf dann in einer aristokratischen Geste, beendete sein Mal mit dem Kopf
Mahl!
ein krummer Satz, besser: Und der Graf beendete dann in einer aristokratischen Geste sein Mahl mit dem Kopf, aber ich find den sowieso schlecht, "sein Mahl mit dem Kopf" - sehr ungelenk ausgedrückt
Ich tat so als hätte ich mich an einem Senf-Cracker
Komma: Ich tat so, als ...
hob eine Pfote unter seinen Hals
führte eine Pfote zum Hals
Er hat mich voll gepinkelt
zusammen: vollgepinkelt
dann Reiben und „Tut mir leid“ hauchen
klein: reiben, also entweder beides groß, reiben und hauchen, oder beides klein
gleich oberhalb der Wirbelsäule und es war ihr ziemlich gleichgültig.
das schreit nach einem Komma vor "und"
Und ich murmelte: „Du elender Prinz von Neu-England.“
Du elender Plagiator! :D
versuchte sich an meinem Hals fest zu klammern
zusammen: festzuklammern
Beim Versuch die Tür mit meinem Fuß aufzuschieben, blieb ich fast in der Katzenklappe hängen
Komma: Versuch, die ...
Später, viel später, wenn ich das mal sagen darf,
lol
war das letzte, was ich noch sah
groß: Letzte
Am nächsten Morgen wurde ich von den Bangles geweckt, Walk like a Egyptian.
dazu muss ich nix sagen, oder? :D
metallenes Scheppern ersetze das Heulen der Bangles
ersetzte
nur silbernes Glitzern auf mich herab schießen
zusammen: herabschießen
dass in den Antonio Banderas-Filmen die Killer immer oben lauerten und ich sah nach oben.
Komma: lauerten, und ich sah ...
ließ sich nun Kamikazegleich
klein: kamikazegleich

Gruß
Andrea

 

Hallo weltenläufer,

also ich bin mir nicht so ganz eins, was deine Geschichte angeht. Vorneweg: Sie ist großartig geschrieben. Da gibt es von meiner Seite nur ein dickes Lob.
Sie hat auch richtig Spaß gemacht.

Inhaltlich jedoch geht sie ziemlich auseinander. So wie auch dein Kommentar unter der kg klingt, war das Teil wohl eine Art Selbstläufer, der sich weg von deiner eigentlichen Intention entwickelt hat. Und das liest man irgendwie auch. Allerdings bin ich mir nicht im Klaren darüber, ob ich das schlichtweg gut finde. Nimmt auf jeden Fall einen abgedrehten Verlauf, den man so heftig nicht vermutet hätte. Trotzdem, so ganz passen will es nicht.
Die Katze hat mich zum Ende hin auch zu sehr an den miesen Film Cats and dogs erinnert, in welchem die Katze so einen super-Ninja abgibt.
Also sie ist schon so geworden, wie ich vorhatte. Es ist nur manchmal so, dass es ein Unterschied ist, ob man eine Idee grob im Kopf hat (die Rivalität wird immer absurder und comic-artiger) oder ob man die dann umgesetzt so vor sich sieht. Also die Horror/Mystery-Anteile, die ich zu Anfang im Sinn hatte, hätte die Geschichte nicht vertragen. Man kann ja keinem Horror-Leser eine 3 Seiten Flirt-Exposition zumuten.

Mir gibg es eher andersrum: den Anfang fand ich saustark, da habe ich mich königlich amüsiert und mich richtig gefreut, wie viel Zeit du dir dafür lässt. Da kam natürlich schon die Frage auf, wo das alles hinführen soll. Tja und dann die Ninja-Katze. Schräg und mutig, aber rigendwie halt nicht so richtig rund.

Weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, vielleicht kannst du ja was mit anfangen.

Jau, kann ich. Ich versteh das auch sehr gut. Für mich geht es in der Geschichte schon ein Stück um "Männlichkeit", dieser Macho-Gedanke, der auch immer mit dem Heldentum verwoben ist, und der braucht hier natürlich einen würdigen Gegenspieler, die Katze. Und dieses Duell hat für mich schon einen sehr großen Reiz, ist aber vielleicht auch einfach nur albern.
Ich versteh das schon. ;)
Danke dir, dass du die Geschichte gelesen und kommentiert hast
Quinn

Hey Jo,

Zu Nina, die auf einer Seite ihre biologische Uhr ticken hört, und andererseits eine Wohnung hat, die aussieht, als würde sie für eine richtige Wohnung üben. Frauen, die wegen ihrer biologischen Uhr auf die Jagd gehen, haben schon eine perfekt eingerichtete Wohnung und kein Puppenhaus. Entweder ist sie wirklich verzweifelt oder sie erlaubt sich einfach nur einen Scherz.
Die "biologische" Uhr reimt der Erzähler sich ja zusammen.
Also mal Butter bei die Fische: Der Erzähler ist ein ziemlicher Depp. ;)

Dann die Katze - ehm, ich mag ja albernes Zeug eigentlich, bin ja selbst albern, und das ist auch irgendwie komisch, wie sie da die Kranichstellung annimmt - das ist total putzig, aber ... ach egal, ist lustig, ich musste grinsen, bei einem anderen hätte ich es blöde gefunden, das weiß ich, aber du darfst dir jetzt auch mal den Spaß erlauben. Zumal das Thema "Haustiere des Grauens" einfach nur bescheuert ist, das Thema kann man schon nicht ernst nehmen, von daher.
Ha!

Jetzt wo Andy das mit dem Gegengewicht erwähnt hat ... wieso ist Nina, als sie den Prot. nimmt plötzlich so anspruchslos und so ... zahm? Ich hab erwartet, dass sie ein paar Sprüche ablässt, aber da kommt ja gar nix. Sie ist mir zu lasch, vielleicht gefällt mir die Geschichte doch nicht so, wie ich dachte.
Nix da, sie gefällt dir. Du findest sie großartig! :)

Danke dir für den Kommentar
Quinn

Hey Andy,

Die Geschichte ist unterhaltsam, aber doch ziemlich albern. Die ständige Übertreibung in der Darstellung dieses Möchtegern-Machos hat kein Gegengewicht in der Geschichte, da wird auf nix Tiefergehendes verwiesen, das würd der Geschichte aber vielleicht guttun. Ich find es auch von der Idee her jetzt nicht so besonders innovativ. Man weiß schon vorher, wie das mit den beiden enden wird, also im toalen Kampf. Also eher eine deiner schwächeren Geschichten.
Ich finde schon es weist auf etwas Tieferes hin. Dieser Rivalitätskampf. Dass er sich eben wirklich mit der Katze misst auf allen Ebenen (wenn er ihr Essensritual nachahmt) und das völlig scheitert. Also der Kampf gegen ein Tier kann nur in der totalen Niederlage des Helden münden! Das haben wir doch aus Moby Dick gelernt. :)

Er hat also doch auch schon die Witterung aufgenommen, obwohl er so tut, als hätte er kein Interesse.
Ja, klar!

Hm, das mit dem Leichenberg stimmt tatsächlich. Wobei ich da auch nicht total vom Gas gehen wollte.
Ich versteh nicht so ganz, warum dir die Geschichte nicht so behagt, ehrlich gesagt. Ich bin auch bisschen enttäuscht, dass die so runtergesackt ist. Hab ich ja öfter, Geschichten, wo ich nun grad dachte, woah, da geht so einiges, kommen dann nicht an. Während bei anderen ein riesen Fass aufgemacht wird. :)
Auf jeden Fall Danke für die Kritik und die Kleinarbeit, ich setz mich da gleich mal dran!

Danke dir nochmal fürs Lesen, man hat's wohl nicht leicht mit mir und den Geschichten
Quinn

 

Tag!

Schaute mir die Curling-Weltmeisterschaft der Frauen an. Kein schlechter Sport.
Um das mal festzuhalten: Wer über Menschen, die salziges Popcorn mögen, sagt, sie seien Idioten, und gleichzeitig von Curling meint, es sei kein schlechter Sport, der muss echt einen an der Waffel haben.

Mit der Zeit verhält es sich wie mit Zigaretten. Egal wie viele man von ihnen hat, irgendwann sind sie weg.
*hust*

Klang dabei wie ein homosexueller Araber mit Maulsperre.
Ach, den würd ich echt rauslassen. Nicht weils rassistisch wäre oder so, sondern weil es echt lahm ist.

„Ist ganz verrückt nach Senf“, sagte ich, während Nina mir einen Kuss auf die rechte Wange hauchte.
„Also das Wichtigste bei meinem Beruf ist es, dass man den Kinotypen nicht zu viel salziges Popcorn liefert.“
„Das Gleichgewicht?“, fragte Nina.
„Das Gleichgewicht“, sagte ich.
„Los, du Spinner. Fahr mich nach Hause.“
Ich habs schonmal gesagt, aber ich wiederhol mich so gerne: Die reden, als wären sie schon mindestens (!) ne Woche zusammen, dabei haben sie sich grad kennengelernt. Also sie zumindest.

Das Katzenviech starrte uns von einem Bücherregal aus an, es hatte sich wie eine Statue vor ein paar Romane platziert und glotzte stur auf die Tür.
„Das ist der Graf von Maunz“, sagte Nina und bat mich herein.
Ich nickte dem Viech knapp zu und sah mir die Wohnung an.
Beste Szene! Ich seh das Biest richtig vor mir. Ich wette der hat riesige Ohren und ganz zerzaustes Fell.

„Dreckskatze“, sagte ich vielleicht. Ein Fehler.
Was suchtn das "vielleicht" da? Also wenn, dann: „Dreckskatze“, sagte ich. Vielleicht ein Fehler. Aber so?

zwischen uns und verharrt dort reglos.
verharrte

Und da, als hätte er seinen Namen gehört, hob er den Kopf und nickte wie zur Bestätigung dreimal, gähnte dann, ein Zeichen der Warnung, und ruhte weiter.
:D Der Sack.

Etwas genant zog ich meinen Arm zurück und streichelte mir über die Hose.
"Streichelte" find ich komisch in dem Kontext. Eher "strich".

Aber und darüber kann es keine zwei Meinungen geben:
Komma nach aber.

ihre Fersen, mit denen sie soeben noch über meinen Rücken gestrichen war,
hatte statt war

Am nächsten Morgen wurde ich von den Bangles geweckt, Walk like a Egyptian.
Walk like an Egyptian. Oh diese Metaphorik!

Nina hatte – in guten Glauben sicherlich –
in guteMMMM!

griff dann das Kissen, das auf dem Boiden lag,
Boden

In die Küche zerrte ich das paralysierte Viech, öffnete die Tür der Mikrowelle und schob ihn hinein, stellte auf fünf Minuten und beobachtete, wie die Katze langsam begann sich in der Mikrowelle zu drehen.
Das ist echt ne gute Stelle. Einerseits tut mir das Vieh sooo leid, andererseits muss ich lachen wenn ich dran denke, wie es da hockt, mit seinen riesigen Ohren und Schnurrhaaren und sich da auf der Stelle dreht. So hohl. :) Schob es hinein, übrigens.

während ich die Küchenfließen voll blutete.
Also entweder, du schreibst Fliesen in Zukunft richtig, oder du verwendest das Wort halt nicht mehr, suchs dir aus. :p

dieser Senf-Tick, schrie sie, sei auch total pervers,
Endlich sagts mal einer!

Och, also ich mag die Geschichte. :) Es stimmt, das ist von Anfang an klar, worauf es hinausläuft, die Geschichte ist schon einfach gestrickt, und ja, sie hat ungefähr so viel Tiefgang wie ein Vogelbad, aber verdammt, sie ist einfach herrlich geschrieben! Lustig ist sie auch, von mir aus albern, also man muss schon in der richtigen Stimmung sein, das zu lesen, aber ich musste echt grinsen über diesen komischen Kater da. Und über den Erzähler auch, ja, aber mehr über das Vieh.
Der Erzähler ist ja total dämlich, muss man mal so sagen, und mir stellt sich da auch die Frage, wieso Nina ihn gleich nimmt, so originell war seine Anmache ja auch wieder nicht. Jedenfalls spricht es nicht für sie! Wer schon sagt: "Sicherlich willst du wissen, was ich so mache, Baby", also ehrlich. Aber na gut, das eher nur so am Rande, ihr Ziel hat die Geschichte auf jeden Fall erreicht, nämlich zu unterhalten. Sehr filmisch, das Ganze, mag ich sehr. An dir geht echt ein Drehbuchautor verloren, aber das willste ja nich. ;)

Gruß!
strudel

 

Hey strudel,

schön, dass sich noch einer der Geschichte annimmt, an der ich sooooo lange saß. :)

Um das mal festzuhalten: Wer über Menschen, die salziges Popcorn mögen, sagt, sie seien Idioten, und gleichzeitig von Curling meint, es sei kein schlechter Sport, der muss echt einen an der Waffel haben.
Ja!


Ach, den würd ich echt rauslassen. Nicht weils rassistisch wäre oder so, sondern weil es echt lahm ist.
Fliegt raus.

Ich habs schonmal gesagt, aber ich wiederhol mich so gerne: Die reden, als wären sie schon mindestens (!) ne Woche zusammen, dabei haben sie sich grad kennengelernt. Also sie zumindest.
Ich hm, seh das nicht so ... also vielleicht schon, aber ich find das angenehmer so.

Beste Szene! Ich seh das Biest richtig vor mir. Ich wette der hat riesige Ohren und ganz zerzaustes Fell.
Und fiese Schnurrhaare, genau.

Was suchtn das "vielleicht" da? Also wenn, dann: „Dreckskatze“, sagte ich. Vielleicht ein Fehler. Aber so?
Er tut so als hätte er es nicht gesagt, dass es ein Fehler war, weiß er ja.

Walk like an Egyptian. Oh diese Metaphorik!
Bitte? :)

Das ist echt ne gute Stelle. Einerseits tut mir das Vieh sooo leid, andererseits muss ich lachen wenn ich dran denke, wie es da hockt, mit seinen riesigen Ohren und Schnurrhaaren und sich da auf der Stelle dreht. So hohl. :) Schob es hinein, übrigens.
Du stehst auf der Seite des Grafen? Bitte? :)

Also entweder, du schreibst Fliesen in Zukunft richtig, oder du verwendest das Wort halt nicht mehr, suchs dir aus. :p
Ich finde, es sollte Fließen heißen!

Endlich sagts mal einer!
Der Senf-Tick ist doch nicht pervers. :)

Och, also ich mag die Geschichte. :) Es stimmt, das ist von Anfang an klar, worauf es hinausläuft, die Geschichte ist schon einfach gestrickt, und ja, sie hat ungefähr so viel Tiefgang wie ein Vogelbad, aber verdammt, sie ist einfach herrlich geschrieben!
Es ist schon eine Blödelei, ich wehr mich auch dagegen, in alles so einen Tiefgang packen zu müssen. Der ist hier durchaus da, wenn man's drauf anlegt. Diese Macho-Nummer eben, dass ein Held immer einen Schurken braucht, aber da muss man halt schon nach bohren klar. Es sollte eine unterhaltsame, runde Geschichte werden mit einer Steigerung im Tempo nach hinten raus - und auch in dieser "comicartigen Gewalt".

Lustig ist sie auch, von mir aus albern, also man muss schon in der richtigen Stimmung sein, das zu lesen, aber ich musste echt grinsen über diesen komischen Kater da. Und über den Erzähler auch, ja, aber mehr über das Vieh.
Ja, klar. Muss man aber fast bei jeder Geschichte, denk ich, außer sie kann einen in die richtige Stimmung versetzen, was grad bei kurzen Geschichten schwer ist. Aber gegen einen inneren Unwillen des Lesers anschreiben klappt nie.

Der Erzähler ist ja total dämlich, muss man mal so sagen, und mir stellt sich da auch die Frage, wieso Nina ihn gleich nimmt, so originell war seine Anmache ja auch wieder nicht. Jedenfalls spricht es nicht für sie! Wer schon sagt: "Sicherlich willst du wissen, was ich so mache, Baby", also ehrlich. Aber na gut, das eher nur so am Rande, ihr Ziel hat die Geschichte auf jeden Fall erreicht, nämlich zu unterhalten. Sehr filmisch, das Ganze, mag ich sehr. An dir geht echt ein Drehbuchautor verloren, aber das willste ja nich. ;)
Das freut mich, danke dir auch für die vielen Fehlerchen, ich setz mich mal grad dran.

Schön, dass es dir gefallen hat und dir einen Kommentar wer war
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

diese Geschichte strotzt stellenweise vor quinn'schem Übermut. Eine Katze in der Kranichstellung - Karate-Kid lässt grüßen, da schlägt der Übermut auch mal in Albernheit um.

Ich finde den Kneipenteil stark, unterhaltsam und lustig, die Katzennummer wirkt dagegen zäh und irgendwie nicht so wirklich überzeugend. Auch zerfällt Ninas Charakter durch diese Zweiteilung nach meinem Empfinden ebenfalls in zwei Teile. Das mag gewollt sein. Begehrenswert in der Kneipe und nervtötend zu Hause.

Ich habe in meinem Leben häufig Katzen kennengelernt, bei denen eine Frau wohnte. man fühlte sich immer irgendwie ausgegrenzt. Frauen mit Hunden sind da ganz anders. Und die mit Taranteln sowieso.

Diese Ausgrenzung, und ich glaube, darum ging es dir im zweiten Teil, hast du natürlich auf die Spitze getrieben, und das hat mir nur zum Teil gefallen.

Grundsätzlich rettet dich immer dein Stil, der lässt einen nie wirklich aus einer Geschichte gehen.

Der Schluss war enttäuschend, unter "Seltsam" hätte ich mir etwas mehr erhofft, es las sich fast so, als wolltest du am Ende einfach nur noch raus aus der Wohnung :-)

Okay, ich hab mich nicht gelangweilt. Eine Katze in der Kranichstellung - also ehrlich ...!

Rick

 

Hallo Quinn,

Hehe, also mir hat ja besonders die zweite Haelfte gefallen! Weil's wahr ist. Die Katze einer Freundin hat mal Anstalten gemacht, auf die Lederjacke eines Kumpels zu pissen. Da hat er gedroht, ihr die Ohren am Arsch festzutacker. Darauf hat sie hat ihm nur hoehnisch in die Augen gestarrt, waehrend sie pisste. Kranich und so scheint mir daher nicht so weit hergeholt. Hach, ich liebe Katzen. Das Fressritual hat mir besonders gefallen, weil es da so schoen ins Bizarre gleitet.
Es hat mich jetzt nicht arg gestoert, aber rund ist die Geschichte mit den zwei Teilen echt nicht. Fuer rund duerfte vor der Katzengeschichte hoechstens 5 Zeilen Kennenlernen sein. Ja, und die sollten dann auch inhaltlich irgendwie mehr aufs Ende hinfuehren - halt schon mal was Kaetzisches einfuehren (ausser dem Teufel, mein ich).

Der erste Teil gefaellt mir so lala. So Kneipen- und Frauendings hat man von Dir eben schon in unterschiedlichsten Permutationen gelesen. Auch diese Sentenzen, mal mehr mal weniger sinnvoll, hast Du echt oft drin.

Ich glaube an drei Dinge. Erstens: Jeder erkennt den Unterschied zwischen schlechtem und gutem Senf. Zweitens: Menschen, die salziges Popcorn mögen, sind Idioten. Und drittens: Der Teufel ist ein Kater und er hasst mich.
Mit der Zeit verhält es sich wie mit Zigaretten. Egal wie viele man von ihnen hat, irgendwann sind sie weg.
Das mag beim Erstleser und vor allem beim Vorlesen gut kommen, aber es nutzt sich halt doch ab.

Manche Motive reitest Du auch wieder zu Schanden
Mal n' Beispiel:

Richtig körnigen scharfen Senf, bei dem es völlig egal war, worauf man ihn schmierte, ob auf Weißbrot oder auf Vollkornbrot, man schmeckte ohnehin nur diesen Senf. Gott, ich liebe Senf.
„Herr Ober, bringen Sie mir doch noch etwas Senf“, sagte ich bestimmt, „und vielleicht ein bisschen Styropor als Trägersubstanz oder Baguette, je nachdem, was Sie vorrätig haben. Hauptsache, es geht schnell.“
Die Ansage an den Kellner variiert ja nur das Vorhergesagte, dass es eben egal ist was drunter ist. Wenn der Gag rein soll, wuerd ich halt "ob auf Wissbrot oder Styropor" schreiben. Dann ist der Punkt gemacht und die Bestellung kann rausfliegen.
Und spaeter hat Fleisch dann noch zu viel Eigengeschmack.
Popcorn und Senf zusammen sind mir dann auch zuviel running gag.
Irgendwo gabs noch so ein Wortspiel mit "salzigem Popcorn" und "suess", das ich jetzt nicht mehr finde, aber etwas ueber fand.

Mich persoenlich reissen die Namen von Prominenten und Referenzen auf Filme, die ich eh nicht kenne, immer etwas raus. Gehoert das auch zur Unsitte des popkulturellen Namedroppings von der ich mal gehoert habe?;)
Aber das hier:

Lächelte dazu sein bestes „Atze Schröder wäre gern Tom Cruise“-Lächeln.
ist ganz schlimm.

Ich räusperte mich und bat um ein Glas Wasser, um dann, während Nina verschwunden war, panisch meinen Daumen in den Mund zu stecken, ihn zu befeuchten und zu versuchen, den gelben Senf-Fleck von der hellblauen Tapete zu wischen.
find ich umstaendlich beschrieben.

Also am Katzenteil hatte ich alberne Freude, der Einstieg hatte einige reizvolle Details (Desperados, Salz auf dem Handruecken z.B.) ist aber nicht so mein Fall.

lg
fiz

 

Hallo Rick,

diese Geschichte strotzt stellenweise vor quinn'schem Übermut. Eine Katze in der Kranichstellung - Karate-Kid lässt grüßen, da schlägt der Übermut auch mal in Albernheit um.
Ja, ich fand's aus der Geschichte heruas erforderlich, dass das Duell zum Ende hin wirklich bis aufs Messer geführt wird.

Ich finde den Kneipenteil stark, unterhaltsam und lustig, die Katzennummer wirkt dagegen zäh und irgendwie nicht so wirklich überzeugend. Auch zerfällt Ninas Charakter durch diese Zweiteilung nach meinem Empfinden ebenfalls in zwei Teile. Das mag gewollt sein. Begehrenswert in der Kneipe und nervtötend zu Hause.
Ja, ich glaube Nina tritt halt zu Hause sehr in der Hintergrund, weil sich das Duell natürlich hinter ihrem Rücken abspielen muss.
Ist sehr schade, dass es so zäh rüberkommt, da war vorgesehen, dass richtig Pepp drin ist.

Ich habe in meinem Leben häufig Katzen kennengelernt, bei denen eine Frau wohnte. man fühlte sich immer irgendwie ausgegrenzt.
Jau, darum ging's mir. Jo. :)

Danke dir für den Kommentar, schade, wenn's nicht so richtig gezogen hat, irgendwie läuft's im Moment nicht so richtig rund
Quinn

Hallo Feirefiz,

H

ehe, also mir hat ja besonders die zweite Haelfte gefallen! Weil's wahr ist. Die Katze einer Freundin hat mal Anstalten gemacht, auf die Lederjacke eines Kumpels zu pissen. Da hat er gedroht, ihr die Ohren am Arsch festzutacker. Darauf hat sie hat ihm nur hoehnisch in die Augen gestarrt, waehrend sie pisste. Kranich und so scheint mir daher nicht so weit hergeholt. Hach, ich liebe Katzen. Das Fressritual hat mir besonders gefallen, weil es da so schoen ins Bizarre gleitet.
Jo. ;)

Es hat mich jetzt nicht arg gestoert, aber rund ist die Geschichte mit den zwei Teilen echt nicht. Fuer rund duerfte vor der Katzengeschichte hoechstens 5 Zeilen Kennenlernen sein. Ja, und die sollten dann auch inhaltlich irgendwie mehr aufs Ende hinfuehren - halt schon mal was Kaetzisches einfuehren (ausser dem Teufel, mein ich).
Ja, ich merk's in den Kritiken. Entweder die Leute quälen sich durch den Einstieg und amüsieren sich dann in der Wohnung. Oder die Erwartungen werden durch den Einstieg hochgeschraubt und von der Katzennummer enttäuscht.
Es sind wohl zwei sehr unterschiedliche Teile, die nicht richtig zusammenfinden.

Auch diese Sentenzen, mal mehr mal weniger sinnvoll, hast Du echt oft drin.
Jo, bei der Art Erzählern gehören die dazu. Wenn sich's abnutzt, mh. Das Problem seh ich jetzt nicht so. Dann nutzt sich vielleicht eher der ganze Erzähler ab.

Mich persoenlich reissen die Namen von Prominenten und Referenzen auf Filme, die ich eh nicht kenne, immer etwas raus. Gehoert das auch zur Unsitte des popkulturellen Namedroppings von der ich mal gehoert habe?
Jo, gehört dazu. Wobei das hier ja nicht so viel ist, glaub ich.

Schön, dass dir die Katzennummer gefallen hat. Gegen alberne Freude ist auch gar nix zu sagen, finde ich. ;)

Danke dir für den Kommentar
Quinn

 

Tach Quinn,

man merkt der Geschichte an, daß sie Dir aus dem Ruder gelaufen ist.
Am Anfang dachte ich, es liefe auf eine Speeddating-Nummer hinaus, so lange und intensiv, wie Du das ausrollst, und wurde dann des Besseren belehrt und war etwas ratlos, _warum_ denn dann das Intro so und so lange beschrieben ist, der Geschichte würde hier eine Straffung, Konzentration gut tun, wie ich finde.
Dann gefallen mir in der Regel und auch hier diese ProductPlacements nicht, ich schätze, die wirst Du eingebaut haben müssen, um den Verträgen mit Kühne, Krombacher und den ganzen anderen Großen der Branche gerecht zu werden, doch lieber wäre mir dann Trikot-Werbung auf Lesungen als es in die Texte selber einzuarbeiten.
Zumal ich speziell mit Kühne das Problem habe, daß es, was Senf angeht, so ziemlich im mittleren Mittelfeld rangiert, gerade noch in der mittelscharfen Variante, wenn Dein Prot wirklich so ein Senf-Addict ist, dann verstehe ich einmal nicht, warum mittelscharfer und schon garnicht, warum Kühne - doch Geschmäcker usw.
Einen letzten Logikrempler hab ich dann noch am Ende der Geschichte, wenn der Graf bereits erwärmt riechendes Fell hätte, aus der Mikro kommend, dann wäre er bereits halb geronnen, denn bekanntermaßen sind Mirkowellen nicht warm, sondern lassen die Moleküle tanzen, die dann Wärme erzeugen, und das geht in Flüssigkeiten einfach schneller als in Horn, also wäre der Graf ausgeliert, bevor das Fell sich erwärmt - zumindest erscheint mir das logischer (den Nachweis mit meiner Gräfin hier habe ich nach 3 vergeblichen Versuchen eben abgebrochen). In einem Backofen statt einer Mikro, oder wenigstens einer mit Grillfunktion, würde es aber wie von Dir geschildert funktionieren können.

Soweit die Kritik, ansonsten habe ich Deine Geschichte mit Genuss gelesen, auch wenn ich nochmal betonen möchte, literarisch würde sie gewinnen, wenn Du ihr ein paar Zügel anlegst und sie dezent und gezielt kürzt.
Die Erzählstimme ist angenehm und mitnehmend, der Erzähler selber freakig, der Graf ein echter Held in Katzengestalt und schön charakterisiert, Sex kommt auch vor und am Ende schmeisst sie ihn dann doch raus, was sowas wie ein HappyEnd darstellt - unterhaltsam, kurzweilig und schräg, sowas mag ich.

Wobei der Teil in ihrer Wohnung deutlich der bessere ist, die Einleitung ist gut und die Wohnung, die Sportbar halt ist erlesbar auf dem Weg entstanden und bleibt für mich etwas auf der Strecke.

Grüße
Cenfdrauf Seltsem

 

Hallo C. Seltsem,

ja, ich denke, das ist wirklich das Problem der Geschichte, dass sie unstruktruiert wirkt mit der Einleitung, ist ja nur der Erzähler, der diese beiden Hälften zusammentackert im Prinzip in seiner Charakterisierung und das ist dann als Bindeglied nicht stark genug, wenn die Frau so weit runterfällt.

Was du da über die Mikrowellen-Katze sagst, ist sehr interessant! Er ist ja wirklich nur ganz kurz drin und vielleicht bildet sich der Erzähler das erwärmte Fell auch nur ein. Jedenfalls ist das so sicher ein sinnlicherliches Bild, als ihn rumzugelieren. :)

Danke dir für deine Kritik
Quinn

 

Hi Quinn!

Kenne die Geschichte jetzt schon länger, hab sie mir noch einmal zu Gemüte geführt und meine Stellung dazu hat sich nicht geändert. Ich könnte sie loben oder scharf kritisieren und mach jetzt mal beides:

Zum Einen sagst du ja selbst, dass sie flach ist. Reine Unterhaltung. Gute, in dem Sinne, dass man sich nicht langweilt. Längerfristig beschäftigt wird man aber nicht. Liegt vielleicht auch daran, dass die zwei Hauptmotive irgendwie beliebig sind: Katze und Senf. Da könnte man auch was anderes kombinieren, es machte keinen Unterschied. Wiederum ist das Senfmotiv schon toll! Also daran hatte ich meinen Spaß! Hätte aber auch zu einem Telepathiemotiv gepasst oder was weiß ich.
- Also: Wäre das eine Geschichte mit Vorgabe (Schreiben Sie eine Geschichte, in der die Wörter "Katze", "Senf", "Mikrowelle", "Teufel" und "Sportbar" vorkommen!), dann wäre dieser Text eine 1a-Lösung! Eine sehr unterhaltsame ... ;)

Gruß
Kasimir

 

Hallo Kasimir,

ja, die Geschichte ist halt schon sehr umwegig, wenn man so will. Ich wollte da auch mal bewußt, etwas außerhalb der starren Bahnen schreiben, in denen die Geschichten sonst so verlaufen, offensichtlich hat sie dann zu arg geschlingert.

Naja, ich weiß auch nicht. Die "ernste" Spur, die ich hier hatte, also der "Held", der einfach nix hat gegen das er sein kann; und der dann gegen ein unbeseeltes Objekt zu Felde ziehen muss, um noch klar zu kommen, geht hier im Slapstick-Comic-Ding einfach unter. Das stimmt schon.

Danke dir für die Kritik
Quinn

 

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