Was ist neu

Der Hund und der Junge

Mitglied
Beitritt
23.11.2005
Beiträge
3
Zuletzt bearbeitet:

Der Hund und der Junge

Ich führte seit einigen Jahren einen kleinen Tierladen am Ende einer langen Straße. Ich liebte meine Arbeit und war fast immer im Laden. Nur nachts war ich in meiner kleinen Wohnung. Meine Hündin Lady lebte mit mir dort. Tagsüber befand sie sich im Hinterraum des kleinen Geschäftes. An Sonntagen, wenn das Geschäft geschlossen hatte, kümmerte ich mich ausgiebigst um die Tiere. Sie waren mein Leben. Und für mich war es auch immer schwer sie zu verkaufen, und sie gehen zu lassen.
Schon immer legte ich viel Wert darauf, dass es den Tieren gut geht. Und an schlechte Besitzer wurden sie gar nicht erst verkauft. Ich achtete auch bei jedem Kauf darauf, zu fragen ob sich die Leute im Klaren sind, dass sie sich ein Tier - ein Lebewesen - kaufen würden. Oft wurde diese Frage mit einem "Ja, ja!" oder "Natürlich...!" bestätigt. Doch sicher bin ich mir erst dann, wenn ich in den Augen der Käufer diese Bestätigung sehe.
Denn ich kannte das Ende des Lieds. Sie würden die Tiere ins Tierheim geben oder Aussetzen. Und ich wollte nicht, dass so etwas den Tieren in meiner Handlung passiert.´Denn viele sahen die Tiere einfach als Gegenstände an. Und respektiert wurden sie nicht.

Nun war die Zeit gekommen, dass meine gute Hündin Lady trächtig wurde. Es war ihre erste Schwangerschaft, und ich merkte wie aufgeregt sie war. Als sie sich dann immer mehr zurückzog, merkte ich dass die Zeit gekommen war. Ich fuhr mit ihr zum Tierarzt und ließ sie noch einmal untersuchen. Und dann kamen sie. Die Welpen.
Lady war so glücklich. Sie liebte ihre Kleinen. Jeden einzelnen. Auch Taps liebte sie von ganzem Herzen. Manchmal glaubte ich, sie kümmere sich besonders um ihn. Er schien ihr Sorgenkind zu sein. Taps konnte nicht richtig gehen.
Er konnte nie mit seinen Geschwistern herumtollen. Immer störte ihn sein linkes Hinterbein. Er humpelte hinter ihnen her wenn sie rannten und er rollte sich herum wenn sie miteinander rauften. Er tat nie traurig, wollte nie bemuttert werden. Er war vielleicht nicht der stärkste, aber er hatte mit Abstand den stärksten Willen!
Wenn er irgendwo hochspringen wollte, setzte er zum Sprung an und mit einer Pfote drückte er sich in die Luft. Und wenn er es nicht schaffte, versuchte er es wieder. Und wenn er es auch gar nicht schaffen würde, Aufgeben würde er die Versuche niemals. Ich hatte aber auch Mitleid mit dem kleinen. Wer würde einen solchen Hund schon wollen...

Nun, da das Schild mit der Aufschrift "Süße Welpen zu verkaufen" draußen hing, kamen reichlich Kinder hineingestürmt um sie zu betrachten. Und Lady hatte auch wirklich süße Welpen. Jedes Kind wollte sie streicheln und mit ihnen Knuddeln. Und mehr und mehr Welpen wurden schließlich verkauft. Bis am Ende nur noch Taps übrig war... Armer, kleiner Taps. Er würde wahrscheinlich nie ein Zuhause finden.
Und genau deshalb wollte ich es aufgeben, nach einem Besitzer für ihn zu suchen. Ich wollte ihn mit zu mir nehmen und bei Lady lassen. Vielleicht wäre es auch gut für sie. Ein Welpe würde bei ihr bleiben.
Doch ich ließ Taps noch ein wenig im Laden. Ich wollte sicher gehen, dass keine Hoffnung mehr bestand. Denn eigentlich konnte ich gar keinen Welpen gebrauchen. Lady konnte mit mir in der Tierhandlung sein. Sie war ruhig und lag da, sie schaute die Käufer liebevoll an. Aber ein Welpe?
Ein Welpe im Laden war einfach zu unruhig und zu aufmüpfig. Er würde zu den Leuten rennen und sie anbellen. Oder vielleicht würde er sogar die Tiere in meinem kleinen Laden erschrecken. Vielleicht würde er auch alle Kunden vertreiben. Vielleicht würde er auch ausbüchsen. Ich hatte keine Lust ständig auf einen kleinen Hund aufzupassen und nebenbei noch das Geschäft zu leiten.

Doch dann stand plötzlich dieser kleine Junge im Laden.
Ich hatte ihn gar nicht kommen sehen. Er stand einfach da und schaute mich an.
"Sind denn noch Welpen da?" fragte er schließlich. "Nein... " In dem Augenblick kam der kleine Hund vor der Theke hervorgehumpelt.
"Warum sagen Sie denn Nein?" Ich überlegte. "Weil ich glaube, dass du den Hund nicht möchtest" sagte ich schließlich. Der Junge schaute mich an und sagte mit traurigen Augen: "Aber warum denn nicht?" Dann nahm er sich den Hund genau in Augenschein. "Der ist ja so süß! Ich möchte ihn so gerne... aber ich habe kein Geld. Nur die 50ct hier. mehr nicht..." Ich starrte den Jungen an. War es möglich dass er den Welpen wirklich wollte? Hatte dieser Junge den kleinen Taps wirklich ins Herz geschlossen?
"Du kannst ihn kostenlos haben!" sagte ich. Denn ich sah die Augen des Jungen. Er meinte es ernst. Er wollte diesen Hund haben. "Nein! Niemals! Der Hund wird bezahlt werden" sagte er. Das wunderte mich und ich meinte: "Aber dieser Hund wird niemals mit dir spielen können, wird niemals rennen, spielen klettern...!"
Der Junge sagte: "Ich werde für diesen Hund bezahlen. Ich werde Ihnen irgendwann das Geld geben. Denn dieser Hund ist genauso viel Wert wie jeder andere!"
Ich entschloss mich, ihm den Hund zu geben. Der Junge war so glücklich. Er gab mir das Geld, und versprach mir den Rest ebenfalls noch zu zahlen.
Er nahm den Hund an die Leine. Dann humpelte der kleine Junge mit seinem Hund aus dem Laden...

Und seit dem wusste ich, dass es im Leben nicht darauf ankommt wer du bist, sondern dass dich jemand dafür achten, was du bist; dass er dich liebt und dich respektiert.

 

War ein Versuch

...So!

Hallihallo!

Na ja mein erster Versuch hier :D
Ich muss dazu sagen ich gehöre hier schließlich noch zu den jungen Karnickeln, mit meinen gerade mal 13 Jährchen.
Aber manchmal schreibe ich aus Langeweile etwas. Aber meistens breche ich dann wieder ab weil es langweilig wird... ^^

Würde mich über ne Menge Kritik freuen!

Eure Danipfote

 

Hallo Danipfote,
herzlich willkommen auf kg.de!

ich hab die Geschichte gerade gelesen und dachte mir, ich kommentiere sie gleich mal. Hätte nicht gedacht, dass du so jung bist, von der Sprache her hätte ich dich auf mindestens 15 geschätzt ;)
Tipp Nummer 1.: Nimm dir diese Fassung der Geschichte, archivier sie irgendwo auf deiner Festplatte und überarbeite sie in einigen Jahren noch mal, oder dann, wenn du das Gefühl hast, dein Stil habe sich deutlich verbessert. Da ist nämlich noch eine Menge drin.

Dein Prot ist ein Tierhändler, aber man erfährt wenig über ihn. Seine Hündin, Lady, ist oft bei ihm im Laden - aber was macht er noch? Was hat er für Vorlieben, Hobbys? Bau mehr kleine Details ein, so wie den Grund, warum er keinen Welpen im Laden haben will. Auf diese Art werden die Charaktere plastischer.

Am Anfang spricht dein Protagonist über die Frage, die er jedem Kunden stellt. Hier bietet sich eine Menge Potential, ihn noch auszubauen. Ich denke da an die Nemo-Geschichte - nach diesem Film haben haufenweise Kinder ihre Fische im Klo runtergespült, weil sie dachten, sie würden ihnen damit was Gutes tun. Lass ihn doch seine Erfahrungen einbringen, was mit den Tieren passiert - kommen sie wieder, werden sie ausgesetzt, umgebracht? Fühlt er Verantwortung, sie in die richtigen Hände zu geben?

Auch den Dialog solltest du überarbeiten. Ich finde diese "Nein... nur noch Taps" vergeudet eine Menge Potential - hier könntest du den Hund durchs Bild rollen lassen, und der Junge könnte nachfragen, warum denn das kein Welpe ist oder so etwas. Du nimmst den Charakteren teilweise dadurch, dass sie zu viel sagen, Raum, sich zu entfalten und natuerlich zu handeln. Das finde ich etwas schade.

Am Schluss wuerde ich an deiner Stelle ein bisschen komprimieren. Lass den Jungen dem Mann nicht sein Bein zeigen! Das finde ich zu dick aufgetragen. Wäre es nicht schöner, wenn der Mann den Jungen in seinem Laden sieht, ihn anspricht, ihm den Hund verkauft und er dann, ganz am Schluss, aus dem Laden humpelt, anstatt zu gehen? Auf diese Art schmierst du dem Leser die "Pointe"; das Überraschungselement, nicht gar so deutlich aufs Brot.

aber ansonsten hab ich den Text gern gelesen, ich hoffe, du bleibst uns erhalten.

gruß
vita
:bounce:

 

Re:Re

Hallo vita!

Erstmal danke für deine Kritik!
Ich habe versucht den Text ein wenig so zu überarbeiten.

Mit dem Schluss habe ich nur so ein kleines Problem: Wenn ich am Ende sage, dass er mit seinem Hund aus dem Laden humpelt, klingt das, als hätte ich schon mal erwähnt das der Junge auch humpelt.
Aber es soll ja unerwartet kommen. Deshalb auch das mit der Metallschiene.

vD und mfG

Danipfote

 

Hallo Danipfote,

ehrlich gesagt mit den 13 Jahren und der Qualität des Textes habe ich so meine Schwierigkeiten.
Fasse es als Kompliment auf, nicht als Anmache.
Der Text lässt sich gut lesen, obwohl noch einige Stellen nachgebessert werden sollten.
Die Pointe steht noch nicht richtig.
Die Punkte, die Vita erwähnt hat, kann ich nur unterstreichen. Auch ohne dasselbe, wie schon erwähnt, noch einmal zu sagen.
Aber – wirklich reife Leistung, für eine Dreizehnjährige …
Aus dir wird was.

Gruß Charly

 

Hallo Danipfote,
ich als Leser würde die Pointe auch dann verstehen, wenn du "humpelte" schreibst.
Du hast da den Jungen, der sich ausgerechnet für den verkrüppelten Hund interessiert. Da fragt sich der Leser doch schon, warum er ausgerechnet dieses Tier will. Er wird in der Geschichte nach einer Lösung suchen, und sensibilisiert sein und nicht über sie hinweglesen.
Du kannst ja einen Satz dazuschreiben wie "ich hatte ihn nicht hereinkommen sehen, er stand da, als hätte er den ganzen Tag nichts anderes getan" oder so, einfach um zu verdeutlichen, dass dein Protagonist den Jungen noch nicht hat gehen sehen.
Man muss Details nicht immer bei der ersten Begegnung mit einem Charakter einbauen. Gerade, wenn man aus einer Perspektive heraus schreibt, reicht es oft, etwas dann zu sagen, wenn es dem Beobachter - also deinem Protagonisten - auffällt.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Danipfote,

auch von mir herzlich willkommen auf kg.de.
Also, ich kann mich dem Lob der beiden Kritiker vor mir nur anschließen. Für 13 Jahre hast du eine gute Geschichte geschrieben. Vor allem eine Geschichte mit Sinn. Für den Jungen war es ganz normal, dass er den behinderten Hund nehmen will, da er selbst auch behindert war. Finde ich einen guten Schluss.

Nun will ich mal Lehrer spielen und ein paar Rechtschreibfehler aufführen, die aber der Geschichte keinen Abbruch tun.

Ich achtete auch bei jedem Kauf darauf, zu fragen ob sich die Leute im Klaren sind, dass sie sich ein Tier - ein Lebewesen - kaufen würden.
Komma nach fragen

Sie würden die Tiere ins Tierheim geben oder Aussetzen.
aussetzen

Und ich wollte nicht, dass so etwas den Tieren in meiner Handlung passiert.´
hier würde ich "aus meiner Handlung" schreiben

Es war ihre erste Schwangerschaft, und ich merkte wie aufgeregt sie war. Als sie sich dann immer mehr zurückzog, merkte ich dass die Zeit gekommen war.
Komma nach merkte; das zweite merkte würde ich durch "erkannte" ersetzen und danach ebenfalls ein Komma

Er humpelte hinter ihnen her wenn sie rannten und er rollte sich herum wenn sie miteinander rauften.
vor jedem "wenn" ein Komma

Er war vielleicht nicht der stärkste, ...
der Stärkste

Und wenn er es auch gar nicht schaffen würde, Aufgeben würde er die Versuche niemals. Ich hatte aber auch Mitleid mit dem kleinen.
aufgeben; mit dem Kleinen

..., kamen reichlich Kinder hineingestürmt um sie zu betrachten.
Komma vor um

Jedes Kind wollte sie streicheln und mit ihnen Knuddeln.
knuddeln

Er würde zu den Leuten rennen und sie anbellen. Oder vielleicht würde er sogar die Tiere in meinem kleinen Laden erschrecken. Vielleicht würde er auch alle Kunden vertreiben.
Er würde zu den Leuten rennen und sie anbellen, vielleicht sogar die Tiere in meinem kleinen Laden erschrecken und alle Kunden vertreiben.
(Hier hast du das Wort "Würde" etwas zu oft geschrieben)

War es möglich dass er den Welpen wirklich wollte?
Komma vor dass

..., sondern dass dich jemand dafür achten, was du bist; ...
sondern dass dich jemand dafür achtet, was du bist

Zusammenfassend ein großes Lob von mir. Weiter so. Bin schon auf eine Überarbeitung oder eine neue Geschichte von dir gespannt.

Viele Grüße und frohe Weihnachten
bambu

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom