hallo marquee,
das ist die erste geschichte von dir, die ich lese, aber um ehrlich zu sein, ich hoffe, dass diese hier die schlechteste deiner geschichten ist. ich bin gar nicht begeistert.
das thema ist nicht taufrisch - daran ändert auch nichts, dass du den inhalt sehr überzogen schreibst.
der inhalt ist das niveau einer halben stunde. du darfst gerne an der geschichte festhalten, aber dann investiere ein wenig mehr zeit, und baue sie zu einer schönen geschichte auf. die beschreibung der personen ist unbefriedigend. huber als einen idioten zu bezeichnen, kannst du kaum eine beschreibung nennen. er darf etwas hintergrundinformation haben. gerade mit hinblick auf das recht brutale ende. er könnte seine peiniger so verplästern, wie er es von seiner arbeitsstelle her kennt. vielleicht hat eine eine arbeit, bei der diese muskeln ihre eine erklärung ist.
seine peiniger kennen ihn - sie haben keine angst vor ihm. also was musste hubert von dieser gruppe schon alles erdulden? die gruppe verschiebt die grenzen - die demütigung nimmt mehr und mehr überhand. das, was in deiner geschichte geschehen ist, bringt das fass nicht zum überlaufen. nicht, wenn er diese art von demütigung kennt. hubert ist noch nicht genug in die enge getrieben worden. die bande muss etwas gemeineres machen - und der leser muss den vergleich dazu lesen. "Heute hat die Bande eine ganz besondere Idee für Hubert..."
die mitglieder der bande leben, peinigen und sterben (3). dabei bleiben sie charakterlos. du beschreibst nur den anführer. alle anderen haben kein gesicht. die bande muss ja nicht gross sein. drei oder vier mitglieder reichen. aber sie sollten gesichter, figur, haare und besondere merkmale haben. am ende "einer entkommt" zeigt ganz deutlich das halbe stunde niveau dieser geschichte. denn hier entkommt ein schaf von einer grossen herde, nicht aber ein zu tode verängstigter mensch.
die bande wird als gesamtes auch viel zu wenig beschrieben. wie muss der leser sich diese vorstellen? ist sie gefährlich? ist sie pseudogefährlich? ist sie nur bei hubert so? das fehlt alles im inhalt, damit der leser ein notwendig ausgefülltes bild bekommt.
fehlen tut es auch an deinem stil. du schreibst selbst:
den Stil reduziert, so weit es ging.
ja, warum? denkst du nicht, dass der inhalt schon arm genug ist? musst du dem leser auch noch einen guten stil vorenthalten? du schreibst deine bemerkung so, als ob es deine absicht war, dem leser keinen ausgefeilten stil zu gönnen. aber, was hat denn deine geschichte dann noch? was soll es denn noch sein, das deine geschichte lesbar macht? bambu hat vollkommen recht, der erzählstil ist holprig. nein, es liegt auf keinen fall daran, dass es in präsens geschrieben ist. präsens ist die zeit, bei der man am leichtesten mit einem schönen holperfreien stil aufwarten kann. der schreiber kann dann ganz herrlich immer von erinnerung zum geschehen und umgekehrt wechseln, ohne einbussungen im stil zu verursachen.
mit dem verlauf wird es spannender, oder wie es sorontur so passend schreibt:
die Situation entwickelt etwas Spannung.
ja, nur der inhalt/situation entwickelt spannung - dein erzählstil unterstützt den inhalt hier kein bisschen. jetzt kannst du wieder sagen, dass das dein stil ist - aber einen (solchen) persönlichen stil zu haben ist alles andere als ein garant für eine gute geschichte.
ich habe hier einige textbezüge dazu:
Der blöde Hubert hat das Pech, zur Unzeit vorbeizukommen.
"blöde" soll das heissen "zurückgebliebene" ? ansonsten ist "blöde" nämlich eine wertung, das sollte der nicht-ich-erzähler unbedingt vermeiden.
„Hallo, Hubert“, sagt einer von ihnen, der an der Scheunenwand lehnt, eine Zigarette lässig im Mundwinkel. „Komm her.“
"einer" >> "jener" der umnbestimmte artikel ist nicht sinnvoll, wenn die unbestimmte person näher bezeichnet wird.
Hubert schaut erst bittend ihn an, dann schutzsuchend die anderen.
zuerst den einen dann die anderen. das "ihn" muss vor "bittend"
Er wagt es nicht, dem Knirps zu widersprechen.
"Knirps" das ist eine nachgeworfene information, die in dem satz mit der 1. wörtlichen rede eingebaut werden sollte "der an der Wand lehnt" >> "eigentlich ein Knirps, der an der Wand lehnt"
Der an der Scheunenwand, der ihr Anführer ist, nimmt die Zigarette aus dem Mund.
oh, das klingt holprig. als leser muss ich öfters über diese stelle lesen, um den satz richtig zu verstehen. hier wäre eine alternative: "Ihr Anführer nimmt die Zigarette aus dem Mund und stemmt sich von der Wand weg." noch besser wäre es aber, wenn du, wie "Knirps" den "Anführer" direkt bei der ersten wörtlichen rede unterbringst. "eigentlich ein Knirps, der an der Wand lehnt, wohlaber scheint er der Anführer zu sein."
„Auf die Knie“, sagt der Anführer. Hubert kniet sich auf den feuchten Boden, der Knirps nimmt seinen Kopf zwischen die Knie. Dann kommt der erste und tritt ihm in den Hintern, der breit ist wie ein Kühlschrank.
"Knie" kommt doppelt vor, und erschwerend kommt auch noch der ähnlichklingende "Knirps" hinzu. für das 2. "Knie" würde ich "Beine" empfehlen. den "Knirps" ersetze bitte mit "Kleinste" öder besser "kurze Häuptling", "Anführer", test auch einmal "abgebrochener Meter".
"erste" besser gross
Der zweite folgt, doch beim dritten ist plötzlich Gebrüll zu hören. Der Idiot bäumt sich auf, befreit sich von den Quälgeistern.
"zweiten" und "dritten" besser gross
"Idiot" ist einfalltslos und hier auch unpassend, denn hier wirkt er doch eher wie ein "Bulle"
Der Anführer, der das Gleichgewicht verloren hat, steht auf.
das klingt geschustert. besser umstellen "Der Anführer verliert das Gleichgewicht, steht aber sofort wieder auf."
„Auf die Knie, Hubert“, sagt er in schneidendem Ton. Dieser Ton schüchtert den Idioten ein, das weiß er. Doch da ist ein Quäntchen Angst in seiner Stimme, zu gewaltig war das Gebrüll des Gequälten.
das klingt aber holprig: hinter dem ersten "Ton" besser ein komma, den folgenden satz dann so: "..., ein Ton, der den Koloss üblicherweise einschüchtert, hätte ihm nicht ein Quäntchen Unsicherheit in seine Stimme verirrt."
Und so blöde der auch ist, dieses Quäntchen Angst entgeht ihm nicht. Und jetzt ist es, als würde ein Vulkan ausbrechen.
furchtbar! du schreibst mit einem hammer! diesen eindruck bekommt der leser, wenn er liest, dass du deine sätze mit "Und" aneinanderreihst.
du kannst den vergleich mit dem vilkan auch direkt schreiben: "Ja, denn das bullige Opfer fühlt die Angst seiner Peiniger, und ein Vulkan bricht aus."
Der Hubert greift sich die Bande, schlägt zu, dass es klatscht, und rammt die Kanaillen gegen Balken und Wände.
"Kanaillen" das ist eine wertung. der erzähler sollte neutral bleiben.
das ist geschmacklos
Einer schafft es schließlich,
wie?
fazit: ich möchte es einmal so ausdrücken. wenn jemand jetzt kein begnadeter schreibergott ist und schreibt eine geschichte in einer halben stunde, dann sieht das ergebnis genau so aus. vorausgesetzt du bist jetzt einfach nur ein hobbyschreiber, der mal aus lust und laune heraus ein geschichtchen zu papier bringt, dann ist das auch voll in ordnung. solltest du aber höhere ansprüche an dich stellen, dann würde ich dich gerne dazu überzeugen, bevor du eine geschichte für würdig für die veröffentlichung hälst, in diese vorher mehr energie zu investieren. und ein experiment ist das m.e. mit sicherheit nicht. denn was bringst du neues? einen reduzierten stil? oder der versuch, qulitative geschichten in kürzester zeit zu verfassen?
sorry
barde