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Der Kiffer

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25.09.2005
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Der Kiffer

Ich wollte nie kiffen. Nicht etwa, weil meine Eltern mich deswegen genervt hätten, ich habe es selber beschlossen, weil ich schon immer viel gelesen habe, und was man über das Kiffen so lesen kann, ist nicht gerade berauschend.
Wir stehen im Park und ich denke an das T-Shirt, <6 Jahre habe ich nicht geraucht, getrunken und gefickt – dann wurde ich eingeschult>. In jedem Witz steckt auch ein Fünkchen Wahrheit.
„Was ist jetzt ...?“ Marco hält mir den Joint vor die Nase, die anderen glotzen mich an.
Das sich in diesem Park nie Lehrer zeigen, halte ich für ein Gerücht, sage aber nichts.
„Zieh, oder las es, wir haben nur noch 10 Minuten“ sagt Marcel. Ihn kann ich nicht leiden ... und Marco eigentlich auch nicht.
Bin ich wirklich ein Milchbubi? Ein Muttersöhnchen? Nein, bestimmt nicht.
Noch einen kurzen Augenblick zögere ich, jetzt wird auch Marco sichtlich ungeduldig, sicher wird er gleich sagen „Scheiße, du bringst es einfach nicht!“
Ich ziehe am Joint, mein Hals kratzt und ich gebe mir Mühe, nicht zu husten. Marcel grinst:
„Mehr, sonst spürst du nichts“.
Nachdem ich fünf mal gezogen habe, muss ich doch fürchterlich husten und die anderen lachen.
Ein bisschen schwindelig ist mir schon, doch bevor ich sagen kann, dass ich genug habe, dreht Marco den Joint, steckt ihn in den Mund um und bläst mir den Drogenrauch direkt in den Kehle.
Irgendwer sagt, dass die nächste Stunde in 2 Minuten anfängt und wir laufen zurück. Auf dem Weg ins Klassenzimmer denke ich daran, dass die anderen Jungs mich jetzt vielleicht auf ihre Partys einladen werden. Ob ich da dann auch kiffen muss. Hoffentlich finde ich da dann endlich eine Freundin, wer, ist mir eigentlich ziemlich egal, aber eine Freundin, das wäre schon was. Dass die Lehrerin rein gekommen ist, habe ich gar nicht bemerkt.
Sie bewegt sich hektisch finde ich...
„Der Zweite Weltkrieg“ sagt Frau Gabriel, „ist unser neues Thema.“
Ich muss kichern, aber zum Glück so leise, dass es niemand mitkriegt.
Frau Gabriel beginnt, Arbeitsblätter auszuteilen. Während sie das tut redet sie, wie ein Wasserfall.
„...was wir in der Geschichte als die größte Katastrophe der Menschheit...“ sagt sie.
Aber ich kann ihr nicht richtig zuhören und mir ist noch immer etwas schwindelig.
Frau Gabriel legt das Arbeitsblatt auf meinem Tisch als sie an mir vorbei kommt, darauf sind müde Soldaten zu sehen, brennende Häuser und Leichen.
Ganz viele Leichen.
Ich muss laut lachen. So laut, das Frau Gabriel zusammenzuckt. Ich will aufhören, aber es geht nicht, ich halte mir die Hand vor den Mund, aber bin immer noch durch das ganze Klassenzimmer zu hören.
Alle starren mich an, manche überrascht, manche entsetzt, Marco und Marcel grinsen.
„Wa...Was ist los, Simon?“ Frau Gabriel steht vor mir. Ich kann nicht aufhören zu lachen.
Ihr Gesicht verfinstert sich. Sie wird wütend.
„Simon!“ sagt sie und sieht dabei so aggressiv aus, dass ich erneut laut loslache.
Frau Gabriel hält mir einen Vortrag darüber, dass es eine Schande und ein großes Unrecht ist, bei einem solchen Thema zu lachen, um mich kurz darauf aus dem Unterricht zu schmeißen.
Es wird noch ein langer Tag werden, später werde ich auf der Schultoilette kotzen und zu Hause werden mir meine Eltern sagen, dass Frau Gabriel angerufen hat.
Ich wollte nie kiffen.

 

Hallo Lester!

Klingt irgendwie schwer nach einer Entschuldigung vor den Eltern, so in der Art: "Ich wollte doch gar nicht, die andern waren so böse ... So glaubt mir doch, ich kann da wirklich nix dafür! Ich erzähl euch, wie das war, wie sie mich gezwungen haben..."

Aber die Ausrede ist schlecht, denn:

bevor ich sagen kann, das ich genug habe, dreht Marco den Joint, steckt ihn in den Mund um und bläst mir den Drogenrauch direkt in den Kehle.
Den Rauch einzuatmen, kann den Protagonisten niemand zwingen, abgesehen davon kann er das gar nicht, wenn er nicht vorher die Luft rausläßt, also sicher nicht während eines Hustenanfalls. - Und die Typen wollten wohl ihren Joint nicht um die Burg selbst rauchen, hm?

Kurz: Hat mir nicht gefallen, da ziemlich unrealistisch.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo.

Ich vermute einmal, Deine Geschichte sollte in folgende Richtung zielen:

Hier ist also der typische Außenseiter, der nirgends richtig dazugehört und auch keine Freundin findet, obwohl er doch so gerne eine hätte.
Er lässt sich eigentlich nur zum Kiffen verleiten, um vielleicht endlich respektiert zu werden und damit er dann auch einmal zu einer Party eingeladen wird.

Sollte dies Deine Hauptaussage der Geschichte sein, solltest Du daran noch etwas feilen, um es besser hervorzuheben.
So wie Deine Story jetzt da steht liest sie sich eher wie ein Selbsterfahrungsbericht, oder ein Tagebucheintrag.

Wenn jemand nicht kiffen will, dann macht er es auch nicht. Wenn er es dann doch macht, solltest Du auch ausführlicher erklären warum. Gehe mehr in die Tiefe, damit man das Handeln deines Prot auch nachvollziehen kann.

Gruß, JasonXI

 

@Häferl:
Ich finde nicht, daß es sich um eine Entschuldigung der von Dir genannten Art handelt. Der Protagonist trifft hier m.E. eine bewußte, wenn auch schwache Entscheidung. Und für unrealistisch halte ich das gar nicht, auch wenn der von Dir zitierte Satz wirklich unnötig ist.

@JasonXI:
Ich finde die Handlungsweise des Protagonisten sehr einsichtig, gut motiviert. Und die platte Aussage, jemand der nicht will, tut's auch nicht; hmmm, genau darum geht es ja. Er tut es eben trotzdem. Wenn der Druck in ihm selbst und vom Umfeld nur groß genug ist. Einem vermutlich zwölf- bis fünfzehnjährigen Protagonisten diese Größe und Reife abzuverlangen, halte ich (im Durchschnitt) für unrealistisch.

@Lester:
Dein Text hat mir ziemlich gut gefallen. Das zentrale Thema ist wohl der Gruppenzwang. Dabei ist Dein Protagonist nicht der vollkommene Außenseiter, er droht aber zu einem zu werden, wenn er nicht wie die anderen anfängt zu kiffen. Inzwischen scheint er nicht einmal mehr zu den Parties eingeladen.

Von den "Freunden" Marco und Marcel (die Namen sind vermutlich mit Bedacht so ähnlich, so austauschbar gewählt) angesehen zu sein, ist ihm wichtig, obwohl er sie nicht wirklich leiden kann. Der Protagonist trifft eine Entscheidung: gegen seine Überzeugung und für den Verbleib in der Gruppe, für die wirkliche Aufnahme. Sicherlich ist es fraglich, ob es sich genau um diese Wahl handelt, ob er wirklich zu den Parties gehen, ob er wirklich endlich eine Freundin "haben" darf. Seine Sehnsucht obsiegt jedoch.

Die Erfahrung des ersten Joints hast Du m.E. gut dargestellt, schön implizit: "Frau Gabriel bewegt sich hektisch, finde ich." Gerade diesen Satz finde ich phantastisch.

Leider sind noch einige Zeichen- und Tippfehler im Text, hier eine kleine Liste:

  • was man über das Kiffen so Lesen kann, ist nicht gerade berauschend. - Sehr geiler Satz! Vielleicht machst Du aber trotzdem aus dem Anfang mehrere Sätze, "lesen" klein
  • Das sich in diesem Park nie Lehrer zeigen halte ich - "Dass sich in diesem Park nie Lehrer zeigen, halte ich"
  • Zieh oder las es - "Zieh, oder lass"
  • gebe mir Mühe nicht zu husten - "Mühe, nicht"
  • gezogen habe muss ich doch fürchterlich - "habe, muss"
  • das ich genug habe - "dass"
  • Ob ich da dann auch kiffen muss. - Mir gefiele besser: "Ob ich dort wohl auch kiffen muss?"
  • wer ist mir eigentlich ziemlich egal, aber eine Freundin das wäre schon was. - "wer, ist"; "Freundin, das"
  • Das die Lehrerin rein gekommen ist, habe ich gar nicht bemerkt. - "Dass die Lehrerin"
  • "Der Zweite Weltkrieg!" sagt Frau Gabriel"Das ist unser neues Thema." - Probier einmal: "Der zweite Weltkrieg", sagt Frau Gabriel, "ist unser neues Thema."
  • beginnt Arbeitsblätter auszuteilen - "beginnt, Arbeitsblätter"
  • Während sie das tut redet sie, wie ein Wasserfall. - "tut, redet sie wie"; Das Komma kann stehen, wenn es eine Art Nachtrag ist, zum Beispiel: "Während sie das tut, redet sie ununterbroche, wie ein Wasserfall."
  • Ein Blatt legt sie auf meinem Tisch als sie an mir vorbei kommt - Bitte neu formulieren.
  • das ich erneut laut loslache. - "dass"
  • Nachdem sie mir einen Vortrag darüber hält, was für eine Schande es ist bei so einem Thema zu lachen - Nein, besser: "Nachdem sie mir einen Vortrag darüber gehalten hat, was für eine Schande es sei, bei solch einem Thema zu lachen". Insgesamt fände ich es aber besser, würde sich die Lehrerin Sorgen machen, oder ihn für "geistesgestört" erklären: man kennt das ja, diese Jugend und ihre Brutalo-Computerspiele, die lachen sogar, wenn sie verstümmelte Leichen sehen.

PS: Herzlich willkommen auf kg.de!

 

cbrucher schrieb:
@Häferl:
Ich finde nicht, daß es sich um eine Entschuldigung der von Dir genannten Art handelt. Der Protagonist trifft hier m.E. eine bewußte, wenn auch schwache Entscheidung. Und für unrealistisch halte ich das gar nicht, auch wenn der von Dir zitierte Satz wirklich unnötig ist.
Ich hab zwar nur diesen einen Satz zitiert, insgesamt wirkt aber die ganze Geschichte auf mich unrealistisch. Sie liest sich, als hätte der Autor die Wirkung direkt aus einer Aufklärungsbroschüre herausgelesen (z.B. "Sie bewegt sich hektisch finde ich...", aber eigentlich kann man hier die ganze Geschichte zitieren).
Und was den sogenannten Gruppenzwang betrifft: Der wirkt normalerweise viel subtiler, nicht in Form seiner wörtlichen Übersetzung (= die Gruppe zwingt ihn). Das Subtile darzustellen wäre vielleicht eine Herausforderung für einen Autor, aber was sollte die Geschichte in der Form bringen? So wirkt sie auf mich eben nur wie ein "Mama, ich kann nix dafür...".

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Die Erfahrung des ersten Joints ist in den meisten Fällen, dass überhaupt nichts passiert. Und man lacht auch nicht sinnlos rum, auch wenn das für Außenstehende oft so wirkt, da brauchts schon einen Anlass. Leichen sind kein Anlass, außer man ist ziemlich gestört. Kiffen ist gefühlsverstärkend, nicht gefühlserschaffend. Soviel also zum theoretischen Teil der Geschichte, der überhaupt nicht funktioniert, da bin ich mit Susi einer Meinung.
Die Umsetzung... na ja, es ist Standard. Ich kann an dem Text leider überhaupt nichts finden, was mich irgendwie vom Hocker reißt. Wenn man schon breitgetretene Themen angeht, dann sollte man zumindest eine Geschichte erschaffen, die durch ihre Art, ihren Stil, die Herangehensweise aus der Masse hervorsticht.

 

@Häferl:
Die ganze Geschichte als unrealistisch zu bezeichnen, ist ein hartes Urteil, für Dich (meiner bisherigen Erfahrung nach) ungewohnt. Wobei ich nicht ganz verstehe:

Häferl schrieb:
unrealistisch. Sie liest sich, als hätte der Autor die Wirkung direkt aus einer Aufklärungsbroschüre herausgelesen
Willst Du damit jetzt sagen, daß der Text von Aufklärungsbroschüren unrealistisch sei? Vermutlich meinst Du authentisch, nehme ich an.

Was die Erfahrung der Hektik angeht: Das einzige Mal, daß ich bekifft war, ging es mir genauso.

Und auch wenn Du bezüglich Gruppenzwang besser bescheid zu wissen scheinst: Jugendliche sind meiner Erfahrung nach durchaus direkt und simpel, auch grausam, gerade Jungs; ich empfinde diesen Aspekt des Textes nicht als "nicht subtil genug".

Und was Deine Zusammenfassung "Mama, ich kann nix dafür" angeht; ich habe keine Ahnung, wie Du das aus dem Text herauslesen willst. Es geht doch hier letztlich nur um die Schilderung dieser Episode, darum, daß der Protagonist gegen seine Überzeugungen handelt. Ich sehe da keine Rechtfertigung enthalten, wie Du sie entdecken willst, sehe nur ein: "Ich wollte nie kiffen, und habe es doch getan. Wie konnte ich nur. Jetzt hab' ich den Salat."

 

Hallo an Alle,

Vielen Dank erstmal dafür, dass ihr die Geschichte gelesen habt und euch damit beschäftigt habt.

@Häferl
Nein, niemand zwingt meinen Protagonisten dazu, den Rauch einzuatmen, er tut es ja, um den anderen zu imponieren. Dabei bricht er in dieser Situation sein eigenes Versprechen. Hält es nicht für wahrscheinlich, dass Marco und Marcel ihn, als Außenseiter, mal bekifft erleben wollen, so als Belustigung, und dafür auf ein paar eigene Züge Joint verzichten?

@JasonXI
Danke, das ist eine gute Anregung. Ich würde die Geschichte natürlich mit mehr Tiefe und auch stilistich besser schreiben. Mit mehr Übung, und die werde ich durch diese wunderbare Kurzgeschichtenseite ja hoffentlich kriegen, wird mir das noch gelingen.

@Webmaster
Zum theoretischen Teil:
Die Geschichte ist nicht frei erfunden! (Nein, nein, mir ist das nicht passiert!)

@cbrucher
Vielen Dank, Deine Kritik war sehr ausführlich und hilfreich. Dr Gruppenzwang ist ein zentraler Aspekt der Geschichte und einer, der sonst eher am Rand steht, kann schwer darunter leiden, versucht er erstmal, Anschluß an eine Gruppe zu kriegen.
Die Rechtschreibhinweise habe ich gelesen und entsprechend die Geschichte korrigiert.
Es freut mich ganz besonders, dass du die Geschichte auch im Bezug auf das Verhalten der anderen Jugendlichen als glaubwürdig empfindest.

 
Zuletzt bearbeitet:

cbrucher schrieb:
Willst Du damit jetzt sagen, daß der Text von Aufklärungsbroschüren unrealistisch sei? Vermutlich meinst Du authentisch, nehme ich an.
Nein, ich meinte nicht authentisch.
Die Aufklärungsbroschüren für Jugendliche müssen warnen, deshalb steht da vieles übertrieben dargestellt drin, oder in einer Form, die bei Jugendlichen, die eh schon Probleme mit sich und der Umwelt haben, nicht greifen kann, weil sie von einem Selbstbewußtsein ausgehen, das diese Kinder nicht haben. Was nützt es zum Beispiel, einem zu sagen "sei stark", wenn er nie gelernt hat, stark zu sein?

Und die Aufklärungsbroschüren für Eltern versuchen zu sehr, die Schuld überall anders zu suchen, bloß nicht bei ihnen, den Eltern selbst. Allein schon, daß man ihnen den Eindruck vermittelt, sie könnten da noch irgendetwas dagegen tun, ist falsch (bestenfalls könnte da eine Familientherapie helfen, aber sicher keine Wischi-Waschi-Aufklärungsbroschüre). Man will ihnen natürlich nicht sagen, daß sie schon lang zuvor alles falsch gemacht haben (huch, das würde ja nach Vorwurf klingen). Denn Kinder, die stark und selbstbewußt gemacht wurden, zählen eindeutig nicht zur "Risikogruppe"... Ein starkes, selbstbewußtes Kind wird keinem Gruppenzwang unterliegen, denn es hat gelernt, für sich zu entscheiden.

Lester schrieb:
er tut es ja, um den anderen zu imponieren
Das kommt bei mir nicht so an, warum sollte er jemandem imponieren wollen, den er doch gar nicht leiden kann? "... Marcel. Ihn kann ich nicht leiden ... und Marco eigentlich auch nicht." Vielleicht solltest Du schon viel früher in die Geschichte einsteigen, seine Gefühle zeigen, die ihn dazu bringen, das zu wollen. Wenn Du das gut machst und die Geschichte dann da enden läßt, wo er schließlich am Joint anzieht, könnte sie mir vielleicht sogar noch gefallen.
Hält es nicht für wahrscheinlich, dass Marco und Marcel ihn, als Außenseiter, mal bekifft erleben wollen, so als Belustigung, und dafür auf ein paar eigene Züge Joint verzichten?
Nein, halte ich nicht für wahrscheinlich - zumindest wird sowas nicht oft vorkommen, allein schon, weil es teuer genug ist. Einzelfälle will ich damit nicht ausschließen, ein paar besonders Dumme gibt es ja immer. Aber in Deiner Geschichte wirkt es so, als wäre das der übliche Gruppenzwang, und der funktioniert wie gesagt normalerweise wesentlich subtiler.
Ich will auch den Gedanken nicht ausschließen, daß in dem Joint vielleicht gar nichts drin war, außer Tabak, und darin der eigentliche Scherz der Gruppe lag... (Ich kannte mal einen, der setzte sich spaßhalber mit einem riesigen Joint aus reinem Tabak auf die Straße und fand das unheimlich witzig, als die Polizei kam und ihm nichts tun konnte, weil da gar nichts Verbotenes drin war.)
Und ist die Gruppe um Marco und Marcel nicht eigentlich selbst eine Außenseitergruppe? Fühlt sich der Protagonist nicht vielleicht eben deshalb auch zu ihnen hingezogen, weil sie genauso wie er selbst Außenseiter sind, und er es bei den anderen, die nicht als Außenseiter gelten, noch viel schwerer hätte, anerkannt zu werden?

Die Geschichte ist nicht frei erfunden! (Nein, nein, mir ist das nicht passiert!)
Das erklärt wohl auch die übertriebene Darstellung der Wirkung. Vielleicht war es ja auch Angst und schlechtes Gewissen, weshalb er auf die Schultoilette kotzen gehen mußte.
Vielleicht ist es auch so, daß derjenige in Wirklichkeit gar nichts gespürt hat (wie Webmaster schon sagt, geht es der Mehrheit so) und - wiederum, um anerkannt zu werden, vielleicht schämt er sich sogar dafür, daß er nichts gespürt hat - erzählt er dann diese Horrorversion? Alles ist möglich...

Aber wie gesagt: Ich rate Dir dazu, das Außenseiter-Sein tiefgehend zu beschreiben, wie es dazu kommt, daß er sich überhaupt zu dieser Runde gesellt und seinen ersten Zug macht - mehr braucht die Geschichte gar nicht.
Jegliches Schauermärchen-Erzählen beim Thema Drogen wirkt nämlich oft in die entgegengesetzte Richtung, als man eigentlich will, weil die Jugendlichen schnell merken, daß an den Schauermärchen vieles nicht stimmt, und dann denen nichts mehr glauben wird, die es gut meinten und sie eigentlich davon abhalten wollten. Dafür glaubt er dann dem, der ihm erzählt: "Einmal Koks sniefen schadet nicht..."

Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Lester: wenn die Geschichte direkt aus dem Leben gegriffen ist, dann kennst du wirklich äußerst merkwürdige Menschen, denen ich lieber aus dem Weg gehen würde. Aber das entbindet dich als Autor nicht von der "Verpflichtung", dem Leser eine vernünftige Geschichte zu bieten - cb hat dir ja schon einige Anregungen gegeben, wie du sie verbessern kannst. Aber vielleicht solltest du dich auch eher einem Thema widmen, von dem du genügend eigenes Hintergrundwissen hast, um eine glaubhafte oder zumindest stimmige Geschichte zu schreiben.

 

@Häferl, @Webmaster:
Wenn Ihr so unbeschrieben seid, wie kommt Ihr dann dazu zu urteilen?!?

 
Zuletzt bearbeitet:

Macht Lester doch auch, oder? Wieso lobst du also einen für eine Geschichte über ein Thema, das ihm nur von Dritten zugetragen wurde, sprichst den Kritikern aber das Recht ab, auf der gleichen Grundlage darüber zu urteilen?

 

@Webmaster
Ich habe nicht von etwas geschrieben, dass mir völlig fremd wäre, wenn du verstehst was ich meine.

@Häferl
Danke, dass du dir nochmal die Mühe gemacht hast, und eine so lange Kritik geschrieben hast. Das der Protagonist die beiden anderen nicht leiden kann und ihnen trotzdem versucht zu imponieren, ist leider nicht überzeugend angekommen. Ich finde aber gerade dieses Phenomen besonders interessant und habe versucht es zu beschreiben.

 

cbrucher schrieb:
Wenn Ihr so unbeschrieben seid, wie kommt Ihr dann dazu zu urteilen?!?
Wie kommst Du denn zu der Aussage "Wenn Ihr so unbeschrieben seid"? Mein Standpunkt resultiert gerade aus der Mischung aus eigener Erfahrung, offener Augen und Ohren, und theoretischer Beschäftigung (psychologisch und politisch) mit dem ganzen Thema.

Lester schrieb:
Das der Protagonist die beiden anderen nicht leiden kann und ihnen trotzdem versucht zu imponieren, ist leider nicht überzeugend angekommen. Ich finde aber gerade dieses Phenomen besonders interessant und habe versucht es zu beschreiben.
Versuch doch, es besser rüberzubringen. Überarbeite Deine Geschichte so, daß der Leser das lesen kann, was Du ihm sagen willst. ;)

 

@Häferl, @Webmaster:
Das sollte ein Scherz sein. Zwingt mich bitte nicht zum Gebrauch von Smileys.

 

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