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Der kleine Fluss an der großen Stadt

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03.12.2003
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Der kleine Fluss an der großen Stadt

Da war einmal ein kleiner Fluss, der war drüben, direkt hinter der Stadt, gerade so weit weg, dass man ihn nicht sehen konnte, aber gerade noch so nah, dass man bei einem schönen Sommertag hinlaufen konnte.
Im Sommer spielten dort normalerweise viele Kinder, aber jetzt, jetzt waren dort keine Kinder.
Dabei war doch eigentlich Sommer!
Der Grund war nicht, dass es schlechtes Wetter war, denn die Sonne strahlte am Himmel, dass man einfach lachen musste wenn man die weißen flauschigen Wolken vorbeifliegen sah, und die Vögel in der Luft ihre lustigen Lieder zwitschern hörte.
Aber trotzdem waren da garkeine Kinder!
Auch die Enten, die sonst immer so schön quakend in dem Fluss schwammen, waren nicht da.

Der kleine Fluss war traurig, denn er war allein. Sonst war er so voller Leben, aber jetzt war er ganz, ganz einsam, die Stadt war so groß, und da waren so viele Menschen, so viele Autos, soviel Lärm und soviele interessante und spannende Dinge, aber doch fühlte er sich ganz alleine.

Die einzigen, die ihn dann und wann besuchten, waren Männer von der großen, neuen Fabrik, deren große, dicke Rohre direkt in sein Wasser führten.
Die Fabrik stank ganz fürchterlich, und er mochte sie, aber er wusste, dass sie wichtig war, denn sie stellte Dinge her, die für die Menschen große Bedeutung hatten.
Da kam eine alte Frau mit ihrem Hund vorbei, und er sah sie eine Weile nachdenklich und neugierig an. Vielleicht wusste sie, warum die Kinder nicht mehr kamen.
"Hallo liebe gute Frau, wieso kommen die kleinen Kinder nicht mehr und spielen an meinem Ufer?", fragte er sie.
Die Frau sah ihn traurig an. "Weil du giftig bist."
Der Fluss sah sie ganz verwundert an, und fragte: "Aber wieso denn giftig? Ich bin doch nur ein Fluss! Ich bestehe doch nur aus Wasser, wie kann denn ich giftig sein?"
"Weil in dir Dinge schwimmen, die nicht gut sind.", antwortete die Frau, und ließ ihren Hund von der Leine, damit er etwas herumtollen und spielen konnte.
"Was für Dinge?"
Die Frau zeigte auf die große Fabrik, die da drüben am anderen Ufer, weiter oben am Flusslauf stand, und so schrecklich stank. "Die Abwässer von dieser Fabrik, das, was sie nicht mehr brauchen werfen sie einfach in dich hinein, und das schwimmt dann in dir, und macht kleine Schaumkrönchen, und die sind giftig und gefährlich. Und wenn eines der Kinder an deinem Wasser spielt, dann kann es krank werden."
Der Fluss sah sie sehr, sehr unglücklich an.
"Aber wieso machen die das dann, die diese Fabrik gebaut haben?"
Die Frau zuckte mit ihren Schultern. "Das weiß ich leider nicht."
Da begann der Fluss ein bisschen zu weinen. "Ich fühle mich so einsam, warum sind keine Kinder bei mir, ich will ihnen doch garnichts tun!"
Da bekam die Frau Mitleid.
"Na gut, ich habe zwei kleine Enkel, die kommen am Wochenende immer zu mir zu Besuch, wenn du willst, gehe ich dann mit ihnen hier spazieren. Nur von deinem Wasser müssen sie ein bisschen fern bleiben."
Da freute sich der Fluss.
"Das wäre schön. Sie dürfen auch mit Steinen werfen, und mit Stöcken. Hauptsache, ich habe ein paar liebe Menschen um mich herum."
Und so kam die alte Frau mit ihrem Hund und ihren beiden kleinen Enkeln jedes Wochenende zu dem kleinen Fluss, und die beiden kleinen Enkel spielten dort mit den Stöcken und Steinen, nur ans Wasser durften sie nicht direkt herangehen, aber der Fluss freute sich trotzdem.
Nur die stinkende, hässliche Fabrik, die war immernoch da. Aber der Fluss vertraute darauf, dass die Menschen, denen die Fabrik gehörte bald einen anderen Weg finden würden, ihren ungesunden Abfall zu entsorgen, der sein Wasser nicht vergiftete.
Aber in der Zwischenzeit erfreute er sich an den beiden kleinen Enkeln der alten Frau, und für diesen Sommer war er glücklich und zufrieden.

 

Hallo Dominicorislav,
deine Geschichte lässt sehr viele Fragen offen. Der Verlauf ist, glaube ich, für Kinder nicht stimmig nachvollziehbar. Z.B. Du schreibst, dass die Kinder nicht mehr zum Fluss kommen, aber warum? Wer hat ihnen von der Gefährlichkeit erzählt, wer hat sie gewarnt? Der (faule) Kompromiss zum Schluss (der Fluss freut sich über zwei Kinder, die aber nicht an ihn heran dürfen) ist nicht gerade lehrreich.
Dein Schreibstil ist ausbaufähig.
Schreibe! Schreibe! Schreibe!

Lieben Gruß

Jadro

 

Vielen Dank für deinen Kommentar, Jadro.
Also, ich muss zugeben, du hast mich ein wenig durchschaut. Ich könnte versuchen mich rauszureden indem ich versuche, dir weis zu machen, die Aufmerksamkeit der Kinder ließe da nach, und es sei der rechte Augenblick, die Geschichte ihr Ende finden zu lassen. Aber der Kompromiss am Schluss ist leider eben doch Resultat meiner eigenen Faulheit.
Ich werde die Geschichte allerdings nicht überarbeiten, denn sie ist um ehrlich zu sein nur ein Experiment. Ich hatte Lust, etwas zu schreiben, was mal vollkommen anders ist als alles andere, was ich schreibe, denn sonst ist mein Schreibstil vollkommen anders... denn mein Fach ist eher Fantasy... ich schreibe z.Z. an einem Buch, dass auf einer Reihe basiert, die ich vor zwei Jahren geschrieben habe (wird allerdings beides hier nicht veröffentlicht), insofern war diese Geschichte von meinem Blickpunkt aus eigentlich ein Experiment.
Nur ist das Genre eben doch irgendwie Kindergeschichten.
Aber trotzdem sehr nett, dass du sie gelesen hast, und vielen Dank für deine Kritik.
Vielleicht schreibe ich ja irgendwann noch eine, und da gehe ich dann darauf ein und versuche meine Lehre daraus zu ziehen.
Liebe Grüße zurück -
- Dom

 

Hallo Dom,

zum Glück habe ich, bevor ich anfing Dir verbesserungswürdige Stellen aus Deinem Text herauszusuchen, gelesen, dass Du nicht vor hast, an der Geschichte noch etwas zu ändern. Das hieße, meine Mühe wäre umsonst, deshalb lasse ich das.

Hier nur zwei Stellen, die ich schon herausgesucht hatte:

"dass man bei einem schönen Sommertag hinlaufen konnte." --> an einem Sommertag

"wenn man die weißen flauschigen Wolken vorbeifliegen sah," --> das Wort "vorbeifliegen" erweckt den Eindruck, dass die Wolken sich sehr schnell bewegen, dass es also sehr windig ist und das passt nicht so recht zu dem herrlichen Sommertag, den Du schilderst.

Die Geschichte hat mir leider nicht gefallen. In erster Linie liegt es an der eintönigen Sprache die Du (um besonders kindgerecht zu schreiben?) gewählt hast. Ermüdend häufig verwendest Du das Verb war, besonders im ersten Teil. Die Adjektive "klein" und "groß" kommen extrem oft vor. An etlichen Stellen fehlen Kommata. All das erschwert das Lesen und macht es eintönig.

Was den Inhalt betrifft, so stimme ich Jadro zu: Als Happy End ist mir das "die-Kinder-gehen-wenigstens-am Fluss-spazieren" zu wenig.

Wenn die Geschichte ein Experiment sein sollte - was wolltest Du ausprobieren? Ob Du für Kinder schreiben kannst?

Liebe Grüße
Barbara

 

Ja, ob ich für Kinder schreiben kann. Daher auch der merkwürdige Stil, der wohl offensichtlich ganz und garnicht euren Geschmack getroffen hat. Die Sprache, die du als 'eintönig' bezeichnest, war Absicht, ich hatte (mag sein, dass ich da irrte) eine kindgerechte Schreibweise meiner üblichen vorziehen wollen, aber offensichtlich ging dieser Versuch ja daneben.
Nun gut, ich habe daraus gelernt, und aus den negativen Kritiken eurerseits kann ich mir ja denken, dass ich doch lieber bei meinem Genre bleiben will.
Was die Zeichensetzung, speziell die Kommata, angeht, kann ich leider nicht leugnen, dass ich da starke, sehr starke Schwächen aufweise.
Und das Ende ist auch schwach, da habt ihr schon Recht mit euren Meinungen.
Insofern vielen Dank für eure Kritiken, jetzt, wo ich die Geschichte selber nochmal gelesen habe (ich habe sie direkt gepostet) fallen mir die einen oder anderen Mängel selber auch auf, die ich während des Schreibens nicht beachtet habe.
Ich versuche es irgendwann sicher noch einmal mit einer Kindergeschichte, da nehme ich mir dann mehr Zeit dafür, dann wird sie mit Sicherheit besser.
Denn auch wenn es nicht mein Genre ist, ich würde einfach gerne von mir behaupten können, dass ich auch für Kinder schreiben kann.
Demzufolge nochmal ein Dank für die Kritik, liebe grüße, und man hört voneinander -
- Dominic

 

Hallo Dominic,
Eine gute Idee, nur in meinen Augen nicht so ergiebig, wie du dir das vielleicht wünschst. Und auch nicht so kämpferisch, wie sich die Enkel der alten Dame das wohl auch wünschen würden.

Könnte der Fluss nicht gegen die Fabrik kämpfen, auch wenn es schwer fällt. Aber nur darauf zu hoffen, nein, darauf zu vertrauen, ‚dass die Menschen, denen die Fabrik gehörte, bald einen anderen Weg finden würden, ihren ungesunden Abfall, der das Wasser vergiftete, zu entsorgen.
Hältst du das wirklich für realistisch? Ich glaube und hoffe, dass Kinder heute so weit sind, dass sie erkennen, was Müll ist und was nicht und dass stinkende Flüsse schlecht sind und dass man da etwas tun muss.

Ferner kann ich nicht glauben, dass die alte Dame nicht weiß, ‚wieso die das machen’. Es ist wichtig zu sagen, was man weiß, es ist oft auch richtig zu sagen, was man vermutet, da man meist nicht weit von der Wahrheit entfernt ist.

Sorry, das musste raus.

Soweit also zum Inhalt.
Zu anderen Kleinigkeiten:

Aber trotzdem waren da ‚gar keine’ Kinder!

‚Die Fabrik stank ganz fürchterlich, und er mochte sie, aber er wusste …’.
Ich nehme an, er mochte sie nicht.

Schaumkrönchen????

Nur die stinkende, hässliche Fabrik war immer noch da.

‚… ihren ungesunden Abfall zu entsorgen, der sein Wasser nicht vergiftete.’
Ich denke, du meinst: … sein Wasser vergiftete.

Warum schreibst du nicht eine Geschichte mit dem Titel: ‚Ein Fluss wehrt sich’?
Der könnte dann die netten Abfälle auf die Wiesen kippen und das könnte dann die Öffentlichkeit ganz furchtbar piesacken. Daraufhin müsste die Fabrik eine Menge tun, damit der Abfall nicht mehr zu Lasten der Allgemeinheit geht. Und die Großmutter könnte am Ende mit ihren Enkeln sich wirklich freuen.

Na ja, nimm es mir nicht allzu übel.
Für die nächste Geschichte viel Erfolg.

Peter

 

Oh, stimmt. Ja, da sind wohl ein paar Verneinungen vertauscht worden meinerseits. Ich änder das aber jetzt nicht, die Geschichte ist jetzt ja abgeschlossen und mir auch relativ egal erstmal, ich schreib an was anderem, ich wollte ja nur mal sehen, ob ich denn auch Kindergeschichten schreiben kann, aber das ist ja offensichtlich (wie oben erwähnt) nicht so wirklich mein Genre, aber trotzdem vielen Dank für die Kritik, und wenn ich mich nochmal an sowas ranwage werd ich sie mir mal zu Herzen nehmen und konstruktiv umsetzen.
Liebe Grüße & Danke für's Lesen, auch wenn die Geschichte nicht gefallen hat -
- Dominic

 

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