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Der letzte Brief

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20.02.2002
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Der letzte Brief

Er fühlte sich anders-Anders, seit Sie da war!
Gleich den leichten, schwebenden Schritten, die man geht in einem Traum -in einem Traum vielleicht von tanzenden Goldfischen-, so ging er ohne bestimmtes Ziel einfach nur gerade aus, mal rechts, mal links, einfach nur um nachzudenken.
Von denen Bäumen des Parks herab fielen die roten, fielen die gelben Blätter, fielen auf den Boden, die schmutzige Erde, um dort Tag für Tag ihr Leuchten, ihre Farbe zu verlieren, schließlich vom Schnee begraben zu werden.
Er fühlte sich wie diese Blätter an jenem Tag. Würde er sein Leuchten verlieren, das Leuchten seiner Augen, wenn er an Sie dachte?
Tief atmete er die kühle Herbstluft ein, bis sie in seinen Lungen brannte, fing eines der herabfallenden Blätter auf, betrachtete es nachdenklich, und ließ es gedankenlos wieder fallen.
In der Ferne, hinter den Bäumen, nein, gar noch hinter Wolken, sah er die Sonne, fühlte Reste ihrer Wärme auf seiner Haut. Dann dachte er wieder an Sie. Hatte er je damit aufgehört?
Manchmal erschreckte er sich, dass er für einen kurzen Moment vergass, wie Ihr Gesicht aussah, wie Sie lächelte, wie Ihre Stimme klang. Es fiel ihm wieder ein, und ihm war, als wäre Sie schon immer da gewesen.
Je länger er an Sie dachte, desto verwirrter fühlte er sich, konnte seine Gefühle nicht fassen, und plötzlich war ihm als hätte ihn jemand gefragt, was er empfinde. Er drehte sich um, doch auch hinter ihm war niemand zu sehen.
Und wieder atmete er tief ein, sekundenlang. Könnte doch nur die vom Duft des Laubes getränkte Herbstluft die Leere in seinem Herzen füllen!
Er streckte seine Hand aus um nach einem Blatt zu greifen, um Ihre Berührung zu spüren, doch nur den einsetzenden Regen fühlte er auf seiner Haut.
Er breitete die Arme aus, und versuchte zu fliegen. Fühlte er nicht seit Tagen, dass dies möglich sein müsste? Hatte er nicht geträumt zu fliegen?
Mit schnellen Schritten erreichte er ein Café in der Nähe des Parks.
Er setzte sich an einen Tisch am Fenster, bestellte einen Tee, und öffnete sein Notizbuch, gefüllt mit Gedichten und Texten, die ihm nichts bedeuteten. Würde er über Sie schreiben, was er für Sie empfand, vielleicht würde er Sinn finden.
Er erschrak, als er merkte das die Buchstaben sich vom Papier zu lösen schienen, Wörter lösten sich auf, Gedanken zerbrachen, und wie in einem großen Schwall rannen unzählige Konsonanten, Kommas und Vokale über seinen Arm, das Hemd, auf den Boden. Erschrocken sprang er auf, warf seinen Stuhl um, und erntete nur verständnislose Blicke.
Es war gerade noch genug Zucker übrig um seinen Tee angenehm zu süßen, er trank einen Schluck, fühlte die Wärme, eine andere, als die, die er suchte, und sah aus dem Fenster.
Der Regen hatte sich gelegt und einige Fußgänger trauten sich wieder auf die Straße. Er betrachtete jedes vorbeigehende Gesicht genau und versuchte sich vorzustellen, wohin sie ihre Schritte, die langsamen, wie die hektischen, führten. Versuchte sich vorzustellen, ob auch diese Menschen fühlten, was er fühlte. Er konnte es nicht, trank seinen Tee aus, bezahlte und ging selbst.
Ging ohne Eile, doch nicht mehr schwebend die Allee entlang. Auch hier unzählige Laubblätter. Der abfließende Regen hatte sie zusammengetrieben, auf einen unansehnlichen Haufen.
Ein unaussprechlicher Haufen von Gefühlen begleitete ihn auf seinem Weg nach Hause. Auf der anderen Straßenseite gingen zwei Menschen Arm in Arm. Er sah sie nicht. Vielleicht war Sie eine von beiden, vielleicht sollte Er aufhören zu fühlen.
Vielleicht, dann wäre es leichter, konnten seine Gefühle doch nur bedeuten, dass er verletzt werden würde.
Nur in seinen Träumen würde er der Gewinner sein, der Gewinner eines Spiels, das mehr bedeutete. Vielleicht nur für ihn.
Ohne einen Zeitraum benennen zu können, hatte er doch weder auf die Zeit geachtet, noch auf den Weg den er ging, die Straßen, in die er einbog, ohne also genau zu wissen wann, stand er plötzlich vor seinem Briefkasten.
Er wischte das nasse Laub beiseite, dass an der vorderen Seite des Briefkastens klebte, drehte den Schlüssel, nahm den Brief heraus, nur den einen, als wusste er genau, dass er ihn dort finden würde.
Er wusste es.
In der Wohnung öffnete er den Umschlag, fühlte das Papier, spürte ohne zu lesen die Worte, die die Antwort auf seinen Brief bedeuteten, den er schrieb um Ihr seine Gefühle zu verdeutlichen, fühlte, dass er nicht das lesen würde, was er sich erhofft hatte.
Er las die Zeilen, spürte jedes Wort, fühlte, dass etwas zerbrach. Ein schwaches Gerüst aus unklaren Hoffnungen, Emotionen und Wünschen, sah ihr Lächeln vor sich, anders als bisher, fremder.
Er fühlte sich anders?
Anders, seit sie schrieb.
Er ging mit schweren Schritten wieder die Allee entlang, im Café saß das Paar, der junge Mann auf seinem Platz, einem Platz, den er vielleicht nie hätte beanspruchen sollen. Er hatte sein Notizbuch dort vergessen, die junge Frau las seine letzte Geschichte. Sie handelte von ihr.
Er ging vorbei, zurück in den Park, fühlte, dass der Wind nun deutlich kühler war, schaute in den Himmel und wußte, bald würde es schneien.

[Beitrag editiert von: Salinger am 21.02.2002 um 15:00]

 

Athmosphärisch ganz nett, aber für meinen persönlichen Geschmack etwas ziellos. Wer sich J.D. als Nick erwählt, sollte zudem darauf achten, dass "er" nicht in fast jedem Satz das Subjekt ist. Gib dem Kerl zur Not einen Namen, wenn Dir keine Synonyme einfallen! Unverständliche Rechtschreibfehler wie "er laß" oder "Vielleicht war Sie eine von beiden, vielleicht sollte Er aufhören zu Fühlen." legen nahe, dass Du zu faul warst, die story gründlich zu checken/überarbeiten. Oder solltest Du durch Großschreibung versucht haben, Worte zu akzentuieren? Das ist zu vermeiden, genau so wie Kursivschrift oder Fettbuchstaben. Worte müssen allein wirken. Formatierung ist als Stilmittel illegitim. Wollte ich ganz allgemein mal erwähnt haben.

 

Hallo Lebenskünstler,

und ob Formatierung als Stilmittel legitim ist! Man macht ja auch Absätze in seinen Texten, um etwas zu Betonen, und sei es nur das Ende einer Handlung. Genauso kann ich auch mit Großschreibung oder Kursivschreibung betonen. Aber interessanter Gedanke, den Du da hast!
Ein paar Rechtschreibfehler waren allerings auch darunter, die habe ich verändert. Er und Sie müssen allerdings an einigen Stellen groß geschrieben werden.
Mit dem "er" hast du natürlich recht, es kommt viel zu oft vor. Aber genauso übrigens das Wort "fühlen". Ist Dir das nicht aufgefallen oder stört es Dich nicht. Mich ja, aber es hatte schon seinen Grund wieso ich es damals (1999) so oft geschrieben habe.
Wenn Du meine Geschichte zielos findest, dann hat es vielleicht damit zu tun, dass sie es tatsächlich ist.
Trotzdem vielen Dank für Deine Kritik. Du liest bald mehr von mir.

PS: Mit meinem Nickname werde ich hier noch einige Probleme haben befürchte ich ("Jemand der sich Salinger nennt sollte wenigstens dies und das...");-)

 

Hallo J.D.!

Ich habe jetzt deine Geschichte auch gelesen.

Wenn eine Geschichte gleich mit einem Fehler anfängt

Er fühlte sich anders-Anders, seit Sie da war!
halte ich das schon mal für kein besonders günstiges Omen!
Merkwürdigerweise hast du im Text das "sie" noch öfters als "Sie" geschrieben.

Dazu gesellen sich Sätze, in denen Worte fehlen

so ging er ohne bestimmtes Ziel einfach nur gerade aus
merkwüdige poetische Anwandlungen

In der Ferne, hinter den Bäumen, nein, gar noch hinter Wolken, sah er die Sonne
:confused: Hast du die Sonne schon mal VOR den Wolken gesehen?!?

Mitunter sind Horrorsätze vorhanden wie

Manchmal erschreckte er sich, dass er für einen kurzen Moment vergass, wie Ihr Gesicht aussah, wie Sie lächelte, wie Ihre Stimme klang.
"Manchmal erschrak er dermaßen, dass er für einen kurzen Moment vergaß, wie ihr Gesicht aussah, wie sie lächelte, wie ihre Stimme klang."

Gewiss kommt jetzt der Einwurf: "Ja und, die Geschichte zählt!", aber dem kann ich einfach nicht zustimmen!
Es geht hier nicht um ein paar Flüchtigkeitsfehler, die jedem passieren (sogar den besten, nämlich mir) sondern um schwer nachvollziehbare Sätze und krude Poesie.

Wenn ich einen Satz zweimal lesen muss um ihn halbwegs zu verstehen, hat der Autor irgendwas falsch gemacht!

Dazu kommt, dass die Geschichte auch inhaltlich keineswegs zu überzeugen vermag: Ständige Wortwiederholungen (alleine das "sich erschrecken" benutzt du in zwei Sätzen hintereinander als Wortanfang!

Oder hier:

Der abfließende Regen hatte sie zusammengetrieben, auf einen unansehnlichen Haufen.
Ein unaussprechlicher Haufen
Es gibt Synonyme für "Haufen", oder?
Ständige Wortwiederholungen tragen das ihre dazu bei, den Autor großer Einfallslosigkeit zu bezichtigen.

Auf der Gefühlsebene versagt der Text nicht weniger - mir ist herzlich wurscht, was mit dem Typen ist, weil seine Gedanken und Empfindungen schlichtweg uninteressant mir erscheinen.
Ich fühle nicht mit ihm, ich fühle gar nichts.
Und das ist gerade bei einem Text, der auf Gefühle Wert legen möchte, niederschmetternd!

Mit anderen Worten: Ich kann damit nichts anfangen, bei allem Bemühen, das vielleicht in der Geschichte enthalten sein mag.
Absolut unverständlich finde ich, dass du dir nicht mal die Mühe machst, die Fehler auszubessern. Selbst mit oberflächlichem Durchlesen müsstest du einige davon erkennen!

[ 16.05.2002, 14:13: Beitrag editiert von: Rainer ]

 

Hallo Rainer, vielen Dank für Deine ausfürliche Kritik, die mich im großen und ganzen nur in einzelheiten überzeugen konnte nicht aber in ihrer gesamtaussage:

Ich fühle nicht mit ihm, ich fühle gar nichts.
Aus persönlichen Gründen, kann ich das gar nicht nachvollziehen, doch dazu später noch mehr.

Zu den Punkten:
1. Sie groß geschrieben: Darauf dass Formatierung bzw. Groß- und Kleinschreibung kein legitimes Stilmittel sind hat Alpha schon hingewiesen
Ich habe dass zur Kenntnis genommen.

2. Das Bild mit der Sonne hinter den Wolken ist wirklich schief. Du hast Recht.

3.

Zitat:
--------------------------------------------------------------------------------
so ging er ohne bestimmtes Ziel einfach nur gerade aus
Wo fehlt denn hier ein Wort?

4. Also was Du unter Horrorsätzen verstehst ist mir rätselhaft.In dem von Dir gewählten Beispiel könnten aber zwei Ellipsen Abhilfe schaffen: Wie sie lächelte. Wie ihre Stimme klang. Mal sehen.

5. Unansehnlicher Haufen und unausprechlicher Haufen habe ich mit Absicht zusammengestellt - Chiasmus. Aber gut, Haufen ist vielleicht ein doofes Wort.

So Rainer, also ich finde meinen Text trotzdem gut. Es wundert mich, dass Du mit meinem Protagonisten nicht mitfühlen kannst. Andrerseits aber auch wieder nicht. Dazu ist die Geschichte vielleicht zu persönlich.

Im übrigen hast du glaube ich mal gesagt, dass du bislang noch kein Glück bei Verlagen hattest. Nun gut, diese geschichte ist bereits zweimal veröffentlicht. Dass kann gegen die Qualität der Bücher sprechen, oder auch dafür, dass jenamd der

(sogar den besten, nämlich mir)
für einen der besten hält, eigentlich mehr Glück haben müsste. Seltsam.
was ich damit sagen will (auch als Tipp an Dich) es kommt nicht immer auf die Qualität einer Geschichte an (obwohl ich diese gut finde) um veröffentlicht zu werden. Unabhängig davon zählen auch noch andere Dinge... aber ich schweife ab.

Für die Art Deiner Kritik danke ich Dir trotzdem. Ich mag es offen und ehrlich.
Grüße, Sal

[ 16.05.2002, 17:02: Beitrag editiert von: Salinger ]

 

so ging er ohne bestimmtes Ziel einfach nur gerade aus
Meines Erachtens nach gehört da "ein" zwischen ohne und bestimmtes!

Also was Du unter Horrorsätzen verstehst ist mir rätselhaft
Mir ist rätselhaft, was für dich rätselhaft daran ist ... Das sind Sätze, die erstens mehrere Fehler enthalten und zweitens hölzern klingen (übrigens fehlt auch hier wieder ein Wort).

also ich finde meinen Text trotzdem gut.
Geht mir bei den meinen auch so! :D

Es wundert mich, dass Du mit meinem Protagonisten nicht mitfühlen kannst. Andrerseits aber auch wieder nicht. Dazu ist die Geschichte vielleicht zu persönlich.
Schon klar. Aber wenngleich ich ein gefühlsbetonter Mensch bin, konnte ich absolut nix erkennen, was mir den Protagonisten irgendwie näher gebracht hätte, mich dazu veranlasst hätte, "in seinen Mokkassins" zu gehen, wenn du verstehst.

Nun gut, diese geschichte ist bereits zweimal veröffentlicht.
In dieser fehlerhaften Form?!? WO???

es kommt nicht immer auf die Qualität einer Geschichte an (obwohl ich diese gut finde) um veröffentlicht zu werden. Unabhängig davon zählen auch noch andere Dinge.
Ja, sicher! Es gibt auch Wichsvorlagen für frustrierte Informatik-Studenten, Hausfrauen-Gesülze, Horrorgeschichten für Leute, die nur lesen wollen, wie ein Mensch zerfleischt wird, usw.

JEDER Verlag trachtet danach, seine Bücher zu verscherbeln, unabhängig, ob es sich um Literatur oder abgrundtiefen Schund handelt.

Kannst du verstehen, warum ich weiter "meine" Geschichten schreibe, statt mich anzubiedern? Ich traue mir und den meisten anderen Autoren hier durchaus zu, einen idiotischen Frauenroman runterzuklopfen; aber befriedigt uns das? Wohl kaum! Deshalb schreiben wir UNSERE Geschichten und nix anderse.
Qualität ist zwar subjektiv, aber es gibt auch objektive Kriterien, die man anlegen kann. Und aus beiden Perspektiven betrachtet gefällt mir dein Text nicht.

Freut mich übrigens, dass du für Kritik dankbar bist und nicht gleich lösnörgelst... :D

 

Komisch, dass Du immer Wörter siehst, wo ich gar keine sehe. Es muss an meinen oder Deinen Synapsen liegen.

Zitat:
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also ich finde meinen Text trotzdem gut.
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Geht mir bei den meinen auch so!

So soll es bleiben.

Wo die Deiner Meinung nach fehlerhafte Geschichte veröffentlicht ist, siehst Du ja in meinem Profil. Die Bücher könnten durchaus in eine Kategorie fallen, die Du als "Hausfrauengesülze" bezeichnest. Zumindest zu einem großen Teil.
Aber immerhin macht man sich so regional bekannter als Autor, wird darauf zu lesungen eingeladen, steht in der Zeitung, kriegt Honorar
usw. . Mir macht dass Spaß, und das nicht auf eine oberflächliche Art und Weise.
Natürlich, versuche ich neben alldem auch MEINE
Geschichte zu schreiben. Das erfordert jedoch mehr Arbeit und wird länger als um es bei kg.de zu veröffentlichen.
Die Erfahrungen und Kontakte aus dem Breich "Hausfrauengesülze" sind dafür ein guter Backround finde ich.

Sal

 

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