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Der Leu

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25.05.2006
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Der Leu

Der Leu
Nun kommt der Frühling. Wenn die Luft so riecht, dann muss der Lenz es sein, der da die ersten Fühler ausstreckt ins Leben. Das ist soweit nichts Eigenartiges, denn manchmal geht das über Nacht. Ein Mensch lenkt wachen, klaren Blickes schnelle Schritte in eine schwarz gähnende Fußgängerunterführung. Zwölf Stufen tiefer stoppt er plötzlich; starr fast und den Rücken durchgedrückt, mit geblähten Nüstern witternd. Denn: zwölf Stufen tiefer ahnt er etwas, das riecht nicht nach Frühling. Zoo, denkt der Mensch, einer spontanen Eingebung folgend, es riecht nach Zoo. Das muss zu präzisieren sein, das ist zu präzisieren. Immer ist etwas zu präzisieren. Noch zwei Treppenstufen tiefer: Das ist Raubtiergeruch! Das ist bekannter Geruch. Auch Frühling ist bekannter Geruch. Dieser aber auch. Er Bewegt sich Stufe um Stufe hinab in etwas Fremdes, wachsam und tastend, denn den Himmel lässt er oben nun zurück, blau und einsam und den Frühling und den Duft vom Frühling auch.

Das verchromte Rohr rechterhand ist das, was wohl gemeinhin Handlauf geheißen und doch hier die Hand nicht zum darauf Laufen animiert. Glänzt noch etwas in altem Glanz und reflektiert schwach das, was an Sonnenstrahlen die Tiefe erreicht. „Fass mich nicht an!“ scheint es dem entgegenzuwispern, der das zu hören vermag und „begreife mich nicht, denn mein schwach blinkernder, blitzender Schein trügt das Auge des naiven Betrachters. Auf mir haften die Hände der Tausenden, die vor dir hier die Oberwelt verließen und sich halten wollten, halten mussten!“. Die siebzehnte Stufe ist genommen. Noch vermischen sich zwei Gerüche, Gase, zwei chemische Verbindungen. Noch kollidieren die Atome, Neutronen, Protonen und versuchen sich zu einigen auf Eines, versucht das Oben das Unten und das Unten das Oben zu übermannen und aufzulösen, auszulöschen. Es ist schlimmer, als es ganz unten - raubtierhaft duftend - werden wird, denn es ist hier, auf der siebzehnten Stufe, nicht zu präzisieren. Oder doch allein als Unpräzisierbares. Hier auf der siebzehnten Stufe ist das, was die Nase einzieht nicht der Frühling und nicht der Zoo. Vielleicht höchstens, als eine Assoziation: Der Zoo im Frühling.

Dann nämlich, wenn Mann und Frau mit Kindern breite, von Büschen und Sräuchern und einigen dicken alten knorrigen Bäumen gerahmte Kieswege beschreiten, gutgelaunt, denn die Pinguine sind eben beguckt, belauscht, begeistert bestaunt worden mit Gekreisch und hellem Lachen, Kichern, Glucksen – ach, so niedlich! Viel niedlicher als die Affen oder Rhinozerosse. Dann, wenn die Biegung des Weges gerade vor Augen liegt, fragt der Vater mit einem Male: „Riecht ihr es?“ tief und intensiv die Luft einsaugend, witternd, wie seine haarigen Ahnen in grauer Vorzeit sich ganz aufrichtend und angstvoll in die Dämmerung des Dickichts starrend, angespannt bis in die äußersten Nervenenden, plötzlich bereit: „Riecht ihr es denn nicht?“ und die Frau, die Kinder neugierig mitwittern und sagen „Doch!“ und „Aah!“ und „Ja!“. Der Leader der Urgruppe stößt scharf und zischend, spannungsvoll aufgeladen durch zusammengepresste Lippen hervor: „Wir kommen jetzt zu den Löwen!“. Das liegt in der Luft und vermischt sich mit dem Frieden des Frühlingsgeruches, das ist kein Ort hier, um zu bleiben. Das ist ein Ort, der gemieden werden soll. Hier hat der große Leu, der größte von ihnen, der mit der schwarzen, dichten Mähne, der sein Rudel schon seit Ewigkeiten führt, seine Marken gesetzt. Das Buschwerk ist dicht an diesem Ort. Es ist schlecht einzusehen, dort die Biegung des Weges, der anschwellende Raubtiergeruch, die Furcht. „Lauf!“ scheinen die Beine aufgehetzt zu brüllen und nur mit Peitschenknall treibt das Hirn sie weiter dahin, wo die Luft dicker, ja beinahe breiig wird und ammoniakalisch triefend im tiefgrünen Unterholz hängt.

Die Kinder stoßen neugierige, aufgeregte Laute aus, die Schritte beschleunigen sich. Es drängt die Sippe wider jeglicher Vernunft hin zu dem Gefahrenherd. Denn hier, das wissen sie, ist ein Graben, ein Gitter, ein Schutz. Da ist Hüben und Drüben noch wohlig getrennt. Hier ist das Heute und gegenübergestellt das Gestern, welchem immerhin noch der Geruch des Gestern zugestanden wird. Nein, hier herrscht nicht die Gefahr, hier herrscht die Beherrschung der Gefahr und der Reiz und das Faszinosum der gebändigten und befristet befriedeten Urgewalt. Da streicht der Jäger von links nach rechts fünfzehn Meter und wendet und kehrt sich um und blickt kurz und gelangweilt. Dann wieder fünfzehn Meter, diesmal von rechts nach links, exakt die fünfzehn Meter, die ihm, der hier geboren wurde, das Alles, das Ewig und das Endliche sind. Zwischen dem Alles und dem Hier liegen acht Meter, fünf davon Graben, drei Gebüsch und Zaun – Niemandsland. Hier streift bloß die Luft vom Hüben zum Drüben und der leise Frühlingshauch trägt die Gase mit sich, wie schon zu oft. Der Vater, die Mutter, die Kinder wittern mit geblähten Nüstern. Hier findet der Angriff auf das ‚Ur’ in ihnen statt, da regt sich was - unbestimmbar und doch entsetzlich bestimmt. Ganz zur Flucht bereit, verharrt die Urhorde doch im gebannten Anblick des Entsetzlichen, des großen, des erhabenen, muskelbeladenen und doch unsagbar eleganten Königs.

„Puuh, das stinkt!“ lässt das blondgelockte Kind vernehmen, der Löwe sieht das anders – es hat seine Gründe. Mutter macht einige Fotos mit der Quicksnap. Zu viele und viel zu weit entfernt - zu viele Meter und zu viele Jahrtausende entfernt. Der Löwe, sein Muskelspiel, sein Gähnen, die fingerlangen, gebleckten Reißzähne werden fixiert und konserviert. Später wird dann ganz hinten im Bildraum des Fotos der kleine sandbraune Punkt erkennbar sein und Jahre später vielleicht wird man sagen: „Guck da, der Löwe!“ und Tage später, nach der Entwicklung, wird den Vater der wenig ehrfurchtgebietende Anblick des Miniaturtieres in Hochglanzqualität zu dem Stoßseufzer verleiten: „Ich brauche...wir brauchen endlich diese Digitalkamera! Mit Zoom!“. Und auch der Geruch wird dann weg sein. Und eigentlich wird der ganze Moment noch weitere Jahrtausende zurückliegen und noch entfernter sein, als diese acht Meter. Fünf Meter Graben, drei Meter Gebüsch und Zaun.

Vielleicht aber, denkt der Mensch auf der siebzehnten Stufe, wenn die einmal diese Unterführung betreten und auf der siebzehnten Stufe einen Moment nur ausharren würden, vielleicht würde das Kind mit Abscheu ausstoßen: „Puuh, das stinkt!“. Auch die Mutter würde witternd die Nase rümpfen und der Vater wohl in ur-zeitlicher Erregung abermals die Formel sprechen: „Riecht ihr das? Riecht ihr es denn nicht?“.

 

Kritik von Felsenkatze & Malinche

Hallo Schreibwerker,

tut mir leid, aber mit deiner Geschichte konnte ich wirklich nichts anfangen. Erst mal der Stil, ich verstehe nicht, warum du eine so gekünstelte Sprechweise verwendest. Es ist kein Zeichen eines guten Stils, wenn man mit Phrasen und Adjektiven um sich wirft, und damit den Text künstlich aufbläht.
Zudem wiederholst du deine Aussagen so oft, dass ich das Gefühl habe, du hast Angst, der Leser könnte es noch nicht begriffen haben.
Durch deinen verschachtelten Stil hast du dir keinen Gefallen getan, denn du hast eine Menge Bezugsfehler eingebaut.

Ein paar Beispiele:

Nun kommt der Frühling. Wenn die Luft so riecht, dann muss der Lenz Hes sein, der da die ersten Fühler ausstreckt ins Leben. Wenn die Luft dahingegen nach Winter riecht, ist nichts von ihm zu ahnen. Doch heute riecht es nach Frühling. Gestern nicht so sehr.

In diesen drei Sätzen steht: Heute riecht es nach Frühling, gestern nicht. Warum so umständlich? Außerdem ist mir klar, dass es im Winter nicht nach Frühling riecht, die Aussage ist belanglos und bringt dem Text nichts.

Ein Mensch

Was ist das für ein Mensch und warum interessiert er mich? Hat der keinen Namen?


Ein Mensch lenkt wachen, klaren Blickes schnelle Schritte in eine schwarz gähnende Fußgängerunterführung.

Mal ehrlich: überleg dir mal, wie viele von diesen Adjektiven du brauchst. Die meisten sagen nämlich nichts über den Text aus. Sie helfen mir auch nicht, ein besseres Bild zu bekommen. Manchmal ist weniger mehr, weißt du?

Das muss, das ist zu präzisieren.

Was heißt das bitte?

Bewegt sich Stufe um Stufe hinab in etwas Fremdes, wachsam und tastend, denn den Himmel lässt er oben nun zurück, blau und einsam

Also, der Geruch geht die Stufen herunter und nimmt seltsamerweise nimmt er den Himmel nicht mit in die Unterführung. Pflegen Gerüche das sonst zu tun? Dann müsste der Himmel ziemlich große Löcher haben und es in Unterführungen öfter mal blau sein. (Malinche)

Das verchromte Rohr rechterhand ist das, was wohl gemeinhin Handlauf geheißen und doch hier die Hand nicht zum darauf Gleiten, darauf Laufen animiert. Glänzt noch etwas in altem Glanz und reflektiert schwach das, was an Sonnenstrahlen die Tiefe erreicht. „Fass mich nicht an!“ scheint es dem entgegenzuschreien, der das zu hören vermag und „begreife mich nicht, denn mein schwach blinkernder, blitzender Schein trügt das Auge des naiven Betrachters. Auf mir haften die Hände der Tausenden, die vor dir hier die Oberwelt verließen und sich halten wollten, halten mussten!“.

Mir schreien Handläufe selten was entgegen. Und warum hat das Relevanz für die Geschichte? Der Handlauf ist dreckig, so what? Das nimmt einen kompletten Absatz ein, WARUM? Was sagt mir das?

Noch kollidieren die Atome, Neutronen, Protonen und versuchen sich zu einigen auf Eines, versucht das Oben das Unten und das Unten das Oben zu übermannen und aufzulösen, auszulöschen.

Warum sind da freie Elementarteilchen unterwegs? Hat der Typ einen Teilchenbeschleuniger dabei? Das ist nämlich der einzige Ort, wo sich Protonen und Neutronen außerhalb von Atomen bewegen können. Außerdem haben die selten Emotionen und deswegen keinen Grund, sich gegenseitig auszulöschen.
Mir geht die ganze Personalisierung von Gegenständen echt auf die Nerven und ich weiß nicht, was sie mir sagen soll.

Dann nämlich, wenn Mann und Frau mit Kindern knirschend den breiten, von Busch und Strauch und einigen dicken alten knorrigen Bäumen gerahmten Kiesweg beschreiten, gutgelaunt, denn die Pinguine sind eben beguckt, belauscht, begeistert bestaunt worden mit Gekreisch und hellem Lachen, Kichern, Glucksen – ach, so niedlich!

Dieser Satz lässt den Leser ganz schön in der Luft hängen. Er sagt: Dann, als die Familie weitergeht, nachdem sie sich die süßen Pinguine angeguckt hat ---- und Ende. Dann was? Und haben die alle Arthritis, dass sie beim Gehen knirschen? (Malinche)
Außerdem ist es äußerst unpraktisch, mitten in der Geschichte den Protagonisten zu wechseln (Felsenkatze).

Dann, wenn die Biegung des Weges schon vor Augen liegt, fragt der Vater mit einem Male: „Riecht ihr es?“ tief und intensiv die Luft einsaugend, witternd, wie seine haarigen Ahnen in grauer Vorzeit sich ganz aufrichtend und angstvoll gen Horizont in die ewige Dämmerung des Dickichts starrend

Weit entfernt am Horizont steht ein sehr dunkles Gebüsch, und da guckt der Vater hin und hat Angst. (Malinche)

Der Leader der Urgruppe stößt scharf und zischend, spannungsvoll aufgeladen durch zusammengepresste Lippen hervor:

Zuerst dein pseudo-klassisches Deutsch und dann Anglizismen, entscheide dich wenigstens für einen Stil.

Es ist schlecht einzusehen, dort die Biegung des Weges, der anschwellende Raubtiergeruch, die Furcht.

Hier schreibst du, dass man den Raubteirgeruch nicht einsehen kann. Das ist zwar logisch, aber Blödsinn.

„Lauf!“ scheinen die Beine aufgehetzt zu brüllen und nur mit Peitschenknall treibt das Hirn sie weiter dahin,

Brüllende Beine (also Arthritis im fortgeschrittenen Stadium?) und ein Hirn mit Peitsche? Personalisierung führt nicht unbedingt zu guten Sätzen, sondern kann im Leser auch einfach unfreiwillig komische Bilder hervorrufen. Wenn ich mir ein Hirn vorstelle, das mit einer Peitsche in der Hand die Beine antreibt, muss ich jedenfalls unwillkürlich grinsen. Isso! (Malinche)

wo die Luft dicker, ja beinahe breiig wird und ammoniakalisch triefend im tiefgrünen Unterholz hängt.

Wie kann etwas ammoniakalisch triefen? Ammoniakalisch ist ein Geruch, kein Aggregatszustand.

Dann macht er wieder fünfzehn Meter,

Und was macht er dann damit? Verkaufen? Und woraus macht er die Meter?

Der Vater, die Mutter, die Kinder wittern mit geblähten Nüstern.

Aha, eine Pferdefamilie.

Hier findet der Angriff auf das ‚Ur’ in ihnen statt

Natürlich, wenn der Löwe dieses zottige Viech wittert, dann muss er ja Hunger kriegen. Das ist klassische Beute. Übrigens schon ein komisches Bild, ein Ur, das in einem Menschen steckt. Aber was soll's? Andere haben einen inneren Schweinehund. In manchen Mythologien haben die Menschen ja Seelen in Tiergestalt, also warum sollte die moderne Familie kein Ur in sich tragen?

Ganz zur Flucht bereit, verharrt die Urhorde doch im gebannten Anblick des Entsetzlichen

Freud im Zoo! Wann werden die kichernden Gören ihren Vater erschlagen?
(Malinche)
Außerdem finde ich persönlich Löwen im Zoo selten erschreckend. Ich merke schon, dass genau das die Pointe deiner Geschichte ist, aber das kann man auch einfacher haben. Jedenfalls erwachen in mir keine Urinstinkte, wenn ich Löwen angucke. Meistens pennen die eh (Felsenkatze)

Ich brauche, wir brauchen endlich diese Digitalkamera!

Du könntest die Konjugation auch vollständig machen: du brauchst, er/sie/es braucht... Wozu machst du das?

Der Geruch, der selbst digital nur schwer konservierbar ist.

Also: Dieser Geruch, der selbst digital nur schwer konservierbar ist. Dieser eine. Genau dieser eine. Alle anderen gehen also. Prima! Ich werd mal am Display meiner Digicam schnuppern. Das muss erhebend sein! (Malinche)

Und eigentlich wird der ganze Moment noch weitere Jahrtausende zurückliegen und noch entfernter sein, als diese acht Meter. Fünf Meter Graben, drei Meter Gebüsch und Zaun.

Hier kommst du nun zum Punkt der Geschichte: wir leben in einer Gesellschaft, in der wir keine Angst mehr vor den urtümlichen Raubtoeren haben, aber unsere Urinstinkte sind uns erhalten geblieben. Gut, das könnte ich auch in einem Buch über Evolution nachlesen. Und warum erzählst du das? Sollen wir deiner Meinung nach wieder in die Höhlen zurückkehren und uns mit Keulen gegenseitig auf die Köpfe hauen? Oder reichen da literarische Keulen wie dein text?

Vielleicht aber, denkt der Mensch auf der siebzehnten Stufe, wenn die einmal diese Unterführung betreten und auf der siebzehnten Stufe einen Moment nur ausharren würden, vielleicht würde das Kind mit Abscheu ausstoßen: „Puuh, das stinkt!“. Auch die Mutter würde witternd die Nase rümpfen und der Vater wohl in ur-zeitlicher Erregung abermals die Formel sprechen: „Riecht ihr das? Riecht ihr es denn nicht?“.

Dieser Mensch ist doch das eigentliche Faszinosum deiner Geschichte. Die ganze Zeit über steht er still auf einer Stufe und bekommt über telepathische Fähigkeiten das mit, was irgendwo im Zoo passiert. Vielleicht erzählen es ihm aber auch flüsternd seine geblähten Nüstern. In der Tat muss der Löwe ganz schön stinken. Oder ist es der Handlauf, der mit ihm plaudert.

Sorry, wenn das jetzt sehr böse rüberkommt, aber diese Schlüsse ziehe ich halt aus dem Satz.
Im Übrigen, wenn dein Text eine Satire auf aufgeblähte literarische Ergüsse ist (und ich hoffe inständig, dass er das im Grund sein soll!), dann nehme ich alles zurück: Für eine solche Satire ist der Text wirklich extrem gut gelungen. Dann solltest du aber einen Moderatoren bitten, sie zu verschieben. (Malinche)


Sorry, dass deine erste Kritik so ein Verriss ist, aber die Geschichte wirkt einfach zu gekünstelt, übertrieben und geschraubt, dass die Aussage völlig von schief hängenden Bildern überschwemmt wird und untergeht. Es ist nicht mal so, dass die Idee schlecht ist, aber du hast sie einfach zu sehr aufgebläht und mit vielen Szenen gestreckt, die du nicht benötigst (die Unterführung, zum Beispiel).

Na ja, trotzdem herzlich willkommen hier auf kg.de und hoffentlich noch viel Spaß hier im Forum wünschen dir

Felsenkatze und Malinche

 

Hallo Felsenkatze, Hallo Malinchen,
das geht doch schon recht gut los. Zunächst natürlich vielen Dank für die reichhaltige Kritik. Teilweise ist das Ganze sicherlich sprachlich überfrachtet, das gebe ich immerhin zu. Andererseits bin ich gegen einen allzu simplen, geschlossenen und eindimensionalen Aufbau, der - in aller Klarheit - den Menschen und sein Denkorgan unterfordert (schränkt natürlich die Zielgruppe nicht unmaßgeblich ein). Natürlich eröffnen sich durch dieses ungestüme Hineingallopieren in die Komplexität eine Vielzahl an Fehlerquellen, aus denen ich hier und da einen tiefen Schluck genommen habe, auch hier kein Widerspruch.

Ich muss allerdings auf einige eurer Fragen und Anregungen eingehen:
- "Was ist das für ein Mensch und warum interessiert er mich? Hat der keinen Namen?"
Er scheint dich ja doch zu interessieren. Ich denke zunächst, weil er ein Mensch ist, das schafft doch bereits eine enorme Ebene und gemeinsame Basis tief unter der oberflächlichen Namensgebung.

- "Also, der Geruch geht die Stufen herunter ..."
Natürlich der Mensch. Dummer Fehler.

- "Der Handlauf ist dreckig, so what? Das nimmt einen kompletten Absatz ein, WARUM? Was sagt mir das?..."
Ich glaube, ihr habt die Parallelität zwischen den Orten, den Ursachen und den raubtierhaften Spezies wirklich nicht wahrgenommen. Nur darum findet der Handlungsstrang in der Unterführung überhaupt statt.

- "Dieser Satz lässt den Leser ganz schön in der Luft hängen"
Ich wüsste offen gestanden nicht, wo der Leser da hängen sollte. Das Ganze ist eine Assoziation des Menschen, ein klischeehaftes Bild. Eine Familie bewegt sich im Zoo von den Pinguinen etc. hin zu dem Löwengehege. Verstehe ich es richtig, dass ich diese Denkleistung beim Leser nicht voraussetzen kann?

- "Außerdem ist es äußerst unpraktisch, mitten in der Geschichte den Protagonisten zu wechseln..."
Der Begriff des Praktischen bzw. Unpraktischen erklärt mir zumindest annähernd eure Herangehensweise an die Sache

-"Brüllende Beine (also Arthritis im fortgeschrittenen Stadium?)..."
Wenn ihr konsequent seid in euren Ansichten, dann brüllen Beine selbst arthritisch nicht. Ich gebe jedoch zu, eine absolut gestelzte Formulierung, allerdings finde ich den Peitschenknall des Bewussten zur Steuerung des Unbewussten (aprospros Freud) gar nicht so daneben.

- "Aha, eine Pferdefamilie..."
Das nun nicht, aber durchaus tierhaft. Der Brückenschlag scheint dann ja mal ansatzweise gelungen.

- "Natürlich, wenn der Löwe dieses zottige Viech wittert, dann muss er ja Hunger kriegen"
da verstehe ich nun was nicht: von welchem zottigen Vieh schreibt ihr da?
Und natürlich trägt eine Famile das Ur-sprüngliche, Ur-tümliche, Ur-menschliche etc. in sich, selbst bei euch ist das nicht anders, bei mir erst recht nicht...ich dachte, diese Silbe könnte ausreichen, um beim Leser eine schier unerschöpfliche Assoziationskette aufzurufen. Wieder überschätzt, das tut mir ehrlich leid.

-"Freud im Zoo! Wann werden die kichernden Gören ihren Vater erschlagen? "
Wenn nicht da, wo sonst. Und die Idee mit den Gören ist gar nicht so verkehrt.

- "Du könntest die Konjugation auch vollständig machen: du brauchst, er/sie/es braucht... Wozu machst du das?"
Braucht ER die Kamera oder braucht die Familie sie? Treibt in das kollektive Interesse oder doch der blanke und Egoismus. Nur mal als Ansatz.

- "Prima! Ich werd mal am Display meiner Digicam schnuppern"
Mach das ruhig. Ein nicht eben kleiner Fehler meinerseits.

- "Hier kommst du nun zum Punkt der Geschichte: wir leben in einer Gesellschaft, in der wir keine Angst mehr vor den urtümlichen Raubtoeren haben, aber unsere Urinstinkte sind uns erhalten geblieben."
Das ist leider nicht der Punkt der Geschichte. Knapp daneben. Denn das, da habt ihr recht, kann man wirklich überall lesen.

- "In der Tat muss der Löwe ganz schön stinken."
Das stimmt, Löwen stinken! Aber in Unterführungen gibt es keine Löwen. Also, was mag dieser arme Mensch da wohl riechen? Und zu was oder wem stellt er da die Assoziation mit dem Raubtierhaften her, das einerseits hinter Gräben und Gittern steckt, andererseits durch Unterführungen und über Straßen poltert, frei ist, sich frei meint...? Ist das so verschlüsselt?

- "Die ganze Zeit über steht er still auf einer Stufe "
Erzählzeit und erzählte Zeit müssen nicht immer deckungsgleich sein, d.h., dass dieser Mensch nicht so lange da stehen muss, wie ihr Zeit braucht, um diese Geschichte zu lesen...

- "die Geschichte wirkt einfach zu gekünstelt, übertrieben und geschraubt, dass die Aussage völlig von schief hängenden Bildern überschwemmt wird und untergeht..."
Teilweise stimme ich dem zu. Dies insbesondere in formalen Fragen. Allerdings kann auch nichts und niemand von schief hängenden Bildern überschwemmt werden, müsstet ihr eure Bildhaftigkeit nochmal überdenken.

-"mit vielen Szenen gestreckt, die du nicht benötigst (die Unterführung, zum Beispiel"
Die Unterführung ist eigentlich ein Teil der Kernaussage und nicht überflüssig. Also so gar nicht.

Ansonsten finde ich eure Herangehensweise an die Geschichte in weiten Teilen sehr einfach bzw. zu einfach. Meine Meinung ist, dass Kurzgeschichten möglichst offene Denkanstöße, nicht aber Bedienungsanleitung für das Denken sein sollten.

 

Irgendwann habe ich aufgehört zu lesen, denn ich habe nix, absolut gar nichts kapiert, was du mit deiner Geschichte aussagen willst. Ich habe daher gescrollt und mich sehr zusammen mit Mal und Felsy über deine Geschichte amüsiert (tolle Kritik!). Beim Lesen deiner Antwort darauf ist mir dann auch ein Stein vom Herzen gefallen:

Schreibwerker schrieb:
Andererseits bin ich gegen einen allzu simplen, geschlossenen und eindimensionalen Aufbau, der - in aller Klarheit - den Menschen und sein Denkorgan unterfordert (schränkt natürlich die Zielgruppe nicht unmaßgeblich ein).
Prima, dann bin ich offenbar nur zu doof für diese Geschichte, und gehöre gar nicht zu deiner Zielgruppe. Gut, das zu wissen.


FLoH.

 

Hi Schreibwerker,

du hast mehr gemalt, denn geschrieben, ein dick gespachteltes Ölgemälde.
Da stimmt dann manchmal die Perspektive nicht, und der eine oder andere Ausdruck läuft ins Leere.
Darauf gehe ich jetzt nicht ein, denn Malinche und Felsenkatze haben dir schon einiges aufgezählt.
Ich konzentriere mich eher auf das Thema dahinter.
Ich bin unentschlossen. Zum einen lese ich so etwas wie indirekte Sinnlichkeit daraus. Geruch wird nicht auf einem Fotoapparat festgehalten, die Bilder sind klein, erfassen nicht das Wesentliche, werden aber allzeit oft den direkten Erfahrungen vorgezogen. Unsere Bildung erfahren wir über die Medien, septisch und krankheitenresistent.
Die zweite Idee ist so ein Übertritt zwischen Leben und Himmel und Leben und Hölle. Mit jedem Schritt wird der Gestank deutlicher, besser wahrzunehmen.
Dabei habe ich nicht das Gefühl, dass es um Leben oder Tod geht, sondern eher um eine moralische Wertung unseres Jetzt.
Ich kann dir noch nicht einmal begründen, wie ich darauf komme, vielleicht wegen der Unterführung und der Betonungen von Ewigkeiten, die mir aus dem Text zu quellen scheinen.

Ich belasse es einfach mal bei diesen Gedanken.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim,
schönen Dank für die treffende und konstruktive Kritik. Der Vergleich mit der Malerei gefällt mir sehr gut. Eine weitere Parallele ist, dass in der (modernen und postmodernen) Malerei eher eine Verdeckung als eine Offenlegung stattfindet. Dies, um eben den Menschen in seiner Mündigkeit und all seinen Fähigkeiten zu beanspruchen (das, lieber FLoH, hat beileibe nichts mit "Doof" zu tun, das hast du leider falsch ausgelegt, sondern vielmehr mit dem Wollen, sich zu öffnen). Natürlich kann da eine klare Zielformulierung in Überladung und pastosem Chaos verloren gehen, das sehe ich absolut genauso. Eventuell denke ich entschieden zu bildhaft, haptisch, olfaktorisch und setze Ähnliches voraus, so dass mein Ausdruck bzw. die Verständigung darunter leidet. Das mag im Rahmen des Epischen ein Nachteil sein. Auch deswegen finde ich ALLE Reaktionen hier sehr spannend.

Zu deinen Interpretationsansätzen: Ich bin fest davon überzeugt, dass Menschen, auch aufgrund von maßloser Arroganz und Anmaßung, die sie in jeglicher Hinsicht an den Tag legen, beileibe nicht zum Wesentlichen vorstoßen und - was noch viel dramatischer ist- es nicht einmal besonders bemüht versuchen. Vielmehr verlässt sich der Großteil der Menschheit auf das vage Privileg der Gattungszugehörigkeit und entnimmt daraus offensichtlich die Generalvollmacht, alles, aber auch alles um sich herum in Schutt und Asche zu legen. Dies gilt nicht allein für die große Politik, sondern bis hinein in die individuellste Schindluderei. Unsere Privilegien basieren zu großen Teilen auf der Basis, dass der Mensch ganz einfach mächtiger und stärker ist, als all das, was uns auf unserem Weg durch die Zeit begleitet. Tierhaft verhält sich der Mensch, um diese Basis zu festigen, unterjocht die, die ihm gefährlich werden könnten, bringt sie sprachlich in Misskredit ("Bestie" etc.) oder aus der Welt, nimmt sich da allerdings fein aus.
Wer allerdings den Menschen und die Geschichte des Menschen mit wachem Blick in Augenschein nimmt, wird feststellen, dass ihn das Wenigste vom Tier unterscheidet und sich eben die meisten Menschen - da wiederhole ich mich - sich nicht einmal besonders bemühen, diesen Unterschied hervorzuheben und auszuformen, ihn aber für sich selbstverständlich in Anspruch nehmen (hier kommt sprachbildlich die Unterführung ins Spiel, als scheinbar abgekoppelter Ort, an dem der Mensch sich tierisch gehen lassen kann, wie man riecht. Ist allerdings nicht der einzige Ort.).

Von daher liegst du mit der moralischen Wertung schon richtig.Mein Versuch ist es eben, diesen grundlegenden Ansatz - der noch erheblich weiter zu fassen ist, als es hier möglich sein wird - unterschwellig einzubringen, da ich annehme, dass Menschen nicht allzeit einen Holzhammer brauchen, um an das Denken zu kommen. Meine Annahme ist, dass über die alltägliche Wahrnehmung viele Verhaltensweisen und Umstände als falsch oder gefährlich (im weiteren und globaleren Sinne) gespürt werden können und Menschen sich im Rahmen einer Menschwerdung auf diese tierhaften Elemente durchaus verlassen können und sollen.

Schönen Gruß
Schreibwerker

 

Hi Schreibwerker,

vor ziemlich genau einem Jahr habe ich aehnlich angefangen wie Du :D
... daher nehme ich mir mal heraus, das niederzuschreiben, was ich - auf diese Geschichte hier bezogen - mittlerweile (hoffentlich) gelernt habe.
Gleich vorne weg: Alles was ich sage ist nur meine persoenliche Meinung ...

Allgemein:
Was Du mit Deiner Geschichte aussagen wolltest, das wurde mir erst durch das Lesen der Kommentare und hauptsaechlich Deiner Antworten klar. Nur bin ich aber ein Mensch, der normalerweise keinen "Hammer" braucht um etwas zu kapieren. Daher solltest Du noch einmal Deinen Text nehmen, ihn ausdrucken und anschliessend markieren, wo welche Aussage drinsteckt, Dir anschliessend dann ueberlegen wie unmissverstaendlich diese formuliert ist, d.h. keine irrefuehrende andere Deutung zulaesst oder vielleicht sogar suggeriert. Die Stellen, die nicht markiert sind, koennen gestrichen werden, wenn sie nicht indirekt zum Set oder zur Aussage beitragen - ebenso wie die die vielfachen Wiederholungen und Betonungen der Duefte, Nuestern, etc ... . Uebrigens: Nuestern sind ein Fachausdruck, der ausschliesslich fuer Paarhufer verwendet wird :D ... ich fuerchte, das ist weniger passend fuer einen Menschen (das wollte Dir Malinche und Felsenkatze schon sagen ... nun ja, mit leicht ironischem Unterton).
Ich rate Dir deswegen zu dieser (etwas ungewoehnlichen) Vorgehensweise, da es eigentlich keine Handlung gibt (was eigentlich der wesentlichste Bestandteil einer Geschichte ist) an der Du Dich bei einer Ueberarbeitung orientieren koenntest.
Felsenkatze und Malinche haben dies mit ihrer Kritik schon angedeutet. Allerdings haben sich die Damen von Deinem teilweise antiquierten, etwas affektierten und leicht aufgeblaeht wirkenden Schreibstil negativ beeinflussen lassen und vielleicht etwas zu ironisch geschrieben, was Dich dazu veranlasst hat, einige ihrer Anregungen zu ignorieren. Ich kann das verstehen, empfehle Dir aber trotzdem noch einmal, ihre Ironie zu ueberlesen und den Kern ihrer Kritik anzunehmen.
Ich persoenlich habe mir abgewoehnt, meine Geschichten zu "verteidigen", sondern ich versuche zu begreifen, wieso der Leser nicht das verstanden hat, was ich ihm sagen wollte. Das mag an meinen "Worten" oder seinen "Ohren" liegen. Ich habe aber festgestellt, dass es fast ausschliesslich die Worte sind, die falsch gewaehlt wurden.
... Nur mal zum drueber nachdenken.

Jetzt zum Text: Ich hab' leider nicht mehr die Zeit, den ganzen Text durchzugehen, daher ein paar Beispiele:

Der Leu
Nun kommt der Frühling. Wenn die Luft so riecht, dann muss der Lenz es sein, der da die ersten Fühler ausstreckt ins Leben. Das ist soweit nichts Eigenartiges, denn manchmal geht das über Nacht. Ein Mensch lenkt wachen, klaren Blickes schnelle Schritte in eine schwarz gähnende Fußgängerunterführung.

Die Ueberschrift muss nicht im Text wiederholt werden.
Die fettgedruckten Worte sind Beispiele dafuer, weshalb der Text an manchen Stellen unfertig klingt.
Mindestens die kursiven Stellen wuerde ich streichen - wenn Du den Fruehling hier schon zum Einstieg bringen willst - aber eigentlich beginnt die Geschichte erst mit: "Ein Mensch ..."
Dieser letzte Satz ist gespickt mit Adjektiven. Ich persoenlich leide nicht unter Adjektiphobitis, wie manche hier, aber ich denke, es sind zuviele (wachen, klaren), die zudem nicht noetig (hasten, eilen, etc ... ist vielleicht besser als schnelle Schritte lenken, eilige Menschen sind in der regel auch geistig wach) oder richtig gesetzt (Das Dunkel einer Fussgaengerunterfuehrung ist nur ein Schatten, daher nicht schwarz, noch dazu, wenn die Unterfuehrung beleuchtet, und gerade Fruehlingsanfang ist).

Zwölf Stufen tiefer stoppt er plötzlich; starr fast und den Rücken durchgedrückt, mit geblähten Nüstern witternd.
Die Nuestern hatten wir schon. Partizipkonstruktionen wirken meist etwas antiquiert, da heutzutage kaum jemand noch so schreibt oder spricht - ebenso das "geblaeht".

I darauffolgenden Satz sind etweder die Satzzeichen falsch gestellt (Anfuehrungszeichen fuer die Gedanken wuerden hier helfen) oder der erste Nebensatz falsch konstruiert. Daher entweder:
"Denn zwölf Stufen tiefer ahnt er: 'Das riecht nicht nach Frühling'. 'Zoo', denkt der Mensch, einer spontanen Eingebung folgend, 'es riecht nach Zoo'."
oder:
"Denn: zwölf Stufen tiefer ahnt er etwas, das nicht nach Frühling riecht. ..."
wobei im zweiten Falle der Bezug immer noch nicht 100% klar wuerde.

Das muss zu präzisieren sein, das ist zu präzisieren. Immer ist etwas zu präzisieren.
Wer spricht/denkt hier? Erzaehler oder dieser Mensch? In welchem Zusammenhang steht diese Aussage mit der Geschichte? Das ist zu praezisieren. ;)

Noch zwei Treppenstufen tiefer: Das ist Raubtiergeruch! Das ist bekannter Geruch. Auch Frühling ist bekannter Geruch. Dieser aber auch. Er Bewegt sich Stufe um Stufe hinab in etwas Fremdes, wachsam und tastend, denn den Himmel lässt er oben nun zurück, blau und einsam und den Frühling und den Duft vom Frühling auch.

Die fettgedruckten Worte sind entweder Wiederholungen, Fuellwoerter, Rechtschreibfehler oder unnoetig.
Die kursiven Saetze sind ebenfalls unnoetig.
Zudem widerspricht es sich innerlich, dass er sich in etwas Fremdes begibt, wenn er in das Geruchsfeld eines bekannten Duftes eindringt.

Das verchromte Rohr rechterhand ist das, was wohl gemeinhin Handlauf geheißen und doch hier die Hand nicht zum darauf Laufen animiert.
Fettgedrucktes klingt in meinen Ohren antiquiert, Unterstrichenes unnoetig, Kursives holprig.

Glänzt noch etwas in altem Glanz und reflektiert schwach das, was an Sonnenstrahlen die Tiefe erreicht. „Fass mich nicht an!“ scheint es dem entgegenzuwispern, der das zu hören vermag und „begreife mich nicht, denn mein schwach blinkernder, blitzender Schein trügt das Auge des naiven Betrachters. Auf mir haften die Hände der Tausenden, die vor dir hier die Oberwelt verließen und sich halten wollten, halten mussten!“. Die siebzehnte Stufe ist genommen. Noch vermischen sich zwei Gerüche, Gase, zwei chemische Verbindungen. Noch kollidieren die Atome, Neutronen, Protonen und versuchen sich zu einigen auf Eines, versucht das Oben das Unten und das Unten das Oben zu übermannen und aufzulösen, auszulöschen. Es ist schlimmer, als es ganz unten - raubtierhaft duftend - werden wird, denn es ist hier, auf der siebzehnten Stufe, nicht zu präzisieren. Oder doch allein als Unpräzisierbares. Hier auf der siebzehnten Stufe ist das, was die Nase einzieht nicht der Frühling und nicht der Zoo. Vielleicht höchstens, als eine Assoziation: Der Zoo im Frühling.

Die fettgedruckten Worte klingen etweder etwas antiquiert, unpassend, oder sind Wiederholungen, auf Fuellwoerter etc. hab' ich gerade nicht mehr geachtet, weil ich gleich weg muss ...
Kursiv: Die ersten Passagen beeinhalten eine Wiederholung (schwach) die spaeter zu einem leichten Widerspruch wird: Ein schwaches Blinken verleitet keinen naiven Betrachter.
Die darauffolgende Passage mit "halten wollten, halten mussten" haengt in der Luft, da es nicht selbstverstaendlich ist, dass dieser Duft hier schon immer war. Mir als Leser ist daher nicht klar, wieso diese Personen ebenso reagieren muessen.
Die erste unterstrichene Passagen beinhaltet mehrere Fehler: Das Noch in Verbindung mit den Atomen wuerde bedeuten, dass weiter unten sich Alles am absoluten Nullpunkt befindet, zudem befinden sich Neutronen und Protonen im Atomkern (daher der Kommentar mit dem Teilchenbeschleuniger weiter oben).
Fuer die zweite unterstrichene Passage ist der Sinn zu praezisieren.

So, jetzt muss ich aber. Vielleicht komme ich noch dazu, diesen Kommentar fertig zu schreiben.

Ich hoffe, die angegebenen Beispiele helfen Dir etwas.

Gruss,

sarpenta

 

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