Der Mann
Der Mann steht unbewegt dort. Seit Stunden.
Ohne sich von der Stelle zu rühren.
Er zuckt nicht mit der Wimper, er bewegt sich nicht.
Sein Blick ist auf etwas gerichtet, was die anderen nicht sehen können.
Dort steht er, am Bahnhof, ohne eine Regung.
Eine Frau kommt vorbei und schaut den Mann ungläubig an.
Nachdem er nicht reagiert geht sie hastig weiter.
„Was für ein seltsamer Mann...“, denkt sie.
Wenig später kommt ein junger Mann vorbei.
Dieser beachtet den Mann zunächst gar nicht und geht an ihm vorüber.
Nach kurzer Zeit starrt er den Mann an, ob dieser sich regt, doch der Mann steht still.
„Was ist das für ein komischer Kauz? Will der sich etwa umbringen?“, denkt er.
Der Mann hat eine normale Figur, nicht sonderlich groß, nicht besonders auffallend.
Ein Mann wie jeder andere auch.
Der Zug rollt in den Bahnhof ein. Menschen steigen aus und wieder ein.
Der Bahnhof füllt sich mit Menschen und wird wieder leer.
Alle Menschen sind weg, bis auf einen.
Die Haltung des Mannes hat sich in keiner Weise geändert.
Ganz ruhig und friedlich steht er da.
Einige Zeit lang kommen keine Menschen an den Bahnhof.
Irgendwann kommt ein kleines Mädchen angelaufen.
Sie schaut lachend zu ihrer Großmutter zurück,
doch als sie den Mann entdeckt, wird sie ruhig.
Die Großmutter eilt dem Mädchen nach und schiebt sie behutsam von dem Mann weg.
Doch das Mädchen findet den Mann interessant.
Sie will zu ihm, doch die Großmutter hält sie auf.
„Bleib hier, bei mir. Du sollst doch nicht mit Fremden sprechen.“
Doch das Mädchen hört sie gar nicht mehr und steht vor dem Mann.
Sie zieht ihm am Mantel.
Der Mann wendet dem Mädchen ein freundliches Gesicht zu.
Das Mädchen lächelt ihn an und läuft zurück zu ihrer Großmutter.
„Aber Oma, er ist ganz nett.“
„Mag ja sein, aber du bleibst jetzt hier.“
Die Großmutter schiebt ihre Enkelin weiter, sodass der Mann aus dem Blickfeld des Mädchens verschwindet.
Weitere Menschen tauchen auf.
Alle starren den Mann verwirrt an und wissen nicht, was sie denken sollen.
Der nächste Zug rollt ein und der Bahnhof füllt sich wieder mit Menschen.
Nachdem die Massen verschwunden sind, ist der Bahnhof menschenleer.
Der Mann ist in der Masse verschwunden und fällt nicht mehr auf.
Manche, die ihn gesehen haben, denken noch an ihn. Die meisten schlecht. Bis auf eine.