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Der Mathematiker

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06.06.2020
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Anmerkungen zum Text

Eine Ode an die menschliche Vorstellungskraft...

Der Mathematiker

Da steht es in all ihrer Pracht und Gloria - das Nebengebäude der Universität. Es ist mittlerweile in die Jahre gekommen und hat dabei die eine und andere Sache mitgemacht, wie ein Stück abgebröckelter Putz hie und ein Fleck dort. Der Garten, der den Eingang schmückt, ist ebenfalls etwas unordentlich, denn es findet sich einfach kein Gärtner, der die anfallenden Tätigkeiten erledigen und auf sich nehmen möchte.

Leciel, ein Mathematiker, der in dieser Universität an dem Lehrstuhl für Analysis und Numerik arbeitet, geht langsamen und gelassenen Schrittes auf die Eingangstür zu. Seine Füße schreiten über die uralten Steinplatten, schon vor einer Ewigkeit hier hergebracht, und dabei trägt er seine kleine Ledertasche unter dem Arm geklemmt, seine Brille sitzt etwas schief vor seinen smaragdgrünen Augen, einige Falten zieren sein Gesicht, viel zu viele für sein Alter, doch sorgen sie für eine respektgeladene Aura um ihn herum. In der leichten Brise flattert sein dunkelroter Schal, der an seinem dunkelgrünem Wollpullover reibt, wie auch seiner braunen Hose. Edles altes Leder aus dem seine Schuhe bestehen, ähneln vom Farbton und der Textur her stark der Tasche, unter dessen Deckel einige vollgekritzelte Zettel hervorlugen.

Die Tür erreicht er mit einem alltäglichen Gefühl und begrüßt erst einmal den Wachdienst-Angestellten, der ein Auge auf das Gebäude hat, bei Tag, wie auch bei Nacht. Mit einem freundlichen Nicken erwidert der Wächter die Begrüßung Leciels.

Jeder Schritt hallt durch die glatten, hohen und uralten Gänge des Gemäuers. Leciel ist unterwegs zu seinem Raum, wo er heute seinen Tag verbringen kann, da an diesem Tag, zur Abwechslung, keine Vorlesungen anstehen.

Kaum hat Leciel den Schlüssel umgedreht und die Türe entriegelt, schon drängt sich die Luft des Raums hindurch; etwas warm, verbraucht und vor allem riecht sie nach gelagertem Kaffee. Mit einem Schritt in das Zimmer getreten, schon ist der ganze Raum zu sehen. Ein schwerer Eichentisch steht unbeweglich an der linken Wand, bespickt mit vielerlei Zetteln, Akten, Prüfungen, einer Packung Kreide und einigen anderen Utensilien. Leciel legt seine Tasche auf den Tisch, auf welchem ein Wirbelsturm gewütet haben musste. Ein ordentlicher und unkomplizierter Mensch war Leciel mitnichten.

Die fünf Schritte, die er benötigt, um vom linken Zimmertisch zur Kaffeemaschine auf der rechten Seite zu gelangen, sind die schönsten an jedem Morgen. Noch keinen Handstrich getan, noch nicht mit seinem Geist auf Wanderschaft – die Welt scheint noch heil zu sein. Das Geräusch der Maschine tritt an sein Ohr, das sanfte Tröpfeln des Regens in seiner Tasse und die aufsteigenden Nebelschwaden bringen sein Herz auf Hochtouren, dabei steigt der würzige Duft der Bohnen gen Himmel empor, um wieder in allen Ecken des Raums sich selbst hernieder zu lassen. Der Kaffee schwankt sachte hin und her, während er in der dunkelbraunen Tasse zum Schreibtisch gebracht wird. Sie setzt er auf das schöne Holz und Leciel lehnt sich zurück.

Schluck für Schluck nippt er die Tasse leer. Er sinniert über alles Mögliche, alles, was ihm in den Sinn kommt; dem Verstand sind keine Grenzen auferlegt, er ist frei, frei wie ein Vogel, der sich mit jedem Flügelschlag in das blaue Himmelsmeer erhebt, grenzenlos und unergründlich, wie ein Grashalm, der im Wind davongetragen wird, so treiben seine Gedanken auf dem Segelschiff der Vernunft und Logik dahin – in Richtung Horizont, ohne ersichtliches Ende.

Durch die zwei kleinen durch Vorhänge verdeckten Fenster fällt schwer sich kämpfend das Licht ein, dabei beleuchten sie jedes noch so kleine Staubkorn in der Luft, wodurch ein warmes, gelbliches Licht in Form eines Kegels ins Zimmer fällt.

Der Kaffee ist leer, schon nimmt er seine Ledertasche und packt seine hastig geschmierten Zettel heraus, auf denen interessante Konzepte und Ideen niedergeschrieben sind, der Bergführer für seine heutige Reise mit der Mathematik. Seine weisen Augen flattern über den Notizen hinweg und bringen die damals so schnell verflogenen Gedanken in ihrer gesamten Farbpracht und Schärfe wieder zurück. Er krallt einige Zettel zusammen, ebenso ein Stückchen Kreide und geht auf seinen besten Freund zu: Die Tafel. Auf ihr hat er schon etliche Gedanken verfolgt und mathematische Beweise durchgeführt.

Die etwas verschmierte Tafel lächelt ihn an – er zurück. Ein letzter Blick auf seine Zettel und er setzt mit der abgenutzten Kreide an, um zu beginnen. Ab jetzt ist Leciel nicht mehr hier, nicht mehr in diesem Raum, ja, nicht einmal mehr auf dieser Welt. Er schwebt in den höheren Sphären der Mathematik und erhebt sich über alles Materielle auf der Welt, sein Geist macht einen Flügelschlag nach dem anderen, unaufhaltsam durchbricht er die Wolkendecke, wobei Leciel die Tiefen und das Innerste der Welt erkennen kann. Diesen Bereich sieht er als seine wahre Heimat an, denn hier gibt es nur die Logik und die Vernunft, ein Paradis für einen Denker wie ihm, kein Leid, noch Schmerz und Dunkelheit, lediglich die Reinheit der Gedanken und das Licht des Wissens, was sich dort manifestiert und vereinigt.

Plötzlich wird er aus diesem hohen Bewusstseinszustand gerissen, als ein Kollege und guter Freund an der Tür klopft. Leciel bittet ihn herein, woraufhin eine Einladung zu einer kleinen Konversation von seinem Kollegen ausgesprochen wird, welche Leciel annimmt. Kurz darauf kramt er noch schnell seine wunderschöne Holz-Pfeife aus seiner Schublade heraus, die von einem Künstler höchstpersönlich in ihre schwungvolle Form gebracht wurde. Er stopft sie noch schnell voll bevor sie sich aufmachen, um an der frischen Luft zu promenieren.

Im Handumdrehen waren wir im nebenliegenden Park, wo wir unsere Pfeifen anzündeten. Aus meiner Pfeife stiegen Rauchschwaden auf, gleich balsamischem Zuckerduft, der an Vanille erinnerte, und verbreiteten sich in unserer nahen Umgebung, sie umwoben unsere Gesichter, bis der Wind sie selbst forttrug.

Unterwegs philosophierten wir beide in die Luft hinein und erquickten uns an den Freuden des Denkens; glücklich und auf bereicherndem Niveau konversierten wir dahin, über die Welt, Literatur, Wissenschaft, neue Erkenntnisse und vieles mehr. Schon fast sinnlich frohlockten wir gemeinsam, da uns die Welt so vieles bot, wofür sonst keiner, außer uns, ein Auge hatte. Die Kunst und Ästhetik der Welt ließ uns wieder zu Kindern werden, die offen waren, für das, was die Welt im Innersten zusammenhielt, was nur für das geistige Auge erkennbar war. Die eiskalte sauerstoffreiche Luft umwehte und umarmte uns liebevoll. Wir wurden eins mit der Welt, der Natur, wir, die die Welt in ihrer Breite, ihrer Tiefe, genießen durften.

Wieder in der Universität angekommen, verabschieden sie sich voneinander. Jeder wieder in seinem Zimmer stehend, schon geht es wieder weiter mit dem Forschen und gründlichem Durchdenken.

Am Ende des Tages war die Tafel erfüllt mit Pfeilen, Zahlen und kurzen Anmerkungen am Rand. Vermutlich würde sich nur noch Leciel selbst in diesem Gewirr zurechtfinden können. So soll es sein!

Die Sonne berührt schon den fernen Horizont, Straßenlaternen beginnen bereits Licht auf die dämmrigen Straßen zu werfen, lauter kleine Lichtkegel, die den Weg neben der Straße erhellen. Doch bevor Leciel geht und seine Sachen packt, genießt er noch einmal eine zuckersüße Pfeife, während er aus dem verhangenen Fenster blickt und sich darauf besinnt, was heute geschehen ist und was wohl morgen für Wonnen auf ihn zukommen mögen.

 

Tatsächlich habe ich noch ein paar Geschichten auf Lager und werde sie im Laufe der Zeit hochladen, da ich das Forum nicht "vollspammen" möchte.
Das schreibst du heute um 10:41 h (!!) unter eine deiner anderen Geschichten, um dann – keine zwei Stunden später – einen neuen Text zu posten, deinen insgesamt dritten in zwei Tagen :confused:
Warst du schon beim Uhrmacher gewesen?

Dieser Text hier ist für mich ein Bericht. Die beiden ersten Absätze können locker in einer Tageszeitung in einem Artikel über einen Mathematiker und seine Universität stehen. Echt jetzt.

Schon mal was von Dialog gehört? :)
Beispiele:

begrüßt erst einmal den Wachdienst-Angestellten
Er sinniert über alles Mögliche, alles, was ihm in den Sinn kommt
Leciel bittet ihn herein, woraufhin eine Einladung zu einer kleinen Konversation von seinem Kollegen ausgesprochen wird, welche Leciel annimmt.
verabschieden sie sich voneinander.
Dialoge würden den Text lebendig machen.

Ansonsten flüssig geschrieben (ein paar Adjektive und Adverbien könnte man streichen) und auch fehlerfrei.

Willkommen hier und viel Spaß,
GoMusic

 

Tatsächlich habe ich noch ein paar Geschichten auf Lager und werde sie im Laufe der Zeit hochladen, da ich das Forum nicht "vollspammen" möchte.
Das schreibst du heute um 10:41 h (!!) unter eine deiner anderen Geschichten, um dann – keine zwei Stunden später – einen neuen Text zu posten, deinen insgesamt dritten in zwei Tagen :confused:
Warst du schon beim Uhrmacher gewesen?

Dieser Text hier ist für mich ein Bericht. Die beiden ersten Absätze können locker in einer Tageszeitung in einem Artikel über einen Mathematiker und seine Universität stehen. Echt jetzt.

Danke für deine offenen Worte und den Tipp bezüglich Dialoge. Eigentlich geht es in der Geschichte nicht um eine Charakterentwicklung, sondern eher um die Symboliken dahinter (daher auch Kategorie "Philosophisches"), weshalb ich Dialog für nicht wichtig erachtet habe.

Mir war leider nicht bewusst, dass in diesem Forum so selten Dinge hochgeladen werden. Ich werde in Zukunft darauf achten, mehr Zeit zwischen den Beiträgen verstreichen zu lassen. ;)

Beste Grüße
Laevus

 

Dann könntest du die Zeit ja nutzen, um Texte anderer Autoren zu kommentieren. ?

 

Da steht sie in all ihrer Pracht und Gloria - das Nebengebäude der Universität.
Sie? Das Gebäude, müsste also: "es" heißen. Ungünstig, wenn der erste Satz gleich einen Fehler enthält.

Vielleicht lese ich später weiter.

viele Grüße
Isegrims

 

Da steht sie in all ihrer Pracht und Gloria - das Nebengebäude der Universität.
Sie? Das Gebäude, müsste also: "es" heißen. Ungünstig, wenn der erste Satz gleich einen Fehler enthält.

Vielleicht lese ich später weiter.

viele Grüße
Isegrims

@Isegrims,

vielen Dank, dass du den Fehler entdeckt hast. Warum mir und den anderen das nicht sofort aufgefallen ist?

Nochmals Danke
Laevus

 
Zuletzt bearbeitet:

vielen Dank, dass du den Fehler entdeckt hast. Warum mir und den anderen das nicht sofort aufgefallen ist?
Keine Ahnung, ob das einfach nur unüberlegt daherkommt oder ob du deine Leser / Kommentatoren damit verhöhnst.
Da ich einer der "anderen" bin, lass ich in Zukunft mal lieber die Finger von deinen Texten, wenn das der Dank dafür ist.

Schönen Abend.
GoMusic

Edit: Bekommt linktofink von dir gar keine Antwort?

 

Und schon bin ich mittendrin,

Laevus,

eine Geschichte über einen Mathematiker erwartend und prächtige Beschreibungen erhaltend, die eigentlich nix mit der Geschichte, sofern es einegäbe, zu tun haben - das Gebäude und unseren Helden, der sinnigerweise seinem Namen nach als "der Himmel",
Leciel,
daherkommt. Kurz, eine Einleitung wie direkt aus der Gartenlaube und dann die Sensation gegenüber Mama Terra,
als wäre es der Antipode - es muss mal ein KOmma gestrichen werden

..., der ein Auge auf das Gebäude hat, bei Tag, wie auch bei Nacht.
bei einem bloßen Vergleich (das wie durch als zu ersetzen, brächte also nix)

Kaum hat Leciel den Schlüssel umgedreht und die Türe entriegelt, schon drängt sich die Luft des Raums hindurch; etwas warm, verbraucht und vor allem riecht sie nach gelagertem Kaffee.
Ja, das ist ein Problem mit der sich drängelnden Luft. Schlechtes Vorbild für die heutige Jugend!


Mit einem Schritt in das Zimmer getreten, schon ist der ganze Raum zu sehen.
Wer hätte das gedacht - keine unendlichen Weiten - und schon geht die Beschreibung weiter

Ein schwerer Eichentisch steht unbeweglich an der linken Wand, ...
hat er etwa nicht laufen gelernt?
Und doch - ohne Scherz und Ironie - auch mal ein Lob für einen kurzen Moment

... – die Welt scheint noch heil zu sein.
zeigt, dass "scheinen" nicht nur als Vollverb bekannt ist und modal wie etwa brauchen mit Infinitiv gebildet wird - umgleich wieder ein falsches Verb zu wählen

Das Geräusch der Maschine tritt an sein Ohr, ...
Es "tritt" geradezu in sein Ohr und schlägt dann wahrscheinlich das Fell der Trommel

Du solltest mal beim Bastei-Verlag (sofern es ihn noch gibt) vorbeischauen.

Er sinniert über alles Mögliche, alles, was ihm in den Sinn kommt; dem Verstand sind keine Grenzen auferlegt, er ist frei, frei wie ein Vogel, der sich mit jedem Flügelschlag in das blaue Himmelsmeer erhebt, grenzenlos und unergründlich, wie ein Grashalm, der im Wind davongetragen wird, so treiben seine Gedanken auf dem Segelschiff der Vernunft und Logik dahin – in Richtung Horizont, ohne ersichtliches Ende.
Da ist der Höhepunkt des Schwulstes: Vorgelfreiheit hieß einmal - wie etwa gerade noch im Luther" gesehen - Rechtlosigkeit und das Recht eines jeden, den "Vogelfreien" auch umzubringen, quasi eine Freikarte zum Mord. Das sollte auch ein Prof. der Mathematik wissen. Denn wie sieht die Freiheitdes Singvogels noch heute in Italien aus? Eine kleine Leckerei für den verwöhnten Gaumen ...


Durch die zwei kleinenKomma durch Vorhänge verdeckten Fenster fällt schwer sich kämpfend das Licht ein, ...
interessante Formulierung - aber was bedeutet der reflexive Vorgang?, vor allem für den weiteren Satz
dabei beleuchten sie jedes noch so kleine Staubkorn in der Luft, wodurch ein warmes, gelbliches Licht in Form eines Kegels ins Zimmer fällt.

Der Kaffee ist leer, ...
Vielleicht die Tasse, die Kanne oder die Packung, aber der Kaffee?

schon nimmt er seine Ledertasche und packt seine hastig geschmierten Zettel heraus, ...
nicht doch eher Butterbrote, Pausenbrot?
Und dann ein seltene Freundschaft
Er krallt einige Zettel zusammen, ebenso ein Stückchen Kreide und geht auf seinen besten Freund zu: Die Tafel.
Nee, genug Zeit vergeudet!
Jetzt verlangt mich nach einer Tafel bittrer Schokolade ...

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Laevus

und herzlich willkommen hier.
Zum Glück schreibst Du in deinem Profil, dass Du Dich verbessern möchtest, das macht Mut Deinen Text zu kommentieren ;)

Da steht es in all ihrer Pracht und Gloria - das Nebengebäude der Universität.
Der erste Satz ist wichtig, oft entscheidet er, ob man den Text zuende liest, oder eben nicht.
Mit der Überschrift ist die einzige Information, die ich als Leser bekomme, dass es wohl in einer Uni mit der Mathematik zur Sache geht. Nichts Überraschendes. Nichts Neugirigmachendes. Fast etwas Erwartetes. ok - dann weiter:

Es ist mittlerweile in die Jahre gekommen und hat dabei die eine und andere Sache mitgemacht, wie ein Stück abgebröckelter Putz hie und ein Fleck dort. Der Garten, der den Eingang schmückt, ist ebenfalls etwas unordentlich, denn es findet sich einfach kein Gärtner, der die anfallenden Tätigkeiten erledigen und auf sich nehmen möchte.
Schade. Du demointierst deinen ersten Satz selber und ich als Leser weiß nicht. was ich Dir abnehmen soll! Was meine ich? Die Pracht und Gloria bröckelt von einem Satz zum Nächsten und macht den ersten Satz komplett unglaubwürdig.

Leciel, ein Mathematiker, der ....
Es kommt eine länglichere Beschreibung. Ansich ist ja nichts gegen Beschreibungen zu sagen. Aber es plätschert so "langweilig" dahin.
Die Tür erreicht er mit einem alltäglichen Gefühl und begrüßt erst einmal den Wachdienst-Angestellten, der ein Auge auf das Gebäude hat, bei Tag, wie auch bei Nacht.
Der Satz hat mich komplett aus der Realität geholt. EIN Wachmann, der Tag und Nacht da ist - das klingt eher nach Hogwarts, als nach TU.
Diesen Bereich sieht er als seine wahre Heimat an, denn hier gibt es nur die Logik und die Vernunft, ein Paradis für einen Denker wie ihm, kein Leid, noch Schmerz und Dunkelheit, lediglich die Reinheit der Gedanken und das Licht des Wissens, was sich dort manifestiert und vereinigt.
Was ich an dem Abtauchen in die Sphären der Mathematik vermisst habe, ist die Mathematik. Ein konkretes mathematisches Problem, an dem er sitzt. Matrizen, Furier-Reihen, Logarithmen - irgendwas. Es kommt nicht mal ein mathematischer Begriff vor (oder hab ich den überlesen?). So wirkt das nur so abgehoben - hätte auch Lagerfeld beim Modedesignen sein können.
Im Handumdrehen waren wir iem nebenliegenden Park, wo wir unsere Pfeifen anzündeten. Aus meiner Pfeife stiegen Rauchschwaden auf, gleich balsamischem Zuckerduft, der an Vanille erinnerte, und verbreiteten sich in unserer nahen Umgebung, sie umwoben unsere Gesichter, bis der Wind sie selbst forttrug.
Sorry, ich hab nicht verstanden, warum dieser Abschnitt plötzlich aus der Ich-Perspektive erzählt werden muss - zumal sich der beschreibende Stil überhauptnicht verändert.
Unterwegs philosophierten wir beide in die Luft hinein und erquickten uns an den Freuden des Denkens; glücklich und auf bereicherndem Niveau konversierten wir dahin, über die Welt, Literatur, Wissenschaft, neue Erkenntnisse und vieles mehr. Schon fast sinnlich frohlockten wir gemeinsam, da uns die Welt so vieles bot, wofür sonst keiner, außer uns, ein Auge hatte. Die Kunst und Ästhetik der Welt ließ uns wieder zu Kindern werden, die offen waren, für das, was die Welt im Innersten zusammenhielt, was nur für das geistige Auge erkennbar war. Die eiskalte sauerstoffreiche Luft umwehte und umarmte uns liebevoll. Wir wurden eins mit der Welt, der Natur, wir, die die Welt in ihrer Breite, ihrer Tiefe, genießen durften.
Auch hier - nichts konkretes. Allgemeines BlaBla. Worüber philosophieren die denn? Das ist doch eine spanende Stelle, wenn zwei Fachgebiete sich in der Philosophie treffen - aber nee, nur allgemeine langweilige Beschriebungen - anscheinend (Vorsicht: Das ist jetzt eine Unterstellung, die komplett falsch sein kann!) weil der Autor nicht in der Lage ist, in den Spären selbst zu denken, oder zu faul ist, dort entsprechende Recherche an den Tag zu legen. Versteh mich nicht falsch: Man muss nicht Mathe studiert haben, um über einen Mathematiker zu schreiben! Aber bei dem Gewicht, was Dein Text dem Mathematiker und der abgehobenen Sphäere zuspricht, ist mir die fachliche Substanz zu wenig. mhm - ist das verständlich?
Die Sonne berührt schon den fernen Horizont, Straßenlaternen beginnen bereits Licht auf die dämmrigen Straßen zu werfen, lauter kleine Lichtkegel, die den Weg neben der Straße erhellen. Doch bevor Leciel geht und seine Sachen packt, genießt er noch einmal eine zuckersüße Pfeife, während er aus dem verhangenen Fenster blickt und sich darauf besinnt, was heute geschehen ist und was wohl morgen für Wonnen auf ihn zukommen mögen.
ok - wenigstens bist du dem plätscherndem Erzähstil bis zum Schluss treu ;)
(Dabei fällt mir auf: Schon mal Pfeife geraucht? Was ist daran "zuckersüß"? Vanilletabak ok - aber es bleibt Rauch und wird nicht zur Süßigkeit)

Fazit: Ich befürchte, das soll ein Anfangsteil für den Roman sein, den Du laut Profil in Angriff nehmen möchtest. Ja - King hat auch endlose Beschreibungen der Wüste im Dunklem Turm - und es zieht sich. ABER: Er hält die Spannung. Bei Dir ist die Spannugn im ersten Absatz weg (schon wegen der Widersprüchlichkeit). UND: Wir lesen das hier als Kurzgeschichte. Daher zieht das Argument "da kommt ja noch mehr" leider schlecht. Und hey, wenn das als Kurzgeschichte schon nicht spannend rüberkommt (Ich habe in dem ganzen Text keinen Konflikt bemerkt, den ein Protagonist mal behandeln könnte), dann wird der Roman auch eher so lala. Wie schonmal gesagt: ja, das war jetzt eine Unterstellung ;)

Mein Tip: Pack eine Geschichte in den Text rein!

Nimm es als Lesermeinung ;)
Vielleicht kannst Du mit meinem Kommentar etwas anfangen.

Gruß
pantoholli

 

Hallo @Laevus,

erst einmal: Herzlich Willkommen! Du hast ja das Forum ja schon ganz schön gefüttert.

Von mir bekommst Du als Einstieg ein recht kurzes und leider eher "unangenehmes" - aber nicht böse gemeintes - Feedback. Mehr Details vielleicht, wenn klar ist, wie sehr Du an Deinen Werken arbeiten möchtest.

Wenn ich übrigens einem neuen User einen Rat geben könnte, dann wäre es dieser: Bitte keine philosophischen Texte! Also natürlich, wenn es nach mir ginge - andere mögen das ganz anders sehen. Bei Philosophie habe ich nämlich eine bestimmte Erwartungshaltung, die zumindest exakte Sprache und Durchdringung in tiefere Schichten umfasst.

Und dann starte ich:

Da steht es in all ihrer Pracht und Gloria - das Nebengebäude der Universität. Es ist mittlerweile in die Jahre gekommen und hat dabei die eine und andere Sache mitgemacht, wie ein Stück abgebröckelter Putz hie und ein Fleck dort. Der Garten, der den Eingang schmückt, ist ebenfalls etwas unordentlich, denn es findet sich einfach kein Gärtner, der die anfallenden Tätigkeiten erledigen und auf sich nehmen möchte.

Und bleibe erst einmal an einem grammatischen Geschlechtsproblem hängen. Das Nebengebäude in "ihrer" Pracht, sollte wohl in seiner Pracht dort stehen, wobei es mit der Pracht ja nicht weit her ist, wenn es so vor sich hin bröckelt. Es ist auch erstaunlich, wie ein Gebäude etwas mitmachen kann. Ich stelle mir das gerade vor, wie es im Lauf der Jahrhunderte, mal eben eine Wand verschoben hat, damit der Mathematiker, in seinen Problemen versunken, gegenrennt, weswegen jetzt der Putz bröckelt. Verzeihe mir diesen kleinen Ausflug.

Aber das steht natürlich gar nicht dort, denn das "Mitmachen" bezieht sich auf "wie ein Stück abgebröckelter Putz und ein Fleck dort". Sprachsensibel wie ich bin, läuft mir da ein Schauer den Rücken hinunter.

Es geht dann weiter mit dem Garten, der den Eingang schmückt (sic). Das ist ein witziges Bild, wie sich der Garten an den Torbogen (des Eingangs) schmiegt. Fragt sich nur, wie die Bäume da wachsen sollen, die ja gerne gen Sonnenlicht streben. Naja, es erklärt sich dann wenigstens, warum der Putz bröckelt.

Genug der Spitzfindigkeit. Der Rest des Textes liest sich ähnlich unscharf und von der von mir erwarteten Tiefe ist leider auch nicht viel zu spüren.

Interessanter wäre dieser Text, wenn ich als Leser in die tiefschürfenden Gedanken des Mathematikers eintauchen dürfte, in die Welt der Zahlen oder Riemannschen Flächen, von mir aus auch "nur" in die Riemannsche Vermutung. Wenn ich miterleben könnte, wie sich das geniale Gehirn aus den fernliegendsten Ecken und dunkelsten Löchern Zusammenhänge erschließt, um am Ende doch nur mit den Lippen einen Rauchkringel zu formen und abends die Hoffnung auf Einsicht des Mathematikers so zerbröselt, wie der Putz des prachtvollen Nebengebäudes.

Wie dem auch sei, mal sehen, was noch so kommt.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo @Laevus ,

und willkommen hier.


Mir war leider nicht bewusst, dass in diesem Forum so selten Dinge hochgeladen werden. Ich werde in Zukunft darauf achten, mehr Zeit zwischen den Beiträgen verstreichen zu lassen.
„Selten“ ist ja relativ. Der Grund für die Muße liegt darin, dass wir hier richtig an den Texten arbeiten und uns als Textwerkstatt verstehen. Gleich drei Texte zu überarbeiten, das ist schon viel Arbeit und erfahrungsgemäß verzettelt man sich da schnell.
Ich bleibe daher bei diesem kleinen Text, der weniger eine Kurzgeschichte als ein Tagesreport ist. Zur Rechtschreibung/Grammatik sage ich (so gut wie) nichts mehr. Das hat Friedel schon ausführlich gemacht.


Da steht es in all ihrer Pracht und Gloria - das Nebengebäude der Universität. Es
Hier kommt allerdings ein Halbgeviertstrich rein. Du machst es ja sonst richtig, daher vermutlich ein Flüchtigkeitsfehler.
Leciel, ein Mathematiker, der in dieser Universität an dem Lehrstuhl für Analysis und Numerik arbeitet, geht langsamen und gelassenen Schrittes auf die Eingangstür zu.
Hier würde gelassen reichen. Das klingt schon langsam.
Die Tür erreicht er mit einem alltäglichen Gefühl und begrüßt erst einmal den Wachdienst-Angestellten, der ein Auge auf das Gebäude hat, bei Tag, wie auch bei Nacht. Mit
Unter einem alltäglichen Gefühl kann ich mir nichts vorstellen. Wie fühlt er sich denn „alltäglich“
Mit einem Schritt in das Zimmer getreten, schon ist der ganze Raum zu sehen.
Die Satzstellung gefällt mir nicht. Wieso nicht „Er betritt das Zimmer und schaut in den Raum“?
Schluck für Schluck nippt er die Tasse leer. Er sinniert über alles Mögliche, alles, was ihm in den Sinn kommt; dem Verstand sind keine Grenzen auferlegt, er ist frei, frei wie ein Vogel, der sich mit jedem Flügelschlag in das blaue Himmelsmeer erhebt, grenzenlos und unergründlich, wie ein Grashalm, der im Wind davongetragen wird, so treiben seine Gedanken auf dem Segelschiff der Vernunft und Logik dahin – in Richtung Horizont, ohne ersichtliches Ende.
Ich verstehe schon, was das soll. Aber für mich klingt das sehr gezwungen literarisch. Als wolltest Du der Welt zeigen, was Rilke kann, kann ich schon lange. Fällt aber völlig aus der Zeit. Das ist einfach zu dick aufgetragen und ungewollt komisch.
Durch die zwei kleinen durch Vorhänge verdeckten Fenster fällt schwer sich kämpfend das Licht ein, dabei beleuchten sie jedes noch so kleine Staubkorn in der Luft, wodurch ein warmes, gelbliches Licht in Form eines Kegels ins Zimmer fällt.
Dito

Also insgesamt ist das eigentlich – wie gesagt – gar keine Geschichte. Natürlich haben solche Texte auch ihre Berechtigung. In diesem Fall ist aber nur schwer nachvollziehbar, was Du dem Leser vermitteln willst. Die geblümte Sprache alleine ist noch nichts „Philosophisches“. Ich würde vorschlagen, Du machst eine kleine Prämisse für Deinen Text, z. B. „Anhand des Alltags eines Mathematikdozenten soll dem Leser xy vermittelt werden“. Das postest Du natürlich nicht ins Forum, aber legst Dir den Satz neben den PC und fragst Dich bei jedem Absatz, ob Du dem Leser diese Erkenntnis ein Stück näher gebracht hast“.

Du hast ja auch geschrieben, dass Du für Deinen Roman üben willst. Gerade beim Romanschreiben ist wichtig, dass man sich Anfangs- und Zielpunkt der Geschichte bewusst macht und die Zwischenschritte sodann den Leser führen. Deswegen ist Deine Idee, erst einmal an Kurzgeschichten zu üben, sehr gut.
Lass Dich nicht entmutigen. Nimm einfach Deine drei Texte und überarbeite sie nacheinander. Überlege Dir dabei, was Du dem Leser vermitteln willst und wie Du das sprachlich umsetzen kannst.

Viele Grüße
Mae

 

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