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Der Mollner

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05.07.2020
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Anmerkungen zum Text

Mollner - Bezeichnung für den Müller in bairisch-österreichischen Regionen, aber auch in Teilen Schwabens oder Frankens im 17. Jahrhundert.

Textlänge: 5115 Wörter

Der Mollner

Claus ist müde. Er sitzt am Tisch, nimmt einen Löffel Grütze in den Mund und kaut. Eigentlich hat er gar keinen so rechten Hunger, so müde ist er. Obwohl Sonntag ist und man das nicht tun darf, hat er den halben Tag über Holz gemacht. Er hat einfach etwas mit seinen Händen zerschlagen müssen und jetzt schmerzen ihm die Schultern und die Arme. Seit die Schweden den Pfaffen aufgehängt haben, hält der Kühn im Dorf die Predigt. Ausgerechnet der Kühn, der immer und zu allem etwas zu sagen hat. Er ist mit dem Landvogt bekannt, alle Kühe gehören ihm, das meiste Land auch und jetzt da gehört ihm sogar die Kirche. Claus denkt über den Unsinn nach, den dieser Fatzke heute verzapft hat. Er wollte ihm dann jedes Mal die Faust ins Gesicht treiben. Er wollte am liebsten aufstehen und ihn herunterzerren, von seiner Kanzel, ihn bis hierher, bis zum Mühlbach drängen und ihn dann mitsamt seinen protzigen Kleidern hineinwerfen. Aber er tuts nicht. Er hält sein Maul und ab und an greift er sich am heiligen Sonntag die Axt.
Sein Sohn, der Matthias, sitzt in der Ecke und er sieht noch gedankenverlorener aus als sonst. Was ist mit diesem Jungen, fragt sich Claus. Warum ist der immerzu woanders mit seinen Gedanken statt hier bei ihm? Das Leben ist hart und oft nicht einfach zu tragen, aber schwer zu verstehen, ist es nicht. Dort die Mühle, da das Korn. Der liebe Gott im Himmel und im Wald die graue Frau, die, wenn man ihr begegnet, einen noch sieben Tage leben lässt. Irgendwo tobt ein Krieg, von dem man wenig versteht, wenn Soldaten vorbeiziehen, hält man sich versteckt und betet und wenn es im Frühling zu viel regnet, wird die Ernte schlecht und alle müssen dann ihre Grütze mit Wasser strecken. Im Grunde ist es das. In Zukunft wird er sich den Jungen mehr vornehmen müssen, denkt er. Er wird ihn noch weniger schonen als die beiden Knechte, die ihm gegenübersitzen. Wo er sich die so anschaut, merkt er, dass er die Burschen eigentlich kaum kennt. Sie kamen von irgendwoher und irgendwann so Gott will, werden sie weiterziehen und ihn mit Korn, dem Kühn und seinem Sohn alleine lassen. Paul heißt der eine. Der andere, der Stärkere, dem aber immer alles herunterfällt und zerbricht und der zwei linke Hände hat, heißt Karl. Richtig unterhalten mit denen hat er sich noch nie, obwohl sie ihm schon einige Monate zur Hand gehen. Auch heute schweigen sie nur, schaben stumm mit ihren Holzlöffeln in der Schüssel herum. Die würden wohl gerne mal etwas anderes essen, denkt Claus. Würden gerne woanders sein. Geschunden von der Arbeit, noch jung, aber mit Händen, ganz grob und breit und früh gealtert, er kennt es. Manchmal denkt er, dass er sein ganzes Leben bereits gesehen hat. Das Gute wie das Schlechte. Mehr wird nicht mehr kommen. Die Frau gestorben, zwei der Kinder auch. Nur der Matthias ist ihm geblieben. Also wird er das Korn mahlen, wird Holz hacken, vor dem Kühn buckeln, wird abends Grütze essen, und ab und an wird er sich einen ansaufen. So lange, bis die eine oder die andere Armee schließlich in ihrer Nähe vorbeizieht und man sehen wird, was dann geschieht mit ihnen.

Einmal in der Woche schickt die Mutter Grethe zum Mollner-Claus, dem sie sagen soll, was sie an Mehl brauchen für die Woche und bis wann. Aber oft vergisst Grethe es auf dem Weg und dann steht sie so wie jetzt vor ihm und druckst herum. Er aber weiß, was sie brauchen, also hebt er die Hand und sagt, dass schon alles gut ist und dass sie wieder heimkann. Sie geht und sieht dabei noch zweimal über ihre Schulter nach diesem seltsamen Mann, der immer freundlich zu ihr ist und den man im Dorf meidet, wenn man kann.
Statt zurückzukehren, läuft sie zu den Wiesen und mit ihren Fingern fährt sie die langen Halme entlang, die ihr dort um die Knie streifen. Sie beobachtet einen bunten Käfer, der ein Blatt entlang krabbelt, die Flügel ausbreitet und brummend davonfliegt. Dann überlegt sie, zum Bach herunterzugehen, um Steine ins Wasser zu werfen. Sie müsste heim, das weiß sie und wenn sie noch später kommt, wird die Mutter ihr eine langen. Aber es ist ihr egal. Sie geht noch ein paar Schritte, summt dabei eine Melodie, die ihr die ältere Schwester beigebracht hat, als sie im Schatten eines Baumes einen Jungen sitzen sieht. Es ist Matthias, der Sohn vom Mollner-Claus. Beinahe hätte sie ihn übersehen. Sie geht auf ihn zu und als sie näher kommt, sieht sie, dass er die Augen geschlossen hat und dass er seine Lippen bewegt, so, als würde er flüstern. Etwas knackt unter ihrem Fuß und da öffnet er die Augen.
„Ich war bei deinem Vater“, sagt sie.
Matthias weiß nicht, was er dazu sagen soll. Also sagt er gar nichts und nickt nur.
„Der schaut einen immer so traurig an. Was ist mit dem?“
Matthias überlegt. Dann sagt er: „Er mahlts Korn für dich und für all die anderen mahlt ers auch. Aber dafür gibt ihm keiner einen aus, weil er ihnen unheimlich ist. Und der Kühn, der nimmts am Ende des Monats dann sogar noch die allermeisten seiner Taler als Pacht für den Landvogt. Wie würdest du gucken?“
Grethe sagt nichts. Sie muss darüber nachdenken. Sie setzt sich auf den Boden neben Matthias und lehnt sich an den Baumstamm. Eine Weile schweigen sie. Schließlich sagt Grete, dass sie überlegt habe, zum Bach herunterzugehen. Ob er mitkommen wolle?
Zum Bach, denkt er. Ausgerechnet. Er schüttelt den Kopf. „Besser nicht.“
„Besser nicht? Warum?“
„Zum Bach“, beginnt er, ohne sie anzusehen, „müsst man am Waldrand vorbei. Und im Wald, da ists dunkel und die graue Frau wohnt dort und deshalb hält man sich eben fern, wenn man kann. Aber wenn du magst, kann ich dir was anderes zeigen.“

Sie stehen am Zaun und sehen zu dem großen Apfelbaum herüber, der dahinter auf einer Wiese steht.
„Willst nen Apfel haben?“, fragt Matthias.
„Das ist das Land vom Kühn“, sagt Grethe. „Die Wiese, der Baum und die Äpfel da am Baum, das gehört alles dem.“
„Essen tut er sie ja doch nicht, was scherts ihn also, wenn ich mir einen pflück?“
Grete schüttelt den Kopf. „Der Hund von dem ist so groß wie eins von dem seinen Kälbern. Aber schneller ist der. Wenn der dich packt, ists aus.“
Matthias weiß, dass sie recht hat. Aber er kann nicht mehr zurück. Also beginnt er über den Holzzaun zu steigen, bevor ihn sein Mut wieder verlässt. Vom Hund ist weit und breit nichts zu sehen. Vielleicht hat er Glück, denkt er. Vielleicht ist der Hund mit dem Kühn unterwegs. Manchmal reitet der ja aus, um sich zu zeigen, dieser eitle Pfau. Es ist seltsam. Alles fühlt sich echter an, hier auf dieser Wiese, auf der er nicht sein darf. Er fühlt sein Herz, wie es ihm bis zum Hals herauf schlägt. Bemerkt, wie ihm die Luft in den Oberkörper fährt, wenn er einatmet, wie ihm das Gras an den Beinen entlangstreift und die Blicke von Grethe, die spürt er auch, und mit einem Mal muss er grinsen, auch wenn er Angst hat. Als er beim Baum ankommt, dreht er sich um. Er will nach einem Ast greifen, aber als er der Grethe ihr Gesicht sieht, da weiß er, dass er rennen muss. Auf halbem Weg kann er schon das Getrappel von Pfoten hinter sich hören. Es sind nur noch ein paar wenige Meter bis zum Zaun, aber Matthias schnürt es den Hals zu. Er springt, ohne anzuhalten und schlägt sich am Holz der Zaunlatten die Haut auf, doch das merkt er gar nicht. Er landet im Gras auf der anderen Seite und im selben Moment beginnt der Hund vom Kühn zu bellen. Es ist ein tiefer, ein kehliger Laut und Matthias hört die Enttäuschung heraus. Schwer atmend liegt er da. Er muss lachen. Grethe, die sich zu ihm herabgebeugt hat, richtet sich auf und schüttelt den Kopf. Dann muss auch sie lachen. Sie lacht, dreht sich um und macht sich auf den Heimweg und Matthias, der noch immer im Gras liegt, schaut ihr lange hinterher.

Die nächsten Wochen lässt ihn der Vater nicht in Ruhe. Immerzu muss Matthias schuften, muss das schwere Korn schleppen, obwohl doch der Karl viel stärker ist als er. Irgendwann reicht es ihm und in einem ruhigen Moment stiehlt er sich davon. Es wird ein Donnerwetter geben, wenn er zurückkommt, aber das ist ihm einerlei. Es ist warm und er will sich ins Gras legen und die Sonne auf der Haut spüren. Der letzte Winter fühlt sich noch nicht so weit weg an und er hat beinahe vergessen, wie es ist, nicht frieren zu müssen. Keiner aus dem Dorf hatte so etwas schon einmal erlebt. Man meinte, dass die Eiswesen über sie gekommen waren und man fragte sich, ob es je wieder anders werden würde, oder ob man nun einfach erfrieren müsse.
Als es wärmer wurde und der Schnee schmolz, baute man die Hütten wieder auf, die die Schweden niedergebrannt hatten und reparierte die Mühle. Dafür musste man sich beim Landvogt verschulden. Die Männer aus dem Dorf, sogar der Steeger, von dem man sagt, dass er faul ist, wie ein Hund, halfen, denn alle brauchen sie die Mühle. Der Krieg, so hört man, tobt weiter. Irgendwo im Norden. Irgendwo im Westen. Viele Menschen sterben. Ihren Pfaffen musste sein Vater mit einem Messer vom Seil herunterschneiden. Ein ganz blaues und verquollenes Gesicht hatte der da schon. Und der alte Schwär aus dem Dorf, der ist auch gestorben. Noch keine sechs Wochen ist das her. Am Ende war er wunderlich geworden, redete nur noch mit seinen Schweinen und mit den Ziegen und Hühnern im Stall, so erzählt man sich. Dann war er tot und niemand weiß genau, warum. Der Kühn nahm sich das meiste Land von dem und die Schweine, Ziegen und Hühner, die nahm er sich gleich auch, weil er behauptete, dass der Schwär noch Schulden bei ihm gehabt habe. Der einzige Sohn vom alten Schwär, der ist nun aber einmal so blöde, dass er es geschehen ließ. Das hat Claus erzählt, und Matthias und die Knechte haben nur den Kopf darüber geschüttelt, wie man so blöde sein kann. Am Ende blieb dem jungen Schwär nichts übrig, als Kühn auch noch das restliche Land zu überlassen. Nur mit einem krummen Esel, auf den er seine Mutter gesetzt hat, ist er davon. Er will sich Wallensteins Heer anschließen, hat er gesagt und niemand im Dorf glaubt, dass der auch nur ein einziges Scharmützel mit den Lutheranern wird überleben können.
Matthias hat manchmal Angst, dass er aufwachen könnte und dann tot ist, wie der Schwär. Wie der Pfaffe. Wie andere, die er kannte, die man begraben hat und deren Knochen zu Wurzeln geworden sind. Er hat Angst, dass er nicht in den Himmel kommt, wie sie es einem versprechen, sondern dass er ewig wird hierbleiben müssen. Dass ihn dann niemand mehr wird sehen oder hören können, dass man ihn vergisst und dass er nichts wäre als ein kühler Hauch. Angst hat er, aber er ist auch wütend über all das. Er blickt auf. Er hat es nicht bemerkt, aber jetzt sieht er, dass ihn seine Füße bis zum Grund vom Kühn getragen haben. Er tritt an den Zaun heran und dann überlegt er.

Draußen bläst der Wind um die Hütte. Claus kann hören, wie er Anlauf nimmt, sich drüben am Waldrand aufbäumt und zu ihnen herübergaloppiert wie die Kavallerie der Schweden. Ein Heulen, ein Brausen und Toben ist das. Leise murmelt er ein lateinisches Wort. Es ist das einzige, das er kennt und er weiß nicht, was es bedeutet, aber er weiß, dass Latein gegen das Böse hilft. Auf einer Pritsche mit Stroh liegt der Matthias. Seit drei Tagen fiebert er. Die Magd, Liesel heißt sie, hat ihm die Wunden verbunden. Sie legt ihm immerzu kalte Tücher auf Stirn und Bauch, doch wenn man dem Jungen die Haut fühlt, kann man das Feuer spüren, dass in ihm brennt und alles verzehrt. An den Beinen hat der Hund ihn erwischt. Hat ihm Fleisch aus Wade und Oberschenkel herausgerissen, an der Hand fehlt ihm beinahe ein ganzer Finger, und auch der Bauch sieht nicht gut aus. Das Schlimmste aber ist das Fieber. Einer der Knechte vom Kühn hat ihn hergebracht. Er hat berichtet, dass der Kühn seinen Hund nicht zurückgerufen hat, nachdem der zugebissen hat. Erst nach einer ganzen Weile soll er schließlich gepfiffen haben.
Matthias liegt auf der Pritsche und ist dem Tod näher als dem Leben, aber der Sturmsepp, zu dem man bei solchen Dingen gegangen ist, den gibt es schon lange nicht mehr. Der Wald hat ihn verschluckt. Claus weiß nicht, was er tun soll. Also wartet er ab. Mit Paul und Karl und mit der Magd sitzt er da und wartet darauf, dass es besser wird. Er sitzt und stiert vor sich hin. Er springt auf und rauft sich die Haare. Er arbeitet stundenlang, ohne eine einzige Pause zuzulassen. Er mahlt das Korn, schlägt Holz oder wuchtet schwere Säcke mit Mehl herum. So lange, bis er erschöpft hereinwankt zu ihnen, auf den Schemel fällt, einen Schluck Wasser herunterstürzt, den ihm die Liesel reicht und den Blick nicht mehr von seinem sterbenden Sohn abwendet.
An diesem Abend greift er sich den Krug mit Roggenbrand. Eine Stunde später ist er besoffen.
Als es an der Tür pocht, fährt er zusammen. Er sieht zu Paul und Karl herüber, doch die beiden regen sich nicht. Er räuspert sich. „Wer ist da?“, fragt er mit verwaschener Stimme. Niemals, auch jetzt nicht, würde er die Tür öffnen, ohne zu wissen, wer um Einlass bittet. Sonst hat man schneller den Deifl im Haus, als man schauen kann, das ist bekannt.
„Ein Reisender“, kommt es als Antwort dumpf von draußen. „Ich such ein Quartier für die Nacht. Ein Sturm zieht auf.“
Claus geht schwankend zur Tür herüber. „Euren Namen will ich wissen!“ Lange bleibt es still. Bis auf das Brausen des Windes ist nichts mehr zu hören und Claus fragt sich, ob der Fremde dort draußen vielleicht wieder verschwunden ist. Hinfortgetragen vom Wind. Als ein Name erklingt, zuckt er zusammen. Er hat nicht mit einer Antwort gerechnet. Hat er gesagt, er heiße Hagendorf? Hugendorf?
„Lasst ihr mich nun herein?“
Claus zögert. Schließlich schlägt er ein Kreuz und öffnet die Tür. Eine große Gestalt steht da vor ihm. Der Mann trägt einfache Kleidung, er hat einen langen, buschigen Bart und auf dem Kopf sitzt ihm eine spitz zulaufende Kapuze mit seltsamen Symbolen darauf. Ein Windstoß fegt an ihnen vorbei ins Innere, deshalb tritt Claus beiseite und der Fremde versteht es als Einladung. Er muss seinen Kopf einziehen, als er durch die Tür geht, so groß ist er gewachsen. Claus schließt die Tür wegen des Windes und wegen der Kälte und weil er nicht weiß, wie er diesen Riesen, der nun so plötzlich in der Mitte seiner Stube steht, der wie ein Fremdkörper wirkt, wieder herausschieben sollte. Eine Gestalt, die eigentlich gar nicht hier sein kann, ist das. Weil er auch nicht weiß, was er sonst sagen soll, stellt er sich selbst, seinen fiebernden Sohn in der Ecke und die Knechte vor. Die Liesel vergisst er, holt stattdessen einen Schemel heran und reicht dem Fremden eine Schüssel mit Grütze, denn die Gastfreundschaft befiehlt es. Einen kurzen Moment noch steht er schwankend herum, dann setzt er sich und stumm sehen sie dem Fremden zu, der Brei herunterschlingt, als hätte er seit Tagen nichts mehr gegessen. Die Hände, mit denen er den Löffel umklammert, sind die Hände eines Mannes, der körperliche Arbeit kennt. Knotig sehen sie aus, mit wulstiger Hornhaut an den Spitzen. Er ist dünn, geradezu dürr und die Kleider hängen an ihm herab wie die Äste einer Weide. Claus weiß, was Hunger ist. Die Grütze, die kann er nicht mehr sehen, aber er kann sich an Zeiten erinnern, da gab es nichts. Da lag er im Wald und wühlte mit den Händen im Dreck nach ein paar Wurzeln, aß Beeren und Pilze, von denen er nicht wusste, was es für welche sind und manchmal schiss er deshalb zwei Tage lang Blut. Dieser Hagendorf aber, wenn er denn so heißt, der ist gezeichnet, wie Claus es noch nicht gesehen hat. Das Gesicht von dem ist so ausgezehrt, dass die Knochen hervorstehen, wie bei einem Totenschädel und den groben Brei, den er sich zwischen die Zähne schiebt, den kaut er kaum, sondern schlingt ihn herunter, als wolle er seinen versehrten Körper beschwichtigen und sagen: Hier ist endlich etwas für dich, nimm es, nimm es schnell, auf das du noch ein wenig länger meine schweren, großen Knochen tragen magst.
„Was führt dich her?“, fragt Claus und versucht den Blick gerade zu halten.
Der Fremde antwortet, ohne den Kopf zu heben.
„Draußen ists kalt, wenn die Sonne verschwindet. Der Wind treibts einem den Frost der Nacht in die Glieder. Seit sie mir des Knie zerschossen haben, schmerzt mich die Kälte umso mehr.“
„Seid ihr in einer Schlacht dabei gewesen?“, platzt es aus Karl heraus. Claus wirft ihm einen strengen Blick zu und Karl, der ihn fast um einen ganzen Kopf überragt und nahezu an den Fremden heranreicht, senkt den Blick zu Boden.
„Interessiert dich des Kriegshandwerk, Junge?“ Hagendorf legt den Löffel beiseite. „Nun, ich bin sicher, dass sich der eine oder andere drum reißen würd, einen solch kräftigen Burschen wie dich in Richtung Feind zu treiben. Ich will dir nicht deine wertvolle Arbeitskraft abspenstig machen, Mollner, aber der hier scheint mir wie dafür gemacht, auf dem Feld für irgendnen Herren zu verrecken.“ Mit einem Mal lacht er und er lacht dabei so laut, dass es dem Claus die Gänsehaut auf den Nacken treibt. Paul lacht ebenfalls und Karl, der neben ihm sitzt und ganz rot geworden ist, wendet sich ihm zu und haut ihm mit der flachen Hand gegen den Kopf. So fest, dass dem das Lachen aus dem Gesicht fliegt. Paul springt sofort auf. Karl ist größer und stärker ist er auch, aber trotzdem lässt sich Paul so etwas nicht bieten. Claus brüllt sie an: „Seids ihr närrisch? Setzt euch wieder hin, verflucht noch eins!“
Beide kennen sie den Claus und niemals vorher haben sie ihn so gesehen. Er steht vor ihnen, das Gesicht verzerrt, die Augen tief in den Höhlen und blutig und sie haben keinen Zweifel, dass er die Hand gegen sie erheben wird, sollten sie nicht spuren. Also setzen sie sich hin. Trotz alledem wissen sie, dass sie es werden klären müssen. Wenn nicht jetzt, dann später.
Eine Weile schweigen sie alle und es ist kein gutes Schweigen. Der Fremde isst und nach einer Weile des Schabens, Schluckens und Schweigens schickt Claus die beiden Burschen und die Liesel davon. Am liebsten täte er auch den Fremden wegschicken, doch das verbietet die Freundlichkeit. Also nimmt er sich stattdessen den Roggenbrand. Ihm fallen die Symbole auf Hagendorfs Kapuze wieder auf. Die hat er sich vorhin gar nicht so genau angesehen.
„Ich will dich was fragen“, sagt er.
„Dann frag.“
„Vor ein paar Jahren war meine Frau krank. Dacht, die stirbt mir weg. Drum bin ich zum Sturmsepp gegangen, weil man das eben so gemacht hat. Ein alter Mann, der draußen in einer Hütte im Wald lebte. Es scherte den nicht, dass man nachts nicht im Wald sein darf, dass die Nacht den Geistern gehört. Es scherte den auch nicht, dass dort die graue Frau umgeht und dass man, wenn man der in ihre grauen Augen sieht, noch eine Woche zu leben hat. Das war dem alles egal.“
„Ist das deine Frage?“, unterbricht Hagendorf ihn und einen Moment sieht Claus den Fremden verständnislos an. Dann schnaubt er, hebt eine Hand und fährt fort.
„Wenn man krank war, ging man zu ihm. Man brachte ein Huhn oder ein paar Eier mit. Wenn einem der Rücken schmerzte oder wenn man nicht mehr scheißen konnte, gab er einem ein Kraut, das er gesammelt und getrocknet hat, und dass man noch nie vorher gesehen hat und auch niemals selbst finden würde. Oder er braute einen Sud, den man trinken musste, solange der noch heiß ist, denn sonst, so sagte er, täte der nicht wirken. Vielleicht schickte er einen aber auch wieder weg. Manche meinen, dass der nichts Gutes im Schilde führte. Quacksalber nannten sie ihn. Wirrkopf. Manche meinten, dass der sich mit Kräften eingelassen hatte, die man meiden muss, will man sich nicht vor Gott versündigen, aber weil ich der Mollner bin, habe ich dazu nicht viel sagen. Ich tauschte Mehl gegen ein Huhn, brachte es zu ihm in den Wald und meine Frau wurde wieder gesund.“
Claus macht eine Pause und sieht Hagendorf lange in das ausgemergelte Gesicht.
„Als ich damals vor der Hütte vom Sturmsepp stand, hab ich gesehen, dass der mit nem Messer Symbole und Zeichen in die Wand geritzt hat. Das Zeichen da“, Claus zeigt auf Hagendorfs Kapuze, „das hab ich da auch gesehen.“
Hagendorf sagt nichts. Er schaut dem Claus nur unbewegt in die Augen.
„Mein Sohn ist krank. Das Fieber frisst ihn auf. Ich frage dich, bist du gekommen, weil du ihm helfen kannst oder bist du hier, weil du ihn mit dir nehmen willst? Wegen seiner Seele? Sag, stehst du mit dem Deifl im Bunde, Fremder? Hast du schwarze Magie in mein Haus gebracht?“
Ihm zittert die Stimme. Er will nicht, dass Hagendorf es bemerkt, doch er kann nichts dagegen tun. Verstohlen sieht er zu einem Messer auf dem Tisch. Wenn er schnell ist, kann er es greifen, denkt er. Ob besoffen oder nicht, er kann es greifen und damit auf ihn herauf. Er ist stark und schnell ist er auch. Paul und Karl würden hören, wenn er nach ihnen ruft. Sie würden helfen. Zu dritt könnten sie es schaffen. Was aber, wenn der da Magie wirkt? Claus zögert. Er schluckt und der trockene Hals schmerzt ihm. Als er zugreifen will, fängt Hagendorf dröhnend zu lachen an und Claus hält inne.
„Ihr elenden Schafe! Ihr seid alle gleich, ganz egal in welches Dorf man auch kommt. Die größten Deifl sitzen hoch zu Ross und treibens unsereins zigfach in den Tod, aber ihr habt nichts anderes im Kopf, als dass der Leibhaftige sich zu euch an den Tisch setzt, um sich eure Liebsten zu packen! Los, greifts euch das Messer dort! Schlitzt mir den Wanst auf, seht nach, ob ich statt Blut und Gekröse nur dunklen Rauch im Leib hab und ob Schlangen statt Gedärmen aus mir rauskommen!“

Am nächsten Morgen ist Hagendorf fort und der Esel, der ist auch weg. Bis spät in die Nacht saßen sie zusammen, haben gezecht, über dieses und jenes geredet und am Ende hat Claus ihm dann den Esel versprochen. Dafür hat Hagendorf ihm eine grüne Zwiebelflasche mit einer Medizin auf den Tisch gestellt und behauptet, dass die jedes Fieber löscht, das in einem brennt.
Claus überlegt, ob er den Knechten Bescheid geben soll. Bis zum Mittag hätten sie ihn eingeholt. Er würde den Esel wiederbekommen und die beiden könnten ein paar Knochen brechen. Doch dann müsste er erklären, warum und wie es dazu kam und das kann er nicht. So kann er sagen, der hätte ihn gestohlen. Alleine könnte er ihm hinterher, bevor es wer bemerkt. Er steht in der Tür, schaut zum Waldrand, wo sich im Wind die Spitzen der Bäume wiegen. Er dreht sich herum, um nach Matthias zu sehen. Er fühlt ihm die Stirn und wischt ihm den kalten Schweiß ab. Der Sud aus der grünen Flasche riecht übel und geholfen hat er auch nicht. Claus geht vor die Tür. Es ist kühl, über den Wiesen steht der Morgentau und er sieht den Pfad entlang, der zum Wald und dort hindurch führt.

Als er lief, war es in Ordnung. Er achtete darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, um nicht auf einer Wurzel auszurutschen oder in einem Erdloch stecken zu bleiben und im Grunde war es das. Nun sitzt Claus auf einer kleinen Lichtung an einen Baum gelehnt und die Gedanken darüber, was er hier tut, beginnen in seinen Kopf zu kriechen. Er hat eine Decke mitgenommen, denn es ist kalt. Ein Messer hat er in der Hand, verborgen unter der Decke. Einen Apfel, den er damit schälen könnte, hat er nicht dabei und etwas schnitzen wird er auch nicht. Kurz hat er eine Melodie zu summen begonnen. Doch seine Stimme zitterte und verloren klang es und falsch, drum ließ er es wieder bleiben. Der Hagendorf, wegen dem er herkam, ist weg und er wird ihn auch nicht mehr finden. Er sieht zum Himmel herauf. Durch die vielen Zweige und Blätter über sich kann er wenig erkennen, doch er sieht, dass das Blau dort dunkler wird. Selbst wenn er wollte, wenn er jetzt aufstehen und losrennen würde, durch das Dickicht hindurch stolpernd in die Richtung, aus der er meint, gekommen zu sein, würde er es nicht mehr herausschaffen, dazu ist es zu spät. Der Wind streift über die Blätter hinweg, wie er es schon immer getan hat, es knacken Äste, es raschelt das Laub, wenn sich ein Tier im Unterholz bewegt und dort zwischen den Stämmen der großen Bäume flüstert es, weil so etwas nun einmal passiert tief in einem Wald. Nun wird es grau. Schatten beginnen, zwischen den Stämmen hervorzukommen und sich um ihn herum zu versammeln. Zwischen den eng stehenden Bäumen sieht er nichts als noch mehr Bäume. Doch wenn er den Kopf bewegt, ist ihm, als wäre da auch ein Huschen, eine Gestalt vielleicht, die um ihn herumschleicht. Wenn es die graue Frau ist, ist er verloren. Seine Finger klammern sich fester um das Messer. Er ist ein Narr, dass er hergekommen ist. Dann, es geht ganz schnell, ist es Nacht und er nun mitten drin in diesem Wald, obwohl doch ein Mensch niemals in der Nacht hier sein sollte. Sogar die Sterne, die am Himmel zwischen den Baumkronen erscheinen, haben nichts Beruhigendes, nichts Schönes an sich. Sie wirbeln umher und verwirren ihn, deshalb schaut er wieder weg. Die Tiere, der Wind, auch das Knarzen der Stämme, es sind andere Laute als am Tage.
Verstecken kann er sich nicht. Also beginnt er zu reden. Leise zunächst, dann immer lauter. Dann schreit er. Er ruft nach der grauen Frau, dass sie zu ihm kommen soll. Er bietet ihr einen Tausch an. Seine Angst und Verzweiflung verwandeln sich in Wut. Er verflucht sie. Sie und diesen Wald, den Gott schon lange verlassen hat. Er muss zornig gewesen sein, als er die Bäume und all das auf ihre arme Erde heruntergespien hat. Als Strafe wohl für all diejenigen, die sich einmal hier verirren sollten. Als die Erschöpfung schließlich über ihm zusammenschlägt, weint er wie ein kleines Kind.

Er muss für einen Moment eingeschlafen sein. Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Blätter dringen, macht er sich auf. Er muss zu seinem Sohn. An einer Lichtung schneidet er hastig mit dem Messer ein paar Gräser und Kräuter. Er nimmt hiervon und davon und denkt, dass er sie der Liesel geben kann. Sie wird wissen, was damit zu tun ist. Eine Salbe vielleicht, die Pflanzen zerstoßen und vermischt mit etwas Wasser aus dem Mühlbach. Das wird das Fieber senken und bald schon wird alles gut werden.
Sie steht in der Tür und sieht ihn an, als er den Pfad vom Waldrand zur Hütte entlangkommt. Der ihre Augen sind ganz rot und verquollen und er fragt sich, ob dieses gute Kind denn überhaupt geschlafen hat? Sie sagt etwas zu ihm, über den Matthias und über Hagendorf und darüber, dass Paul und Karl davon sind, doch er hört gar nicht richtig hin und müde geht er an ihr vorbei. Im Haus legt er die Kräuter und die paar Halme auf den Tisch. Matthias sieht anders aus, denkt er. So, als wäre das Fieber endlich vorüber. Und tatsächlich ist er ganz kühl, als er ihm die Stirn fühlt. Er ist nicht mehr so unruhig wie die letzten Tage und Nächte. Und atmen, als würde er immerzu rennen, tut er auch nicht mehr. Claus geht auf die Knie, er schließt die Augen und legt seinen Kopf auf den Bauch seines toten Sohnes.

Er macht sich Sorgen. Der Vogt, mit dem er einstweilen zusammenkommt, war bei ihm gewesen und hat vom Krieg berichtet. Er wolle also nun die Sache der Liga unterstützen, meinte er. Denn momentan sehe es doch so aus, als wäre das die vernünftigste Wahl. Dafür brauche er Taler. Zweihundert an der Zahl, um eine Kompanie Landsknechte aufzustellen und um wettzumachen, dass er so lange gezaudert hat. Ja, zweihundert Taler sind natürlich so eine Sache. Er selbst könne fünfzig davon aufbringen, den Rest aber, den müsse das Volk tragen. Deshalb sei er zu ihm gekommen. Zu ihm, dem Kühn, der doch einen guten Zugriff auf die Leute habe. Der die Predigt hält, dem das meiste Land gehört, die meisten Kühe auch. Er verlasse sich auf ihn und darauf, dass er die richtigen Worte finden würde. Wenn der Sieg erst mal errungen ist, würde er es ihm nicht vergessen. Und vergelten würde er es auch.
Kühn wandert den Weg neben seinen Feldern entlang und wälzt Gedanken hin und her. Wie er es den Leuten erklären soll, fragt er sich, ohne dass es ein Aufmucken geben wird. Er würde sie an die Schweden erinnern. An die Ungerechtigkeit dieser Deifl und an die heilige Mutter Maria, würde er sie auch erinnern. Ja, denkt er, das wäre eine Möglichkeit. Seine Stimmung hebt sich, denn er meint, dass es gelingen kann, wenn er sich nur geschickt anstellt und die richtigen Worte wählt. Da sieht er in einiger Entfernung eine Gestalt den Weg entlangkommen. Er bleibt stehen und schirmt mit der Hand das Gesicht gegen die Sonne ab. Na, das ist doch der Mollner, denkt er. Er runzelt die Stirn. Was wird der vorhaben hier auf seinem Land? Als er es ahnt, kann er sich für einen Moment nicht rühren, einfach, weil er es nicht glauben kann. Er lässt den Hund los und als er sieht, was der Mollner in der Hand hält und wie er damit seinen lieben Hund zerschlägt, da weicht jede Farbe aus seinem Gesicht und die Luft bleibt ihm im Hals stecken. Er dreht sich herum und dann rennt er in Richtung seines Hauses davon. Er ruft laut nach Hilfe und er rennt so schnell, wie er es eben vermag, in den fein geschnürten Schuhen, die er trägt. Aber weil er nicht mehr jung ist, und weil seine Schuhe nun mal nicht zum Rennen gemacht sind, hat der Mollner ihn eingeholt, lange bevor er sein Grundstück erreicht.
Man wird ihn dafür hängen, das weiß er, doch das ist ihm einerlei.

 

Hallo Habentus,

vielen Dank für Deine Kurzgeschichte!
Fiktion aus dem Barock und den meisten anderen vergangenen Epochen liegt so gar nicht in meinem Interessengebiet. Außer "Tyll" (gleiche Epoche), "Die Vermessung der Welt", oder "Augustus" habe ich mir kaum etwas historisch fiktionales zu Gemüte geführt.
Auch "historische Kurzgeschichten" sind für mich völlig exotisch :-) Unabhängig davon hast Du m. E. eine stimmige Atmosphäre und Spannung erzeugt, und ich hätte gerne weiter gelesen bzw. habe mir während des Lesens positive Ausgänge herbeifantasiert. Wie zum Beispiel eine nicht nur angedeutete Romanze zwischen Grethe und Matthias! Aber das ist nur mein kitschiger Geschmack...
Dem entsprechend fand ich den Plot so, wie Du ihn beendet hast, ähnlich deprimierend, wie ich mir die ganze Epoche vorstelle, und das war vielleicht so beabsichtigt.

Unbedeutende Stilkiritk:

den dieser Fatzke heute verzapft hat. Er wollte ihm dann jedes Mal die Faust ins Gesicht treiben. Er wollte am liebsten aufstehen und ihn herunterzerren, von seiner Kanzel, ihn bis hierher treiben,
Der verzapfende Fatzke ist zwar lautmalerisch schön, aber ist das auch eine epochentypische Ausdrucksweise?
Das Verb treiben ist kurz darauf wiederholt worden.
Persönlich finde ich, es wirkt oft gezwungen, wenn man statt eines naheliegenden, gebräuchlichen Verbs wie hier "schlagen" unbedingt das Synonymlexikon zu Rate ziehen muss, um auch ja etwas weniger Gebräuchliches zu benutzen. Das Ergebnis ist manchmal eitle Prosa. Nicht, dass das hier insgesamt der Fall wäre :-)

Er springt ohne anzuhalten und schlägt sich am Holz der Zaunlatten die Haut auf, doch das merkt er gar nicht.
Er springt #Komma# ohne anzuhalten ...
Dass M. "es nicht merkt", ist ein Logikfehler. Das kann er nicht denken/fühlen, wenn er es nicht gemerkt hat. Denn hier wird aus M.s personaler Perspektive geschrieben und nicht aus der eines allwissenden Erzählers. Es sind doch mehrere Wechsel personaler Perspektiven und kein allwissender Erzähler, oder?


Matthias hat manchmal Angst, dass er aufwachen könnte und dann tot ist, wie der Schwär. Wie der Pfaffe. Wie andere, die er kannte, die man begraben hat, deren Knochen zu Wurzeln geworden sind und deren Haare zu Gras.

Diese Stelle hat mir am Besten gefallen. Toll! Eine poetische Vorausdeutung.

Viele Grüße!

 

Hallo @Pazifik und danke dir für deinen Kommentar und deine Zeit (ist ja doch ein längerer Text)! Gerade, weil du auch ein Buch erwähnst, das ich vor längerem gelesen habe und dass mir immer mal wieder Lust darauf gemacht hat, mal etwas in diese Richtung zu schreiben. Der Müller, das Setting des 30-jährigen Krieges und wahrscheinlich auch ein wenig die Sprache, dafür stand u.a. auch Tyll Pate. Ich bin ohnehin gerade dabei, unterschiedliche Stile auszuprobieren und mich an Verschiedenem, was ich so lese und gelesen habe, auszuprobieren und inspirieren zu lassen. Der Vergleich, und dass es dir auffällt, freut mich daher umso mehr!

Unabhängig davon hast Du m. E. eine stimmige Atmosphäre und Spannung erzeugt, und ich hätte gerne weiter gelesen bzw. habe mir während des Lesens positive Ausgänge herbeifantasiert.
Danke! Auch wenn ich einen positiven Ausgang leider nicht liefern kann ...

Wie zum Beispiel eine nicht nur angedeutete Romanze zwischen Grethe und Matthias!
Ja, vielleicht wäre aus den beiden tatsächlich mal etwas geworden?
Dem entsprechend fand ich den Plot so, wie Du ihn beendet hast, ähnlich deprimierend, wie ich mir die ganze Epoche vorstelle, und das war vielleicht so beabsichtigt.
Es war beabsichtigt. Allerdings muss ich sagen, wenn ich mir so die letzten Texte anschaue, dass ich wohl einen Hang zu eher deprimierenden Texten entwickelt habe. Vielleicht müsste ich da mal aktiv gegensteuern. Seis drum, hier hätte es nicht gepasst.

Der verzapfende Fatzke ist zwar lautmalerisch schön, aber ist das auch eine epochentypische Ausdrucksweise?
Das Verb treiben ist kurz darauf wiederholt worden.
Stimmt, ich werde zumindest ein Treiben rausnehmen. Das andere empfinde ich eigentlich als ganz passend. Ich werde es erst mal noch drinnen lassen.

Er springt #Komma# ohne anzuhalten ...
Stimmt.

Denn hier wird aus M.s personaler Perspektive geschrieben und nicht aus der eines allwissenden Erzählers. Es sind doch mehrere Wechsel personaler Perspektiven und kein allwissender Erzähler, oder?
Du hast recht! Ich wechsle hier oft zwischen verschiedenen Perspektiven und einer Erzählstimme. Vielleicht auch zu wild. Ich muss da noch mal über den Text drüber (mit ein wenig Abstand) und das ggf. anpassen. Danke für den Hinweis!

Diese Stelle hat mir am Besten gefallen. Toll! Eine poetische Vorausdeutung.
Danke! Mir gefällt sie ehrlich gesagt gar nicht so und ich glaube, dass ich sie abändern werde.

Vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar!
Beste Grüße und (ich sehe es gerade) willkommen bei den Wortkriegern!
Habentus

 

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