Hei @Hamburg
!
Ich kommentiere deine Geschichte beim lesen. Was du gebrauchen kannst, nimmst du dir zu herzen, alle andere Kommentare haben selbsterklärend nie existiert! Lass dich bitte nicht erschrecken von meiner schroffen Herangehensweise!
Mordlust stand in seinen blauen Augen.
Nein, stand es nicht! "Mord-" links und "-lust" rechts, oder wie? Mit einem Laser in die Hornhaut geschnitten?
Ich weiß wie es gemeint war, aber ich finde das ist zu flach und zu einfach. Beim ersten Satz geht mehr, besonders bei einem Mord.
Das Messer hielt er hoch erhoben in seiner Hand.
Ja, das kann ich mir vorstellen

!
Fleischfetzen hingen von ihm herab und fielen auf den Boden.
Nein, das ist wieder schwierig sich vorzustellen. Hängen "die Fleischfetzen" von dem Messer herab oder fielen sie auf den Boden? Das "und" ist da irgendwie merkwürdig.
Auch hier wieder, ich weiß wie es gemeint war, aber ich würde das eventuell umformulieren. Es wirkt momentan so, als ob sich das "hängen" und "auf den Boden fallen" auf die gleichen Fleischfetzen bezieht.
Ein Mord aus Leidenschaft

?
Sie war noch jung. So jung. Sie hatte sein ihr ganzes Leben noch vor sich gehabt. Doch er?
Da sind Ellipsen und diesmal stören die tatsächlich nicht beim lesen. Ich persönlich bin aber immer ein grosser Anhänger von Sätzen mit Prädikat. Und so habe ich deine Sätze tatsächlich auch gelesen, als wenn dort jeweils ein Kommer wäre.
"Sie war noch jung, so jung."
"Sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich gehabt, doch er?"
Tatsächlich störte mich eher das falsche Possessivpronomen an der Stelle.
Wer ist "sie" ?
Er konnte einfach nicht anders. Er musste es einfach tun. Er hatte keine andere Wahl gehabt, sie hatten ihn dazu gezwungen. Sie alle, die ihn jetzt anstarrten.
So viele Pronomen

... aber gut gemeistert!
Trotzdem ein paar (oder vllt. doch mehr) Fragen:
- Wer ist "er"?
- Warum konnte er einfach nicht anders?
- Warum musste er es einfach tun?
- Was genau "musste er einfach tun?
-> Etwa zu der Leiche, die vor ihm lag, herab sehen? Oder ist doch der Mord gemeint?
- Warum hatte er keine andere Wahl?
- Warum "hatte sie ihn" zu was genau "gezwungen"? Und wie hat sie ihn "gezwungen"?
- Wer ist "sie alle" und warum schauen die bei einem Mord tatenlos zu?
-> Hatten die auch keine Wahl?
Ist natürlich alles Quatsch! Der ausgeprägte Humanismus und unser Rechtsverständnis gibt jedem Lebewesen die Wahl. Der vollendete Determinismus ist noch nicht bewiesen. Damit bleibt das ganze natürlich irgendwie langweilig und ist nur eine Spielerei vieler Pronomen. Es wäre viel interessanter gewesen, mir zb. die Motivation des Täters näher zu bringen.
Als er sie sah wusste er, nein, er spürte, ganz tief in sich drin, dass sie die richtige sei.
Die Richtige für was genau? Etwa zum essen?
Den Satz mag ich irgendwie nicht, irgendetwas ist an dem Falsch. Ich musste mehrmals zum Lesen ansetzen. Eventuell solltest du mal deine Kommas überdenken? Schreib den Satz einfach neu!
Sie wird seine erste werden.
Sie wird seine erste werden, das steht fest. Aber für was genau?
Es wurde von ihm erwartet, also musste er folgen.
Wer oder was erwartete denn was genau von wem?
Zweifel? Klar hatte er die. Aber er spürte auch die Aufregung, das Adrenalin, dass durch seinen Körper schoss als er auf sie zuging.
Jahaha .. diese Aufregung

!
Ein "er" ging auf eine "sie" zu. Das macht "er" ohne Vorwissen, wie viele Rolltreppen "ihre" Handtasche hatte. Dieser Held muss hart gefeiert werden!
Sie zu sich nach Hause zu bringen war nicht schwer. Ein paar nette Worte, ein Handgriff hier und dort, dann das wedeln mit den Euroscheinen. Sie waren alle gleich. Alle waren sie käuflich, er hatte es schon so oft erlebt.
Ja, das verstehe ich und das kann ich mir vorstellen! Hier kam ich mal so richtig gut mit. Hier gefällt mir auch die Verallgemeinerung mit den Pronomen, da ein Klischee sauber angespielt wurde, zumindest in meinem verwirrten Kopf

! Natürlich geht es um den Kartoffelbauern auf dem Markt, nicht was andere jetzt denken würden

!
Allerdings hätte ich einen Punkt mehr gesetzt:
"Alle waren sie käuflich."
"Er hatte es schon so oft erlebt."
Aber Geld regiert nun einmal die Welt. Geschenkt bekam hier keiner etwas. Nie.
Doch, das Leben und viel wichtiger: die Lust!
Ein paar Tage lag sie dann in der Dunkelheit. Kalt war es hier, aber das war OK okay.
Eventuell könnte man auch schreiben, dass es
in Ordnung war.
„Schlaf gut“, murmelte er jedes Mal, wenn er nur kurz nach ihr schaute, ein wenig Licht in die Dunkelheit brachte und dann die Tür wieder schloss. Bis der große Tag endlich kam.
Hm ... irgendwie werden wir nicht schlauer?
Ein Sonntag, mitten im Winter.
Na dann ist ja gut. An einem Samstag wäre die Ehre der Familie gebrochen ...
Ganz sanft, am ganzen Körper, bis auch die letzte Stelle ihres Leibes mit seinem Spezialpeeling eingerieben war.
Was für ein Spezialpeeling

? Kann man das essen?
Schleifpapier hätte mir an der Stelle besser gefall....
!
Ich schäme mich ja schon.
„Es muss sich einreiben“, sagte er immer wieder, „Es muss sich einreiben!“
Und aus einer "sie" wurde ein "es". Natürlich nur für deinen Protagonisten.
Er trank noch ein Glas Wein.
Da ziemlich unklar ist, worauf und vor allem warum "er" wartete ... so kann ich das "noch ein Glas" nicht ganz einschätzen. Klar, "er" trinkt. Aber es lässt mich kalt.
Er brachte sie wieder in einen Raum. Nicht groß, aber hell diesmal. Und warm. So herrlich warm! Durch ein Fenster konnte er sie beobachten. Sie lag nur da, kein Zucken. Flüssigkeit ran über ihre Haut, ihre zarte, braune, jugendliche Haut. Sein Herz begann zu pochen. Die Aufregung war wieder da. Erinnerungen kamen wieder hoch von anderen ersten Malen. Der erste Schultag. Der erste Kuss. Ein "Pling" holte ihn aus seinen Träumen.
Klar muss das jetzt zugespitzt werden .. na wann kommt's denn endlich? Es wird Zeit.
Jaaaa ...
Aber jetzt wirklich ...
Er hatte sich extra fein gemacht.
... nein doch nicht

!
Er hatte nur noch den Drang es endlich zu tun. Er wollte es. Ja! Er wollte es unbedingt.
Okay, ein wenig Dramatik ist dir da jetzt schon gelungen

! Aber wenn man(n) etwas so sehr will, dann geht es sicher schief.
Das Messer sauste hinab. In das Bein. In die Brust. Den Rücken. Er war wie von Sinnen. Er zerteilte sie regelrecht. Sie hatte keine Chance!
Das "sie" keine Chance hatte, wussten wir schon. Eventuell kann man den Satz weglassen. Aber auch hier finde ich, dass wieder so viele Ellipsen den Lesefluss etwas stören. Verdammt, ich tue mich einfach Schwer mit den Dingern.
„Wer möchte die Keule?“, fragte er in die Runde.
Na also .. endlich! Wohooo

!
// ----
Das ist eine sehr kurze Geschichte mit einem sehr schönem, linearen Aufbau. Lange lässt du den Leser sonst was denken, und dann zum Schluss folgt die große Auflösung. Trotzdem wirst du auch zum Ende hin wenig konkret. Persönlich fand ich die Geschichte ein wenig zu Abstrakt.
Viel unkonkrete Zweideutigkeit kam zum Einsatz um den Leser in die Irre zu führen, doch leider bereits vorbereitend auf solch eine Art von Ende. Es kommt mir ein wenig vor wie ein versuchter Fernsehsketch von zb. Den Dreisten Drei (kennt die irgendwer überhaupt noch) oder ähnlichem. Irgendetwas mega merkwürdiges passiert und plötzlich schwenkt eben die Kamera zur Seite und hey .. da ist ja eine Person und alles ergibt einen Sinn. Der Sketch bleibt billig und doof. So doof, das man dann doch lachen muss.
Ich finde, dass dein Text ausbaufähig ist. Wenn du am Anfang von diesem unkonkreten, zweideutigen Sätzen irgendwie wegkommen würdest, dann wäre die Irreführung des Lesers effektiver. Ich vermisse irgendwie die persönliche Bindung zum Anfang! Ich habe da jetzt aber leider auch keine Ahnung wie man das im Detail anstellen sollte und müsste.
Gruss aus Norwegen
Dat verpeilte Tio!