Der Nasenbohrer
Neulich begegnete ich einem Nasenbohrer. Zuerst wendete ich mich angwidert von ihm ab, doch dann fragte ich mich von Neugier gepackt, nach was er denn da eigentlich in seiner Nase sucht und begann ihn forsch(-end) zu beobachten.
Mit einem konzentrierten, ja fast ehrgeizigem Gesichtsausdruck arbeitete er sich scheinbar schamlos durch den leicht verkrusteten, rauhen, harten Eingang in den Inneren feuchten, klebrigen, weichen Teil der Nasenhöhle vor. Der Zeigefinger seiner rechten Hand blieb sogar einige Zeit bis zum ersten Glied, um seine eigene Achse gemächlich kreisend, in der Nase verschwunden, aber nur, um überraschend plötzlich aus der nun erforschten Dunkelheit wie ein verdreckter Höhlenforscher am Tageslicht zu erscheinen. Der wissbegierige Gesichtsausdruck des Nasenbohrers änderte sich schlagartig in ein verzerrtes Grinsen als er seinen Schatz hob.
Und ich? Ich verließ angeekelt und ’beschmutzt’ von dem was ich da sah den Platz vorm Spiegel im Badezimmer und ging meinem angepassten Tagesgeschäft nach.