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Der Pirat mit den zwei linken Füßen

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21.02.2006
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Der Pirat mit den zwei linken Füßen

Da ich Piraten schon seit meiner frühesten Kindheit vergöttere, war ich nicht sonderlich traurig, als das blinde Pferd meines kleinen, untersetzten Onkels mir den rechten Fuß abbiss. Denn man muss wissen, um als Pirat anerkannt zu werden, ist es Vorschrift, mindestens zwei unfreiwillige Amputationen vorzuweisen.

Meine Großmutter sah dies gewiss anders und so drosch sie auf den armen Onkel ein, bis er noch kleiner und untersetzter war. Im nahegelegenen Spital wurde meine Wunde versorgt und notdürftig mit Stroh und Leinen gepolstert. Mehr könne man nicht für mich tun und ich solle froh sein, wenigstens noch einen Fuß zu besitzen. Außerdem solle ich hin und wieder, wenn der Geruch allzu penetrant werde, die Bandagen wechseln.

Nun ja, der erste Schritt auf dem Wege zum Piraten war getan, wieso also die Chance nicht nutzen? Doch was für ein Pirat sollte das sein, der mit einem Klumpen Stroh als Fuß durch die Lande zieht?

Gewiss, ein Holzbein musste her, ein Stumpen, der verwegen durch die Gassen klackern würde, wenn ich einst des Nachts die Hafenschänke verlassen würde, um zurück an Bord meines Schiffes zu wanken. Es gab nur einen Ort, der für einen rechten Stumpen in Frage kam. Dort waren die besten Knochenflicker der ganzen Welt versammelt, denn hier gab es so viel Arbeit für ihre Zunft wie nirgends sonst. Ich spreche von der Nordseeküste, dem letzten Hafen im Leben der meisten Freibeuter. Hier gab es unzählige Altersresidenzen für das urige Piratenvolk, meist geführt von grobschlächtigen, doch überaus geschäftstüchtigen Wikingern.

Sie hatten diese Marktlücke schon vor langer Zeit für sich entdeckt und zudem den besonderen Vorteil der Nordseeküste erkannt. Die Ebbe. Selbst der vom grauen Star und der Gicht gebeuteltste Kapitän konnte hier bis ins hohe Alter auf Kaperfahrt gehen. Und abends, wenn die Ebbe einsetzte, zogen die Wikinger los, um ihre Kunden wieder einzusammeln und sich geduldig von den Seeschlachten des Tages berichten zu lassen.

Hier also, so war ich mir sicher, würde ich meinen Stumpen finden. So entwendete ich schon wenige Wochen später meiner Großmutter ein paar Taler, hinterließ einen erklärenden Brief und nahm die Postkutsche in Richtung Küste. Es war wirklich alles wie in den Erzählungen. An der Küste drängten sich windschiefe, reetbedeckte Häuschen, als warteten sie auf den Startschuss, um in Richtung Meer zu rennen. Sie trugen Namen wie „Zum sicheren Hafen“, „Haus Seeblick“, „Zum ewigen Käpt’n“. Jedes Haus besaß natürlich einen eigenen Anleger, die größeren brüsteten sich sogar mit einer Dachterrasse im Stil eines Krähennestes. Alle 500 Meter entlang der Küste befand sich ein Ausguck, der von einem Wikinger in rot-weiß geringelter Leuchtturm-Uniform besetzt war. Diese wurden von der Wikinger-Altenpfleger-Genossenschaft bezahlt, um ein Auge auf die besonders zahlungskräftigen Kunden zu haben.
Und wohin das Auge auch sah, erblickte man Werbeschilder: „Amputation, 2 Finger zum Preis von einem!“, „Handersatz-Haken-Anfertigung nach Maß“, „Silberne Augenklappen mit individueller Gravur!“

Meine besondere Aufmerksamkeit erregte jedoch ein Schild mit der Aufschrift: „Sommer Spezial: Bei Fuß-Amputation, Transplantation des Stumpens gratis!“
In der Praxis von Dr. Charles Lattan, der die Anzeige geschaltet hatte, erkundigte ich mich nach dem Angebot. Dreist fragte ich nach einer vollständig kostenfreien Behandlung, da die Amputation ja bereits stattgefunden hatte. Die sichtlich verwirrte Sprechstundengehilfin verschwand im Nebenraum, um mit Dr. Lattan Rücksprache zu halten. Durch die halb geöffnete Tür konnte ich ihn sehen, wie er erst hysterisch auflachte und dabei wie wild den Kopf schüttelte, dann jedoch plötzlich inne hielt und aufgeregt nickte. Daraufhin sah er zu mir herüber und lächelte freundlich.

Nachdem er mich in mein Sprechzimmer gebeten hatte, erklärte er mir, meine Behandlung erfolge ohnehin kostenlos, da ich der einhundertste Patient sei, der auf die Anzeige reagierte. Überwältigt von soviel Glück und der nahen Aussicht auf einen Stumpen willigte ich ein, mich noch heute Abend der Operation zu unterziehen. Vor mir war nur ein Patient an der Reihe, der sich ob des günstigen Angebotes schon seinen zweiten Fuß amputieren ließ. Wie dieser stolze Mensch ohne Füße laufen wollte, wagte ich nicht zu fragen.
Nach zwei Stunden warten, einer halben Flasche Rum zur Beruhigung und eineinhalb Tellern Pökelfleisch mit Ölsardinen war es endlich so weit und Dr. Lattan bat mich in den OP. Zur Betäubung überreichte er mir ein neuartiges Medikament, das im Geschmack eine auffallende Ähnlichkeit zu handelsüblichem Rum besaß. Aber es verfehlte seine Wirkung nicht. Ich glaubte noch eine Bewegung hinter meinem Rücken wahrzunehmen, da war ich auch schon betäubt.

Als ich wieder erwachte, es war bereits dunkel, da schmerzte mir der Schädel, als hätte mir jemand einen tiefgefrorenen Aal über den selbigen gezogen. Das Erste was ich erblickte war das Gesicht eines riesigen Wikingers, der sein breites Grinsen hinter seinem monströsen, roten Vollbart verbarg. Dr. Lattan erklärte mir, dass es sich hierbei um Jørge Hammerdåhl handele, seinen Anästhesisten. Seltsam, ich konnte mich gar nicht an ihn erinnern. Auf meine Frage nach dem Verlauf des Eingriffes lächelte der Dr. seinem Kollegen zu und erklärte mir, dass alles völlig nach Plan verlaufen sei. Der linke Fuß sei vollständig montiert und ich könne ihn in spätestens vier Wochen auch wieder voll belasten.

Ich wägte mich in einem Fiebertraum, was hatte er da gerade gesagt? Mein linker Fuß war doch völlig gesund!
„Nein, ich meine den anderen linken Fuß, an der Stelle Ihres rechten. Erinnern Sie sich nicht? Sie wünschten ein Transplantat und ich bot Ihnen an, mich bei einem Experiment zu unterstützen und Sie dafür kostenlos zu behandeln. Der leichte Gedächtnisverlust rührt von dem Betäubungsmittel her, das ist völlig normal.“
Bei dem Wort „Betäubungsmittel“ grinsten Lattan und Hammerdåhl sich erneut an.

Man hatte mich betrogen! Ich wurde hintergangen und als Versuchskaninchen missbraucht. Was sollte jetzt nur aus mir werden? Oder haben Sie etwa schon einmal etwas von einem Piraten mit zwei linken Füßen gehört?

 

Hallo Hirngespinst,
herzlich willkommen auf kg.de

Ich habe deine Geschichte ins Korrekturcenter verschoben, weil sie voller Fehler steckt - die Kommasetzung scheint irgendwie willkürlich zu sein. Bitte überarbeite das im Verlauf der nächsten vier Wochen, ansonsten wird die Geschichte gelöscht. Hilfsmittel dabei sind dein Duden, die Rechtschreibprüfung deines Word oder Open Office und die Infothreads hier im KC. Wenn du fertig korrigiert hast oder Hilfe brauchst, wende dich bitte per PM ans Korrektur-Center-Team. Wenn die Geschichte fehlerfrei ist, kann sie nach Fantasy zurück.

Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß auf kg.de

gruß
vita
:bounce:

 

So, ich hoffe das lässt sich jetzt besser lesen :) Eine Freundin war so nett die Kommasetzung nochmal zu checken. Danke Jane

 

Hmm, irgendwie antwortet nicht ein Moderator auf meine PMs...
Ich habe korrigiert, was nun?

 

Meine Großmutter sah dies gewiss anders und so drosch sie auf den armen Onkel ein bis er noch kleiner und untersetzter war.
einKOMMA
Im nahe gelegenen Spital wurde meine Wunde versorgt
nahegelegenen
Es war wirklich alles wie in der Erzählungen.
den
Charles Lattan
:)
erklärte er mir meine Behandlung erfolge ohnehin kostenlos
mirKOMMA
Erinnern sie sich nicht?
und sie dafür kostenlos zu behandeln.
Oder haben sie etwa schon einmal etwas von einem Piraten mit zwei linken Füßen gehört?
Sie in der Höflichkeitsanrede immer groß
Keine garantie auf Vollständig- oder Richtigkeit!
Bruder :sad: Tserk

 

Hallo Hirngespinst,
ich habe die Geschichte schon mal zurückgeschoben. Wenn du Tserks Fehlerliste umsetzt, sollte sie einigermaßen fehlerfrei sein.
gruß
vita
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Hirngespinst und herzlich willkommen auf kg.de,

so, nachdem ich die Geschichte jetzt auch gelesen habe, denke ich , daß sie wahrscheinlich in "Humor" besser aufgehoben wäre, da ich die klassischen Elemente von Fantasy/Märchen vermisse. Da bin ich mir aber nicht so ganz sicher.
Ansonsten sind aber schon ein paar Schmunzler drin, wobei ich zu Beginn den "kleinen, untersetzten Onkel" weglassen würde. Wirkt irgendwie platt und bringt die Geschichte nicht weiter, stört also mMn den Lesefluß.

Hoffe, Du kannst mit meiner Kritik was anfangen.

Gruß
Leser1000

"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."
(Albert Einstein :silly: )

 

Hi, danke für Kritik und Fehlerkorrektur!
Ich war hab auch zwischen Märchen und Humor geschwankt... keine Ahnung.

Gruß, Hirngespinst

 

Hallo Hirngespinst,
also ich würde die Geschichte auch auf jeden Fall bei Humor einordnen. Die Idee finde ich sehr witzig! Allerdings fehlt mir ein bißchen pepp! Die Geschichte könnte etwas mehr Spannung oder Humor vertragen! Der Überraschungsmoment mit den zwei linken Füßen ist gelungen, vielleicht könnte man diesen noch ausbauen. "Meine erste Tat als Pirat mit zwei Füßen war, dem Anästhesisten zwei rechte Hände zu verpassen ;-)"
Wie gesagt - bißchen mehr Spannung, gute Idee!
VG Allysieh

 

Leser1000 schrieb:
so, nachdem ich die Geschichte jetzt auch gelesen habe, denke ich , daß sie wahrscheinlich in "Humor" besser aufgehoben wäre, da ich die klassischen Elemente von Fantasy/Märchen vermisse.
Das sehe ich auch so. Soll ich sie verschieben?

 

Jupp, bin mir zwar selbst nich so sicher, wenn alle der Meinung sind. Habe sie vielleicht unter Märchen gepackt, da es nur ein Anfang sein sollte.

@Allysieh:
Ist das Erste was ich jemals geschrieben habe, und das auch ziemlich schnell. Ich finde am Ende darf nichtsmehr kommen, sonst ist der Gag weg, bin mir auch nicht sicher ob ich im Titel nich schon zuviel sage, aber nach meiner Erfahrung rafft man den Bezug aus dem Titel oft sowieso erst wenn es zu spät ist.
Ist bestimmt alles noch ausbaufähig, vor allem das Ende, ist etwas knapp, aber hinten dran darf wie gesagt nixmehr :)

Hirngespinst

 

Hallo Hirngespinst!

In der Praxis von Dr. Charles Lattan
Autsch! Sowas ist aus der Mode. Aber sowas von.

Im ersten Moment erinnerte - nee, die ganze Zeit über erinnerte mich die KG an "Monkey Island". Leider war dieses Gefühl eher wehmütiger Natur, denn Deine Geschichte plätschert so vor sich hin. Die Frage am Ende der Geschichte würde in einer gestrafften Fassung sicherlich besser zünden. Nun ja, ist ja noch nicht aller Tage Abend.


LG
flash

 

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