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Der Ratschlag

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30.01.2005
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Der Ratschlag

Man sagt, dass nichts die Welt so erleuchtet, wie das Lächeln eines Neugeborenen. Daran mag es liegen, dass meine Welt immer etwas heller ist, als die anderer Menschen.
Ich arbeite auf einer Säuglingsstation.

Als ich zu Beginn meiner Ausbildung die vielen Babys in den Armen hielt, habe ich mich immer gefragt, was ich ihnen mit auf den Weg geben würde, wenn ich ihre Mutter wäre. Heute, da ich kinderlos bin, habe ich mir angewöhnt, jedem meiner Schützlinge einen für ihn einzigartigen Rat mitzugeben.
Die Mütter, die oft selbst noch Kinder sind, werden nicht immer gute Ratschläge parat haben. Bei manchen von ihnen weiß ich, dass sie keine Mütter sein sollten. Bei diesen Kindern gebe ich mir besonders viel Mühe, mit meinem Rat. Manchmal lege ich sogar kleine Zettelchen unter ihre Kopfkissen.

Gestern ging Sarah, mein kleiner Liebling, mit ihrer Mama nach Hause. Ich habe lange still da gestanden und gelächelt. Unsere Lernschwester kam herein, legte eine Hand auf meine Schulter und wollte wissen, wie ich es schaffe, immer so zufrieden auszusehen, wenn Kinder unsere Station verlassen. Selbst bei Kindern wie Sarah. Wir alle hier wissen, dass sie unheilbar krank ist und wahrscheinlich keine zehn Jahre alt werden wird.
Wir alle hier haben ein bisschen um sie geweint.

„Weißt du“, begann ich leise, „ich gebe jedem Kind einen Rat, der ihm das Leben leichter macht. Dann weiß ich, dass ich sie guten Gewissens ziehen lassen kann.“ Ich lächelte.
„Was hast du Sarah gesagt?“ fragte sie.
„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“

 

Hallo Cassandra83,

herzlich Willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Eigentlich eine sehr nette Idee, auch wenn es für mich keine richtige Geschichte ist. Dafür ist sie mir ein wenig zu kurz... auf der anderen Seite schaffst du es trotzdem ziemlich viel zwischen die Zeilen zu legen. Zum Beispiel könnte man anhand des Verhaltens deiner Prot. schon herauslesen, was für ein Mensch sie ist. Gleichzeitig deutest du auch das Schicksal der kleinen Sarah an, die nicht lange leben wird. Den Ratschlag am Ende fand ich etwas... nun ja... belehrend. Da fühle ich mir als Leser ein bißchen zu sehr auf den Schlips getreten.
Besser hätte mir gefallen, wenn du etwas mehr über das Leben auf der Säuglingsstation erzählt hättest - von den Säuglingen, die dort geboren werden und von deren Eltern, die ein bestimmtes Schicksal zu bestehen haben. Den Ratschlag am Ende könntest du dafür weglassen.

LG
Bella

 

Hallo Bella und Crazy Jane,
erst einmal vielen Dank für Eure Antworten! Habe nicht damit gerechnet, direkt beim ersten Mal eine Resonanz zu bekommen. Deshalb habe ich auch eine ziemlich kurze Geschichte fürs erste Mal reingestellt, in der Hoffnung, dass die eingefleischten Benutzer vielleicht doch mal drüber lesen. Danke auf jeden Fall für die herzliche Aufnahme.


Du hast Recht, Crazy Jane, der Reim war absolut nicht beabsichtigt. Die Sache mit dem "Ich arbeitete auf einer Säuglingsstattion" ist ein schlichter Tipfehler, sollte Präsens sein und wird umgehend korrigiert.
Den Zeitfehler am Ende werde ich ebenfalls korrigieren.

Na ja, und das Ende mit dem arg belehrenden Ratschlag. Es kommt mir selbst etwas überzogen vor, aber ich wollte irgendwie so eine lebenserfahrene Pointe einbringen. Mal schauen, wie ich das noch verbessern kann.

Auf jeden Fall vielen Dank für die Vorschläge und Korrekturen!!
Gruß
Cassandra

 

Hallo Cassandra,

du könntest diese Pointe ja auch verpacken, sie quasi im Text verstecken. Das wirkt dann viel besser, als sie einfach am Ende "hinzuklatschen".

LG
Bella

 

Hi Marius,

danke für die Kritik. War ganz schön erstaunt, meine alte Geschichte noch mal vorne zu finden. Bin im Moment dabei, das Ganze auszuweiten und zu überarbeiten.
Ich stellte sie dann noch mal - in neuer Fassung - hier ins Netz.

Liebe Grüße
Cassandra

 

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