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Der Schulweg

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17.06.2009
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Der Schulweg

„Hey, ihr Saubande...“, tönt es von oben von einem der Balkone, „ich hab alles gesehen...“.
Über den nassen Asphalt verteilt sich der Inhalt des Müllsacks quer über die Kreuzung.

Die Kinder rennen aufgeregt weiter die Häuserwände entlang. Micky genießt die verstörte Bewunderung der anderen, „jetzt seid ihr aber dran“.
Er spürt den Skrupel der Freunde und glaubt sich rechtfertigen zu müssen. „Hey, der Arsch ist da einfach drübergefahren, ich hab den Sack nur gekickt“.

Am Ende der Straße funkelt ein Regenbogen unter der abziehenden Gewitterwolke.
Eine junge Frau schiebt ihren Kinderwagen weiter geradeaus und schüttelt gedankenverloren den Kopf.

„Ich zeig euch alle an...“, hallt die Stimme des Rentners aus dem Nirgendwo.

Zwei Häuserblocks weiter biegt der blaue Mercedes in die Durchgangsstraße.
„Folgen Sie dem Straßenverlauf bis zur nächsten Unterführung“, tönt es aus dem Navigationssystem. Der Zigarettenanzünder schnalzt mit einem Plop aus der Buchse.

„Wetten?“, hört Schwanhuber Meier2 aus dem Nachbarraum rufen. „Polizeirevier Mitte, Schwanhuber“, meldet sich Schwanhuber am Telefon.

„Im weiteren Verlauf links halten“, säuselt die Frau aus dem Navi. Jetzt darf aber wirklich nichts mehr dazwischenkommen. „Scheiß Präsentationstermin“, denkt der Mercedesfahrer und drückt das Gaspedal kräftiger durch. Und am Abend muß er daran denken, einmal die Stoßstange einer ausgiebigen Inspektion zu unterziehen.

Micky kickt den anderen eine Bierdose zu. Gelbe Säcke auf Kreuzungen kicken, das hat er von seinem Bruder gelernt. Diese Kleinkinder aus seiner Schulklasse, die raffen das aber noch nicht. Jonas will jetzt mit ihm Hand in Hand gehen während Gabi in jede Pfütze springt. Gemeinsam erreichen sie die U-Bahn-Station.

„War ja klar“ sagt Schwanhuber und raschelt mit dem Butterbrotpapier. „Der Opa aus Mitte spielt wieder Blockwart“. "War der nicht mal einer von uns?", lehnt Meier2 sich in die Tür. "Sicherheitsdienst, am Bahnhof, aber vor meiner Zeit" schmatzt Schwanhuber zurück. "Wir haben ja hier auch sonst nichts zu tun", hebt er die Augenbrauen, "ich hab ihn erstmal beruhigt".

Mit einem Plop zerplatzt eine leere Milchtüte übertönt vom Motorengeräusch des darüberfahrenden Kleintransporters. Die nachfolgenden Fahrzeuge walzen alles immer mehr platt. Nach ein paar Stunden stellt das Ganze kaum noch ein Hindernis mehr dar. Nur zwischendurch entsteht mal eine brenzlige Situation, als ein Fahrradkurier einer umherwirbelnden Plastikfolie ausweicht und gerade noch rechtzeitig die Raviolidose sieht. "Hopla", denkt er und fügt einen kurzen Slalomschwung ein.

Die Hinterlassenschaften der Zivilisation verbreiten sich in den folgenden Wochen langsam in Richtung Rinnstein.

 
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weils bei Alltag scheinbar nicht gepasst hat bzw. nicht verstanden und gelöscht wurde, hier die gleiche Geschichte leicht verändert nochmal.

 

Hallo Jynx,

Zudem fehlen da noch ziemlich viele Kommata, Punkte und son Kram. Bei der Kürze des Textes sollte dir das eigentlich auffallen.

Ein Komma habe ich ergänzt aber ansonsten erscheint mir die Zeichensetzung richtig.

Dein Text ist so, wie er jetzt hier steht, eher eine Skizze über Alltagsgeschehen als eine vollständige Kurzgeschichte.

Mit Verlaub, eine Kurzgeschichte ist für mich immer eine Skizze über Alltagsgeschehen. So verstehe ich die Tradition der amerikanischen Short Story, aus Bruchstücken und zwischen den Zeilen ein kleines Universum entstehen zu lassen. Mag ja sein, dass mir das nicht gelungen ist und beim Leser im Kopf kein kleines Universum entsteht.

So, und nun zum eigentlichen Problem: Wo ist das Experiment?

Ich habe nie behauptet, dass der Text ein Experiment im Sinne dieser Rubrik ist. Ich hatte ihn erst unter der Rubrik Alltag veröffentlicht. Dort hat ihn der Moderator Pardus gelöscht mit dem Hinweis, dass das eher was für Experimente ist.

 

Mmh, ich finde den Text zwischendurch ein wenig verwirrend. Ich kann den einzelnen Strängen nicht so ganz folgen.

Eventuell ist das hier eher was für Seltsam, als für Experimente...nur Tipp, auf die Gefahr hin, dass du sowieso schon genervt bist von der Rubriken-Odyssee ;)

Gruß,
Fio

 

Hey Tom!

Mit Verlaub, eine Kurzgeschichte ist für mich immer eine Skizze über Alltagsgeschehen.
Mit Verlaub, aber du hast hier einen Texten bestehend aus zusammenhanglosen, uninteressanten Alltagsskizzen, die wenig bis gar keine Geschichte erzählen.

Gesellschaftlich ist die Geschichte auch nicht so - nur weil da verschiedene Gruppen vorkommen - wo ist die Kritik an der Gesellschaft - der Druck bei den Jugendlichen möglichst cool zu sein, egal zu welchem Preis?
Dass alte Menschen ignoriert und nicht mehr respektiert werden? Dass die Polizei nicht alles ernst nimmt, dass es Menschen gibt, die unter Stress bei der Arbeit leiden?
Das ist *gähn* und nicht zu Ende ausgeführt, das sind angerissene Probleme, aber da frage ich mich: Ja und? Wo ist was Neues von dir?
Das soll wohl alles miteinander zusammenhängen wie z.B. in dem Film 8 Blickwinkel, in Filmen funktioniert das super. So einen Text hab ich hier noch nicht gelesen, wäre aber bestimmt spaßig zu schreiben, die Idee hatte ich auch, mir hat aber bis jetzt der Inhalt gefehlt. Deinen Inhalt finde ich aber eher unkreativ.

JoBlack

 

Tatsächlich hat der Text in seiner ursprünglichen Form besser nach Experimente gepasst. Allerdings gab ich Dir per PM auch den dringenden Rat, ihn auszubauen. Dabei solltest Du das deutlicher herausstellen, was Du, als die KG noch in Alltag stand, als Idee hinter der Geschichte genannt hast, dass die Leser ohne Deinen Hinweis drauf kommen.

Für so eine Überarbeitung kann und muss man sich Zeit lassen und Arbeit investieren. Leider hattest Du es wohl zu eilig, ihn nochmals einzustellen - schade. Das Ergebnis befriedigt nicht.

LG, Pardus

 
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na gut, dann beschreibe ich mal, warum ich den Text nach wie vor gut finde, obwohl das ja gegen den Text spricht, dass niemand sonst in ihm das sehen kann, was ich gemeint habe. Vielleicht hilft mir ja jemand dabei, meine Intention besser umzusetzen.

Ich beschreibe eine Momentaufnahme einer städtischen Kultur, in der verschiedene Personen vorkommen, die nichts miteinander zu tun haben. Jeder ist mit sich selbst oder seiner Subjektivität beschäftigt aber trotzdem ergibt sich daraus in der Summe ein Ganzes.

Ich habe die Szene übrigens so ähnlich tatsächlich beobachtet, bis auf den Rentner und bis auf die Szene innerhalb der Polizeiwache. Allerdings habe ich mir damals kurz überlegt, ob ich nicht selbst die Rolle des Blockwarts übernehmen soll, was natürlich lächerlich gewesen wäre. In der realen Szene hat statt der Frau mit dem Kinderwagen ein Mann seelenruhig weiter sein Auto geputzt. Ich war irgendwie von dem ganzen Szenario irritiert aber fand es auch irgendwie bezeichnend und schön.

@ Jynx

Erzählend wäre es, wenn der dicke Schlitten über die Milchtüte fährt, diese aber noch nicht leer war, und dann mit einer riesigen Fontäne explodiert und sich dem gehetzten Terminmenschen die ganze saure Milch ins Auto über seinen Anzug verteilt.

Wenn ich das so geschrieben hätte, hätte ich dem Leser einen moralischen Standpunkt vorgekaut. Das wollte ich nicht und finde das auch nicht erzählerisch gut. Ich möchte eher, dass meine Texte dem Leser das zeigen, was ich gesehen habe und in ihm ähnliche Reaktionen hervorrufen.

@ JoBlack
Ja, ich wollte die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen darstellen. Den Film, an den dich das erinnert, kenne ich nicht aber vielleicht hab ich so etwas vorgehabt.

@ Pardus

Dabei solltest Du das deutlicher herausstellen, was Du, als die KG noch in Alltag stand, als Idee hinter der Geschichte genannt hast, dass die Leser ohne Deinen Hinweis drauf kommen.
Ich weiss nicht, worauf du dich beziehst, bzw. was ich dir als Idee beschrieben habe als die KG noch in Alltag stand, weil du beim Löschen der KG die Kommentare mit gelöscht hast.

 

Hallo tomtom,

mit diesem Text kann ich so nichts anfangen. Klar, dass du da etwas auf das Wesentliche verdichten wolltest - eine Momentaufnahme im Perspektivenmix. Wenn man so was macht/versucht, dann muss man meines Erachtens zwei grundlegende Dinge (schon allein aus dramaturgischen Gründen, damit auch der Leser etwas davon hat) beachten.

1. Der Augenblick, auf den sich alles fokussiert, sollte einen irgendwie attraktiven bzw. besonderen Kern haben (spannend, dramatisch, rätselhaft, magisch etc.)
2. Die verschiedenen Blickwinkel, durch die ein solcher Augenblick dann künstlich gespreizt werden soll, sollten den Plot kontinuierlich mit neuen Erkenntnissen bereichern und weiterentwickeln, damit diese zentrale Betrachtung in eine Art Handlung umgewandelt wird und auf diese Weise Bewegung und Dynamik entsteht - auch wenn sie genau genommen nur vorgetäuscht wird.

Ein passendes Film-Bespiel hat JoBlack genannt, der Film 8 Blickwinkel ist da ein wirklich gut gemachtes Lehrstück.

Nur so kann das meiner Meinung nach funktionieren. Bei deinem Text hat es nicht funktioniert. Nach meinem Empfinden hast du zu stark verdichtet, am Ende die falschen Schwerpunkte gesetzt und einen zu nichtigen Anlass in den Mittelpunkt gestellt, der dieses ganzes Konstrukt nicht trägt.

Ansonsten ein herzliches Willkommen auf kg.de und viel Spaß beim Navigieren durch die bunte Welt der Kurzgeschichten, die man hier vorfindet.

Rick

 
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Obwohl oder weil die Geschichte ja vom Inhalt her niemanden so richtig vom Hocker gehauen hat, hab ich sie nochmal etwas überarbeitet.

 

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