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Der Sinn des Lebens

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17.10.2005
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Der Sinn des Lebens

Der Laden war ein faszinierendes Labyrinth voller fremdartiger Objekte. Gleich zu seiner Linken sah Daradius ein metallisches Kreuz, welches als „Parathiumazid“ ausgewiesen war. Er erinnerte sich, in einer Berichterstattung davon gehört zu haben, dass diese Substanz eine Art vierpoliger Magnet sein sollte. Man konnte es für den Bau eines Perpetuum Mobile nutzen. In einiger Entfernung erkannte er einen Gegenstand, von dem er zu wissen glaubte, dass es in einem Badezimmer ein reinigendes Gewitter erzeugen könne. Sein Schwager hatte irgendwann einmal begeistert davon erzählt, der Name war Daradius allerdings entfallen. Die restlichen Dinge im Geschäft waren ihm allesamt unbekannt, jedes einzelne machte aber den Eindruck, es könne den Begriff „exotisch“ neu definieren.
Seine Neugier zog ihn an eines der Regale, auf dem ein leuchtendes Lebewesen mit unzähligen Ohren seine eigenen pulsierenden Genitalien beschnupperte. Er starrte fasziniert auf das Geschöpf, als er im Nacken einen leichten Luftzug wahrnahm. Erschrocken fuhr er herum und stand unmittelbar einem älteren Händler gegenüber, der ihn durch seinen grauen Zottelbart angrinste. Der Verkäufer musste entweder aus dem Boden oder aus der Decke geglitten sein, oder aber er hatte sich unmittelbar aus dem Äther materialisiert. In jedem Fall hatte er einen Auftritt hingelegt, der dem Geschäft, das er betrieb, allemal würdig war. „Herzlich willkommen in Harasus Exquisiter Boutique. Bitte sagen Sie mir, mit welcher exotischen, einmaligen und absolut unverwechselbaren Ware ich Sie beglücken kann.“
Erstaunt nahm Daradius wahr, dass sein Gegenüber eine Handbreit über dem Parkettboden zu schweben schien. Er zupfte verlegen an seinem Kinn, obwohl daran nicht die Spur eines Haarstoppels auszumachen war. „Ich habe Ihre Adresse von einem Freund erhalten. Mein Sohn hat in einer Woche Geburtstag und ich wollte ihm etwas Besonderes schenken.“
Der Händler nickte wissend. „Es ist wunderbar, dass Sie Ihren Filius so sehr lieben und schätzen. Ihr Freund wird Ihnen sicher auch verraten haben, dass die verschiedenen Angebote meines bescheidenen Etablissements, ihren gerechtfertigten Preis verlangen.“
Daradius erinnerte sich, wie er seinem Sohn im letzten Jahr eine Rakete als Sonderangebot aus dem Spielwarenladen mitgebracht hatte. Das Geschenk hatte sich als derart veraltet und kitschig herausgestellt, dass sein Sohn beim Öffnen unter dem Gelächter seiner Freunde förmlich zu schrumpfen begann. Das Kind war anschließend fortgerannt und hatte dann seine eigene Geburtstagsparty nur noch akustisch vom Dachboden aus wahrgenommen. Seine Frau hatte ihn damals mit ihren Blicken aufgespießt, und als sie ihm heute Morgen die Adresse diktiert hatte, klang in ihrer Stimme eine unbestimmte, unterschwellige Drohung durch.
Nachdenklich durchbohrte ihn der Händler mit seinem Blick. „Ich glaube, ich habe da etwas Wunderbares, dass Ihren Spross begeistern wird.“
„Es ist doch hoffentlich keine Spielzeugrakete oder so etwas?“
Der Händler schnaubte abfällig. „Nein, wo denken Sie hin. Es ist meine allerneueste Entwicklung auf dem Gebiet der Deterministik. Es handelt sich um ein quantenmechanisch-relativistisches Universum.“ Mit diesen Worten schwebte er eilig aus dem Raum und kehrte mit einem kleinen Kasten und einer Brille wieder. In dem Kasten befand sich eine faustgroße, schwarze Kugel.
Das Gesicht von Daradius nahm die gleichen Züge an, wie das des genitalschnüffelnden Wesens. „Es ist … nett.“
Mit einem väterlichen Seufzer schwebte der Händler näher. „Das ist ein sehr komplexes Kugelspiel, bei dem sich die Kugeln durch bestimmte Gesetzmäßigkeiten gegenseitig beeinflussen. Im Moment steht es noch still. Aber sobald man es aktiviert, wird sich diese große Kugel mit einem Knall in viele kleine Kugeln aufteilen. Diese werden wiederum durch fest eingebaute Regeln voneinander angezogen oder abgestoßen. Einige von ihnen leuchten selbständig und gemeinsam bilden sie dadurch unvorstellbar schöne Formen.“
Daradius runzelte skeptisch die Stirn. „Ich weiß nicht so recht. Haben Sie vielleicht doch irgendwelche Raketen?“
Der Händler schien ihn nicht zu beachten. „Die kleinen Kugeln werden von den großen Kugeln sehr, die großen von den kleinen nur wenig beeinflusst. Je nachdem, welche Ausgangsvoraussetzungen geschaffen werden, ergeben sich völlig unterschiedliche Entwicklungen. Ich gestalte meine Kugelspiele jeweils individuell, so dass jeder Kunde ein absolut persönliches Exemplar erhält.“ Seine Augen glänzten vor Begeisterung. „Kommen Sie! Weiter hinten habe ich ein aktives Modell aufgestellt. Ich zeige es Ihnen.“
Daradius beeilte sich, dem davonschwebenden Händler zu folgen. Nach einem kurzen Parcours durch die Verkaufsfläche schwebte dieser an einen großen, dunklen Schrank heran. „Hier, nehmen Sie die Zoombrille, um auch die Details zu erkennen.“ Er überreichte Daradius die Brille, wartete bis dieser sie aufgesetzt hatte, griff an den rechten Türknauf und zog mit einem lauten Knirschen die Tür auf. Fast zeitgleich mit der Schranktür öffnete sich auch Daradius’ Mund. In dem Schrank war eine Vielzahl kleiner, leuchtender Punkte zu sehen, die wild miteinander rangen. Sie schlossen sich zu Spiralen unterschiedlichster Größe zusammen, färbten sich in verschiedenen Nuancen zwischen gelb und rot, explodierten, implodierten, prallten funkenstobend gegeneinander, ließen andere Kugeln ohne Beleuchtung um sich kreisen und bildeten gemeinsam das Schönste, was er jemals gesehen hatte.
Der Händler sah ihn abschätzend von der Seite an. „Sie haben vielleicht weiter vorne in der Auslage einige der quantenmechanisch-relativistischen Universen gesehen, jedoch sind diese ... äh … aufgrund der großen Beliebtheit bereits reserviert. Aber Sie haben Glück. Gerade jetzt habe ich ein frisches Modell fertig gestellt. Allerdings wollte ich es eigentlich meinem eigenen Sohn schenken.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Er liegt mir sehr am Herzen. Es ist ja so schwierig, heutzutage ein guter Vater zu sein, wissen Sie?“
Daradius glotzte noch immer mit offen stehendem Kiefer in den Schrank. Ohne den Blick abzuwenden zwang er seinen Mund dazu, die entscheidende Frage zu artikulieren. „Wieviel wollen Sie dafür?“
Kurze Zeit später verließ Daradius das Geschäft. Unter seinem Arm trug er eine Brille und einen kleinen Kasten, in dem sich eine schwarze Kugel befand. Dabei beschlich ihn das Gefühl, irgendwie über den Tisch gezogen worden zu sein.

*​

Daradius und der Händler blickten einander fest in die Augen. „Was meinen Sie mit 'kaputt'?“, fragte der Händler. Die Atmosphäre schien um einige Grade abgekühlt zu sein.
„Das quantenmechadingsda Universum ist kaputt. Die Hälfte des Kugelspiels leuchtet nicht mehr.“ Mit einem Seufzer ließ Daradius die Schultern hängen. Er war nicht wütend, nur müde und resigniert.
Der Händler betrachtete ihn eine Weile und runzelte dann betroffen die Stirn. „War es denn von Anfang an defekt? Oder sind die Leuchtkugeln später ausgefallen?“
„Als wir es angeschaltet hatten, ist zuerst die große Kugel explodiert. Dann entfaltete sich alles, genau so wie es auch im Prospekt beschrieben war. Mein Sohn war begeistert und wir haben uns jeden Tag angesehen, wie das Universum gewachsen ist und sich entwickelt hat. Durch die Brille konnten wir alle kleinen Details heranzoomen und es gab so unglaublich viel zu sehen.“ Daradius erzählte mit ausholenden Handbewegungen, als hätte ihn das Geschenk in seine eigene Kindheit katapultiert. „Manche Kugeln hatten Ringe und andere schossen mit einem langen Leuchtschwanz an ihnen vorbei.“ Betrübt machte er eine kurze Pause. „Aber dann wurden einige der Leuchtkugeln langsam dunkler und fielen später ganz aus. Es betraf zunächst nur einen kleinen Teil, dieser wurde aber immer größer und mittlerweile leuchtet fast ein Viertel des Kugelspiels nicht mehr.“ Sein Gesicht hatte nun die Züge eines im Regen zurückgelassenen Welpens.
„Ich kann mir das nicht erklären. Bisher hat noch kein Kunde sein quantenmechanisch-relativistisches Universum beanstandet.“ Der Händler schwebte mit rücklings verschränkten Händen, langsam im Kreis herum. „Ich würde mir das gerne selbst ansehen.“ Er blieb stehen und fixierte seinen Kunden mit einem entschlossenen Blick. „Erlauben Sie mir bitte, das Kugelspiel bei Ihnen abzuholen, um es in meiner Werkstatt untersuchen zu können. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen zwischenzeitlich ein Ersatzuniversum überlassen.“
Daradius schüttelte den Kopf. „Nein, das wäre nicht das Gleiche. Mein Sohn und ich, wir haben es ja gemeinsam bei der Entwicklung beobachtet. Versuchen Sie einfach, es wieder hinzubekommen.“
Mit einem vertrauenserweckenden Nicken legte der Händler seine Hand auf Daradius’ Schulter. „Keine Sorge, ich werde mich darum kümmern.“

*​

„Nun ja, wie soll ich es am besten erklären?“ Der Händler blickte verlegen zur Seite. „Zunächst die gute Nachricht: Ich habe die Ursache für das Problem herausgefunden.“ Seine Haare, vor allem die im Bart, standen wie elektrisch aufgeladen weit voneinander ab. „Ich habe dafür intensiv in meiner Werkstatt experimentiert und geforscht.“ Zwischen den Haarspitzen meinte Daradius kleine Entladungen aufleuchten zu sehen.
„Und was ist der Grund für den Leuchtausfall? War das Quantendingsda kaputt?“
Verlegen lächelte der Händler. „Nein, das Kugelspiel hat perfekt die Vorgaben umgesetzt. Der Ausfall des Leuchtens ist eine logische Folge der Gesetzmäßigkeiten, welche in Ihrem persönlichen Universum eingestellt worden sind. Sie müssen verstehen, dass ein quantenmechanisch-relativistischer Gegenstand etwas sehr Komplexes ist und das exakte Verhalten nicht genau vorhergesagt werden kann. Es ist zwar nur eine Hand voll Ausgangswerte zu bestimmten, diese beeinflussen die Entwicklung des Universums aber ganz erheblich. Ich habe bei Ihnen eine maximale Geschwindigkeit von 299792,458 Palas, eine Gravitationskonstante von 6,6742 Faris und so weiter eingestellt. Das Fatale dabei ist, dass diese Randbedingungen aus purem Zufall zu einer unglücklichen Entwicklung führen, die ich nicht vorausgesehen hatte. Ich habe das mit einem anderen Universum exakt nachgestellt und präzise aufgezeichnet.“
Daradius kniff widerwillig die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf. „Ich dachte, Sie hätten die Kugelspiele so konzipiert, dass sie leuchten. Da können Sie doch nicht einfach auf ungünstige Voraussetzungen verweisen und sich aus der Verantwortung ziehen. Vielleicht stimmt ja das komplette Konzept nicht.“
Mit einer beschwichtigenden, bei verschiedenen Reklamationen bewährten Geste versuchte der Händler ihn zu beruhigen. „Es ist nicht so, dass die Kugeln durch die gegenseitige Beeinflussung verdunkelt worden sind.“ Er wirkte etwas nervös. Kleine, verlegene Blitze funkelten in seinem Bart. „Vielmehr sind diese Kugeln durch äußere beziehungsweise innere Einflüsse sozusagen abgeschaltet worden.“
Auf Daradius’ Gesicht schien sich ein großes Fragezeichen zu formen. „Äußere Einflüsse? Innere Einflüsse? Was meinen Sie?“
Der Händler holte mit seinen Armen weit aus. „Nun ja, das Problem besteht darin, dass sich durch einen faszinierenden, absolut unwahrscheinlichen Zufall auf einer der Kugeln bestimmte Bedingungen gebildet und über längere Zeit angedauert haben, so dass darauf aus den kleinen Bausteinen eines Universums, den Atomen, stabile Moleküle entstanden sind. Diese Moleküle schlossen sich aufgrund eines weiteren Zufalls zu Organismen zusammen, welche ihrerseits durch die Leuchtstrahlung einer anderen, nahe liegenden Kugel Energie für einen kontinuierlichen Reproduktionsprozess schöpfen konnten.“
Mittlerweile zeichnete sich auf dem Gesicht von Daradius eine wachsende Kolonie von Fragezeichen ab.
„Was ich damit sagen will …“ Er räusperte sich kurz. „Durch eine Kette von Zufällen ist in ihrem Universum Leben entstanden.“
Daradius schüttelte leicht den Kopf. „Leben? Sie meinen, dass sich in meinem Universum ein Schimmel entwickelt hat?“
„Ja, so ungefähr. Zuerst einfache, kleine Organismen. Dann waren es größere Organismen und schließlich entwickelte sich sogar intelligentes Leben. Diese intelligenten Lebensformen bildeten Zivilisationen und entwickelten sogar verschiedene Religionen. In den meisten Fällen glaubten sie an einen Schöpfer, der die Ursache für ihre Existenz sei.“ Der Händler streckte sich gerade, schwebte eine Elle höher und lächelte stolz. „Damit müssen sie offenbar mich gemeint haben.“ Jetzt schien es nicht nur in seinen Haaren, sondern auch in seinen Augen zu funkeln.
„Schön, dann gibt es eben einen Schimmelbewuchs an meinem Kugelspiel. Aber warum sind dann die Lichter ausgegangen?“
„Nun, die intelligenten Lebewesen haben zunächst intensive Kriege miteinander ausgefochten, und sie hätten sich dabei fast selbst ausgerottet, was ja eigentlich noch in Ordnung gewesen wäre. Aber dann hörten sie damit auf und versöhnten sich. Diese Geschöpfe waren überzeugt, dass ich sie zu einem bestimmten Zweck erschaffen hatte und sie befanden, dass der Sinn des Lebens darin bestünde, … „ Er blickte Daradius vorsichtig in die Augen. „ … friedlich miteinander zu leben, mir hin und wieder zu huldigen und das Leben bestmöglich zu genießen.“
Es war förmlich zu sehen, wie sich in Daradius’ Gedanken eine Erkenntnis bildete. “Erzählen Sie weiter.“ Er sah den Händler scharf an.
„Sie fanden Möglichkeiten, ihre Kugel zu verlassen und streuten über das gesamte Universum aus. Ihre Lebensführung erforderte immer mehr Energie und da sie es sich überflüssigerweise auch in den Kopf gesetzt hatten, sich zu vermehren, potenzierte sich das Problem mit jedem Reproduktionszyklus. Sie gingen dazu über, alle erdenklichen Energiequellen anzuzapfen und stürzten sich irgendwann auch auf die schönen Leuchtkugeln und schöpften sie aus.“
Die Miene von Daradius hatte eine gnadenlose Härte angenommen. „Ich verstehe. Dieser Schimmel hat also nach einem Lebensinhalt gesucht und fand nichts dabei, währenddessen das Geschenk meines Sohnes zu zerstören. Mein Geschenk!“ Wie ein revierverteidigender Primat hieb er mit seiner Hand zweimal kurz auf die Brust. „Ich finde, wenn die Energie wollen, dann sollten sie selbst zusehen, wo sie ihr eigenes Universum kaufen können.“ Er dachte er kurz nach. „Was kann man denn gegen diese Viecher machen?“
Der Händler lächelte gutmütig. „Keine Sorge, ich werde mich des Problems annehmen. Während meiner Analyse habe ich hinten in der Werkstatt ein Strahlenspray konzipiert, mit dem ich Ihr Universum wieder desinfizieren kann. Wenn Sie es wollen, kann ich es herstellen, anwenden und das Kugelspiel bereits in wenigen Tagen zurückliefern.“
Ein hoffnungsfrohes Lächeln schlich sich zögerlich auf Daradius’ Antlitz. „Das hört sich sehr gut an.“
Der Händler hob den Zeigefinger. „Ich möchte aber zu bedenken geben, dass dies moralisch nicht ganz einwandfrei ist.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. Dann beugte er sich verschwörerisch herunter. „Eigentlich habe ich in diesem Geschäft keine Lizenz zur Herstellung von Desinfektionsmitteln. Es bedarf für mich einer großen Überwindung, um mit meinem Händlerkodex zu brechen.“
Daradius seufzte tief. „Okay, was soll es denn kosten?"

 

Mihai schrieb:
Ich habe es gesucht, aber leider nicht gefunden. Kannst du mir bitte einen Link oder einen Tipp geben? Ich würde mich gerne mit solchen Regeln mal auseinander setzen.
Der Thread wurde umbenannt: Tipps für Schreibanfänger. Aber wie gesagt: Verstehe den mehr als Anregung, man muss sich nicht sklavisch an alle Regeln halten.

Weitermachen! empfiehlt:
Naut

 

Hi Mihai!

Hm, gut geschrieben ist die Geschichte, da gibt es nur wenig zu meckern ( du wirst dich wundern, was ich noch alles finde :naughty: ).

Rein inhaltlich gesehen, hat mich das nicht so sehr vom Hocker gerissen, es ist zwar eine hübsche Idee, den Leser zuerst denken zu lassen, dass hier zwei Humanoide der Zukunft miteinander sprechen, um ihn dann damit zu konfrontieren, dass da zwei universumsschaffende Aliens miteinander plaudern.
Nur: Ab der Stelle

Es handelt sich um ein quantenmechanisch-relativistisches Universum

war mir schon klar, worum es ging. Und es war auch sofort klar, dass Menschen darin eine Rolle spielen würden.

Ab der Stelle

„Aber dann wurden einige der Leuchtkugeln langsam dunkler und fielen später ganz aus. Es betraf zunächst nur einen kleinen Teil, dieser wurde aber immer größer und mittlerweile ist fast die Hälfte des Kugelspiels dunkel.“

befürchtete ich genau den Schluss, den du auch hast kommen lassen. Und dadurch war der Rest der Story nur unter dem Gesichtspunkt spannend, dass du dir ja vielleicht doch eine andere Lösung ausgedacht haben könntest als nur dieses fade "Die Menschen infizieren das ganze Universum und löschen alles aus". Da hilft auch die ironische Art, wie du es rüberbringst, nicht, um mich damit zu versöhnen.

Du müsstest meiner Meinung nach also zwei Dinge ändern: Die Sache mit dem Universum sollte weiter hinausgezögert werden und der Schluss sollte auch nicht diesen moralinsauren Beigeschmack haben. Lass die Menschen das Universum auf andere Art verändern. Vielleicht designen sie ja die Galaxien neu und auf eine Art, die für Dardarius und seinen Sohn nicht mehr ansprechend ist. Oder sie flitzen den beiden mit ihren Raumschiffen durchs ganze Wohnzimmer und durchlöchern die ganze Einrichtung. Wäre zumindest einfallsreicher.

Einzelheiten:

Dardarius betrachtete das Schaufenster mit den vielen faszinierenden Auslagen. Er atmete tief ein, fasste sich ein Herz und betrat das Geschäft.

Das ist stilistisch ein unglücklicher Anfang. Ich habe beim ersten Mal sofort weggeklickt, als ich diese Sätze las. Sie eignen sich einfach nicht, den Leser sofort einzunehmen, weil sie so schulaufsatzmäßig klingen. Lass sie einfach weg.

Der Laden war ein berauschendes Labyrinth voller fremdartiger Objekte.

Liest sich ein bisschen sperrig. Lass berauschendes einfach weg, es trägt nicht viel dazu bei, die Vorstellungskraft des Lesers zu stützen.

der dem Geschäft, das er betrieb, allemal würdig war.

„Herzlich willkommen in Harasus Exquisiten Boutique.

Exquisiten-Boutique oder Exquisitenboutique. Die Schreibweise mit zwei auseinanderstehenden Namenwörtern ist nur im Englischen üblich und hat sich leider auch in unseren Sprachgebrauch eingeschlichen.

Der Händler schwebte dabei grinsend ein Stück über den Erdboden.

Schwebt er wirklich nur in diesem Moment oder die ganze Zeit ( Letzteres wäre irgendwie reizvoller und würde die Ironie des Textes unterstützen )?

Ich habe da etwas Wunderbares, das Ihrem Spross glücklich und dankbar machen wird.“

Ihren.

Sie hatte dabei gedroht, ihn zu verlassen, falls er seinem Sohn dieses Jahr wieder nur ein Videospiel schenken würde. „Es hat doch hoffentlich nichts mit Computern zu tun?“

Haben Sie vielleicht doch etwas mit Computern?“

Das finde ich unglücklich. Computer ( bzw. was diesen Namen trägt ) passen nicht in diese Umgebung, eher schon Worte wie "Welten-Simulator", was lediglich allegorisch an unsere Spiele erinnert.

Das Gesicht von Dardarius wirkte ähnlich stupide,

Auf wen? Vergiss nicht, du schreibst aus der Sicht von Dardarius, und der weiß nicht, wie sein Gesicht "wirkt".

Je nachdem, welche Ausgangsvoraussetzungen geschaffen werden, ergibt sich eine völlig unterschiedliche Entwicklung.

Besser "... ergeben sich völlig unterschiedliche Entwicklungen."

Ich gestalte meine Kugelspiele jeweils individuell anders,

Dieses Wort kann weg.

Die beiden bogen um die Ecke

So suggerierst du Außenperspektive. Sie bogen.

In dem Schrank war eine Vielzahl kleiner, leuchtender Punkte zu sehen, die wild miteinander rangen. Sie schlossen sich zu Spiralen unterschiedlichster Größe zusammen, färbten sich in verschiedenen Farben zwischen gelb und rot, explodierten, implodierten, ließen andere Kugeln ohne Beleuchtung um sich Kreisen

Das wirkt ein bisschen kleinlich, aber ... wie hoch ist das Auflösungsvermögen von Dardarius' Augen? Eine Galaxie enthält hunderte Milliarden Sonnen ...
Außerdem könntest du, wenn du schon dabei bist, auch ruhig die Cluster und Hypercluster erwähnen, zu denen sich die Galaxien zusammenfinden. ;)

Kurze Zeit später verließ Daradius das Geschäft. Unter seinem Arm trug er einen kleinen Kasten, in dem sich eine schwarze Kugel befand. Dabei hatte er das unbestimmte Gefühl, irgendwie über den Tisch gezogen worden zu sein.

Irgendwie kann weg, weil Füllwort. Das unbestimmt sagt alles aus, was der Leser wissen muss.
Und außerdem: Wenn du damit die folgenden Ereignisse andeuten willst, dann ist das die falsche Andeutung. Denn der Händler konnte erstens ja wirklich nicht wissen, was passieren würde, und zweitens macht er den Schaden wieder gut. Folglich ist das "unbestimmte Gefühl" falsch.

Er schien nicht wütend zu sein, nur müde und resigniert.

Schon wieder Außenperspektive. Warum? Ist da noch eine dritte Person im Raum?

mittlerweile ist fast die Hälfte des Kugelspiels dunkel.“

Hm, dann dürfte er zu spät ankommen. Wenn die Menschen sich exponentiell vermehren, dann steigt auch der Energieverbrauch exponentiell. Da kann Dardarius gleich ein neues Universum bestellen.

Es ist zwar nur eine Hand voll Ausgangswerte zu bestimmten,

Das Fatale dabei ist, dass diese Randbedingungen aus purem Zufall zu einer ungünstigen Entwicklung führten, die ich nicht vorausgesehen hatte. Ich habe das mit einem anderen Universum exakt nachgestellt und präzise aufgezeichnet.“

Also, wenn es eines puren Zufalls bedarf, die "Schimmelpilze" entstehen zu lassen, dann dürfte es auch kaum möglich sein, diesen Zufall nachzustellen.

„Ich dachte, Sie hätten die Kugelspiele so konzipiert, dass sie leuchten.

Mit seinen Händen machte der Händler eine beschwichtigende Geste.

Womit kann man denn sonst Gesten vollführen?

Dardarius; Daradius

Irgendwann ändert er unauffällig seinen Namen *g*.

„Leben? Sie meinen, dass sich in meinem Universum ein Schimmel entwickelt hat?“

Das ist eine der stärksten Stellen des Textes und ein geistreicher Einfall. Nicht schlecht. :thumbsup:

„Nun, die intelligenten Lebensformen haben zunächst intensive Kriege miteinander ausgefochten. Teilweise sogar in meinem Namen, wobei alle Seiten für sich beanspruchten, für mich zu kämpfen.“ Der Händler atmete tief durch. „Sie hätten sich dabei fast selbst ausgerottet, was ja eigentlich noch in Ordnung gewesen wäre. Aber dann hatten sie die Einsicht, dass gegenseitiges Töten keine Lösung sei. So hörten sie damit auf und versöhnten sich.

Das ist extrem konstruiert. Warum sollte der Händler diesen Teil wichtig finden, um ihn zu erzählen? Erklärt die Tatsache, dass die "Schimmelwesen" Kriege miteinander gefochten haben, ihr späteres Raubbauverhalten?

Ich finde, wenn die Energie wollen, dann sollten sie ihr eigenes Universum kaufen.“ Er dachte kurz nach. „Was kann man denn gegen diese Viecher machen?“

Was will er mit dem ersten Satz sagen?

Die Pointe mit "moralisch nicht einwandfrei" war dagegen wieder super.

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Megabjörnie,

vielen Dank fuer Deine ausfuehrliche Kritik. Es ist sehr hilfreich, wenn ein aussenstehender sehr viele Details hinterfragt und sich die Muehe macht, das auch noch niederzuschreiben. Vielen Deiner Punkte muss ich uneingeschraenkt zustimmen, insbesondere was die Stilistik angeht. Bei anderen Dingen, wie der Erzaehlperspektive, bin ich eher verunsichert, da ich eigentlich einen Erzaehler waehlen wollte, der sich in keinen der beiden Protagonisten hineindenkt, sondern nur die Szene beschreibt. Ich fuehle mich aber bei diesem Aspekt noch nicht wirklich sicher. Bei einigen Dingen muss ich aber auch wiedersprechen. Beispielsweise war >exquisit< als adverb gemeint, was aber bei dem Eigennamen des Geschaeftes gross geschrieben werden musste.

Ich wuerde mich gerne deiner Kritik, sowie denen der Anderen ausfuerlich widmen, aber ich bin gerade gehandicapt (sofern man das bei 34 Grad am Strand so sagen darf :D ) da ich fuer die naechsten Tage keinen vernuenftigen Arbeitsplatz (mit Drucker und ausreichender Zeit am Rechner und Umlauten auf der Tastatur und so weiter :sad: ) zur Verfuegung habe.

Also nochmals vielen Dank und ich werde mich wieder melden.

Liebe Gruesse

Mihai

 

Bei anderen Dingen, wie der Erzaehlperspektive, bin ich eher verunsichert, da ich eigentlich einen Erzaehler waehlen wollte, der sich in keinen der beiden Protagonisten hineindenkt, sondern nur die Szene beschreibt.

Dennoch ist man als Leser immer in der Dardarius-Perspektive drin, weil man, was Informationen angeht, immer auf dem selben Stand ist wie der Prot. Außerdem beschreibst du, was der Prot sieht, und nicht, was der Händler sieht. Ich würde das dann auch konsequent machen und mich in den Prot hineinversetzen. Nicht in seine Gefühlswelt, nur in den Blickwinkel.

Beispielsweise war >exquisit< als adverb gemeint, was aber bei dem Eigennamen des Geschaeftes gross geschrieben werden musste.

Dann ist dir ein kleiner Fehler unterlaufen. Grammatisch richtig wäre "Herzlich willkommen in Harasus Exquisiter Botique." ;)

 

Hallo Mihai!

Die Story ist gut zu lesen, die ganzen eingeflochtenen Beschreibungen, die Dialoge passen. So einem HiTec Kramladen traut man solches Spielzeug zu.


*Dardarius dachte kurz daran, wie seine Frau ihm die Adresse aufgeschrieben hatte. Sie hatte dabei gedroht, ihn zu verlassen, falls er seinem Sohn dieses Jahr wieder nur ein Videospiel schenken würde

als seine Frau. - Dass sie ihn gleich verlassen will? Eine arg gravierende Maßnahme.

*„Durch eine Kette von Zufällen ist in ihrem Universum Leben entstanden.“
Daradius schüttelte leicht den Kopf. „Leben? Sie meinen, dass sich in meinem Universum ein Schimmel entwickelt hat?“

Echt schön! Da geschieht ein Wunder, aber so ein schimmliges soll es doch nicht sein, gell?

Der Schluss erinnert an –Beispiel- von Frederic Brown, war trotzdem gut, auch das verschwörerische Gehabe des Händlers.

- Pol

 

Hallo,

ich bin wieder da und habe heute noch ein wenig Zeit gefunden, zumindest auf die Kritik zu antworten. An die Überarbeitung des Textes werde ich mich wahrscheinlich dann machen, wenn ich im Büro aus dem Gröbsten heraus gekommen bin.

@ Megabjörne:

Die vielen stilistischen Anmerkungen werde ich wie bereits bei Naut und Antonina reumütig annehmen und auch hier nicht weiter kommentieren. :huldig: Ich werde mich auf die anderen Punkte beschränken.

Nur: Ab der Stelle
Es handelt sich um ein quantenmechanisch-relativistisches Universum
war mir schon klar, worum es ging. Und es war auch sofort klar, dass Menschen darin eine Rolle spielen würden.
Eigentlich war es vorgesehen, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen. Der Titel ist ja ein Begriff, der ja hauptsächlich anthropologisch verwendet wird. Der Leser könnte also von Anfang die Erwartung haben, dass es hier um die Erschaffung des (menschlichen) Lebens durch externe Kräfte gehen muss. Mit den ganzen Beschreibungen und Dialogen wollte ich in meine Version der Weltenschöpfung einführen, ohne ins Tellen zu verfallen. Ich habe aber inzwischen eingesehen, dass die Atmosphäre durch ein paar stilistische Eingriffe packender gestaltet werden könnte.

Die Sache mit dem Universum sollte weiter hinausgezögert werden
:susp: Fällt mir schwer. Ich sehe bereits die Kommentare "Ich wusste bereits ab der Stelle soundso, dass es sich bei den Kugeln um Planeten handelt." Genau genommen, steht ein solcher Kommentar bereits schon zu dieser Version, in der das Universum als das benannt wird, was es ist.

und der Schluss sollte auch nicht diesen moralinsauren Beigeschmack haben.
Welche Moral?

Lass die Menschen das Universum auf andere Art verändern.
Hm, ich verstehe was du meinst, habe aber bisher noch keine bessere Lösung. Ich werde darüber nachdenken.

Das ist stilistisch ein unglücklicher Anfang. Ich habe beim ersten Mal sofort weggeklickt, als ich diese Sätze las. Sie eignen sich einfach nicht, den Leser sofort einzunehmen, weil sie so schulaufsatzmäßig klingen. Lass sie einfach weg.
Habe lange über Verbesserungsmöglichkeiten zu diesen beiden Sätzen nachgedacht. Weglassen ist eine tolle idee! :thumbsup: Danke

Dann ist dir ein kleiner Fehler unterlaufen. Grammatisch richtig wäre "Herzlich willkommen in Harasus Exquisiter Botique."
Jajajaja. :bonk: * Peinlich, peinlich, peinlich. *

Das finde ich unglücklich. Computer ( bzw. was diesen Namen trägt ) passen nicht in diese Umgebung, eher schon Worte wie "Welten-Simulator", was lediglich allegorisch an unsere Spiele erinnert.
Stimmt, es stört. Wird verändert.

Dennoch ist man als Leser immer in der Dardarius-Perspektive drin, weil man, was Informationen angeht, immer auf dem selben Stand ist wie der Prot. Außerdem beschreibst du, was der Prot sieht, und nicht, was der Händler sieht. Ich würde das dann auch konsequent machen und mich in den Prot hineinversetzen. Nicht in seine Gefühlswelt, nur in den Blickwinkel.
Für mich sind die beiden Perspektiven gleich gut. Wenn ich damit aber einen Leser (und eifrigen Kritiker) zufrieden stellen kann, werde ich die Perspektive ändern. Ist wahrscheinlich auch eine gute Übung in Sache Erzählperspektive.

Das wirkt ein bisschen kleinlich, aber ... wie hoch ist das Auflösungsvermögen von Dardarius' Augen? Eine Galaxie enthält hunderte Milliarden Sonnen ...
Stimmt auch wieder. Zum Zoomen kann ja eigentlich die Brille verwendet werden, die aber leider erst viel später erwähnt wird. Ich werde das anpassen.

Außerdem könntest du, wenn du schon dabei bist, auch ruhig die Cluster und Hypercluster erwähnen, zu denen sich die Galaxien zusammenfinden.
Wahrscheinlich war das ein Scherz. Aber zur Vollständigkeit: Ich würd den Text gerne laienverständlich halten.

Kurze Zeit später verließ Daradius das Geschäft. Unter seinem Arm trug er einen kleinen Kasten, in dem sich eine schwarze Kugel befand. Dabei hatte er das unbestimmte Gefühl, irgendwie über den Tisch gezogen worden zu sein.
Irgendwie kann weg, weil Füllwort. Das unbestimmt sagt alles aus, was der Leser wissen muss.
Und außerdem: Wenn du damit die folgenden Ereignisse andeuten willst, dann ist das die falsche Andeutung. Denn der Händler konnte erstens ja wirklich nicht wissen, was passieren würde, und zweitens macht er den Schaden wieder gut. Folglich ist das "unbestimmte Gefühl" falsch.
Nö, das war als subtiler Witz gedacht. Der Händler ist ein ausgebuffter, klassischer Verkaufspsychologe. Er erzeugt eine künstliche Verknappung (alles Vergriffen, auch wenn Sie etwas in der Auslage gesehen haben), appeliert an die Moral des Käufers (Mein Kind liegt mir am Herzen [und Ihres?]) und der Protagonist fragt auch noch genau zum ungünstigsten Moment (er ist fasziniert und muss es offenkundig unbedingt haben) nach dem Preis. Das "über den Tisch ziehen" ist in diesem Fall ausschließlich preislich gemeint. Das wird übrigens am Ende der Geschichte wiederholt.

Hm, dann dürfte er zu spät ankommen. Wenn die Menschen sich exponentiell vermehren, dann steigt auch der Energieverbrauch exponentiell. Da kann Dardarius gleich ein neues Universum bestellen.
Naja ich hatte eigentlich auch daran gedacht, dass das Spray in einem neuen Universum angewendet wird. Kommt aber nicht klar rüber. Wird geändert.

Das Fatale dabei ist, dass diese Randbedingungen aus purem Zufall zu einer ungünstigen Entwicklung führten, die ich nicht vorausgesehen hatte. Ich habe das mit einem anderen Universum exakt nachgestellt und präzise aufgezeichnet.“

Also, wenn es eines puren Zufalls bedarf, die "Schimmelpilze" entstehen zu lassen, dann dürfte es auch kaum möglich sein, diesen Zufall nachzustellen.
Also der Gedanke ist der: Das Universum ist (zumindest in dieser Geschichte) vollkommen deterministisch. Durch die Naturkonstanten ist die Entwicklung absolut vorherbestimmt. Die Auswahl der Werte für Naturkonstanten (Gesamtmasse, Gravitationskonstante, Elementarladung, Lichtgeschwindigkeit, etc.) bestimmt der Händler aber aus seiner Sicht für jeden Kunden zufällig. Bei Daradius hat er eine Auswahl getroffen, die zu Schimmelbewuchs führt und unter beibehaltung dieser Werte immer wieder führen wird.
Stell dir als Beispiel vor, dass du auf einem idealen Billiardtisch den Anstoß spielst. Wenn der Anstoß oder die Ausgangslage (zufällig) variiert, kommen auch unterschiedliche Ergebnisse raus. Falls aber die Ausgangslage und der Impulsvektor des Anstoßes absolut identisch sind, wird auch eine identische Lage der Kugeln herauskommen.

„Nun, die intelligenten Lebensformen haben zunächst intensive Kriege miteinander ausgefochten. Teilweise sogar in meinem Namen, wobei alle Seiten für sich beanspruchten, für mich zu kämpfen.“ Der Händler atmete tief durch. „Sie hätten sich dabei fast selbst ausgerottet, was ja eigentlich noch in Ordnung gewesen wäre. Aber dann hatten sie die Einsicht, dass gegenseitiges Töten keine Lösung sei. So hörten sie damit auf und versöhnten sich.
Das ist extrem konstruiert. Warum sollte der Händler diesen Teil wichtig finden, um ihn zu erzählen? Erklärt die Tatsache, dass die "Schimmelwesen" Kriege miteinander gefochten haben, ihr späteres Raubbauverhalten?
Das war eigentlich als Witz gemeint. Es sollte aber auch das Thema verstärken, dass selbst der Schöpfer unserer Welt uns keinen höheren Sinn zugewiesen hat. Falls hier der Moralinüberschuss zu vermuten ist, kann ich ja nochmal drübergehen.

„Ich finde, wenn die Energie wollen, dann sollten sie ihr eigenes Universum kaufen.“ Er dachte kurz nach. „Was kann man denn gegen diese Viecher machen?“
Was will er mit dem ersten Satz sagen?
Das war ebenfalls als (lahmer) Witz gemeint. Ich denke ich werde es in etwa so beibehalten.

Und zuletzt:

Hm, gut geschrieben ist die Geschichte, da gibt es nur wenig zu meckern.
Das ist eine der stärksten Stellen des Textes und ein geistreicher Einfall. Nicht schlecht. :thumbsup:
Die Pointe mit "moralisch nicht einwandfrei" war dagegen wieder super.
Die taten gut. :) Danke!

Liebe Grüsse,

Mihai

 

Hallo Polaris,


*
Dardarius dachte kurz daran, wie seine Frau ihm die Adresse aufgeschrieben hatte. Sie hatte dabei gedroht, ihn zu verlassen, falls er seinem Sohn dieses Jahr wieder nur ein Videospiel schenken würde
als seine Frau. - Dass sie ihn gleich verlassen will? Eine arg gravierende Maßnahme.
Das war zwar als Witz gemeint, aber dennoch: Ich habe Beziehungen gesehen, da wurde schon aus geringerem Anlass mit schlimmeren gedroht.

Echt schön!
Schönen Dank! :schiel:

Liebe Grüße,

Mihai

 

Also der Gedanke ist der: Das Universum ist (zumindest in dieser Geschichte) vollkommen deterministisch. Durch die Naturkonstanten ist die Entwicklung absolut vorherbestimmt. Die Auswahl der Werte für Naturkonstanten (Gesamtmasse, Gravitationskonstante, Elementarladung, Lichtgeschwindigkeit, etc.) bestimmt der Händler aber aus seiner Sicht für jeden Kunden zufällig. Bei Daradius hat er eine Auswahl getroffen, die zu Schimmelbewuchs führt und unter beibehaltung dieser Werte immer wieder führen wird.
Stell dir als Beispiel vor, dass du auf einem idealen Billiardtisch den Anstoß spielst. Wenn der Anstoß oder die Ausgangslage (zufällig) variiert, kommen auch unterschiedliche Ergebnisse raus. Falls aber die Ausgangslage und der Impulsvektor des Anstoßes absolut identisch sind, wird auch eine identische Lage der Kugeln herauskommen.

Ich verstehe schon, wie das gemeint war. Aber stell dir das Universum jetzt mal nicht als einen Billardtisch vor, sondern als einen Eimer voller Nägel, den du immer wieder auf dieselbe Weise schüttelst. Es kommt, obwohl das eigentlich nicht möglich sein sollte, nie zweimal dasselbe Ergebnis raus. Oder nimm einen Stock, den du immer wieder an derselben Stelle einen Bach hinuntertreiben lässt. Es wird sich nie exakt vorausbestimmen lassen, wie er sich bewegt, allenfalls Wahrscheinlichkeiten kann man aus vielen Versuchen berechnen.
Um also zweimal denselben Schimmelbewuchs zu bekommen, müsste Harasus dasselbe Universum ziemlich oft erschaffen. Du darfst auch nicht vergessen, er berührt die Kugel nie zweimal auf exakt dieselbe Weise ( das ist ja der "Startschuss" für die Entstehung )

 

Hi Mega,
so ne krude Beschreibung der Unschaerfe und Indeterminitaet habe ich auch lange nicht mehr gelesen. Ausserdem sind Deine Beispiele schlicht und ergreifend falsch, da es sich hier durchaus um determinierbare Vorgaenge handelt, die lediglich aus Mangel an Daten und Rechenkapazitaet nicht berechnet werden koennen (also ein Fall fuer den Bereich der Chaostheorie)
Uwe kann das sicher besser erklaeren (*demuetiges im Staub waelzen*)
Proxi

 

Wer sagt denn, dass Harasus ( oder Harasu? ) genug Rechenkapazität hat? Wenn ich das richtig verstanden habe, liefert er nur die Grundkonstanten, aber der "Startschuss" lässt ja nicht immer wieder dieselben Teilchen auf die gleiche Weise miteinander interagieren. Um das zu gewährleisten, müsste er immer exakt dieselben Kräfte auf das Universum einwirken lassen, und dazu würde er keinen Laden, sondern ein vollkommen isoliertes Labor brauchen, ganz abgesehen von einem Supersuperrechner. Hat sich was mit kruder Beschreibung. :p

 

Hallo Mihei,

„Stell dir als Beispiel vor, dass du auf einem idealen Billiardtisch den Anstoß spielst. Wenn der Anstoß oder die Ausgangslage (zufällig) variiert, kommen auch unterschiedliche Ergebnisse raus. Falls aber die Ausgangslage und der Impulsvektor des Anstoßes absolut identisch sind, wird auch eine identische Lage der Kugeln herauskommen.“

Das stimmt nicht ganz: Durch die Unschärfe der Atome (im Molekül) kommt es nach x-Karambolagen zu unberechenbaren Abweichungen. (Kann dir die Anzahl nicht sagen, es waren aber nicht unmäßig viele, die Vorlesung ist schon länger her). Natürlich kannst du bei deiner Geschichte als fiktive Realität eine vollkommene Determiniertheit definieren.

Die Geschichte hat mir gut gefallen, gut Idee.

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Leute,

@Megabjörnie

Ich verstehe schon, wie das gemeint war. Aber stell dir das Universum jetzt mal nicht als einen Billardtisch vor, sondern als einen Eimer voller Nägel, den du immer wieder auf dieselbe Weise schüttelst. Es kommt, obwohl das eigentlich nicht möglich sein sollte, nie zweimal dasselbe Ergebnis raus.
Hm, wenn der Schütelvorgang, die Außenbedingungen und die Ausgangslage absolut identisch (nicht nur ähnlich) ist, wird bei einem vollkommenen Detrminismus auch das Ergebnis identisch sein.

@Woltochinon:

Das stimmt nicht ganz: Durch die Unschärfe der Atome (im Molekül) kommt es nach x-Karambolagen zu unberechenbaren Abweichungen. (Kann dir die Anzahl nicht sagen, es waren aber nicht unmäßig viele, die Vorlesung ist schon länger her). Natürlich kannst du bei deiner Geschichte als fiktive Realität eine vollkommene Determiniertheit definieren.
Jupp, die physikalische Hauptschwachstelle der Geschichte ist meiner Meinung nach die Unschärferelation der Quantentheorie bzw. die daraus folgende, so genannte "Kopenhagener Interpretation". Demgemäß haben alle Vorgänge unserer Welt einen Zufallscharakter und sind prinzipiell nicht deterministisch. Ich mag die Theorie und bin auch ein Anhänger davon.

Aaaaaber: Es gibt aber auch andere (wenn auch weniger akzeptierte) Theorien mit so genannten "verborgenen Variablen", die einen Determinismus zulassen. Für eine SF-Geschichte habe ich mir mal erlaubt, diese für voll zu nehmen. :schiel:

Die Geschichte hat mir gut gefallen, gut Idee.
* artigen Dank *

Liebe Grüße,

Mihai

 

Soooo,

ich hatte es lange angekündigt und jetzt konnte ich das Versprechen endlich einlösen. Der Beitrag ist überarbeitet, wobei ich mich vor allem auf den Stil konzentriert habe, da viele der Meinung waren, dass man da einiges ändern sollte und könnte.

Vielen Dank nocheinmal an diejenigen, die mich freundlich dahingeschubst haben. So, jetzt hab ich genug geredet und harre der weiteren Schubser. :sealed:

Liebe Grüße,

Mihai

 

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