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Der Spiegel

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14.04.2006
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Der Spiegel

Betrunken saß er auf dem Beifahrersitz und jauchzte vor körperlicher Begeisterung. Seine Sinne waren betrübt und gut gelaunt. Der Fahrer fuhr viel zu schnell, sang mit, wenn es sein musste, scherzte mit übertrieben gekehrten Lenkmanövern.
Sein Beifahrer kurbelte plötzlich das Fenster runter, streckte seinen Kopf hinaus und jubilierte in apokalyptischer Fröhlichkeit. Der Wind pfiff durch seine Haare und ließ sein Gesicht verzerrt aussehen. Mit Mühe hielt er seine Augen offen, seine Zunge drückte er mit betäubter Kraft gegen den Wind.
Als er scheinbar nicht genug seines Körpers in Freiluft bewegt hatte, der Fahrer nicht genug enge Kurven schlingerte, begann er, seinen Oberkörper ganz aus dem Fenster zu beugen und saß schließlich nach anstrengenden Haltungen auf dem geöffneten Fenster. Er war auf dem Höhepunkt seiner Fröhlichkeit, die geifernde Geilheit war Herr über diesen verarmten, Sinnverlorenen Körper.

Der Fahrer schnallte sich ab, begann das Lenkrad in beide Hände zu nehmen und sein betrübter Blick wurde wässrig. Ab und zu sah er zu seinem Kollegen, welcher trunken seine Beine auf dem Sitz abstützte.
Der schwarze Bus kam überraschend schnell aus dem Nichts. Er war leise und hoch. Der Beifahrer drehte in seinem kreischenden Delirium seinen Kopf, sah die Gefahr und riss seine Zugedröhnten Augen auf. Er sah den großen Rückspiegel, rasend aus dem Nichts kam er auf ihn zu und kurz vor der Kollation verzog der Spiegel sein Plastikgesicht, als würde er sich auf den, nicht Verhinderbahren grausigen Aufprall freuen.
Der Spiegel drückte sich in das Gesicht des verdutzten Jungen, schmiegte sich an seine Wangen, brach seinen kompletten Vorderschädel. Es krachte im Innern seines Kopfes, er spürte gleitende Stiche, spürte wie sich sein Gehirn vermalen in den hintersten Winkel verkroch und sich aus dem Hinterschädel zu drücken versuchte.
Doch der Spiegel war groß und genoß die Wärme in seinem Gesicht, er wollte sich nicht befreien. So vergrub er sich tiefer in des Beifahrers Haupt und riss den Rumpf wie einen noppigen Schlauch aus dem Auto. Er schleifte ihn entlang des Wagens, die Beine verdrehten sich unnatürlich, als sie wie von einem Staubsauger aus dem Fahrzeug gerissen wurden. Der Spiegel liebkoste den verdrückten Matsch aus Sehnen, Blut und Knochen mit seiner starren Kälte und nahm anschließend Abschied von diesem kurzen Zusammensein. Der leblose Mensch sank in die Luft und flog wie eine gefallene Marionette auf den harten Asphalt. Dieser empfang ihn mit heller Freude, ließ ihn mehrmals durch die Luft wirbeln, bevor er den Saft des toten Jungen in sich aufnahm.
Dies alles war eine Parade von wenigen Sekunden. Der Fahrer war im Rausch der Geschwindigkeit, merkte von dem tödlichen Aufeinandertreffen nichts. Der Tunnelblick machte ihm zu schaffen, die Markierunkstreifen auf der Straße brannten in seinen geweiteten Pupillen.
Als er kurz vor der Hauseinfahrt seines Beifahrers stand und nach rechts sah, um nach dem Zustand seines Freundes zu schauen, staunte er. Er war nicht mehr da. Er schüttelte den Kopf. Er wunderte sich, wie er hätte glauben können, dass sein Kollege als Beifahrer neben ihm saß. Und dann auch noch zu ihm nach Hause fuhr. Scheiß Alkohol, murmelte er und lenkte wieder auf die Hauptstraße. Die schmutzig dunkelrote Blutspur, welche entlang des Wagens ihren Weg bahnte und ihre Furchen in alle Richtungen auf dem hellen Lack verteilte, würde er erst morgen entdecken. Nachdem ihn die Klingel seiner Haustüre wecken würde. Zum letzten Mal für ihn schellen wird.

 

Hey solverat,

diese Geschichte ist ziemlich lieblos runtergeschrieben, wirkt auf mich wie eine Fünfminutenarbeit und offenbart eine Menge sinnlose Sätze. Tut mir leid, aber das war nichts. Aber der Reihe mal:

Seine Sinne waren betrübt und gut gelaunt.
Wie geht das denn gleichzeitig?

Der Fahrer fuhr viel zu schnell, sang mit, wenn es sein musste,
Wann muss es denn sein und wann nicht?

scherzte mit übertrieben gekehrten Lenkmanövern.
“gekehrten” als Prädikat ist in diesem Zusammenhang nicht passend.

Sein Beifahrer kurbelte plötzlich das Fenster runter, streckte seinen Kopf hinaus und jubilierte in apokalyptischer Fröhlichkeit.
dieses “jubilierte in apokalyptischer Fröhlichkeit” ist so was von übertrieben. Zudem scheinst wirkt mir dein ganzer Schreibstil viel zu bemüht.

Mit Mühe hielt er seine Augen offen, seine Zunge drückte er mit betäubter Kraft gegen den Wind.
Perspektivenwechsel mitten im Absatz. Sehr schlecht.

Als er scheinbar nicht genug seines Körpers in Freiluft bewegt hatte,
Wörter wie “scheinbar” nach Möglichkeit immer vermeiden, viel zu wertend, fast unfreiwillig ironisch wirkend. Dazu wieder ein unglaublich bemühter Satz, viel zu kompliziert formuliert.

die geifernde Geilheit war Herr über diesen verarmten, Sinnverlorenen Körper.
1) “sinnverlorenen” klein schreiben
2) Was soll diese “geifernde Geilheit” hier in dem Satz? Der Typ ist doch einfach nur betrunken. Also, auf mich machen solche Ausdrücke keinen Eindruck, eher das Gegenteil: Hätte ich diesen Text draußen auf der Straße gefunden, ich hätte ihn schon nach zwei Minuten in den Müll geworden.

welcher trunken seine Beine auf dem Sitz abstützte.
“trunken”? Meinst du das jetzt ernst?

Der Beifahrer drehte in seinem kreischenden Delirium seinen Kopf,
Was ist ein “kreischendes Delirium”? Man kann hier bei horror doch nicht irgendwelche bescheuerten Bilder aufwerfen...

sah die Gefahr und riss seine Zugedröhnten Augen auf.
“zugedröhnten” klein.

als würde er sich auf den, nicht Verhinderbahren grausigen Aufprall freuen.
“verhinderbahren” klein, “grausigen” streichen.

Es krachte im Innern seines Kopfes, er spürte gleitende Stiche, spürte wie sich sein Gehirn vermalen in den hintersten Winkel verkroch und sich aus dem Hinterschädel zu drücken versuchte.
natüüüüüüüürlich... wie soll er das denn noch spüren?

Doch der Spiegel war groß und genoß die Wärme in seinem Gesicht, er wollte sich nicht befreien.
schwachsinn.

Eike

 

Hallo Solverat
und herzlich willkommen auf kg.de

Will dir mal an Bsp. klarmachen, woran deine Kg hapert:

Betrunken saß er auf dem Beifahrersitz und jauchzte vor körperlicher Begeisterung. Seine Sinne waren betrübt und gut gelaunt.

das ist ein Paradoxon

Sein Beifahrer kurbelte plötzlich das Fenster runter, streckte seinen Kopf hinaus und jubilierte in apokalyptischer Fröhlichkeit

Hier tauschst du die Perspektiven, das verwirrt. Hast nämlich gerade noch aus der Sicht des Beifahrers geschrieben...

die geifernde Geilheit war Herr über diesen verarmten, Sinnverlorenen Körper.

geifernde Geilheit? will net so recht passen, sinnverloren klein

Kollation

was´n das? meinst Kollision? ;)

Und das der Fahrer all das gesplatter nicht mitbekommt... Ich weiß ja, der ist auch zugedröhnt, aber das scheint mir echt arg zu überdreht

Und den letzten Satz würde ich komplett weglassen. Ist angeklebt, passt nicht.

Soll jetzt aber kein übler Verriss sein. Die Idee ist ja ganz gut. Und finde auch die Kollation:D Beschreibung ganz gelungen. Musst aber schon noch mal rüber.
Sind noch einige andere Fehler drin, aber das werden dir wahrscheinlich noch andere stecken. Ich muss jetzt weg.

grüßlichst
weltenläufer

HUPPALA, sehe war zu langsam... Sternensegler hat mich überflügelt

 

Bis auf die Rechtschreibfehler ist dies eine Geschichte, bei der er das wandernde Gehirn spüren kann, weil ich es so will, ein kreischendes Delirium ein lautes Schwindelbild ergibt, trunken ein schönes - in der deutschen Rechtschreibung disponibles Wort - ist, der Fahrer dann mitsingt, wenn es die anderen tun, wegen dem Rausch also muss, die geifernde Geilheit ein Bild eines notgeilen Sabbertypen ergibt und ein Spiegel, der sich im Gesicht eines anderen wohl fühlt, kein Schwachsinn ist, sondern einfach nur schmutzige Poesie.

Mit vielem hast du allerdings Recht, ich lese meine Texte nach dem Schreiben sehr selten, deswegen treten wirren Satzkonstellationen und Fehler auf.
Daran muss ich unbedingt arbeiten. Danke für deine Meinung.

ach, und, "betrübt und gut gelaunt". Natürlich ist das paradox. :) ich meinte auch getrübt und gut gelaunt! - immer noch ein wenig seltsam, jetzt wo ich den Satz hundertmal im Kopf wiederhole, aber besser.

 
Zuletzt bearbeitet:

Noch immer gilt: Es killt der Schild in Schottlands kaltem Kilt.

 

Ave Maria, Solverat!

Deine Geschichte ist zumindest eines, außergewöhnlich. Würd' mich schon interessieren, was du vor dem Schreibprozess konsumiert hast, der Text ist jedenfalls konsequent durchgeknallt (was nicht unbedingt schlecht heißen soll).

Einige deiner Wortbilder sind ansatzweise genial, andere der totale Bullshit. Beispiel gefällig?

Der Spiegel drückte sich in das Gesicht des verdutzten Jungen, schmiegte sich an seine Wangen, brach seinen kompletten Vorderschädel. Es krachte im Innern seines Kopfes, er spürte gleitende Stiche,

Sehr anschaulich und dabei konsequent brutal, Respekt! :thumbsup:

Der leblose Mensch sank in die Luft und flog wie eine gefallene Marionette auf den harten Asphalt. Dieser empfang ihn mit heller Freude, ließ ihn mehrmals durch die Luft wirbeln, bevor er den Saft des toten Jungen in sich aufnahm.

In die Luft sinken? Der Asphalt freut sich? Saft?
Sorry, aber diese Passage mag dir vielleicht besonders brilliant vorkommen, realistisch betrachtet bist du übers Ziel hinaus geschossen, weniger wäre mehr gewesen. :thdown:

Die Pointe geht in deiner Wortschöpfungs-Manie fast unter, warum staunt er zuerst über den verschwundenen Freund und geht dann in seine Wohnung? Der letzte Satz klingt außerdem sehr gekünstelt, vielleicht lässt du ihn ganz raus.

Fazit: Kurz und teilweise sehr geil, teilweise stark übertiebene Satzkonstruktionen. Dennoch eine interessante Kg, werde auf jeden Fall in der Zukunft mehr von dir lesen.

Ciao, Marvin

 

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