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Der Störenfried

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01.09.2005
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Der Störenfried

Herr und Frau Lenger saßen mit dem Mann von der Entsorgungsgesellschaft im Wohnzimmer und tranken Kaffee. Eigentlich hatten sie noch Kekse auftischen wollen, aber bei näherer Betrachtung schien es den beiden schließlich albern, einen Kammerjäger derart zu hofieren. Die Lengers betrachteten den Mann in seinem Papieroverall und beide bezweifelten sie, dass die Situation ihm ähnlich nahe ging wie ihnen. Wie auch? Es war sein tägliches Geschäft und er war gegenüber seinem Tun abgestumpft wie Ärzte, Polizisten, Feuerwehrleute und andere, die beruflich mit dem Tod zu tun hatten.

Das braune Haar, das dem Mann von der Entsorgungsgesellschaft nur noch über den Ohren und am Hinterkopf wuchs wie ein Lorbeerkranz, war schulterlang und er trug es zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er war so groß, dass er sich beim Eintreten hatte ducken müssen, um sich nicht den Kopf am Türrahmen zu stoßen.

Außerdem war er dürr wie das Verderben, das er verkaufte. Seine blassen Augen lagen tief in den Höhlen, seine unreine Haut spannte sich straff über seinen Wangenknochen wie bei einem Schrumpfkopf. Er leckte sich die Lippen fast eine Minute lang, nachdem er einen Schluck Kaffee genommen und die Tasse zurück auf den gläsernen Wohnzimmertisch gestellt hatte. Sein Blick traf nicht einmal den der Lengers. Er starrte durch sie hindurch und klopfte mit seinen Fingern leise einen Rhythmus auf seinen Knien. Seine dünnen Arme, um die der Papieroverall schlotterte und knisterte, schienen lang genug, dass er sich damit im aufrechten Stand die Fußrücken hätte kratzen können.

„Ist der Preis dann o.k. so?“, fragte er. Die Lengers schraken aus ihrer Hypnose auf, in die sie das Knietrommeln ihres Gastes versetzt hatte.

„Natürlich“, sagte Herr Lenger. „Das war schon alles mit ihrer Firma abgeklärt, Herr …“

„Nennen sie mich ruhig Hans. Gut. Das wäre für mich dann eigentlich die letzte offene Frage gewesen. Wie steht’s bei Ihnen?“

Die Lengers sahen sich an. „Wir sind eigentlich-“

„Werden Sie es schmerzlos machen?“, fiel Frau Lenger ihrem Mann ins Wort.

„Schatz, bitte“, sagte Herr Lenger und ließ seinen Tonfall autoritär und genervt gleichzeitig um eine Oktave in die Tiefe sinken. „Das hatten wir doch alles schon.“

„Die Frage ist natürlich durchaus berechtigt“, sagte Hans. „Die meisten Kunden, wenn sie sich ihrer Störenfriede auch entledigen wollen, erkundigen sich nach den Methoden und danach, ob Schmerzen involviert sind. Das ist völlig normal. So sehr man den Nervtötern auch einen qualvollen Tod wünscht, wenn sie einen nachts wach halten oder man hilflos zusehen muss, wie sie langsam Haus und Garten auseinander nehmen, die meisten Kunden stellen plötzlich fest, dass sie ihr Problem zwar loswerden wollen, aber doch bitte kurz und schmerzfrei. Human. In England gab es die Vierteilung genau so lange, bis bei einer öffentlichen Hinrichtung dieser Art die Anwesenden reihenweise in Ohnmacht fielen. Danach hieß es Rübe ab und fertig.“

Hans lachte, mit geschlossenem Mund und kurzen, heftigen Luftstößen durch die Nase, die Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen. Seine vorderen Schneidezähne kamen dabei zum Vorschein, so dass er aussah wie eine Ratte.

Herr Lenger lachte mit und nickte. Am besorgten Gesichtsausdruck seiner Frau änderte sich nichts.

„Wie machen sie es?“, fragte sie. Herr Lenger kniff ihr ermahnend in den Oberschenkel. Hans nahm einen Schluck Kaffee. Er schlürfte ihn wie ein Greis seine heiße Suppe.

„Nehmen sie Gift?“, hakte Frau Lenger nach.

Hans lächelte und schüttelte den Kopf.

„Ich erdrossele sie“, sagte er.

„Was?“ Frau Lenger sprang von der Couch auf.

„Schatz, nun lass den Mann doch erstmal ausreden“, sagte Herr Lenger.

„Danke.“ Hans nickte Herrn Lenger zu. „Aber mehr hatte ich eigentlich auch gar nicht zu sagen.“

„Erdrosseln.“ Frau Lenger setzte sich wieder hin und schüttelte den Kopf. „Das ist barbarisch. Gibt es keine anderen Methoden?“

„Ich habe auch einen kleinen Käfig, mit dem ich sie lebend hier rausschaffen könnte“, sagte Hans und zuckte die Schultern. „Das könnte sogar billiger werden. Wir würden den von ihnen zu zahlenden Preis selbstverständlich mit der Weitervermittlungsgebühr verrechnen.“

„Weitervermittlung?“, fragte Herr Lenger.

„Es gibt Interessenten, vornehmlich im südostasiatischen Raum aber auch von Seiten der Wissenschaft-“

„Großer Gott!“, rief Frau Lenger aus.

„Schatz, wir sollten das vielleicht nicht gleich diskussionslos vom Tisch fegen“, sagte Herr Lenger. „Die Kostenfrage-“

„So schlimm ist es nicht!“, schrie Frau Lenger. Ihre Stimme brach jetzt und die ersten Tränen hinterließen glänzende Spuren auf ihren Wangen. Herr Lenger legte den Arm um seine Frau und küsste ihre Schläfe.

„Der Krach“, schluchzte sie. „Es ist der Krach, der mich wahnsinnig macht.“

„Ich weiß“, flüsterte Herr Lenger.

Hans musterte die Gesichter seiner Kunden. Jetzt, wo sie ihn nicht mehr anstarrten, war es ihm möglich, in ihre Augen zu sehen.

Er sah denselben halb ausgegorenen Wunsch wie bei fast allen anderen. Den Unwillen zu töten, um die eigene Lebensqualität zu erhöhen. Darum gab es Wurstfabriken und das Militär. Alle wollten Kotelett, aber keiner wollte der Sau den Hals durchschneiden. Alle hatten sie Ratten im Schuppen, alle wollte sie sie loswerden. Aber doch, um Gottes Willen, human!

Hans spürte Ekel im Angesicht so viel undarwinistischer Naturfeindlichkeit. Als er aufstand, vergrub Frau Lenger ihr Gesicht in der Brust ihres Mannes, während ihr Schluchzen heftiger wurde und zu einem Weinkrampf anschwoll. Herr Lenger sah Hans an, als würde er ihn um Rat fragen wollen.

„Die Kosten“, sagte er. Seine Augen waren ausdruckslos wie die einer Puppe. „Die verdammten Kosten.“

„Natürlich“, sagte Hans und tätschelte behutsam Herrn Lengers Schulter. Aus seiner Tasche holte er einen Draht, dessen Enden jeweils um zwei dicke Hölzer gewickelt waren. Er ballte seine langen, dürren Finger zu Fäusten um diese Hölzer und zog den Draht straff. Es gab ein Geräusch, als würde eine Gitarrensaite zerreißen. Herr Lenger zuckte zusammen.

„Also“, sagte der Mann von der Entsorgungsgesellschaft. „Wo ist ihre Tochter jetzt?“

 

hallo,

Fängt recht gut an, hört recht schlecht auf. Also gut, so schlimm ist es auch wieder nicht, denn die Figur des Kammerjägers ist sehr schön beschrieben, aber mit der Frage »werden sie es schmerzlos machen«, war klar, dass ein Mensch beseitigt werden muss. In diesem Fall wohl ein Kleinkind (das schließe ich aus der Lärm-Bemerkung).
Die Dialoge fand ich auch ganz gut, obwohl sie mit einem etwas weniger vorhersehbaren Ende besser zur Geltung kämen. meiner Ansicht nach wäre es interessanter, die Geschichte auf genau deine Weise zu entwickeln, trotzdem aber dann diese Vorhersehbarkeit über den Haufen zu werfen und ein überraschendes Ende einzufügen, die Erwartungen des Lesers also nicht zu erfüllen.

Der Gedanke an sich ist natürlich krass und so vollkommen abwegig erscheint es mir auch nicht, ganz besonders in Anbetracht der Tatsache, dass ethische Gründe dafür angeführt werden, warum es von einer 64-jährigen unverantwortlich ist, Kinder zu bekommen. Aber das ist eine andere Diskussion.

Trotz allem gerne gelesen.
Georg

 

Hallo Proof,
das ist ja dermassen lustig!
Ich habe auch, im Gegensatz zum Vorkommentar, bis zum Schluss an Ratten gedacht, aber vielleicht bin ich ja irgendwie von langsamem Geist...
Auf jeden Fall finde ich deine Beschreibung dieser Szene ausgesprochen gelungen, dieses "Verkaufsgespraech" - herrlich!
Hat mit sehr gut gefallen!
sammamish

 

Ich finde die Geschichte gut, habe mit der Pointe aber wegen des Genres gerechnet, es war klar dass da noch i-was kommen musste...trotzdem, gut gemacht, der letzte Satz gefällt mir...
Was ich auch gut finde ist die Figurenkonstruktion, du versuchst nicht, die Protagonisten ellenlang zu erklären, du hast keine überflüssigen Personenbeschreibungen drin, und trotzdem sind die Charaktere klar differenziert und nachvollziehbar, Hut ab, das ist bei einer so kurzen Geschichte nicht selbstverständlich...
Nun zu meinen Kritikpunkten, die aber nur Erbsenzählerei sind. Es geht um deine äußere Form, warum hast du Leerzeilen gemacht zwischen den Absätzen? Wenn die nicht wären wäre die Geschichte flüssiger, ist aber auch ne Geschmacksfrage würde ich sagen...
Die andere Sache, ich würde die Gedanken von Hans am Ende ("Darum gab es Wurstfabriken und Militär" kursiv schreiben...klar der Leser ist nicht blöd und sieht dass es Hans´ Gedanken sind, aber warum das nicht noch betonen?
Wie gesagt, inhaltlich supi, äußerlich eine Geschmacksfrage, insgesamt eine kurzweillige Geschichte :)

 
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Morgen,

Bärchen:

Es geht mir hier gar nicht primär um die Pointe, von daher ist das gar nicht so wild, dass Genrekenner natürlich relativ schnell erkennen, wo der Hase lang läuft. Ich habe den "Störenfried" unter dem Einfluss Dutzender Raould Dahl-Kurzgeschichten geschrieben, die ich mir in letzter Zeit reingezogen habe, herrlich makabres, schwarzhumoriges Zeug, das mich einfach tierisch inspiriert hat. Und das meistens wirkt, auch ohne dass der große Knaller erst in den letzten zwei Zeilen kommt.

Den meisten Spaß, du hast es erkannt, hatte ich mit der Erschaffung des Mannes von der Entsorgungsgesellschaft, ein bizarres Figürchen, von dem ich mir gut vorstellen kann, dass ich es nochmal für die eine oder andere Geschichte re-animieren werde.

sammamish:

bis zum Schluss an Ratten gedacht

Umso besser! :)

Hat mit sehr gut gefallen!

Vielen Dank! Leg mal bitte am Grab von Bruce Lee ein paar Blumen für mich nieder ...

Freaknot:

warum hast du Leerzeilen gemacht zwischen den Absätzen?

Wurde vorher öfter mal dafür kritisiert, dass ich es nicht getan habe. Und dann meinte letztens auch noch auf Maloche der Internet-Fritze zu mir, dass Zeitungen etc. online das immer machen, weil es am Bildschirm einfach leichter zu lesen ist. Ist auch so, wenn man mal darauf achtet. Oder? Fritz? ;)

ich würde die Gedanken von Hans am Ende ("Darum gab es Wurstfabriken und Militär" kursiv schreiben...

Das macht man nur wenn die Gedanken in der Ich-Form stehen.


Vielen Dank für eure Kritiken/Rezensionen/Kommentare/Tipps und freut mich, wenn's gefallen hat!

Grüße
Jan-Christoph

 

Hi Proof,

Irgendwie hatte ich bei dem Titel und dem Wort "Entsorgungsgesellschaft" schon so eine Ahnung, und spätestens ab der Frage von Frau Lenger, ob es auch schmerzlos gemacht wird, war ich mir sicher, wie die Geschichte endet ... aber unterhaltsam ist sie trotzdem. Man merkt, dass du von Roald Dahl inspiriert wurdest, und dessen Geschichten mag ich sehr gern.

Grüße von Perdita

 

Hi,

äh ... hem ... ja, Roald Dahl. Den meinte ich. Was heißt der auch so kompliziert?

Gott wie peinlich. :shy:

Danke für deinen Kommentar!

JC

 

Hallo Proof,

Stimmt schon, auf die Pointe kommt man, zumindest als Freund von makabren/unheimlichen Geschichten doch sehr schnell. Aber wie du auch schon anmerktest, das ist nicht unbedingt schlimm.
Trotzdem könnte es sich meiner Meinung nach lohnen, die Durchschaubarkeit (die zum Beispiel durch die heftigen Reaktionen von Frau Lenger zu stande kommt) ein wenig zu reduzieren. Denn für jemanden, der bereits mit der Pointe rechnet, ist doch ein großer Teil des Vergnügens, wie sehr das Gespräch tatsächlich dem mit einem Kammerjäger gleicht.
Ansonsten hat mir die Geschichte ausnehmend gut gefallen. Makabrer geht's kaum mehr, die Geschichte ist auf eine wunderbar politisch unkorrekte Weise sogar sehr aktuell. Und Hans bietet sich tatsächlich zur Wiederverwertung an.


Gruß,
Abdul

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Abdul,

Trotzdem könnte es sich meiner Meinung nach lohnen, die Durchschaubarkeit (die zum Beispiel durch die heftigen Reaktionen von Frau Lenger zu stande kommt) ein wenig zu reduzieren. Denn für jemanden, der bereits mit der Pointe rechnet, ist doch ein großer Teil des Vergnügens, wie sehr das Gespräch tatsächlich dem mit einem Kammerjäger gleicht.

Ähm ... ja, deshalb. Die einen freut die Pointe und die anderen, die bereits damit rechnen, der Weg dahin. Also warum ändern? Aber o.k., weniger Vorhersehbarkeit wäre hier wahrscheinlich das i-Tüfelchen, das ist natürlich absolut richtig.

Makabrer geht's kaum mehr, die Geschichte ist auf eine wunderbar politisch unkorrekte Weise sogar sehr aktuell.

Ja, leider.

Danke für deinen Vorschlag!

Grüße
JC

 

Außerdem war er dürr wie das Verderben, das er verkaufte.
:lol: Köstlich, köstlich.

Hi Proof.

Achtung: unkonstruktive Kritik!

Eine herrliche Charakterisierung des Kammerjägers. Deiner Idee, ihn noch einmal zu verwenden, stimme ich voll und ganz zu.

Die Pointe war bescheiden, wegen der bereits genannten Gründe. Der Rest weiß zu gefallen.

Gruß! Salem

 
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Hallo Proof!

Also ich bin kein Genre-Kenner und von daher habe ich nicht das Ende vorausgesehen. Klar stimmte da irgendwas nicht, aber irgendwie habe ich anfangs die ganze Zeit an Ratten oder irgendwelche Kakerlaken gedacht und später an Maulwürfe, weil Du darauf hingewiesen hattest, dass Haus und Garten verwüstet werden.
Jedenfalls hat mir Deine Geschichte sehr gut gefallen. Die letzte Zeile hat voll bei mir gesessen!

Das einzige, was ich zu kritisieren habe, ist von Freaknot bereits aufgegriffen worden. Ich empfinde die vielen Leerzeilen nach jedem Absatz auch eher als störend und ziehen die Geschichte optisch unnötig in die Länge.
Tja, so kann's gehen. Da will man es richtig machen und orientiert sich an frühere Kritiken und kaum macht man es dann so, bekommt man deswegen auch wieder Schläge :D...

Schöne Grüße
Friedesang

 

Hey proof,

Sein Blick traf nicht einmal den der Lengers.
Problem: Im alltäglichen Sprachgebrauch wird „nicht einmal“ nicht in dem Sinne gebraucht, wie du es hier verwendest. „Nicht einmal“ bedeutet so viel wie: noch nicht einmal (also: nicht einmal das), hier wird es als „Nicht ein einziges Mal“ verwendet.

und klopfte mit seinen Fingern leise einen Rhythmus auf seinen Knien.
Bei zwei Possesivpronomen ist es fast immer besser auf eins zu verzichten: auf den Knien. Könnten auch beide raus: mit den Fingern auf den Knien.
Da gibt’s auch tausend goldenen Regeln zu und das hat auch alles seinen Grund, warum man mit Possesivpronomen sparsam sein sollte. Ist sicher auch eine Geschmacksfrage.

„Ist der Preis dann o.k. so
„Okay“ – weil man es auch so liest. Bei „o.k.“ muss der Leser immer umdenken und im Kopf „übersetzen“. Alles Kleinigkeiten.

Wir würden den von ihnen zu zahlenden Preis
Ihnen

Hans musterte die Gesichter seiner Kunden. Jetzt, wo sie ihn nicht mehr anstarrten, war es ihm möglich, in ihre Augen zu sehen.

Er sah denselben halb ausgegorenen Wunsch wie bei fast allen anderen. Den Unwillen zu töten, um die eigene Lebensqualität zu erhöhen. Darum gab es Wurstfabriken und das Militär. Alle wollten Kotelett, aber keiner wollte der Sau den Hals durchschneiden. Alle hatten sie Ratten im Schuppen, alle wollte sie sie loswerden. Aber doch, um Gottes Willen, human!

Das ist der Nachteil, wenn du die Leerzeilen mit der Gießkanne über den Text streust. Hier findet ein Perspektivwechsel statt vom Paar hin (und das war nebenbei bemerkt sowieso keine sehr saubere Doppel-Perspektive) hin zu Hans, der im ersten Teil des Textes ja ausführlich „von außen“ beschrieben wurde.
Normalerweise könnte hier eben eine Leerzeile hin und gut ist, dann ist dem Leser klar: Die Perspektive ändert sich (oder die Szenerie oder wenn ein Zeitsprung erfolt), aber du ballerst ja völlig willkürlich Leerzeilen in den Text, so dass sie ihre eigentliche Funktion gar nicht erfüllen können.

Jau, Pointengeschichte. Hab den Fehler gemacht, die Kritiken zuerst zu lesen, ist dann natürlich dämlich, kann ich über die Wirkung nichts mehr sagen. Sonst ganz nett, handwerklich sind ein paar Unsauberkeiten drin, die wahrscheinlich aber nur mich groß stören. Na jo.

Quinn

 

Narbend,

Salem:

Lieber entschlossen unkonstruktiv als in einem Konstrukt eingeschlossen! :teach:

Friedgesang:

Da will man es richtig machen und orientiert sich an frühere Kritiken und kaum macht man es dann so, bekommt man deswegen auch wieder Schläge

Ja, zum Kotzen. :fluch:

Quinn:

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird „nicht einmal“ nicht in dem Sinne gebraucht

Sorry, Betriebsblindheit.

Ist sicher auch eine Geschmacksfrage.

Denk ich auch. Vielleicht ist das ja so ein Ausnahmefall ... bisher hat keiner was gesagt. Aber ich werde mir die Stelle nochmal auf der Zunge zergehen lassen, wenn ich genug Abstand zwischen mich und die Geschichte gebracht habe. Dann fällt einem als Autor sowas ja eher auf.

„Okay“ – weil man es auch so liest.

Macht Sinn. Aber "o.k." ... ist das so unüblich? Irgendwoher muss ich's ja haben. Sollte ich in Zukunft mal drauf achten ...

und das war nebenbei bemerkt sowieso keine sehr saubere Doppel-Perspektive

Warum?

du ballerst ja völlig willkürlich Leerzeilen in den Text

Nein, die Leerzeilen sind da, wo gedruckt ein Einschub wäre. Sie trennen Absätze voneinander. Bei Texten, die am Bildschirm gelesen werden, ist das so üblich.

ganz nett

:lol:

Vielen Dank für eure Kritiken, Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge und generell für das Zur Kenntnis nehmen meiner literarischen Existenz.

Greetz
P.

 

Hi Proof,

diese Geschichte fand ich lustig. Ein paar Ungereimtheiten gibt es meiner Meinung nach: Hans könnte die Tochter auch in einen kleinen Käfig sperren und an Interessenten in Südostasien vermitteln? Was kann man sich denn darunter vorstellen? Menschenfresser? Von den Labors mal ganz zu schweigen.

Sicher lieben die Lengers ihre Tochter und es fällt ihnen darum so schwer, sie zu beseitigen. ;) Im Sinne Darwins ist es aber nicht, den eigenen Reproduktionserfolg aus dem Weg zu räumen.

meint der

Berg

 

Ich mag hier nicht auf details eingehen. Es ist wie das betrachten einer schönen frau, die man ja auch nicht stück für stück ob ihrer schönheit erwähnt. Man tut dieses als ganzes. Eine wirklich schön geschriebene geschichte. Beneidenswert..

 
Zuletzt bearbeitet:

Harlo,

Berg:

Hans könnte die Tochter auch in einen kleinen Käfig sperren und an Interessenten in Südostasien vermitteln? Was kann man sich denn darunter vorstellen?

Eine Menge. Ich bin hier absichtlich nicht explizit geworden. Den Leser fördern und fordern. Persönlich habe ich an Kinderpornographie und -prostitution gedacht, harte Realität, da sind deine Menschenfresser schon fast die knuddeligere Variante. Nettes Assoziationsspiel "Südostasien".

Von den Labors mal ganz zu schweigen.

Ich bin da Pessimist und halte das für gar nicht so weit hergeholt.

Im Sinne Darwins ist es aber nicht, den eigenen Reproduktionserfolg aus dem Weg zu räumen.

Konsumgesellschaft heißt Kaufen als Lebenszweck. Ein Kind kostet Geld, man kann sich naturgemäß weniger leisten. Ist es weg, geht es einem besser. Da hat doch gerade erst ein Eisbär sein Junges gefressen. Und der Zoo-Mufti nannte es "biologisch korrektes Verhalten".

Fremdwort:

Es ist wie das betrachten einer schönen frau, die man ja auch nicht stück für stück ob ihrer schönheit erwähnt.

Wow, danke! Aber hör das nächste Mal genauer hin, wenn du im Café sitzt, neben dir sitzen drei Typen. Dann kommt SIE und es geht los: "Boa, Alta, kuck dir mal die ..." Und zwar die Banker wie die Lehrer wie die dreizehnjährigen Bushido-Fans.

Vielen Dank für eure Kommentare, Anmerkungen, Kritiken!


Grüße
JC

 

Hallo Proof,

ganz nette Kurzgeschichte. Die Pointe war mir schon sehr früh klar (in diesem Genre rechnet man ja mit sowas), daher hat mich das Ende nicht überrascht. Vielleicht kannst du die Pointe noch etwas verschleiern, indem du die starke Reaktion der Frau abschwächst und das Ehepaar einen Tick mysteriöser, psychopathischer darstellst (emotionsloser, mit den Augen kann man da auch gut arbeiten). Aber echt nur einen Tick.
Formales:

Außerdem war er dürr wie das Verderben, das er verkaufte.
Hm, finde ich schwierig, funktioniert für mich nicht. Für mich kann Verderben irgendwie nicht "dürr" sein.

Sein Blick traf nicht einmal den der Lengers.
Da bin ich hängengeblieben, hat aber Quinn schon angesprochen.

Als er aufstand, vergrub Frau Lenger ihr Gesicht in der Brust ihres Mannes, während ihr Schluchzen heftiger wurde und zu einem Weinkrampf anschwoll.
"in der Brust" klingt irgendwie komisch. Ich hatte kurz das Bild vor Augen, wie sie sich in den Brustkorb ihres Mannes frisst... ;) Und, wie gesagt, diese Reaktion evtl. etwas abschwächen..

Und als letzte Sache die Leerzeilen: Ich hätt's besser gefunden, wenn sie nicht da gewesen wären.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Oh. Blast from the Past.

ganz nette Kurzgeschichte.

Du weißt ja, von wem nett ihm seine Schwester ist.

und das Ehepaar einen Tick mysteriöser, psychopathischer darstellst

Näääää, das liefe ja komplett gegen den Punkt der Geschichte! Das sind keine Psychos, und sie geben ihr Kind auch nicht aus Spaß an der Boshaftigkeit weg!
(Zwei Ausrufezeichen hintereinander, hoffentlich sieht Quinn das nicht!)

Hm, finde ich schwierig, funktioniert für mich nicht. Für mich kann Verderben irgendwie nicht "dürr" sein.

Mit dem notwendigen Abstand zur Gechichte kann ich dir nur beipflichten.

Für außerordentliche Leistungen auf dem Gebiet der digitalen Archäologie zeichnet Sie aus:

Indiana Proof

 

Stilistisch sehr sauber und in der gewohnten Proof-Qualität keine Frage. Die Kürze der Geschichte ist ebenfalls sehr angenehm, was aber leider auf Kosten der Handlung geht. Im Grunde ist ja schon früh klar, dass es auf eine schockierende Auflösung hinausläuft und ich habe etwas in der Art auch erwartet. Trotzdem schockt die Identität des Opfers natürlich.

Was mir aber nicht in den Kopf will, ist die Art der "Beseitigung". Welche Eltern akzeptieren bitteschön solch eine grausame Mord-Methode, wenn es ja eben doch deutlich humaner gehen würde? Da fehlt noch irgendwie das letzte Fünkchen Logik.

Trotzdem eine schöne Geschichte, keine Frage!

 

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