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Der Teddy

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02.06.2007
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Der Teddy

Der Teddy

Sara war schön, mit ihren blonden Locken, den himmelblauen Augen, dem schlanken Körper und dem prallen Busen. An Selbstbewusstsein mangelte es ihr keineswegs, sie wusste, dass sie attraktiv war. Und das nutze sie aus. Sie war ihrem Freund nie treu gewesen. Natürlich wusste er nichts davon, auch wenn ihn manchmal Zweifel plagten. Er war hoffnungslos in sie verliebt, vergötterte sie und wäre für sie über Leichen gegangen. Mit ihren 18 Jahren wusste sie, wie man Männer um den kleinen Finger wickelte.

Sie lag in Jens' Armen und döste vor sich hin, als er etwas zu ihr sagte. Müde hob sie den Kopf. „Was?“
'Er ist wirklich nicht schön mit all seinen Pickeln. Ich habe jemand Besseres als ihn verdient', dachte sie, als er ihr ins Gesicht blickte.
„Ich sagte, dass ich dich liebe.“
Sie lächelte ihn an, aber innerlich blieb sie kalt. 'Das einzig Gute an ihm ist der Sex'. „Ich dich auch,“ erwiderte sie und drückte ihm schnell einen Kuss auf die Lippen.
'Halt einfach den Mund'.
Gerade, als sie ihren Kopf wieder auf seine Brust legen wollte, erhob er sich aus dem Bett und ging, so nackt wie er zur Welt gekommen war, zu seinem Schrank. Er öffnete die Schranktür, beugte sich runter und holte etwas raus.
„Ich habe hier etwas für dich.“ Er wandte sich zu ihr um, wobei sie sah, dass er einen alten Teddy in der Hand hielt. Das Kuscheltier war stark abgenutzt, das eine Auge hing nur noch an einem Faden. Sein braunes Fell starrte vor Schmutz. Er war in etwa so groß wie die Lavalampe, die die einzige Lichtquelle in diesem Zimmer war. „Der ist noch aus meinen Kindertagen und er bedeutet mir viel, fast genauso viel wie du. Und weil ich will, dass meine zwei wichtigsten Dinge im Leben beisammen sind, möchte ich ihn dir schenken!“, erklärte er ihr. „Er wird immer wissen, ob du mich liebst oder nicht!“
Sie nahm den schäbigen, kleinen Bär entgegen und versuchte so viel Freude wie möglich vorzutäuschen. „Oh, das ist ja total süß von dir! Das freut mich total, danke mein Schatz!“
Er strahlte sie an und sie lächelte zurück. Während sie dachte, dass das echt kindisch sei, wurde sie von ihm hoch gezogen und in den Arm genommen.
„Ich habe nicht vor, dich jemals an einen anderen Kerl abzugeben. Du bedeutest mir so wahnsinnig viel!“ Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und küsste sie zärtlich. „Ich möchte dich später heiraten.“

Müde kam sie am gleichen Abend nach Hause, schmiss das Geschenk, das Jens ihr gemacht hatte, in die nächste Ecke und ließ sich aufs Bett fallen.
„So was kindisches habe ich selten erlebt!“, sagte sie zu sich selbst und schloss die Augen.
Sie war kurz vorm Einschlafen, als ein Poltern im Flur sie aufschrecken lies. Sie hob kurz den Kopf, drehte sich dann aber auf den Bauch und wollte weiterschlafen. Wahrscheinlich war einfach nur etwas umgekippt. Sie war allein im Haus, ihre Eltern waren verreist, da blieb keine andere Möglichkeit.
Sie versuchte weiter zu schlafen und war auch wieder kurz vor dem Eindösen, als sie Wasserrauschen wahrnahm. Anfänglich dachte sie, es wäre nur Teil ihres Traumes, doch als sie die Augen öffnete und in die Dunkelheit blickte, erkannte sie, dass sie das Wasserrauschen immer noch hören konnte.
Merkwürdig. Sie war doch gar nicht im Bad gewesen.
Sie schaltete ihre Nachttischlampe ein, stand auf und ging zum Badezimmer. Sie suchte nach dem Lichtschalter fürs Bad, tastete die Wand nach ihm ab, fand ihn schließlich und betätigte ihn. Dann öffnete sie die Tür. Eine Hitzewelle schlug ihr entgegen. Die Dusche war voll aufgedreht.
Sie machte die paar Schritte bis zur Dusche, um sie abzustellen, doch sie nahm zuvor im Augenwinkel etwas wahr, das ihr merkwürdig erschien und sie genauer betrachten musste. Sie drehte sich zum Spiegel um, der eigentlich hätte komplett beschlagen sein müssen, aber er war stellenweiße gar nicht beschlagen, sodass sie sich darin sehen konnte. Einen Moment später erkannte sie, dass jemand diese Stellen sauber gewischt hatte und dass diese Stellen einen Satz ergaben: Du hast ihn betrogen.
Ihr Herz machte einen Satz, Angst schnürte ihr die Kehle zu.
Sie war nicht allein! Und derjenige, der hier im Haus war, wusste von ihrem kleinen Geheimnis!
`Ich muss die Polizei rufen!´, kam ihr der Gedanke, worauf sie sich sogleich der Tür zudrehte. Die Dusche war jetzt egal, sollte sie doch laufen bis die Welt unterging!
Sie ging zurück in den Flur und schritt zum Telefon. Sie nahm den Hörer ab, hielt ihn sich ans Ohr und wählte die 110. Es dauerte einige Sekunden, bis sie erkannte, dass die Leitung tot war. „Hallo?“, flüsterte sie vergebens in den Hörer, so als hoffe sie, damit daran etwas ändern zu können. „Hallo?“ So stand sie einen langen Moment da, unfähig, den Hörer beiseite zu legen, starr vor Angst.
Sie musste hier raus!
Dann löste sich die Starre von ihr und sie warf den Hörer beiseite, rannte zur Tür, griff zur Türklinge und …
Abgeschlossen!
Das gab es doch nicht! Sie konnte sich glasklar daran erinnern, das sie die Tür nicht abgeschlossen hatte!
Mit Entsetzen erkannte sie dann auch noch, dass der Schlüssel nicht mehr am Brett hing. Da war es um ihre Beherrschung geschehen. Sie trommelte mit Fäusten gegen die Tür und rief um Hilfe.
„Hilfe! Hilf mir doch einer! Ich bin hier mit einem Verrückten eingeschlossen! Bitte! Hilfe! Hilfe!“
Aber vergebens. Niemand schien sie zu hören. Sie trommelte gegen die Tür, bis ihre Hände wund waren und ihre Stimme heiser. Aber keiner kam, um ihr zu helfen. Sie hatte keine Chance zu entkommen. Das Fenster konnte sie nicht, als Fluchtmöglichkeit, in Betracht ziehen, da sie im sechsten Stock wohnte.
Schließlich hörte sie auf und brach hoffnungslos in Tränen aus. So stand sie eine ganze Weile da, bis ein leises Schaben hinter ihr erklang. Voll Grauen und Entsetzen wandte sie sich um und das was sie sah, erfüllte sie mit noch mehr Angst, aber vor allem Unbegreiflichkeit.
Dort in ihrer Zimmertür stand der Teddybär, den ihr Freund ihr heute Mittag geschenkt hatte. In der einen Pfote hielt er ein Tranchiermesser - welches größer war als er selbst - in der anderen Tatze hatte er den Hausschlüssel. Er funkelte sie böse an. Sein Maul schien ein grausiges Grinsen zu zieren.
'er ist doch bloß aus Stoff, ein lächerliches Kuscheltier…!'[/I]Sie versuchte einen Schritt zurück zu machen, merkte dabei aber,dass sie bereits an der Tür lehnte. Ungläubig schüttelte sie den Kopf, konnte nicht begreifen was vor sich ging.
Das Tier machte zwar kleine Schritte, kam aber rasch näher und hatte den Abstand zwischen sich und Sara stark reduziert. Doch sie konnte einfach nur da stehen und dieses Ding anstarren. Dann, als er die Pfote mit dem Messer hob, löste sich ihre Starre und das Erste, was ihr in den Sinn kam, war, es in die Küche zu rennen, um sich ein Messer zur Verteidigung zu holen.
Sie stolperte panisch in die Küche, dachte dass dies Alles nur ein böser Traum sein konnte. Sie erreichte einer der Schubladen, zog eine auf, wühlte gerade darin herum und griff nach einem scharfen Messer, als sie einen brennenden Schmerz im Rücken spürte. Der Schmerz zog sich den Rücken entlang, aber am schlimmsten war er an der rechten Schulter. Er raubte ihr alle Luft, sie konnte fühlen, wie sich ihre Lunge mit Blut füllte. Sie stürze vornüber, schlug sich am Küchenschrank den Kopf auf und blieb dann auf dem Boden liegen. Sie keuchte, rang nach Luft, hustete Blut, wusste nicht was passiert war, bis sie den Teddybär in der Tür stehen sah. Jetzt hatte er kein Tranchiermesser mehr in der Tatze. Und da wusste sie, dass er es auf sie geworfen und getroffen hatte. Sie versuchte zu schreien, doch als Ergebnis floss ein Schwall Blut aus ihrem Mund und sie musste von neuem husten.
Vergebens versuchte sie von ihm weg zu kriechen, doch er war schneller als sie und stand wenige Augenblicke später über ihr. Sie krampfte ihre Hände kurz zu Fäusten, versuchte nach ihm zu boxen, verfehlte ihn aber. Er hielt immer noch den Schlüssel in der Klaue und bevor sie wusste was geschah, stach er ihr damit in die Kehle. Sie gab einen kurzen, röchelnden Laut von sich, sah noch wie ihr Blut den Boden besudelte, dann war sie tot …


Als Saras Eltern einen Abend später nach Hause kamen, fanden sie ihre Tochter tot auf dem Küchenboden. In ihrem Rücken steckte ein Tranchiermesser, später – bei der Autopsie – stellte man jedoch fest, dass sie einen Schlüsselbund tief in der Kehle stecken hatte und daran gestorben war.
Auf dem Boden stand folgende Nachricht: Du hattest ihn betrogen. Jetzt hast du dafür gezahlt. Sie war mit dem Blut des Mädchens geschrieben worden. Neben der Botschaft lag der Bär …

 

Sieht soweit ok aus. Zurück aus dem Korrektur-Center nach Horror.

 

Hallo Nakio,

Sie war ihrem Freund nie treu gewesen, hatte ihn von Anfang an betrogen.
Doppeltgemoppelt, wenn sie ihm nie treu war muss sie ihn ja von Anfang an betrogen haben.

Er sah sie an. [...] dachte sie, als er ihr ins Gesicht blickte.
Nochmal gemoppelt.

man sah, dass er ziemlich durchgeknuddelt worden war.
"durchgeknuddelt" halte ich nicht für die beste Wortwahl. Man könnte schreiben, dass der Teddy ziemlich abgenutzt war und dann das fast abfallende Auge erwähnen.

versuchte so viel Freude wie möglich aufzubringen.
Täuscht sie die Freude nicht eher nur vor? Dann würde ich das genauso schreiben.

Das erfreut mein Herz,
Klingt künstlich, so redet wohl kaum jemand.
Sie schaltete ihre Nachttischlampe ein, stand auf und durchquerte das Zimmer und den Flur bis zum Bad. Sie suchte nach dem Lichtschalter fürs Bad
Was sie durchqueren muss, um ins Bad zu gelangen ist mMn unwichtig, weil es nichts besonderes gibt. Ziemlich jeder muss ein Zimmer und dann den Flur durchqueren um zum Bad zu kommen. Wolang sie geht wäre mMn nur interessant, wenn sie bspw durch den Keller müsste oder über den Hof. Und dass sie nicht nach dem Lichtschalter für die Garage sucht, wenn sie ins Bad geht dürfte auch klar sein.
Sie suchte nach dem Lichtschalter fürs Bad, tastete die Wand nach ihm ab und fand ihn schließlich.
Wenn du es so genau beschreibst sollte keinesfalls fehlen, dass sie den Schalter auch noch drückt ;)
Ernsthaft, mit "Sie betätigte den Lichtschalter" o.ä. hat man mit weniger Worten genausoviel gesagt.
Eine Hitzewelle schlug ihr entgegen, dann heißer Wasserdampf. Die Dusche war mit heißem Wasser voll aufgedreht.
Der Wasserdampf ist doch die Hitze"welle" und Wasserdampf ist immer heiß, sonst wär es ja kein Dampf. Im zweiten Satz ist das "mit heißem Wasser" überflüssig, wenn das Wasser kalt wäre gäbe es keinen Dampf.
Sie drehte sich zum Spiegel um, der eigentlich hätte komplett beschlagen sein müssen, aber er war stellenweiße gar nicht beschlagen,
Wieder impliziert das "hätte komplett beschlagen sein müssen" dass es eben nicht so ist, den letzten Teilsatz kann man sich also sparen.
Außerdem stellenweise.

Die Dusche war jetzt egal, sollte sie doch laufen bis die Welt unterging!
Toller Satz.

Weitere Textsachen erspare ich mir und dir jetzt mal.

Ich nehme an, es ist eine deiner ersten Geschichten. Sie ließ sich gut lesen, ist allerdings ausbaufähig. Aber Talent scheinst du durchaus zu haben, also lass dich von meiner Kritik nicht entmutigen. Ich finde immer was zu mäkeln :lol:

Viele Grüße
Julia

 
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Hey Julia,

ich danke dir, für deine Kritik.

Nein, dass ist nicht meine erste Geschichte, ich schreibe Geschichten seit ich sowas kann. Ich bin also ganz süchtig nach einem Stift und einem Zettel. :read: Es ist nur meine erste Geschichte hier.

Aber ehrlich gesagt, würde es hier Noten geben, würde ich mir auf diese Geschichte selbst eine fünf minus geben und das auch nur, weil die Idee nicht schlecht war, die Umsetzung aber ziemlich misslungen ist. :dozey:

Die Geschichte habe ich irgendwann mal im Unterricht geschrieben, daher ist sie einfach hingeknallt, da ich beim Abschreiben einfach zu faul war, den ganzen Text umzuformulieren. Ich weiß dass ich es besser kann, deshalb gebe ich mir selbst diese schlechte Note.

Eigentlich sollte hier auch eine ganz andere Story stehen, aber ich dachte, vielleicht ist die zu lang und aufs Bitten einer Freundin hin, ist halt "der Teddy" hier gelandet. Na ja, was solls, vielleicht erscheint doch noch die Geschichte, die ich hier haben wollt.

Öhm ...
Eine etwas blöde Frage, aber geht es mir nun, da ich sie noch einige Male druchgelesen habe, als einzige so, oder fühlt sich hier noch jemand an "Chucky"die Puppe erinnert (oder hieß die anders? o.Ô) Eigentlich hab ich beim Schreiben gar nicht an die gedacht. :confused: Weiß jetzt auch gar nicht, wie ich auf einmal auf diesen Gedanken komme. :confused: :confused: :confused:

"Aber Talent scheinst du durchaus zu haben,"

danke dafür. :)

Vielen Dank und liebe Grüße
Nakio

PS: Ich habe einige deiner Verbesserungsvorschläge berückstichtigt. ;)

 

Hallo Nakio,
deine kg hat mir leider nicht gefallen, was vor allem daran liegt, dass sie sehr wenig Atmosphäre hat. Du erzählst das Geschehen einfach so runter, als hätte dich etwas gehetzt, während du sie geschrieben hast.
Auch gestört hat mich die eigentliche Idee. Ein großes Problem von vielen Horrorkgs die ich hier lese ist, dass es viele Geschichten dieser Art einfach schon zu genüge gibt. Mörderpuppen, Vampire, Zombies etc. An und für sich ist das auch völlig ok, aber nur, wenn es gelingt, diesen Dingen etwas NEUES zu geben. Dein Teddy hat das leider nicht. Er taucht auf, tötet, und ist wieder weg. Ende. Das ist leider etwas wenig, um zu überzeugen.
Noch ein Punkt, den vielleicht nicht alle hier unterschreiben würde, den ich aber für sehr wichtig erachte, auch wenn es sich um eine Kurzgeschichte handelt. Eine Geschichte lebt nicht nur durch die Story, sondern vor allem auch durch ihre Protagonisten. Deine Prots bieten keine Hintergründe, zeigen kaum Gefühle, soll heißen: mit ihnen kann man sich einfach nicht identifizieren. Ich hoffe, du verstehst was ich meine und ich hoffe, dass dir meine schlechte Kritik nicht den Mut am Schreiben nimmt. Anderen scheint die kg ja auch zu gefallen. Also kann sie so schlecht gar nicht sein :)

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hallo Nakio,

Eine etwas blöde Frage, aber geht es mir nun, da ich sie noch einige Male druchgelesen habe, als einzige so, oder fühlt sich hier noch jemand an "Chucky"die Puppe erinnert
Nein, Ich fühle mich auch an "Chucky" erinnert. Und an viele ähnliche Geschichten. So muss ich dir auch leider sagen, dass ich mich etwas wunderte, als ich deinen Kommentar las, in dem du die Grundidee für gut, aber die Umsetzung für mangelhaft befandest. Denn - nimm es mir nicht übel - ich finde gerade den Inhalt ziemlich abgeschmackt. :D
Ich lese ja nun wirklich häufig Horrorgeschichten, auch auf dieser Seite und bereits nach dem Lesen des Titels der Geschichte, kannte ich die Handlung. Mörderische Puppen, Teddys, etc., :sleep:
Aber auch ohne den Titel hätte ich bald bescheid gewusst, weil die Geschichte so auffällig linear erzählt ist. Es ist, als hättest du die einfach formulierte Grundidee gehabt ("Untreue Freundin kriegt vom Freund Teddy geschenkt, der sie umbringt") und diese ohne Ergänzungen in Geschichtsform gebracht. Es fehlt das belebende Beiwerk, es fehlen wirkliche Figuren mit Charakter.
Die stilistischen Unsicherheiten (Julia Klee hat ja bereits einige aufgelistet) kommen noch hinzu, sodass mir die Geschichte unterm Strich leider nicht gefallen hat.


Gruß,
Abdul

 

Tag, Nakio!
Das ist nun mal eine längere Geschichte von dir, und ich sehe durchaus das Bemühen - mehr, denn in der Vampir-Geschichte - und ein gerüttelt Maß an Talent in dem Text.
Das größte Problem mit der Geschichte ist wieder einmal die Vorhersehbarkeit:

„Der ist noch aus meinen Kindertagen und er bedeutet mir viel, fast genauso viel wie du. Und weil ich will, dass meine zwei wichtigsten Dinge im Leben beisammen sind, möchte ich ihn dir schenken!“, erklärte er ihr. „Er wird immer wissen, ob du mich liebst oder nicht!“

Mitte des zweiten Absatzes ist, eingedenk des Titels und der Rubrik, bereits klar, dass der Teddy nicht das ist, was er zu sein scheint. Nein, es ist ein ... Super-Teddy!!! Vom Planeten Steiff gesandt, um die Menschheit zu unterjochen, aber es gibt Hoffnung, denn Teddyonit ist der natürliche Feind des ...
Oha, falscher Pfad! Ich korrigiere mich: Es ist klar, dass das Plüschvieh irgend etwas Schreckliches anstellen wird.
Man liest dann den Text nur noch dahin gehend, ob man richtig lag. Und tatsächlich: Der Plüsch-Knut ist ein Killer. Wie überraschend... Du lässt auch an keiner Stelle einen Zweifel daran aufkommen, wie die Geschichte weiter verlaufen wird. Es gibt keinen "red hering", der auf die falsche Fährte lockt, nichts - die Plotidee wird schnurstracks durchgezogen, ohne Ecken und Kanten, bis zum bitteren Ende.
Auch an dieser Stelle kan ich nur empfehlen, vor allem Kurzgeschichten aus dem Horror-Genre zu lesen um von "echten" Autoren zu lernen, wie man eine spannende Geschichte knüpft, selbst wenn die Pointe (und das ist ja meist der Fall) weder neu, noch sonderlich überraschend ist.

Anbei noch ein paar Anmerkungen:

Mit ihren 18 Jahren wusste sie, wie man Männer um den kleinen Finger wickelte.

Das impliziert irgendwie, als würde jedes 18jährige dieses Wissen teilen. Ich würde zu einem erklärenden Wort raten, etwa "Trotz ihrer erst 18 ..."

Das Kuscheltier war stark abgenutzt, das eine Auge hing nur noch an einem Faden. Sein braunes Fell starrte vor Schmutz.

Trübt die Geschichte in keiner Weise, aber: Wenn er den Teddy fast so sehr liebt wie Sara, wieso lässt er ihn dann dermaßen verdrecken und vergammeln?

Dann folgt die oben zitierte Passage, die die Handlung in die nötige Richtung lenkt, aber leider sehr plump. Ich will jedoch nicht mehr darauf herumreiten.

Sie war kurz vorm Einschlafen, als ein Poltern im Flur sie aufschrecken lies. Sie hob kurz den Kopf, drehte sich dann aber auf den Bauch und wollte weiterschlafen. Wahrscheinlich war einfach nur etwas umgekippt.

Hm ... was könnte das wohl sein? ;)
Wieso verursacht eigentlich ein kleiner Plüsch-Teddy ein solches Poltern?

sie die Augen öffnete und in die Dunkelheit blickte, erkannte sie, dass sie das Wasserrauschen immer noch hören konnte.
Merkwürdig. Sie war doch gar nicht im Bad gewesen.
Sie schaltete ihre Nachttischlampe ein, stand auf und ging zum Badezimmer

Der Ansatz gefällt mir! Leider würgst du ihn gleich wieder ab, indem du keinen Spannungspunkt setzt. Warum ist sie nicht etwas beunruhigt darüber? Wasserhähne öffnen sich nicht von selbst und sie ist alleine in der Wohnung. Das ist eine potenziell spannende Szene, die du völlig auslässt.

Sie war nicht allein!

Ähm, ja. :Pfeif: (siehe oben)

rannte zur Tür, griff zur Türklinge und …

... schnitt sich die Handballen daran auf.
Diese High-Tech-Vorrichtung zum Öffnen von Türen heißt Türklinke.

Doch sie konnte einfach nur da stehen und dieses Ding anstarren

Natürlich kann sie! Wenn ihr lustig danach ist ... ich schätze, du hast ein "nicht" vergessen.

sie konnte fühlen, wie sich ihre Lunge mit Blut füllte

Ich bin zwar anatomisch nicht bewundert, äh, bewandert, aber wenn das Messer im Rücken steckt, müsste die Klinge enorm tief im Körper stecken, um die Lungen zu erwischen, oder?

keuchte, rang nach Luft, hustete Blut, wusste nicht was passiert war, bis sie den Teddybär in der Tür stehen sah. Jetzt hatte er kein Tranchiermesser mehr in der Tatze. Und da wusste sie, dass er es auf sie geworfen und getroffen hatte.

Na ja. Ich bin kein Sherlock Holmes und zittere selbst bei Columbo bis zum Schluss mit, wer der Mörder war, aber der Zusammenhang zwischen dem Schmerz im Rücken und dem Messer, das der Teddy hielt, war sogar mir irgendwie klar.
Wobei das Vieh unglaubliche Kräfte haben muss, wenn er das Messer so tief reinjagen kann.

Er hielt immer noch den Schlüssel in der Klaue und bevor sie wusste was geschah, stach er ihr damit in die Kehle

Ein Schlüssel ist meines Wissens nach nie spitz zugeschliffen. Selbst wenn der Teddy über, äh, Bärenkräfte verfügte, könnte er ihn kaum durch die Haut und das Fleisch rammen.

Als Saras Eltern einen Abend später nach Hause kamen, fanden sie ihre Tochter tot auf dem Küchenboden. In ihrem Rücken steckte ein Tranchiermesser

Äh, ja. Dass sie tot ist und ein Messer im Rücken spazieren trägt, haben wir erst wenige Zeilen zuvor erfahren.

Du hattest ihn betrogen. Jetzt hast du dafür gezahlt. Sie war mit dem Blut des Mädchens geschrieben worden.

Nur so als Zwischenbemerkung: Ich fänd´s mal witzig, wenn Killer wie früher ihr Botschaften oder Kochrezepte ganz normal mit Kugelschreiber, statt mit Blut aufschreiben würden.

Neben der Botschaft lag der Bär

Der kanadische Außenminister hatte ihn bei seinem Antrittsbesuch verloren. Okay, kleiner Scherz am Rande.

 

Hm ... Ich glaube, ich sollte mich demnächst echt nicht mehr auf die Kürze konzentrieren. Normal schreib ich nämlich Geschichten, die über 30 Seiten gehen und wenn ich dann versuche mich kurzzufassen ... na ja ihr seht ja was dabei rauskommt: nichts wirklich tolles. Ich nehme also bei meiner nächsten Geschichte keinerlei rücksicht auf die Länge und schreibe es so, wie ich es im Kopf habe und lasse da auch nichts mehr weg.

Liebe grüße
Nakio

 

Hm ... Ich glaube, ich sollte mich demnächst echt nicht mehr auf die Kürze konzentrieren. Normal schreib ich nämlich Geschichten, die über 30 Seiten gehen und wenn ich dann versuche mich kurzzufassen ... na ja ihr seht ja was dabei rauskommt: nichts wirklich tolles. Ich nehme also bei meiner nächsten Geschichte keinerlei rücksicht auf die Länge und schreibe es so, wie ich es im Kopf habe und lasse da auch nichts mehr weg.

Das Problem ist nicht die Länge der Geschichte, sondern die Geschichte selbst. Auch mit einer detaillierten Sexszene, einer Rückblende in Saras Schulzeit und selbst-referenziellen Gedanken des Bären zu seinen Taten, wäre die Geschichte keinen Deut besser, sondern lediglich länger. Versuche, bei der nächsten Story einen weniger vorhersehbaren Plot zu ersinnen bzw. die eher unfreiwillig komischen Stellen zu minimieren, dann hast du schon einen wesentlichen Schritt zu einer besseren Geschichte gemacht.

 

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