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Der Terrianer

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14.05.2002
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Der Terrianer

Der Terrianer

Das erste Mal begegnete ich dem verfluchten Terrianer auf Trâbant-IV, wo wir auf dem Rückflug von Cyklamats Hauptstadt Riagoti zwischengelandet waren. Ich hatte auf Cyklamat den Planetenkernreaktor repariert und damit die gesamte Spezies der Cyklamaten gleichzeitig vor dem Kälte-, Feuer- und Hungertod gerettet. Während der endlosen Freudenfeste veranstaltete der Häuptling der Cyklamaten einen Schönheitswettbewerb, um mir zum Dank die dreißig schönsten riagotischen Jungfrauen übergeben zu können, die wir dann auch mitnahmen, um ihn und sein Volk nicht zu beleidigen und um Verwicklungen zu vermeiden, die unsere Diplomaten in viele Normjahre nervenaufreibende Konferenzen verwickelt hätte.
Leider hatte ich nicht die geringste Ahnung, was wir mit dem Rudel haariger und randalierender Weibchen anstellen sollten. Bhugdhu der Grimmige raunzte, dass sich eine bestimmte Molekülkombination, die sich verstärkt in Erdbeeren findet, beruhigend auf ihren Metabolismus auswirken würde. Also versorgte ich jede mit einem Korb voller Früchte und als wir auf Trâbant-IV waren, bestellte ich ein Hyperraum-Shuttle ins Ressort nach Kairo.
Ich nahm mich der Gruppe persönlich an, um ihnen die verdiente Ehrerbietung zu erweisen und vor allem auch, um sicher zu stellen, dass sie mein Schiff und den Planeten auch tatsächlich verlassen würden. Als ich trotz Erdbeeren völlig entnervt von dem Gejuchze und An-meinem-Haar-Gezuppele den Shuttle-Hangar von Trâbant-IV betrat, bemerkte ich sofort den tadellosen Zustand der Halle. Nicht nur, dass alles blitzte und blinkte wie frisch zusammengenietet, nein, es schien sogar so, als ob hier jemand zusätzlich Verschönerungsmaßnahmen durchgeführt hatte, die ich aber auf den ersten Blick nicht orten konnte. Ich fühlte mich eingeladen und willkommen und trotz der verkrampften Körperhaltung durch das fröhlich schaukelnde Weibchen auf meiner Hüfte, entspannte ich mich, vergaß sogar für ein paar Sekunden die ausgelassene Mädchenmeute und setzte mich auf den nächstbesten Methraminkanister, um herauszufinden, was hier nicht stimmte.
Wenige Augenblicke später stand neben mir ein junger Terrianer und wandte sich mit erhobenen Pfoten an die Cyklamaterinnen, die sofort verstummten. „Seid gegrüßt, holde Jungfrauen! Seid ihr bereit für den terracoolen Pyramidenspaß?“, verkündete er in einer Ruhe, die so gar nicht zu der sonderbaren Wahl seiner Worte passte.
Das Weibchen auf meinem Schoß beendete das Herrummassieren an meinem Oberarm, sprang auf, piepste und riss wie alle anderen die Arme in die Luft und wir standen im Erdbeerregen. Der Terrianer blickte zu mir herunter und flüsterte: „Verzeihung, Kapitän Stanislav, für den rüden Tonfall. Ich habe nachgelesen, dass dies durchaus der Etikette auf Cyklamat entspricht.“
Dann fuhr er zur Menge gewandt fort: „Dann mal alles papplapino in die Karre und ab die Bohne! Kacklahó!“
Die Cyklamaterinnenhorde stimmte eine Art Schlachtgesang an und scharrte mit den Hufen auf dem Boden, dass ich Angst um den Pyrothilbelag bekam. Wie auf ein geheimes Zeichen sprinteten sie alle gemeinsam auf die weit geöffneten Türen des Transferschiffes zu und kaum hatten sich diese summend hinter ihnen geschlossen, erhob sich das Shuttle, manövrierte auf das Portal zu und mit ihm entfernte sich auch das Johlen der dreißig schönsten riagotischen Jungfrauen.
Zurück blieben ich und der Hangarpfleger.
„Danke für den Beistand“, sagte ich und blickte mich gönnerhaft in der Halle um. „Schönen Hangar hast du da.“
„Danke, Kapitän.“ Er steckte die Pfoten unter die Togauniform und verbeugte sich leicht. „Ich gebe mein Bestes, um meinen Gästen den Aufenthalt in diesen Raum so angenehm wie möglich zu gestalten.“
„Hab auch eine Zeit lang als Raumpfleger gearbeitet. Hat mich allerdings ziemlich schnell gelangweilt.“ Genaugenommen war es der entwürdigendste Job meines Lebens gewesen.
„Oh. Ich liebe meine Aufgabe und bin mir der Verantwortung durchaus bewusst.“
„Verantwortung?“ Na gut, dachte ich. Die Pyrothilläuse, der Quarantänestrahler, die Pyrothilläuse...
„Durch diesen Hangar kommen täglich dutzende Humanoide und einige Neutrozoer aus dem ganzen Quadranten. Viele von ihnen sind einflussreiche Wesen. Ich nutze die Gelegenheit und behandle jeden Gast mit ehrlichem Respekt, um zur Toleranz und zum Frieden in der gesamten Galaxis beizutragen.“
Ich dachte, der Hangarpfleger wollte meinem Sinn für Humor testen, aber statt Ironie entdeckte ich in seinem Gesicht nur die sprichwörtliche Treue terrianischer Augen, die sich nun zu mir herunterbeugten und mir zuzwinkerten. „Und unter uns: Ich habe durch meine Arbeit laufend die Möglichkeit, anregende Gespräche mit interessanten Persönlichkeiten zu führen. Und das ist ein großes Glück. Aber wem erzähle ich das. Du bist Kapitän des bekanntesten Raumschiffes der Föderationsflotte.“
Trotz seiner merkwürdigen Vorstellung von Verantwortung hatte der Terrianer es geschafft, mich zu beeindrucken. Na gut, er sollte seine Chance haben. Also ließ ich mich nicht lumpen und bot ihm direkt einen Posten als Laborwächter auf meinem Schiff an, ohne ahnen zu können, was ich mir da an Bord holen würde. Er bedankte sich und bewies Stil, indem er sagte, dass er das Angebot erst noch überdenken wolle. Elf Stunden später verließ das wackere Raumschiff BACCARA Trâbant-IV mit acht Tonnen Mibilionin im Tank, um dreißig Jungfrauen leichter und mit einem neuen Laborwächter.

Unser nächster Auftrag bestand darin, das drei Wochen entfernte Jogulvien anzufliegen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Auf dem Planeten war ein lang schwelender Bürgerkrieg zwischen den Männern und Frauen zum Ausbruch gekommen. Worin die Feindseligkeiten ihren Ursprung hatten, konnte inzwischen keiner mehr so genau sagen, was nichts an der Heftigkeit der Auseinandersetzung zwischen den Geschlechtern änderte.
Als ich auf dem Flug dorthin meine Beine in der Bar vertrat, sah ich Bhugdhu den Grimmigen an der Bar sitzen. Zu den Aufgaben eines Kapitäns gehört es auch, die Mitglieder seiner Crew zu beobachten. Deshalb trat ich zu ihm, um ein Gespräch über das neue Besatzungsmitglied zu führen. Aber als Bhugdhu mich bemerkte, erhob er sich und steuerte auf mich zu und eröffnete seinerseits das Gespräch.
„Kapitän! Ich wollte mich noch bei dir bedanken. Mensch, da hast du ja einen echten Glücksgriff getan. Wenn der Junge so weiter macht, dann wird das noch einer von den ganz Großen. Donnerwetter. So ein aufgewecktes kleines Bürschchen.“
„Schön, Bhugdhu. Was gefällt dir denn so an ihm?“
„Nun ja, er hat sich in nullkommanix in das Laborsystem eingearbeitet und schon gleich am zweiten Tag jede Menge Verbesserungsvorschläge für die Sortierung der Instrumente gemacht. Ich hab ihn dann einfach mal machen lassen und ich muss schon sagen: Da hätten wir eigentlich auch von alleine drauf kommen können. Aber nein! Da muss erst so eine terrianische Töle kommen und uns das vormachen. Wir haben ihn alle gleich ins Herz geschlossen, den Lümmel.“ Bhugdhu sog an seinem Gargler. „Ach, und sauber ist es pikobello.“
„Und wo ist er gerade?“
„Stellen sie sich mal vor, Kapitänchen! Er sitzt im Labor am OPAC und liest jogulvische Geschichte.“
„Wieso das denn?“
Bhugdhu lachte. „Er sagt, er findet sowas spannend und außerdem will er auf die kommende Mission optimal vorbereitet sein. Also das nenn ich Dienstbeflissenheit.“
Oder Übereifer, dachte ich. Mit der Zeit habe ich als Kapitän gelernt, meiner Intuition zu vertrauen und ich spürte deutlich, dass bei diesem Terrianer etwas nicht stimmte. Also beschloss ich, ihn im Auge zu behalten.
Der Auftrag erwies sich als komplizierter, als ich erwartet hatte. Das erste jogulvische Gesicht, das ich zu sehen bekam, war das wutverzerrte eines Mannes und es raste auf die Kommandobrücke meiner wackeren BACCARA zu. Es war in die Spitze einer Rakete geformt, die kurz danach von unserem Abwehrschild abprallte, um sich erneut aus einem anderen Winkel auf uns zu stürzen. Nach dem fünften Fehlversuch zündete die Rakete aus lauter Frust, was, außer einem leichten Schrecken bei Fähnrich Pia, keinen weiteren Schaden anrichtete.
„Eine Nachricht vom Hordenführer der Gang der jogulvischen Mannoiden Pissulkus, Kapitän!“, meldete Pia.
„Das haben wir gerne“, brummte ich. „Erst schießen, dann fragen. Wenn wir das alle machen würden. Auf den Schirm, Fähnrich!“
Da, wo gerade noch die Überreste der Explosion qualmten, erschien jetzt ein Gesicht, das dem auf der Rakete nicht unähnlich war. Nur lächelte es jetzt übertrieben freundlich. Und es sprach:
„Verzeihung, Bruder Kapitän. Es handelt sich um ein fürchterliches Missverständnis. Wir dachten, es handele sich bei der BACCARA um einen weiblichen Terrorakt. Zum Glück ist nichts passiert.“
„Das hätte allerdings auch gewaltig schief laufen können, Pissulkus“, log ich mit angemessener diplomatischer Schroffheit. „Wir sind hier, weil wir gehört haben, dass ihr Probleme auf eurem Planeten habt. Was ist denn da los.“
„Das Feminoidenpack hat uns den Krieg erklärt, Bruder Kapitän. Und jetzt hat es uns am Sack. Wir mussten uns komplett auf den Ostkontinent zurückziehen. Die unglückliche Rakete war die letzte in der Größe. Jetzt sind wir ihnen schutzlos ausgeliefert. Gut, dass du gekommen bist, Bruder Kapitän. Jetzt wird alles wieder gut. Ich gebe gleich die Koordinaten des feminoiden Hauptquartiers durch.“
Langsam, langsam. So schnell lass ich mich nicht zum Genozid hinreißen. „Ich weiß, wo das Hauptquartier ist und ob ich es angreife oder nicht, dass entscheidet hier nur einer, und das bin immernoch ich, klar?“
„Aber du bist doch ein Mann. - Oooder?“
„Also, na klar. Ich...“
„Kapitän“, meldete sich Fähnrich Pia zu Wort. „Auf der anderen Leitung ist Mo'Eschen, die Herrin der Frauen von Jogulvia.“
„Auf die Boxen!“
„Sie weigert sich, mit uns zu sprechen, solange Pissulkus mithören kann, Kapitän.“
„Herrgott, dann sorg halt dafür, dass er es nicht kann.“
„Dann will ich auch nicht, dass dieser feminoide Abstrich uns hört“, tönte es vom Bildschirm.
„Ach was, als ob wir Wert darauf legen würden, uns von dieser Kackwürstchensprache vergiften zu lassen“, kam Mo'Eschens Stimme aus den Boxen. „Das ist typisch. Kaum erkennt dieses Männchen, wer das stärkere Geschlecht ist, schon rennt er zum großen Bruder und bettelt um Hilfe. Aber das wird ihm nichts nützen, den wir haben bereits Schritte eingeleitet, die...“
Während sich Pissulkus und Mo'Eschen weiter ankeiften, wurde mir klar, dass die Situation ziemlich schnell in einen Konflikt ausufern könnte. Jemand musste etwas unternehmen. Und wer war dazu besser geeignet als der Kapitän des wackersten Raumschiffes der Föderationsflotte.
„Pia, mach mal auf halbe Lautstärke und gib mir Bhugdhu auf die Zaubermuschel.“
Ich hatte eine meiner berühmten Eingebungen. Eine einfache und saubere Lösung für das Problem. Denen würde ich es zeigen.
„Hi Bhugdhu! Wir haben hier ein kleines Problem auf der Brücke.“
„Schon klar. Wir haben hier unten alles verfolgt und...“
„Super. Können wir mit dem Multitraktor von hier aus sämtliche Geschlechtsorgane auf dem Planeten erfassen und dann entfernen?“
„Klar Kapitän, das kann man schon machen. Aber wie sollen sich die Jogulvianer dann in Zukunft fortpflanzen? Übrigens...“
„Verdammt, Bhugdhu! Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Lass dir was einfallen. Bau einen Genmixer oder eine Brutmaschine oder sonstwas.“
„Kapitän, Quarik möchte dich sprechen.“
„Wer ist denn Quarik!“
„Mensch, dass ist doch der Terrianer, den du uns von Trâbant-IV mitgebracht hast.“
„Was will der denn?“
Da hörte ich ihn auch schon dazwischen wuffeln: „Kapitän Stanislav! Ich weiß, was die ‚Jogulven‘, wie sie sich selbst nennen, für ein Problem haben. Sie müssen mit ihnen reden, Kapitän, dann können sie es vielleicht lösen.“
„Mit Reden?“ Dieser Terrianer war wohl völlig übergeschnappt. „Bhugdhu. Alles Erforderliche für die Kastration veranlassen. Wie viel Zeit brauchst du?“
„Ich schätze so zehn Minuten, Kapitän.“
„Ok, Bhugdhu. Du hast, sagen wir, zehn Minuten.“
„Kapitän?“, schaltete sich der Terrianer wieder dazwischen. „In der Zeit könntest du doch mit den Jogulven sprechen, oder?“
„Und genau das werde ich tun. Um sie hinzuhalten. Die Taktik habe ich mir vom alten Admiral Howlips abgeguckt.“
„Kapitän! Mo'Eschen und Pissulkus sind ineinander verliebt!“
Da begriff ich endlich, worauf der Terrianer hinaus wollte. „Ha, verstehe. Super. Das wird sie zur Weißglut bringen. Und wenn ich fertig bin, wird amputiert. Pia! Beide auf den Splitscreen!“
Die beiden Anführer stritten sich noch immer, als ich dazwischen ging.
„So. Alles herhören. Ich habe da was rausgefunden. Pissulkus, die Frau, die dich da gerade so anmacht, ist eigentlich total in dich verschossen! Na, was sagst du dazu?“
Der Hordenführer der Gang der jogulvischen Mannoiden verstummte schlagartig. Gleichzeitig errötete das Weibchen vor Zorn. Und ich hatte einen Riesenspaß.
„Und dich interessiert es vielleicht, Mo'Eschen, dass sich unser Casanova hier Tag und Nacht nach dir verzehrt. Das haben wir mit Hilfe eines 'Hormonscans‘ herausgefunden. Nicht wahr, Fähnrich Pia?“ Ich zwinkerte ihr zu.
„Oh ja. Das haben wir, Kapitän. Hormonscan.“
Jetzt war auch die Herrin der Frauen von Jogulvia sprachlos. Es war herrlich. Nur noch wenige Sekunden bis zum Gezeter.
„Aber warum hast du dann nie auf meine Mails geantwortet?“, fragte Pissulkus zögerlich.
„Was für Mails?“, erwiderte die Frau die Frage.
„Nach unserem Date vor zwei Jahren habe ich dir mindestens fünfmal geschrieben. Weil ich dich wiedersehen wollte.“
Moment.
„An welche Adresse?“
„moeschen32#herrinnen!net;fem“
„Du lügst! Bei mir ist nie etwas angekommen.“
„Wartet“, rief ich. „Kann es sein, dass die Mails in deinem Anti-Sperm-Ordner gelandet sind?“
Und tatsächlich war es so. Zwar hatte Mo'Eschen den Ordner längst geleert, aber Pissulkus hatte seine Botschaften noch bei sich gespeichert. Sechs Tage später war die Trauung, und die Festivitäten in den Trümmern der Hauptstadt sollten mehrere Wochen dauern. Wir mussten aus diplomatischen Gründen noch ein paar Tage bleiben und auch dann konnten wir uns nur aus dem Staub machen, weil ich unseren Computer einen Notruf von einem anderen Planeten vortäuschen ließ und versprach, im nächsten Jahr pünktlich zum „Stanislavtag“ wiederzukommen.
Nach unserem Abflug, rief mich Admiral Papke an: „Mensch Stanislav! Da haben sie ja mal wieder den Bock abgeschossen. Tolle Nummer mit den Mails. Gratuliere!“
„Danke, Admiral! War doch ne Kleinigkeit.“
„Und, Stanislav, ich habe den Bericht ihres Wissenschaftsoffiziers Bhugdhu gelesen. Deswegen Glückwunsch auch zu ihrem neuen Crewmitglied. Ich schlage vor, sie befördern ihn zum Hilfsberater und fühlen ihm mal ordentlich auf den spitzen Zahn.“
Die Worte des Admirals stimmten mich nachdenklich. Bhugdhu war doch sonst nicht so mitteilsam. Dieser Terrianer hat es tatsächlich geschafft, dem alten Grimmschädel den Kopf so zu verdrehen, dass dieser ihn nicht nur in seinem Bericht erwähnte, sondern offensichtlich auch noch ausgiebig lobte.
„Danke Admiral. Werde ich machen“, sagte ich.
„Wenn dieser Quarik so weiter macht, dann nimmt der eines Tages noch ihren Posten ein, Stanislav. Ahoi.“
„Jawohl Admiral. Obwohl ich persönlich bei dem Kerl ein komisches Gefühl habe. Ahoi Admiral.“
Komisches Gefühl war untertrieben. Zuerst diese Neugier. Und dann dieses Wissen um fremde Kulturen. Bei der Hangarpflege lernte man sowas auf jedenfalls nicht. Für mich gab es keinen Zweifel mehr. Quarik, sicherlich nicht sein richtiger Name, war ein Spion einer feindlichen Macht. Aber wie sagte einst N. Mandela: „Deinen Freunden sei nah, doch deinen Feinden noch näher.“ Also nahm ich den Rat des Admirals an und den listigen Hund zu mir auf die Brücke. Ich hatte nämlich einen Plan.

„Willkommen auf unserer Brücke, Hilfsberater“, empfing ich ihn, als er aus dem Hyperlift trat. „Das hier ist der Sessel von Berater Knarf, den du testweise vertrittst. Ich hoffe du sitzt bequem. Im Namen der gesamten Belegschaft darf ich dich auf das Herzlichste in unserem Team begrüßen.“ Ich applaudierte und die Crew stimmte mit ein. Besonders Fähnrich Pia schien sich für den jungen Hund zu interessieren. Ich befahl ihr, umgehend Kurs auf die Raumstation Macondo im Beta-Quadranten zu nehmen.
Schon nach wenigen Stunden erhielt sie das Signale vom Computer. „Kapitän. Ich erhalte hier vom Radar die Information 'mächtiges Schiff nähert sich'.“
„Es soll sich identifizieren“, befahl ich.
„Es scheint nur über den Textmodus kommunizieren zu können.“
„Auf den Schirm!“
Dort bekamen wir folgende Worte zu lesen:
- ICH BIN EIN TERRIANISCHES SCHIFF
„Fragen sie nach, was sie wollen!“
- WIR KOMMEN UM ALLE DIE MENSCHEN ZU VERNICHTEN
„Oh, verdammt“, sagte ich. „Was schlagt ihr vor, Hilfsberater?“
„Kapitän, abgesehen davon, dass wir eine sehr friedliebende Spezies sind, ist es undenkbar, dass ein terrianischer Kapitän auf den Bildmodus verzichtet. Es bringt Unglück, mit jemand zu kommunizieren, dem man nicht in die Augen oder in andere optische Rezeptoren blicken kann. Ich schließe daraus, dass es sich um einen Täuschungsversuch handelt.“
„Ach, eine Täuschung also? Aha. Nur Bildmodus. Soso. Das konnte ich natürlich nicht ahnen. Naja. Da! Seht mal!“
- UND JETZT WERDEN WIR BÖSEN TERRIANER SCHON MAL EUER WACKERES SCHIFF IN KLEINE TEILE MACHEN
„Ha!“, rief ich. „Sie greifen an. Wie sollen wir sie vernichten, Hifsberater?“
Der Neuling kratzte sich hinter den Ohren. Er war sichtlich verwirrt. „Wenn es sich wirklich um Terrianer handelt, was ich nicht glaube, dann müssen sie mit uns verhandeln, wenn wir sie darum bitten.“
„Verhandeln? Na gut. Fähnrich, bieten sie ihnen Verhandlungen an. Aber ich wette hundert Shellinge, dass sie trotzdem einfach angreifen werden.“
- WIR WERDEN TROTZDEM EINFACH ANGREIFEN. MIT ZWEI SUPERTORPEDOS
„Kapitän Stanislav!“, rief Sicherheitsoffzier Dorn dazwischen. „Die Systeme melden zwei Torpedos unbekannter Bauart. Hier steht seltsamer Weise nur, dass sie sehr groß und gefährlich sind.“
„Bist du immer noch der Meinung, dass wir verhandeln sollten, Hilfsberater?“ Jetzt musste er Farbe bekennen.
„Ich denke, die Schilde hochzufahren kann nicht schaden. Aber ich rate, noch nicht zu schießen.“
„Aha! Ich verstehe. Du möchtest wohl dein Rudel beschützen. Terrianer!“ Ich hatte ihn.
„Aber Kapitän, ich...“
„Schnauze, Du bist durchschaut!“ Ich wandte mich ab. „Dorn! Schilde hoch, Torpedos abschießen und die wild gewordenen Tölen zu Sternenstaub verarbeiten! Und dann nimmst du unseren Spion hier fest.“
Die Laserkanonen der BACCARA sprachen, wir hörten eine enorme Explosion über die Lautsprecher und wenig später war von dem feindlichen Schiff keine Spur mehr. Der gemeine terrianische Spion ließ sich wortlos von Dorn abführen und ins Schiffskittchen verbringen. Fähnrich Pia meinte dann doch tatsächlich, dass sie das Gefühl habe, dass jemand an den Computern rumgebastelt hätte und dass Quarik bestimmt kein Verräter sei, aber ich klopfte ihr auf die Schulter und erklärte ihr, dass sie schon noch lernen würde, sich nicht zu sehr von ihren Gefühlen beeinflussen zu lassen.
Auf meinen Bericht reagierte Admiral Papke mit einer Stimmnachricht, in der er mir zu meinem erneuten Sieg und meinem Spürsinn in Bezug auf den Terrianer gratulierte und mir einen Führungsposten in der Intergalaktischen-Antispionageeinheit anbot, den ich jedoch bescheiden abzulehnen beabsichtigte. Das Föderationsgericht verurteilte den terrianischen Verräter zu lebenslanger Haft und zum Papiersortieren auf Mut-Net-Maeb. Als ich kurz darauf zufällig dort vorbeikam, war ich erstaunt, wie sauber dies Gefängnis von außen aussah.
Was zwei Jahre später aus dem Terrianer wurde, als die Haftungsanstalt geschlossen worden war, weil alle Insassen wegen guter Führung entlassen werden mussten und außerdem jemand ein automatisches Sortiersystem für das Papier entwickelt hatte, weiß ich nicht, aber ich vermute er ist zu seinen finsteren Auftraggebern zurück und sie hecken schon wieder was Neues aus. Aber eins sag ich: Wenn mir der Terrianer nochmal unter die Augen tritt, dann kommt er nicht so glimpflich davon. Den knöpf ich mir vor. Persönlich. Misttöle.

 

Mahlzeit!

Also, ich weiß nicht - irgendwie ist es schon echt mühselig, sich durch dieses Dingsbums hier bis zum Ende durchzuwühlen. Das liegt daran, dass es zum einen sprachlich fruchtbar sperrig ist (ich frage mich immer wieder, wo dieses seltsame Dogma "Bandwurmsätze = saulustig" seinen Ursprug hat? :susp: ) - bereits die ersten Absätze verzwurbeln einem derart den Frontallappen, dass man schon beinahe keine Lust hat, sich das länger anzutun. Zu anderen ist das auch inhaltlich irgendwie völlig wirr. Eine konzeptlose Aneinanderreihung pseudolustiger Anekdoten ohne roten Faden. Das mag für einen 5-Zeiler oder absurde Comics á la "Beaver & Steve" vielleicht noch i.O. sein, in dieser Länge und "Konsequenz" ist es allerdings eher ermüdend. Die Details sind wie gesagt wirr und unklar (Whot the f... sind überhaupt diese Terrianer? Wie sehen die überhaupt aus? usw.) Wie soll man als Leser denn in diesem Wirrwarr aus sinnlosen und größtenteils leider sehr unlustigen Einzelheiten ein Bild von der Geschichte bekommen? Oder auch nur vom Thema? Denn worum geht es hier überhaupt? Und warum steht dieses Dingsbums eigentlich in Satire? Fragen über Fragen, die ungeklärt bleiben, auch wenn man sich durch diesen Satz- und Ideensalat bis zum Ende durchgewurschtelt hat...

Vielleicht liegt es daran, dass Samstag ist und ich ein humorloser Knopf bin, aber ich finde diesen Text einfach nur wirr und ganz und gar nicht lustig und alles in allem leider furchtbar misslungen.

 

Ho Horni!
Danke für Deine Antwort. Ich habe geahnt, dass der Text schwer zu verstehen ist. Offensichtlich sogar zu schwer. Deinem Kommentar entnehme ich, dass der eigentliche Inhalt der Geschichte nicht rüber kommt. Um Saulustigkeit ging es mir gar nicht in erster Linie, sondern tatsächlich um Gesellschaftskritik. Und wenn ich Deinen Artikel "Was passt in diese Rubrik?" richtig deute, dann ist der Text deswegen genau richtig in dieser Rubrik. Da steckt nämlich ein ziemlich roter Faden drin. Was könnte ich denn ändern, damit das deutlicher wird?
Gruß!
Futz

 

Stimmt genau: Zumindest bei mir kommt außer viel Konfusion nicht viel Inhalt an. Verbesserungsvorschläge?

Hmm... so spontan würde ich sagen: Versuch u.a. das zunächst mal sprachlich ein bisschen zu entrümpeln. Das ist dermaßen sperrig - hin und wieder ein Punkt könnte schon Wunder wirken. Dann einige dich auf eine Geschichte, die deinem Thema entspricht, und erzähl diese stringent und mit einer möglichst klaren erzählerischen Linie, die sich auch in den Details fortsetzen sollte. Im Moment ist da mE noch vieles im Argen, z.B. fehlt es bei sämtlichen Figuren bis hin zum Ich-Erzähler an einer konsistenten, nachvollziehbaren oder teilweise auch nur erkennbaren Charakterisierung oer auch nur Beschreibung. Im Moment ist das eine Wolke aus wild durcheinandergeworfenen Details, die sich nur mühsam zu einem Sujet zusammenpuzzeln lassen. Das ist leider in meinen Augen alles sehr konfus.

Soll heißen:
Mein erster Tipp wäre: Bring ein bisserl "Ordnung" in Sprache, Struktur, Beschreibungen etc. vom Großen bis ins Kleine - dann kommt evtl. auch der rote Faden - der derzeit leider mehr oder weniger bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt ist - etwas besser raus. In seiner jetzigen Form kann ich dem Text nicht viel Gesellschaftskritik o.ä. entnehmen. Es wirkt eher wie eine konfus-misslungene SF-Parodie, sorry.

 

Hallo Futz,

mir erging es leider nicht anders als Horni. Auch ich vermisse einen erkennbaren satirischen Inhalt, weswegen ich dir auch keinen Rat geben könnte, wie du den roten Faden besser sichtbar machen kannst.
Ich weiß leider nämlich noch nicht mal ansatzweise, was du satirisch behandeln wolltest.
Hornis Vorschläge sind zur allgemeinen Verbesserung der Geschichte auf jeden Fall nicht schädlich und mir ist noch aufgefallen, dass du einen für Kurzgeschichten zu beachtenden Punkt falsch löst. Du verwendest in dieser kurzen Zeit zu viele Protagonisten. Das bringt mächtig Verwirrung in den Text und verwischt eventuell zusätzlich eine von dir beabsichtigte Aussage.
Konzentriere dich auf wenige Protagonisten und, wie Horni schon treffend äußerte, stelle sie charakterlich ausgefeilter dar. Wenn du dich an gut gelungene Geschichten erinnerst, wird dir vielleicht auffallen, dass dir keineswegs alle Details, die ein Protagonist getan hat, noch einfallen werden, aber, seine Charakterzüge, die sind dir, wenn er gut dargestellt war, noch präsent.

Im Moment, dies möchte ich leider ganz hart sagen, hat deine Geschichte hier im Satireforum nichts verloren. Wir schreiben hier nicht mit Geheimtinte, so dass jeder weiß, dass da was Satirisches geschrieben wurde, aber man es nur mit Hilfe besonderer Tinktur sichtbar machen kann. :D

Aber ich habs ja so verstanden, dass du noch an dieser Geschichte arbeitest und somit bin ich gespannt, was draus wird.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallöchen ihrs!

Ich habe mir das "Was passt in diese Rubrik" von Horni durchgelesen und da stand nichts von einer Vorgabe der zu verwendenden Tinte. Mir gefällt die Geschichte nach wie vor so wie sie ist und ich lasse sie so. Ist dann wohl Geschmackssache.
In welche Rubrik gehört meine Geschichte denn dann? Dann poste ich sie einfach da oder kann die gleich wer dahinschieben?

Liebe Grüße!
Futz

 

Dohooooooch !!! Da stand da was in Hornis "Was passt in diese Rubrik". :D
Nämlich, da stand, dass es eine Satire sein soll und ich habe nur noch etwas ironisch dazu angemerkt, dass es keine Satire in Geheimtinte geschrieben sein sollte.

Gut, nachdem ich dich missverstanden habe, weil ich davon ausging, du willst an der Geschichte inhaltlich etwas verändern, dass eine Satire draus wird, hat sie hier tatsächlich nichts mehr zu suchen.
Wohin ich sie dir verschieben soll?
Humor, Science fiction, Sonstige, das wären diejenigen Rubriken, die höchstens in Frage kämen, aber allesamt auch nicht so richtig passen. Deine Wahl.

Lieben Gruß
lakita

 

:dozey:

Futz schrieb:
In welche Rubrik gehört meine Geschichte denn dann?
Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: In der vorliegenden Form in die Rubrik "Dringend gründlich überarbeiten!" Einfach zu behaupten, es gäbe einen "roten Faden", den aber keiner erkennen kann, bzw. die Geschichte wäre ganz toll, was sie aber nicht ist, genügt leider nicht. Und ich kann dir jetzt schon prophezeihen: Egal, wohin ich sie verschiebe, an den Schwächen der Geschichte ändert sich dadurch nichts. Aber ich kann sie natürlich gerne nach SF verschieben, wenn du möchtest.

(btw: Hast du dich mal gefragt, warum es bisher so wenig Reaktionen auf den Text gab? Wahrscheinlich, weil die meisten dem ersten Impuls gefolgt sind, den auch ich hatte, und diesen Wirrwarr nach den ersten paar Absätzen zu lesen aufgehört haben...)

 

Oh je. Jetzt fang ich doch noch mit den Multiantworten an.

An lakita:
Ah! Danke jetzt verstehe ich! Satire soll in diese Rubrik. Das stand tatsächlich in dem Artikel. Gut dass Du das noch Mal sagst. (<= Ironie (funktioniert zwar im Netz oft nicht, aber hat manchmal auch was mit Satire zu tun))

An Horni:
Hm. Jetzt bin ich verwirrt. Nachdem was Du sagt, muss ich ja davon ausgehen, dass Deine Meinung und Dein Geschmack wichtiger sind als meine, Horni. Aber das kannst Du ja wohl kaum meinen. Also ich sehe da, wie gesagt, einen roten Faden und dass ich "keiner" bin, kannst Du wohl kaum wissen.
Aber um Deine Frage zu beantworten, ja, habe ich mich gefragt, warum so wenige antworten und danke für Deine Begründung dafür.

Und jetzt an beide:
Also wohin die Geschichte gehört, kann ich offensichtlich nicht beurteilen. Ich habe sie ja bewusst nach Satire gepackt. Und eine Science-Fiction-Geschichte ist es nicht in erster Linie. Vielleicht doch sonstiges? Oder seltsam? Keine Ahnung. Will ja den gleichen Fehler nicht noch Mal machen.

Danke für die Mühe und liebe Grüße aus den Norden!

Futz

 

Futz schrieb:
Nachdem was Du sagt, muss ich ja davon ausgehen, dass Deine Meinung und Dein Geschmack wichtiger sind als meine, Horni. Aber das kannst Du ja wohl kaum meinen.
Ich liebe es, wenn man mich absichtlich falsch versteht. :rolleyes:

Das soll heißen: Deine Meinung ist hier vollkommen irrelevant. Das einzige, was zählt, ist der Text! Wenn du offenbar der einzige bist, der darin einen roten Faden sehen kann, solltest du dir evtl. Gedanken machen, ob du als Autor nicht evtl. was falsch gemacht hast. Schreiben hat was mit Kommunikation zu tun. Wenn du allerdings Nabelschau betreiben möchtest und dir die Rezeption durch die Leser sowieso egal ist, empfehle ich dir das Vollschreiben eines Tagebuchs.

Ansonsten: Ich verschiebe mal nach "Sonstige" ...

 

Hm. Dann habe ich Dich wohl doch richtig verstanden, wenn Du sagst, dass meine Meinung irrelevant ist und Du Deine als absolut darstellst.

Mir die Rezeption und auch die Meinung (ob nun objektiv oder subjektiv) von Lesern wichtig. Wenn ich allerdings den Eindruck habe, sie haben nicht mal ansatzweise verstanden, worum es mir sprachlich oder inhaltlich ging, so wie offensichtlich Du, dann ist die Kritik nicht konstruktiv und ich kann damit dann auch nicht viel damit anfangen.

Aber es muss ja nicht jedem gefallen und es muss auch nicht jeder verstehen. Ich glaube dazu sind auch die Lesegewohnheiten und Geschmäcker zu unterschiedlich. Wenn mein Text hier in diesem Forum unter "Satire" nicht so verstanden wird, wie ich ihn gedacht habe (woanders war das anders), bedeutet dass doch wohl kaum, dass er objektiv nicht lesbar oder schlecht ist. Qualität ist ohnehin eine Frage der Kriterien, und die sind offensichtlich bei uns unterschiedlich.

Aber vielleicht sollten wir die Diskussion abbrechen, da sie Dich offensichtlich weiter verärgert und ich das Gefühl habe, dass sie irgendwie persönlich wird und dann eben nicht mehr text- oder sachbezogen ist.

Danke soweit (vor allem auch für Deinen wertvollen Tips über Kommunikation und Tagebücher).
Gruß!
Futz

 

Einen Euro für jeden kritisierten Autor, der diese Nummer bringt: "Aber woanders wurde doch ... und überhaupt ... das nehm ich jetzt persönlich ... und ihr seid doch bloß zu doof, den Text zu kapieren ..." und ich hätte bereits eine eigene kleine Insel in der Südsee. Hawaii oder so ... :rolleyes:

Mit Textkritik - auch mit harter und negativer - umzugehen, ist etwas, das man lernen muss. Ich wünsch dir noch viel Spaß dabei. Besonders hier. ;)

 

Hi Futz!

Hm, rein inhaltlich betrachtet ist der Text sicherlich amüsant. Es gibt durchaus einen roten Faden und eine Menge Situationskomik, alles, was es für eine Humorgeschichte braucht. Auch in Science Fiction kannst du ihn unterbringen. Ich habe dort schon viele Texte gesehen, bei denen das futuristische Szenario nur die Bühne für Slapstick ist.

Damit die Geschichte den Lesern richtig Spaß macht, muss sie aber erst mal in einem flüssigen Stil geschrieben werden. Ich habe so eine Ahnung, dass der verschachtelt-sperrige Stil witzig wirken soll, aber tatsächlich steht er der Situationskomik nur im Wege. Zum Ende hin weichst du ja auch ein wenig davon ab, aber die schlimmsten Sätze finden sich ausgerechnet in dem Abschnitt, in dem der Leser noch begeistert werden muss: Am Anfang. Vor allem da solltest du die Sätze erheblich verkürzen und flotter gestalten. Und, nicht zu vergessen: Du solltest mehr Absätze und Leerzeilen einfügen. In der gegenwärtigen Form fühlt sich der Leser eher abgeschreckt.

Siehst du, und da kommen meine Vorkritiker ins Spiel. Auch wenn ihr Ton etwas harsch war: In der Sache haben sie Recht. Die Härte ihrer Kritik hängt natürlich auch damit zusammen, dass du vorher in der falschen Rubrik gepostet hast. Wie eine Satire liest sich der Text absolut nicht.

Auch was den Umgang mit Kritik angeht, solltest du auf Horni hören. Wenn du weitere Texte hier posten willst, kannst du es nicht vermeiden, hin und wieder Verrisse zu bekommen. Ich weiß, dass es nahe liegt, eingeschnappt zu reagieren. Aber nur harte Kritiken sind konstruktive Kritiken.

Ciao, Megabjörnie

 

Hallo Megabjörnie!
Danke für's Durchhalten und die Kritik. Mein Ziel der Sätze am Anfang war es, die Hauptfigur als arrogant und überheblich darzustellen. Der herablassende Tonfall sollte einen Menschen kennzeichnen, der es gewohnt ist, dass ihm andere zuhören (müssen). Jemand der sich selbst für den Größten hält und davon ausgeht, dass es andere deshalb automatisch auch tun. Jemand, der nach jedem Satz über seine dicke Erzählkunst lacht und dann wie Steve Buscemi in die Runde blickt, die Mundwinkel hochzieht und mit dem Kopf auf und ab wippt. Das ist anscheinend nicht so richtig rübergekommen, oder?
Gruß!
Futz

 

Hallo Megabjörnie!
Danke für's Durchhalten und die Kritik. Mein Ziel der Sätze am Anfang war es, die Hauptfigur als arrogant und überheblich darzustellen. Der herablassende Tonfall sollte einen Menschen kennzeichnen, der es gewohnt ist, dass ihm andere zuhören (müssen). Jemand der sich selbst für den Größten hält und davon ausgeht, dass es andere deshalb automatisch auch tun. Jemand, der nach jedem Satz über seine dicke Erzählkunst lacht und dann wie Steve Buscemi in die Runde blickt, die Mundwinkel hochzieht und mit dem Kopf auf und ab wippt. Das ist anscheinend nicht so richtig rübergekommen, oder?
Gruß!
Futz

 

Hallo Megabjörnie!
Danke für's Durchhalten und die Kritik. Mein Ziel der Sätze am Anfang war es, die Hauptfigur als arrogant und überheblich darzustellen. Der herablassende Tonfall sollte einen Menschen kennzeichnen, der es gewohnt ist, dass ihm andere zuhören (müssen). Jemand der sich selbst für den Größten hält und davon ausgeht, dass es andere deshalb automatisch auch tun. Jemand, der nach jedem Satz über seine dicke Erzählkunst lacht und dann wie Steve Buscemi in die Runde blickt, die Mundwinkel hochzieht und mit dem Kopf auf und ab wippt. Das ist anscheinend nicht so richtig rübergekommen, oder?
Gruß!
Futz

 

Ach so, das sollte also das satirische Element sein. Nein, der Prot wirkt zwar ein wenig von sich eingenommen, aber "herablassend" war nicht das, was ich damit assoziierte. Der ruppige Tonfall, den er als Diplomat verwendet, scheint in diesem Universum ja nicht unüblich zu sein.

Andererseits lässt der von dir beschriebene Charakterzug die Rivalität zwischen Quarig und Stanislaw noch plausibler erscheinen. Vielleicht solltest du nach Möglichkeiten suchen, diese Rivalität noch stärker herauszuarbeiten, damit deutlich wird, dass Stanislaw nur darauf wartet, den Quälgeist endlich abzuservieren.
Und dazu würde mE eher passen, wenn sich am Ende herausstellt, dass Quarig unschuldig ist und mit allem, was er sagte, Recht hatte, während Stanislaw sich endgültig als inkompetentes Großmaul entlarvt.
Der Stil, den er verwendet, würde besser wirken, wenn du ihn noch etwas großspuriger prahlen lässt. Vielleicht solltest du die Sätze zumindest am Anfang trotzdem ein bisschen vereinfachen, um dem Leser entgegenzukommen.

 

Hallo!
Also ich bin mir nicht ganz sicher, ob mein intendiertes Ende verständlich ist. Quarik IST unschuldig und Stanislaw hat den Angriff der Terrianer gefaket. Ich wollte allerdings nicht, dass Quarik gewinnt, sondern dass Stanislaw mit seiner Masche durchkommt. Genaugenommen ging es mir genau darum, ein System zu beschreiben, in dem die Leute an die Macht kommen, die am Besten mit den Ellenbogen sind und nicht die, die die beste Arbeit machen. Wird das so nicht durch den Text klar?
Gruß!
Futz

 

Nein, das wird nicht klar! So, wie du die Ereignisse schilderst, wirkt alles wie eine SF-Parodie - heute amüsiert gelesen, morgen vergessen. In einer Satire muss man eben auch die Dinge überspitzen, die man kritisieren will. Hier kommt es mir jedoch völlig natürlich vor, dass Stanislaw seinen Rivalen aus dem Weg haben will, weil er charakterlich so veranlagt ist. Das Problem liegt also in meinen Augen bei der Einzelperson, nicht beim System. Immerhin kostet es Stanislaw eine Menge Mühe, Quarig aus dem Weg zu räumen und es gelingt ihm nur durch eine hinterhältige Intrige, die von den Vorgesetzten bestimmt nicht gebilligt würde. Das System versagt, weil der Einzelne so verschlagen ist, aber nicht, weil es schlecht wäre. Und am Ende ist es ja auch Quarig, der zuletzt lacht und Stanislaw verärgert zurücklässt.

Meine Empfehlung zu der übrigens sehr guten Grundidee: Du arbeitest den Konflikt zwischen Stanislaw und Quarig noch deutlicher und unmittelbarer heraus. Jeder Erfolg von Quarig - ein Ärgernis für Stanislaw. Jedes Lob für den Terrianer - eine schreiende Ungerechtigkeit, Stanislaw hat doch viel mehr zum Erfolg der Mission beigetragen, und überhaupt, was bildet die dahergelaufene Misttöle sich ein? Hangarwächter. Dass ich nicht lache! Eine Gefahr, jawohl! Wer so gut ist, kann nur eine Bedrohung sein. Ein Spion! Er will das Schiff übernehmen. Ich muss etwas tun!
So ungefähr. ;)

Klar, der Neid kommt schon durch, weil Stanislaw Quarig ständig verdächtigt. Aber ich als Leser bin ihm quasi auf den Leim gegangen: Ich erwartete, Quarig sei tatsächlich ein Spion einer feindlichen Macht. Denn ein Hangarwächter, der alles Mögliche kann? Da kann wirklich etwas nicht mit rechten Dingen zugehen. So führst du mich unabsichtlich auf eine falsche Fährte, und bis zum Schluss bleibe ich darauf.

Zum Schluss musst du noch ein wenig erklären, wie Stanislaw ohne das Wissen der Crew so eine Konfrontation mit einem Terrianerschiff "faken" kann. Bei aller Überzogenheit, die diesem Universum innewohnt: Das scheint mir denn doch zu unplausibel zu sein.

Zusammenfassende Empfehlung: Die Rivalität stärker herausarbeiten, deutlich machen, dass Stanislaw gezielt intigriert, dann die Schlussaktion glaubwürdiger machen, indem du sie einfädelst ( vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Piratenkapitän, der Stanislaw noch einen Gefallen schuldet ;) ).

Wenn du eine richtig böse Satire draus machen willst, die als solche erkennbar ist, dann sollte am Ende Stanislaw gewinnen und Quarig abtreten, ohne dass man je wieder etwas von ihm hört ( auch wenn's schwerfällt; den süßen Wauwi hat ja nicht nur der Leser, sondern vermutlich auch der Autor liebgewonnen ;) ). Zum Schluss sollte noch Stanislaw die ganzen Lorbeeren einheimsen, die eigentlich Quarig zustanden. Die Besatzung sollte die ganze Geschichte hindurch peinlich darauf bedacht sein, ihre wahre Kompetenz vor Stanislaw zu verbergen und keine unnötigen Widerworte zu geben.

Dann kannst du das Ganze getrost wieder in "Satire" zurückschieben. :)

 

Huiuiui!

Danke für die konstruktiven Vorschläge. Ich hatte gedacht, dem Leser genug Hinweise gegeben zu haben, um Stanislav auf die Schliche zu kommen. Ein strukturelles Problem ist dabei, dass er auch gleichzeitig der Erzähler ist und natürlich seine Position als die richtige darstellt. Auf der anderen Seite möchte ich den Effekt erzielen, dass die Leserin Stanislav selbst entlarvt. Das ist doch gut für's Rezipientenego, wenn es sich selbst schmeichelt, weil es "Nicht mit mir, Freundchen" denken kann. Und dafür darf ich es natürlich nicht zu offensichtlich machen. Ich dachte, dass der Textmodus, die merkwürdigen Anzeigen auf den Geräten, die Sprache der Terrianer, dass das Raumschiff nicht wirklich auftaucht, die Bemerkung des Fähnrichs und so weiter, und vor allem auch die plötzliche Freundlichkeit des Kapitäns, kurz nachdem er berichtet, dass er "einen Plan" für "den listigen Hund" hat. Und ich habe versucht, den Kapitän als egozentrisch, borniert und unglaubwürdig in seiner Sichtweise darzustellen, damit der Leser ihm nicht traut, sondern gleich kritisch liest. Funktioniert offensichtlich nicht so ganz. Das mit dem Piratenkapitän ist eine gute Idee. Dann kann der Leser teilhaben an der Verschwörung. Allerdings darf Stanislav natürlich sich selbst auch nicht total verraten. Ich hätte ja wirklich gerne den Effekt, dass man den Kapitän schnell als unangenehm (und dennoch faszinierend) abstempelt, um dann alles was kommt entsprechend kritisch mitzulesen und die wirklichen Begebenheiten hinter der Schilderung des Kapitäns zu erkennen.
Und was das Ende angeht: Genau so habe ich das doch fast gemacht. Stanislav lässt Quarik abführen und bekommt die Lorbeeren für die "Spionageabwehr" und die für die Aktion auf Jogulvien doch auch. Quarik landet im Gefängnis, allerdings lässte er sich dadurch nicht entmutigen, sondern macht, wie immer, das Beste aus seiner Lage, und verbreitet so gute Stimmung, dass alle Kriminellen nett werden und das Gefängnis überflüssig.
Menschmenschmensch. Das ist beim Schreiben aber auch echt besonders schwer, den eigenen Text so zu lesen, als ob man ihn nicht kennen würde. Aber man kann es lernen und deshalb gibt es ja auch Kurzgeschichten.de. Gut so!

Gruß aus der Hanse!

Futz

 

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