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Der Träumer

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24.06.2009
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Der Träumer

Eine leichte Taubheit verdrängt das Kitzeln der Vibration in meinen Händen. Ich sehe nur so weit, wie das Licht reicht und weiße Streifen lösen sich unermüdlich ab. Meine Schultern fallen bis zur völligen Entspannung und ich merke, wie ich ein Stück tiefer in die gepolsterte Rückenlehne sinke. Ich beginne meine Augenlider zu spüren und jedes Mal wenn ich sie aufschlage, verspricht mir das nächste Blinzeln Erlösung von diesem monotonen Anblick.
Obwohl sie mich nicht kennt, versteht mich die sanfte Stimme, die zu mir spricht. Sie verspricht mir, wonach ich mich sehne und ich versuche mir auszumalen, wie der Mund aussieht, aus dem diese wärmenden Worte dringen. Ich denke an meine Frau und als ich blinzele, sehe ich sie. Sie liegt im Bett, eingewickelt in eine weiche Decke und von draußen zeichnet der Winter Ornamente aus Eis an die Fensterscheiben. Mit sanfter Stimme fragt sie mich, ob ich zu ihr ins Bett komme.
Weiße Streifen, meine müden Augen entdecken nichts Neues im Licht und jedes Blinzeln ist anhänglicher als das vorangehende. Hier drin ist es angenehm warm, jeder Muskel in meinem Körper ist entspannt und eine leichte Taubheit kriecht von meinen Ellbogen zu meinen Schultern. Obwohl niemand neben mir sitzt, bin ich nicht alleine, denn die hypnotisierende Stimme der schönen Unbekannten singt von den Dingen, die hinter meinen Lidern liegen.
Ich suche nur Entspannung, keinen Schlaf. Einen kurzen freien Moment zwischen zwei Augenblicken, während mein Wagen weiterhin geradeaus fährt und die sanfte Stimme aus dem Radio das Bild meiner Liebe zeichnet.
Jeder weiße Streifen auf der Fahrbahn wird von einem anderen gejagt. Ich frage mich, wie weit es noch ist. Es ist eine Weile her, dass ein Straßenschild am Rand der Fahrbahn gestanden hat. Die Scheiben sind von außen mit Frost überzogen, doch hier drin ist es angenehm warm. Der Sitz ist weich und das Polster schmiegt sich an meinen entspannten Körper.
Sie lächelt mich an und ich krieche zu ihr unter die weiche Bettdecke. Ich küsse ihren Nacken und sage ihr, dass ich nicht lange bleiben kann. Sie dreht sich zu mir um und streicht über meine Wange, während ich ihrem sanften Gesang lausche und die Wärme ihres Körpers spüre.
Ich fühle mich nicht alleine, obwohl niemand neben mir sitzt.
Ihre Schönheit bringt einen Moment Vergessen und ich küsse den singenden Mund.
Als ihr Gesang plötzlich verstummt und ihre Augen vor Schrecken geweitet in meine blicken, weiß ich, dass ich zu lange bei ihr geblieben bin.

 

Hallo Booster Quentin,

und willkommen auf kg.de :)

teilweise sind dir sehr schöne Sätze gelungen, teilweise holpern sie jedoch auch noch recht unsanft. Gleich der Einstiegssatz gehört zu den uneleganteren:

Eine leichte Taubheit verdrängt das Kitzeln der Vibration in meinen Händen.
Zu viele Artikel

Habe den Text als klassische Dichotomie von Nähe und Flucht gelesen. So lange man sich seinen Träumen nicht hingibt, kann man sie als erstrebenswertes Konstrukt in sich tragen, doch sobald es an die Umsetzung geht, ist man mit der Schwerkraft der Realität konfrontiert. Plötzlich werden die ätherischen Wolken greifbare Dinge, die spürbare Schatten werfen.

Nun ja, soweit zur Interpretation. Die Umsetzung insgesamt ist für mich jedoch noch zu knapp. Der Protagonist ist weniger als hingehaucht und in allem braucht es noch einige Hinweise mehr, um sich aus dem Sud des Beliebiegen zu erheben.

Fazit: Eine gute Skizze, der du ruhig mehr Leben einhauchen könntest.

grüßlichst
weltenläufer

 

Vielen Dank für deine Verbesserungsvorschläge. Werde daran arbeiten, hoffe mithilfe dieses Forums meinen Stil schleifen zu können.
Sonst niemand eine Meinung zu der Geschichte? :-(

 

Hey BoosterQuentin,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Sprachlich ist weltenläufer sicher die bessere Hilfe, deshalb halte ich mich mal an die inhaltliche Seite.

Für mich ist es ein Fahrer, nachts unterwegs auf der Autobahn. Übermüdet will er seinen Platz hinter dem Steuer tauschen, gegen das kuschlige Bett mit seiner Frau darin.
Am Ende, legt er sich zu ihr, ich verstehe das als Metapher für den Sekundenschlaf, dann der Unfall und damit Ende.
So habe ich sie gelesen.

Dennoch gibt der Text mir Rätsel auf, bzw. verwirrt mich, was ich in diesem Fall als störend empfinde. Ich soll als Leser ja auf eine Traumreise mitgenommen werden und nicht aktiv an irgendwelchen Sätzen rumrätseln.

... verspricht mir das nächste Blinzeln Erlösung von diesem monotonen Anblick.

Schon klar, Du möchtest darauf hinaus, dass hinter den geschlossenen Lidern Bilder liegen, die weitaus interessanter sind, als der nächtliche Anblick der Autobahn. Aber, dass verstehe ich als Leser nicht sofort. Der Satz ist (nach meinem Empfinden) zu abstrakt, nach dem wenigen, was ich zuvor erfahren konnte. Vielleicht doch eine sprachliche Anmerkung: Sein Geblinzle hat mich in seiner Häufigkeit gestört. Vielleicht kann man das auch anders ausdrücken.

Dann folgt der Absatz über die Frau im Bett.

... denn die hypnotisierende Stimme der schönen Unbekannten singt von den Dingen
und darauf, die Stimme einer Unbekannten. ??? Erst später klärst Du darüber auf, dass es eine Stimme aus dem Radio ist. Mach es Deinem Leser einfacher.

Sie lächelt mich an und ich krieche zu ihr unter die weiche Bettdecke. Ich küsse ihren Nacken und sage ihr, dass ich nicht lange bleiben kann. Sie dreht sich zu mir um und streicht über meine Wange, während ich ihrem sanften Gesang lausche und die Wärme ihres Körpers spüre.

Zwei Frauen? Die aus dem Radio und die in seinem Bett? Oder ist es die gleiche Frau? In diesem Satz denke ich nur an eine Frau.

Dann wieder die Bettfrau und wieder der Wechsel zur Radiostimme, die verstummt, weil kaputt.

Als ihr Gesang plötzlich verstummt und ihre Augen vor Schrecken geweitet in meine blicken, weiß ich, dass ich zu lange bei ihr geblieben bin.

Wenn die Stimme versagt, weil Radio kaputt, wie können dann die Augen ...?
Oder ist es die Stimme der Einen und die Augen der Anderen, oder doch nur Eine, die ich als zwei Frauen lese?

So, ich hoffe ich konnte meine Verwirrung ausreichend darstellen. Alles ist natürlich nur dann gültig, wenn ich mit meiner Interpretation nicht voll daneben liegen. Sollte ich dies, stellen sich mir gleich noch viel mehr Fragen :).

Aber, ich habe die kleine Geschichte recht gern gelesen. Irgendetwas hat sie.

Viel Freude Dir hier weiter im Forum und beim Schreiben.
Beste Grüße Fliege

PS:

Vielen Dank für deine Verbesserungsvorschläge. Werde daran arbeiten, hoffe mithilfe dieses Forums meinen Stil schleifen zu können.
Sonst niemand eine Meinung zu der Geschichte? :-(

Ja, dafür ist es eine tolle Plattform, aber sie lebt vom Nehmen und Geben. Also ran, andere wollen auch schleifen ;). Und dann mehren sich auch die Komms.

 

schön, dass meine geschichte euch einigermaßen gefallen hat, aber ich bin mir darüber bewusst, dass ich noch am anfang stehe.
tatsächlich geht es um einen nächtlichen autofahrer, der vom sekundenschlaf übermannt wird. er sitzt in seinem auto und aus dem radio dringt die stimme einer frau, sie singt ein lied. sein unterbewusstsein nimmt diesen reiz und legt ihn in den erträumten mund seiner frau. er flüchtet an die seite seine frau (der gesang ist die letzte ermahnende und gleichsame verlockende brücke in die realität). dann verstummt der gesang, sprich das geht aus. sei es durch einen unfall, oder einfach weil das lied zu ende ist.
vielen dank für eure mühe :-)

 

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