Der Traum
Ralph Hoffmann legt sein Buch zur Seite. Er knipst seine Nachttischlampe aus und streckt sich vor Müdigkeit. Er legt sich bequem auf die Seite und schläft langsam ein.
Er fängt an zu träumen...
Er steht auf, geht durch das dunkle Zimmer und schaltet das Deckenlicht an. Es ist kurz nach Mitternacht. Er geht ins Bad und zieht sich an. Es ist wie immer. Er steckt sich in der Küche einen Apfel in seine Manteltasche und geht noch mal ins Schlafzimmer, um seine Schuhe zu suchen. Als er nach den Autoschlüsseln greift, stößt er sich an der Bettkante. Er geht durch den Flur zur Haustür und schließt sie hinter sich ab. Das Autoradio spielt einen alten Hit. An der ersten Ampel muß er vor dem roten Licht warten. Ein junges Paar schlendert über die Straße.
Als er zehn Minuten später sein Auto in der Stadt geparkt hat, geht er ein Stück, bis er im Dunkeln einen Schatten auf sich zukommen sieht. Der Mann geht still vorbei. Ralph folgt ihm. An der nächsten Ecke liegen Steine vor einer Baustelle. Er nimmt einen mit und beschleunigt seinen Gang. Der Mann dreht sich um. Ralph rennt los und schlägt ohne zu zögern zu. Er schlägt ihm ein zweites Mal auf den Kopf. Der leblose Körper sackt zu Boden.
Ralph schmeißt den Stein weg und flüchtet zu seinem Auto. Er sitzt im Dunkeln und starrt ins Nichts. Er hört Rufe und Leute kommen angelaufen. Niemand sieht ihn.
Ralph versteht nicht, warum er das getan hat. Er hat Angst. Er fängt leise an zu weinen.
Eine Zeitlang fährt er ohne festes Ziel durch die Stadt. Als er endlich zu Hause ankommt, schläft er gleich in seinen Kleidern ein. Am nächsten Morgen wacht er erst spät auf.
Drei Jahre später heiratet Ralph Hoffmann die Lehrerin Margarete Ruthmann. Als sie ihr erstes Kind erwartet, überredet sie ihren Mann, in eine größere Wohnung zu ziehen.
Kurze Zeit darauf stirbt Ralphs Mutter und er besucht jeden Sonntag ihr Grab.
Ralph Hoffmann ist trotz aller Versuche der Ärzte und zum Verwundern seiner Freunde nie wieder aufgewacht.
Er träumt immer noch...
[von Jadawin und Gilk]