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Der Vater

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17.04.2006
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Der Vater

Es war kurz nach Mitternacht. Heinrich saß noch immer in der Mitte des Zimmers und las. Die Tischlampe leuchtete schwach. Einzelne Möbel warfen lange Schatten. Das Buch in den Händen, lehnte er sich zurück, legte ein Lesezeichen hinein und schloss es.
„Tonio Kröger“ stand, mit großen Buchstaben, über einem impressionistischen Gemälde auf der Vorderseite. Dann legte er das Buch zur Seite und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch. Er faltete die Hände, und legte sein Kinn hinein. Dann schloss er die Augen.

„Weißt du, eines wollte ich immer schon von dir wissen. Warum bist du immer so traurig?“
„Ich bin nicht traurig, Anna, ich-„
„Doch, bist du! Immer, wenn ich dich alleine sehe, schaust du nach unten. Warum kannst du nicht mal lächeln?“
„Ich -- ich --“
„Sei ehrlich…“
Er antwortete nicht gleich.
„Es ist für mich alles nicht so einfach, Anna.“
„Es sind deine Eltern, stimmt’s…“
„Ja, sie wollen dass ich immer nur pauke. Nur pauken. Wenn ich fertig bin, dann wollen sie, dass ich Jura studiere.“
„Und das willst du nicht…“
Er senkte den Blick.
„Weißt du noch, Meursault vor dem Gericht? Das war meine Jura-Stunde!“
„Ja, ich weiß noch. Die Sonne war schuld.“
„Sonne, du klagende Flamme!“
Sie lächelte, lehnte sich vor und sah ihm direkt in die Augen.
„Weißt du noch, bei deinem Gretchen-Gedicht? Da haben fast alle geweint!“
„Naja, ganz so war’s nicht. Aber hey -- ich glaube du warst kurz davor!“
Sie zuckte ganz leicht zusammen und er tat so, als ob er es nicht bemerkt hätte.
„Ja… Und als du beim Literaturquiz fast Frau Grubach geschlagen hättest?“
„Ja, das war was!“
„Heinrich…“
„Ja?“
Sie zögerte.
„Heinrich, was ist mit deinens Eltern?“
„Sie wissen nichts davon. Sie spüren das nicht.“
„Jura ist nicht dein Ding, du kannst dich nicht für sie da durchquälen! Du musst es ihnen sagen! Versuch’ es!“
„Ja, aber … ich weiß nicht.“
„Du musst! Heinrich, wenn sie wissen, wie gut du bist -- sie können es dir nicht abschlagen!“
„Meinst du wirklich?“

Wie es weht tat, sich daran erinnern zu müssen! Ach Anna! Sie war der Grund gewesen, warum er mit dem Schreiben angefangen hatte. Gretchen. Sie war immer warm und freundlich, auch zu ihm. Immer so nachdenklich und gefühlvoll -- er hätte alles für dieses Mädchen gegeben! Damals, vor einem Jahr, da hätte er sie fragen müssen! Sie waren zusammen bei Freunden gewesen, und Anna hatte gesehen, wie er alleine am Tisch saß. Und sie war zu ihm gekommen. Könnte er nur diesen Abend noch einmal zurückholen! Warum hat er ihr damals nicht gesagt, wie er sich fühlte? Er sah sie an und sprach von seinen Eltern, und dabei wollte er von ihr sprechen.

Er schob ein dickes Buch vor sich, das offen auf seinem Tisch gelegen hatte. Morgen hatte er Prüfung, also durfte er sich jetzt nicht in Erinnerungen verlieren, wie Willy Loman -- das würde nicht gut enden. Und Morgen war eine Schlacht war zu gewinnen!

Heinrich las ein Paar Seiten, die er markiert hatte. Es ging um Formen der Landwirtschaft, um irgendwelche Bodenminerale und Regenwald und Ozonschicht -- er gähnte. Dann kamen Papierfabrik und Waldsterben, Transportkosten und Umweltverschmutzung -- ach wäre er nur nicht so ein Feigling! Nur weil die Eltern nicht wollten, dass er sich mit dem Mädchen trifft. Mit Mädchen überhaupt. „Nach der Schule“, hatte ihm einmal der Vater gesagt, „Nach der Schule meinetwegen. Aber nicht vorher.“
Heinrich nahm die Brille ab und legte das Gesicht in beiden Handflächen. Er spürte die Tränen auf der Haut. „Warum? Was mir am meisten bedeutet, das darf ich nicht!“
So weinte er wohl einige Minuten, ganz leise. Dann wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, versicherte sich, dass sein Vater nicht hinter ihm stand, und lehnte sich im Stuhl zurück. Er starrte auf die Decke.
„Muss denn das so sein, dass das, was des Menschen Glückseligkeit macht, wieder die Quelle seines Elends würde?“
Er wiederholte den Satz dreimal für sich. Er, er war für den Schreibtisch bestimmt. Und Anna nicht für ihn.

---

Schließlich kam der Tag, an dem die seine ganze Arbeit belohnt wurde. Sein Abitur war sogar etwas besser, als er es angenommen hatte.
Er trug die alte Schultasche, während er die Straße entlang ging. Er eilte nicht, und in seiner Brust wohnte eine ehrliche Freude, seinen Eltern das Papier zu zeigen. Er ging ganz aufrecht, federnd, und mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Nie im Leben würde er dieses Gesicht verlieren wollen, denn jetzt war er ein freier Mann, frei in seinen Entscheidungen.

Zwei Tage später setzte sich auf das kleine Sofa im Wohnzimmer. „Vater, Mutter!“, rief er sie zusammen „Kommt bitte her, kommt!“ -- „Was ist?“, entgegnete ihm der Vater aus der Küche, während er beim Lesen gestört wurde. „Kommt einfach her, ich muss mit Euch sprechen.“
Widerwillig hörte er den Vater die Zeitung zur Seite legen, und auch die Mutter wusch sich die Hände. Dann kamen sie ins Zimmer und setzten sich, der Vater immer noch mit seiner Zeitung in der Hand. Er begann, zur allgemeinen Belustigung eine seltsame Meldung vorzulesen, doch Heinrich unterbrach ihn.
„Ich möchte euch etwas sagen. Ich habe mich entschieden, in England zu studieren. Ich habe mich bereits nach Stipendien erkundigt, und wirklich alles, sämtliche Gebühren, können erstattet werden. Wir müssen nichts bezahlen, und ich kann dort studieren.“
„Was für ein -- ein Unsinn!“, sagte der Vater, während er mit den Augen noch auf dem Blatt war, „du bleibst hier, studierst hier!“ -- „Nein.“
Der Vater schaute ihn an. „Was ist los?“, sagte er mit erhobener Stimme. „Du weißt, dass die hier ordentlich Recht unterrichten, das haben wir doch herausgefunden.“
„Nein“, bestand Heinrich. „Ich werde nicht hier bleiben, sondern ich werde nach England gehen. Und ich werde Literatur studieren.“ -- „Du bist verrückt“, entgegnete der Vater. Seine Stimme hob sich. „Du spinnst ja!“
Eine Stille lag für einige Sekunden im Raum, nachdem die Vase in der Mitte des Zimmers ausgeklungen hatte.
Mit fester, strenger Stimme, nahm der Vater die Diskussion wieder auf.
„Heinrich, du bist vielleicht schon zwanzig Jahre alt, und es ist dein Abitur und nicht meins, aber du bist immer noch mein Sohn. Ich lasse nicht zu, dass du aus irgendeiner Laune heraus das alles zerstörst! Du wirst hier studieren, wo ich dich sehen kann, und du wirst auf keinen Fall irgendeinen Schwachsinn aus deinem Leben machen, das lasse ich nicht zu. Verstanden?“
Heinrich kämpfte gegen Tränen an. Der Vater fuhr fort: „Hör zu, du hast hier an der Universität schon so viel gemacht, du hast Verbindungen! Du weißt bescheid, wie es abläuft! Es wird viel leichter sein für dich. Und für uns. Wenn du nach England gehst, bekommst du Schwierigkeiten -- mit der Sprache, die Ordnung ist anders, ich kann dir dann nicht helfen! Lass doch diesen Literaturquatsch, du machst Jura, das ist sicher und anständig.“
Heinrich ließ seinen Vater ausreden. Dann setzte er mit fester stimme noch mal an.
„Vater, du weißt, dass ich gut bin in Englisch. Und ich kann lesen, und dumm bin ich auch nicht. Ich werde dort klarkommen, das verspreche ich dir.“ Seine Stimme war sanft jetzt und sicher. „Du musst mich gehen lassen, bitte!“
Mit einem Schluchzen brach Heinrichs Mutter die Stille. Dann war wieder nichts zu hören.
„Nein, Heinrich, du bleibt hier! Schlag dir das aus dem Kopf.“ Die Ruhe in der Stimme des Vaters war verloren. „Schlag dir das aus dem Kopf, verstanden!“
Der Vater schrie, stampfte mit den Füßen und warf die Zeitung auf den Boden: „Ich sagte, du bleibst hier! Hier!“ -- „Ich fahre nach England!“ -- „Du fährst nicht weiter als mit der zehn und der achtundzwanzig!“
-- „Nein, nein!“ -- „Komm her, ich schlag dir das aus der Birne!“
Seine bloßen Zähne waren zu sehen, und er hob die Hand zum Schlag und trat einen Schritt vor. Doch dann schloss er plötzlich die Augen mit verzerrtem Gesicht, als ob ihn jemand geschnitten hätte. Dann zog er langsam die Hand wieder zurück. Er griff sich in die Haare, und für einige Sekunden lag eine große Spannung in seinem Gesicht. Dann gab er die Stellung auf und setzte sich zurück in den Sessel.
„Das kann nicht wahr sein“, sagte er mit den Händen im Gesicht. „Kann nicht sein“.
Heinrich kniete sich vor ihn hin und legte seine Hände auf die Schultern „Aber--“ „Geh weg!“, brach der Vater aus, und drückte Heinrich von sich weg. Heinrich verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken, und die Mutter gab einen Schrei von sich. „Hau ab! Hau endlich ab!“. Seine Stimme bebte, und große Mann weinte.
Heinrich stand wieder auf und sah ihm ins Gesicht. „Vater, du musst mich gehen lassen! Denk nur, was ich alles machen kann. Du musst. Vater, du musst!“
Der Vater sammelte sich wieder. „Du gehst nicht. Du bleibst hier. Sonst bist du nicht mehr mein Sohn.“ -- „Vater --“ -- „Mach keinen Fehler. Sonst bist du nicht mehr mein Sohn.“
„Ich werde gehen. Ich liebe dich, aber ich werde gehen.“

 

Hallo!

Ist der Stil in Ordnung? Liest es sich gut, oder ist es überladen, oder trocken?
Was haltet ihr vom Aufbau? Ist es inhaltlich zusammenhängend, oder fühlt es zu "leer" an, sprich: gibt es genug Handlung?
Was ist mit dem Ende? "Fühlt" sich die Geschichte vollsändig an? Habe ich das Gespräch übertrieben?

Für ein kleines Feedback zur Geschichte wäre ich sehr dankbar. Bin gespant :read:

Q.

 

Hallo Q.
Ein wenig altmodisch das Ganze. Sowohl das Thema, als auch die Sprache. So wirkt der Konflikt doch sehr konstruiert auf auf mich. Wie aus einer anderen Epoche, aus einer anderen Zeit. Wenn diese gestelzte Sprache aber ein zwingendes Muss ist, weil sie dir wichtig ist, solltest du eine Geschichte schreiben, die der Sprache angemessen ist. Dazu müsstest du aber einige historische Fakten einbauen, die das untermauern.

LG
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,

was meinst du mit "konstruiert"?
Ist die Sprache wirklich altmodisch?? Ich habe sie zwar nicht schimpfen (und den Vater nicht fernsehen ;-) lassen, aber sonst... würde mich interessieren, was genau du altmodisch findest, vielleicht ein Paar Zitate.
Hast du an eine bestimmte Zeit gedacht?

Gruß
Q.

 

Verzeih, wenn ich dir nicht speziaell zu deiner Geschichte antworte.

Ein paar nützliche Tipps findest du hier

Goldene Dame

 

Hmm, OK.

Vielleicht kommt noch was?
Meinungen?

Ihr merkt: ich schreie nach einem Totalverriss...!

Q.

 

quaternion schrieb:
...Ihr merkt: ich schreie nach einem Totalverriss...!..

hello quaternion,

daran solls doch nicht scheitern! ;-)

Eine Geschichte, wie sie so oder so ähnlich sicher in vielen Familien vorkommt. Stimmungsvoll erzählt, wenn auch für meinen persönlichen Geschmack etwas zu länglich - so enorm viel passiert ja gerade im ersten Teil nicht.

'...die Eltern wollten nicht, dass er sich mit Mädchen trifft, und er brachte es nicht übers Herz, sie zu belügen....' - findest Du derlei sehr glaubwürdig? ;-)

Du arbeitest viel mit ' es war' und 'hatte' - nicht eben eine stilistische Meisterleistung:

'...Es war schon kurz nach Mitternacht.
Er lehnte sich zurück, während er ein Buch in den Händen hielt. Dann legte er ein Lesezeichen hinein, und schloss es. „Tonio Kröger“ stand auf der Vorderseite, und es war ein impressionistisches Gemälde zusehen. Heinrich schaute es an: kunstvoll und atmosphärisch war es, mit einer tiefen Melancholie, und er bewunderte das Bild und empfand, dass es die Stimmung des Werkes gut einfing. Dann legte er das Buch zur Seite und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch. Er faltete die Hände, und legte sein Kinn hinein.
Es war schwer...'

Mir ist auch nicht ganz klar, warum es zunächst heißt

'Seine Stimme hob sich. „Du spinnst ja!“
Eine Stille lag für einige Sekunden im Raum, nachdem die Vase in der Mitte des Zimmers ausgeklungen hatte.
Mit fester, strenger Stimme, nahm der Vater die Diskussion...'

und kurz danach

'Die Ruhe in der Stimme des Vaters war verloren..'

Welche Ruhe? ;-)


Viele Grüße vom gox

 

Hallo gox!

daran solls doch nicht scheitern! ;-)
Danke ;)

Die logischen und die stilistische Anmerkung versuche ich auf jeden Fall zu verbessern, danke.

wenn auch für meinen persönlichen Geschmack etwas zu länglich - so enorm viel passiert ja gerade im ersten Teil nicht.

Ja, stimmt wohl. Ich schreibe es jetzt noch mal etwas um, damit es sich frischer liest. Dann poste ich nochmal Bescheid.

Gruß
Q.

 

Tag quaternion,

auch mir hat deine Geschichte nicht gefallen und würde sowohl Thema als auch Sprachwahl als altmodisch bezeichnen.
Sie hängt ein bisschen zwischen den Zeiten, finde ich. Sie könnte in der Gegenwart, aber genauso in der Vergangenheit spielen. Ich tendiere zwar eher zur zweiten Möglichkeit, aber ich finde ungünstig, dass du das so offen lässt. Wenn die Geschichte früher angesiedelt ist, solltest du hier auch ein paar historische Details einfließen lassen, die der Geschichte einen Hintergrund geben.
Das ist die Geschichte eines Jugendlichen, der nicht den Weg einschlägt, den seine Eltern für ihn vorgesehen haben. Ich bin mir sicher, dass es solche Konflikte auch heutzutage noch massenweise gibt, bin aber trotzdem der Meinung, dass man einen solchen Konflikt heutzutage völlig anders lösen würde. Die Verbannung des Sohnes aus der Familie halte ich für die heutige Zeit auch als sehr unwahrscheinlich.
Insofern schlage ich vor, dass du sie eindeutig in der Vergangenheit ansiedelst – dann aber mit allem drum und dran. Das Alltagsleben war zur damaligen Zeit anders, der Umgang mit den Eltern, die historischen Hintergründe...
Mit all diesen Dingen solltest du der Geschichte noch ein bisschen „Fleisch“ geben. Außerdem gefällt mir die gestelzte Sprache nicht – sie wirkt gekünstelt und unecht. Die Geschichte würde meiner Meinung nach nicht verlieren, wenn du hier etwas „alltäglicher“ wirst.

Lieben Gruß, Bella

 

Hallo!

Ich hatte eigentlich eher nicht die Absicht, die Geschichte in der Vergangenheit anzusiedeln. Ich weiß nicht, irgendwie kommt das über die holprige Sprache wohl rüber.
Ich habe den ersten Teil der Geschichte überarbeitet (der Text bis zur "----" Markierung) Ich habe jetzt einen völlig anderen Ansatz versucht. Es ist jetzt eine Rückblende drin. Etwas "dramatischer" und hoffentlich interessanter geworden ist es, da jetzt das Mädchen im Mittelpunkt steht und anhand des Gespräches viel über Heinrichs familiäre Situation verraten wird. Warum er so literaturbegeistert ist? Weil es ihm gefällt, und weil seine Anna dies scheinbar auch mit ihm teilt. Die literarischen Anspielungen und sein Erfolg in der Schule sollen das klarmachen.

Ich habe einiges gelöscht, und daher sind einige Informationen verlorengegangen.

Toll wäre es, wenn ihr diesen Teil überfliegt und mir ein Feedback gebt. Ist es besser/stärker/spannender so? Für eine kurze Kritik (nur zum bearbeiteten Teil) wäre ich sehr dankbar!

Q.

 

Hallo Quaternion,

der Anfang deiner Geschichte gefällt mir jetzt besser. Gerade der Dialog mit Anna ordnet die Geschichte sprachlich der heutigen Zeit zu.
Trotzdem finde ich manches noch altertümlich - so z. B. schon den Namen Heinrich. Ich habe nachgedacht, sogar meine in etwa gleichaltrige Arbeitskollegin gefragt, ob sie einen etwa Gleichaltrigen "Heinrich" kennt. Wir kennen beide kennen und ich bin der Meinung, dass der Name heutzutage sehr ungebräuchlich ist.
Dieses Verbot sich mit Mädchen zu treffen würde ich auch nicht mehr unbedingt für aktuell halten. Ok, die Eltern wollen, dass er seinen Kopf bei anderen Sachen hat, aber das wollen andere Eltern auch, ohne ihre Kinder deswegen einzusperren. Insofern halte ich das nicht unbedingt zur zeitgemäß - außer du würdest auf diesen Punkt noch näher eingehen, indem du erläuterst, warum die Eltern das absolut nicht wollen, was sie befürchten etc.
Am wenigsten realistisch fand ich die Schlussszene - ich kann ja noch nachvollziehen, dass die Eltern nicht vor Freude an die Decke springen, als Heinrich ihnen mitteilt, dass er nicht Jura studiern möchte. Aber ihn deswegen aus der Familie verstoßen? Das riecht auch sehr stark nach einer anderen Zeit. Sie würden ihm vielleicht die finanzielle Unterstützung komplett versagen, ihm vielleicht androhen, dass er später nicht jammernd ankommen braucht, wenn alles schief halten. Ihm vorhalten, was er sich alles entgehen lässt. Versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen etc. - aber von der Familie verstoßen. Sorry, das kann ich mir nicht vorstellen.

Lieben Gruß, Bella

 

Hallo Bella!

Deine Einwände kann ich absolut verstehen und werde versuchen, das zu verbessern danke dafür!
Den Namen werde ich ändern.
Den Schluss komplett überarbeiten.

Hast du vielleicht einen Tipp, wie man klarmachen kann, dass der Junge sich nicht ans Mädchen wagt, weil er deshalb keinen Stress mit den Eltern will? Schließlich soll er eben dem entsagen, was er am meisten wünscht, nur um sich den Eltern zu fügen.

Gruß
Q.

 

Schön, dass du mit meinen Anmerkungen etwas anfangen kannst.

Die Sache mit Anna würde ich von einer anderen Seite anpacken - allerdings ist das jetzt nur ein möglicher Vorschlag. Ich würde das ganze vielleicht so gestalten, dass er sich mit Anna trifft und wie das eben so ist, die Schule vernachlässigt. Daraufhin gibt es Ärger mit den Eltern, die ihm Anna verbieten wollen, damit er sich nicht sein Abi versaut. Nach dem Abi könnten sie sich ja wieder treffen. Aber wie gesagt - nur eine Idee.
Genauso gut wäre möglich, dass die Eltern einfach altmodisch sind und es grundsätzlich nicht wollen.
Das Heinrich sich "freiwillig" nicht mit ihr trifft, kann ich mir nur schwer vorstellen, ein bisschen Zwang oder Druck müsste da meines Erachtes schon dahinter stecken.

 

Hallo Bella,

also ich habe es nochmal überdacht (und weitergedacht) und hätte da folgende Idee: In einer Rückblende erinnert er in einer Rückblende an Anna und dann an das Streitgespräch in seiner Familie (welches dann einen anderen Ausgang hätte als die Verbannung. Eher sowas wie du gesagt hast: "Du machst einen Fehler, brauchst später nicht anzukriechen" usw.). Das sind wie gesagt Erinnerungen; daran denkt er, während er in England ist und paukt (den Anfangsteil müsste ich dann etwas umschreiben). Dort hat er anfangs Erfolg im Studium. Dann aber verliebt er sich in eine Studentin. Diesmal hat er keine Eltern, die ihn zurückhalten. Er genießt die Zeit mit ihr und vernachlässigt das Studium. Seine Ergebnisse und die Produktivität sinken rapide. Er glaubt plötzlich, dass seine Eltern in allem Recht hatten, denn all ihre Propeheihungen bringen Unheil: Mädchen, Englandstudium. Der Geigentliche Grund für seine Verzweiflung ist aber der, dass ihn die Eltern viele Lebenserfahrungen vorenthalten hatten und dass er ohne ihre Kontrolle auf sich allein gestellt ist, aber nicht recht alleine denken kann. Dies stürzt ihn in eine Identitätskrise; einen Weg zurück gibt es aber nicht mehr. Dies könnte die Pointe sein, ob es tragisch oder hoffnungsvoll endet würde ich mir dann überlegen ;)

Was denkst du darüber?

Das Heinrich sich "freiwillig" nicht mit ihr trifft, kann ich mir nur schwer vorstellen, ein bisschen Zwang oder Druck müsste da meines Erachtes schon dahinter stecken.
Ja, in meinem Schema wäre das ein Knackpunkt. Könnte man es nicht so erklären: Die Eltern erscheinen ihm so "übergroß", dass er sich nicht traut, mit ihnen zu brechen. Eher diese Angst als die Ehrlichkeit ihnen gegenüber bringt ihn dazu, Anna aufzugeben; dies hinterläßt aber einen starken inneren Kampf.

Auch hier: hälst du das für angebracht?

Meinst du, die Handlung ist im (für mich) machbaren Rahmen?

Q.

 

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