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Der Weinverkäufer, seine Katze und das Programm

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10.10.2006
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Der Weinverkäufer, seine Katze und das Programm

Ich bin kurz davor, von mir selbst in der dritten Person zu denken. Dann hätte alles mehr Klasse. Er öffnet die Tür, stellt die Plastiktüten in den Flur und verbarrikadiert den Türspalt mit seinem Fuß, um zu verhindern, dass die fette Katze rausschlüpft. Obwohl er nicht damit rechnet, dass die Katze überhaupt raus will. Es ist mehr ein Spiel zwischen ihm und seiner Katze. Eins, das er gewinnt. Die Katze nimmt ihre Niederlage wie ein Kater, streicht um die beiden Plastiktüten und er sagt zu ihr: „Boeuf Stroganoff.“ Sie schnurrt verständnisvoll, schaut noch einmal zum Türspalt und zieht von dannen.
Ja, das hätte mehr Klasse.
Ich kann mir schlecht Zahlen merken, sie machen mir irgendwie Angst, sie haben so etwas Endgültiges. Wenn Worte Bilder sind, dann sind Zahlen ein Bilderrahmen, die verändern sich nicht mehr, die bleiben wie sie sind, man kann nicht über Zahlen reden, Zahlen lassen keinen Spielraum für Interpretationen oder Meinungen, natürlich, ein paar sind irgendwie mystisch. Die Sieben, die Dreizehn, aber ich mag sie trotzdem nicht.
Die Mikrowelle klingelt und ich nehme das Boeuf Stroganoff heraus, kippe zwei Drittel in den Napf der Katze und lasse das letzte Drittel in der Folie. Die Katze kommt nicht, das ist so eine Art Pawlowscher Reflex - nur umgekehrt. Man könnte ja erwarten, weil sie natürlich weiß, dass es jetzt gleich Essen gibt, sie kommt dann, aber Nein. Gerade nicht. Sie liegt auf der Fensterbank im Wohnzimmer, hat die Augen halb geschlossen und schaut mich an, wie ich da stehe mit dem Napf in der Hand, und das Zeug duftet schon, leicht nach Wein, aber nicht so stark. Die Katze gähnt, das ist ein Zeichen von Sympathie, glaube ich. Einmal hab ich aus ihrem Napf gegessen, aber ich weiß nicht mehr wann, nur um zu sehen, was dann passiert. Aber das hat auch nicht viel gebracht. Es ist halt nur eine Katze. Ich stelle den Napf auf den Boden und setze mich an den Rechner. Sie isst erst, wenn ich sitze. Ich schaue über meine Schulter, aber nicht auf den Boden, denn das mag sie nicht, ich schaue über meine Schulter auf die Uhr, die ein bisschen nachgeht, und ich weiß, es ist an der Zeit.
Ich könnte die Uhr natürlich stellen, aber wozu? Die am Rechner geht ja richtig.
Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich während der Arbeit ein Er wäre und kein Ich. So neben mir stünde, und mir dabei zusähe, wie ich Zahlen anstarre und Sätze sage und Dinge tippe, immer die gleichen. Ich könnte neben mir stehen und sehen, wie die Katze frisst, wie sie ihre Pfote reintaucht oder vielleicht geht sie ja noch mal zurück. Vom Napf weg, nimmt dann Anlauf und galoppiert – ihr Bauch schleift über den Boden – galoppiert auf den Napf zu und springt hinein. Die Katze nimmt ein Bad im Boeuff Strogaoff. Und ich stehe daneben und falte die Hände und strahle wie ein Vater, dessen Kind die ersten Schritte tut und sage: „Gut gemacht“ oder „Du bist die klügste Katze auf der ganzen Welt“, bevor ich die Sauerei wegmache, aber das geht ja leicht, ist Parkett. Wahrscheinlich ist sie deshalb böse auf mich, Krallen und Parkett – da wäre ich auch böse.
Im Schlafzimmer liegt Teppich aus, aber da darf sie nicht rein. Es muss auch Grenzen geben, ob sie es versteht oder nicht. Ich bin hier der Mensch und sie ist die Katze. Ich füttere sie, ich habe das Sagen.
Mein Job geht so: Ich setze mich an den Rechner und das Programm verbindet mich. Unten rasen Zahlen durch, Telefonnummern, man wählt für mich, man verbindet mich und ich muss dann nur sprechen. Weil telefonische Ansagen nichts bringen. Wirklich nicht, die Leute legen dann auf, wenn sie so eine Stimme vom Band hören, dann wissen sie, jetzt ist was faul, da gibt es keine Hemmschwelle aufzulegen, gar keine. Man kann die Gefühle einer Maschine nicht verletzen, das geht nicht, aber meine. Wenn ich jemanden anrufe und ihm sage, ich verkaufe Wein. Das hat Klasse, natürlich sage ich nicht, „verkaufe“, ich muss erstmal eine Basis schaffen, sozusagen, aber ich bin da auch grade weg, ich sage meine Namen und die Firma, für die ich arbeite, da habe ich eine Ethik. Vielleicht sage ich es nicht immer deutlich, vielleicht nuschle ich da ein wenig und wenn sie fragen: „Wie bitte?“, dann sage ich vielleicht was anderes. Manchmal. Also mein Job geht so: Das Programm verbindet mich mit Menschen, ich rede mit ihnen für ein paar Minuten und notiere dann: Kein Interesse, Interesse, Bestellung. Kein Interesse heißt wir streichen sie für sechs Wochen von der Liste. Also nicht „wir“, sondern „man“, das Programm. Bei Interesse rufen wir sie jede Woche an und schicken einen Katalog und all solche Sachen und bei Bestellung, na ja, das macht alles das Programm. Wie eine Speisekarte, ich muss mir nur die Nummern notieren, also gleich eingeben eigentlich, weil ich sie mir nicht lange merken kann.
So geht mein Job und es ist eine Kunst, die Stimme ist wichtig, die Stimmebene, warm und voll muss sie klingen, wie Boeuff Stroganoff, wie Katzenfell. Ich mach mir da keine Illusionen, ich bin ein Störfaktor. Deshalb die Ethik. Wenn im Hintergrund ein Baby schreit, dann lege ich auf. Ich hab mal von jemandem gehört, der so gut war, dass sie ihn die Sirene nannten. Er hat Reisen verkauft, das ist natürlich leichter. Die Sirene hat also mal jemanden angerufen, eine junge Frau, vielleicht zwanzig, einundzwanzig, grade Mutter geworden, eben den Kopf noch voller Zukunft gehabt und jetzt Windeln und Babykacke und nächtliche Schreieinlagen. Und die Sirene fängt an und erzählt von Palmenstränden und von der Sonne und von Sand. Das war die Spezialität der Sirene: Sand. Der helle Sand, der warme, von der Sonne aufgeheizt, mit den Zehen darin wühlen und dann ein Stück weiter runter, der dunkle Sand, den das Meer küsst und wieder verlässt, wie eine weiche, flauschige Decke. Ist natürlich was Sexuelles. Ebbe und Flut. Aber das hat die Sirene nicht gesagt, nicht mit Worten, nur mit der Stimme. Die Sirene hört also im Hintergrund ein Baby schreien, aber hat die Reise so gut wie verkauft und die Frau hört ihm zu, hat wahrscheinlich die Augen geschlossen, riecht Martinique oder die Dominikanische Republik, irgendwas, was sie mal in einem Bond-Film gesehen hat, also die Sirene hat natürlich nicht gewusst, dass das Kind vom Wickeltisch gefallen ist, Schädelfraktur. Aber tja, also deshalb hör ich auf, wenn ich im Hintergrund Kinder schreien höre. Aber ich bin natürlich auch nicht so gut wie die Sirene damals war, aber er hatte es auch leichter. Hat ja Reisen verkauft und nicht nur Wein.
Mit Wein ist es schwer, wer weiß schon, wie nussig schmeckt oder lieblich. Halb-trocken, wer möchte denn etwas Halbes haben. Nussig. Da denken die Leute, ich soll zwanzig Euro für drei Flaschen bezahlen, die dann so schmecken wie die sechzig Cent Erdnuss-Büchse aus dem Lidl. Nein, nein, nein. Ich rede von Explosionen, von Küssen und Festen. Geschmacksknospen ist das beste Wort, ich danke Gott dafür. Sie explodieren, werden liebkost und geküsst. Der Wein entfaltet sich, die Sonne hat die Trauben aufgeladen bis zum Bersten, man weiß ja, wie gut Sonne ist, wie ein Solarium und auch der Regen, man schmeckt ihn, die Blitze, ja, das kann man alles schmecken. Und man muss dazu nichts tun, es ist nichts für Kenner, küssen doch auch nicht, jeder kann Wein trinken und es erleben. Will man wirklich sterben mit Geschmacksknospen, die noch nie explodiert sind. Wie eine Jungfrau? Wenn man im Himmel steht an Petrus Tor, will man da wirklich sagen: Ach, Rotwein, das hab ich mir ja nie gegönnt. Das war mir immer zu chic. Selbst chic sein, ein wenig dekadent, genießen, ist ja auch Macht, sich verwöhnen. Und wie günstig, fast geschenkt. Ist es das nicht wert, drei Stunden zu arbeiten für drei Abende Genuss.
Ich trinke ja selbst keinen Tropfen, wahrscheinlich bin ich deshalb nicht so gut wie die Sirene. Aber ich weiß nicht, ob der gerne verreist ist.
Hinter mir frisst die Katze ihren Napf leer, das Programm begrüßt mich „Guten Tag“, ich klicke auf „Okay“ und Zahlen rasen unten durch, Telefonnummern werden gewählt. Die erste geht dran „Ja?“ und ich fange an. Es ist eine Frau.
Es gibt da eine Geschichte über mich, und wenn ich so gut wäre wie die Sirene, dann würde man sie erzählen. Man würde mir einen Namen geben und bei den viertägigen Anfängerseminaren über mich sprechen. Da war ein Typ, der konnte sich keine Zahlen merken, würden sie sagen. Dabei stimmt das gar nicht, ich kann mir Zahlen merken, ich mag sie nur nicht. Ich weiß nicht, ob das ihm passiert ist oder mir. Er oder ich. Dem Typen mit der Katze halt, der hat sich mal verliebt, am Telefon. Natürlich albern, in eine Stimme, die wie Katzenfell war, die explodierte, die Knospe. Er hat eine Stunde mit ihr geredet, einfach so, nicht über Wein, über alles und da hat er sich verliebt. Er weiß heute gar nicht mehr, über was er gesprochen hat. Wirklich nicht. Die Stunde, die er mit ihr gesprochen hat, ist jedes Mal anders, wenn er an sie zurückdenkt. Er hat in diese Stunde alle Themen gepackt, die es gibt. Im Nachhinein, oh ja, er hat diese Stunde tausendmal erlebt und immer war sie anders. Aber was er nicht wusste, was keiner weiß: Nach einer Stunde legt das Programm einfach auf. Wahrscheinlich aus Kostengründen, weil wer nach einer Stunde noch keinen Wein bestellt hat, der bestellt ihn auch nach zweien nicht. Nach einer Stunde legt das Programm einfach auf. Er weiß nicht mehr, über was sie gesprochen haben, als das Programm aufgelegt hat. Wahrscheinlich nicht über Wein, schon lange nicht mehr, vielleicht über Träume oder Katzen oder über schwarzen Sand. Das Programm legt auf und die Zahlen blinken noch, die Telefonnummer, sie blinkt noch und er dreht sich um und sucht einen Stift und jetzt erzählen sie natürlich, die Katze hätte auf dem Stift gelegen, die fette Katze hätte auf dem Stift gelegen und er wäre ganz panisch gewesen und völlig hektisch und er hätte geschwitzt und geweint und auf die Zahlen gestarrt und an der Katze gezerrt und hätte die Zahlen gebrüllt, um sie sich zu merken, aber das stimmt gar nicht, ich habe gar nichts gemacht, ich weiß gar nicht mehr, was ich gemacht habe, irgendwas hab ich bestimmt gemacht und die Katze hatte damit nichts zu tun. Gar nichts und ich kann mir Zahlen merken, ich mag sie nur nicht.
Und eigentlich ist es gut so. Jeden Tag denke ich, das Programm wählt ihre Nummer wieder aus. Ich hab schon mit vielen gesprochen, mit denen ich schon mal gesprochen habe. Also das wiederholt sich alles. Und um Wein zu verkaufen, das ist nicht wie mit Reisen, um Wein zu verkaufen, muss man immer auch ein bisschen traurig sein. Wirklich.

 

Hi Quinsäy

Eine schöne Geschichte. Wirklich. Ich sage nie bei Geschichten: Wow. Weil es einfach albern klingt und eigentlich nichtssagend. Aber ... wow. :)

Ich habs jetzt in einem Rutsch gelesen (und nur einmal, ich werd sie noch paar mal lesen), hab mich nicht ablenken lassen, und das fällt mir leicht. Ich werde jetzt nicht viel sagen, ich finde, man sollte bei solchen melancholischen Geschichten, wo man am Ende einfach auf den Bildschirm starrt, den Thread schließen, damit kein Kritiker den anderen das Lesevergnügen nehmen kann. So wie ich es gerade tue. Denn jetzt denken einige, tolle Geschichte, ich muss sie lesen und sind dann ganz enttäuscht.

Sagen wir mal so: Deine Geschichte ist wie der beschriebene Wein von deinem Protagonisten. (Auch wenn sie am Anfang diesen sympathisch-albernen Flair hat, trägt sie dann doch diese Melancholie in sich, die man erst am Ende entdeckt.)

Als ich fast bei der Hälfte angekommen bin, dachte ich, in der Nacht, wenn die fette Katze schläft, dann gibts da auf jeden Fall einen sodomistischen Akt. Keine Sorge, der Gedanke ist schnell verflogen, für so krank halte ich dich nicht. ;) Aber dass die Hälfte der Geschichte über diese Katze ist, (wodurch du ihr auch Charakter verliehen hast) gibt einem schon zu denken. Irgendwo ist da schon eine (nichtsexuelle) "Liebes"beziehung zwischen ihm und seiner Katze. Mir gefällt die Beziehung, hat was menschliches, wie die "Aufgaben" verteilt sind, dass es Grenzen gibt, dass sie miteinander spielen bzw. sich gegenseitig necken. ;) Will sagen: die Katze ist mir genau so sympathisch wie der Prot.

Hab jetzt doch zuviel Unkonstruktives gelabert, und ich bin mir sicher, dass einige als Kritikpunkt das Liebesgeständnis am Ende anprangern werden, von wegen, das würde zu spät kommen. Ist nur so ein Gedanke. Mit Titel und so tust dir auch momentan schwer oder einfach. :p Der ist mir zu schlicht, aber hey, das tut hier nichts zur Sache!

Cu JoBlack


P.S.:

Ich kann mir schlecht Zahlen merken, sie machen mir irgendwie Angst, sie haben so etwas Endgültiges.
!!!
Gib mir seine Nummer, oder kann er die sich auch nicht merken? :)

 

Servus Quinn!

Da ist sie wieder, deine Stimme, die mir so gut gefällt! die Geschichte ist sehr melancholisch, ganz wie die Katze, die, wahrscheinlich wegen ihrer Dicke, auch eine Melancholie ausstrahlt und das Ganze verstärkt. Die Andeutung, dass sich eine Art »Feindschaft« zwischen dem Protagonisten und dem Tierchen abspielt, fand ich echt interessant. Diese Episode mit dem Stift, auf dem sie lag, greift das nochmal auf und lässt wieder diese Hassliebe durchscheinen. Hier hast du wieder ein paar Sätze mit einer Reihe von »und« drin, die mir ausgesprochen gut gefallen, wobei sie nicht wie platte Wiederholungen klingen (sonst würdest du es ja auch nicht verwenden), sondern gewissermaßen einen Wasserfall von Gedanken zeigen.

Bleibt nur zu sagen, dass das Leben einfach gemein ist und zwar so gemein, wie du es beschrieben hast. Da verliebt man sich und verpasst die Möglichkeit, sich zum Beispiel zu verabreden, nur weil ein Programm seine sturen Abläufe abarbeitet und nach einer Stunde die Verbindung trennt. Und dann fällt mir auf - der Gedanke hat ja vor allem für Leute mit einem Faible für Sciencefiction eine gewisse Anziehungskraft - dass wir unter der Kontrolle von Maschinen stehen, die uns wie die Deppen durch die Welt eiern lassen, weil wir nicht mehr denken wollen oder können, wofür auch, machen doch alles die Maschinen.
Hätte sich der Protagonist schon vorher eingestanden, dass er sich Zahlen verdammt nochmal nicht merken kann, wäre ihm das alles nicht passiert und er hätte seiner Verliebtheit eine Chance geben können, aber die Frage bleibt, ob er das denn überhaupt wollte?

Ich rede schon wieder zu viel und wollte doch eigentlich damit nur sagen, dass mir deine Geschichte wirklich gut gefallen hat.

Georg

 

Hallo Quinn!

Was soll man dazu sagen! Mir gehts im Prinzip wie Jo, deshalb muss ich jetzt aufpassen, dass ich nicht einfach alles nachplapper. Die Geschichte ist einfach schön und rund und stimmig und hat genau den richtigen Tonfall. Dieses Melancholische und ein bisschen Verplante des Protagonisten ist so sympathisch, man muss das einfach mögen. Ich stelle mir den so vor mit der Brille schief auf der Nase, Hemd aus der Hose, verpeilt und hektisch. Die Charaktere in der Geschichte sind einfach liebenswert, das mochte ich wirklich gern.
Geschrieben ist das Ganze flüssig, ich bin an keiner Stelle hängengeblieben und man merkt schon, dass du das in einem Rutsch geschrieben hast.
Manchmal hältst du dich an solchen Beschreibungen auf, wie das mit der Katze zum Beispiel, aber man denkt da nicht (also man ist jetzt mal Ich :D), ja komm jetzt mal zum Punkt, oder so. Es passt halt und wird auch nicht langweilig.
Ich bin echt froh, dass da keine Rechtschreibfehler drin sind (zumindest hab ich keine gesehen :p), weil das käme jetzt irgendwie blöd, hier Rechtschreibfehler aufzulisten.

Und ich stehe daneben und falte die Hände und strahle wie ein Vater, dessen Kind die ersten Schritte tut und sage: „Gut gemacht“ oder „Du bist die klügste Katze auf der ganzen Welt“, bevor ich die Sauerei wegmache, aber das geht ja leicht, ist Parkett. Wahrscheinlich ist sie deshalb böse auf mich, Krallen und Parkett – da wäre ich auch böse.
Schöne Stelle. :)
Die Sirene hört also im Hintergrund ein Baby schreien, aber hat die Reise so gut wie verkauft und die Frau hört ihm zu, hat wahrscheinlich die Augen geschlossen, riecht Martinique oder die Dominikanische Republik, irgendwas, was sie mal in einem Bond-Film gesehen hat, also die Sirene hat natürlich nicht gewusst, dass das Kind vom Wickeltisch gefallen ist, Schädelfraktur.
Das ist irgendwie sehr stark, dieser Wechsel, erst Sonne, Palmen usw, und dann dieser krasse Bruch und man erwischt sich dabei, wie man sich beim Lesen in diesem "ach wie schön" verliert und das holt einen irgendwie zurück. Ich hoffe ich rede grad nicht wirr. :)
Natürlich albern, in eine Stimme, die wie Katzenfell war, die explodierte, die Knospe.
Hier kommt irgendwie alles zusammen, fühlen (das Katzenfell) und schmecken (die Geschmacksknospen) und hören (die Stimme). Das ist jetzt nicht nur in der einen Stelle hier so, in dem ganzen letzten Abschnitt, glaube ich, und vielleicht wäre das woanders zu viel auf einmal aber hier finde ich das sehr gelungen.
und jetzt erzählen sie natürlich, die Katze hätte auf dem Stift gelegen, die fette Katze hätte auf dem Stift gelegen und er wäre ganz panisch gewesen und völlig hektisch und er hätte geschwitzt und geweint und auf die Zahlen gestarrt und an der Katze gezerrt und hätte die Zahlen gebrüllt, um sie sich zu merken, aber das stimmt gar nicht, ich habe gar nichts gemacht, ich weiß gar nicht mehr, was ich gemacht habe, irgendwas hab ich bestimmt gemacht und die Katze hatte damit nichts zu tun.
Die fiese Katze. :)

Ja, hm. Schön halt. :) Empfehlung! Aber genug Lobhudelei jetzt, ist ja schlimm hier, ich geh jetzt erstmal pennen.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

Achja, das hab ich noch vergessen vor lauter Loberei. Den Titel finde ich nicht so schön, aber das ist natürlich Geschmackssache. Und so.

 

Hallo Jo,

ist immer schön, wenn die Phase des Bangens, ob die Geschichte überhaupt klappt oder ob einem alle den Vogel zeigen, überstanden ist und dann die erste Rückmeldung kommt, hab mich sehr darüber gefreut. Vor allem weil sie so wohlmeinend war.

Ich werde jetzt nicht viel sagen, ich finde, man sollte bei solchen melancholischen Geschichten, wo man am Ende einfach auf den Bildschirm starrt, den Thread schließen, damit kein Kritiker den anderen das Lesevergnügen nehmen kann.
Und der arme Autor denkt dann, er hätte nur Mist fabriziert, weil keiner antwortet. :)

Aber dass die Hälfte der Geschichte über diese Katze ist, (wodurch du ihr auch Charakter verliehen hast) gibt einem schon zu denken. Irgendwo ist da schon eine (nichtsexuelle) "Liebes"beziehung zwischen ihm und seiner Katze. Mir gefällt die Beziehung, hat was menschliches, wie die "Aufgaben" verteilt sind, dass es Grenzen gibt, dass sie miteinander spielen bzw. sich gegenseitig necken. Will sagen: die Katze ist mir genau so sympathisch wie der Prot.
Die Katze spielt schon eine wichtige Rolle, das glaube ich auch. Sie dient ein Stück weit auch dazu, den Protagonisten "vorzustellen", ihn dem Leser näher zu bringen in seiner Art. Schön wenn das geklappt hat.

Freut mich, dass dir die Geschichte was geben konnte, danke für deine Kritik
Quinn

Hey Bär,

Hier hast du wieder ein paar Sätze mit einer Reihe von »und« drin, die mir ausgesprochen gut gefallen, wobei sie nicht wie platte Wiederholungen klingen (sonst würdest du es ja auch nicht verwenden), sondern gewissermaßen einen Wasserfall von Gedanken zeigen.
Ich muss da wirklich aufpassen, dass es nicht zur Marotte wird, denn dann werden die Stelle, wo ich es brauche, fad. Also in diesem Gedankenwasserfall, wie du schön sagst, da brauch ich es, aber genrell müsste ich jeden Text konsequent auf "unds" abklopfen und wenigstens mal ein Viertel rausstreichen wahrscheinlich.

Und dann fällt mir auf - der Gedanke hat ja vor allem für Leute mit einem Faible für Sciencefiction eine gewisse Anziehungskraft - dass wir unter der Kontrolle von Maschinen stehen, die uns wie die Deppen durch die Welt eiern lassen, weil wir nicht mehr denken wollen oder können, wofür auch, machen doch alles die Maschinen.
Das ist auf jeden Fall ein interessanter Gedanke. Ich hab versucht den in der Geschichte mitanklingen zu lassen, diesen Gegensatz zwischen ihm, der "Natur" und der "Technik", schön wenn das zumindest mit der Technik bei dir funktioniert hat.

Danke dir für deine Kritik, freut mich, dass dir die Geschichte gefallen konnte
Quinn

Hey Strudi :),

Dieses Melancholische und ein bisschen Verplante des Protagonisten ist so sympathisch, man muss das einfach mögen. Ich stelle mir den so vor mit der Brille schief auf der Nase, Hemd aus der Hose, verpeilt und hektisch. Die Charaktere in der Geschichte sind einfach liebenswert, das mochte ich wirklich gern.
Das ist sehr schön. :)

Das ist irgendwie sehr stark, dieser Wechsel, erst Sonne, Palmen usw, und dann dieser krasse Bruch und man erwischt sich dabei, wie man sich beim Lesen in diesem "ach wie schön" verliert und das holt einen irgendwie zurück. Ich hoffe ich rede grad nicht wirr.
Das freut mich auch sehr, klar, die Stellen sind schon so gedacht. Wenn er sich komplett verliert, ohne Punkt und Komma spricht, in diesem Fluß (das kommt später ja auch noch ein, zweimal; dass dort ein leichter Sog entsteht, aus dem der Leser dann später wieder aufgeweckt wird. Toll, wenn das geklappt hat.

Hier kommt irgendwie alles zusammen, fühlen (das Katzenfell) und schmecken (die Geschmacksknospen) und hören (die Stimme). Das ist jetzt nicht nur in der einen Stelle hier so, in dem ganzen letzten Abschnitt, glaube ich, und vielleicht wäre das woanders zu viel auf einmal aber hier finde ich das sehr gelungen.
Ich bemühe mich schon rein handwerklich darum, einmal verwendete Gedanken und Motive dann fortzuführen, hier als Symbol für die "Liebe", diese drei für ihn wichtigen Elemente ... also so war's halt geplant, wenn ich mir mal in die Karten schauen lassen darf. :)

Die fiese Katze.
Ja, die Katze stiehlt wieder allen die Show. :) Ich mag sie auch gern.

Ja, hm. Schön halt. Empfehlung! Aber genug Lobhudelei jetzt, ist ja schlimm hier, ich geh jetzt erstmal pennen.
Uiuiui. Das ist ja toll.

Zum Titel: Ich ringe da mit mir im Moment. Ich möchte keinen Titel haben, der den Blick des Lesers sofort einschränkt, also der Titel steht ja ein Stück außerhalb des Textes und kann dann dazu führen, dass der Autor sagt. "Hier, der Titel ist der Hauptaspekt, lest das mal so", das möchte ich nicht so gern, und dann weiß ich nicht, manchmal ist halt ein Titel da und manchmal nicht. Da mach ich mir aber auch jetzt nicht so nen Riesen-Kopp drum. Je länger ich schreibe, desto unwichtiger sind mir Titel und desto wichtiger wird mir anderes, glaube ich. Ich weiß nicht, hab wohl einfach ne Scheiß-Titel-Phase im Moment. :)

Schön, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat. Danke dir. :)
Quinn

 

Hi Quinn,

Ich bin kurz davor, von mir selbst in der dritten Person zu denken. Dann hätte alles mehr Klasse.
Guter Einstieg.

Ich kann mir schlecht Zahlen merken, sie machen mir irgendwie Angst, sie haben so etwas Endgültiges.
Beim zweiten Lesen bekommt dieser Satz ein ganz anderes Gewicht.

Zahlen lassen keinen Spielraum für Interpretationen
In dem Fall die wichtige Telefonnummer, die er nicht aufschrieb. Könnte er sie anrufen, wäre folgendes für ihn nicht möglich:

Die Stunde, die er mit ihr gesprochen hat, ist jedes Mal anders, wenn er an sie zurückdenkt. Er hat in diese Stunde alle Themen gepackt, die es gibt. Im Nachhinein, oh ja, er hat diese Stunde tausendmal erlebt und immer war sie anders

Es konnte mit diesem Prot nicht anders kommen. Einer, der in seiner Verplantheit scheinbar wichtige Wegkreuzungen verpasst. Aber nur scheinbar, denn es wäre sowieso nicht gut gegangen mit der Frau.

Interessanterweise erfährt man überhaupt nichts über sie, nicht einmal, was für eine Stimme sie hat. Alles definiert sich über den liebgewordenen Prot und als Leser reicht mir diese Perspektive.

leicht nach Wein, aber nicht so stark
Ist das etwa für Menschen gedachtes Essen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit Wein angereichertes Katzenfutter gibt ;)

Wenn ich jemanden anrufe und ihm sage, ich verkaufe Wein.
Das ist für mich kein ganzer Satz.

Wie eine Speisekarte, ich muss mir nur die Nummern notieren, also gleich eingeben eigentlich, weil ich sie mir nicht lange merken kann.
Da wird mir nicht klar, was für Nummern das sein sollen. Mit Nummer verbinde ich in dem Moment die Telefonnummer, aber das ist ja Quatsch, die ist schon gespeichert. Also wohl eine Bestellnummer der Weinsorte - ich würde es auch als solche bezeichnen. Besser wäre noch Anzahl, denn das Programm hat sicher das Sortiment komplett aufgelistet und der Prot muss nur die Menge eingeben, wie es bei Online-Bestellungen auch üblich ist.


Wenn im Hintergrund ein Baby schreit, dann lege ich auf. Ich hab mal von jemandem gehört, der so gut war, dass sie ihn die Sirene nannten. Er hat Reisen verkauft, das ist natürlich leichter. [...] ... also die Sirene hat natürlich nicht gewusst, dass das Kind vom Wickeltisch gefallen ist, Schädelfraktur.
Und ich dachte, dass es ja sinnlos ist, einer stillenden Mutter Wein verkaufen zu wollen ...


Aber was er nicht wusste, was keiner weiß: Nach einer Stunde legt das Programm einfach auf.
Schwachpunkt, weil auch Kernpunkt dieser Geschichte: Wenn der Prot eine Schulung mitgemacht hat, ist ihm das sicher erzählt worden - und einige in der Firma wissen es sicher, also das keiner passt nicht.

Eigentlich möchte der Prot einfach nur eine interessante Geschichte über sich erzählen und sich in Mitleid baden können - ich denke, es ging ihm gar nicht
ernsthaft um die Frau: Sonst hätte er doch Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, die Tel-Nummer herauszubekommen, aber nein, er träumt nur vor sich hin und wird weiterhin mit seinem Kater in Zweisamkeit bleiben.

Schöne Geschichte, wenn der Prot auch nicht mein Typ ist :D.

Mir gefällt der Titel, das passt zum Prot.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo Quinn,
diese Geschichte gefällt mir. Aufbau, Sprache, Inhalt – toll! Die Leitmotive ziehen sich leicht durch den Text, werden nicht penetrant, nicht zu bedeutungsschwanger und tragen doch fest wie antike Säulen den Inhalt – jetzt werd ich aber poetisch!

Ich habe viele schöne Stellen entdeckt, wo man gern anhält, sich ein bisschen Zeit nimmt und sich die Formulierungen (nebst ihrer Bedeutung) „schmecken“ lässt:

Ich bin kurz davor, von mir selbst in der dritten Person zu denken. Dann hätte alles mehr Klasse. Er…

Die Katze kommt nicht, das ist so eine Art Pawlowscher Reflex - nur umgekehrt.

Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich während der Arbeit ein Er wäre und kein Ich.

Will man wirklich sterben mit Geschmacksknospen, die noch nie explodiert sind.

(Gehört hier nicht ein Fragezeichen hin?)

Ich trinke ja selbst keinen Tropfen, wahrscheinlich bin ich deshalb nicht so gut wie die Sirene. Aber ich weiß nicht, ob der gerne verreist ist.

Und manches noch.

Mit einer Sache bin ich persönlich nicht einverstanden:

man kann nicht über Zahlen reden, Zahlen lassen keinen Spielraum für Interpretationen oder Meinungen,

Ich finde schon, man denke nur an Primzahlen! Aber das hat nichts mit der Geschichte zu tun.:)

Du lieferst hier – um ein schönes Wort zu gebrauchen – das Psychogramm eines (armseligen) Typen, der zu leben unfähig ist. Die fette Katze ein Alter Ego? Wie sie geht er nicht raus, hält sich an Regeln, die er nicht aufgestellt hat und wenn es drauf ankommt, tut er so, als wäre er nicht da, ein anderer – ein pawlowscher Effekt, nur umgekehrt? Sein Leben erzählt er wie Fiktion, spricht davon wie von einem Wein, den er nie gekostet hat. Eigentlich ist er zu einem Programm geworden, auch wenn es ihm nicht ganz gefällt, aber es ist ihm so notwendig geworden wie der Welt die Zahlen.

Hat Klasse!;)
Gruß
Kasimir

 

Hallo Quinn,

wieder eine dieser Geschichten: Ich lese nur kurz rein und bleibe schließlich hängen und hängen und hängen - und schließlich habe ich die ganze Geschichte gelesen.
Ich mag Geschichten wie diese - mag diesen lockeren Plauderton, von dem sie getragen wird - und ich mag auch, dass im Grunde genommen nicht viel passiert: Keine große Action, keine tiefsinnigen Gespräche.
Und ich glaube gerade deswegen hat auch diese Geschichte sehr viel Tiefe. Weil man sie wieder und wieder lesen kann und immer wieder einen neuen Aspekt findet, den man beim ersten Mal vielleicht überlesen hat. Weil sie einen immer wieder zum Nachdenken anregt und weil man als Leser eigentlich daraus machen kann, was man will. Der Autor "beengt" einen da nicht - so kann ich mir z. B. über die Telefonisten Gedanken machen. Oder darüber, was für ein Mensch der Prot. wohl ist. Ob er einsam ist und warum er bislang allein geblieben ist. Wie alt er wohl ist. Und warum er nichts gemacht hat, um die Telefonnummer der Frau herauszufinden. Oder ob das mit dem Telefonat überhaupt stimmt - vielleicht hat er es sich nur ausgedacht, weil er die Vorstellung schön findet oder hofft, dass so etwas wirklich passiert.
Ich denke es ist klar, worauf ich hinaus will. :D

Jedenfalls finde ich das toll. :)

Viele Grüße, Bella

 

Hallo bernadette,

ich krieg zu der Geschichte wirklich außergewöhnlich tiefe Kommentare. Das schmeichelt mir natürlich und tut dem armen Mann und seiner Katze bestimmt auch gut. :)

Du bist vor allem darauf eingegangen, dass sich der Protagoist selbst im Weg steht. Es ist ein romantischer Akt, finde ich, die Pose liegt ihm durchaus, er ringt da schon mit sich und legt es zum Ende so aus, dass es ihm in den Kram passt, er braucht das dann für seinen Job, diese Sehnsucht.
Aber das auch nur meine Sicht der Dinge. :)

Beim zweiten Lesen bekommt dieser Satz ein ganz anderes Gewicht.
Auf den Effekt des "zweiten Lesens" ziel ich als Autor gerne ab, ich mag das sehr, wenn ein Satz erst harmlos daherkommt und beim zweiten Mal dann diese neue Note gewinnt.

Ist das etwa für Menschen gedachtes Essen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es mit Wein angereichertes Katzenfutter gibt
Es ist halt eine ganz besondere Katze. :)

Das ist für mich kein ganzer Satz.
Ja, ist es auch nicht, da sind einige von diesen Satzbrüchen im Text ... ich weiß nicht, für mich macht das mit den Reiz der Erzählstimme aus, astreines Schriftdeutsch ist das sicher nicht.

Da wird mir nicht klar, was für Nummern das sein sollen. Mit Nummer verbinde ich in dem Moment die Telefonnummer, aber das ist ja Quatsch, die ist schon gespeichert. Also wohl eine Bestellnummer der Weinsorte - ich würde es auch als solche bezeichnen. Besser wäre noch Anzahl, denn das Programm hat sicher das Sortiment komplett aufgelistet und der Prot muss nur die Menge eingeben, wie es bei Online-Bestellungen auch üblich ist.
Jau, da geb ich dir uneingeschränkt recht. Schlampige Stelle, setz ich mich nochmal dran.

Und ich dachte, dass es ja sinnlos ist, einer stillenden Mutter Wein verkaufen zu wollen ...
Meh, ja. Mittleres Logik-Loch ... der Prot denkt halt nicht dran? Reicht das als Ausrede. So viele stillen ja heutzutage ohnehin nicht mehr. :)

Schwachpunkt, weil auch Kernpunkt dieser Geschichte: Wenn der Prot eine Schulung mitgemacht hat, ist ihm das sicher erzählt worden - und einige in der Firma wissen es sicher, also das keiner passt nicht.
Ach, ich weiß nicht. Ich glaub das is okay so. Sie werden den Leuten eintrichtern, dass sie nur 5,6Minuten reden sollen. Dass mit dem "keiner", klar irgendwer weiß das natürlich, ist mehr so ein rhetorisches "keiner".
Du hast schon Recht, sonderlich "logisch" und hieb- und stichfest ist das nicht. Aber ich brauch das in dieser Form eben, das war der Grundgedanke eigentlich. Und es kommt doch so spät genug in der Geschichte, um sich von der Realität schon ein Stück entfernt zu haben.
Also wie plausibel das ganze Szenario da ist, weiß ich ohnehin nicht. Das war mir auch herzlich egal. ;)

Eigentlich möchte der Prot einfach nur eine interessante Geschichte über sich erzählen und sich in Mitleid baden können - ich denke, es ging ihm gar nicht ernsthaft um die Frau: Sonst hätte er doch Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, die Tel-Nummer herauszubekommen, aber nein, er träumt nur vor sich hin und wird weiterhin mit seinem Kater in Zweisamkeit bleiben.
Das gefällt mir gut. :) Wenigstens kommt bei dir der Protagonist besser weg als bei Kasimir.

Danke dir fürs Lesen und Kommentieren
Quinn

Hey Kasimir,
du bist ja gnadenlos zu dem armen Weinverkäufer!

Die Leitmotive ziehen sich leicht durch den Text, werden nicht penetrant, nicht zu bedeutungsschwanger und tragen doch fest wie antike Säulen den Inhalt – jetzt werd ich aber poetisch!
Schönes Kompliment.

Du lieferst hier – um ein schönes Wort zu gebrauchen – das Psychogramm eines (armseligen) Typen, der zu leben unfähig ist. Die fette Katze ein Alter Ego? Wie sie geht er nicht raus, hält sich an Regeln, die er nicht aufgestellt hat und wenn es drauf ankommt, tut er so, als wäre er nicht da, ein anderer – ein pawlowscher Effekt, nur umgekehrt? Sein Leben erzählt er wie Fiktion, spricht davon wie von einem Wein, den er nie gekostet hat. Eigentlich ist er zu einem Programm geworden, auch wenn es ihm nicht ganz gefällt, aber es ist ihm so notwendig geworden wie der Welt die Zahlen.
Das ist schon alles ganz schön clever, wobei ich ihn jetzt nicht "armselig" nennen würde, klar unterm Mikroskop schon und er redet sich sein Leben wahrscheinlich schöner als es ist, aber es sollte jetzt auch nicht so eine Geschichte über einen richtigen Loser sein, da in Unterhemd und versifften Unterhosen auf der Couch und ständig am rülpsen - sowas kann ich überhaupt nicht ab.
Die Katze als alter Ego, pawlowscher Effekt, mit dem Wein, das Programm. Moah, ganz schön clever, ehrlich, ich bin beeindruckt. :)

Danke dir! Hat wirklich Spaß gemacht, deine Kritik zu lesen
Quinn

Ciao Bella (den hörst du bestimmt zum ersten Mal ;) ),

du sagst auch so viele schöne Sachen über meine Geschichte, dass es mir fast peinlich ist. Freut mich vor allem, dass du dich in deiner Sicht nicht beengt gefühlt hast und viele Aspekte zum Dranknabbern gefunden hast.
So versuche ich gerne zu schreiben, dass man nicht nur auf dem Hauptweg durch die Geschichte latschen muss, sondern sich auch mal in die Büsche schlagen kann und dass dann dort trotzdem noch irgendwas ist, was einem Gefallen kann.

Danke auch dir für deine Zeit und deine Kritik
Quinn

 

Yo Quinn!

GEORGE: Guys with cats ... I don't know.

Ja, da ist einer nicht gerade glücklich. Aber gerade dieses Fehlen des Glücks macht ihn so zufrieden - und mir so sympathisch. Mal ehrlich: Glück ist langweilig. Es raubt Inspiration und Träume; man macht keinen Schritt mehr, aus Angst, es könnte einem wieder entfleuchen. Nee, dann doch lieber träumen, sich sehnen, begehren - und ab und zu in herzhafter Melancholie schwelgen. Da kann man dann auch ruhig eine kleine Rolle spielen, eine Blues-CD auflegen, einen Whiskey trinken, eine Dannemann paffen ... und von sich in der dritten Person denken. Immerhin könnte daraus ein gutes Wein-Verkaufsgespräch werden. Oder eine gute Geschichte. So wie die hier.

Das hat mir enorm gefallen, ehrlich! Ich hab's schon drei Mal gelesen, und jedes Mal war ich in so einer herrlichen (inspirierten) Stimmung. Ich mag den Kerl und glaube ihn zu kennen ...

Anmerkungen fallen mir gerade nur die hier wieder ein:

Wie eine Speisekarte, ich muss mir nur die Nummern notieren, also gleich eingeben eigentlich, weil ich sie mir nicht lange merken kann.
Hat er die Nummern nicht schon? :)

Aber ich bin natürlich auch nicht so gut wie die Sirene damals war, aber er hatte es auch leichter. Hat ja Reisen verkauft und nicht nur Wein.
Das "nur" stört mich. Dadurch wirkt's so, als hätte die Sirene es ja doch leichter gehabt. Auch wenn's anders gemeint ist ...

Und um Wein zu verkaufen, das ist nicht wie mit Reisen, um Wein zu verkaufen, muss man immer auch ein bisschen traurig sein. Wirklich.
... like the poet needs the pain ...

Nee, ich kann nicht mit Bon Jovi schließen. Ich mach's auf die Altbewährte:

KRAMER: I was living in twilight, George. Living in the shadows. Living in the darkness...like you. Oh, yeah. I can barely see you, George.
GEORGE: Alright, stop it Kramer, you're freakin' me out.
KRAMER: Do you ever yearn?
GEORGE: Yearn? Do I yearn?
KRAMER: I yearn.
GEORGE: You yearn.
KRAMER: Oh, yes. Yes, I yearn. Often, I...I sit...and yearn. Have you yearned?
GEORGE: Well, not recently. I craved. I crave all the time, constant craving...but I haven't yearned.
KRAMER: Look at you.
GEORGE: Aw, Kramer, don't start...
KRAMER: You're wasting your life.

:D

Tolle Geschichte! Genug gesagt.

Bis denne,
Nick, der Fisch

 

Hey Fisch,

GEORGE: Guys with cats ... I don't know.
So sieht das mal aus. :)

Ja, da ist einer nicht gerade glücklich. Aber gerade dieses Fehlen des Glücks macht ihn so zufrieden - und mir so sympathisch. Mal ehrlich: Glück ist langweilig. Es raubt Inspiration und Träume; man macht keinen Schritt mehr, aus Angst, es könnte einem wieder entfleuchen.
Puh, ja leuchtet ein. Du hast zumindest ein Herz für ihn!

Das hat mir enorm gefallen, ehrlich! Ich hab's schon drei Mal gelesen, und jedes Mal war ich in so einer herrlichen (inspirierten) Stimmung. Ich mag den Kerl und glaube ihn zu kennen ...
Das freut mich, vor allem wenn du - mal wieder - inspirierst bist und wir nun alle mit neuen Geschichten von dir rechnen dürfen. ;)

Hat er die Nummern nicht schon? :)
Änder ich noch.

Das "nur" stört mich. Dadurch wirkt's so, als hätte die Sirene es ja doch leichter gehabt. Auch wenn's anders gemeint ist ...
Das müssen wir noch bequatschen, das versteh ich irgendwie nicht, vielleicht steh ich da auf dem Schlauch.

KRAMER: You're wasting your life.[/i]
Das ist immer das Bittere an der Serie. George hat ja richtig Angst vor Kramer, dabei sind das oft zwei Seiten einer Medallie. Nur George schämt sich dafür, es nicht gebacken zu kriegen, während Kramer es genießt.

Um auch mal zu zitieren:
Kramer goes to a fantasy camp. His whole life is a fantasy camp. People should plunk down two-thousand dollars to live like him for a week. Do nothing, fall ass-backwards into money, mooch food off your neighbors, and have sex without dating. That's a fantasy camp!
George, "The Visa"

Freut mich, dass dir die Geschichte was geben konnte, hab ich die Zielgruppe ja erreicht ;) Danke dir für deine Zeit
Quinn

 

*reinhüpf*

Aber ich bin natürlich auch nicht so gut wie die Sirene damals war, aber er hatte es auch leichter. Hat ja Reisen verkauft und nicht nur Wein.
Da muss ich Fisch recht geben, auch wenn ich nicht weiß, was er meint, aber da ich auch bei dieser Stelle ins Stocken kam ... das "nur" vermittelt für mich den Eindruck, als ob Sirene nicht nur Reisen sondern auch andere Sachen verkauft, darunter auch Wein. Aber es auch klar, dass bei dieser Stelle der Prot, das was er verkauft schlecht macht und es abwertet, denn Wein durch das "nur". Bei mir ist es halt nur anders rübergekommen, also beim ersten Mal lesen. :)

*raushüpf*

 

Hi Quinn,

wahrscheinlich hänge ich der Callcentertechnik hinterher. Zwar kenne ich die beschriebene Technik, die dem eingelogten Agent nicht mal die Entscheidung lässt, selbst zu wählen, sondern gnadenlos weiterrattert, ob die aber auch an Homeworkingstations einzusetzen ist, weiß ich nicht. Davon habe ich bisher nichts gehört. Und dein Protagonist scheint ja zu Hause zu arbeiten, also nicht im Call Center.
Die Stimmung gnadenlos melancholisch und gefällt mir, die Geschichte und ihr Protagonist gefallen mir auch, die Callcenterrealität wie ich sie kenne, würde dem sicher noch eine andere Würze geben, denn, wenn diese Software auch an Heimarbeitsplätzen zu installieren ist, würde sie deinen Prot nach dieser Stunde (die übrigens großzügig bemessen ist, in Call Centern beträgt sie mal gerade 10 Minuten) höchstens 2 Minuten zur Nacharbeit gönnen und ihm dann den nächsten Anruf servieren (Hätte dan was von Dr. Hooks "Sylvias Mother", bei dem immer, wenn das Telefonat eine Wendung nimmt, der Operator reinquatscht: "fourty cents more for the next thre minutes please".
Kurz: Mein Sinn für Realität kämpft hier ein bisschen gegen die leicht spröde, deshalb um so wirkungsvollere Romantik.
Zwei kleiner Details:

eben den Kopf noch voller Zukunft gehabt und jetzt Windeln und Babykacke und nächtliche Schreieinlagen
nur ein kleiner Vorschlag zum Timing: jetzt Windeln voller Babykacke und Nächer voller Geschrei - einfach, weil es schön wäre, das "voller" der Vergangenheit als Kontrast in die Gegenwart zu übernehmen.
Und die Sirene fängt an und erzählt von Palmenstränden und von der Sonne und von Sand.
ich nehme an, du wolltest es, weil die Erinnerung gerade gegenwärtig ist. Es ist aber der einzige Satz in der Rückblende, den du im Präsens hast.

Lieben Gruß
sim

 

Hallo Quinn!

Ich stelle den Napf auf den Boden und setzte mich an den Rechner.
setze
man weiß ja wie gut Sonne ist
Komma: ... ja, wie ...
Ich kann mir schlecht Zahlen merken, sie machen mir irgendwie Angst, sie haben so etwas Endgültiges. Wenn Worte Bilder sind, dann sind Zahlen ein Bilderrahmen, die verändern sich nicht mehr, die bleiben wie sie sind, man kann nicht über Zahlen reden, Zahlen lassen keinen Spielraum für Interpretationen oder Meinungen
Das ist toll - Zahlen sind tot, während Worte lebendig sind - daran sieht man schon, dass der Ich-Erzähler ein Schreiberling ist. ;)
Ich bin kurz davor, von mir selbst in der dritten Person zu denken.
Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich während der Arbeit ein Er wäre und kein Ich. So neben mir stünde, und mir dabei zusähe, wie ich Zahlen anstarre und Sätze sage und Dinge tippe, immer die gleichen. Ich könnte neben mir stehen und sehen, wie die Katze frisst
Da will jemand nicht mehr er selbst sein, weil er, aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur zu doof war, im richtigen Moment das Richtige zu tun. Deswegen diese ganze side-story mit der Katze, auf die er jetzt sein ganzes Interesse lenkt, weil er nicht mehr darüber nachdenken will, dass er so dumm war.
Die ganze Geschichte wird um dieses schwarze Loch des Versagens gebaut, alles scheint interessanter zu sein als dieser Moment, der ja nur ganz kurz geschildert wird bzw. das Wesentliche, was sie miteinander gesprochen haben und was er getan hat, nachdem das Programm aufgelegt hat, das wird übersprungen. Er schwafelt vor sich hin und kreist immer wieder um diesen Punkt, ohne ihn zu benennen. Das ist das Spannende an der Geschichte. Die Unverhältnismäßigkeit zwischen all diesen kleinen Geschichten um die Katze und seinen Job und diesen kurzen Moment des Versagens, der der leere Fluchtpunkt ist, auf den sich alles bezieht. In dieser Geschichte hast du das ziemlich perfekt gemacht.
Er ist auch so eng begrenzt in seinem Umfeld - zum Beschreiben ihrer Stimme fällt ihm wieder nur das Katzenfell und die Geschmacksknospen ein, das sind die einzigen Dinge in seinem Leben: seine Katze und sein Job am Telefon.
Das Programm legt auf und die Zahlen blinken noch, die Telefonnummer, sie blinkt noch und er dreht sich um und sucht einen Stift und jetzt erzählen sie natürlich, die Katze hätte auf dem Stift gelegen, die fette Katze hätte auf dem Stift gelegen und er wäre ganz panisch gewesen und völlig hektisch und er hätte geschwitzt und geweint und auf die Zahlen gestarrt und an der Katze gezerrt und hätte die Zahlen gebrüllt, um sie sich zu merken, aber das stimmt gar nicht, ich habe gar nichts gemacht, ich weiß gar nicht mehr, was ich gemacht habe,
Und hier ist das mit den "unds" auch gar nicht manieriert, sondern macht das Ganze atemlos und gibt ihm Spannung. ;)

Und obwohl er ja kaum etwas über seine Gefühle sagt, so spürt man tatsächlich durch alles seine Traurigkeit durch und seine Angst, dass er etwas verdammt Wichtiges versäumt hat, obwohl er sich mit seinem Geschwafel natürlich auch beschwichtigt. Jo, eine verdammte Frauengeschichte ... :D

Gruß
Andrea

PS: Loben muss ich dich eh nicht, oder? :p

 

Hallo Quinn,

Es muss dir ja eigentlich langweilig werden, für die Geschichte nur gelobt zu werden - aber leider kann ich da keine Abhilfe schaffen. Die Geschichte ist einfach gut. Richtig gut.
Neben der dichten melancholischen Atmosphäre, die an keiner Stelle überzogen oder triefend wirkt, bekommt der Leser noch allerhand interessante Gedanken zu verschiedenen Themen mitgeliefert. Über Worte, über den Weinverkauf...
Stark unter anderm besonders diese Stelle:

Die Sirene hat also mal jemanden angerufen, eine junge Frau, vielleicht zwanzig, einundzwanzig, grade Mutter geworden, eben den Kopf noch voller Zukunft gehabt und jetzt Windeln und Babykacke und nächtliche Schreieinlagen.
Das hat was Beklemmendes, regelrecht Erstickendes.
Für mich ist das Wichtigste an der Geschichte, wie der Protagonist es konsequent versäumt, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Wie er da einfach zufällig durchgelotst wird, per Zufallsgenerator in einem Wählapparat. Sicherlich ein Phänomen, das es auch schon vor dem Heimrechner gab.

Den Titel finde ich übrigens auch eher lahm. Du sagtest ja, dass du fürchtest, mit einem anderen Titel den Blick des Lesers allzu sehr in eine bestimmte Richtung zu lenken. Die Sorge ist zwar nicht unberechtigt, aber einfach so ein paar "Dinge" die in der Geschichte vorkommen heraus zu rupfen und als Titel zu verkaufen, ist dann doch eine sehr billige Lösung...

Ach ja, die Katze ist Klasse. Zuerst musste ich immer an Garfield denken, was auch mein Bild des Protagonisten beeinflusste, gegen Ende aber fand ich heraus, dass es sich um eine andere Katze handelt. Die gehört einem gutem Freund von mir.
Wie dein Protagonist wohl an das Tier gekommen ist?


Gruß,
Abdul

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

du beherrscht die beeindruckende Gabe so zu schreiben, dass man irgendwann in deinen Geschichten vergisst, eine Geschichte zu lesen und statt dessen meint, plötzlich direkt die Gedanken in einem fremden Kopf lesen zu können, so dicht dran ist man an deinem Prot.

Okay, deine Prots haben schon viel Ähnlichkeit untereinander, die fast schon unverwechslbare "quinn'sche" Art, wie du sie denken lässt. Aber dann versetzt du sie an ungewöhnliche Plätze, schreibst das dann sehr unterhaltsam und wie in einem Guss runter und: fertig ist die nächste gute Story! Sehr kreativ. Und mir macht es jedes Mal großen Spaß, dein "Zeug" zu lesen.

Grüße von Rick

 

Hallo sim,

freut mich, dass dir die kleine Geschichte gut gefallen hat; mit der Call-Center-Realität hat das sicherlich nicht viel zu tun, es gibt "verklärte" Anspielungen darauf, in der Maschine und dem leichten Zynismus, mit dem der Verkäufer operiert, und auch dieses "Schönreden" seines Berufs ... aber ich wollte die warmen Seiten der Geschichte, gerade die Katze, schon im Vordergrund wissen.
Mit der einen Stunde Zeit - das ist natürlich sehr großzügig gewählt, effizienter wären sicherlich nur 6,7 Minuten oder so, klar, aber für die ROmantik war da eine Stunde schon schöner, finde ich.

Freut mich, dass du die Melancholie in der Geschichte siehst und sie dir gefällt, danke dir für deinen Kommentar
Quinn

Hallo Andrea,

Das ist toll - Zahlen sind tot, während Worte lebendig sind - daran sieht man schon, dass der Ich-Erzähler ein Schreiberling ist.
Das ist eine nette Art, mir zu unterstellen, ich könne nur über mich schreiben. :)

Er schwafelt vor sich hin und kreist immer wieder um diesen Punkt, ohne ihn zu benennen. Das ist das Spannende an der Geschichte. Die Unverhältnismäßigkeit zwischen all diesen kleinen Geschichten um die Katze und seinen Job und diesen kurzen Moment des Versagens, der der leere Fluchtpunkt ist, auf den sich alles bezieht. In dieser Geschichte hast du das ziemlich perfekt gemacht.
Rein erzähltechnisch gehört der melancholische "Höhepunkt" ans Ende der Geschichte, die Figur muss dem Leser erstmal ans Herz wachsen, bevor ich mit dem Vorschlaghammer kommen kann. Ja ... Fluchtpunkt, es ist auch die Liebe zur Traurigkeit ein Stück weg, also ja, sich selbst im Weg stehen, aber es auch genießen, finde ich.
Diese Idee zu einer tragischen Figur geworden zu sei aufgrund der Ungerechitgkeit der Welt ist ja auch was romantisches. Romeo und jUlia konnten beide nichts dafür, da waren's die Familien. Und er kann jetzt auch nix dafür, dass war das PRogramm.

Und hier ist das mit den "unds" auch gar nicht manieriert, sondern macht das Ganze atemlos und gibt ihm Spannung.
Ich hab vorher einmal ne Stelle drin, da mach ich das zu oft, da muss ich nochmal drüber gehen, genau wie über die beiden Anmerkungen von dir. Danke dafür.
Ich mach das sehr gerne mit den "unds", es bietet sich für mich oft an, ich muss aber aufpassen, dass ich es mir dann für die tatsächlich "rasanten" Stellen aufhebe und es nicht zu früh verballer.

PS: Loben muss ich dich eh nicht, oder?
Doch unbedingt! Anerkennung ist meine Triebfeder, Baby. :)

Danke dir für deine Kritik, du hast sie auf deine Art gelesen :P und ich kommt da wohl nicht mehr raus
Quinn

Hey Abdul,

Es muss dir ja eigentlich langweilig werden, für die Geschichte nur gelobt zu werden - aber leider kann ich da keine Abhilfe schaffen. Die Geschichte ist einfach gut. Richtig gut.
Ich weiß nicht, man hört es schon gern, oder? Geht euch das nicht so? :)
Wäre mal ne Idee für die nächste Geschichte, Lobsüchtig (okay, ich brauche wen für die Titel).

Das hat was Beklemmendes, regelrecht Erstickendes.
Ja, ich denke, es trifft auch ein Stück weit auf ihn zu. So wie das Baby diese Frau "einengt", engt den Erzähler auch einiges ein.

Für mich ist das Wichtigste an der Geschichte, wie der Protagonist es konsequent versäumt, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Wie er da einfach zufällig durchgelotst wird, per Zufallsgenerator in einem Wählapparat. Sicherlich ein Phänomen, das es auch schon vor dem Heimrechner gab.
Ja, das gibt es heute auch überall und hat gar nix mit Rechnern zu tun. Der "Trott" einfach. Fisch schreibt von der Zufriedenheit des Nicht-Glücklichen ... er hat natürlich auch keine Möglichkeit Fehler zu begehen und in dieser romantischen Posen, fühlt er sich - denke ich - durchaus wohl. Es ist ja nun keiner, der kurz davor steht, aus dem Fenster zu springen.

Ach ja, die Katze ist Klasse. Zuerst musste ich immer an Garfield denken, was auch mein Bild des Protagonisten beeinflusste, gegen Ende aber fand ich heraus, dass es sich um eine andere Katze handelt. Die gehört einem gutem Freund von mir.
Wie dein Protagonist wohl an das Tier gekommen ist?
Garfield ist wohl die erste Assoziation. :) Ich hab extra nicht groß, was über die Farbe geschrieben, damit sich jeder seine eigene, fette, arrogante Katze vorstellen konnte. Bei mir war sie in Gedanken Schwarz mit so einer weißen Waschbärenmaske und nem weißen Streifen den Bauch runter.

Freut mich, dass dir die Geschichte gut gefallen konnte, und ich hab mich über dein Lob natürlich auch gefreut :)
Quinn

Hallo Rick,

du beherrscht die beeindruckende Gabe so zu schreiben, dass man irgendwann in deinen Geschichten vergisst, eine Geschichte zu lesen und statt dessen meint, plötzlich direkt die Gedanken in einem fremden Kopf lesen zu können, so dicht dran ist man an deinem Prot.
Das ist ein schönes Kompliment, weil es mich auch in meiner eigenen "Schreib-Philosophie" bestätigt. Ich glaube, der Hauptvorteil der Literatur in unserer Zeit gegenüber beispielsweise dem Film ist dieses "Einfühlen in eine andere Perspektiv", das "Sehen aus anderen Augen". Ich möchte gerne solche Geschichten schreiben und lesen.
(Die anderen Vorteile wären dann Dinge wie "Phantasie" oder "Komplexität", einen ganzen Mini-Kosmos schaffen, in dem alles miteinander verzahnt ist auf dem Papier ... aber da ist die Kurzgeschichte nur bedingt ein geeignetes Medium für ... und Hand aufs Herz diese Dinger machen auch Arbeit wie Sau).

Okay, deine Prots haben schon viel Ähnlichkeit untereinander, die fast schon unverwechslbare "quinn'sche" Art, wie du sie denken lässt.
Ja. Stimmt. Vielleicht geht das mit den Jahren weg und ich kann "mich" oder dieses Bild eher herausnehmen, aber ... das is schon schwer, also ich kann bestimmte Facetten ändern in diesen Ich-Erzählungen, versuchen Stimmungen anders zu treffen, die Konstellation zu verändern, aber bestimmte Merkmale kriegt man einfach verdammt schwer raus - beziehungsweise man kriegt sie verdammt schwer raus und dann noch eine "saubere" Geschichte hin.
Ja, natürlich, da müsste ich ansetzen, wobei - zu meiner Verteidigung - wie Nick Hornby, ein wahnsinnig guter Autor, hat auch immer die genau gleichen Protagonisten, sicher mal eine andere Färbung, aber Denkmuster und der "Grundton" bleiben gleich (alles Männer, die sich dagegen wehren, erwachsen zu werden).
Ich kann das wirklich verstehen, gerade wenn ich - wie im Moment - relativ häufig neue Geschichten hier hin stelle, die alle von den selben Grundelementen leben (also ... hier is ja nun kein Wahnsinns ausgeklügelter Krimi-Plot drin, oder scharfsinnige Dialoge), dann hat man manchmal das Gefühl ne Woche lang dasselbe zu essen, auch wenn es dir zumindest schmeckt. :)
Mal gucken, ich sag dann immer, ich kümmer mich drum und arbeite dran, aber so richtig mach ich dann doch nix, aber es geht mir im Kopf rum.

Hab mich sehr über deine Kritik gefreut, du siehst, du triffst da einen Nerv
Danke dir
Quinn

 

Geschichten, Quinn, in solchem Plauderton gehalten, kann man sich kaum entziehen. Und weil der Prot gleich am Anfang understatement betreibt, wird er einem sofort sympathisch, da kann auch die Tatsache, dass er ein Katzenliebhaber ist, nichts mehr daran ändern.
Ja, die Katze ist das Wichtigste in seinem Leben, er gibt nur vor, es hätte mit der Telefonbekanntschaft was werden können. Menschen, die sich Tiere zum eigenen Vergnügen halten (müssen), sind mir suspekt, vielleicht bin ich deshalb so kritisch, was diese nahezu perfekte Geschichte angeht. :)
Die Geschichte liest sich wie live gehört, die abgebrochenen Sätze passen dazu, sind kein Fehler. Wie schon angedeutet, kokettiert der Prot mit seiner fehlenden Klasse, und hofft insgeheim, damit beim Zuhörer/Leser zu punkten. Natürlich meint er das genaue Gegenteil, wäre dem anders, hätte er das nicht so oft sagen müssen.
Dadurch – und u.a. durch die Erwähnung des Unfalls beim Starverkäufer - wird klar: Er ist in Wirklichkeit ein Versager, der sich einredet, er könnte auch so gut verkaufen, wenn er bloß seine ethische Ansprüche etwas herunterschraubte.
Dazu wird es nie kommen, denn er hat sich schon zu sehr in seiner Heimeligkeit eingerichtet. Er und seine Katze werden zusammen alt werden, sie sind wie ein Ehepaar, es fehlt noch das Bild wie er vor dem Fernseher sitzt oder ein Buch liest, die Katze seine Füße wärmend.
Diese Geschichte ist das Psychogramm eines Menschen, dem man keine Frage stellen, sondern nur zuhören muss, um zu erfahren, wie es um ihn steht.
Kompliment.

 

Hey Sirius

Dadurch – und u.a. durch die Erwähnung des Unfalls beim Starverkäufer - wird klar: Er ist in Wirklichkeit ein Versager, der sich einredet, er könnte auch so gut verkaufen, wenn er bloß seine ethische Ansprüche etwas herunterschraubte.
Schön, dass der Aspekt aufgefallen ist, ich wollte ihn eigentlich stärker betonen. Die Sirene als "Starverkäufer" - ja, es ist natürlich ein Stück weit, in dieser "Idealisierung" der Versuch, seine eigene Arbeit als Kunstform hinzustellen. Es gibt ja auch keine ... sagen wir mal "Star"-Bäckwarenverkäufer, er behauptet ja auch, dass seine Arbeit eine "Kunst" ist, während er ein paar Sätze vorher, erst erklärt, er könnte die Arbeit auch machen, während er sich steht.

Diese Geschichte ist das Psychogramm eines Menschen, dem man keine Frage stellen, sondern nur zuhören muss, um zu erfahren, wie es um ihn steht.
Kompliment.
Das ist schön zu hören. Freut mich, dass die Geschichte so bei dir angekommen ist.
Danke für deine Kritik
Quinn

 

Die Geschichte hier hat jemand geklaut, bei einem Wettbewerb eingereicht und den 17. Platz damit gemacht! Mal davon ab, dass es mein Ego beleidigt, dass das Ding den 17. Platz gemacht hat, hat die Tussi, die das geklaut hat, noch ganz furchtbar darin herumgepfuscht!

http://www.hs-veranstaltungen.de/?idcat=61&idart=347

Hier ist der Link.
Also wenn ihr schon klaut, dann pfuscht nicht noch dran rum! Das find ich ja echt heftig.
17. Platz - ich glaub, es hackt.
Heiner Maus - Pah!

 

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