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Der wundersame Tag

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15.08.2004
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Der wundersame Tag

Es war einer dieser Tage im Herbst, grau und trüb. Ein Tag zum im Bett bleiben, dachte Herr Veo. Er stand trotzdem tapfer auf. Allerdings fühlte er sich auch nach einer ausgiebigen Dusche beim Fußweg zur Straßenbahnhaltestelle immer noch, als wenn er schlafen würde. Man konnte es in den Gesichtern der Menschen in der Straßenbahn sehen, allen ging es ähnlich. Es würde einen von diesen Tagen werden, die vergehen aber an die keinerlei Erinnerung in unserem Gedächtnis bleiben wird, dachte Herr Veo. Aber er sollte sich täuschen.
Er fing an sich seiner Lieblingsbeschäftigung beim Straßenbahnfahren zu widmen, diese Freude konnte auch das graue und trübe Wetter ihm nicht nehmen, Menschen beobachten. Ihm gegenüber saß eine ältere Dame mit ihrem Pekinesen, er beobachtete sie intensiv, studierte ihre Gesichtszüge und es fiel ihm immer deutlicher auf, das ihr Gesicht aber auch ihre Art sehr stark ihrem kleinen Hund glich. Plötzlich fing sie auch noch an sich mit ihrem Hund zu unterhalten, selbst ihre Stimme glich einem wuwuw, so wie man es von kleinen Hunden gewöhnt ist kein Bellen, sondern der Versuch eines Bellens. Je mehr er diesem Gedanken nachhing desto mehr Ähnlichkeiten fielen ihm auf. Plötzlich ganz langsam aber stetig verwandelte sich die Frau in einen Pekinesen. Erst das Gesicht und dann ganz langsam der Rest ihres Körpers. Herr Veo konnte seinen Augen nicht trauen, wie konnte so etwas passieren und niemand um ihm herum schien es zu bemerken. Er drehte sich Hilfe suchend zu den anderen Bahnfahrerinnen um aber keine erwiderte seinen Blick. Als er seinen Blick wieder auf den Platz gegenüber zuwand saßen ihm zwei Pekinesen gegenüber.
An der nächsten Haltestelle stieg er schnell aus. Er setzte seinen Weg lieber zu Fuß fort. Er dachte, das Wetter macht mich depressiv ich fange schon an zu halluzinieren, ich glaube ich brauche etwas frische Luft. Bei jedem Schritt den er in den nebligen grauen Tag tat, wich seine anfängliche Verwunderung und Verwirrung. Zu guter letzt dachte er, ich muss wohl noch geschlafen haben in der Bahn und es wird wohl ein Traum gewesen sein.
Vor ihm lief ein kleines Mädchen auf dem Weg zur Schule. Sie war ganz in rot und pink gekleidet, summte und hüpfte vor sich hin. Herr Veo dachte, so ein buntes kleines Mädchen passt so gar nicht zu diesem Tag und freute sich. Er stellte sich vor, sie wäre eine kleine Prinzessin aus einem fernen Land mit einer kleinen Krone und einem Zauberstab, er konnte sie ganz genau vor sich sehen wie sie in ihrem Hofpark spazierte und fröhliche Lieder sang. Er sprach sie einfach an: „Hey kleine Prinzessin ich wünsche dir einen schönen Tag.“ Plötzlich trug sie eine Krone und einen Zauberstab und nahm die Gestalt seiner Gedanken an. Er erschrak und beeilte sich ganz schnell zur Arbeit zu kommen.
Als er endlich die Tür des Büros hinter sich schloss, war er beruhigt hier konnte ihm nichts passieren. Er ging in das Zimmer der Sekretärin um seine Post abzuholen. „Guten morgen Frau Damschke“, sagte er, „haben sie Post für mich?“ Sie kam hinter ihrem Schreibtisch hervor, sie war mal wieder dabei gewesen sich die Fingernägel zu lackieren. „Oh Herr Veo Post, ich war noch gar nicht beim Briefkasten, das hab ich heute morgen ganz vergessen, antwortete sie und lachte etwas dümmlich und verlegen. Herr Veo grämte sich, warum muss es Menschen geben die so perfekt Klischees erfüllen, als wenn sie ihr Leben strikt nach diesem Klischee ausrichten würden. Sekretärinnen müssen doch weiß Gott nicht alle dumm sein. Sein Lehrer hatte immer gesagt, ihr seid dumm wie Brot. Er fragte sich ob Frau Damschke wohl dumm wie Brot sein könnte. Den Gedanken fand er sehr belustigend, dumm wie Brot, er schmunzelte. Bei seinem nächsten Blick in Richtung der Sekretärin erfror sein Schmunzeln sofort. Frau Damschke hatte sich in ein Laib Brot verwandelte.
Er floh aus dem Büro, er musste dringend nach Hause, schlafen, er musste unendlich übermüdet sein oder wie konnte dies alles sonst passiert sein. Beim hasten nach Hause hätte er fast seinen alten Freund Herrn Loca umgelaufen. „Hey was ist denn mit dir los? Einfach so einen alten Freund über den Haufen laufen“, rief Herr Loca im zu. „Gut das ich dich treffe“, sagte Herr Veo, „ich muss unbedingt mit dir sprechen.“ Die beiden gingen zusammen in das nächste Café und Herr Veo erzählte seinem Freund von all den Vorkommnissen dieses Tages. Er konnte förmlich die Gedanken in dem Gesicht seinen Freundes lesen. Er ist verrückt geworden, stand da sehr deutlich. Aber statt dies auszusprechen riet der Freund ihm sich mal ein bisschen zu entspannen und Urlaub zu machen. Aber immer noch verriet sein Gesicht diesen Gedanken, er ist verrückt geworden. Herr Veo verabschiedete sich und ging nach hause. Er war verrückt!?

 

der wundersame tag

hi urmelito,

habe eben deine philosophische geschichte gelesen. ich frage mich, ist sie philosophisch oder ist das nicht eher eine alltagsgeschichte? herbst, müde, schlechte stimmung, schlechte bilder, vermutungen??? also, ich hätte sie eher unter alltag untergebracht.

hier noch ein paar tipps:

"Land mit einer kleinen Kronen und einem Zauberstab," - krone statt kronen

"Er floh aus dem Büro, er musste dringend nach Hause schlafen," - nach hause müsste ein komma kommen, denke ich.

"Die beiden gingen zusammen in das nächste Kaffee" - heisst es jetzt nicht mehr Cafe? bin aber auch nicht sicher.

"Beim hasten" - hasten bitte groß schreiben.

schau am besten noch einmal drüber.

am besten fand ich die verwandlung der frau in den hund.

gruss kardinal

 

Hey,
danke für die Verbesserungen, bin beim drüber lesen immer viel zu schlampig, weil in dem Moment irgendwie zu euphorisch und aufgeregt.
Vielleicht kannst du nochmal die Geschichte nochmal unter dem Aspekt durchlesen der Welt- und Wirklichkeitsgestaltung. Das ist der Grund warum sie hier steht.
Gruß Rike

 

Hallo Urmelito!
Ich habe gerade deine Geschichte gelesen und mich ein bisschen an Kafkas Verwandlung erinnert, auch wenn dort die Verwandlung des Hauptdarstellers selbst dargestellt ist.
Ich denke, die Aussage bzw. Frage am Ende, soll den Leser anspornen, darüber nachzudenken, was eigentlich mit Herrn Veo los ist. Ich denke gar nicht, dass er verrückt geworden ist. Seine Gedanken sind wahrscheinlich durch das alltägliche Leben so versteift auf ein und die selbe Sache, dass er, wenn er sich auf das was ihm täglich vor Augen geführt wird wirklich konzentriert, auf einmal die wundersamsten Dinge entdeckt. Aber diese spielen seinen Gedanken einen Streich, er ist es nämlich nicht gewohnt, dass man mit einem Hund sprechen kann. Sich darauf konzentrierend kann er seine Gedanken nicht mehr ordnen und die Frau verwandelt sich in einen Hund. Er müsste einfach wieder lernen, sich auf die Dinge in seinem Umfeld zu konzentrieren und nicht nur dem ganzen Alltagstrott nachzugehen.
So habe ich deine Geschichte aufgefasst. Hoffe, so oder so ähnlich war auch deine Absicht :)
Liebe Grüße, Dome

 

Ich glaube das Ende ist einfach die Pointe.
Er stellt sich vor "Hmm... bin ich verrückt...?"
Und dann realisieren sich seine Gedanken ein weiteres Mal und er ist tatsächlich nur verrückt.
Dabei war er am Anfang garnicht verrückt, sondern nur äußerst außergewöhnlich...
Um das mal so zu formulieren....

 

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