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Die Comtesse in der Kiste

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15.04.2002
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Die Comtesse in der Kiste

Der November brachte jene feuchte Kälte, die durch die Kleidung kriecht wie der Schwarze Tod durch das finstere Mittelalter. Das Land zwischen den Hügeln der Nordmark und den endlosen Schilffeldern von Mordac wurde heimgesucht von einem Herbst, der die Bewohner der Gegend schwermütig werden ließ.
Als Ratsmann der Königlichen Gesellschaft zur Erforschung Unnatürlicher Phänomene war ich unterwegs, um Untersuchungen über einen gewissen Comte de Guipavas anzustellen. Im Laufe des vergangenen Jahres war er mehrmals in vornehmen Pariser Häusern aufgefallen - durch ruchlose Drohungen gegenüber gebildeten Herren, die die Courage besessen hatten, seine vermeintlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse anzuzweifeln. Inzwischen ließ er sich dort nicht mehr blicken – Grund genug für die umtriebige Königliche Gesellschaft, zu prüfen, ob der Comte seine sonderbaren Arbeiten eingestellt hatte, oder ihnen weiterhin nachging, womöglich gar erfolgreich.
Viel zu früh verdunkelte sich der Tag, als ich unter feuchten Baumgerippen zum Palais des Comte wanderte. Mein Mantel hing nass und schwer an mir, und ich sehnte mich nach dem wärmenden Kaminfeuer in der Stube.
Eilig legte ich die letzten Schritte zurück, stand bald vor der schlichten Eichentür und klopfte energisch. Ich zählte lautlos ... sieben, acht, neun ... dann ging die Tür auf. Ein kleines Männlein sah zu mir hinauf. Sein Gesicht erinnerte mich an die beklagenswerte Wasserleiche, die man letzten Montag aus der Seine gezogen hatte.
»Monsieur«, schnarrte der Bedienstete mit einer Stimme, die einem mechanischen Gerät zu entspringen schien.
»Ist Monsieur le Comte zu sprechen?«
Das Männlein musterte mich. »Wen darf ich melden?«, fragte es.
Ich nannte meinen Namen und meine Mission und wurde hineingebeten. Der Bedienstete nahm mir Hut und Mantel ab, dann machte er sich davon, um dem Comte meine Ankunft zu melden.
Während ich wartete, ließ ich meinen Blick schweifen. Wenige Lampen erhellten winzige Flecken des schmucklosen Vorraums. Die Tür zum großen Wohnsaal stand offen; ich sah Wandteppiche, Regale voller Bücher, hörte das Knistern des Feuers. Es nahm mich gefangen in einer wohligen Decke der Beschaulichkeit.
»Monsieur«, schreckte mich eine schneidende Stimme auf. Der große, in schwarz und rot gewandete Mann bot mir seine Hand an. »Seien Sie an diesem Abend mein Gast«, bat er, aber sein Lächeln war das einer Maske, die eine Fratze des Unwillens kaum verbarg. Er führte mich zu zwei Sesseln am Kamin, und sein Bediensteter servierte wortlos zwei Kelche mit Wein. Wir nahmen Platz, und ich beobachtete einen Moment lang das Lichtspiel der Flammen in der dunkelroten Flüssigkeit. Währenddessen überlegte ich, wie ich den Comte am günstigsten auf seine Arbeiten ansprechen konnte. Ich beschloss, zunächst nicht von mir aus auf das fragliche Thema zu kommen; da ich mich ja offen zu erkennen gegeben hatte, würde mein Gastgeber früher oder später selbst damit anfangen.
»Trinken wir auf den König. Und auf das Leben«, sprach der Comte vieldeutig und hob sein Glas. Wir tranken von dem schweren Tropfen, und mir wurde sofort warm. Nach einem Moment des genussvollen Schweigens fragte mein Gastgeber: »Monsieur, kennen Sie das Gefühl, als habe Ihr Leben eine Lücke?«
Ich lächelte in mich hinein, denn meine Strategie funktionierte offenkundig. So beliebig seine Frage auch klingen mochte: Sie war sicher nichts anderes als der Beginn einer Vorrede, an deren Ende er seine Forschungen preisgeben würde.
Bevor ich antworten konnte, fuhr der Comte fort: »Wären Sie ein Buch, ein Werk von Dante zum Beispiel ...« Er sprang auf. Zwei Schritte – nein, Sprünge – und er stand an der hohen Regalwand. Schon hielt er Die Göttliche Komödie in der Hand. »Wären Sie ein Buch, würden Seiten darin fehlen? Das letzte Kapitel vielleicht ...« Er blätterte in dem Band. »Das Paradies?« Er kam zurück zum Kamin und sein Blick bohrte sich in meine Welt. »Hatten Sie, Monsieur, je das Gefühl: Gestern ... war kein Tag?«
Seine Augen entließen mich, er richtete sich auf und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich brauche Ihre Antwort nicht. Vielleicht lautet sie: Nein. Dann, Monsieur, haben Sie nie einen geliebten Menschen verloren.«
Es war nicht so, dass ich nicht hätte antworten wollen. Ich konnte nicht. Eine warme Kraft zerrte meine Augenlider nach unten ... natürlich ... war etwas im Wein ... wie dumm von mir ...

Ich erwachte in Dunkelheit. Mein schwerer Kopf lag auf weichen Kissen, und als ich mich von dem Bett erhob, in das man mich gebracht hatte, schien ich zu schweben. Die Stille der Nacht machte das geringste Geräusch zu einem Leuchtfeuer am Rande einer wellenförmig verzerrten Welt, das mein einziges Ziel sein konnte. Die Erinnerung an meinen Weg hinunter in die feuchten Keller des Palais liegt hinter Vorhängen aus Samt, blutrot wie der Wein, der mich betäubte. Das Geräusch, dem ich folgte, wurde zu einem Flüstern, dann zu einem dünnen Gesang. Meine Hände klammerten sich an das grobe Mauerwerk, als ich wie hinter einem roten Nebel den Comte de Guipavas sah, wie er auf einem einfachen Stuhl saß. Neben ihm flackerten Kerzen auf einem einfachen Tisch. Fast völlig im Dunkeln stand am Boden eine längliche Kiste. Obwohl meine Gedanken träge wie Honig tropften, erkannte ich sofort die Form. Den Sarg. Den Sarg, der nicht begraben war. Den Sarg, der keinen Deckel besaß. Den Sarg, aus dem heraus die schwache Stimme Dante rezitierte:
»Zur Fahrt in bess’re Fluten aufgezogen
Hat seine Segel meines Geistes Kahn,
Und läßt nun hinter sich so grimme Wogen.«
Ich schob mich zitternd vor, um einen Blick in die Kiste zu erhaschen, obwohl mir dünkte, dass mich ein grausiger Anblick erwarten würde. Einen Schritt, lautlos, in den Raum hinein, dann noch einen ...
Dann sprach der Comte, auf seinem Gesicht ein vom Kerzenlicht gezeichnetes, wie zerbrochen erscheinendes Lächeln: »Ins Meer des Nichts wirst du nie mehr entfleuchen, du ...« Der Sarg lag im Schatten, ich musste noch einen Schritt tun ...
Dann sah mich der Comte.
»Das ist unmöglich«, zischte er. »Das Schlafmittel hätte für die ganze Nacht reichen sollen!«
Mit einer Geschwindigkeit, die ich ihm nicht zugetraut hätte, war er bei mir. Ich spürte seinen Hieb kaum, fiel wie durch Watte zurück in die samtene Dunkelheit des vergifteten Weins.

Mein zweites Erwachen in diesem verfluchten Haus war weitaus unangenehmer als das erste. Da ein furchtbares Hämmern meinen Kopf zu sprengen drohte, wollte ich mit der Hand an meine Stirn fassen – allein, es ging nicht. Ich zerrte an einem festen Seil. Spürte Stoff vor meinen Augen, nahm dahinter nichts als gedämpftes Tageslicht wahr, stemmte mich gegen die Fesseln, die mich in liegender Stellung auf einem harten Untergrund hielten.
»Es hat keinen Sinn, sich gegen diese Knoten zu sträuben«, hörte ich die Stimme des Comte.
»Monsieur«, begann ich, aber meine Stimme gab nicht mehr als dieses eine Wort her, und auch das schien eher dem Mund eines gebrechlichen Fremden entsprungen zu sein, nicht meinem.
»Schenken Sie mir Ihr Ohr, Verehrter Ratsherr«, sprach der Comte. Es klang, als setze er sich auf einen Stuhl neben meinem Kopf. »Eines Tages werde ich meine Forschungen vielleicht der Königlichen Gesellschaft zugänglich machen. Aber im Moment ziehe ich es vor, sie ausschließlich für mich zu verwenden. Für meine persönlichen Zwecke. Sie haben sicher bereits richtig erkannt, Monsieur, dass meine Gemahlin, die Comtesse, zwar verstorben ...« Seine Stimme näherte sich mir. »... aber keineswegs von mir gegangen ist.«
»Bei Gott«, entfuhr es mir.
»Gott hat nicht das geringste damit zu tun«, erklärte der Comte leicht belustigt, »wie könnte er auch, da er nicht einmal existiert.« Ich wollte etwas entgegnen, wurde aber unterbrochen. »Aber darüber will ich nicht mit Ihnen reden, Monsieur. Sie sollen erfahren, wie ich einen Menschen vor dem Tod bewahre, indem ich den Vorgang des Sterbens unterbreche, um den Zustand des Halbtods zu verewigen.«
»Erklären Sie es mir«, bat ich.
»Nein, Monsieur.« Seine Stimme war jetzt ganz dicht an meinem Ohr. »Sie werden es am eigenen Leib erfahren.«
»Nein!«, rief ich und zerrte an meinen Fesseln. Erfolglos, verzweifelt.
Der Comte war aufgestanden, er schien in einiger Entfernung mit metallischen Gegenständen zu hantieren. »Meine Methode ist sehr einfach«, erklärte der Comte, »sie basiert darauf, dass der Geist völlig vergisst, zu sterben, wenn er davon abgelenkt wird. Diese Ablenkung gelingt am besten ... durch unerträgliche Schmerzen.«
Ich zuckte zusammen. Meine Augen waren verbunden, und doch war mir, als sähe ich den Comte mit einer Anzahl scharfer Folterwerkzeuge hantieren, die er gleich an mir anwenden würde.
»Sie haben die Comtesse zu Tode gequält!«, schrie ich.
»In den Halbtod«, verbesserte mich der Comte, »und sie wäre sowieso gestorben, die Ärzte gaben mir keine Hoffnung mehr.«
»Sie sind verrückt!«
»Ich denke«, sagte der Comte, »dass wir für den Moment genug geredet haben. Sie sind zu erregt für ein freundliches Gespräch. Ich bin aber sicher, dass wir viele heitere Unterredungen haben werden, wenn Sie den unangenehmen Vorgang erst einmal hinter sich haben und im Halbtod verewigt sind. Ich verspreche Ihnen kein ewiges Leben, aber, Monsieur – nachdem Sie die Hölle der Prozedur durchlitten haben, werden Sie die wahre Hölle niemals sehen.«
Mein ganzer Körper explodierte in einem unnatürlichen Schrei.

Es ist wohltuend, dass das menschliche Gehirn nicht selten unangenehme Erinnerungen verdrängt. Dies geschah auch mit den Stunden, wenn nicht Tagen, die der Comte damit verbrachte, mir schmerzende Mittel zu verabreichen, meine Glieder langsam abzutrennen und die restlichen anzuzünden oder mit Säure zu übergießen. Ich kann nicht behaupten, dass ich die Prozedur überlebt habe. Und doch bin ich nicht tot. Immerhin kann ich Ihnen ja diesen Bericht erstatten.
Der Halbtod ist gar nicht so schlecht, wissen Sie. Ich liege in einer eigenen Kiste direkt neben jener der Comtesse, und auch wenn ich ihr Gesicht nie sah, so habe ich doch ihre Schönheit erkannt. Ich sehe nicht, wie ich verwese, kann es nicht fühlen, spüre keine Angst vor dem Tod, der nach den Worten des Comte nicht mehr sicherer Teil unserer Zukunft ist. Zwar macht es mich traurig, meine Füße nie mehr in die Natur setzen zu können, nie mehr die Sonne zu sehen, nicht einmal den Regen oder einen Wurm, der meine Organe verzehrt. Aber die Comtesse ist mir ein lieber Trost. Wenn der Comte nicht zugegen ist, reden wir ohne Unterlass miteinander, und ich möchte Ihnen etwas verraten, lieber Freund. Ernestine – das ist der Vorname der Comtesse – hat mir ihre geheimsten Gelüste offenbart. Nicht ihrem Gemahl, der ihr unbeschreibliche Qualen zumutete, und dem sie vorgibt treu zu sein. Sondern mir, ihrem Leidensgenossen, dem einzigen Menschen, der ihr Schicksal teilt, der sie verstehen kann, weil er ist wie sie.
Fast scheint es, als könnten wir einander berühren, obwohl unsere zerstörten, verfallenden Körper bloß in zwei getrennten Kisten nebeneinander liegen. Unsere unsterblichen Seelen machen nicht Halt vor den Holzbrettern, treffen sich in der Mitte, durchdringen einander, sind eins.
Es erregt mich mehr, als ich es je verspürt habe, und es lässt mich gern vergessen, dass mir der Comte auch jenes Organ abgetrennt hat, mit dem ich nun im Geiste fast jeden Tag in seine geliebte Gemahlin eindringe.

 

Yep, Poe und Lovecraft lassen grußen ...
Stilistisch einwandfrei, hat mir sehr gut gefallen!
Allerding ist mE der letzte Satz nicht notwendig, der leichte Schmunzler paßt nicht so richtig zu der vorhergehenden Gruselstimmung!

Gruß
Leser1000

 

Hi Uwe,

ist das Dein Beitrag zum Pan VI? Wenn ja, finde ich ihn auch recht gut getroffen. Hier und da fand ich ein Adjektiv zuviel (besonders zu Anfang), aber insgesamt eine gut erzeugte Stimmung.
Nett auch die Idee, das ganze nach Frankreich zu verlegen.

Der Schlussgag hat mir gefallen, weil Du dadurch noch einen "typischen Uwe" eingebaut hast.

Insgesamt nicht meine Art Literatur, aber stilsicher inszeniert.

Grüße,
Naut

 

Hallo Uwe,

schöne stimmungsvolle Story, bei der ich vergeblich nach einem Makel Ausschau gehalten habe.

Gruß, André

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi auch!
@Naut: Ja, das ist mein (abgelehnter) Beitrag für Pandaimonion IV "Tod". Außerdem habe ich die Story bei der Hörbar-Lesung im November in Bochum vorgetragen.
Was die Pointe angeht: Ja, sie ist typisch für mich, und meiner Meinung nach unausweichlich.
Man kann durchaus folgende Überlegung anstellen: Vielleicht war die Comtesse gar nicht soo krank, sondern der Comte wollte sie einfach nicht verlieren. Deshalb hat er sie - mit zweifelhaften Methoden - an sich gebunden. Dass sie sich dann trotzdem einem anderen hingibt, sagt ja einiges über die Beziehung zwischen Comte und Comtesse. Deshalb passt die Pointe dazu.
@gbwolf: Danke Dir für die beiden Hinweise, ich geh mal korrigieren ...
Danke euch allen für eure Anmerkungen!

 

Moin Uwe,
nette Geschichte mit Gänsehaut-feeling...
Der Anfang ist ein wenig sonderbar und man stolpert ein wenig in die Geschichte aber dann nimmt einen die Atmosphäre gefangen...
der Schluss läßt mich ein wenig unbefridigt zurück, der Verlust der

Königlichen Gesellschaft zur Erforschung Unnatürlicher Phänomene
störrte mich doch etwas... btw. wird "Königlichen" und "Unnatürlicher" hier nicht klein geschrieben?...
Man liest sich
Nice

 

Hi Uwe,

Lupenreiner Stil, gibt es echt nur schwerlich was dran auszusetzen. Ich mag die Geschichte, auch wenn das mit dem ewigen Leben (oder zumindest dem immerwährenden Bewusstsein) durch unerträgliche Schmerzen doch schon wie ein Kunstgriff wirkt, um ordentlich Spläddar reinzubringen.

Dass der Protagonist am Ende davon träumt, die Comtesse zu nageln, ihm das dafür benötigte Werkzeug aber entfernt wurde, passt meiner Ansicht nach nicht so recht zum Rest... Oh, ich seh' gerade, das hat bereits jemand angemerkt.

Nur eine Sache ist mir wirklich aufgestoßen:

»Gott hat nicht das geringste damit zu tun«

Uuaaaaah. Na ja, in dem Jahrhundert, in dem die Geschichte spielt, war der Spruch ja vielleicht noch neu... ;)

Trotzdem: Coole Schtory, an welche literarischen Vorbilder man sich angenehm erinnert fühlt, brauchen wir ja nun nicht noch einmal durchzukauen...

Gruß,
Jan-Christoph

 

Hallo Jan-Christoph,

tja, der Kalauer mit Gott ist in der Tat nicht die inspirierteste Textstelle. Vielleicht fällt mir da noch was besseres ein.

Das mit den Schmerzen ist vor allem eins: Sehr, sehr gemein. Den Vorwurf, ich hätte das nur gebracht, um Splatter reinzubringen, lehne ich ab - vor allem, weil ich kein bisschen Splatter reingebracht habe. Mal davon abgesehen, dass Splatter nicht mein Ding ist, bräuchte ich mir dafür keinen Vorwand zu konstruieren - ich würde es einfach tun. Nicht zuletzt passt die Methode mit den Schmerzen zu der Charakterisierung des Comte, dem absolut jedes Mittel recht ist, seine Comtesse am (Halb)leben zu halten, sogar, ihr unvorstellbare Schmerzen zuzufügen.

Was den Schluss angeht: Der Prot träumt es nicht, er tut es wirklich, wenngleich als, naja ... Gespenst. Dass das nicht so recht zu passen scheint, ist volle Absicht. Ich versuche immer, einem ansonsten klassischen Thema oder Stil etwas neues hinzuzufügen. Das wirkt dann auf einige Leser ungewohnt, andere stößt es ab - aber das Risiko gehe ich ein.

Danke für Deine Anmerkungen!

 

Öh...

Dies geschah auch mit den Stunden, wenn nicht Tagen, die der Comte damit verbrachte, mir schmerzende Mittel zu verabreichen, meine Glieder langsam abzutrennen und die restlichen anzuzünden oder mit Säure zu übergießen.

Schön altmodisch formuliert, bleibt aber trotzdem Spläddar. :cool:

Ungewohnt mag sein, abstoßen tut's mich sicherlich nicht. Wär auch 'n bisschen viel des Guten, ist ja 'ne recht krasse Vokabel. :D

Greetz,
Jan-Christoph

 

Naja, vielleicht ist "Spläddar" was anderes als "Splatter", vielleicht stell ich mir auch was anderes drunter vor als Du. :D
Zitat Wikipedia zu "Splatter": "[...] das Zeigen von exzessiver Gewalt und Blut im Vordergrund steht". Das trifft weder auf meine Geschichte noch auf die betreffende Szene zu, denn sie ist absichtlich sehr kurz gehalten (ein Nebensatz!) und steht damit nicht im Vordergrund.
"Spläddar" gibt's laut Wikipedia gar nicht :p

 

Hallo nochmal
@proof: Nur weil eine Ekelstelle auftaucht würde ich das Ganze nicht als Splatter bezeichnen. In einigen Schinken wie Bravehard geht's stellenweise auch sehr ...bildreich? na sagen wir blutig... zur Sache, deswegen würde ich diesen Film aber nicht als Splaterfilm bezeichnen...

@Uwe und die Geschichte,
ich seh gerade ich habe mein letztes Postin ein wenig unglücklich Formuliert (Man versteht glaube ich nicht was ich meine;))
also:
der Prot ist als :

Ratsmann der Königlichen Gesellschaft zur Erforschung Unnatürlicher Phänomene
,
also in einer offziellen Mission unterwegs und wird vom Comte Schachmatt gesetzt, was ich mich nun frage, ist:
vermissen die ihn gar nicht und schicken jemanden der versucht der Sache auf den Grund zu kommen?
Wenn sie niemanden schicken könnte der Prot sich Gedanken darüber machen ob sie es tun, oder nicht... seine Verzweiflung ein wenig mehr zuspitzen"warum kommt den niemand?"...
Da es aber keinem Anderen aufgefallen ist, mag es sein, dass ich mich auf dem Holzweg befinde in diesem Fall die kleine Bitte mich mit der Nase drauf zu stossen.;)Danke:D
Ansonsten auch beim zweiten Mal Lesen vermittelt mir das ganze eine nettes kleines Gänsehaut-feeling für zwischen durch.
gern gelesen
Gruß
Nice

 

vermissen die ihn gar nicht und schicken jemanden der versucht der Sache auf den Grund zu kommen?
Das ist eine andere Geschichte :D

Nein, der Einwand ist durchaus berechtigt. Der Prot könnte zumindest mal kurz darüber nachdenken. Ich rede mich mal wie folgt raus: Er ist es gewohnt, alleine zu arbeiten, deshalb denkt er nicht darüber nach, dass jemand kommen könnte, um ihn rauszuhauen.
Auf jeden Fall muss ich Dich nicht mit der Nase auf irgendwas stoßen, Dein Gedankengang ist plausibel.

 

Hallo Uwe,
wunderbar für zwischendurch. Solide geschrieben, ohne zuviel zu erzählen. Hab ich gern gelesen und viel mehr gibt es da auch gar nicht zu sagen. Als angenehm hab ich es empfunden, dass du auf die folterung nicht genauer eingegangen bist, so bleibt dieser teil der fantasie vorbehalten und man kann sich selbst das sprektrum der schmerzen "vorstellen", auch schön, dass du diesen liebesbogen noch mit hineinnimmst. zwar wirkt es auf den ersten blick etwas distanziert, schmiegt sich aber dann doch noch ganz gut ein.

einen lieben gruß...
morti

 

Hi Uwe!

Jo, schöne Geschichte (immer noch ;) ).Die poeige Sprache hast du prima hingekriegt. Das Ende ist jetzt etwas anders, glaube ich, dadurch dringt die düstere Atmosphäre besser durch. Hat mir insgesamt (immer noch :D) gut gefallen.

Seaman

 

Hallo Uwe,

gefallen hat mir deine Geschichte insgesamt gesehen ganz gut; würde sie mal unter oberes Mittelmaß einordnen.

Den Anfang finde ich sehr gelungen, durch deinen Stil baust du sofort die nötige Atmosphäre auf.

Der Plot an sich dagegen spricht mich überhaupt nicht an: Das Thema durchgeknallter Wissenschaftler will Gott spielen, lässt mich ziemlich kalt. Auch, dass er es der Liebe zu seiner Frau wegen tut, ist mir zu klischeehaft. Bei diesem Stichwort fällt mir auch der Wein ein, der ihn bewusstlos werden lässt. Ist sicherlich nach vollziehbar, es so zu bewerkstelligen, ist mir aber zu abgegriffen - keine Ahnung wie das andere sehen.

Was ich nicht verstanden habe, ist diese nicht-tot-nicht-lebendig-Sache. Wie man diesen Zustand anhaltend bei einem Menschen, mit den wenigen Mitteln, die der gute Herr zur Verfügung hat, erreicht ist mir sehr schleierhaft, naja...

Höhepunkt und der Teil, der mir am besten gefallen hat, ist das Ende mit der geschilderten körperlosen Beziehung zwischen dem Prot. und der Frau; Originel. Den letzten Satz würde ich übrigens dort stehen lassen. Es stimmt zwar, dass er irgendwie aus dem verwendeten Stil herausbricht, aber er erzielt Wirkung.

Anders als Proof erkenne ich in deinem Text keine unnötig geschilderte Splatter-Szene. Das mit der Säure passt einfach in die Geschichte.

Und wie Nice verstehe ich auch nicht ganz, wieso der Wissenschaftler gerade den Prot. umbringt. Das bringt ein enorm hohes Risiko mit sich (offizieller Auftrag, etc.) und es hätte sich sicherlich ein bequemeres Opfer (Bettlerjunge, oder so) gefunden.


Also, wie gesagt, Atmosphäre ist richtig dicht, aber Thema ist mir zu abgedroschen und glaubhaft war's für mich auch nicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

@Eddard
ehmm...

Und wie Nice verstehe ich auch nicht ganz, wieso der Wissenschaftler gerade den Prot. umbringt. Das bringt ein enorm hohes Risiko mit sich (offizieller Auftrag, etc.) und es hätte sich sicherlich ein bequemeres Opfer (Bettlerjunge, oder so) gefunden.
der Auftrag für den Ratsmann der königlichen Gesellschaft besteht halt... ist ja auch nur gesund wenn sich jemand Gedanken darüber macht was in dem eigenen Land vorgeht... da dieser Ratsmann nun dem Herrn Professor auf die Pelle rückt, muss er halt beseitigt werden, außerdem wird er nicht umgebracht, sondern in den Halbtod getrieben... es wäre aus meinem Verständniss der Geschichte völlig trivial wenn er einen Bettlerjungen in den Halbtod treibt... Wozu sollte er das tun? er experimentiert ja nicht sondern hällt seine Frau quasi künstlich durch den Halbtod am Leben und der Ratsmann muss wie gesagt nur beseitigt werden vielleicht hat der Comte ja skruppel einen richtigen mord zu begehen... ein Bettlerjunge würde aus dem Geschichtsaufbau den Aufwand gar nicht lohnen...
meine Kritik bezog sich vielmahr darauf, dass Uwe mMn zu früh Schluss gemacht hat mit dem Erzählen... ich hätte gerne noch gelesen wie der Ratsmann und die Comtess gefunden werden der Comte einen überraschenden Tod durch andere Vertreter der königlichen Gesellschaft findet und die beiden, weil sie sich nicht richtig bemerkbar machen können Halblebendig begraben werden... oder aber den offiziellen graut so vor ihnen das sie sie bei lebendigem Leib verbrennen...
Man liest sich
Nice

 

@Nice: :thumbsup: Guter Plan für das Ende ... ich werd's mir für's nächste Mal merken. Allerdings hätte ich dann ein Problem mit der Erzählperspektive Erste Person Vergangenheit, wenn der Prot am Ende verbrannt werden würde ... ;)

 

Wieso?
"heiß züngelten die Flammen an meinem Körper entlang, die Luft war wie flüssiges feuer und das Atmen wurde unmöglich. Ich sah die Comtess sie starrte mich aus glänzenden Augen an, eine Träne blitzte in ihrem Augenwinkel. Ich wünschte mir die Augen schließen zu können, der Qual ihres Schmerzes zu entrinnen, doch ich war zur Bewegunglosigkeit verdammt. Ein heiserer letzter Atemzug bevor ich in Müde in den Flammen versank..."
Is nen bisschen Freestyle aber sowas könnt ich mir schon vorstellen...
Nice

 

Hallo Uwe,
ein wenig enttäuscht bin ich von dieser Geschichte. Die alte Sprache verspricht einen Geniestreich, den ich dann leider nicht zu lesen bekomme. Vielleicht, weil ich den Halbtod als solchen nicht erfassen konnte? Unter mehr tot als lebendig mag ich einen Zustand des körperlichen Seins noch verstehen. Aber was ist halb tot, wenn ich den Tod nicht kenne? Ist es ein körperlicher Zustand? Eine höhere Bewußtseinsebene? Dieser Aspekt ist meiner Meinung nach zu dürftig herausgearbeitet.

Auch dieses Bild wollte in meine Vorstellungswelt nicht hineinpassen.

Die Stille der Nacht machte das geringste Geräusch zu einem Leuchtfeuer am Rande einer wellenförmig verzerrten Welt, das mein einziges Ziel sein konnte

Hat es was mit Physik zu tun? Da war ich immer grottenschlecht. :D

Ich habe die Geschichte trotzdem gerne gelesen.

LG
Goldene Dame

 

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